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Ergreifende und vorteilhafte Ereignisse
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Jethron Damontus





 Beitrag Verfasst am: 04 März 2005 18:00    Titel: Ergreifende und vorteilhafte Ereignisse
Antworten mit Zitat

23. Lebensjahr, 3. Monat, 16. Tag

Die letzten Tage waren sehr erfreulich. Einerseits ist unsere Bibliothek fast fertig eingerichtet, die Bücherregale stehen alle und wir müssen nur noch einzelne Klassiker erwerben. Ein Gespräch zwecks Mieterlassung hat sich durch gewisse Umstände leider nicht ergeben, doch ich bin sehr zuversichtlich, denn wenn auch alle Stricke in dieser Hinsicht reisen sollten, wird uns doch eine kleine Begebenheit zu retten vermögen. Nein, diesmal hat es rein gar nichts mit Zauberei oder Illusionären Künsten zu tun: Ich habe mich als Bürgermeister von Varuna beworben. Aus welchem Grunde? Nun, Macht spricht für sich, und ich bin mir sehr sicher, dass ich diese Macht gut für meine Person oder die Bibliothek gebrauchen kann. Nicht zuletzt des Goldes wegen. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob mein Gesuch am Ende wirklich genehmigt wird und ich eingestellt werde. Jedenfalls wäre es sehr erfreulich.

Andererseits läuft es auch in der Akademie bestens, mein Wissen zeigt deutliche Fortschritte und meine erlernten Fähigkeiten übe ich eifrig. Der Unterrichtsstoff ist interessant und ich begehre sehr, mehr davon zu erfahren; aber dieses Leuchten in den Augen meiner Mitschüler kann ich leider weder aufweisen noch verstehen, obwohl Lutenian den Stoff sehr anschaulich vermittelt. Es liegt auch nicht an ihm, viel eher an meinen Interessen, die sich in letzter Zeit mehr und mehr anderen… verboteneren Dingen widmen.
Das ist auch der Hauptgrund meines heutigen Eintrages. Ich werde die eben passierten Geschehnisse am besten in Ruhe erzählen, obwohl ich sie auch so nie vergessen werde. Sie sind auch zu wunderlich und aufwühlend um jemals aus meinem Geiste zu entschwinden.

Azmarg und ich begaben uns auf den Weg zur Akademie, um uns dort gewissen Studien zu widmen. Es war uns weder bewusst, welchen Studien genau wir uns widmen wollten noch war es uns bewusst, dass dieser Tag unser Leben wohl auf immer verändern würde.
An der Eingangstüre der Akademie standen mehrere Menschen, vornehmlich Männer. Es schien wohl die Gruppe eines Lernzweiges zu sein. Der für sie zuständige Magister wollte uns erst den Eintritt verwehren und wusste anscheinend nicht, dass wir Schüler der Akademie waren. Erinnerte er sich nicht mehr an das Einstellungsgespräch? Stimmt, es waren dort ja nur Lutenian und Larion anwesend.
Jedenfalls war es uns gestattet, nach Nennung unserer Namen einzutreten, wonach wir gleich im Empfangsraum Lutenian erblickten. Er schien guter Laune zu sein, was äußerst selten vorkommt. Nunja, wir gingen hinauf zur Bibliothek, Lutenian wollte nachkommen. Oben fiel mir gleich ein Buch mit dem Titel „Gerichtsmedizinische Eigenschaften der Tierwelt“ ins Auge. Neugierig begann ich darin zu blättern und bemerkte kaum das Eintreten Lutenians in die Bibliothek.
Und während ich Azmarg auf die Zeichnung der Anatomie einer Kuh aufmerksam machte, hatte ich seine Anwesenheit vollständig vergessen und sprach daher einen Deut zu laut. Peinlich.

Lutenian machte sich sofort auf den Weg zu unserem Tisch und sprach uns auf die von mir geäußerten Worte an. Nur langsam und stammelnd konnte ich ihm die Wahrheit vermitteln: Dass wir interessiert an solchen Sachen seien, dass das Erforschen von Körpern uns fasziniere und insbesondere der Tod, bessergesagt die Schwelle zwischen Leben und Tod in uns ein Gefühl der Wissbegierigkeit und Neugier hervorruft.
Dies alles nahm er mit ernster, strenger Miene auf und ich war mir nicht sicher, wie er nun reagieren würde. Sonst kannte ich ihn doch als einen prinzipientreuen, hartgesottenen Lehrer und Zeitgenossen. Ich suchte auf seiner Miene irgendeine Regung zu erkennen, sei sie für mich beruhigend oder erschreckend. Doch nichts dergleichen vermochte ich zu entdecken. Lediglich gab er lautstark die Warnung von sich: „Ich muss euch warnen meine Herren. Das Forschen in dieser Richtung ist nicht nur sehr riskant, sondern auch verboten. Ageles war der Fall, der nie hätte auftreten dürfen. Ein weiterer Ageles könnte die Akademie wertvolle Sympathisanten kosten.“ Und mit weiterhin tadelnder Miene fuhr er fort: „Forschungen in allen Ehren meine Herren, Doch diese Richtung solltet ihr in dieser Akademie nicht fortführen.“

Ich dachte, nun sei alles zu spät und der Rauswurf von der Akademie so gut wie gesichert. Es war auch unser eigenes Verschulden und die Folgen sollten uns nicht erschrecken, doch taten sie das ungemein.
Allein Lutenian sprach nicht weiter davon und wünschte –sehr zu meinem Erstaunen- unsere Bibliothek nun in Augenschein nehmen zu dürfen. Wahrscheinlich um die dort stehenden Bücher zu begutachten und schändliches, verbotenes Material zu entfernen.
Dies stellte sich als wahr heraus, denn gleich bei unserer Ankunft durchstöberte er die Regale und nahm nahezu jedes Buch unter die Lupe. Glücklicherweise wurde er nicht fündig, auch hatten wir keine verbotenen Bücher in der öffentlichen Bibliothek stehen. Es schien ihn sehr zu beruhigen.

Nach der Begutachtung unserer Bücher nahmen wir im oberen Stockwerk platz. Die Totenkopfkerze flackerte still und einsam auf dem Tisch und schien nach einer kurzen, kritischen Bemerkung Lutenians auch nicht weiter zu stören.
Es schien gespenstisch, wie wir drei um den kleinen Tisch saßen und die Kerzen im Raume ihr schweigendes Licht spendeten. Lutenian erhob als erster leise die Stimme. „Wenn das folgende Gespräch diesen Raum verlässt werden sie beide auf nicht natürliche Weise sterben.“ Es lief mir eiskalt den Rücken hinunter. Er fuhr fort. „Noch kann ein jeder sich entscheiden ob ich weitersprechen soll.“ Weder Azmarg noch ich rührten uns von der Stelle und wagten nicht einmal, das Wort zu erheben. Mit banger Miene und schnell klopfendem Herzen lauschten wir weiter. „Wenn ich schweigen soll, werde ich Euch wieß machen, dass mein Besuch hier nie stattgefunden hat.“ Auch dies konnte uns keine Reaktion außer einem schwachen Nicken entlocken.
Plötzlich schien die Totenkopfkerze wie unter Befehl zu erlischen. Es war Lutenians Werk. In strengem Tone befahl er uns, auch die weiteren sich im Raume befindlichen Lichtquellen zu löschen.
Nachdem dies in Eile ausgeführt wurde, nahmen wir wieder an dem kargen Holztisch platz. Nur noch das fahle, matte Licht des Mondes fiel durch die Steinfenster auf den Boden, den Tisch und unsere Gesichter. Es machte die ganze Situation zu einer nächtlichen, gespenstischen Schauerstunde.

Lutenian begann zu erzählen…

„Ich gestehe ein, dass auch mich der Tod fasziniert. Ageles war mir nicht unbekannt. In gewisser Weise habe ich ihn bewundert, denn er hat den Tod überwunden. Ich glaube er wusste das, daher hat er mich nicht getötet. Ich konnte meine Bewunderung für Ageles niemals zeigen, sonst hätte ich meine Dozentschaft an der Akademie verloren. Und darüber hinaus, hätte man mich sicher von Gerimor oder von ganz Alathair gejagt.
Was ich damit sagen will… Wenn ihr Euch mit dem Thema befasst, tut es niemals, niemals in den Hallen der Akademie.“

Seine Worte trafen tief. Mein ganzes Bild von Lutenian schien einzustürzen; die Farben vermischten sich und machten es unkenntlich. Noch konnte kein neues Bild entstehen, dafür war alles noch zu ergreifend, zu unfassbar. Doch das neue Bild wird Farben bekommen, die mir noch mehr behagen als die alten. Dessen bin ich mir sicher.
Das Gespräch fuhr fort, doch das wichtigste habe ich nun aufgeschrieben. –Nein, etwas sagte Lutenian noch. Etwas ebenso Schreckliches wie Anziehendes. Ich höre seine Worte noch immer in meinem Geist hallen: „Wenn ihr euch in meinem Unterricht beweist, Werde ich euch entgegen kommen. Was die Akademie nicht weiß, ist, dass ich in dem Besitz eines Buches bin, welches Ageles selber verfasst hat.“

Rasch machte sich Lutenian auf den Weg und verließ in Eile die Bibliothek. Seine Worte blieben jedoch länger als sein Körper und der Inhalt derer umnebelte noch lange Zeit unseren Geist. Selbst jetzt noch, beim Niederschreiben der Geschehnisse, umfängt mich ein Gefühl, welches ich nicht zu beschreiben vermag. Es ist alles so neu, so aufregend und auch erschreckend. Und es tut verdammt gut, einen Vertrauten in dieser Sache zu wissen. Dies wird nicht das letzte Gespräch mit Lutenian gewesen sein und ich fühle mich nun bestärkt und verstanden in meinen Forschungen.
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