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Die hohe Kunst der Quacksalberei
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » Die hohe Kunst der Quacksalberei
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Mavi Louis Rhovanion





 Beitrag Verfasst am: 30 Jul 2022 15:39    Titel: Die hohe Kunst der Quacksalberei
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- Wie man Haarausfall behandelt -




Wenn der Mond zur Tagundnachtgleiche im Sternbild der Nachtsonne stand, dann war der ideale Zeitpunkt gekommen, um einen Auszug aus getrockneten Apfelschalen und dem Staub von Hühnerknochen und Fischleich in einem Kupferkessel anzusetzen.

Einen Mondlauf später war die daraus gewonnene Essenz ein probates Mittel zur Bekämpfung von Haarausfall und damit ein probates Mittel zur Bekämpfung irreparabler Schäden am Standesbewusstsein der städtischen Bevölkerung. Anders als auf dem Land führte die Haarpracht und ihre Zurschaustellung den Nachweis einer schier ewigen Jugend.

*

Dass sich der Lakai einer mittlerweile in die Jahre gekommenen Beamtengattin aus Adoran sogar in Bajard nach einer Heilerin umsah, war Ausdruck einer zunehmenden Ratlosigkeit angesichts des hartnäckig fortschreitenden Haarausfalls. Da die bekannten Mittel nicht die gewünschte Wirkung gezeigt hatten und die Mediziner allmählich das Vertrauen der Beamtengattin einbüßten, war dem Lakaien nichts anderes übriggeblieben, als über die Grenzen der Stadt hinaus nach Heilkundigen Ausschau zu halten.

Auf der Suche nach Abhilfe erreichte ihn schließlich die Kunde einer Wahrsagerin und Sterndeuterin, die sich in Bajard und den umliegenden Wäldern aufhielt. (Dass es Mavi unlängst mit einem Auszug aus Heilbuttinnerein, dem Harz von Zirbenholz und einer Ginsengwurzel gelungen war, den Gichtanfall eines lang gedienten Kapitäns zu lindern, war ihrem Ruf sicherlich nicht abträglich gewesen ...)

*

Mavi wurde also zum Anwesen der adoraner Beamtengattin gerufen. Es galt sich zu beeilen, denn zum Haarausfall hatten sich ein übelriechender Mundgeruch gesellt und ihre Zähne und Fingernägel begannen sich allmählich zu verfärben und auszufallen.

Es bedurfte keiner langjährigen Erfahrung, um festzustellen, dass die Beamtengattin unter Symptomen litt, die über das Ungemach eines gewöhnlichen Alterungsprozess hinaus bedenklich waren. Mavi wurde durch die Küche in die oberen Stockwerke ins Schlafgemach der Kranken geführt. Schon beim Betreten der Küche wehte ihr der bittersüße Geruch des Schwarzen Nachtschattens um die Nase und da sie wusste, dass bei entsprechender Dosierung aus einem Mittel gegen Magenkrämpfe ein tödliches Gift wurde, war sie entsprechend gewarnt. Ihr Verdacht erhärtete sich schließlich beim Anblick der Beamtengattin, die mit blutunterlaufenden Augen wegen Kopfschmerzen klagte.

Mit Hilfe ihrer Tarotkarten ließ sich nun folgende Diagnose stellen:

Die erste Karte zeigt, was war:
"Die Liebenden" - Eine emotionale oder materielle Abhängigkeit.

Die zweite Karte zeigt, was ist.
"Der Gehängte" - Die Fähigkeit, die Perspektive zu ändern und Licht ins Dunkel zu bringen.

Die dritte Karte zeigt, was wird.
"Das Gericht" - Die Lösung eines Problems und ein Neuanfang.

In Kombination mit dem Sternbild des Baum des Lebens deuteten die Karten auf einen glücklichen Ausgang hin. Sie verabreichte der Patientin einen Gebräu mit Ginsengwurzel, frischem Knoblauch und dem Sirup aus Tannenwipfeln und Thymian. Ein Gegengift gegen Haarausfall!


Zuletzt bearbeitet von Mavi Louis Rhovanion am 10 Aug 2022 11:47, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Alev Wikrah





 Beitrag Verfasst am: 10 Aug 2022 13:27    Titel:
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Zuletzt bearbeitet von Alev Wikrah am 10 Aug 2022 13:27, insgesamt einmal bearbeitet
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Mavi Louis Rhovanion





 Beitrag Verfasst am: 10 Aug 2022 13:29    Titel:
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- Eine neue Methode -



Der Balkon ihrer Wohnung in der Ratzenden Ratte nahe Bajard war ein wunderbarer Ort. Von dort aus konnte Mavi die Straße beobachten, ohne selbst gesehen zu werden.

Diesem Umstand geschuldet, konnte es in letzter Zeit schon einmal vorkommen, dass sich über den Passanten ein Regen aus kleinen Goldmünzen ergoss. Dann stellte sie den Fremden eine noch glänzendere Zukunft in Aussicht und versuchte sie mit Versprechungen über die Wirksamkeit ihrer gepatschten Tinkturen in ihre Wohnung zu locken. Im abgedunkelten Raum kurvten die Glühwürmchen in der Kristallkugel dann auf vielversprechenden Bahnen oder machten Mitteilung von längst verstorbenen Angehörigen.

*


Den unangemeldeten Besuch, der unlängst an ihrer Tür klopfte, hatten ihr die Glühwürmchen allerdings nicht angekündigt. Ein Mann war in die Wohnung getreten, der ohne Scheu vor den fragilen Gefäßen und Ingredienzien mit geschulten Blicken und Händen ihre provisorisch eingerichtete Werkstatt begutachtete. Arrigal wollte er heißen und vom fahrenden Volk wollte er sein. Die Montur sprach allerdings eine andere Sprache. Bei Angehörigen der Heilerzunft galt es Vorsicht zu walten lassen, denn nicht wenige von ihnen hatten sich einem strengen Kodex verpflichtet.

„Machen wir ein Spiel daraus.“

Das Kartenlegen auf ein Spiel herabzuwürdigen missfiel ihr zwar, aber aus professioneller Sicht sprach abgesehen von dem Umstand, dass die beiden einander nicht lange kannten, nichts gegen diese Methode.

Das Rad des Schicksals – die Kraft – das Rad des Schicksals – die Kraft – die Welt – die Gerechtigkeit – die Herrscherin – die Sonne.

Ihr war aufgefallen, dass sie im Unterschied zu ihrem gewohnten Schema diesmal Karten gezogen hatte, die weltlichen Erfolg in Aussicht stellten. So auch ihr Gegenüber. Erst als sie sich später in den Fellen liegend und zur Decke starrend die Karten in ihrer gezogenen Reihenfolge vergegenwärtigte, ging ihr durch den Kopf, dass sie nicht nur beide zweimal hintereinander die gleiche Karte für das Vergangene und die Gegenwart gezogen hatten – unwahrscheinlich genug - sondern auch die beiden Karten, die für die Zukunft standen, aufeinander bezogen waren.

Als sich der Fremde verabschiedete, gab sie ihm noch eine Phiole zusammen mit einem Versprechen mit auf den Weg:

„Was du heute träumst, geht in Erfüllung.“

Vielleicht träumte er ja von einem Vorhaben, das auch ihre leeren Taschen füllen würde. Angesichts der Karten war der Erfolg sicher.
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