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Anerkennung oder der Eifer nach Beachtung
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Sarina Ferestat





 Beitrag Verfasst am: 10 Feb 2005 00:24    Titel: Anerkennung oder der Eifer nach Beachtung
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Zitternd vor Wut bricht sie den Stab in ihren Händen entzwei und hält nunmehr die beiden Enden so fest umklammert, dass sich die Knöchel an den schmalen Händen weiß hervortun. Wieder einige Minuten später fliegen die gebrochenen Hölzer quer durch den Raum und mit lautem Knallen an die schlichte Bretterwand des Übungsschuppens. Einige kleine Büschel Stroh werden fortgekickt die den Weg der jungen Frau kreuzen und einige Schritte später fällt die schwere Scheunentür krachend ins Schloss. Der Staub legt sich, und für heute kehrt wieder Ruhe ein in den löchrigen Wänden des Gebäudes. Der aufgewirbelte Staub legt sich und die letzten Sonnenstrahlen malen unwirkliche Formen auf den blutbefleckten Boden. Aber lasst uns weiter zurückblicken... viel weiter in eine Zeit als diese Scheune noch zur Lagerung von Stroh verwendet wurde... in die Zeit als das Anwesen noch nicht im Besitz der Familie Ferestat war, oder gerade zu dem wurde.

Der Aristokrat und seine Frau waren sehr gebildete und gelehrte Menschen, bisher in der Stadt wohnhaft suchten sie nunmehr einen Ort um der Hektik der Masse zu entfliehen und sich der Ausbildung ihrer Kinder zu widmen. Mit wachem Blick und stand der in etwa dreijährige Knabe damals neben seinem Vater der mit Handschlag und der Unterzeichnung eines Kaufvertrages in diesem Moment einen großen Pferdehof erworben hat, sein zukünftiges Zuhause, neben ihm seine Mutter Sabina und in ihren Armen die erst wenige Monate alte Sarina. Ihre Mutter liebte Pferde, sie hatte sich vor Jahren aus der Forschung zurückgezogen und ihre Studien aufgegeben um im Schatten ihres Mannes einzig für die Kinder und eben ihre Pferde da zu sein. Während Herades in seiner Position oftmals unterwegs war verbrachten die Kinder Tag um Tag auf dem Gut und wuchsen heran. Unterrichtet im Lesen, Schreiben, Rechnen, der Geschichte und Landeskunde und allerlei sonstigem Nützlichen fanden die Beiden schon während ihrer Kindheit kaum Zeit wirkliche Kinder zu sein da immerzu Perfektion und Obacht von ihnen verlangt wurde.

So zog Jahr um Jahr ins Land, mit zunehmendem Alter wendete sich auch die Mutter immer mehr ihren Tieren zu und überließ die Erziehung der Kinder einer Amme oder den angeheuerten Lehrern.
Immer wenn der Hausherr zugegen war verlangte er nach seinen Kindern wobei Nikolas als der Erstgeborene deutlich in der Gunst des Vaters stand und Sarina hingegen mit ständiger Schelte lebte wo ihr doch nichts wichtiger war als das Wort ihres alles geliebten Vaters. Dieser jedoch beachtete die Bemühungen Sarinas kaum, obgleich ihre Geistigen und körperlichen Leistungen denen ihres Bruders in fast nichts nachstanden.
Und obgleich sie einige Jahre jünger war hatte der Aristokrat kaum ein aufmunterndes Wort für seine Tochter übrig, vielmehr beschäftigten ihn sein Sohn und dessen Zukunft. Längst schon kam dreimal in einer Marktwoche ein ehemaliger Heerführer des Grafen auf das Gut um Nikolas den Umgang mit dem Schwert zu lehren. Ihn im Salutieren und Marschieren zu üben und ihm die Etikette der Garde näher zu bringen. Im Alter von 20 Sommern sollte der Junge Mann der Garde beitreten und darauf wurde er auch gedrillt. Mit Feuereifer übte er Stund um Stund und verinnerlichte seine Aufgabe um seinen Vater stolz zu machen, doch mit all dem Üben entfremdete auch er sich von seiner Schwester und alsbald war ihr Verhältnis nicht mehr als ein Konkurrenzkampf um die Gunst des Hausherrn, so er sich die Zeit nahm mit seinen Kindern zusammen zu sein.

Und so war es wieder ein solcher Tag gewesen, Sarina war zu einer heiratsfähigen und recht ansehnlichen Frau herangewachsen, vielleicht etwas zu muskulös an manchen Stellen um wirklich weiblich anregend zu wirken, das lange Haar stets streng nach hinten gebunden um beim Kampf gegen ihren Bruder nicht gestört zu werden. Sie gab nicht viel um den Prunk mit dem sich ihre Mutter umgab, dem Schmuck und den ausladenden Kleidern. Sie ritt ihr Ross mit einem gewöhnlichen Sattel wie es Männer tun und stand ihrem Bruder in Wendigkeit und Geschick kaum etwas nach. Ihre Miene war stets ernst doch nicht unhöflich, ihr ein ehrliches Lachen zu entlocken vermochte nicht mehr vieles, am ehesten einer der wenigen Siege im Zweikampf gegen ihren Bruder. Und man maß sich oft, von Anbeginn an hatte Sarina es sich nicht nehmen lassen dem Kampftraining beizuwohnen, um Stunden alleine und härter geübt als ihr Bruder es je zustande gebracht hätte, ihm fehlte in dieser Hinsicht immer schon ein gutes Stück von ihrem starken Willen.
Nikolas hingegen gab nicht viel auf die Versuche seiner Schwester, bald würde er Dank dem Zuspruch seines Vaters einen gewichtigen Posten bei der Stadtgarde bekleiden, und sie wohl einem gut situiertem Mann zum Weibe versprochen. Ihn belustigten die anhaltenden Versuche Sarinas eher da sie ihm in Kraft und Größe niemals würde gewachsen sein, was er bewunderte war ihr Durchhaltevermögen mit diesen Demütigungen fertig zu werden. Würde sie endlich einsehen, dass ihr Platz nicht in einer Arena oder dem Rücken eines Schlachtrosses war, sondern mit einem Buch oder einer Stickerei am heimatlichen Kamin wäre alles so wie es sein sollte.

„Ach sie wird schon ruhiger werden und damit aufhören wenn ich dann in der Stadt bin um meinen Dienst zu tun, Herr.“
Des Vaters Arm ruhte bei Nikolas Worten locker auf der Schulter des heutigen Gewinners im Duell um des Aristokraten Gunst, als die Beiden die Scheune verließen in der sich im Laufe der Jahre eine komplett kleine Trainingsarena entwickelt hatte. Und zurück blieb eine erst demütige und später dann zornige junge Frau. Metallisch schmeckt das Blut in ihrem Mund, ihr Bruder hatte ihr heute keine Gnade gewährt und schnell zugeschlagen, sie würde rasch einen flachen Stein aus dem Brunnen brauchen damit dies keine größere Schwellung wird. Stocksteif richtet sie sich auf und klopft mechanisch den Staub von ihren Übungskampfkleidern, nur ein Zucken der Augenbrauen als sie dabei auch Stellen erwischt die unweigerlich bläuliche Verfärbungen verbergen, die diese Übung mit sich brachten. Aber kein Laut kommt über ihre Lippen es ist abermals die Wut, die Verbitterung die sie gefangen halten, und schließlich den Stab mit einer wütenden Geste über dem hochschnellenden Knie brechen. Leise murmelnd folgt sie den Beiden schließlich nach draußen.
„Den Stabkampf magst du gewonnen haben, Bruder, aber uns bleibt ja noch das Ringen, den freiwillig werde ich keinen dieser dicklichen Dummköpfe heiraten, eher noch nehme ich deinen Platz bei der Garde ein!“
Faucht sie böse und gerade so laut das es niemand außer ihr hören kann. Ihren Unmut laut auszusprechen lag ihr fern, sie wollte zur Ignoranz ihrer Leistungen nicht noch eine Strafe für unziemliches Verhalten erlangen.

Mit herausorderndem Lächeln erwarteten die Beiden Sarina auch schon auf einem eigens mit Stroh ausgelegtem Platz neben der Scheune, darunter fand sich Gras und gewöhnliche Erde, es machte einen Aufprall zumindest nicht so schmerzhaft wie den gestampften Lehmboden der Scheune. Teile des Lederschutzes waren schnell abgelegt, mit wenigen Schritten und einem gekonnten Sprung über das etwa hüfthohe Zäunchen stand sie abermals ihrem Bruder gegenüber. Es war nur ein gönnerhafter Fingerzeig der das neuerliche Kräftemessen der Beiden einläutete, und ehe es sich Sarina versah landete sie das erste Mal auf dem Boden. Nikolas hatte sie schlicht ausgehoben, aufgehoben und ihr um sich schlagen ignorierend auf den Boden fallen lassen. Schnell springt sie wieder auf die Beine und ignoriert ihren Schmerz im Steißbein, die Amme hatte bestimmt noch von der wunderbaren Salbe... Der Kampf verlief nicht viel anders als alle anderen zwischen den Geschwistern, Nik erzielte viele gute Schläge und war Sarina deutlich überlegen. Das dies zu großen Teilen daran liegt, dass er männlicher Statur ist und ausgewachsen wobei seine Schwester immer schon schmal gebaut niemals solche Kräfte aufbringen konnte, interessierte in diesem Moment kaum, alles was zu hören war, war das gönnerhafte Lachen ihres gemeinsamen Vaters als Sarina wieder mit der Nase im Schmutz landet und nach Luft ringt, der letzte Schlag ging direkt in den Magen.
Hämisches Lachen aus Nikolas Mund veränderten die Wut in der jungen Frau, sie wollte wie nichts in der Welt das es aufhörte, sie wusste sie konnte ihn bezwingen sie wusste sie konnte gleichstark oder stärker sein und spannte ihren Körper an. Zornig knurrend springt sie auf und stürzt mit einem schnellen Sprung auf ihren Bruder zu, wie von Sinnen umklammert sie seine Brust und hebt ihn aus, mehr noch beinahe über ihren Kopf und wirft ihn von einem Schrei begleitet gegen den Zaunpart an dem ihr Vater ungläubig dreinblickend das unwirkliche Szenario miterlebt. Teile des Zauns bersten schlicht unter dem Gewicht des Mannes und ein weiteres Knacken verrät das auch etwas anderes, nämlich einer seiner Unterarmknochen wie sich später herausstellte, bricht und ein überraschter und schmerzverzerrter Schrei von Nik zerreist die sonstige Stille.
Genau dieser Schmerzensschrei weckt auch die junge Frau aus ihrer Wut und sie sieht ungläubig auf ihre Hände und dann auf ihren Bruder, Stirnrunzeln verzieht ihr Gesicht und unsicher ist ihr Blick als sie schließlich zu ihrem Vater aufsieht.
Dieser wirkt eher gefasst und besorgt als er seinen Sohn birgt und dessen Hand befühlt, ohne Zweifel gebrochen, ein guter Arzt musste her. Und wieder wurde Sarina zurückgelassen diesmal verwirrt und schuldbewusst ihrem Bruder solch ein Leid zugefügt zu haben. Es war ihre Mutter die sie auffing, sie hatte wohl alles beobachtet und war zu ihrer Tochter geeilt als sie allein am Hof gelassen wurde.
„Du trägst also auch die Gabe in dir, wie schon ich und deine Großeltern, Kind.“
Sprach sie mit einer Gelassenheit die Sarina bisher immer als Desinteresse ihrer Mutter gedeutet hatte, mit fragenden Augen sieht sie auf. „Aber wie, was?“

Das Gespräch das danach folgte war sehr verwirrend für die junge Frau , sie erfuhr das ihre Mutter aus einer Familie des Magiergeschlechts entstammte und durch die Geburt der Kinder sehr viel ihrer Macht einbüsste, was auch der Grund war sich ganz aus der Stadt zurückzuziehen und sich anderen Dingen zu widmen, wie der Erziehung der Kinder und der Pferdezucht. Sie hatte schlicht aufgehört ihr Wissen zu mehren, andere Dinge über die Belange der Magie gestellt und so vergessen was sie einst wusste. Sie war auf dem Wege der Erdmütter gewesen eine Maga der Elementarmagie und Sarina lauscht mit steigendem Interesse den Erzählungen ihrer Mutter, einer Erzählung vom Aufstieg und Fall einer Frau, wie sie den Wandel zu einem Leben wie diesen für sich selbst betitelt hatte. Vergessen war der Schmerz des Bruders, unwichtig die Gedanken an ihren Vater ihre Entscheidung war schneller getroffen als jegliches Wollen in ihrem bisherigen Leben.
„Ich will in die Studien der Magie treten, der combativen Magie!“

Beinahe wehmütig war der Blick ihrer Mutter für einen Moment, sie kannte ihre Tochter gut genug um zu Wissen nun auch ein ‚Nein’ des Hausherrn nicht mehr in der Lage war sie davon abzuhalten, gewiss keiner konnte wissen ob sie an der Akademie auch aufgenommen werden würde, oder sich ein Kampfmagier fand der bereit war den unruhigen Geist Sarinas zu formen. Aber sie war nie die Tochter gewesen die man einfach in einen Käfig aus Gold sperren konnte...
Die nachfolgenden Stunden waren von einem seltsamen Schleier belegt. Etwas an Hab und Gut war rasch gepackt, eine Handvoll Gold aus der Hand ihres Vaters würde sie eine Weile überleben lassen. Die Wegbeschreibung ihrer Mutter würde genügen, um in wenigen Tagen dort angekommen Vorsprechen zu können. Der Abschied vom Elternhaus viel ihr leicht, nun da sie ihr Ziel so klar vor Augen hatte, Kampfmagierin würde sie werden... vielleicht war sie dann genauso viel Wert wie ihr Bruder, wenn trotz fehlender Kraft in der Lage war einen Feind zu bezwingen...

Ein Wanderstab und ein gut geschnürtes Bündel sind ihre Begleiter, auf ihrem Weg zur Akademie, und falls sie dieser Tage jemand trifft wird er von einer gewöhnlichen jungen Frau sprechen die mit festem Blick und einem versonnen anmutenden Lächeln die Wege entlang schreitet als hätte sie nie etwas anderes getan.
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Sarina Ferestat





 Beitrag Verfasst am: 13 Feb 2005 20:59    Titel:
Antworten mit Zitat

Zwei Tage war es her das Gespräch mit dem Acromagus der combativen Magie zu Tyrell, zufrieden dachte Sarina daran zurück. Eigentlich waren die Aufnahmegespräche für diese Unterrichtseinheiten scheinbar schon abgeschlossen, eine Information die sie nicht hatte und damit ein nicht akzeptierbarer Umstand. Jedoch schien ihre Art und Weise zu bitten dem Meister zu gefallen, zumindest irgend etwas daran denn er sicherte ihr schließlich die Aufnahme zu und wies sie an am kommenden Tag des Donners wieder an der Akademie zu sein um gleich der ersten Unterrichtsstunde beizuwohnen. Ja sie war wahrlich zufrieden bisher, nicht nur die bevorstehende Aufnahme, nein auch ihre bisherige Reise war erfrischender als sie sich je erhoffte als sie von daheim loszog.

Einen Tag vor dem Acromagus lernte sie in Varuna den Grafen Adrian von Hohenfels kennen, er sprach sie vor der Hauptstadt an und der daraufhin folgende Spaziergang zeigte nur allzu deutlich das auch der Graf ein Mann direkter Worte war. Und diese Bekanntschaft konnte sich durchaus als nützlich und ausbauungswürdig erweisen, verbrachte sie doch schon die erste Nacht im Schloss des Grafen zu Gast und die Bediensteten scheinen ihn genug zu fürchten um ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Warum den gewohnten Lebensstandart aufgeben wenn man ein Angebot diesen Ausmaßes bekommt, besonders in der Fremde ist dies ein nicht zu unterschätzender Vorteil den sich nur wenige zu leisten vermögen. Das Essen im Stadtsitz des Grafen war nach ihrem Geschmack, auch die Betten waren von besonderer Machart, gewiss nur mit den feinsten Daunen gefüllt, das bestellte Badewasser hatte man in weiser Voraus Sicht mit Blütenblättern und fein duftenden Ölen versetzt so das sich ihre Haut heute wie Samt anfühlte.
Sie musste neidlos gestehen das es wohl Luxus in ihrem Leben und im Hause ihres Vaters gab, jedoch nicht den Tand wie er dem Grafen, ohne Zweifel sehr Vermögend, zur Verfügung stand. Gewöhnlich machte sie sich nichts aus all dem Prunk, aber es hatte etwas angenehmes es nutzen zu können. Auch die Gesellschaft des Grafen erwies sich als eine jener wenigen angenehmen Begegnungen in ihrem bisherigen Leben, er war von einer überheblichen Strenge wie ihr Vater, erfüllt von Stolz und Stärke wie sie selbst. Sie machte sich nichts aus eine körperlichen Bindung, keinem Mann war es gestattet sie zu berühren, wenn er an seinen Händen hing, aber einen ebenbürtigen Gesprächspartner bei einem Glas guten Rotwein sollte man nicht missen müssen. Sie würde das Gastprivileg auf jeden Fall genießen solange es ihre Studien zulassen, den nichts ging über die Ausbildung zur Acromaga der Magica Combativa und sie hatte genau jenes Ziel detailliert vor Augen, denn noch sah sie keinen Grund es nicht zu erreichen.

Sie würde zumindest nicht wie ihre Mutter einfach ihr Leben unter das eines Mannes stellen um Hausfrau und Mutter, eine Pferdezüchterin oder Hofdame bei Stickerei und Tee, oder dergleichen zu werden, niemals.
Gewiss war ihr Denken noch von behüteter Naivität behaftet, lange hatte sie nicht alles Grauen gesehen oder jemals einen wirklichen Mangel erfahren außer jenen der ihre Seele erkalten ließ. Doch wusste sie was Schmerzen sind und nur wer dies am eigenen Leib erfahren hatte, in jeder Faser, an seiner Haut und seinem Fleisch, in seinem Herz und seinem Kopf, gedemütigt und ausgelacht, mehr noch, vom eigenen Blut besudelt im Staub liegen gelassen, nur jener… konnte wahren Schmerz zufügen.

Nach dem Gespräch mit Acromagus Larion la Fei war sie gemächlich zurück nach Bajard spaziert, dieses kleine Fischerdorf hatte etwas, es war wild und unkontrolliert nicht mehr als ein Nichts in einem weiten Land in dem sich soviel abspielte Tag um Tag, aber im Moment wollte sie nur ihre Trainingseinheiten absolvieren. Ihr tägliches Training, die zahllosen Widerholungen mit Dolch und Stab, eisern immer und immer wieder wiederholt, verinnerlicht im Grunde ihrer Selbst, millionenfach ausgeführt. Sie absolvierte sie blind, zwei schnelle Stiche, Herz und Hals, ein Tanz um den Tod, nur eine Drehung brachte zwei Schläge erst Bauch dann Nacken… die Präzision wie sie diese Übungen ausführte rührte aus jahrelangem Training im Schatten ihres Bruder, so mancher Asassine würde vor Neid erblassen bei Sarinas Treffergenauigkeit. Gewiss hätte sie auch gleich zurück nach Varuna reisen können und am Stadthaus des Grafen in dessen Trainingsgelände üben können, aber viel zu oft warf diese Übungsreihe berechtigte Fragen auf, die sie schlicht nicht beantworten wollte. Hier zwischen Pöbel und Bauern, Fischern und Wanderern und allem möglichen Gelumpe war es gleich, hier war sie nur eine von vielen die sich in der schäbigen Bretterbude, die noch eine alte Kanone zum Meer hin beherbergte, an den aufgehängten Sandpuppen übte…
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