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[Quest] Verfluchte Zeit!
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [Quest] Verfluchte Zeit!
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 15 Dez 2017 23:38    Titel: [Quest] Verfluchte Zeit!
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Das große Handelsschiff mit den bunten Segeln hatte längst wieder abgelegt, als die trägen, schlurfenden Schritte die alte Dame durch das Bajarder Tor trugen. Man mochte meinen, dass Jene, die mit diesem Schiff gekommen waren und ihre Waren feil bieten wollten, Freundlichkeit an den Tag legten. Weit gefehlt, weit gefehlt. Es war keine Freundlichkeit mehr zu erwarten dieser Tage, schon gar nicht gegenüber einer alten Dame, die ihr Hab und Gut am Leibe trug. Zugegeben, das dicke Wolltuch, das sie vor der Kälte schützen sollte und über ihren Schultern lag, war schon an einigen Stellen gestopft und die Löcher mit andersfarbiger Wolle gefüllt worden. Die dicken Winterstiefel hatten auch schon bessere Tage gesehen. Selbst das Efeu, das sich um den Gehstock zwirbelte, den das Mütterchen benutzte, um in ihrer Langsamkeit ihre Wege zu beschreiten, schien nicht mehr das Grün der alten Tage zu tragen.
Die alten Tage, das dachte sie sich in letzter Zeit oft. Sehr oft.
Irgendwann, vor langer langer Zeit kannte sie so etwas wie Glück. Sie kannte Freundlichkeit, sie kannte die Wärme der Menschen. Doch das war lange her.
Falschheit, Enttäuschung, Kälte überwogen. So zumindest in den Teilen dieser Welt, die das Mütterchen schon bereist hatte und wenn man nach ihrem Alter ging, dann waren das wohl einige. Jede tiefe Falte auf ihrer Haut stand für mindestens einen Menschen, der nicht rein war im Herzen. Jede Nuance, die ihre Augen trüber wurden für eine Enttäuschung ihres Glaubens an das Gute.
Die Welt bestand aus Licht und Schatten, doch wenn die Schatten überwogen, dann war es Zeit, zu gehen.
Ein letzter Hoffnungsschimmer keimte jedoch noch im Herzen der alten Dame, wie eine kleine flackernde Kerze, die stur einem Sturm trotzte. Vielleicht war es hier anders. Vielleicht würde Gerimor ihr das zurückgeben, was sie seit Jahrzehnten woanders gesucht und vermisst hatte. Das Licht der kleinen, hoffenden Kerze drohte beinahe zu erlöschen, als sie ein Gesicht sah, das beinahe der Vergesslichkeit des Alters zum Opfer gefallen war. Sie kannte das Gesicht, wenn es sich auch verändert hatte, älter geworden war. Erwachsen. Oh sie kannte den Kerl, der zu diesem Gesicht gehörte und sie mochte ihn nicht. Wenig Gutes konnte sie an ihm lassen. Was war es für ein Zeichen, das ausgerechnet er es war, den sie als erstes sah...


Ein anderer Ort zu einer anderen Zeit...
Es war nur wenige Tage später, an einem kalten Tag nahe dem Ende der Woche. Schnee rieselte wie so oft in den letzten Wochen aus dunklen Wolken, die den Tag schon wieder beenden wollte, kaum hatte er begonnen. Das alte Mütterchen schlummerte friedlich im Bett der Herberge, die sie teuer bezahlt hatte. Wieder war keine Wärme in den Herzen und Augen der Menschen zu erkennen, als sie nach dem Zimmer gefragt hatte. Nur Gier war geblieben. Vermutlich würden die Bilder noch andere als das Mütterchen erreichen, jene, die sich als Schwestern bezeichneten, jene die die Ankunft einer der ihren gespürt haben mussten vor wenigen Tagen. Die einen würden vielleicht schlafen daheim in ihren Betten und die Szene als Traum abtun, die anderen würden in vollen Bewusstsein, hellwach und gar auf der Insel oben im Sumpf, einen Ruck spüren, der die Bilder mit sich brachte. Bilder von alternden Menschen, von Kindern, die plötzlich im Greisenalter waren. Von Greisen, die auf einmal wieder in Säuglingsalter herumtobten. Bilder von Standuhren, deren Pendel mal träge baumelten in einer Langsamkeit, die beängstigend war und wieder andere schienen sich beinahe gewaltsam durch ihr schnelles, kraftvolles Schwingen aus ihrer Halterung lösen zu wollen.
Für den Moment, als die Bilder durch die Köpfe der Schwesternschaft zuckten, schien jegliches Zeitgefühl verschwunden, die Zeit schien still zu stehen oder doch viel zu schnell zu verstreichen. Und inmitten der Szenen um Zeit und Uhren, konnten sie vielleicht jemanden erkennen. Einen Magier, der nach etwas suchte...
Viel zu schnell für das alte Mütterchen und mit Knacken und Kirschen der Knochen richtete sie sich in ihrem Bett auf und rieb sich die schlaftrunkenen Augen. Nein, nein und nochmals nein!


Zuletzt bearbeitet von Der Erzähler am 15 Dez 2017 23:44, insgesamt einmal bearbeitet
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Viv Savehr





 Beitrag Verfasst am: 16 Dez 2017 08:18    Titel:
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Ich starre auf die blütenweiße Seite des Notizbüchleins, in den Fingern drehe ich ein getrocknetes Pflänzchen der Kamille. Nein, dieses Mal soll daraus kein Gesteck, kein Trockenstrauß werden... wobei... ich betrachte Form und Farbe der Blütenmitte... und plötzlich beginnt sich das Bild zu verschieben. Nein, eigentlich beibt es, nur die winzigen gelben Pollen beginnen sich zu bewegen. Was zuvor klare Struktur besaß verschwimmt vor meinen Augen, nimmt andere Formen an, von rund zu eckig, andere Farben, von gelb zu braun und schwarz, aus den Pollen bilden sich Zahlen und Zeiger, der Pflanzenstil mutiert zu einem riesigen Pendel. Ehe ich noch dazu komme, es im einzelnen zu betrachten, beginnen die Zeiger wie verrückt, sich im Kreise zu drehen, das Pendel schlägt heftig aus, in meinen Ohren dröhnt auf einmal Glockenklang. Was sich üblicher Weise für mich als Wohlklang anhört, wird hier zur Qual, denn je schneller sich die Zeiger drehten, desto schneller verfliegen die vollen und die halben Stunden und um so schneller folgt Glockenschlag auf Glockenschlag. Anhalten, anhalten! Aufhören!
Ich führe die Hand zum Pflanzenstilpendel, um es zum Stillstand zwingen. Vergeblich! Der Abstand zwischen Pendel und meiner Hand will nicht weniger werden.
Nun schiebt sich ein Gesicht in den Blütenuhrenkasten, schemenhaft zunächst und dann deutlich zu erkennen. Das ist doch Veit, der Knabe der seit einiger Zeit bei mir wohnt, den ich lieb gewonnen habe. Doch was ist das? Kleine Fältchen graben sich in Windeseile in seine Stirn, seine Wangen, um die Augen herum, Nasen und Ohren wachsen schnell, die Haare werden grau, dann weiß, dann lichten sie sich! Und plötzlich ist es nicht mehr Veit, ich blinzel, nein ich will blinzeln, irgendetwas jedoch sorgt dafür, dass ich die Augen nicht schließen kann!
Das alte Veitgesicht weicht einem alten Frauengesicht. Ja bei allen guten Göttern, ist das nicht die alte Bäuerin Irmenlind, die damals ihren Hof vor Varuna hatte? Wenn doch nur das Glockendröhnen aufhören wollte! Und was geschieht da mit ihr in der Blütenuhrenmitte?
Die Falten werden weniger, das graue Haar nimmt braune Farbe an, die Augen blicken klarer, rüstige Frau, reife Frau, junge Frau, rosige Wangen, erste Verliebtheit? Zu schnell vorbei – spielendes Kind, in der Wiege liegender Säugling, Geschrei mischt sich zu den Glockenschlägen und dann! Unerwartet... Ruhe!
Für einen Moment scheint es so, als würde die Zeit stehen bleiben. Das Pendel steht, die Zeiger bewegen sich nicht.
Tick... - … Tick... - … Tick... - … ganz leise, nun quälend langsam, das einzige Geräusch was zu hören ist und auch nur, wenn ich ganz genau hinhöre. Dazu schält sich nun aus der Uhrenblütenmitte eine Gestalt. Die Gestalt eines Mannes, das Alter zunächst unbestimmt, aber ich bin sicher, er ist liedkundig. Woher ich das weiß? Ich weiß es nicht. Es ist eine Ahnung, eine Eingebung, nein, irgendwie Gewissheit. Er sieht sich um, als suche er etwas Bestimmtes. Ich starre die Blütenuhr an. Was könnte es sein? Verrate mir das Geheimnis, lass es mich sehen!
Ein Glockenschlag!
Ich fahre hoch in meinem Bett... springe aus den Federn, laufe hinunter, zähle die Glockenschläge mit, gaffe zur Wanduhr.
Es hat Zehn geschlagen, alles scheint normal.
Auf dem Tisch liegt mein aufgeschlagenes Notizbüchlein, mit blütenweißer Seite, daneben ein getrocknetes Pflänzchen der Kamille...
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Nephele Varmyld





 Beitrag Verfasst am: 16 Dez 2017 09:35    Titel:
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Wieder einmal war sie davon gelaufen, anstatt sich der Situation zu stellen. Doch die Zeit war nötig gewesen um nachzudenken. Nachzudenken über Liskas Worte. War sie wirklich noch zu jung für die Ausbildung? War sie überhaupt dazu geschaffen? Diese und ähnliche Fragen waren ihr durch den Kopf gegangen.
Sie war es nicht gewohnt sich unter zu ordnen, in ihrer Familie zählte jedes Mitglied gleich viel, egal wie Alt oder Jung. Doch trotz all ihren Zweifeln war sie jetzt wieder zurück auf Gerimor, zurück in ihrem Haus. Ihre Eltern, mit denen sie die letzten Wochen verbracht hatte, hatten sie bestärkt sich ihrem Schicksal zu stellen.

Die Gedanken kreisten immer noch in ihrem Kopf als sie plötzlich im Haus im Sumpf stand. Da waren auch ihre Schwestern. Sie lächelten einander zu und begannen im Kreis zu tanzen. Sie fassten sich an den Händen. Dazu sagen sie ein Lied das sie nicht kannte, und es schien als würden sie mit jedem Schritt den sie tanzen etwas jünger. Bis da kleine Kinder im Kreis tanzten. Ein wirklich verwirrender Anblick.

Sie schüttelte den Kopf leicht und blinzelte, jetzt sass sie wieder an ihrem Tisch in ihrem Haus und starrte auf den Apfel der immer noch in ihrer Hand ruhte. War sie eingenickt? Sie blickte nach draussen, zumindest war es Zeit sich hinzulegen und zu schlafen. Morgen würde sie jedoch sicherheitshalber nachschauen gehen, ob ihre Schwestern wohl auf waren.
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Ellys Fuchsbaum





 Beitrag Verfasst am: 16 Dez 2017 13:59    Titel:
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Man konnte so Vieles einfach auf den Schlafmangel schieben.
Die Tatsache, dass der Haferbrei heute Morgen zum Beispiel ein wenig nacht Nichts mit einer Prise "Noch weniger" schmeckte, obwohl sie gesehen hatte, wieviel Pfeffer und feine Gewürze Mikael unter die Rüben und den Sellerie gemischt hatte. Oder aber das Problem, dass sie sich auf ihrer Waldwanderung samt Tannenzweigsammlung, trozt der Tatsache, dass sie den Weg in- und auswendig kannte, ganze siebenmal verirrt hatte oder einmal gar im Kreis marschiert war. Selbst dieses peinliche Fauxpas, als sie später am Markt der armen Händlerin eine geschlagene, halbe Stunde nickend gelauscht hatte, nur um am Ende verwirrt zu fragen, was sie da gerade gesagt habe, war auf den Schlafmangel zu schieben.
Sehr leicht sogar, denn selbst wenn der Poltergeist im Moment zur Ruhe gekommen war, so fiel es ihr dennoch schwer wirklich tief zu ruhen. Meist verwurschtelte sich alles in wirre, bunte und oftmals zu echt wirkende Träume, die sie auch im Wachzustand noch beschäftigten und der eh schon vorherrschenden Zerstreutheit nun den finalen Klecks bescherten.

Doch diesmal lag es (zumindest zu Beginn) ganz sicher nicht an dem nervtötenden, eingenisteten Geist und sie war sich mehr als sicher, dass es auch kein Tagtraum gewesen sein konnte, denn die Bilder, die sie da heimsuchten, schienen gestochen scharf und weder kannte sie die Menschen darin, noch ergab das Ganze einen deutlichen Sinn.

Zzzip... ein Greis lag in einer Wiege, viel zu klein für ihn und strampelte jammernd mit den Decken, bis man ihm die Milchflasche an die Lippen legte. Sie verstand sofort, dass dieser "Greis" erst wenige Mondläufe alt war, doch bevor sie sich darüber wundern oder gar grübeln konnte, bohrte sich die nächste Szene in ihren Kopf.
Zzzap... zwei Kinder saßen auf einer Bank und starrten auf ihre Gehstöcke, dann einander nachdenklich an. Auch hier war ihr bereits zu Beginn des Bildes klar, dass die beiden "Kleinen" alt waren, sehr sehr alt in jungen Körpern - oder hatte sich die Zeit gedreht? Die Zeit?
Zzzup... Uhren, große, breite, mächtige Standuhren aus massivem, geöltem Holz. Alle schienen geschäftig ihrer Arbeit mehr oder minder nachzugehen. Nunja, die einen tatsächlich mehr, denn da klatschte das Pendel beinahe hastig hin und her und Andere weniger, denn hier schien sich das Pendel durch Brei zu arbeiten und jede Bewegung war ein träger Kampf gegen einen klebrigen Widerstand. Sie hörte das Rattern des Uhrwerks und das Klicken der Zahnräder, doch zierte sie sich lange den Blick zu heben, um die Ziffernblätter zu betrachten. Lange, bis der Reiz zu gewaltig war und sie nicht mehr auskam, nach oben linste und...
Zzzop... die Zeit stillstand.
Wo, wer, was und warum - alles war egal. Ganz gleich. Vollkommenes Auflösen, der Begriffe Hier und Jetzt. Stillstand!


KRIINKCHH!
Der helle, jähe Krach warf sie zurück in die eigene, heimelige Stube und dennoch brauchte sie mehrere Minuten, bis sie sich gesammelt hatte und wieder wusste, wer und wo und vor allem wann sie war.
Suchend und noch immer ein wenig wirr blickte sie sich um, versuchte zu ergründen was sie aus dieser bizarren Endlosigkeit gerissen hatte und registrierte seufzend, dass der Geist offenbar zurück schien, denn die dicke Blumenvase stand nicht mehr am Tisch, sondern wurde wohl bis an das Regal gefegt.
Sie murrte nicht, sondern dankte dem Poltergeist diesmal still innig. Die Bilder waren beunruhigend gewesen und sie hatte das dringende Bedürfnis ihre Schwestern zu kontaktieren.

Also griff sie nach dem Reisigbesen und...

... fegte die Scherben auf.
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Liska Erlengrund





 Beitrag Verfasst am: 16 Dez 2017 16:34    Titel:
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Tick Tack,
Tick Tack,
macht die Uhr, die dich nicht schlafen lässt.


„Is ja gut... psssch... alles gut.“ Besonders für die kleinen Herzen waren böse Träume das Schlimmste, was man sich vorstellen konnte. Und so wimmerte und weinte es auf ihrem Arm, während sie in der Küche auf und ab ging, Isaja sanft schaukelnd. Das Haus war ansonsten in nächtliche Ruhe getaucht, Fidelias und Narisa schliefen bereits. Sie wusste, würde das Bett zu lange neben ihm kalt bleiben, würde er sie ablösen beim Beruhigen der Kleinen und sie fände noch etwas Schlaf später.

Tick Tack,
Tick Tack,
macht die Uhr im steten Rhythmus nicht.


Auf und ab, immer der gleiche Weg. So langsam wurde die kleine Rotznase ruhiger, jaunerte aber immer noch leidvoll, als hätte der Weltschmerz sie umfangen. Was hatte das Mutter-Dasein doch für seine seltsamen Seiten. Denn selbst wenn sie gewollt hätte, fiel ihr kein einziges Lied für die Kleine ein; war ihre Stimme aber auch so ziemlich ungeeignet für jeder Art Gesang. Sie machte sich da nichts vor und wusste, dass es viele Schwestern gab mit irgendeiner kreativen Art und Ader an sich, sie aber davon so ziemlich ausgeschlossen war. Eluive hatte ihr da wohl schlicht die pragmatische Seite gegeben, auch wenn sie zu den Zeiten, in denen sie abends in den Tavernen Karten gespielt hatte, ziemlich gut im Betrug war. Karten mischen, abzählen, im Ärmel verschwinden lassen... das waren Zeiten. Und heute trug sie einen kleinen Wurm auf ihrem Arm und versuchte, diesen zu beruhigen. Mit Kartentricks ging dies wohl eher schlecht.

Tick Tack,
Tick Tack...


Irgendwann schlief die Kleine ein, die Nacht war in ein diffuses Weiß getaucht, als der Schnee wieder zu fallen beginn und flockend vor dem Fenster zu Boden rieselte. Behutsam legte sie das Kind in die Wiege und setzte sich Teewasser auf. Die Müdigkeit saß zwar in den Knochen, doch wollte sie noch kurz durchatmen, bevor sie sich für ein paar weitere Stunden hinlegen würde. Sie wendete sich dem großen Rundfenster zu, wartete ruhig und stumm auf das Kochen des Wassers und betrachtete die Flocken. Es verlieh der Nacht etwas meditatives, etwas Ruhiges... sodass ihr gar nicht auffiel, wie sich langsam die Schneeflocken wandelten und nach und nach zu Uhrzeigern wurde. Die Sicht verschob sich aus dem Hier und Jetzt, wurde umfangen von den Bildern.

Ticktack, ticktack, ticktack, ticktack... Uhren. Große Uhren, kleine Uhren, Pendeluhren, Taschenuhren. Es tickte überall um sie herum, dröhnend hier, leise da. Mittendrin in dem Labyrinth aus Uhren hörte sie ein Lachen. Erst ein greises, altes Lachen, das so viel Erfahrung hatte in sich. Schemen tauchten auf, zeigten ihr unbekannte Gesichter, die voll Fältchen waren und von grauem Haar umrahmt. Das Lachen veränderte sich, wurde jünger, klang mehr denen in ihrem Alter, doch hörte es nicht auf, wurde jünger und jünger, ehe das Lachen einem Kinde glich. Und auch die Greise schrumpften zusammen und wurden zu Schemen von Kindern, ehe auch jene sich wandelten. Was blieb, war das Lachen eines Kleinkindes und der Umrahmung einer Wiege, in denen Finger und Beine sich bewegten.
Ticktack, ticktack, tick... Um sie herum schlugen die Uhren die volle Stunde an und ein unangenehmes Dröhnen erklang um sie herum, als die Uhren sich weit und weiter über ihren Kopf erstreckten und sie selbst sich auf einmal sehr klein fühlte. Und über ihren Köpfen sah sie die Gesichter von Kindern, die auf einmal mehr und mehr Falten in ihre Mienen erhielten, nach und nach alternd. Ticktackticktackticktackticktack! Die Schemen verschwanden, die Uhren türmten sich um sie herum auf und das Ticken wurde lauter und lauter, schwoll schneller an, schneller und schneller. Als würde die Zeit einen Wettlauf gegen sich selbst führen wollen. Und mit dem nächsten Glockenschlag... verstummte die Zeit und die Pendel blieben stehen. Das wirre Gefühl von Zeitlosigkeit durchfuhr sie, von einem eigentümlichen Stillstand. Langsam schälte sich ein Schatten aus dem Labyrinth vor ihr heraus, kam stetig näher. Ein Mensch... ein Mann, der etwas suchte. Doch die Miene war zu weit weg, zu entfernt, als dass sie diese zuordnen konnte. Sie wollte etwas rufen, hatte den unbändigen Drang, ihm eine Frage zu stellen, doch schien die Zeit gegen sie, denn mit dem ersten Atemzug begannen die Uhren wieder zu schellen, zu dröhnen, zu erklingen. Die Glocken schwollen im Klang an, nahmen ihr den Atem und jegliches Gehör und rissen sie hinaus...


Tick Tack,
Tick Tack,
macht die Uhr die dich nicht schlafen lässt.


Das Wasser blubberte heftig neben ihr auf einer Seite, auf der anderen schwoll das Schreien Isajas heftig weiter an. Unfähig zu einer Bewegung, fixierte der Rotschopf die Schneeflocken außerhalb der Fensterscheibe und erst, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte und eine warme Stimme ihr ins Ohr raunte, war sie wieder vollends im Hier und Jetzt angekommen. Die Kleine war mittlerweile auf des Vaters Arm und jaunerte weiter leidvoll herum. Die Mutter allerdings... brauchte erst einmal nun wirklich einen Tee. Um sich zu sortieren, dem Frettchen zu erklären, was geschehen war... und eine Nachricht später in den Sumpf zu schicken.

Am frühen Morgen wird dann auch wirklich eine Nachricht bei Xunire abgegeben, mit der Bitte, diese an alle weiterzuleiten und gleichzeitig auszulegen. So werden entweder Abschriften an die Mitschwestern durch diverse tierische Begleiter versandt oder können am schwarzen Brett folgende Worte lesen:

Licht und Schatten euch, meine Schwestern,

in der heutigen Nacht ereilten mich Bilder, von denen ich mir nicht recht erklären kann, was sie bedeuten sollen. Da es sich jedoch ganz sicher um keinen Traum handelt, muss ich mit euch sprechen. Dringend. Ich werde am morgigen Tag ab dem späten Mittag auf der Insel sein und hoffe, dass viele von euch ebenso die Zeit haben, sich mit mir auszutauschen.

Bis dahin passt auf euch auf.


Liska
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 18 Dez 2017 17:24    Titel:
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Äh, diese jungen Dinger, tutterte das Mütterchen vor sich hin, als sie mit schlurfenden Schritten die Hütte der Schwesternschaft hinter sich ließ. Sie mussten noch viel lernen, dachte sie sich, vor allem, wie man einen vernünftigen Tee machte. Vermutlich lag es nur am Alter. Sie waren jung im Vergleich zu ihr, allesamt und unerfahren. Und doch erinnerte sich das Mütterchen kaum an die Zeiten, in denen sie dieser Unbedarftheit anheim fiel.
Der Name, der Name, wie hieß der Bengel noch gleich. Ein eitler Kerl, fand sie, als sie ihn in jungen Jahren kennenlernte. Seine jungen Jahre, für ihn war sie damals wahrscheinlich schon uralt. Vielleicht würde er sich nicht einmal erinnern an sie. Aber sie erinnerte sich. Das war nichts, was ihr in den letzten Jahren leicht fiel, aber ihn hätte sie immer wieder erkannt. Und jetzt das. Natürlich hatten die jungen Dinger die Vision auch gesehen. Träume nannten sie sie. Unerfahrenheit, dachte sich das Mütterchen wieder, Unerfahrenheit.

Ihr Alter hatte sie gelehrt, was solche Bilder bedeuteten und in Zusammenhang mit diesem Magus konnte es nur ärgerlicher werden. Was dachte dieser Bengel sich eigentlich, sich an so etwas heranzuwagen? War er größenwahnsinnig? Viele Gedanken wanderten gemächlich durch den Kopf der alten Dame. Eines war jedoch gewiss, sie musste dem Ganzen Einhalt gebieten. Kurz wanderte der Blick durch die Qualmwolke, die der Glimmstängel hinterlassen hatten, zurück zum Haus im Sumpf. Nein, nein, es würde zu lange dauern und sie waren zu unbedarft zu solch einem Handeln. Nein, nein, das würde sie selbst in Angriff nehmen. Vorbereitungen mussten getroffen werden und das würde dauern bei ihrem Tempo. Das Pentakel am Hals, Kelch und Athame in der Tasche und den Stock in der Hand trugen sie die langsamen Schritte, die stetig begleitet wurden vom Tocken des Krückstocks, noch am Abend in Richtung Adoran...
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 18 Dez 2017 22:15    Titel:
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Die Jugend, die Jugend. Nein, nein, der Bengel. Er hatte an Größe nichts gewonnen und an Weisheit erst recht nicht. Das Mütterchen schimpfte und tutterte den ganzen Weg weg vom Konzil. Sie hatte es versucht, wirklich versucht, aber der Bengel wollte einfach nicht hören. War er denn von allen guten Geistern verlassen? War er verrückt? Oder doch nur überheblich?
Oh, sie war angesäuert, das Mütterchen. Das Tuttern und Mosern bei jedem Schritt war doch sogar noch unfreundlicher als noch zuvor. Nein, nein.
Aber sie hielt etwas zwischen den schrumpeligen, alten Fingern, das sie vom Arm des Bengels stiebitzt hatte. Ha! Mit ihr war einfach nicht zu scherzen. Es war die Absicherung, falls er nicht hören wollen würde. Welch Wunder, er tat es nicht!
So trugen die Schritte sie gar nicht weit weg vom Konzil, nicht weit weg vom Ort des Geschehens. Und als sie dann endlich einen Platz gefunden hatte, knackten die Knochen beim Hinsetzen und die alte, mehrmals geflickte Tasche wurde neben ihr abgestellt. Allerlei Tinkturen und ominöse Flüssigkeiten in mehr oder minder gut erhaltenen Behältern wurden neben einer kleinen Schüssel aufgereiht und manch Inhalt fand einen Weg in die Schüssel. Grau-grün-gelb-schleimig war die Mixtur, in die zu guter Letzt noch ein einzelnes Haar seinen Weg fand.

Und so begab es sich, dass den Magus, der nicht hören wollte und jetzt fühlen musste, urplötzlich Etwas traf, etwas Altes, Mächtiges. Denn das Mütterchen würde nicht zulassen, dass der Bengel etwas anpackte, was ihm nicht gehörte und dem er nicht gewachsen war...

Währenddessen im Konzil...
Viele Worte waren gesprochen nach dem eigenartigen Besuch der alten Frau. Und es sollte ans Werk gehen. Hatte es einen solchen Versuch jemals gegeben? Gab es Erfahrungen damit? Vermutlich keine. Keine nennenswerten oder keine, von denen noch jemand berichten konnte. Wäre es an diesem Abend anders verlaufen? Vielleicht, doch als der Fluch des Mütterchens den Magus traf, war alle Hoffnung auf ein Gelingen verloren und ein Ruck ging durch das Liedgefüge. Es passierte viel, zu viel auf einmal.

Der Magus...
Vom Fluch getroffen und ohne Zutun, misslang das Vorhaben gehörig und wendete sich gegen den Magus. Die Zeit war eine ganz eigene Geschichte und das Alter, oh das Alter.

Das Mütterchen...
Und auch hier schien das Alter die Vorsicht aus dem Weg zu räumen und der Fluch sprang, vom Magus zur Alten und wieder zurück und brachte den alten Schädel durcheinander, mehr noch als vorher und Verrücktheit war nur noch einen Steinwurf entfernt.

Das Konzil...
Schutt und Asche.

Und was hatte das alles für Auswirkungen? Nun, das würde man wohl in den nächsten Tagen sehen oder fühlen. Nicht nur das Offensichtliche, Trümmer und eingestürzte Mauern, nein, auch das Subtile, denn bei jedem Eingriff ins Liedgefüge, bei jedem Eintauchen und jedem Wirken stellten sich bei den Urhebern Kopfschmerzen ein, leichte bis hin zu einem luftnehmenden Stechen, je nachdem, was der Wirker dort tat und welchen Einfluss er nahm...
Nur die Letharen, denen die dissonanten Klänge ein wohliges Gefühl vermittelten, sie würden sich vermutlich freuen – oder eben das, was man bei ihnen der Freude gleichsetzen würde.
Die Liedstruktur im Axorn scheint verquer, der Zugriff leichter und zugleich fremd. Die üblichen Schmerzen, der Widerstand gegen die Perversion bleibt aus.
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Majalin Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 19 Dez 2017 01:21    Titel:
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    ~ Zeit. ~
    Ein kaum hörbares Rieseln, gefolgt von zahllosen gedämpften Klings winziger Sandkörner gegen Glas und das schwache Scharren von Holz auf Holz. Den meisten Menschen war das Geräusch einer Sanduhr nicht geläufig und der Sturz der unzählbaren Sandkörner für sie triviales Beiwerk, doch für jemanden wie Majalin, jemanden, der Geräusche sammelte, war dies ein durchaus bekannter Klang. In ihren Ohren schwoll es zu einem gleichmäßigen, weichen Plätschern, ähnlich dem milden Dahinfließen eines ruhigen Baches, und in jenem wohlen Gleichklang schwelgte ihr Geist dahin.
    - Krrrcchht. -
    Der Missklang bohrte sich in ihren Kopf. Was war das? Noch immer das gleichmäßige Rieseln, doch das Echo des Glases war bar jenes reinen Tons von zuvor. Ungleichmäßig und falsch. Knisternd breitete sich der Riss in der Sanduhr aus, verästelte sich in der transparenten Oberfläche und zersetzte ihren Reinklang.
    - Krrrriiiik. -
    Das schrille Geräusch wurde lauter und übertönte allmählich den ebenmäßigen Fall des Sandes, beherrschend. Ein berstender Knall verdarb schließlich jegliche, mühevoll aufrecht erhaltene Ordnung der reinen Klänge und bohrte sich in Majalins Geist wie die tausend weggesprengten Scherben des Glases.
    ~ Zeitlos. ~



Warm und weich gebettet, bleiern die Glieder, noch unfähig sich zu regen. Nur kriechend langsam, wie ein Eiskristall am Fenster in der morgendlichen Sonne zerfloss, erwachte der Geist, als sich der Mantel des Schlafs von ihrem Körper hob. Und mit jenem zunächst so trägen und wohltuenden Erwachen kehrte die Erinnerung zurück wie ein unerwarteter Nadelstich in die Haut. Majalins Körper zuckte und richtete sich ruckartig auf, dicht gefolgt von dem pochenden Schmerz, der von ihren Schläfen in den Nacken und ihre Wirbelsäule hinabjagte. Ein schmerzliches Stöhnen entrang sich ihren Lippen, gefolgt von einem unterdrückten Keuchen. Die Kopfschmerzen an diesem Wintermorgen waren bohrend, selbst wenn sie jenes hämmernde Brummen der gestrigen Nacht entbehrten.
Aus dem Erdgeschoss hörte sie das fröhliche Plappern und Quäken ihrer Kinder und dazwischen immer mal wieder die dunklere Stimme ihres Mannes. Lucien hatte ihr, wie versprochen, den dringend notwendigen Schlaf gelassen und so sank sie erneut in die Laken zurück, um ihre Gedanken zu ordnen.


Zunächst hatte Majalin jenem Traum nicht allzu große Bedeutung beigemessen, selbst wenn sie intuitiv wahrnahm, dass es mehr als das gewesen war – eine Warnung. Erst Liskas Brief am folgenden Tag hatte sie wirklich beunruhigt und sie bedauerte, dass sie an dem Treffen nicht hatte teilnehmen können. Gerade an diesem Morgen bedauerte sie es noch mehr als gestern. Hätte sie etwas ändern können an dem Geschehenen? Vermutlich nicht, und doch verblieb die nagende Unsicherheit weit hinten in ihrem Kopf.

Lucien hatte ihr eine Notiz vorgelesen und den Zettel in die Hand gedrückt. Es waren die Nachforschungen ihrer Vertrauten, die Lucien wohlweislich schon angefragt hatte. Der Inhalt war besorgniserregend. Es war eigentlich immer besorgniserregend, wenn Akademiemagier einfach in etwas herumfuhrwerkten, von dem sie vielleicht den Ansatz verstanden, doch im Fall dieser Thematik – Zeit, Anhalten der Zeit, Verjüngung und Unsterblichkeit – konnten die Folgen über alle Maßen katastrophal sein. Jeder Anfänger des Liedwirkens wusste oder, besser, sollte wissen, dass man von dem natürlichen Fluss der Zeit die Finger ließ, immer!
Noch während Lucien und Majalin darüber redeten, schienen sich alle Befürchtungen zu bewahrheiten: Die heftige Erschütterung im Lied erfasste die Schwester unvorbereitet und instinktiv versuchte sie ihren Geist abzuschirmen, nur um dabei festzustellen, dass es die Melodie selbst war, welche den Schaden mit sich trug. Wie eine glühende Nadel bohrte sich der Schmerz jenes Echos in ihren Kopf und ließ ihre Glieder verkrampfen. Erst als Majalin sich nach und nach weiter von dem Lied entfernen konnte, ebbte der Schmerz etwas ab. Das Pochen blieb.

Ihr weiteres Handeln an dem Abend war vermutlich nicht unbedingt selbsterhaltend gewesen, immerhin wusste sie nicht um die genauen Auswirkungen ihres Plans, selbst wenn sie ein plötzliches Ableben ausschloss. Dennoch mussten Spuren verfolgt werden, solange sie frisch waren. Vielleicht hatten die Schwestern morgen nicht mehr die Gelegenheit dazu. Und die Vermutungen wurden bestätigt.


An jenem Morgen wird wohl eine mollige Meise, manchen bekannt als Knödel, zur Sumpfinsel flattern und sich von Xunire eine kleine Nachricht abnehmen lassen. Jene wird vermutlich auf dem Tisch platziert werden:

    Meine Schwestern,
    gegeben der Ereignisse des gestrigen Abends und dessen, was
    Lucien und ich herausfinden konnten, bitte ich um ein zeitnahes
    Treffen. Das Gleichgewicht gerät aus den Fugen.
    Licht und Schatten auf euren Wegen.

    Maja .
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 19 Dez 2017 10:45    Titel:
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„Dieser Arsch!“

„Ich habe eine Wette gewonnen.“


Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, ich hätte gelacht bei dieser Verunglimpfung, die aus tiefstem Herzen heraus ausgestoßen wurde.

An und für sich war der Abend sich gut angegangen. Wie versprochen, hatte ich sie aufgesucht und nachgehakt, ob sie etwas zu etwaigen Gerüchten wüsste, die mir zu Ohren gekommen waren. Natürlich konnte ich ihr nicht sagen, woher ich diese Gerüchte genau hatte, was der Hintergrund dazu war und nicht mal im Detail, warum ich diesem so drängend nachging.
Das tat meinem Besuch aber zum Glück keinen Abbruch und ihrer Hilfsbereitschaft ebenso wenig. Vermutlich alarmierte sie meine Neugier dahingehend schon ausreichend genug, damit sie da auch nicht mehr locker lassen würde. Sollte mir nur recht sein, denn sie konnte dahingehend viel deutlicher und forscher werden, als ich es mich hätte wagen dürfen. So lief ich nicht Gefahr, Dinge zu verraten, die mir zu verraten nicht gestattet – ja, nicht mal möglich – waren und hatte jemanden an meiner Seite, der sicher mehr herausfinden würde.
Das Gespräch brachte schon jetzt einige Informationen zutage. Vor allem aber schreckte es mich regelrecht auf zu hören, dass erst jüngst jemand das besagte Thema angesprochen hatte. Schon war es da, dieses Kribbeln im Nacken, was sich ständig einstellte, schon rebellierte mein Bauchgefühl und begehrte auf. Irgendwas war im Gange und vermutlich fand ich zu spät heraus, was, um es noch zu verhindern – wenn ich es denn hätte verhindern können, heißt das. Das war mehr als fraglich. Mindestens eine beteiligte Person war genug von sich selbst überzeugt, dass sie womöglich auf niemanden hören würde, egal wie groß die Warnungen waren. Versucht werden musste es trotzdem.

Mit den Errungenschaften an neuen Erkenntnissen aus dem Gespräch ging es gleich weiter ins Kloster. Auch hier stand noch ein Gespräch aus. Darüber gab es an sich gar nicht so viel zu berichten. Es verlief friedvoll, einvernehmlich und ich für meinen Teil war damit schon mal sehr zufrieden; ein guter Anfang, aus dem mehr und sinnvolles erwachsen konnte für das Kloster und die Klosterwache. Natürlich brachte das Gespräch im Nachgang Arbeit mit sich, aber eine, die den richtigen Weg einschlug und sich gut und gesund anfühlte.

Ich kehrte wenig später zuhause ein und setzte mich direkt mit Majalin zusammen. Es war die erste Möglichkeit mit ihr allein zu reden, die Kinder schliefen und wir waren für uns. Also sprach ich sie auf das Gehörte an, was ich am Vortag schon erfahren hatte, berichtete danach von dem Gespräch am frühen Abend und gab ihr einen Zettel mit, auf dem die notwendigsten Notizen dazu zu lesen waren.
Zwischendrin bekamen wir noch für ein paar freundliche Worte an der Türe Besuch, die leider aber auch keine neuen Erkenntnisse brachten, wie zunächst erhofft.
Majalin und ich unterhielten uns weiter über das Problem, als wir allein waren, als sie plötzlich enorm zusammenzuckte und sich an die Schläfen fasste. Kaum einige Momente später spürte ich den gleichen Schmerz aufblitzen, der bei mir jedoch nicht lang anhielt, dennoch aber ein unangenehmes Ziehen hinter den Augen hinterließ. Das würden wunderbare Kopfschmerzen werden, die sich da ankündigten. Einerlei, das war in dem Moment zweitrangig für mich gewesen.
Wenig später standen wir schon an der Donnereiche nahe Berchgard. Die Frage, ob das ein guter Ort für das war, was Majalin vorhatte, stellte ich erst gar nicht. Ich passte einfach auf, dass niemand störte, und wir hatten sogar zumindest darin Glück. Irgendwann rutschten ihr nur zwei Worte heraus. Fast hätte ich sogar gelacht, trotz der Situation. Mir war sofort klar, wen ihr Unmut traf. Irgendwie verstärkte sich mein Verdacht, dass es lange dauern würde, bis hier wieder begehbare Brücken geschlagen wurden. Schon vorher war es ja sehr bröckelig gewesen, aber ich vermutete, jetzt war es rum. Vermutlich war nicht nur das Lied gerade in Aufruhr und aus dem Gleichgewicht. Wenn die Träume damit übereinstimmten, die Weisung nach Südost ebenso, war irgendwer nun ziemlich alt oder schiss jüngst in die Windel.
Die Vorstellung, es wäre die Windel, wurde ganz zügig verdrängt. Schön bei der Sache bleiben, Lucien!

Ich brachte Majalin wieder heim, ließ sie zu den Kindern gehen und danach ging es zu Bett. Wie versprochen, ließ ich sie auch am frühen Morgen schlafen. Ich machte Lea fertig, weckte Jeremiah, scheuchte ihn nach unten, nachdem er sich gewaschen und angezogen hatte, und machte Frühstück für uns. Auch für Majalin, aber wir weckten sie nicht dafür. Wenn sie irgendwann von alleine herunterkam, würde sie schon essen.
Jetzt hatte ich die Zeit mich ein wenig an der Vorstellung eines neben Lea robbenden Arcomagus zu erfreuen, und ich tat es wirklich mit einiger Erheiterung, aber ich hütete mich strickt davor, den Gedanken vor meinem Sohn auszusprechen. Wer sowas wagte, der hatte spätestens nach dem Erwachen von Frau Mutter verloren.
Tja, die Aussage, meine Frau wäre angenehmer im Umgang als ich, sah sich sicherlich für den Moment bestätigt, aber wie würde es wohl in naher Zukunft sein? Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es da nochmal knallen würde, auf welche Art und Weise auch immer.

Noch während ich Lea über den Schopf strich und ihr danach etwas von ihrem in warmer Milch aufgeweichten Zwieback gab, hoffte ich, den anderen Schwestern ging es gut. Was da die Nacht geschehen war, hatten sie mit Sicherheit ebenso gespürt.
Ja, ich konnte das Drängen der älteren Schwester verstehen, dass sie vor zwei Tagen an den Tag gelegt hatte, natürlich auch die abwartende Haltung des Rotschopfs, aber es stellte sich heraus, dass das Umhören an passender Stelle durchaus eine sinnvolle Sache war. Wäre dies nicht geschehen, könnten wir uns nun nur halb so sicher sein, was vorgefallen ist. Ich hoffte nur inständig, dass wir nochmal von ihr hörten, was in Adoran vorgefallen war. Denn das war etwas, was ich nicht persönlich hinterfragen sollte. Viel zu auffällig.
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Arenvir von Kronwalden





 Beitrag Verfasst am: 19 Dez 2017 13:50    Titel:
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Der Abend war einfach nur unwirklich gewesen. Und dabei hatte er so vielversprechend begonnen.
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Der Besuch war äußerst überraschend gewesen. Denn, nicht jeden Tag tauchte jemand aus Arenvirs ältester Vergangenheit auf. Schon gar nicht so ein altes Zankmütterchen wie Gertrude Altenbach. Meckertrude hatten sie sie genannt und jetzt wusste er auch wieder, wieso.

Gertrude hatte ihn an diesem Tag abgekanzelt wie einen kleinen dummen Jungen und dabei offenbar übersehen, dass nur seine Höflichkeit und sein Respekt vor ihrem Alter verhindert hatten, dass er sie wegen des Verdachts auf Spionage und Beleidigung verhaften ließ. Aber das war nicht das brisante.
Woher zum Henker hatte sie gewusst, dass seine Forschung soweit gediehen war, erste Basisexperimente durchzuführen? Arenvir wusste es nicht und sie wollte es ihm auch nicht sagen. Sie hatte ihn einen dummen Bengel geschimpft und ihm befohlen, das sein zu lassen und eines musste man ihr lassen: So war in den letzten Jahren wahrlich niemand mehr mit ihm umgesprungen. Zumindest niemand, der daraufhin noch lebte, um davon zu erzählen.

Das Experiment an sich war durchdacht, seine Magier hatten viele Fragen zu der Thematik gestellt und damit bewiesen, dass sie Einblick in die Materie hatten und die Schutzzauber hatte er Tags zuvor noch persönlich überprüft. Ehrgeizig war dieses Projekt, da es viele Fragen beantworten aber auch neue schaffen würde.
Und es hätte funktionieren sollen. Doch in diesem einen Moment, dem Moment da alles zusammenläuft und vom Gelingen des Augenblicks abhängt, da wickelte sich etwas fremdes um ihn und entriss ihm die Kontrolle. Die Bündelung der Energien und ihre Übertragung in das Immaterium (oder auch Limbus) wurde instabil.
Nicht einmal die Schutzzauber des Ritualraums des Konzils waren stark genug um mit einer derartigen Rückkopplung zurecht zu kommen, und während Arenvir seinen Magiern gegen den Energiehurricane, der sich dort zusammen zu brauen begann noch zubrüllte, die Kraftquellen zu lösen und das Weite zu suchen, begann das Unglück. Hier und da rumpelte es und man musste von Glück reden, dass Arenvir es schaffte, die Helix im groben abzuwürgen auch wenn er sich fühlte, als hätte man ihn mehrfach durch die Mangel gedreht. Er katapultierte sich durch einen Spährenriss und glaubte dabei, das es ihm den Schädel sprengen wollte.

Als man ihm mitgeteilt hatte, das die Insel evakuiert worden war sah er zum Konzil und vielmehr auch, dass eine Evakuierung völlig gerechtfertigt war. Just in dem Auenblick stürzte der ganze Westtrakt ein und begrub alles unter sich.

Mit stillem Entsetzen und unfähig, den Blick abzuwenden folgten die Magier der Vernichtung ihrer Heimat. "Das Konzil ist ein Ideal. Es ist kein Gebäude" fand Elinor, die jüngste seiner Magierinnen tröstende Worte für ihn. Dennoch fühlte er sich nur unzureichend getröstet und neuerliches Entetzen wurde ausgelöst als er seinen Blick endlich anzuheben vermochte. Seine Sicht war irgendwie nicht so scharf wie gewohnt und es bereitete ihm Mühe aufzustehen. Es bedurfte eines Augenblicks und eines Blicks auf seine Hände, eines rasselnden Atemzugs um dahinter zu kommen, was hier geschehen war.

Arenvir der Ältere, ein Mann Ende 70 und damit jemand, dem nicht mehr viel Zeit verblieb, warf dem Konzil einen scharfen Blick zu. Er erinnerte sich an das gehässige Lachen, das er vernahm als alles zum Krathor gegangen war. Und er wusste tief im Innersten ganz genau, wer dafür verantwortlich war.

"Das war kein Unfall. Man hat uns angegriffen." erklärte er seinen Magiern, denen die Augen schier aus dem Kopf springen wollten und einige von ihnen sanken mutlos auf die Knie, während andere kühl kalkulierten und widerum andere ihrem Zorn freien Lauf ließen.

Und während er dabei zuschaute wie sein Lebenswerk langsam zerbröckelte, kehrte das alte Feuer in seinen Blick zurück. Sie mochten ihn foltern, angreifen, verletzen, gefangen halten oder ihm in anderer Weise nach dem Leben trachten. Aber hier war eines der großen magischen Häuser angegriffen worden. Hier war ein unantastbares Ideal angepackt, seine sakrosankte Tradition verletzt worden, deren Hüter er zufällig war. Jemand hatte den königlichen Magiern den Krieg erklärt, auf die denkbar feigeste Art und Weise.

"Elinor!" ertönte die durch das Alter heisere, aber immer noch kraftvolle Stimme. "Du kümmerst dich um die anderen". "Merrik, Misolia, ihr begleitet mich ins Regiment. Wir. Haben. Zu tun.

________________________________________________________
Aber wenn all das so unwirklich war, warum starrte er dann nach dem Aufstehen in das Spiegelbild seines Großvaters?

Eine Hand wird gehoben. Der kurze peinigende Stich in der Schläfe scheint völlig egal, als ein Riss durch den Spiegel im Bad des Freiherren von Kronwalden geht. Dann wendet er sich ab. Mit der Haarflut ist mehr als Bürsten eh nicht drin. Da bräuchte es einen verdammten Barbier mit der Heckenschere.



Zitat:
Time goes back so slowly
Don't cry for me
'Cause I'll find my way
You'll wake up one day

But it'll be too late

~Madonna~
Sängerin
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Earon Auenbacher





 Beitrag Verfasst am: 19 Dez 2017 15:03    Titel:
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Irgendetwas war verdammt schief gelaufen und das, was nun das Lied heimsuchte war überwältigend und schrecklich zugleich. Die Auswirkungen schienen auch nicht in kurzer Zeit wieder zu verschwinden und was passiert ware wusste er nicht. Seit diesem Vorfall aber hatte sich sein Leben dramatisch verändert. Permanentes Drücken in seinem Gehirn war die Folge. Manchen Druiden, die schon weit in ihrer Ausbildung fortgeschritten waren, hatten von Mutter die Gabe erhalten das Lied dauerhaft wahrzunehmen. Was meistens ein großes Geschenk war, verkehrte sich in dieser Zeit ins genaue Gegenteil. Er konnte diese unangenehme Dröhnen und Brummen in seinem Kopf einfach nicht mehr abstellen. Wo immer er war, es ließ ihn nicht mehr los. Die Auswirkungen auf seinen Gemütszutstand waren bedrückend. Wann immer er bei seiner Familie weilte, konnte er es einigermaßen aushalten. Lediglich einmal war er aus dem Raum gestürmt, als Anneen auch noch schrie und weinte, weil sie nicht baden wollte. Natürlich erklärte er seiner Frau, was vor sich ging mit ihm und doch hatte er keine richtigen Antworten parat. Jedenfalls würde er fest an ihrer Seite brauchen, denn dafür brauchte es schon mehr, als ein paar Kopfschmerzen.

In der nächsten Zeit würde er jedoch seine Anstrengungen hineinlegen, dass eine Lösung gefunden werden konnte für dieses Problem. Zunächst einmal musste er herausfinden, was überhaupt passiert war. Dass es je näher man Adoran kam schlimmer wurde, war ein eindeutiger Hinweis. Dass die Verwüstungen rund um das Konzil nur weiter zunahmen, war ein weiterer Hinweis. Schmerzliche Erinnerungen stellten sich ein an den Sommer dieses Jahres, wo er bereits das Konzil auf Abwegen gesehen hatte. Ob es nun wortwörtlich geknallt hatte, blieb abzuwarten. Wobei es auch da eine Person gab, die er inoffiziell anfragen konnte. Vielleicht konnte sie etwas in Licht ins Dunkel bringen.

Wo er auch schon beim Thema Dunkel, Licht und Schatten und dem ganzen Kram der Schwesternschaft im Gedankenkarussel angekommen war. Es war wohl wieder an der Zeit, dass sich Brüder und Schwestern trafen und besprachen. Was auch immer hier vorging, es hatte bedeutende Auswirkungen auf das Lied und seine Harmonie. Vermutlich würde sich ein großer Teil der Schwestern mit aller Kraft dafür einsetzen, dass das Lied geheilt werden würde. Wieviele Druiden er mobilisieren konnte, das würde sich zeigen. Sicher musste man aber auch die Ahnenrufer der Schamanen informieren und sich letztlich vielleicht auch mit den Elfen oder Menekanern. Doch das würde man noch sehen.

Derweil probierte er fieberhaft einige Maßnahmen aus, welche vielleicht Einfluss haben könnten oder nicht. So würde er einen Salzkreis streuen und schauen, ob die scheidende Wirkung, wie sie auch bei Ritualen genutzt wurde, vielleicht einen Einfluss haben könnte. Außerdem suchte er all die Ort voller Macht und Kraft auf, vor allem im Hain der Druiden. Vielleicht hatte die Kraft der Harmonie, die dort wirkte, ja einen Einfluss auf sein Befinden.
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Elinor Tiefenbruch





 Beitrag Verfasst am: 19 Dez 2017 18:15    Titel:
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    (aus: Gedanken, Erinnerungen, lose Zettel: Aus einem Notizbuch)


    ___________________________________________________________

    Aus dem durchdringenden Knistern im Stein wird Knirschen wird Bersten wird Krachen. Die Konzilsbrücke, wie von unsichtbarer Hand zermalmt, schlägt aufreizend langsam in wuchtigen Einzelteilen und kleineren Brocken in den eisigen Fluss, der die Konzilsinsel umfriedet. Das Wasser kocht und schäumt und brodelt, bis es entgültig verschluckt hat, was einmal Tor zum Konzil des Phönix war.

    ___________________________________________________________


    Das Konzil ist mehr als ein Gebäude.“
    Den Mut zu bewahren fiel Elinor stets leichter, wenn es darum ging, anderen Mut zuzusprechen. Jetzt aber, da Ruhe eingekehrt war und sich die Staubwolke über dem Konzil – dem, was vom freundlichen, hellen Konzilsgebäude übrig geblieben war – gelegt hatte, stand sie allein am Fluss. Der klägliche Rest der Brücke ragte wie der Stumpf einer abgetrennten Hand trostlos in die kalte Winterluft.
    Und jetzt, wo sie alleine dort stand und niemand akut des Mutes bedurfte außer ihr selbst, da entglitt er ihr.

    Temporalmagie.
    Allein schon das Wort schien sich zu winden wie ein unsteter Fisch, den man nicht recht erhaschen konnte. Die Theorie des Praeceptors dazu war allerdings interessant gewesen, wenngleich gewiss noch diverse Fragen offen geblieben waren.
    Aber im Grunde war das für den Moment auch völlig irrelevant:
    Mit der Zeit hatte sich gestern niemand in der Praxis auseinandergesetzt, jedenfalls nicht im Konzil. Es war eine Art praktischer Vorversuch gewesen, gewissermaßen eine Erprobung der Voraussetzung, aber kein sonstwie geartetes Experimentieren mit der Zeit. Ob derlei überhaupt tatsächlich möglich war, daran glaubte Elinor ohnedies noch nicht so recht, dafür erschien ihr die Theorie noch zu vage, egal wie solide die Grundlagen waren.
    So oder so: Sie hatte vor allem das unerschütterliche Vertrauen darin, dass der Praeceptor niemals etwas Unüberlegtes tun würde, noch seine Fähigkeiten überschätzen. Dies Vertrauen war noch nie enttäuscht worden, und daher war es ihr fast wie eine notwendige Konsequenz erschienen, dass nicht etwa das Ritual derart fatal schiefgegangen war – sondern irgendetwas ganz anderes Ursache war für den erschütternden Ausgang des Abends, für das Konzil in Trümmern, und für den Praeceptor, der für einen Moment wie ein gebrochener Mann gewirkt hatte, als er vor den Überresten des Konzils gehockt hatte. Doch sein Kampfgeist war wieder aufgeflackert, als er mit ungewohnt altersbrüchiger Stimme ausgesprochen hatte, was nur er mitbekommen hatte. „Wir wurden angegriffen.“

    Ihre Stirn krauste sich düster.
    Angegriffen.
    Das Konzil des Phönix in seiner Gesamtheit.
    Mitten in Adoran.
    Mir nichts, dir nichts.
    Schutt und Staub.

    Es begann wieder zu schneien. Die sanft herabsegelnden Flocken legten sich wie eine trostspendende Decke über die scharfen Konturen der Trümmer im Herzen der Stadt.
    „Das Konzil ist mehr als ein Gebäude,“ murmelte Elinor in die Kälte, in den Schnee.
    Und es war weniger eine Feststellung, als eine Kampfansage an jene, die dem Konzil Übles wollten.

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Darian Amberg





 Beitrag Verfasst am: 19 Dez 2017 20:10    Titel:
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Rian war gerade dabei sein Abendessen zu essen, während er in einem Buch über Elementarmagie blätterte. Irgendwann würde er die ganze Sache schon kapieren und dann würde er zeigen das er es Wert war Magier zu werden.
Summend schlug er die nächste Seite um als er spürte das etwas nicht stimmte.
Sein Magen? Nein... es war wie ein ... Summen.. nein irgendetwas störte das Lied aber was?
Vorsichtig schloss er die Augen, tastete sich vor und erschrak zugleich über die Heftigkeit der Gefühle die ihn überfielen.
Hier war irgendetwas falsch. Etwas stimmte nicht und als er versucht es zu begreifen, durchfuhr ihn ein Kopfschmerz der ihn zurückfahren ließ und für Momente gar in ein dunkles Nichts hatte fallen lassen. Wann wer wieder erwachte... ? Er wusste es nicht. Er zitterte am ganzen Körper und der erste Gedanke war. „Hab ich was falsch gemacht? Egal was ich war es nicht. Ganz bestimmt nicht.“

Aber was sollte er tun. Er hatte Angst vor diesem schrecklichem Gefühl das ihn ergriffen hatte als er versucht zu begreifen.
Sollte er Arenvir aufsuchen? Er wollte es wissen aber auch gleichzeitig nicht. Das trügerische Wissen das etwas schreckliches passiert war ließ ihn nicht los aber was?
Arenvir?
Rian bemerkte das er zitterte.
Nein... nicht Arenvir, Elinor... Elinor konnte er fragen bitten.

Und so setzte er sich hin und begann flugs einen Brief an die Magierin zu schreiben und begab sich hinaus um es einem der vielen Botenjungen in die Hand zu drücken.
Der Junge nahm das Geld sofort an und schüttelte den Kopf als Rian ihn zum Konzil schicken wollte, wo er sie vermutete.
„Das gibts nicht mehr, aber sie ist sicher in der Academie dann. “ und schon schoss er los.
Rian blickte ihn mit vor Erregung zwinkernden Blick nach.
„Das gibt es nicht mehr?“ wiederholte er die Worte des Jungen, es aber nicht wirklich begreifend und langsam lenkte er seine Schritte in Richtung seiner Lehranstalt.
Trat an die Brücke und blieb vollkommen verwirrt stehen, als diese endete und dort wo das Konzil einst stand ... Nichts war.
Nein. Das konnte er wahrlich nicht gewesen sein.

Was ihn beruhigen sollte machte den Schrecken nur noch größer.
Was wenn Arenvir noch da drinnen gewesen war, oder Elinor... Adelena....
Vollkommen von dem Schrecken ergriffen sankt er auf die Knie, der Blick blieb in die Ferne gerichtet wo das Konzil hätte stehen sollen.
Was hier geschehen war, war zu hoch für ihn. Hatte jemand das Pentagramm falsch gezeichnet? Arenvir sprach mal von diesem großem BUMM das damals auch Tirell ... oder war es das alte Konzil zerrissen hatte.
Aber es war egal. Das war seine Heimat gewesen. Sein Ort wo er sich sicher fühlte und jetzt?
Er keuchte auf. Jedenfalls würde er nicht in der Haut desjenigen stecken wollen der das hier veranstaltet hatte. Arenvir würde ...
Nein er würde sich das lieber nicht vorstellen.
Sich den Kopf reibend, stand er wieder auf. Nicht wirklich wissend was er tun sollte.
Und so drehte er um und taumelte erst einmal wieder zurück zu seinem Haus.
Vielleicht würde sich Elinor ja melden.


Zuletzt bearbeitet von Darian Amberg am 19 Dez 2017 20:11, insgesamt einmal bearbeitet
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Lunmellin Tharanidhren





 Beitrag Verfasst am: 19 Dez 2017 20:12    Titel:
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Wie jeden Abend war sie in der Meditationsphase. Sie hatte es sich unter dem Sternenhimmel auf dem Gipfel des Berges in Ered Luin bequem gemacht. Es war so wie immer, doch ein Augenblick später bemerkte sie etwas, das anders ist im Lied, gewiss konnte sie es nicht genau bestimmen - da ihre Fähigkeiten in dieser Hinsicht nicht so ausgereift waren wie bei einer Ithron, doch merkte sie das etwas anders ist. Die Augen öffneten sich blitzartig, als sie ein seltsames Gefühl, ein drücken im Kopf bemerkte. " Seltsam.. dachte sie, so ein Gefühl hier und jetzt? " Sie versuchte in dem Klang ihres Körpers etwas festzustellen, doch wirklich viel fand sie nicht heraus. Je mehr sie im Lied wirkte desto mehr drückte es, ein brummen kam dazu. So etwas kannte sie nicht, selbst in all den Jahrhunderten sollte so ein Gefühl doch etwas neues sein. Sie beschloss sich Rat zuholen und einen der erfahrenden Ithron ihres Volkes aufzusuchen.....
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Varcuvius





 Beitrag Verfasst am: 20 Dez 2017 08:12    Titel:
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Das letzte Mal, dass er eine Erschütterung dieses Ausmaßes im Lied verspürt hatte, hatte es die Academia Arcana zerrissen. Das war nun ein gefühltes Leben her. Damals war er ein frischer Discipulus gewesen und er dachte heute kaum noch an die Schülerzeit von damals. Doch nach diesem Beben im Lied fühlte er sich schlagartig zurückversetzt in die damaligen Empfindungen, als der Hochmut der Liedkundigen einen heftigen Gegenschlag verursacht hatte.

Das Ereignis geschah vorgestern, er war gerade im Bett und halb eingedöst, als es ihn aufschrecken ließ. Eine ganze Weile saß er mit rasendem Atem kerzengerade im Bett, entschied sich dann aber dazu, ersteinmal zu ruhen um gestärkt am nächsten Tag die Ursache zu ergründen. Schließlich war er seit dem Morgengrauen auf den Beinen gewesen. Vergeblich versuchte er in dieser Nacht Schlaf zu finden, und als er die magisch geladenen Rubine, die sich zur Wärmung unter seiner Bettdecke befanden um die kalten Winternächte aus Ermangelung eines Kamines erträglicher zu machen, mit neuen Energien speisen wollte, klammerte sich ein Kopfschmerz um seinen Hinterkopf und drückte zu. Mit einem genervten Schnalzen der Zunge griff er erneut ins Lied ein, konzentriert auf seinen eigenen Geist, um den Kopfschmerz routiniert 'abzuklemmen', stellte dann aber zu seinem Entsetzen fest, dass das zwar Gelang, der darauf folgende Kopfschmerz aber umso stärker war. Das Spiel wurde einmal wiederholt und im Ergebnis bebte sein Schädel, was dazu beitrug den Grad der Verstörung zu erhöhen.

Als das Morgenläuten ertönte, hatte er die Nacht über kein Auge zugetan und mittlerweile wusste er, dass seine Liedeingriffe in direkter Konsequenz den Kopfschmerz verursachten, was in ihm ungekannte Zweifel auslöste. Wurde seine Gabe schwächer? Oder war das Lied durch die gestrige Erschütterung verändert worden? Er tat das, was jeder vernünftige Magier in so einer Situation tun würde: er versteckte sich unter seiner Bettdecke und wartete darauf, dass andere das Problem lösten.
Bis zu den Abendstunden hielt er es immerhin so aus, dann musste er aber etwas tun und verließ das Haus. Die Winterkälte war unerträglich, wenn Liedeingriffe vermieden wurden, stellte er leidlich feste und bemitleidete die Menschen ohne Gabe in diesem Moment. Sein Mitleid ging aber nur so weit wie er daran dachte, dass er nun lange Wege in Kauf nehmen musste, da es das kleinere Übel war als dieser stechende Kopfschmerz. Er marschierte also durch die heilige Stadt, hoffte niemanden anzutreffen und war gerade am Steg Rahals angelangt, als er ein schwaches Erzittern grob aus Richtung Südost vernahm, eines der letzten wellenartigen Nachklänge. Der Adept Rodrik vernahm es ebenfalls, weshalb beide zu einer der Kutschen vor Rahal gingen.
"Oh, seid ihr neu auf Gerimor? Habe euch nie gesehen. Untharl Fersenfuß mein Name, langgedienter Kutschenführer und seit drei Jahren mit eigener Kutsche und Schuldenfrei. Wohin soll es gehen?"
"Bajard," sagte Varcuvius hörbar entnervt und stellte dabei fest, dass so viele Dinge ihn an diesem Gaukler störten, vor allem aber sein zufriedenes Grinsen. Ja, er war heute überaus reizbar, und es lag nicht an dem Kutscher, gestand er sich unterwegs ein. Üblicherweise war er umgänglicher und vor allem mit einer Zuversicht, die nichts an sich rankommen ließ, schließlich hatte er immer das Lied in der Hinterhand. Ohne Lied war er nur irgendein Kerl der nichts anständiges gelernt hatte.

Die Academia Arcana stand noch und auch wenn er heute von ihr nicht mehr so abhängig war wie damals, war es doch eine Erleichterung. Drin traf er, natürlich, Veneficus Sternenhorrt an seinem Lieblingsplatz, sowie das Schülerpärchen in rot und weiß in der Gemeinschaftshalle. Normalerweise hatte er sich im Griff und konnte seine Abneigung gegen den Discipulus Milan um des Friedens willen innerhalb der Arcana zurücknehmen, aber heute waren die Filter im Urlaub. So fuhr Varcuvius den Schüler an, als auf die Frage nach den Erschütterungen nicht geantwortet und stattdessen ein sinnloses Geplänkel mit dem Adepten begonnen wurde. Die unnötige Prahlerei dieses Gecken, wo es doch nichts zu prahlen gab, war in diesem Moment eindeutig zu viel und er spielte kurzzeitig mit dem Gedanken ihn in Flammen aufgehen zu lassen. Aber das war die Kopfschmerzen nicht wert, außerdem wollte er Informationen von den beiden, vor allem von Misolia die mehr zu wissen schien. Es beruhigte sich ein wenig, irgendetwas wissenswertes erfuhr er aber erwartungsgemäß nicht und verließ den Gemeinschaftssaal wieder. Da fiel ihm das Schreiben bei Nelrim auf, las es sich durch und legte es auf Angelicas Arbeitstisch.
Konzil des Phönix zerstört, m-hm, das klang schon eher nach dem Ausmaß der Erschütterung. Im Westflügel der Akademie wurden die Novizen gerade unterrichtet, da wollte er also nicht stören, und weit und breit war kein Collegus von Rang zugegen, weshalb er sich entschied, im Namen der Academia Arcana mehr über das verunglückte Ritual zu erfahren und es mit eigenen Augen zu sehen, damit auch dieses Wissen festgehalten werden konnte.

Nach einem beschwerlichen Fußmarsch durch die Mittellande und das Herzogtum Lichtenthal, durchschritt der Veneficus in der roten Tracht das Stadttor Adorans und steuerte auf das Konzil des Phönix zu, sichtlich unter den Folgen der Kälte und der zu dünnen Bekleidung leidend.



[Rest folgt.]
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