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Kaltes Herz - Leben eines Söldners
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Goetz Ulfenstein





 Beitrag Verfasst am: 15 Feb 2008 23:51    Titel: Kaltes Herz - Leben eines Söldners
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Als sich der Nebel am kalten Alatnermorgen legte wurde erst das Ausmass der Kampfhandlung ersichtlich die durch den nächtlichen Überraschungsangriff entstanden war. Männer und Frauen die noch am Aufbau der Lagerstätte waren ohne Wachposten und Späher einzuteilen hatten nun diesen Fehler mit ihrem Leben bezahlen müssen. Ihre erstarrten Leiber mit den noch verzerrten Fratzen die das Angesicht des Todes widerspiegelten lagen entstellt und angekohlt auf dem festgefrorenen Erdboden.
Schatten humpelten über die Waldlichtung die über Nacht zum Schlachtfeld gewandelt wurde, Gesindel aus der Umgebung die noch an sich nahmen was brauchbar war oder einen gewissen Handelswert hatte. Unter den sporadisch im Nebel auftauchenden Gestalten befand sich auch einer der Söldner die am Übergriff auf die unvorbereitete Truppe beteiligt waren. Ein jämmerliches Bild war er, verdreckt, verarmt und ohne anständige Ausrüstung. Zumindest das vorhandene war selbst für den Laien sofort als Raubgut zu identifizieren, passten doch weder Helm noch Armschienen oder der kümmerliche Rest zueinander und weisten schon arge Gebrauchsspuren auf. Müdigkeit und Wunden machten ihm zu schaffen, schnaufend suchte er die sterblichen Überreste seiner erschlagenen Gegner ab und nahm noch brauchbares Wehr und Eisen in jedweder Form an sich und tauschte seine beschädigten Teile gegen jene der den Toten entwendeten.
Der Rückweg zur Truppe stellte sich als erschwerlicher Heraus als zunächst angenommen. Das zusätzliche Gewicht zum Marschgepäck zehrte an der nachlassenden Kraft doch immerhin liess sie den jungen Söldner den Schmerz verdrängen der noch immer in pulsierendem Intervall von der verkrusteten Wunde an der Schläfe ausging. Als langsam der Mittag über Talamor einbrach wurde ihm dann jedoch bewusst dass er die berittenen Kriegsmannen nicht so bald einholen wird, er sich hingegen eine Rast erlauben kann. Schliesslich gröhlten alle davon dass sie den Sieg feiern und betrinken wollen, daraus schlussfolgernd würden sie eine ganze Weile brauchen bis sie wieder die ordentliche Abmarschbereitschaft herstellen konnten und die Nachwirkungen des Alkohols ihre Leiber verliess.
Mehrere Höfe passierte er und nachdem die Aussicht ein Gasthaus anzutreffen immer weiter in die Ferne rückte, beschloss er kurzerhand beim nächsten Hof anzuklopfen und um Einlass zu bitten. Wenn auch seine Erscheinung nicht gerade Vertrauenswürdig wirkte, wurde ihm dennoch ein Platz im Stall angeboten und angesichts der Tatsache dass der Winter dieses Jahr in voller Härte seinen eisigen Hauch über Berg und Tal legte, war dies immerhin besser als im Freien ein Zelt aufzubauen. Der Versuch seinem Dank mit hilfe von einigen Kupferlingen zum Ausdruck zu bringen brach wohl auch die Skepsis des Hofherren der daraufhin seine Tochter schickte die sich um seine Wunde kümmern sollte. Kaum 15 war sie und schien sich gar vor ihm zu fürchten, dennoch überwand sie ihre Angst und versorgte die Wunde am Kopf. Doch noch während sie den Verband anlegte sprach sie ihn schon darauf an was ihr Vater wohl im Hinterkopf hatte als er dem stämmigen Fremden das Tor öffnete.
"Sie kommen immer in Gruppen, bewaffnet und zu Pferde. Sie plündern was ihnen unterkommt und entführen auch Frauen die sich nicht versteckt haben. Keiner der Nachbarn wagt es sich zu wehren, sie haben Familie oder sind zu alt, der lange Winter und die Plünderungen haben meinem Vater nichts gelassen. Wenn sie wiederkommen und nichts bekommen werden sie uns töten oder den Hof in Brand stecken. Zahlen können wir nicht aber..."
Die Stimme der brünetten Schönheit verstummte und langsam tasteten sich ihre zierlichen Hände zitternd an den Saum ihres Rockes, doch ehe sie das Angebot machen konnte legten sich seine rauen Hände auf die Ihren um sie davon abzuhalten. Die kühlen Worte die für sie Rettung und Verderbnis zugleich brachten holten sie wieder auf den harten Boden der Realität zurück.
"Ich töte nur für Gold."
Tränen die gleichermassen in Verzweiflung und Freude gründeten kullerten die von der Kälte geröteten Wangen hinab und hinterliessen auf ihrem Weg eine Spur seichten Glanzes. Diese Nacht verbrachte er alleine im Stall und die einzigen Lebewesen die den Schlafplatz teilten und mit ihrem penetrantem Duft seine Nase ärgerten waren die Tiere des Hofes.

Ehe die Nacht zur Gänze verschwunden war raubten Hufgetrampel den leichten Schlaf des Kriegsmannes auf dem Schreie und Gekreische folgten.
Doch die Beweggründe aufzustehen waren ganz andere als zu Hilfe zu eilen. Die Truppe musste eingeholt werden und man schuldete ihm noch den Sold für den ganzen Alatner. Die Plünderung war bereits in vollem Gange als er das Scheunentor aufschob und in den Morgengrauen hinaustrat. Fünf Mann zählte er die für Unruhe sorgten, doch just als er sich davonsteheln wollte wurde er von einem von ihnen entdeckt. Eine tiefe Stimme dröhnte ihm entgegen: "He! Bist du der, von dem sie reden? Der den sie angeheuert haben um uns die Stirn zu bieten? Ein einzelner?"
"Ich bin nur auf der Durchreise auf der Suche nach meinem Trupp, ich habe den Auftrag der Bauersleut nicht angenommen gegen euch vorzugehen."
"Du feige Ratte! Du lügst!"

Im selben Moment richtete sich von der Gruppe die sich nun zusammengerottet hatte eine Armbrust auf ihn, als der Abzug löste und den Riegel freigab der die Kraft der gespannten Sehne entfesselte und auf den Bolzen übertrug, schnellte das Geschoss auf den jungen Krieger der noch versuchte dem zu entgehen, doch durchtrat der Bolzen die rechte Hand und blieb bei der Mitte stecken. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sank er auf die Knie und krümmte sich vor Schmerz, im selben Augenblick erspähte er den leblosen Körper des Mädchens das einige Stunden zuvor noch seine Kopfwunde versorgte. Das Mädchen das nichts mehr hatte und dennoch alles geben wollte um ihre Familie zu beschützen. Das Mädchen das nun mit blutigem Leib im Dreck lag. Wut durchfliesste ihn in diesem Moment angesichts der sinnlosen Tat die diese Räuber verübten. In diesem Moment erwachte der Kampfeswille und der Entschluss stand fest, dass die Täter dafür sühnen sollten. Gleiches mit gleichem vergelten. Das Gelächter der Halunken staute nur noch mehr Wut in ihm auf.
"Na was ist denn? Ist es schon vorbei du feiger Hund?"
Der Zorn liess Schmerz und Vernunft über Bord werfen und den schweren Körper hochhieven. Geleitet davon richtete er sich den Aggresoren entgegen und auf präsentierende Art hielt er seine durchborhte Hand hoch. Ein kurzes Knacksen gab der Bolzen von sich als er die Faust ballte und jenen brechen liess.
"Es hat erst angefangen."

Nahe des Vorortes von Narahea findet sich heute noch das Grab des Mädchens auf dem Fünf Urnen gebettet sind. Die Inschrift auf dem Grab lautet:
"Gleiches mit gleichem"


Zuletzt bearbeitet von Goetz Ulfenstein am 15 Feb 2008 23:57, insgesamt einmal bearbeitet
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