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Der Schmerz ist ein großer Lehrer.
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Der Schmerz ist ein großer Lehrer.
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Anwa'qulae





 Beitrag Verfasst am: 23 Nov 2017 13:27    Titel: Der Schmerz ist ein großer Lehrer.
Antworten mit Zitat


    >> Meine vergangenen Schmerzen werden mir zum Panzer gegen die folgenden. <<


    Es waren einige Tage, nur wenige Stunden im neuen Axorn vergangen.
    Wenn ich eine Liste hätte schreiben müssen, über die Hände welche mich berührt und verletzt hatten, so hätte ich wahrscheinlich allein die Hälfte dieser Zeit allein damit verbracht.
    Und dennoch, jede dieser Merkmale ließ mich schon jetzt mehr Leben erfahren als ich es bisher gekonnt hatte.
    Es waren Schmerzen, es war ungebändigte Wut, es war entfesselter Hass welche sich meine Eingeweide hinaufdrängten und sich in einer geballten Faust wiederfanden, welche ich gegen niemanden erheben konnte.
    Wahrscheinlich hätte ich sie an meiner Schwester auslassen können und sie wiederrum ihre an mir, doch hätte es uns wohlmöglich nicht viel weiter gebracht auf dem Weg der Erkenntnis.
    Mit all den dunklen Flecken an meiner Haut, welche eine neue Erinnerung oder Einsicht mit sich trugen wurde mir ebenso klar, dass ich mein bisheriges Leben nicht einmal ein Leben nennen konnte.
    Ich hatte in diesem Nest sitzen müssen, ich hatte die Frechheiten aller über mich ergehen lassen aber ebenso hatte ich für die Beschäftigung der Letharfen gesorgt, von welchen immerhin einer mich meinem Ziel näher gebracht hatte.
    Dieses nervtötende Schreien des kleinen Kindes, von welchem ich immerhin wusste, dass es ein Männchen geworden war.
    Nicht eine Sekunde länger hätte ich es ertragen, nicht eine einzige Minute wollte ich länger mit ihm verbunden sein.
    Lange genug hatte ich das Ding in meinem Leib getragen während ich mich ebenso von den Wunden erholte, welche der grobe Letharf mir zugefügt hatte. Und es waren bei Weitem keine Schmerzen, welche ich empfunden hatte - nur ein dumpfes Pochen an den Schnittstellen.
    Ein völlig vernebeltes Gefühl von Zorn, welcher wie ein nervöses Zucken durch meine Schläfen fuhr, denn am liebsten hätte ich ihm dasselbe zugefügt.
    Doch nicht jetzt.. noch nicht jetzt. Die Bestimmung dahinter lag in einem anderen Sinn.


    Meine Stirn verheilte schnell.. nur ein kleiner Willkommensgruß wenn man so wollte und jetzt, einige Tage später, hätte man sicher noch Rückstände erkennen können hätte die dunkle Haut es nicht überschattet.
    Außerdem prangte da ein geschwollenes Feilchen in meinem Gesicht, welches ich mir zugegeben zurecht eingefangen hatte.
    Wie die Striemen von der Peitsche an meinem Nacken, der Bluterguss an meinem Bauch oder Rücken, waren es alles nur minimale Rückstände von meinem Einzug in das neue Axorn.
    Wirklich entzürnt hatte mich nur der angehende Lethrusar. Ein ungehobelter Letharf welcher nicht nachzudenken schien. An den Haaren gepackt, hatte er mich mit dem Kopf über die Lavagrube gehalten nachdem ich eine seiner Anweisungen nicht befolgt hatte.
    Und war ich noch nicht lange hier, so wusste ich immerhin welche Worte vor einem anderen Bestand hatten und so lag das Unrecht nicht auf meiner Seite.
    Wenn ich die meiste Zeit auch schwieg, so brannte es mir ein Loch in die Zunge nicht meinen Mund aufzumachen um zurück zu fauchen.
    Ich musste mich ganz einfach in Geduld üben, ich musste weiterhin zuhören, lernen und eines Tages würde ich mir nicht mehr die Lippe blutig kauen müssen - denn dann würde ich frei heraus reden können, ja mich vielleicht sogar für den wunden Finger revangieren, welcher bei einem Seitenstoß in die Lava geglitten war.

    Noch immer zog es mich jede Nacht heimlich in den Tempel..
    Zwar war auch der ausgewählte Teppich nicht zu verdenken, doch hatte ich zuviele Gedanken in meinem Kopf welche ich an Vater richten wollte.
    So saß ich mir die Knie wund, sah es als stille Prüfung meiner Geduld und meine Standhaftigkeit. Es war ein brennender Schmerz, welcher mich entspannend durchfuhr - denn es war eine Pein welche ich mir selbst zufügte, um sie immer größer werden zu lassen.
    Hierarchie der Menschen, Runen, Diplomatie.. Gebote Vaters.. all jenes kreiste wie eine Endlosschleife durch meinen Schädel und ich war noch nicht im Stande sie abzuschalten.
    Da selbst die Pflege des Bruders nun nicht mehr in meinen Händen lag, würde ich schon bald den Lethoryx aufsuchen.
    Diese Aufgabe war zumindest erfüllt, wenngleich sie scheinbar nicht gut genug gewesen war, so wie der verletzte Bruder sich verhalten hatte.
    Noch nie hatte ich unser Volk als Dankbar angesehen, so etwas Schwachsinniges.. mindestens genauso ein Müll wie der Brei welcher aus dem Mund mancher Menschen drang.
    Wenn ich mir jenes Gesäusel nur vorstellte, keimte ein Brummen in meiner Kehle auf, welches zu einem hasserfüllten Knurren heranwuchs.
    Neutralität... das war nicht klug, es war lediglich feige und schwach, doch was sollte man auch erwarten.
    Wer nicht hören wollte, musste irgendwann fühlen müssen - sowie auch ich es tat.


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Szyr'dhar





 Beitrag Verfasst am: 25 Nov 2017 02:10    Titel:
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Oftmals stand der Lethyr im Bankturm ganz oben. Lunzte aus den Zinnen heraus, um die herumwuselnden Letharfen und Lethrae zu beobachten.
Wie sie da so jämmerlich herumrannten. So taten als würden sie arbeiten.
So taten als hätten sie ein beschwerliches Leben. Nichts davon hatten sie.
Mehr noch!

Es war wie im Blümchenparadies. Es musste sich etwas verändern.
Es fehlte die Härte, welche bis vor einiger Zeit noch vorherrschte.
"Der neue Schwall an Runenlosen ist eine Blamage!" - dachte sich der Lethyr.

Dieser hektische angehende Lethrusar war ihm schon öfter aufgefallen. Wie er zwischen den Geschwistern umherrannte, dabei seine rosane Rüstung aus Hexenstahl trug. Fast schon so als empfände er eine Art Stolz diese widerliche Farbe zu tragen. Der Lethyr nahm sich vor solange auf seine rosane Rüstung zu schlagen bis ihm der Stolz aus dem Gesicht rennen würde und sich die Farbe der Rüstung durch die unzähligen Schürfwunden darunter freiwillig Rot färben würde.

Eins war klar.

Vieles musste sich ändern.

_________________
Szyr'dhar
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Jyn'drarr





 Beitrag Verfasst am: 26 Nov 2017 01:43    Titel:
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"Du bist schwach."

"Du bist nur Abschaum."

"Deine Hülle ist nur eine Verschwendung."


Auch wenn er kein Runenloser mehr ist, sind diese Worte wie eingebrannt in seinem Kopf, klar erklingen die Stimmen der höheren Geschwister.
Jyn’drarr war immer, was seine Erfüllung der Aufgaben anging sorgfältig, da er niemals den Anschein erwecken wollten unfähig zu sein. Zu sehr lastet der Druck des Versagens auf seinen Schultern, getrieben vom Wahnsinn im Axorn, die seine Sinne an einigen Tagen trüben und er so nicht mehr genau weiß wie er sich verhalten soll ohne die Aufmerksam der höheren Geschwistern auf sich zu lenken.
Nur blieb sein auffälliges Verhalten nicht unentdeckt und auch nicht unbestraft.

Viele Strafen und viele Schmerzen musste der junge Letharf schon über sich ergehen lassen, seit seiner Ankunft im Axorn. Seine Ausbildung erschien ihm schwieriger als er anfangs angenommen hatte, dennoch ist Aufgeben für ihn keine Option. Vater ein würdiges Kind zu sein, der Wille zur Perfektion, das sind die Leitgedanken die ihn antreiben damit er sein Ziel niemals aus den Augen verliert.


"Vaters Hass brenne sich durch meine Adern und Tod allen Widersachern."


Zuletzt bearbeitet von Jyn'drarr am 26 Nov 2017 01:45, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Anwa'qulae





 Beitrag Verfasst am: 27 Nov 2017 11:23    Titel:
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    >> Schmerz ist unvermeidlich - Leiden ist eine Option.<<

    Schmerz...
    Er fuhr mir brennend und lodernd unter der Haut entlang.
    Als ich in der Nacht erwacht war, hatte ich mich auf dem Teppich wiedergefunden welcher mir angeboten worden war.
    Das eine Bein hatte ich im Schlaf weiter hinaufgezogen und so prangte mir die rote Stelle an meinem Oberschenkel leuchtend entgegen. Fast erinnerte mich die Stelle an ein durchdringendes Augenpaar welches mich angestarrt hatte. Nicht nur in den vergangenen Tagen, nein - auch im alten Nest hatte solch ein Blick bereits auf mir geruht während mein Körper von derselben Farbe bedeckt gewesen war. Leid...
    Ja, beim letzten Mal hatte ich gelitten, eindeutig. Ich hatte mich innerlich dagegen gesträubt und mich vor dem Körper des Lethrixors geekelt. Der Schmerz den er mir zugefügt hatte, hatte die Angst in meinem Körper entfacht, die Galle meinen Hals erklimmern und meine Empfindungen weit hinauf in den Raum gleiten lassen, sodass ich wie ein Zuschauer über dem Geschehen zu hängen schien.
    Was mein Bein jetzt anging, so konnte ich die Krallen die sich in mein Fleisch gegraben hatten praktisch noch spüren, wie eine warme Erscheinung welche die Pein brodelnd in meine Haut getrieben hatten, während das Augenpaar einem Tier gleich auf meinem Antlitz gelegen hatte.
    Er war langsam empor gekrochen, hatte mir eine Gänsehaut beschert als ich mich auf das Brennen konzentriert hatte, war mir die Arme und den Oberkörper hinauf gewandert, ehe er sich in meinem Kopf verankert und Bilder aus meiner Vergangenheit hervorgerufen hatte.
    Wieso ich ausgerechnet den Zeuger meines Kindes sehen musste war mir nicht bewusst, schließlich war es dieses Mal eine andere Art von Gefühl gewesen. Etwas das mich benommen werden ließ und mir die Sicht nahm, mir fremde Gestalten in das Blickfeld trieb und fast ein einsames Gefühl zurückließ als es endete. Die betäubende Gier nach mehr von mir abnahm, meine Sinne klärte und meinen Körper wieder von Schlamm umhüllt hinterließ.
    Schmerz...
    Als ich mich auf den Rücken drehte riss mich das Feuer wieder deutlich in die wache Phase. Der Sessel welcher vor mir stand war leer. Ein tiefer Atemzug welcher mir den Geruch vom Schlamm in die Nase trieb und ich erinnerte mich an die Brandwunde an meinem Rücken. Erqual'sidar.. der längste und wahrscheinlich schmerzhafteste Name der Sieben. Die einzige Stelle an meinem Körper welche bis dahin noch unversehrt gewesen war, hatte das Gefühl hinterlassen zu zerplatzen - nur der Geruch von verbrennendem Fleisch hatte gefehlt. Doch die Junglethoryxae hatte Recht gehabt, ich war unaufmerksam gewesen und hatte versäumt mich der einen Zwillingsschwester vorzustellen.
    Das Ziel war es Stärken und Schwächen zu erkennen und jene Kraft am Ende zu nutzen, ebenso wie es notwendig war meine Hülle zu schulen.
    Es war unvermeidlich.

    So entriss ich mich dem erholsamen Schlaf, auch wenn ich am Boden gelegen hatte und griff am Eingang der Höhle nach meinen Stiefeln. Der Stoff klebte unheilvoll an der offenen Haut meines Rückens und nur eine falsche Bewegung würde es wieder aufreißen.
    Als ich mich dem Tempelboden zuwandte fand ich in die Knie und beugte meinen Oberkörper absichtlich tief hinab. Auch Vater sollte wissen dass ich mir für den Schmerz nicht zu schade war, ihn sogar mutwillig hervorrief um mich selbst für mein Unvermögen zu strafen.
    Schmerz war ein guter Lehrer.






Zuletzt bearbeitet von Anwa'qulae am 28 Nov 2017 12:26, insgesamt einmal bearbeitet
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Anwa'qulae





 Beitrag Verfasst am: 05 Dez 2017 12:05    Titel: Dunkle Farben.
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    >> Die Seele hat die Farben meiner Gedanken. <<


    Rot.
    Ich mochte diese Farbe. Rot wie die fallenden Blätter eines zu Grunde gehenden Baumes, Rot wie das dünne Rinnsal einer aufgeplatzten Wunde, Weinrot wie der Lebensquell einer Ader.
    Seit meiner Ankunft war mein Körper nicht gerade geizig damit umgegangen. Etwas davon hatte sich im Stein der Letharen verewigt, noch etwas davon trocknete wohl an der Kralle der Lethraxiae vor sich hin. Eine andere Blutspur hatte ich in meinen Mund gesogen um die Wut in meinem Inneren zurückzuhalten..

    Grau.

    Einem Nebel gleich, welcher sich um meinen Körper legte und auch meine Sinne von Zeit zu Zeit einhüllte. Braungrau wie das Becken, welches von Schlamm gefüllt war, welcher sich mit meiner dunklen Haut vermischt hatte und mein verwahrlostes Aussehen für den Moment gezähmt hatte. Anthrazit wie der Körper der kleinen Fledermaus, die sich an meinem Blut genährt hatte oder wie der riesige Körper einer Raubkatze gleich, welche sich in den Höhlen schützend hinter mir platziert hatte.

    Rot.

    Rubinrot wie die Augen in meinen Erinnerungen.., die Augen welche mich auch in der Gegenwart aus verschiedensten Richtungen anstarrten. Sei es das Narben übersähte Gesicht des Lethyrs, das in die Jahre gekommene Dasein des Meisters oder sämtliche Halluzinationen welche mir in den Körper geschickt wurden und mich heimsuchten. Rot wie das Blut welches ich auf den Altar der Quuypoloth hatte tropfen lassen oder die verkrusteten Brandnarben welche noch immer den Namen Erqual'sidar auf meinen Rücken zeichneten.

    Schwarz.

    Die Schwärze der Nacht war ein angenehmer Begleiter, ebenso wie die Dunkelheit welche sich im Axorn ausbreitete. Ich hatte sie gesehen, ebenso wie die Schemen welche sich immer wieder ungewollt auf die Wände der Höhlen schlichen. Sie starrten mich aus leeren Augen an als wollten sie meinem Körper ein Gefühl entlocken, welches sich Angst nannte. Ein schwächliches Gefühl welches sich mit jedem neuen Tag unter der Oberfläche von mir entfernte - und ich war nicht böse darum. Graphitschwarz, wie auch der dunkle Schleier welcher sich wie eine dichte Wand durch die Stalagmiten zog.

    Rot.

    Fließend aus einer Wunde tropfend die ich in meine Hand geschnitten hatte, von der der Lebenssaft in die kleine Opferschale glitt welche fast bis zum Rand gefüllt war. Oxidrot wie das Blut der Opfer, die am kalten Boden zurückblieben damit ich meine Hülle weiter stärken konnte. Rot hatte mein Blut den kleinen Leib der Fledermaus gestärkt und gefüllt, ihm zu neuer Kraft verholfen während ich mich geschützt gefühlt hatte.

    Grau.

    Schimmernd wie die Farbe des Eisens, mit welchem ich meinen Körper einhüllte so ich an die Oberfläche trat. Umbragrau, wie die Steine der sicheren Höhlen zu welchen mir Zutritt gewährt worden war, in welchen ich mich zumindest zu einem ruhigen Schlaf einfinden konnte.
    Blaugrau wie die Farbe meiner Haut, welche mit dunklen Flecken übersäht worden war um sie zu stählern, mir Respekt einzuflößen oder mich einfach nur zu verunsichern - welches ich keinesfalls vorhatte zuzulassen.

    Rot.

    Unsäglich, glühend Rot.. wie die Lavagrube an der ich bereits meine Hand verbrannt hatte. Die Grube an die mich der dreiste Letharf gezehrt hatte um von seinem eignen Unvermögen abzulenken. Schwächlich und feige hatte er versucht die Aufgabe an mich abzuwälzen, doch vielleicht wäre er ganz schlicht nicht standhaft genug gewesen es selbst zutun.
    Glutrot.. eine Farbe welche wir alle kennenlernen würden wenn wir nicht die Stärke des Hasses in uns erkannten.




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Anwa'qulae





 Beitrag Verfasst am: 11 Dez 2017 15:51    Titel: Begleichungen.
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    >> Wer zürnt, dem reiche kein Messer. <<

    Wie sah ich nur aus?
    Beim Blick in den Spiegel hätte ich mich selbst auslachen müssen, doch erst als ich die Silberteile meiner Rüstung zu Boden gehen ließ war mir wirklich danach zumute. Sumpfnass hatte ich mich am Abend in den Schutz gehüllt, dem Befehl des Ala'thraxors sollte man zumindest Zeitnah nachkommen wenn man an seinem Leben hing, so hatte das Metall übriges getan und meine Haut vollends wund gerieben. Doch es war durchaus angemehm jede Bewegung eines Muskels auch außerhalb zu spüren, einer Belohnung gleich.
    Ebenso angenehm an diesem Abend war die Begegnung mit einem meiner runenlosen Brüder gewesen. Zwar hatte ich fast damit gerechnet selbst bestraft zu werden, als der Ala'thraxor mir allerdings den Dolch angereicht hatte flammte langsam meine Wut auf. Dieses Drecksmaul von Bruder war keinesfalls besser als ich, nein.. gerade im Axorn angekommen hatte er nichts worauf er seine viel zu kleinen Worte begründen konnte. Sein Gesicht in den dreckigen Sumpf zu drücken, ihm einen Moment seines Atemsflusses zu nehmen hinterließ allerdings ein viel zu genugtuendes Gefühl in mir, wie vom Rausch getrieben wollte ich ihm die Worte in seinem Hals nehmen, denn noch hatte er garnichts bewiesen.
    Einen gewissen Humor konnte man meiner Hülle ganz bestimmt zusprechen, seinen Gedanken folgend dass ich all das sicher nur tat um seinen unbekleideten Leib zu sehen, hatte mich dann aber doch wütend werden lassen, schließlich gab es schon genug Gestalten vor denen man sich ekeln konnte, dazu brauchte es nicht auch noch die Made an seinem Körper.
    Mein Dolch war quer über seine eine Gesichtsgehälfte gewandert, hatte mir das wunderbarste Geschenk gemacht, indem es das satte Rot hinausquellen lassen hatte und war hinab zu uns in den Sumpf getropft. Als er noch immer keine Ruhe gegeben hatte, hatte ich ihm einen abschließenden Stoß zurück in das trübe Wasser gegeben - Ratte. Er würde schon noch lernen was es hieß Anordnungen der höheren Geschwister auszuführen.

    Durch die Reibung an meinem Rücken, spätestens nachdem ich den Boden der Arena kennengelernt hatte, sprang mir auch der viel zu lange Name entgegen welcher noch immer nicht verblasst war. Stärken und Schwächen erkennen.. der Kampf war zumindest bisher keine der guten Eigenschaften, soviel stand fest.
    Allerdings hatte ich mich am späteren Abend mehr als zusammengerissen. Die ältere Schwester kroch am Boden, die Augen zur Erde gesenkt und sprach unentwegt die ihr befohlenen Worte. Zuneigung empfand ich für jene ganz und garnicht, eher im Gegenteil, weswegen ich mich sehr hatte zurückhalten müssen um ihr nicht den angebotenen Tritt in die Rippen zu verpassen. Ich wusste dass ich dem roten Augenpaar des Lethyren ohnehin nicht entkommen konnte und so dachte ich direkt nach seiner Vorstellung des neuen Axornhundes über eine Methode nach. Meinen richtigen Namen aus seinem Mund zu hören verdeutlichte nur umso mehr wie schwer die Lethraxiae es derzeit hatte, da würde ich meine Chance nicht völlig aus den Fingern gleiten lassen. Nachdem ich ihre Stirn gleich meiner gezeichnet hatte und das Blut sich über ihr Gesicht zog, waren es lediglich einige ihrer Haare welche aus meinen Fingern glitten.

    Aus Schmerz wurde Hass und dieser vermochte zu Stärke zu werden.
    Doch ich war mir sicher, wenn sie ihren Rang zurückerlangt hatte, wäre es zuerst der Schmerz welchen ich erfahren würde.



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Anwa'qulae





 Beitrag Verfasst am: 28 Dez 2017 19:05    Titel: Die Farbe der Flamme.
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    >> Was aussieht wie das Spiel mit dem Feuer, ist immer das Spiel des Feuers mit uns. <<


    Entblößt saß ich in dem schlammgefüllten Becken und wusch mir die restliche Schminke von der Haut. Ich hasste es, mich für einen dieser Brut auszugeben.. Dieses herum Scharwenzeln der Menschen war einfach nur unangenehm und bereitete mir Kopfschmerzen.
    Was die Schmerzen anging so blieb ich immer öfter von den Bestrafungen befreit. Einzig einige blasse Runenbuchstaben waren auf meinem Rücken verblieben, zusammen mit zwei Peitschenstriemen des angehenden Lethrixors. Ich ließ meinen Blick durch die mittlerweile vertraute Höhle schweifen - Chaos. Der Lethyr hatte Recht, zumindest sofern dass etwas verändert werden musste. Da ich in dieser Dunkelheit aber nur ein regelrechter Dekogegenstand war, würde diese Unordnung sicher verweilen. Auch in den Höhlen des Meisters kannte ich mich mittlerweile bestens aus, ich durfte gehen und kommen wie es mir gefiel, was sicher nicht jede Runenlose von sich behaupten durfte. Das ich dafür das Bett warm hielt wenn ihm danach war, war etwas mit dem ich in Aussicht auf eine bequeme Schlafgelegenheit leben konnte und anders als gedacht, war er keinesfalls schlecht zu mir. Aron'deryl war ein unberechenbarer Meister, dem man es aber dennoch Recht machen konnte, wenn man ein Gefühl dafür bekam.
    Anders war es mit dem Letharfen welcher sich immer wieder heimlich in meinen Kopf stahl. Ob es durch die brachialen Eingriffe ins Lied geschah, oder ob es einfach nur das starrend rote Augenpaar blieb was mich fesselte, wusste ich nicht.. doch der Hass durchtränkte mich und ließ eine gewisse Begierde nach Mehr zurück. Die bloße Anwesenheit versetzte meinem Körper einem Stoß einem Drahtseil gleich, welches sich durch meine Knochen spannte um immer kürzer zu werden. Es war ein schmaler Grad zwischen dem ruhigen Moment und jenen, in welchen das durchdringende Augenpaar vor Wut fast zu platzen schien. Und doch war es, als würde ich immer wieder zu der Hand zurückkehren welche mich davonstieß.

    Der Schlamm verfärbte sich minimal als er sich die unechte Farbe von meinen Haaren einverleibte. Sie schlängelte sich durch die trübe Flüssigkeit und vermischte sich mit der Echtheit meiner dunklen Haut.
    Auch die Wut über die niederträchtigen Brüder keimte immer wieder in meinem Magen auf, manchmal brodelte sie als wäre ein einfaches Übergeben der einfachste Weg sie loszuwerden.
    Doch der einfache Weg kam nicht in Frage wenn man seine Hülle weiterhin stärken wollte, sich in Zurückhaltung schulen musste. Ich selbst war nichts besseres, allerdings hätten Sie bei diesem Madengewürm in ihren Schädeln, ebenfalls ihre hässliche Fresse halten müssen. Die besten Beispiele waren ohnehin ähnlich dem Bruder Xraf'mael. Arrogant ob seiner jämmerlichen Hülle auf eine der Bänke gesetzt, der runenlosen Schwester am Boden noch weißmachen, dass sie endlich dort säße wo sie hingehörte.. nur um dann mit völligem Unwissen zu glänzen und zu den Antworten die Schultern zu zucken.
    Immerhin hatte Vater den angehenden Letherx auf seiner kleinen Potenzbank deutlicher in seinem Unvermögen erkennen können, dass sollte mir für jenen Abend Genugtuung genug schaffen. Doch der begehrte Platz um den lächerlichsten von Allen belegte sich zusehends neu, denn derzeit hätte wohl niemand der Letharfen den pinken Rockträger übertreffen können, welcher absolut garnicht verstand worum es zu gehen schien.

    Nach diesem Wirrwarr in meinem Kopf schloss ich meine Augen. Ich lehnte meinen Körper an die Steine und ließ das trübe Wasser über meine Haut schwappen. Und auch wenn ich das Gefühl hatte, als würde die starrend, dunkle Gestalt hinter mir stehen.. blieb die Stille und legte sich wie eine zweite, prickelnde Haut über mich..



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Anwa'qulae





 Beitrag Verfasst am: 02 Jan 2018 11:02    Titel: Schmerzlicher Traum.
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    >> Der Schmerz ist die Geburt der höheren Naturen. <<


    Schmerz. Er fährt durch meinen Unterleib und lässt mich meine Finger zu Klauen bilden. Er lodert durch meine Haut wie die züngelnden Flammen, welche sich gierig nach einem Strohdach ausstrecken. Ein verzerrter Schrei welcher aus meiner eigenen Kehle kommt, ein stetiges Brennen hinterlässt und sich weiter in die Luftröhre ausbreitet. Meine zu Spitzen geformten Nägel sind blutumrandet weil sie sich so fest in das Holz klammern auf welchem ich liege. Stimmen. Flüsternd, wütend, aufgebracht - sie reden auf mich ein, befehlen mir mich in Beherrschung zu üben doch es zerreißt mich.
    Schmerz. Stetiger Schmerz der einem Feuer gleich am Äußeren meiner Haut leckt, sie zu schmelzen beginnt sodass am Ende möglicherweise nichts mehr übrig ist.
    Der Schweiß läuft mir die Kniekehlen hinab, breitet sich bis zu den Schenkeln aus und benetzt alles mit einer unangenehmen Feuchtigkeit. Tropfen. Sie lösen sich an der Decke von den tiefliegenden Stalagmiten und lassen sich in einem lauter werdenden Geräusch zu Boden hinab, doch vielleicht ist es auch mein Blut, was von der Liegefläche hinab tropft.
    Schmerz. Das Gefühl unter dem neuen Leben zu vergehen, als wäre die einzige Aufgabe in meinem Leben, diesem kleinen, dunklen Geschöpf endlich den ersehnten Luftzug zu schenken. Versagen. Es darf kein Weibchen sein. Auf keinen Fall noch ein Weibchen.
    Entstellt nicht nur durch das Geschlecht, sondern ebenso durch das verzerrte Gesicht des Erzeugers. Dieses Mal nicht!
    Schmerz. Das Holz beginnt mit zunehmender Anstrengung zu splittern und bohrt sich versprechend in meine Finger. Diese Pein lenkt mich nur für die Minute ab ehe sich der nächste Schmerzenslaut aus meiner Kehle stiehlt. Noch ein Schrei, nicht meiner.
    Der Schrei eines anderen, welcher meine Angst nur wieder in meinen Eingeweiden festschnürt.
    Meine Augen wandern panisch vom blutbedeckten Stoff zu dem Bündel empor, welches eingewickelt wird, suchend, nach Bestätigung flehend. Ein Männchen.. Männchen.. Bewusstlosigkeit
    .

    Wach.
    Schweißgebadet finde ich mich auf dem gewohnten Teppich wieder.
    Gegen die Dunkelheit blinzelnd erkenne ich, dass ich meinen Schlafplatz nur um wenige Meter verändert habe. Gekrümt liege ich vor der Anhöhe, welche die Schlafstätte des Letharfen ausmacht. Als ich das Kissen, welches hinabbaumelt wieder an seinen Platz schieben will erkenne ich, dass meine Nägel blutunterlaufen sind. Schmerz.
    Die Höhle ist wie sooft leer, keine starrenden Augen welche sich wütend, hasserfüllt oder gierig auf meinen Körper legen.
    Mir ist schlecht, noch immer hängt die Erfahrung wie eine viel zu süße Menschenspeise in meinem Magen. Er rebelliert, er zieht sich zusammen als wolle er mit aller Macht den Inhalt loswerden. Schwäche. Ich muss mich zusammenreißen, all das ist bereits vergangen.
    Nichts außer diesen Erinnerungen ist mir von jenen Erlebnissen geblieben, Vater sei Dank.
    Hass. Nichts als Pflichtbewusstsein bleibt zurück. Keine Begierde, kein körperliches Verlangen, ein reines Nichts.
    Ich hasste es ein Mittel zum Zweck zu sein, ich hasste, dass ich erst nützlich gewesen war, als ich dieses Männchen zur Welt gebracht hatte und doch, hatte ich mich dafür aufgeopfert und war jetzt hier.
    Ich kam all meinen Aufgaben so gut nach wie es ging, auch wenn nichts davon je gänzlich richtig zu sein schien.
    Furcht. Die Worte der Mael'qilae gingen nicht aus meinem Kopf.
    Die Kraft des Artefaktes war zu stark, zu mächtig für jene, die nicht von Vater erwählt waren. Mich. Ebenso wie viele Andere der runenlosen Geschwister, auch wenn manche Nichtsnutze nichts anderes verdient hatten als die endlos währende Hitze der Lavagrube.
    Müdigkeit. Zermürbt, nervös und schweißnass zog ich das Kissen doch langsam wieder herunter. Mein glühendes Gesicht bettete ich vorsichtig auf dem kühlen Stoff und schloss die brennenden Augen.
    Ich brauchte dringend noch ein wenig Schlaf, ehe ich mich nach der nächsten Aufgabe umsah.



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Anwa'qulae





 Beitrag Verfasst am: 04 Jan 2018 19:57    Titel: Lehrreiche Hiebe.
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    >> An den Verletzungen, die wir ansammeln, können wir sowohl unsere Torheiten als auch unsere Erfolge ablesen. <<




    Blut.
    Ich hatte es begehrt, ich mochte den stählernen Geruch welcher sich durch die Nase in meinen Körper zog.
    Ich schätzte den salzigen Geschmack, der mich belebte und fokussierte wenn ich mich zu konzentrieren versuchte und auf meiner Lippe herum biss. Ich hatte in gierigem Drang den diebischen Menschen darum beraubt, war mit einem meiner spitzen Fingernägel über seinen Hals gefahren, hatte ihn in das viel zu schwache Fleisch gedrückt, nur um einen Tropfen davon in einer Phiole aufzufangen.
    Allein, dass er bereits bei dieser Tortur zu ächzen begann, stachelte meine Sinne an.
    Diese rote Flüssigkeit, die das Leben in sich verbarg... wäre sie nicht von einem so bedeutungslosen Menschen gewesen, hätte ich sie mir am liebsten mit zwei Fingern durch das Gesicht gezogen, es eine Weile trocknen lassen - auf das meine dunkle Haut sich darunter zu spannen begann.

    Sie spannte.
    Doch war es nicht das Blut eines begehrten Opfers, nicht der Lebenssaft welchen man bei einem Kampf errungen hatte - nein.
    Es war mein eigenes, welches mir an sämtlichen Stellen meines Körpers klebte, ihn zeichnete. Langsam aber stetig kehrten meine Sinne und Empfindungen zurück, mit welchen auch der Schleier der Taubheit abzufallen schien. Ich konnte nicht umhin, es schmerzte fürchterlich. Der Versuch in den Spiegel zu sehen, meinen Rücken zu überblicken, war die ersten Stunden erfolglos geblieben. Meinen Oberkörper zu drehen, selbst die Haare in einer versucht vorsichtigen Geste über meine Kehrseite hinweg zu streichen, glich fast dem Erlebten selbst.
    Als ich dann aber meinen Rücken, oder das, was davon übrig geblieben war erspähte, wusste ich nicht einmal so genau wonach ich Ausschau hielt. Ich konnte kaum ausmachen wo die Wunde... oder das Schlachtfeld begann und wo es endete. Wahrlich, die Junglethoryxae hatte ganze Arbeit geleistet, doch nichts anderes hatte ich von ihr erwartet. Die gegliederte Peitsche hatte die dunkle Hülle meines Rückens ohne jegliches Problem zerspringen lassen, sie war aufgeplatzt, das Leder hatte sich in die Haut gefressen als wolle es durch meinen gesamten Körper hindurch, und dabei kaum einen Fleck übrig gelassen. Ich hätte schwören können, dass der schwach geglaubte Geist meines Leibes einige Tränen zu Tage fördern würde - doch nichts. Und selbst wenn, dann waren sie in der riesigen Blutlache versunken auf welcher ich gekniet, und mit letzter Kraft aufrecht gehalten hatte.


    Blut.
    Nur eine falsche Bewegung an diesem Tag und es rann an meinem Rücken entlang, benetzte sämtliche Roben - so rot sie auch sein mochten. Die Flüssigkeit setzte sich in die Fasern und senkte sich hinein. Riss die dünnen Krusten immer wieder von Neuem auf und erinnerte mich stetig an die Begegnung mit der siebenarmigen Waffe.
    Ich hatte es nicht gewagt mich dem Sumpf, dem Schlamm oder gar klarem Wasser zu nähern denn ich mochte mir nicht vorstellen was für Spuren ich hinterlassen würde. Bereits in der Nacht hätte ein Blinder meinen Weg verfolgen können... doch ich erinnerte mich kaum an die Schritte. Irgendwo hatte ich mich erschöpft auf dem Boden niedergelassen und war meiner Müdigkeit verfallen, vielleicht auch der Ohnmacht - wer wusste das schon so genau? Doch, wer einmal herschen wollte, der musste zuerst knien lernen, und so würde auch diese Nacht an der Erde mich nicht umbringen. Der dunkle und körnige Boden war nicht undankbar geblieben, hatte er zumindest keine weitere Lache unter meinem Körper gebildet, sondern nur das überschüssige Blut in sich gesaugt, wie der Stein bei meiner Ankunft.

    Die kleineren Überbleibsel meines Erlebnisses hüllten sich derweil in Schweigen, was hätten sie auch sonst tun sollen, so laut wie mein Rücken die Pein hinaus schrie. Die Bisspuren an meinem Oberschenkel, welche der Panther gierig mit seinen Fängen hineingeschlagen hatte, glichen fast einem kleinen Kunstwerk. Auch das runenartige Gebilde über meiner Brust sandte nur ein mildes Brennen aus, welches ich nur zu gerne ertrug und über mich ergehen ließ. Schmerz.. ja, er war ein großer Lehrer und sicher würde ich auch in diesem Schmerz etwas lehrreiches finden.


    Blut.
    Sieben Schläge, sieben lange, schmerzende Arme der Peitsche, sieben Perfektionen, Sieben.
    Rhad'il - ich diene, Nekandor - ich knie bevor ich herrsche, Ser'thor - ich opfere mich, Sorth'esahr - ich übe mich in Beherrschung,
    Vors'qual - ich hasse, Shirthar - ich stärke meine Hülle... Erqual'sidar -
    ich unterwerfe mich meinem Vater.





Zuletzt bearbeitet von Anwa'qulae am 30 Jan 2018 10:30, insgesamt einmal bearbeitet
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Anwa'qulae





 Beitrag Verfasst am: 08 Jan 2018 17:25    Titel: Aufgaben.
Antworten mit Zitat


    >> Je schwerer eine Aufgabe, umso treuer muß unsere Hingabe sein. <<


    Es wunderte mich, dass ich mich noch bewegen konnte.
    Mein Rücken leuchtete in allen Farben und bot viele tiefe Einkerbungen zum anschauen. Die Krusten fraßen sich in das umliegende Fleisch hinein, es fühlte sich an als würde er mich zerreissen, weil sich alles mehr und mehr spannte. Auch wenn die Wunden das Bluten zum Teil aufgegeben hatten, platzte von Zeit zu Zeit eine neue Spur der Striemen entlang auf und gab einige eitrige, zähflüssige Tropfen von sich.
    Doch tatsächlich hatte ich mich an das stetige Brennen gewöhnt, ein stiller Begleiter welcher mich immer wieder daran erinnerte, mich auf den Schmerz zu fokussieren.
    Die Kaputze meiner Robe trug ich neuerding soweit wie es nur ging in das Gesicht gezogen. Ich wusste welcher Zweck hinter meinem kahl geschorenen Schädel steckte, denn es war egal wie ich aussah... nicht meine Hülle war wichtig, nicht Anwa'qulae war wichtig.. nur die angehende Junglethoryxae dahinter - die Aufgaben welche ich erfüllen konnte und würde. Und doch brauchte ich einige Zeit um mich an die fehlenden Strähnen zu gewöhnen, die dunklen Haare welche mir bis vor zwei Tagen noch bis an das Gesäß reichten. Um ehrlich zu sein wusste ich nicht was ich Nuah'lyr gegenüber empfinden sollte... war es eine verdrehte Art von Zuneigung welche durch meine Gedanken glitt, wenn ich mich ihrer Qualen hingab? Eine Art Respekt dafür dass sie begann mich all jene wichtigen Dinge zu lehren, mich darin zu schulen, wer weiß? Doch viel wichtiger als diese Überlegungen war meine neue Aufgabe. Den Morgen hatte ich in einer der abgelegenen Höhlen verbracht, nichts dabei außer einem Dolch und meinem Notizbuch. Den Oberkörper vorgebeugt, den Kopf hinabgesenkt.. fuhr ich mit der scharfen Klingen schabend über meine Kopfhaut, welche nicht nur absolut kahl war, sondern auch wund. Aber ich würde diese Aufgabe lösen und so gönnte ich mir keinen Stoppel auf dem Kopf. Nicht nur die Rinnsale welche sich von meinem Kopf die Spitzohren entlang sammelten waren zu sehen, auch mein Arm war benetzt von der lebendigen roten Flüssigkeit. Und während ich in Trance wieder und wieder die Klinge fest an meinem Oberkopf entlang zog, während das Blut sich im Wasser unter mir zu sammeln begann - schwamm meine Sicht dahin und verzerrte sich, bis ich mich in einem von Dunkelheit getrübten Raum wiederfand. Taub. Ein schrillen Piepen in meinen Ohren begleitet von einem tiefen Hämmern, als würde jemand laut gegen eine Holztür schlagen.
    Aus dem Piepen wurde ein dumpfes Surren, ehe ich die Spritzer des hinabfallenden Dolches ins Gesicht bekam. Ohnmacht. Ja, der Lethyr hatte mich davor gewarnt und doch wollte ich meinem Körper keine Ruhe gönnen, wollte ihm den Schmerz zu einem durchdringenden Partner machen, welcher nicht wieder verschwand, welcher nicht vergessen wurde.
    Ich probierte verschiedene Vorgehensweisen wenn ich mir den Dolch durch die Hand rammte, gemächlich stach, bohrte, darin herumstocherte oder ihn sogar für einige Momente darin stecken ließ. Der Drang die Klinge aus meiner Haut zu entfernen brodelte in meinen Fingern während ich versuchte mich an das Gefühl zu gewöhnen... den empfundenen Schmerz in das einzige umzuwandeln, welches es zu erreichen galt - Wut, Zorn und Hass.
    Und wie Vater es wollte, bekam ich Hilfe.
    Zwar war meine Hülle nicht mehr gänzlich schwach, hatte ich sie doch viele Stunden dem Kampf ausgesetzt, sodass sich einige Muskeln verhärtet hatten.. der Schlag welchen ich erhielt traf mich allerdings völlig unerwartet.
    Ich wusste dass dieser Letharf unberechenbar war, unvorhersehbare Reaktionen von ihm ausgingen und so hätte ich besser wissen müssen, dass nie viel Zeit verstrich ehe man wieder in sein Schussfeld geriet.
    Unter dem Fausthieb war mein Oberkörper unweigerlich nach Vorn gekippt, hatte mit einem fatalen Brennen nicht nur meinen Rücken aufgerissen, sondern auch einen dunklen Bluterguss in meiner Magengegend hinterlassen.
    Erfahren wie er war, hatte er meine Wut vermutlich förmlich riechen können aber die Aufgabe... die Aufgabe war zu wichtig um mich einem Fehler hinzugeben. Beherrschung. Konzentration. Fokus.
    Also hatte ich meinen Fehler erkennend, genickt und war mit einem Zorneskloß im Hals davon gegangen.
    Obwohl ich der Ermüdung nahe war, schob und zog ich in den Morgenstunden die schweren Möbel durch die dunkle Höhle. Mein Gleichgewicht war ohne Zweifel aus den Fugen geraten, welches ich mit sachten Anlehnungen an Mauern zu kaschieren versuchte. Die Schwäche durfte nicht nach Außen dringen, meine Hülle durfte nicht aufbrechen und am Ende etwas der mühsam gesammelten Zurückhaltung verlieren.
    Erst als ich die letzten Kissen in die richtige Ecke geworfen hatte war ich zufrieden mit meinem Werk. Letharisch unordentlich und doch auf eine gewisse Weise strukturiert, sicher konnte ich jedoch erst sein, wenn die roten Augen nicht vor Ärger aus den Höhlen des Letharfengesichts quollen. Ich betrachtete die Schlafstätte mit gierigen Blicken, mein rechtes Augenlid zuckte unruhig während die Ruhe nur ein Kissen weit entfernt lag. Verführerisch nah. Verlockend auslöschend.
    Die Antwort auf meine Gedanken erschien deutlich vor meinen Augen... und so zog ich den Dolch aus der Halterung an meinem Oberschenkel und verließ die Höhle. Während ich den gesuchten Platz des Axorns ansteuerte, kamen mir die Worte des Lethyrs wieder in den Sinn, welche meine Schritte noch etwas zielstrebiger werden ließen - so müde ich auch war.

    ''Schmerz ist nichts schlechtes.''
    ''Du musst lernen dich daran zu gewöhnen.''
    ''Lerne, dass Schmerz der Urquell des Hasses ist, aus welchem unsere Stärke entspringt.''
    ''Erst wenn du das Gefühl ausblenden kannst, dich nebenbei noch auf etwas wesentlich komplexeres konzentrieren kannst bist du auf dem richtigen Weg.''







Zuletzt bearbeitet von Anwa'qulae am 08 Jan 2018 23:05, insgesamt einmal bearbeitet
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Anwa'qulae





 Beitrag Verfasst am: 06 Feb 2018 10:55    Titel:
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    >> Der Hass der keine Grenzen kennt, wird zur Flamme die den Ungläubigen verbrennt. <<



    Beherrschung war meine zweite Haut geworden. Eine dünne Haut welche sich über meinen vernarbten Rücken zog, auf welchem sich gerade neue Krusten bildeten. Ich hatte keine Angst mehr davor bestraft zu werden und so hatte ich die Strafe am Vortag gerne entgegen genommen und sie sogar etwas genossen. Die Peitschenhiebe des Runenlosen waren kräftig, doch nichts zu den Striemen welche sich längst und für immer in meine Hülle gefressen hatten. Es brannte, das Gefühl welches entstand ließ meine Sinne klarer werden, es fachte die Flamme in meinem Leib an und riss mich in die Wirklichkeit zurück. Die Narbenstränge zogen sich bis zu meinem Steißbein hinab, überkreuzten sich und verbanden die Wege zu einem Gesamtkunstwerk. Ich hatte die überraschten, gierigen und auch prüfenden Blicke über meinen dunklen Rücken fahren spüren doch war es mir gleich. Obwohl Anwa'qulae nichts Wert war ließen diese Augen mich meinen Oberkörper noch mehr begradigen. Ich trug die Zeichnungen mit Stolz, ebenso wie die Bisswunde an meinem Oberschenkel welche sich nicht mehr aufzulösen schien. Ich trug sie als Zeichen meines Vaters, der genau diesen Weg für mich vorgesehen hatte.
    Doch ebenso wie meine Hülle unter den strafenden Berührungen der Peitsche aufplatzte, wollten sich zu meinem Blut auch der Hass und die Wut einen Weg nach Außen beschaffen. Sie brodeln in meinem Blut, lassen meine Finger kribbeln oder mein Auge unheilvoll zucken. Am schwersten ist es in jenen Momenten wenn ich den dümlichen Geschöpfen der Unmutter gegenüberstehe. Dumm, nein völlig dämlich und unbedacht schleppen sie ihre Ketzerbalgen in die Höhlen, getragen in der einzigen schützenden Umgebung welche ihnen bleibt, dem schwächlichen Körper ihrer eigenen Mutter - welche zwar ihr Junges bei sich trägt, ihren Verstand dafür scheinbar verloren hat. So waren es meine strenge Erziehung und die Ansichten unseres Volkes, nicht zuletzt auch die Worte des Ala'thraxors, die mir bestätigten wie sehr sie diese Handvoll Pferdemist in ihrem Gesicht verdient, welche ich ihr ungehalten auf das Antlitz gerieben hatte. So unüberlegt mit einem weiteren Streiter in den eigenen Reihen umzugehen welcher noch nicht einmal geboren war, hätte eine Lethra im Nachhinein ihr Leben gekostet - auf ewig der Lava gleichgemacht. Doch was erwartete ich, Menschen waren kurzsichtig und ganz besonders jene, die den tieferen Sinn in dem lodernden Hass nicht verstanden.
    Hass, der belebende und stärkende Quell Alatars. Die Brücke welche sich stark über den Fluss aus Furcht und Schwäche zog. Das Menschenweibchen schwamm längst in ihm und würde wahrlich sehr bald darin ertrinken, doch was kümmerte es mich - gleich zwei Ketzer weniger. Was diesen Kanonenmann anging war ich mir zuerst nicht sicher gewesen, doch die Schwester hatte mich nochmals darin bestärkt stets jedem und allem zu misstrauen. So hatte ich meinen eigenen Nutzen daraus gezogen und meine rethorischen Fähigkeiten an ihm erprobt, seine Regungen beobachtet und ihm Schmerz zugefügt - auf dass er vor seinem Tode ein einziges Mal in den Genuss der wahren Stärke kam, welche er in diesem Maß nie wieder erfahren würde. Erbärmlich gab er sich immer wieder seiner Wut hin, streifte die anderen Menschlinge mit irgendwelchen Beschimpfungen, welche an meiner eigenen Hülle abprallten. Lächerlich. Ich war mir bewusst darüber, dass er nie den richtigen Pfad begehen würde, ihm die Weitsicht für diesen Schritt fehlte und er sich ewig hinter seiner Unwissenheit verstecken würde, nur um nach Belieben ein Messer in einem Rücken seiner Wahl zu versenken. Doch auch ihn selbst würde diese Erkenntnis zu spät erreichen, längst umschlossen von den dunklen Schwingen des Dämons welcher den Händen Vaters entsprungen war. Tag für Tag hatte ich meine Hände mit einem Dolch durchstoßen, die Schmerzgrenze überwunden - doch selbst ein Übungspfeil ohne Spitze hatte ihm Klagelaute entlockt. Nur Demütigungen und Erniedrigungen konnten diesen Hass letztendlich freisetzen. Schmerzlich musste das ein jeder Lethar erfahren bis er es lernte. Jeder Ungläubige würde eines Tages feststellen müssen dass es nur diesen einen Weg gab. Den Pfad in die Fänge Vaters. Jeder, der das nicht erfassen würde musste gerichtet werden.
    Für Alatar -
    für Vater.



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Anwa'qulae





 Beitrag Verfasst am: 08 Feb 2018 11:56    Titel: Das fehlende Teil.
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    >> Zuerst schließen wir die Augen, dann sehen wir weiter..<<



    Wie ich es vermutet hatte.. all jene werden gerichtet.
    Da lag er nun - der Kopf des Ketzers. Einer meiner Brüder hatte ihn selbst abgetrennt, mit einem einzigen Schlag bei welchem das Blut sich über das Podest verteilte hatte. Eine einzige Phiole davon ruhte noch immer in meiner Robentasche, völlig wertlos für weitere Experimente aber immerhin ein kleines Pröbchen für meine Sammlung. Tatsächlich hatte ich Zyd'arak gegenüber an jenem Abend das erste Mal etwas wie Sympathie empfunden, doch vielleicht war es auch Neid. Nicht nur mit Worten zu handeln sondern auch das Urteil zu vollstrecken. Die zuvor noch ängstlichen Augen starr in die Dunkelheit seiner Augenlider gebohrt, lag der Kopf des ehemaligen Kanonenmannes im Korb. Ein verdrehtes und falsches Bild ihn in einem Körbchen aufzufangen anstatt ihn Vater zu Füßen rollen zu lassen. Die Glieder zuckten noch einen Moment lang, der Körper war wie ein Sandsack zu Boden gegangen. Ich hatte meinen Blick nicht abwenden können, gebannt auf das Ende. Und alles was ich fühlte war... Nichts.
    Wozu sollte man auf etwas totes noch Wut oder Hass projizieren. Selbst die Worte Vaters waren seine Hülle nicht Wert gewesen. Fast hatte ich daran geglaubt das in seinen Augen manchmal eine Art Erkenntnis aufflackerte, doch hatten soviele seiner Worte anderes bewiesen. Seine spontane Einsicht zu Alatar galt alleine der Angst. Panik in die falschen 'Hände' zu fallen, sich nicht mehr aus den dunklen Schwingen der Unendlichkeit retten zu können.

    Jetzt wo ich meine Augen schloss spürte ich die Blicke meiner Geschwister auf mir. Rot.. soviele bohrend rote Iriden, dem Blut gleich welches ich so schätzte. Lavendel, oder von grünem Glanz umgeben dass man den Hass daraus lesen konnte. Blaue Augen. Bernsteinfarben. Doch tatsächlich musste ich gestehen dass ich mich an kein einziges Augenpaar der Menschlinge erinnerte, wo man doch manchmal soviel aus ihnen lesen konnte. Das schleifende Geräusch riss mich aus meinen Gedankengängen. Die Wache in diesen hässlichen, goldenen Farben wurde über den Boden und mitten in den Stall gezogen, in welchem wir uns alle in das Stroh verkrochen hatten. Immerhin hatte er so Gesellschaft und konnte mit der schlafenden Stallmagd um die Wette schnarchen - hauptsache ich konnte nun hier raus. Konzentration.
    Die Anweisungen der Schwester kamen rasch und ebenso schnell schlichen wir uns durch den Burggang, welcher scheinbar alles miteinander verband. Schritt um Schritt, geduckt und die Hand an meinem Wurfdolch folgte ich den neun Geschwistern. Die dunkelgrünen Roben machten es nicht leicht sie auseinander zu halten, doch die Augen - sie verrieten sie. Es war ein erschreckend gutes Gefühl in die feindliche Burg einzudringen, auf der Suche nach dem einen bestimmten Teil im Puzzle. An die Wand gelehnt, den Blick in den Flur gerichtet konnte ich den Meister deutlichen vernehmen, die kläglichen Laute des schwarzen Katers welche irgendwo durch den östlichen Bereich schallten. Wieso bei Vater war er so laut? ''Überfall!!''
    Meine Ohren zuckten selbst unter dem Schutz der Kapuze deutlich, ein leises, duchdringendes Piepen setzte ein und meine Schultern ruckten empor. Was bei.... das war keine der unseren Stimmen. ''Hilfe!!''
    Gerade wollte ich mich von der Wand abstoßen, ein versichernder Blick zu den beiden vermummten Geschwistern hinter mir, als ich auch schon das erste Fläschchen am Steinboden zerbersten hörte. Stille. Wem auch immer die Frau, welcher diese Stimme gehörte über den Weg gelaufen war, sie war auf einen todbringenden Letharfen gestoßen, welcher es sich nicht nehmen lassen würde mit der gesamten Gruppe die Burg zu verlassen. ''Ähähäh.. Kindchen.''waren die nächsten Worte welche unbekannt an meine Ohren drangen und laut der Beschreibung nur zur Altenbach gehören konnten. Nur einige Momente später bogen die Schritte um die Ecke wo ich mich ihnen sogleich wieder anschloss, während die Schwester in sanftmütiger Stimme auf das alte Weibchen einredete. Wir hatten das Puzzleteil, also gab es nur eine Richtung in die es gehen konnte - hinaus.
    ''Das ist ein Überfall Frau Altenbach, wir sind nur zu zweit hier!!'', schrie die Frau in unsere Richtung. Doch sie musste um eine weitere Ecke stehen, ich konnte sie nicht erhaschen. Die Lethry sprach weiter auf Gertrude ein und tatsächlich, sie ließ sich langsam aber sicher führen. Meine Ohren wurden taub, ich verlies mich einzig und allein auf die Geschwister vor mir, fogte und sicherte so den Gang hinter mir. Weitere Fläschchen zerbrachen irgendwo in der Ferne, die Dämpfe stiegen die Flurdecke empor wo sie sich mit dem Qualm der alten Menschenfrau vermischten. Draußen angekommen machte sich der erste Trupp mit der Altenbach auf den Weg, während ich mit dem Ala'thraxor und dem Runenlosen auf die letzten Brüder wartete. Das rote Augenpaar welches sich zuerst auf uns legte war unverkennbar das des Lethoryx, Zyd'arak folgte.. nun fehlte nur noch... Ilphrin bog als letztes um die Ecke und schloss die Nachhut.
    Was mit der Frau im Inneren geschehen war, wusste ich nicht, wichtig war hier zu verschwinden. ''Zu den Echsen - rasch!'', erklang die Stimme des Mael'Qils und wir setzten uns alle in Bewegung.
    So umschloss uns schon bald wieder die heimische, schwefelartige Luft des Leth'Axorns.





Zuletzt bearbeitet von Anwa'qulae am 08 Feb 2018 12:27, insgesamt einmal bearbeitet
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Anwa'qulae





 Beitrag Verfasst am: 13 Feb 2018 10:59    Titel:
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    >> Die Vergangenheit sind wir selbst, was wir jetzt sind und sein werden. <<



    Rückblick:
    Schwere Stiefel donnerten durch die Höhlengänge. Zuerst dumpf, wie ein Echo das sich von den Stalagmiten ablöste, doch sie wurden einprägsamer, deutlicher. Sie kamen näher und verhießen nichts gutes. Die Dunkelheit hatte sich wie eine ruhende Decke über mich gelegt, während ich mich von den Strapatzen erholte. Die Luft war noch immer schwer, von Blut und Schweiß gezeichnet - widerlich. Die Augen geschlossen, konzentrierte ich mich auf den Takt der Schritte doch plötzlich hielten sie inne. Kein Ton war zu vernehmen bis einen Moment später das unheilvolle Knurren eines Letharfen zu vernehmen war, welches mich meinen Blick suchend durch den Raum senden ließ.
    Da stand er.. die roten, blutunterlaufenen Augen glühten förmlich durch die Höhle und starrten in die Dunkelheit.
    ''Hast du sie gesehen? Hast du gesehen was für eine Verunstaltung du zur Welt gebracht hast?'', erklang es wutentbrannt durch den Raum. Ich hievte meinen Oberkörper hinauf und betrachtete den groben Lethrixor einen Moment angewidert. Natürlich wusste ich was er meinte, doch hier, wo er sich noch ärgerte, hatte ich das Band zu meinem Kind bereits für die Ewigkeit durchtrennt. Emotionslos und wie in Trance hob sich meine Hand an und bildete den Zeigefinger voraus, sodass er geradewegs auf ihn zeigte. ''Und das aus deinem Munde? Hast du deine hässliche Fratze schon einmal im Spiegel betrachtet?'' Meine eigenen Brauen, wanderten bei den Worten aus meiner Kehle empor.
    ''WAS?! - Was hast du da gesagt??'', donnerte er mir entgegen als er sich auch schon in Bewegung setzte und geradewegs auf mich zukam.
    Seine Schritte waren schnell und doch bedacht, anders als seine Hand welche hervorschnellte und mir mit ungeheurer Sicherheit in das Gesicht preschte, sodass ich zurückgeworfen wurde. Zum dem Geruch in der Luft gesellte sich nun auch der salzige Geschmack in meinem Mund. Meine Lippe war aufgeplatzt und bis in den Mundwinkel gerissen - es schmerzte. Doch die Wut in meinem Inneren überwog und so krallte ich den Stoff meiner Decke in den Händen zusammen damit ich mich nicht auf ihn stürzte.
    ''Dieses Gesicht.. diese abartige Fehlbildung hat sie von Dir, von niemandem sonst. Schau dich doch an.'', löste es sich nochmals ruhig von meinen Lippen, während meine Fingerknöchel sich weißlich hervorhoben.
    Wie der Raserei verfallen stieg er auf die Liege, donnerte seine Knie in meinen Bauch und griff nach meinem Hals. Der Strick zog sich weiter zusammen, als seine Daumen mir die Luft nahmen, während er angetan darüber zu mir hinab sah. Die verzerrte Lippe zog sich zu einem wölfischen Grinsen hinauf und seine Stimme drang fern an meine spitz zulaufenden Ohren.
    ''Du bist es, es ist dein Fehler. Deine Gene sind zu schwach, zu jämmerlich um diesen Fehler zu verdrängen! Du hast versagt!'' Langsam aber sicher spürte ich, wie sich eine Träne löste und an meinem Augenwinkel hinablief. Doch keine Trauer brachte mich dazu diese Schwäche zu zeigen, sondern Wut. Wut darüber das ich hilflos unter ihm lag während ich ihn am liebsten umgebracht hätte. ''Ich bin ein Lethrixor.. und du.. du bist ein Nichts!! Nun hast du auch das Balg zu einem unbedeutenden Nichts gemacht!'' Ich japste mit allen Mitteln nach einem einzigen Lufthauch, hatte das Gefühl die Augen würden mir vor Anstrengung aus dem Kopf springen und je weniger Luft ich bekam, desto zufriedener schien seine Miene zu werden. Ich schloss meine Lider, das Blut rann mir in einer warmen Welle durch den Hals und ich sammelte die letzten meiner Kraftreserven. In seinem ganzen Gewicht saß er über mir und ich hätte beim besten Willen nicht die Stärke gefunden mich unter ihm zu bewegen. ''Br..ing.. mich u..m.'', brachte ich schwerfällig hervor. Und tatsächlich.. er löste kurzzeitig seine Hände von meinem Hals. Ich hatte darauf gehofft und nahm einen ersten und gierigen Atemzug, der sich brennend durch meine Lunge zog. Tötlich lag das rote Augenpaar dabei auf meinem Gesicht und beobachtete jede Regung. Doch ehe er seine Hände entschlossen wieder ansetzte ließ ich die angestaute Wut meine Adern durchdringen und spuckte das Blut in meinem Mund in seine hässliche Fratze. ''Es wird eine neue Lethra geben und auch sie wird nicht im Stande sein, deinen schwächlichen Samen in sich zu tragen, deinen körperlichen Fehler zu beheben.'', krächzte ich, während seine geteilte Lippe sich grimmig und völlig unbeherrscht hochzog. Sein Knurren glich einem Grollen, wütender würde er nicht werden, und ich hätte kaum weniger an meinem Leben hängen können.
    ''Sie werden alle aussehen wie du! Es ist nicht deine Bestimmung die Saat Vaters zu sähen. Stark und Rein. Du bist nicht in der Lage daz...'' Seine Nasenflügel bebten unter meinen Worten und keine Sekunde später brach es aus ihm hinaus. ''Ich werde dich umbringen!! Langsam und schmerzvoll!!'' Er packte zu und würgte mich fester als noch zuvor. Ich hatte das Gefühl als drangen seine Fingerkuppen bereits in die dünne Haut meines Halses.
    Niemals hatte ich andere Erfahrungen mit ihm gemacht. Vom ersten Moment war er gewalttätig gewesen und hatte mich mit vielen Blessuren und Narben gekennzeichnet. Nie hatte er vor den Umständen meines Körpers Halt gemacht, und das war nun seine Belohnung.
    Die Zeit verschwamm, langsam aber stetig verblasste das Gefühl meiner Glieder. Ich ließ das Türkis in meinen Augen verglimmen - ich verlor das Bewusstsein.

    Schwärze.

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Anwa'qulae





 Beitrag Verfasst am: 15 Feb 2018 12:02    Titel:
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    >> Der wahrhaft Starke versteht, sich zur rechten Zeit zu beugen. <<



    ''Wer herrschen will muss knien lernen.''
    Sooft hatte ich diese Worte schon aus den Mündern der Letharfen vernommen. Wer allerdings glaubte, eines Tages wahrhaftig zu herrschen, der gab sich lediglich einer Illusion hin. Der wahre Herrschende über uns war Vater.
    Und doch strebte man nach Perfektion, merzte die Schwäche aus und ersetzte sie durch Wut und Hass.
    Was das Beugen angeht, ist man klug wenn man den älteren Geschwistern den Respekt zollt, den Vater für sie auserkoren hat. Und in seltenen Fällen findet man in einem einfachen Kopfneig eines Älteren auch etwas verborgenes. Vielleicht ist es ein verstecktes Zeichen für Respekt welcher nie ausgesprochen werden würde, vielleicht aber gehört es zum trügerischen Bild des Ganzen.
    Wie in einem Tagtraum hatte ich den angehenden Lethrixor beobachtet. Angewidert hatte sich eine kalte Spur über meinen Rücken gezogen als ich die Ähnlichkeiten erkannte welche mir alles andere als behagten. Der Geruch von verbrannter Haut stieg über ihm, in einer kleinen Rauchwolke an die Höhlendecke. Auch die Flüssigkeit welche sich von der Verbrennung absetzte hatte einen widerwärtigen Geruch. Wund.. und nicht mehr appetitlich. Ich ließ mich nicht stören und verspeiste weiterhin meine Käfer, Maden und Asseln. Das einzige beruhigende an der ganzen Sache war, dass die Mael'Qilae ihm scheinbar den Mund vernäht hatte. Eine genauere Betrachtung ließ zehn Einstichstellen erkennen, fünf an jeder Lippe. Qel'ryn hätte sich wahrscheinlich vor die Stirn geschlagen wenn er jene Naht gesehen hätte. Schlonzig und alles andere als genau verlief der Faden durch die Haut, kreuz und quer angeordnet, sodass man kaum sehen konnte welches Teil zum nächsten führte. Und doch hatte die Lethra es vollbracht, zielsicher wie immer und sicherlich ebenso gewollt wie es nun war. So blieb es diesen Abend still um den sonst so aufgebrachten Bruder, was mich innerlich nur umso mehr anstachelte ihn zu triezen oder in seine Richtung zu sprechen. Das Kinn deutete stumm auf den Platz neben ihm und nachdem einige Stofffetzen in meine Richtung gefunden hatten, wurden auch die wunden Hände zu mir ausgestreckt. Einen Moment lang war ich überrascht. Wieso wollte er die Hände verbunden haben, nachdem er sich die Wunden so formschön zugefügt hatte? Er wollte Schmerz? - So sollter er ihn bekommen.
    Tatsächlich ließ er sich von dem starken Aufdrücken der Bandage nicht wirklich beeinflussen, allerdings hatte ich nichts anderes erwartet. Ich wickelte die Bandage fest um die Wunde, in der Hoffnung dass auch beim Abbinden etwas der Haut am Verband festhängen würde. Ein deutlich ausgeprägteres Zucken erntete ich allerdings für den Hautfetzen, welchen ich mit den spitzen Fingernägeln von der Brandwunde abzog. Stille. Was sollte er auch dazu sagen und vor allem wie? Eher aus einem Impuls heraus drang meine Stimme aus meiner Kehle:
    ''Soll ich auch die Fäden festziehen?'', fragte ich, immernoch wohlwissend, dass er mir nicht antworten würde. Mit einem Schlag seinerseits hatte ich gerechnet, mindestens mit einer wütenden Reaktion und doch... Er ballte seine Hände kurz zu Fäusten ehe der Kopf in den Nacken gelegt wurde und er mir seinen Hals offenbarte, damit ich besser an den zugenähten Mund kam. Erst in dieser Haltung erkannte ich, wie locker das Nähwerk eigentlich war. Die Lippen konnte er ohne mit der Wimper zu zucken noch nach Vorn strecken und scheinbar sah er selbst die Fäden, denn er deutete zielgerichtet auf die beiden Knoten. Nur die beiden Knoten sollten also erneuert werden... Trotzdem zog ich an beiden Fäden um mir mehr Spielraum zu verschaffen, sodass das Blut sich sogleich einen Weg durch die Einstichstellen bahnte. Ich war mir nicht sicher was ich in seinem Gesicht lesen konnte, gab es etwas zu lesen? Der Knoten den ich band war fest, sehr fest, doch so ließ ich ihn und wiederholte meine Prozedur an der anderen Seite des Mundwinkels, während die rote Flüssigkeit über sein Kinn hinab rann. Keine Schläge, keine Tritte und erst Recht keine Worte. Der angehende Lethrixor schob seinen Mund wieder etwas vor, dann nickte er lediglich. Hm.. Es blieb dabei, er verließ mit jenem stummen Nicken die Höhle.

    Die Nacht verbrachte ich kniend vor meinem Altar. Die Worte aus meinem Mund erklangen in der Sprache unseres Volkes und sie mehrten oder wiederholten sich in stetiger Abfolge.
    ''Vater, öffne meine Lippen, damit mein Mund deinen Hass verkünde.'' Das Blut, welches aus meiner Handfläche in die Schale gefunden hatte, drang in einem stechend, metallischen Geruch an meine Nase. Meine Hände hatte ich offen auf meinem Schoß gebettet und wieder wurde die kleine Höhle von flüsternden Worten durchdrungen: ''Ich halte dir meine Hände hin, alles, was mir bisher gelungen ist, all den Schmerz, den ich bisher zugefügt oder für deine Erwartung auf mich genommen habe. Du hast deinen Namen in meine Hand geschrieben und meinen Namen in deine Hand. Mein Blut, das lodernd durch meine Adern fährt, werde ich jederzeit für dich vergießen. Xrul Qual xu Atar.''

    Meine nächste Ruhephase fand ich an meinem üblichen Platz. Das Tränkelager war dunkel und die meiste Zeit herrschte dort Stille. Die Augen hatte ich geschlossen, die Arme wie immer vor der Brust verschränkt.. als ein widerlich, kratzendes und schrilles Geräusch meine Ohren hinaufzucken ließen. Mein Körper reagierte und entfachte bereits ein Knurren welches mir durch die Kehle empor stieg, als ich die Augen öffnete und Zyd'arak erblickte. Fragend fand meine Braue hinauf doch er deutete bereits auf seinen vernähten Mund. Ohne ein Wort zu sprechen erhob ich mich von meinem Platz und bedeutete ihm sich zu setzen. Nachdem er selbst dieser Aufforderung ohne eine große Reaktion nachkam setzte ich meine Finger bereits an seinen Helm um ihn über das Gesicht hinwegzuschieben. Auch den Dolch nahm ich schweigend an mich und setzt ihn, ohne groß zu zögern an seinem Mundwinkel, unter den zuvor gebundenen Knoten an. Das leise und dumpfe Zupftgeräusch zeugte vom Riss des Fadens und nachdem auch die andere Seite gelöst war, schmiss ich den Dolch auf den Tisch. Die Augen des angehenden Lethrixors waren starr auf mein Gesicht gerichtet - rot glühend wie immer. Ich begann an den Fäden zu ziehen und er ließ das Blutrot ersterben indem er die Augen konzentrierend schloss. Ich war alles andere als vorsichtig, so rissen bereits die ersten Einstichlöcher unter dem dünnen Faden ein und unterbrachen den Heilprozess von neuem. Ich wusste ich würde noch einige Tage in meinem Leben unter den älteren Letharfen leiden und so wischte ich ebenso rücksichtslos mit der flachen Hand über seinen Mund um das Blut für einen Moment zu entfernen. War das Garn bereits verwachsen so zog ich es einfach hinaus, solange bis der Mund Zyd'araks von der gezwungenen Schweigsamkeit befreit war. Seine Stimme klang heiser und kratzig, Worte die an niemanden, außer an Vater selbst gerichtet waren um seine Stimmbänder zu neuem Leben zu erwecken. Und doch, nachdem er sich erhoben und sich der Treppe zugewandt hatte drang das Kratzen nochmals an meine Ohren.
    ''Vaters Zorn leite Dich, Anwa'qulae.''
    Versteckt im Namen welchen Vater mir gab, erkannte ich die stumme Respektzuweisung.
    Beim nächsten Aufeinandertreffen würde ich herausfinden, dass Vater auch ihn belohnt hatte.




Zuletzt bearbeitet von Anwa'qulae am 15 Feb 2018 12:03, insgesamt einmal bearbeitet
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Anwa'qulae





 Beitrag Verfasst am: 16 Feb 2018 22:32    Titel: Das erste Ritual.
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    >> Erfahren muß man stets, Erfahrung wird nie enden. <<


    Dunkelheit.
    Das schrille Piepen welches durch meine Ohren fuhr setzte nach. Es pulsierte in meinem Kopf und in meinem Körper. Ich blinzelte mich aus meiner Bewusstlosigkeit und sah mich um. Voller Blut lag der weite, leere Palasthof vor mir. Vor mir ragte der riesige Speicherkristall auf, welcher noch deutliche Anzeichen meiner Anstrengung aufwies. Ich fühlte mich als seien meine Glieder nicht mehr unter meiner Kontrolle, kraftlos und schlapp konnte ich mich kaum rühren. Ich versuchte mich an das Geschehene zu erinnern doch es verblasste, ließ mich weiterhin im Dunkeln stehen und kraftlos auf dem Boden liegen. Ich hatte mich in einer Art Trance befunden.. das letzte was mir in den Kopf kam war die Stimme des Lethoryx:
    ''Angehende Junglethoryxae, du gehst auf die gegenüberliegende Seite und unterstützt uns beim Weben des Netzes der Reflektion. Spüre seine Präsenz und unsere Rolle darin und verstärke es.'' Ich war den Worten nachgekommen und hatte versucht die Strukturen des Kristalls in mein Hirn zu prägen, mich darauf zu fokussieren und die klerikalen Wogen des Mentors zu erfassen und sie zu verstärken. Die Stimmen der ängstlichen Menschen drangen fern an mein Ohr, doch ich intensivierte mein Gebet an Vater und versuchte die Schutzkuppel mit allem was ich besaß aufrecht zu erhalten.
    Die nächste Erinnerung die sich in meinem Kopf breit machte war der Schlag des Flügels welcher mich erwischt hatte. Meine spitzen Fingernägel waren vor lauter Druck zersplittert und blutunterlaufen am hellen Kristall hinab gerutscht. Der unerwartete Hieb des Dämonenflügels hatte mich aber so kritisch getroffen dass ich kurz aus meiner Konzentration gerissen und zu Boden geschmissen wurde. Bereits in diesem Moment dröhnte mein Kopf, meine Hände zitterten unter der Berührung des Kristalls. Mühevoll versuchte ich mich auf die Knie zu ziehen, die Hand wieder an die vorherige Stelle zu legen und wieder in das Gespräch zu Alatar zu finden.
    Erst Stunden später spürte ich die Energien langsam abnehmen, die Hülle des Schutzes zog sich aus zwei verschiedenen Ecken langsam zurück während die Kuppel an der Seite des Lethoryx am stärksten glühte. Ich hätte mich noch so anstrengen können, ich konnte nicht mehr... Mein Körper sackte in sich zusammen und die Dunkelheit um meine Sinne breitete sich aus. Würden die Lethyren und der Meister aus dem Portal zurückkehren? Ich hatte nicht mehr die Kraft um darüber nachzudenken. Und falls nicht, so hatte ich alles getan um ihnen auch nur ein wenig Schutz zu bieten. Ohnmacht.
    Ein kurzer Schimmer der Kontrolle ließ mich einige Zeit später meine Augen öffnen. Zwar wusste ich nicht wo ich war, doch da sah ich sie.. wenigstens ein paar bekannte Gesichter meiner Geschwister. Der Runenlose mit dem grau-blauen Augenpaar, deutlich als der angehende Letherx zu erkennen. Die dunkle Haut der Junglethry, welche neben den anderen Beiden auf dem Boden kniete - warum auch immer. Und der Lethrixor. Das dunkelrote Augenpaar und seine Waffengurte verrieten ihn, auch er auf ein Knie hinabgesunken.
    Alle drei waren von den Kennzeichen eines Kampfes überzogen. Noch ehe ich darüber nachdenken konnte fuhr der dichte Nebel aus Erschöpfung wieder in mein Leib und ließ die Sicht abermals ersterben.
    Jetzt, wo ich erwacht war lag ich noch immer hier - allein. Meine Atmung erklang flach aus meiner Lunge und stieß durch den Pantherhelm. Mit größter Anstrengung schob ich ihn über die langen Haare hinweg zu Boden. Ich rieb mir mit der dreckigen und blutverkrusteten Hand über die Augen. Ich musste ins Axorn zurück.. ob überhaupt jemand gemerkt hatte das ich fehlte? Wahrscheinlich nicht. Ich hatte an diesem Abend die mir gestellte Aufgabe erfüllt, das würde schließlich reichen. So war ich zumindest für diesen Abend nicht mehr zu gebrauchen gewesen und zurückgeblieben.

    Meine Schritte erklangen schlurfend durch die Höhlen des Axorns. Ich konnte förmlich spüren wie all die Farbe aus meinem Gesicht gewichen war. Einen Fuß vor den anderen zu setzen kostete mich die größten Mühen.
    Wie Vater es wollte, sollte ich zuerst den Weg des Ala'thraxors kreuzen. Er würde spüren wie es im Moment um meinen Körper stand und doch erhob sich seine Stimme und verlangte dass ich in geübter Hand seine ewig langen und spinnenseidenartigen Haare neu anordete. Meine Finger waren fahrig und steif, aber die typischen Geflechte der Ala'thraxorhaare entstanden. Mit letzter Kraft stützte ich mich am Tisch ab um mich vor ihm zu verbeugen.
    ''Geh dich ausruhen angehende Lethoryxae-shu. Du siehst abscheulich aus.''
    Die Tür der Höhle schob sich über den Erdboden hinweg und ich strauchelte hinein. Der Platz den ich ansteuerte war wie das erste Wasser in der Kehle, wenn man sich zulange bei den Sandfressern aufgehalten hatte. Der erste Schlag in einen Leib des Feindes. Der erste Tropfen Blut der aus einer Wunder hervorstieß oder ein erster Luftzug nachdem man gewürgt worden war.
    Und so fand ich ihn, den Platz vor den Füßen Vaters - auf die Knie gesunken, die Robe von meinem Leib irgendwo in den Raum geschmissen. Unachtsam und gleichgültig. Ich wollte nicht wissen was um mich herum geschah, alles was zählte war die Anwesenheit Vaters in Gestalt dieser riesigen Pantherstatue auf meinem Altar.
    Zorn. Wut. Hass.





Zuletzt bearbeitet von Anwa'qulae am 16 Feb 2018 22:38, insgesamt 2-mal bearbeitet
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