[Schlichte Aushänge] Sonderverkauf, gewidmet dem Einen

[Mychael Dalvon]

Die Aushänge sind eher schlicht gehalten und finden sich in den alatarischen Städten, aber auch an den Kutschstationen. Wer weiß wie weit sich die Kunde verbreitet.


Bürger von Rahal und des alatarischen Reiches, Anhänger des Einen, hört den Ruf!

Alatar, der Eine hat uns aufgerufen, ihm unsere Treue zu zeigen und unseren Einsatz ihm zu Ehren zu erbringen.
Der mächtige Gott erwartet von uns Gemeinschaft,
Hingabe und den Willen,
ihn zu unterstützen und zu verehren.


Hiermit seid ihr am heutigen Abend, 27. Goldblatt eingeladen, zur achten Stunde auf den Marktplatz von Rahal meinen Markstand zu besuchen.

Um meinen Teil zu leisten habe ich meine besten Arbeiten Alatar gewidmet und möchte euch die Werke zeigen, die zu seinen Ehren geschmiedet, gemeißelt und feinstens bearbeitet wurden.


Kommt und seht:

- Schmiedekunst in jenen Metallen, welche die Stärke des Panthers symbolisieren
- Feinste Arbeiten mit Alatars Zeichen, für diejenigen, die seine Kraft und Weisheit immer bei sich tragen wollen.
- Steinskulpturen und alles für euren Haushalt, in die seine Insignien eingelassen wurden


Dies ist eure Gelegenheit,
euren Glauben zu zeigen und Alatars Schutz in euren Alltag zu holen.

Unterstützt den Einen und lasst uns gemeinsam seine Macht ehren!

[Mychael Dalvon]

Die Waren wieder verräumt machte er sich auf den Weg zum Tempel. Die Einnahmen mit dem Marktstand waren gut gewesen. Dummerweise hatte die Templerschaft genau an diesem Abend einen Unterricht, er hatte hier mit einem großen Absatz gerechnet gehabt, der ihm nun durch die Finger glitt.
Die Waren würden sich in seinem Verkauf noch einmal wiederfinden und vielleicht noch einen Besitzer finden. Tanai würde ihn sicherlich nicht enttäuschen.

Wie angekündigt befand sich nun in dem Beutel ein Teil seiner Einnahmen des Abends, die er dem Tempel übergeben würde. Dank einer sehr großzügigen Spende des Ritters, würde man dort für eine Weile keine Kerzen mehr kaufen müssen. Auch wenn er irgendwie keine Zweifel hatte, dass in den Gewölben mehr als genug Gold vorhanden war für Kerzen und anderen Tand. Irgendjemand würde das Gold also sicherlich für einen sinnvollen Zweck verwenden.

Den Beutel hinterließ er bei der Spendenkiste, sein Auge glitt noch einmal über den Altarraum bevor er sich abwandte.
Der Regen hielt noch lange an und als er später unterwegs war, machte er einen weiteren Schlenker.
Dieses Mal allerdings in den Hafen.

Er hatte nur noch ein Auge, aber er war nicht blind. Die dunklen Ecken am Hafen in denen sich teilweise Bündel von Menschen verbargen, die einen Platz für die Nacht brauchten. Die verrottete Hütte, in der kein Licht brannte, die aber Schutz bot. Er kannte sie weil er sich umsah. Bisher war er in seinem Leben niemals so tief gesunken einer von ihnen zu sein. Aber er wusste, dass sie überall existierten.

Der Ritter hatte es mehr als deutlich gemacht, dass er im Tempel nachfragen würde und man würde dort sicherlich bestätigen, dass all die Kronen, 101 um genau zu sein, bis zur letzten dort angekommen waren. Inklusive einem weiteren, kleinen Beitrag bei dem explizit der Tempel erwähnt wurde. Nicht nur das, der Spende lag auch noch eine besondere Statue bei, zu Ehren Alatars.

Es waren die Spenden der anderen, ergänzt mit einigen Goldstücken aus seiner eigenen Kasse, die nicht den Weg in die Spendenkiste des Tempels gefunden hatten. Kleine Beutel fanden andere Wege, fielen auf die alten Dielen der Hütte, fanden den Weg in eiskalte Hände. Vielleicht lag auch einer bei der ein oder anderen Familie auf der Türschwelle.

Er war sicherlich kein Heiliger und wenn es um seinen Profit ging, war mit ihm selten zu spaßen. Er mochte auch sein Wort des öfteren dehnen, durch Schlupflöcher Wege finden und gewiss hatte er früher schon mehr als einmal jemanden beim Kartenspiel um seinen Einsatz gebracht. Hinterlist und Intrigen lagen ihm. Er war ein Schauspieler ohne Gleichen, wenn es von Nöten war.

Aber bei manchen Dingen war ein Wort ein Wort.

Das war sein Teil für diese Sache.

Und Kerzen wurden eindeutig überbewertet...