Und der Mond hörte das Platschen...

[Una Llastobhar]

Eisig war das schwach getrübte Wasser des kleinen Teiches um diese Jahreszeit doch ganz als würde die Kälte in ihrem Reich nicht existieren planschten die nackten Zehen der kleinen, marmorweißen Füsse durch die vorher spiegelstarre Wasseroberfläche. Immer wieder wurden die Füsse plumpsend herabgesenkt, zerstörten die vorherrschende Spannung und hoben sich kurz darauf gelupft an um das Spiel aufs Neue zu wiederholen.
Bis zu den Knien der dünnen, blassen Beine war der Kittelrock gerafft und all der überschüssige Stoff thronte in einem balligen Wust aus Knittern und Falten seitlich gezerrt neben dem zarten Wesen, auf der linken Seite der Steinbank. Die feingliedrigen, kalkweißen Hände kümmerten sich nicht um diesen Rocksaum und stemmten sich seitich in Übermut flach auf die Sitzfläche statt den Stoff vom langsamen Herabrutschen mit Richtung Teich zu hindern.
Grosse Augen, durch welche sich ein nebelschwadenartiges Grau flirrend zog waren gen Mond gerichtet und ein verträumtes Lächeln grüsste die Nacht. Als würde Eluives Schöpfung solcherlei Versonnenheit neuerdings lobend begünstigen liebkoste das Mondlicht schneeweißes Haar, welches ihr seitlich bis zum Kinn und am Hinterkopfe bis weit über die Schultern fiel und erhellte es in silbrigem Glanze...

Bunte Standbilder des Abends wechselten lustig vor ihrem inneren Auge durch und zeigten ihr all die angenehmen Moment noch ein weiteres mal.
Die Ankunft und das erste Schlendern durch die ihr fremde Umgebung; Mia, welche ihr in aller Güte den ersten rechten Weg weisen konnte und von Bananenmilch sprach;eine traumhafte Nacht voller Kräuterduft und knisternder Energien; Ortez, der ihr einen weiteren Weg wies und etwas überaus Nettes sprach; die Entdeckung des Weihers und das frische, kühle Nass....

Der Rocksaum der hellblau leuchtenden Robe sackte herab und wählte sein Ziel im Teich. Gluckernd sog sich das fein gesponnene Baumwollgewebe mit dem trüben Wasser voll. Die kleine, zierliche Person beobachtete das Schauspiel kurz ohne einen Finger zu krümmen und beschloss dann, dass der Tag zu gut war um solchen kleinen Missgeschicken überhaupt nur annähernd Bedeutung zuzurechnen und mit einem vergnügten, glockenhellem Auflachen liess sie die vorher angehobenen, gespreizten Zehen wieder hastig ins Wasser hinabfallen - und der Mond hörte das Platschen.