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Auf neuen Wegen - Im Lichte der Herrin
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Zahrak Salberg





 Beitrag Verfasst am: 14 Mai 2018 14:11    Titel:
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Geburtstagsgrüße von weit her


Es war einige Tage her, seit er den Brief an seine gerade mal ein Jahr alten Kinder verfasst hatte und dieser mit dem nächsten Schiff in Richtung Festland bald wohl zum Kloster gefunden haben würde, in dem Eli und Ciru nun unter gekommen waren. Die Gewissheit darüber, wieder einmal nicht der Vater sein zu können, den sich ein Kind wünschte, einer der ihnen beim Wachsen zusah und sie begleitete, tat im Herzen weh. Doch er wusste tief in sich drinnen, dass es für alle Beteiligten das Beste war, sie weg von Gerimor, weg von sich und Moira geschickt zu haben. Mehrere Tagesreisen fern der eigentlichen Heimat waren sie für ihre Eltern beinahe unerreichbar, da beide hier in Lichtenthal viele Verpflichtungen hatten, denen sie nachgehen mussten. Aber so wussten sie zumindest, dass ihre Kinder sicher aufwachsen würden, mit einem geregelten Tagesablauf, im rechten Glauben und an einem Ort, an den sie sich gewöhnen würden. Bald wäre das Festland ihre Heimat. Noch waren sie ohnehin zu jung, um zu realisieren, dass sie jemals wo anders gewohnt hatten. Die Zeit würde es eines Tages bringen, dass sich Eltern und Kinder wieder treffen würden. Dann könnte alles geklärt werden, wie damals schon bei Tius. Kinder waren hoffnungsvoll und gutgläubig. Ihnen lag nicht daran, diejenigen zu verachten, die ihnen ihr Leben schenkten. Und so schloss Zahrak seine beiden Zwillinge zwar jeden Tag in seine Gebete mit ein, nahm sich aber vor, bis auf wenige Briefe keinen übermäßigen Kontakt zu ihnen zu suchen. Die Priester vor Ort sollten entscheiden, wie und wann die Beiden mit der prikären Situation umgehen konnten. An sie würden auch immer die Briefe aus Lichtenthal gerichtet werden.

Brief an die Kinder hat Folgendes geschrieben:
Der gütigen Herrin Segen stets mit euch Beiden,

ich möchte euch vom Herzen alles Gute zu eurem ersten Geburtstag wünschen. Es betrübt mich sehr, dass wir ihn nicht gemeinsam feiern können, da uns viele unzählige Meilen voneinander trennen. Doch wie ihr erfahren werdet, wenn ihr in der Lage seid diesen Brief hier zu verstehen, halten eure Mutter und mich wichtige Verpflichtungen an Reich und Glauben hier auf Gerimor fest. Sie dient dem Heer und ist in einer Ausbildung zur Scharfschützin, eine Art Elitekämpferin für das Reich, und ich diene der Herrin Temora als ihr Geweihter im Kloster der Lichteinigkeit. Was bleibt mir anderes übrig, als euch zu versichern, dass unsere Liebe zu euch ungebrochen ist und wir immer für euch da sein werden, so wie es in unserer Macht steht? Verliert nie den Glauben an euch und die Güte der Herrin. Dort, wo ihr seid, habt ihr ein wunderbares Leben geschenkt bekommen. Macht etwas daraus und haltet an euren Träumen fest. Und eines fernen Tages wird die Zeit kommen, da wir uns wiedersehen. Dann werden wir uns in die Arme nehmen und all das machen, wonach euch sein wird. Das verspreche ich euch.

In ewiger Liebe
euer Vater


Zuletzt bearbeitet von Zahrak Salberg am 14 Mai 2018 14:17, insgesamt einmal bearbeitet
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 01 Jun 2018 11:16    Titel:
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...

Zuletzt bearbeitet von Ahmad Fadlan Azeezah am 01 Jun 2018 11:17, insgesamt einmal bearbeitet
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Zahrak Salberg





 Beitrag Verfasst am: 01 Jun 2018 11:18    Titel:
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Der verlängerte Schwertarm Temoras


"Gehen die Waffenübungen voran?"
"Ich kann Euch nicht immer den Hintern retten."
"Seid froh, dass wir unsere Suchenden nicht so behandeln wie die im Westen."


Mit einem entnervten "Mann, jaha!", drückte er sich auf und saß schon wieder aufrecht in seinem Bett. Diese Nacht war wohl nicht dazu bestimmt gewesen, groß Schlaf zu spenden. Nachdem erst Carinas Albtraum ihn auf Trab gehalten hatte, war es nun Hochwürden Antorius Stimme, die sein Gewissen bearbeitete. Natürlich hatte er es sehr diplomatisch formuliert, als er seinem Mentor gesagt hatte, dass er sich dazu quäle zu trainieren. In Fakten hieß das nämlich: Seit der Kampfübung mit Sir Keylon genau 3 Mal.
Er seufzte schwer. Ja, er hätte zu gerne so etwas wie: "Werd' Priester, haben sie gesagt." gebracht, aber er wusste genau, dass das Gegenteil der Fall war. Alle hatten ihn versucht davon abzuhalten, oder zumindest fast alle, und konnten sich ihn teilweise jetzt noch nicht mit seiner neuen Rolle identifizieren. Ein paar wenige der Salbergs + Anhang hatten zumindest schon mal verstanden, dass Zahrak nun ein Doppelleben führte, statt sich zum 'Ungewohnten/Ungewollten' zu entwickeln. Aber egal. Änderte nichts an der Tatsache, dass er und Temora sich nun für diesen Weg entschieden hatten, also musste er auch alle Abzweigungen mitnehmen. Also Kämpfen Lernen! Beziehungsweise den Schwertkampf erst mal ganz spezifisch.
Also wurde sich wieder Pest sicher verhüllt, diesmal direkt in der wenig beliebten Kettenrüstung, und so ging es dann auch schon herunter auf Kronwaldens Wiesenflächen. Die Schlagfolgen, die Key den Klostermitgliedern beigebracht hatte, wiederholte er immer und immer wieder: Schlag von oben rechts nach unten links - in der Mitte mit dem Schwert parieren
Schlag von oben links nach unten rechts - in der Mitte mit dem Schwert parieren
Schlag von unten rechts nach oben links - in der Mitte mit dem Schwert parieren
Schlag von unten links nach oben rechts - in der Mitte parieren
Hatten sie den von Key geplanten 5. Schlag schon angefangen? Oder wollte er den noch beim nächsten Mal durchnehmen? Es war ja schon so spät geworden an dem Tag. Egal. Zahrak probierte auch noch andere Schläge aus, die er so aus Beobachtungen kannte.
gerader Schlag von oben runter - über dem Kopf mit dem Schwert parieren - Moment, das konnte nicht klappen! Wie sollte das gehen? Dann würde ja das eigene Schwert mit auf den Kopf donnern. Klar, quer auf jeden Fall, aber... Er würde das noch mal in Erfahrung bringen müssen. Im Notfall immer weg springen, aye!
gerade Hiebe von rechts und links gingen ja ganz offenkundig auch - Parade mit einer Vierteldrehung möglicherweise.. Auch das würde er noch mal erfragen müssen.
Und immer dran denken: Fester, schulterbreiter Stand, Augen auf den Gegner, mitdenken, ...
Klar, so ohne Gegner war das alles sehr theoretisch, und gerade in Erinnerung an das Thema Ehre im Kampf, das seine Hochwürden und er am Friedhof gehabt hatten, ahnte er schon, dass die Theorie in der Praxis nicht all zu viel brachte. Täuschung, Übermacht, widrige Umstände, ... Und da war er wieder an dem Punkt, wo ihm auffiel, dass er den Schwertkampf wirklich nicht mochte. Er würde ihn wohl auch nie lieben, nie verstehen wie Keylon diese Kampfkunst so lieben konnte, aber sei es drum! Die geistlichen Unterrichte waren schließlich auch nicht pauschal immer spannend. Also nicht hängen lassen, weiter üben, Akoluth!
Und so vergingen noch ein paar Stunden des Tages im Training, wobei er sich ordentlich einen abschwitzte und - immerhin - für die Weile sogar die sonstigen Sorgen vergaß.
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Zahrak Salberg





 Beitrag Verfasst am: 22 Jun 2018 00:51    Titel:
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Tag 1 - 10.06.261:

Vorbereitungen:
Ich habe alle Schränke und Truhen weitestgehend ausgeräumt, alles daraus in eine Truhe zusammen gepackt und in den Garten geschoben, wo sie nicht stört. Mein gesamtes Barvermögen habe ich in die Kasse bei Keylon im Wohnzimmer gelegt. Wenn ich etwas brauche, werde ich es dort finden. Ansonsten können er oder Lena es dafür nutzen, um Dinge zu besorgen oder Rechnungen zu begleichen. Ich selbst werde es nun eine ganze Zeit lang nicht wirklich brauchen. Zu meinem Gepäck gehören ab jetzt ein paar robuste und flexible Kleidersätze, etwas getrocknete Haifischstreifen, - die vermutlich keine zwei Tage alt werden werden - ein paar tiefgehende Lektüren, meine älteste Laute, ein leeres Notizbuch, ein paar Kohlestifte, sämtliche persönliche Dokumente, eine handvoll Glimmstängel, ein Dolch, ein Gerbermesser, eine Peitsche, - weiß Temora, wofür ich die vielleicht mal brauchen könnte - eine Nähnadel mit einer Rolle Garn, ein Haarkamm, eine Schere und eine handvoll Goldmünzen für den Fall der Fälle eben.
Meine Reise führt mich erst einmal durch Kronwalden, dann am Nebelpass vorbei, teilweise durch Sichelhoch, an Berchgard vorbei, wobei ich auf dem Friedhof einen Zwischenstopp mache, um nach dem Rechten zu sehen, und dann weiter durch Wolffenbrück und Bergfall hoch zum Schrein der Demut.



Ich knie dort nieder, um zu beten. Meine Worte merke ich mir an diesem schon weit fortgeschrittenen Tag nicht mehr. Unlängst habe ich ohnehin verstanden, dass es nicht nur auf den Inhalt eines Gebetes ankommt, sondern vor allem auf die Motivation dahinter und das sich Öffnen gegenüber der Herrin. So bete ich also im Stillen, bedanke mich vermutlich zum wiederholten Male für das, was ich seit letztem Sommer erreicht und erfahren habe, bete für die Sicherheit und Zufriedenheit meiner Jüngsten, und hoffe wohl, dass Temora mir eine erfolgreiche Zeit fern des Stadttrubels und der wuseligen, doch so geliebten, Familie schenkt. Dabei habe ich bisher das Wort "erfolgreich" noch nicht näher definiert. Erst mal abschalten, den Kopf frei bekommen und mich in jeglicher Hinsicht sammeln. Ganz gemäß meiner Erfahrung, dass der Glaube und die Haltung eines Menschen beides von innen kommen, und das Innere am besten in der Stille betrachtet werden kann.



Nach dem Gebet suche ich mir einen Ort, an dem ich mich für diese erste Nacht zur Ruhe begeben kann. Es dauert noch eine Weile, in der ich mehr oder weniger gezielt durch das nahe gelegene Wäldchen wandere, ehe ich ein paar Steine finde, zwischen denen ich mich, nahe des Gebirges und eines Gewässers, geborgen fühle. Weit genug weg vom Wegesrand sollte ich hier geschützt sein vor Gelegenheitsübeltätern und räuberndem Wild. Das Wetter trifft für gewöhnlich von der anderen Seite auf das Gebirge, sodass ich am Bergfuß also auch weitestgehend verschont bleiben sollte. Alles in allem der perfekte Ort zum Schlafen.



Tag 3 und 8:

Für die Geburtstagsfeier von Nathelia bin ich selbstredend zurück nach Kronwalden gekommen und habe mich auch ausnahmsweise nicht von den Getränken und Speisen der beiden Abende fern gehalten. Das gehörte nun mal einfach zum Anlass dazu und ich habe auch immer noch ein reines Gewissen, wenn ich darüber nachdenke, dass ich sie genoss, obwohl ich eine ganze Weile nur vom Nötigsten leben wollte. Für die beiden Abende hatte ich mich jeweils sogar ordentlicher rasiert, als ich es in der Natur tat, wo ich ohnehin nur für mich war, zumeist. Und die vereinzelten Wanderer, die ich abseits der Zivilisationen (wo ich mich zumeist aufhielt) antraf, störte es nicht, ob ich nun einen gepflegten Tagesbart oder einen 3 Tages Bart trug, der nur grob mit der Haarschere zurecht gestutzt war.



Die Nächte waren teilweise, obwohl wir uns bereits im Sommer befanden, immer wieder mal frisch, und zuweilen sogar noch feucht bis nass. So war ich froh, neben der legeren 'Schlafkleidung' auch noch an so etwas wie Mantel und Umhang gedacht zu haben, die ich dann einfach über zog und/oder umlegte, während ich jede Nacht an einem kleinen Lagerfeuer einschlief, auf dem ich je zuvor noch mein Abendessen erwärmt hatte. Zumeist war es wenig schmackhaftes Brot, das ich dank der Herrin jeden Abend frisch - wenn auch noch immer nicht bemerkenswert talentiert - erschaffen konnte, gepaart mit gebratenen Champignon-Spießen oder derlei Einfachem, von dem man satt werden konnte. Und wenn ich morgens wieder mit den ersten Strahlen der Sonne wach wurde, war das Feuer erloschen, die Glut glimmte nur noch leicht und mein Tag begann mit einer notdürftigen Waschung sowie einem spartanischen Frühstück.



Das Medaillon, das mir Adelena in einer meiner schwierigsten Lebensphasen geschenkt hatte, trug ich immer bei mir. Gerade da es das Motiv des Waldes in sich trug, passte es zu meinem neu gewählten Lebensstil und bestärkte mich doch gleichzeitig auch immer in meinem Wissen darum, wo meine Heimat war und dass meine Familie dort jeden Tag froh war, mich einmal wieder zu sehen. Ebenso wie ich mir dessen bewusst war, dass in Schwingenstein viele Aufgaben auf mich warteten. Als Akoluth hatte ich es mir mittlerweile fest vorgenommen, über die üblichen Unterrichte und die von den Hochwürdens erteilten Pflichtaufgaben hinaus zu lernen und zu arbeiten. Somit kam ich auch in Schwingenstein immer wieder, beinahe täglich, an und sah, ob etwas Neues anstand, ob ich bereits etwas Erledigtes einreichen oder verkünden konnte, oder ob es gerade möglich war, sich für ein paar besonders beruhigende Momente in der Nähe des Lichtbaumes nieder zu knien. Ansonsten nahm ich eben auch vielen Schreibkram mit auf meine Wanderschaften durch Lichtenthal und erledigte sie in den vielen Tagesstunden, die Licht genug boten, um lesen und schreiben zu können. Wurde es zu dunkel dafür, dachte ich nur noch nach und nahm mir stets vor, die Gedanken am nächsten Morgen nieder zu schreiben...

Tag 12:

Immer wieder, wie schon die knappen zwei Wochenläufe zuvor, war ich natürlich auch zu Klosterterminen erschienen. So auch heute, als ich dem Planungsgespräch zwischen der Ritterschaft und der Geweihtenschaft, oder zumindest je ein, zwei Vertretern dieser, beiwohnen durfte. Ich hatte nicht erwartet, dass dieses Gespräch hochgradig spannend und lehrreich werden würde. Aber das musste es ja auch nicht. Für mich zählte nur, dass es etwas anderes war, als die Akoluthenunterrichte in üblicher Besetzung oder die Glaubensunterrichte in den Einrichtungen der Kirche, die im Grunde genommen seit Jahren zumeist auch nur die Grundkenntnisse der Gemeinde auffrischen sollten. Nicht, dass nur eine Sache davon schlecht oder langweilig war! Aber das Gespräch mit Sir Heinrik und Sir Keylon - immer noch eine unbeschreibliche Freude, den eigenen Bruder so zu nennen - war eben sehr, nennen wir es mal erfrischend. Und dass Hochwürden Hohenhain am Ende noch mein Engagement lobte und anmerkte, dass ich immer mehr zu einem Teil der Klostergemeinschaft, aber auch der Glaubensgemeinde wurde, bestärkt mich in meinem Tun. Ich bin, zugegebenermaßen, sehr stolz darauf und freue mich auf den weiteren Weg im Lichte der Herrin.

Und das mit den überlegten, reflektierenden Worten, das krieg ich auch noch hin, versprochen!
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Zahrak Salberg





 Beitrag Verfasst am: 27 Jun 2018 22:31    Titel:
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Tag 18 - 27.06.261:

Es begann sich wie Normalität anzufühlen. Vieles, was ich anfangs noch freudestrahlend von mir gewiesen, und ein paar Tage später dann doch merklich vermisst hatte, kam mir nun kaum noch in den Sinn. Ich merkte, wie die Natur und die zeitweise Einsamkeit meinen Geist zu formen begannen. Kleinigkeiten brachten mich kaum noch aus der Ruhe, ich lernte ihnen mit Gleichgültigkeit und Güte zu begegnen und der Herrin in jedem freien Moment meiner Tage für das zu danken, was ich hatte und erfahren durfte. Gut möglich, dass so manch einer, der mich länger kannte, überaus verwundert wäre, wenn er wüsste, was ich hier tat. Wohl kaum hätte sogar Onkel Arwan damit gerechnet, dass ich es eines Tages wirklich aus tiefstem Herzen verstehen und fühlen würde, was er so viele endlos erscheinende Jahre vergebens versucht hatte näher zu bringen.
Dieser Funke, der am 12. Hartung so eindeutig spürbar gewesen war, glimmte immer wieder, immer häufiger auf, als wolle er mich daran erinnern, dass er immer noch da war. Auch, wenn die Kraft, die an jenem Abend meinen ganzen Körper durchströmt hatte, nun eher einem "plätschernden Brunnen in mir drin" gewichen war, wie Hochwürden Hohenhain es wohl nun nennen würde. Da war etwas, dessen ich mir mit jedem neuen Tag im Lichte der Herrin mehr und mehr bewusst wurde. Ich konnte es mittlerweile kaum noch ignorieren, dass da etwas war, das ich zuvor nicht so gespürt hatte. Ich begann damit, mich zu fragen, ob es schon immer da gewesen war oder ob die Herrin mir dieses Gefühl wirklich erst geschenkt hatte, als sie sich sicher war, dass ich es nicht beiseite schieben würde.
Ich lächelte still vor mich hin, als ich auch in dieser Nacht die Natur gesucht hatte, um mich zur Ruhe zu begeben. Nicht weit von meiner Heimat würde ich hier die Nähe zu meiner Familie spüren und gleichzeitig die nun schon so oft aufgesuchte Einsamkeit genießen können, während mein Geist sich in den immer abstrakter werdenden Träumen erholte. Eines Tages würde ich wohl auch diese Träume verstehen. Bewusst oder unbewusst, das sei an dieser Stelle dahin gestellt...

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Zahrak Salberg





 Beitrag Verfasst am: 28 Aug 2018 19:06    Titel:
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Der Lebenswandel



08. Rabenmond 249 ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ 08. Rabenmond 259
Zahraks 20. Geburtstag ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Zahraks 30. Geburtstag


08. Rabenmond 249 ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ 28. Ashatar 261
auswärts mit Fiedor ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Frühstück mit Fiedors Familie


Winter 250 ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Sommer 261
Wachhundtrauma ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Freundschaft mit Hündin Mora


30. Eluviar 259 ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ 28. Ashatar 261
Tius Beerdigung ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ am Strand mit Fiedors Familie


244 bis 258 ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ 12. Hartung 261
Freigeist ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Geweihter Temoras
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Zahrak Salberg





 Beitrag Verfasst am: 04 Okt 2018 22:34    Titel:
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Sein Kopf war voll von Gedanken, sein Herz überfüllt von Empfindungen und sein Geist wollte einfach nur noch davor fliehen. Doch sein mehr als müder, durch diesen vollkommen durchterminisierten 'freien' Tag erschöpfter Körper blieb regungslos auf der Bank im Kirchenschiff des Klosters sitzen. Das Poltern im Kloster durch Auraels Wutausbruch hatte nicht all zu lange angehalten. Vermutlich gab es schlichtweg nicht genügend Möbel, die er im gemeinsamen Schlafraum hatte umwerfen können. Nun herrschte wieder Totenstille in den heiligen Hallen. Totenstille, Untote, heilige Hallen, Kloster oder Hauptsitz? Er wollte über beides jetzt nicht sinnieren. Aber was für Gedanken blieben ihm zur alternativen Wahl? Elara, die nun verletzt in Kronwalden lag und hoffentlich bereits schlief? Wieder bemerkte er seine Müdigkeit, die er schon vor 3 Stunden, noch vor dem Kontrollgang nach Bajard verspürt hatte. Eigentlich viel zu viele Aufgaben und Verantwortungen, die die letzten Tage auf ihn einprasselten.
Er freute sich immer noch und war zutiefst bewegt von der Ehre und dem Vertrauen, das Temora und die heilige Ilara am letzten Tag der Sonne in ihn gesteckt hatten. Zunächst war er gar überschwänglich gewesen, und beim Unterricht mit seiner Hochwürden im Klostergarten hatte er sogar gemerkt, wie kindlich erfreut sein Herz sein konnte, und das noch in seinem Alter. Die Wunder der Herrin begeisterten ihn zunehmend. Die Möglichkeiten, die er damit bekam bestärkten ihn in seinem Tun. Aber dann waren da diese Momente wie der eine in Bajards Umland, der ihn bitter erkennen ließ, warum es von allen Kindern Temoras ausgerechnet Ilara gewesen war, die ihn erwählt hatte. Die, von der er es mit noch am wenigsten erwartet hätte. Demut... Seine Grenzen kennen, seine Rolle im Ganzen verstehen, wissen dass man fehlbar ist, ... All seine Jahre lang war er genau das Gegenteil gewesen. Wie würde es Assamaril wohl nennen? "Laut, egoistisch, oberflächlich, dumm, unsensibel." Aber Ilara glaubte daran, dass er dieser Verantwortung schon gewachsen war. Gar eher mittlerweile "zu mild" war. Wahrheit, Liebe und Mut... Stolz... Hochmut...
Den Schwanz einziehen... Das würde er nicht so stehen lassen. Er verstand Aurael dahin gehend, dass er wütend und aufgebracht war. Zahrak erkannte auch die Richtigkeit in Auraels Denkweise. Aber als ranghöchster Geweihter war es seine Verantwortung gewesen, dass die beiden Akoluthen nicht in Gefahr gerieten oder sie gar gefangen genommen würden und dann missbraucht für irgendwelche schändlichen alatarischen Zwecke. Als Akoluthen sollten sie ohnehin nicht alleine nach Bajard. Das war das, was Zargas und er damals als eines der ersten Dinge im Kloster gelernt hatten. Noch bevor sie überhaupt ihre erste Weihe erhalten hatten. Dennoch war Aurael dort gewesen, alleine, und als sie dann immerhin schon zu Dritt waren irgendwann, hatte er seinen Übereifer in keinster Weise unter Kontrolle. Zahrak war es fast peinlich gewesen, ihn mit einem beherzten Griff an der Schulter hatte zurück ziehen zu müssen, damit er nicht noch mehr den Feind provozierte. Im Leben nur hätte er dem Feind nicht laut zugestimmt, als sie Zahraks Glaubensbruder einen Kleffhund nannten und eine Entschuldigung seinerseits verlangten. Das gebührte dem Feind nicht, der in keinster Weise besser gehandelt hatte. Dort hatten genauso alle durcheinander geredet, bereits an die Waffen gegriffen und provoziert. Nein, Zahrak bereute nicht seine Entscheidung. Er wusste um die Gefahr, die von einem Rabendiener in Begleitung von Nahkämpfern ausging. Sie hätten den Kampf verloren. Und so fern der Heimat hätten sie nicht mal eine Garantie für die Rückkehr gehabt, dessen war er sich sicher.

"Herrin, vergib uns unsere Sünden. Wir haben Dir und unseren Aufgaben nicht nur zweifelsfrei Recht getan. Wir sind fehlbar, und wir erkennen das an. Wir mussten Entscheidungen treffen, die nie ganz richtig sein konnten. Der Grad zwischen Feigheit und Klugheit ist ein schmaler. Zwischen Tapferkeit und Hochmut liegt kaum etwas. Heute Abend ist kein Abend, auf den wir stolz sein können. Doch wir werden nicht aufhören Dir zu dienen und andere, neue Taten für Dich sprechen zu lassen. In Deinem Namen, in Deinem Sinne, mit dem stetigen Bestreben nach dem rechten Maß zu handeln. Herrin, schenke Deinen Segen all jenen, die Dir folgen und es taten, bevor sie für Dich fielen."

Sein Haupt war gesenkt, seine Augen geschlossen und seine Arme stützten den Oberkörper auf die breit auseinander gestellten Oberschenkel. Die Rüstung an seinem Leib war schwer, doch lange nicht mehr so schwer wie noch vor ein paar Tagen. Seine Hochwürden hatte Recht behalten. Es war sinnvoller, diese Rüstung immer am Mann zu haben. Und Zahrak hatte damit gut getan ausnahmsweise die unschönen Zusatzaufgaben des Priesters anzunehmen. Noch lange saß er da, bis irgendwann das Morgengrauen ihn aus einem x-ten Sekundenschlaf riss und auf ein Neues aufschrecken ließ. Warum Cassian ihn nicht angesprochen und nach Hause oder sonst wo hin geschickt hatte, frug er nicht. Vielleicht dachte der Türwächter er tue dem Diakon einen Gefallen damit ihn nicht auf dessen Gemütszustand anzusprechen. Wer außer der Herrin Temora wusste das schon..?


Zuletzt bearbeitet von Zahrak Salberg am 11 Aug 2019 23:09, insgesamt einmal bearbeitet
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Zahrak Salberg





 Beitrag Verfasst am: 19 Okt 2018 11:39    Titel:
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Tagebucheintrag hat Folgendes geschrieben:
Schwingenstein, den 19. Goldblatt 261

ich verstehe erstmals Onkel Arwan. Oder viel mehr, warum er
so selten das Kloster verlässt, um mal selbst etwas zu erledigen.
Nicht jeder Mensch erfreut sich eines einflussreichen, geistreichen
Mannes, auf dem das wohlwollende Auge einer Gottheit liegt.
Egal, von welcher Seite aus man es betrachtet. Die Alatarier
werden sich nicht an uns Temorianern erfreuen und anders
herum genauso wenig. Das ist nichts Neues. Auch nicht, dass
der Feind Spione in unser Reich eingeschleust hat. Aber
kombiniert man beides miteinander, ergibt sich daraus
der logische Schluss, dass der Feind einen teils (er-)kennt, bevor
man weiß, dass man dem Feind gegenüber steht. Ein
untragbarer Umstand für einen Menschen, auf dem nicht nur
der Blick der Gottheit gesondert liegt, sondern auch der Blick
des Volkes. Mir lag es immer fern mich als etwas Besonderes
zu betrachten und daher Rücksicht auf das zu nehmen, was ich
tue. Was wäre schon schlimm daran, wenn mir etwas geschieht,
außer dass es meiner Familie leid tun würde? Doch langsam
beginne ich zu begreifen, dass von meinem Wohlbefinden mehr abhängt,
als nur der Gemütszustand meiner Familie. Ich weiß viel mehr, als
mir manches Mal lieb ist, und bei Temora, es gibt genug
Menschen, vor allem um Kronwalden herum, die sich mit
meiner Person provozieren oder gar erpressen lassen würden. Sie
würden sich und andere in Gefahr bringen, nur um mich, diesen einen
eigentlich so unbedeutenden Mann zurück zu gewinnen oder zu
rächen. Diese Vorstellung behagt mir nicht. Also versuche ich mir
nun stets im Hinterkopf zu behalten, was Lucien mir gesagt hat.

"Wenn es allerdings bekannt ist, solltet Ihr Euch gut überlegen, ob
Ihr noch allein und ungeschützt nach Bajard geht. Die Tage
des freien Rumstromerns sind für Euch schlicht vorbei. Jeder
Schritt, den Ihr macht, hat Konsequenzen. Das war früher schon
so, nur die Konsequenzen werden härter."

Ich werde mich nun auch dieser Herausforderung stellen.
Temora beschützt!
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Zahrak Salberg





 Beitrag Verfasst am: 04 Jan 2019 11:31    Titel:
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Tagebucheinträge


10.12.261: Abreise zum Adoraner Hafen mit Mora
    Die Stallburschen kümmern sich um die Pferde.
    Alle Post wird ans Kloster weitergeleitet
    oder vergammelt eben in meinem Postkasten.

17.12.261: Ankunft in Alrynes (Die Schiffsfahrt war verhältnismäßig ruhig.)
    Stadtrundgang mit Mora (Sehr schöne Stadt! Ich genieße
    es sogar, mal nicht direkt erkannt zu werden.)
    Unterkunft in einem Gasthaus (Der Wirt will mir
    morgen den Weg zum Kloster erklären.)


*Es wird sich ein Ölgemälde, auf einen filigran verzierten Eichenrahmen gespannt im Gepäck des frisch heim gekehrten Salbergs befinden.*



18.12.261: Reise zum hiesigen Kloster (gar nicht so schwer, wenn man weiß, wie)
    Gespräch mit betreuender Geweihten (Sie redete etwas mit mir, während
    sie mich ein wenig im Kloster herum führte. Wirklich beachtlich groß hier.)
    am frühen Abend: Wiedersehen mit den Zwillingen
    Ich schwöre bei Temora, ich hab im Leben nicht geglaubt, dass
    es so emotional werden würde. Bin schon froh, dass die Geweihten
    vor Ort unsere Geschichte kennen und entsprechend reagieren konnten.
    Und ja, ich habe meine Zwei von allen geknuddelt. Natürlich! Sie haben
    sich riesig gefreut. Vor allem Eli. Sie können echt schon ihre ersten
    Worte sprechen. Es fühlt sich fürchterlich an, so viel zu verpassen.


*Im Gepäck werden sich bei Zahraks Rückkehr in Lichtenthal zwei Bildskizzen der Kinder im Alter von etwa 1,5 Jahren finden.*





19.12.261: gemeinsames Frühstück mit den Geweihten, Eli und Ciru im Kloster
    Es war viel zu kurz. Ginge es nur nach mir, ich wäre hier geblieben.
    Aber Onkel Arwan erwartet mich noch. Und die Arbeit in Lichtenthal
    wird auch nicht weniger werden.
    Mittags hieß es dann Abschied nehmen und zurück zum Hafen.
    Ich habe ihnen versprochen wiederzukommen, und Temora füge es, dass
    ich mein Wort nicht brechen muss!

    23.12.261: Die Schiffsreise führt uns an Ehrentrutz, einer großen
    Festung vorbei. Key hätte bestimmt seinen Spaß daran. Für mich bleibt es
    eine weitere Sehenswürdigkeit auf meinem Weg nach Himmelsfels.
    Die See wird immer rauer, je nördlicher wir fahren, und zu allem Überfluss
    kehren nun auch wieder die Schmerzen wieder, die ich über die Vorfreude
    auf Eli und Ciru glatt verdrängt hatte. Vater-Syndrom? Keine Ahnung.
    Ist ja auch egal. Morgen sollte das Schiff in den Hafen einfahren.


25.12.261: Das Schiff war pünktlich in Himmelsfels eingelaufen. Wie jedes
    Mal durfte ich die erste Nacht bei Fredolin in seinem Gasthaus verbringen.
    Morgens war ich dann nach Maradon aufgebrochen und hatte mich dort erst
    mal ausgeruht, bevor Lucilla und Onkel Arwan mich dann zur Begrüßung
    und dem üblichen Lageberichte Austauschen in meinem Gemach aufsuchten.
    Trotz der gesundheitlichen Umstände hab ich mich wirklich sehr gefreut,
    sie beide wiederzusehen. (Das mit der Umarmung Arwans werde ich den
    Salbergs verheimlichen! Vor allem denen, die noch glauben, dass Arwan)
    so grausam streng und prüde ist. War auf jeden Fall sehr... überraschend.)




27.12.261: Gestern hatte ich ein "Seelsorgegespräch" mit Arwan.
    Gruselig, wie ihm einfach alles aufzufallen scheint. Nun, auf
    jeden Fall hat das gemeinsame Gebet zur Herrin wie so oft schon geholfen, und
    ich fühlte mich gestärkt genug, um mit ihm über die anstehende
    Neujahresmesse zu reden. Sie ist jedes Jahr hier ein Spektakel, und dieses
    Jahr will er mich tatsächlich mit einbinden. Wahnsinniger. Als hätte ich in
    Lichtenthal nicht genug Lampenfieber bei so was. Wie sagte er noch?
    "Dann ist es ja eine umso bessere Übung für zu Hause." (Ja, ja...)
    Der Wintermarkt gestern Abend im Anschluss war übrigens auch toll.
    Ich muss daran denken, Amelie von Großvetter Sebastian zu grüßen.
    (Alter Charmeur...) Gleich geht's auf jeden Fall hoch in die Berge mit Lucilla.
    Wir machen einen Ausflug mit den Schlittenhunden zur alten Berghütte
    für ein paar Tage. Ich war da ewig nicht mehr. Freu mich schon.
    Leider lässt Onkel Arwan uns nicht ohne einen Heilkundigen gehen. Aber
    sei's drum. Sind wir halt zu dritt. Das mit dem "Du musst mehr Rücksicht
    auf dich nehmen, Zahrak." kenne ich ja bereits aus Lichtenthal.


*Ein altes Gemälde, die Beute aus kindlichen Streifzügen über den maradon'schen Wintermarkt vor ungezählten Jahren wird mit den drei Reisenden seinen Weg runter ins Dorf finden und später auch noch nach Lichtenthal.*



31.12.261: Meine Schmerzen bringen mich eines Tages noch um.
    Das mit der Ignoranz und meine Gebete helfen teilweise nur noch
    bedingt. Die Abstände zwischen den Intervallen werden größer. Dafür
    wird es schlimmer. Ich darf nun doch Schmerzmittel vom Heilkundigen
    zu mir nehmen. Danke für Arwans Nachgeben, Temora! Sie geben mir zumindest
    ein bisschen Zuversicht, dass der Spuk auch bald mal vorbei ist.
    Gleich werden alle Lichter in Maradon und Umgebung entzündet und ich
    darf unter Aufsicht die Klosterglocken zur Mitternachtsstunde läuten.
    Dann beginnt die Neujahresmesse, an der ich zugegeben nur in der
    Vorbereitungsphase mitgewirkt habe. Ich werde mich gleich nach dem
    Glockenläuten wieder hinlegen, schätze ich.


04.01.262: Die Schmerzen sind bisher ausgeblieben. Auch Tage nach der
    letzten Schmerzmitteleinnahme. Ich bete wirklich täglich, dass
    das auch noch lange so bleibt. Im Kloster zu Schwingenstein angekommen,
    wartet nämlich eine Menge Arbeit auf mich, und ich will weder die anderen
    Geweihten, noch den Hohen Rat der Eminenzen oder gar die Gemeinde
    enttäuschen. Also werde ich wieder mein Bestes geben. Temora beschützt!


Zuletzt bearbeitet von Zahrak Salberg am 04 Jan 2019 11:35, insgesamt einmal bearbeitet
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Zahrak Salberg





 Beitrag Verfasst am: 18 Jan 2020 14:40    Titel:
Antworten mit Zitat

- in Maradon -

"Meine Herren, es drang nun mehrfach an mich heran, dass eine organisierte Verbrecherbande in Lefendoff ihr Unwesen treibe und die Bürger dort verunsichere. Ich weiß, dass Verbrechen in Lefendoff nicht ungewöhnlich sind, aber den Berichten nach zu folge übersteigt ihre Kriminalität derzeit den hiesigen Durchschnitt. Also werden wir gleich da herunter gehen und - Nun, was werden wir wohl Sinnvolles tun können Euer Gnaden?"
Arwan sprach dieses 'Euer Gnaden' mit solch einer Selbstverständlichkeit aus und auch sein Blick deutete recht unmissverständlich an, dass ich hier nicht als sein Neffe, sondern als kooperierender Geweihter unserer Patronin anwesend war. Kurz runzelte ich dennoch die Stirn und meinte schließlich:
"Präsent sein, um den Anwohnern Zuversicht zu spenden und dieser Verbrecherbande symbolhaft etwas entgegen zu stellen!?"
Es war so typisch für mich, in solchen Situationen unsicher zu klingen, weil ich selbst an mich den Anspruch hatte, ja nichts Falsches zu sagen. Natürlich erhielt ich auch gleich die Quittung dafür:
"Wenn Ihr das jetzt noch als Ansage und nicht als Frage formuliert, will ich mich dem gerne anschließen, Diakon."
Ich musste mein Gesicht fürchterlich unpassend verzogen haben, denn Arwan hob daraufhin eine seiner ergrauten Augenbrauen an und taxierte mich eine Weile mit seinem grünen, durchbohrenden Blick, bevor er sich dann unserer 4-köpfigen Leibgarde für den heutigen Ausflug zu wandte. Sie bestand aus größtenteils bekannten Gesichtern. Allen voran Großvetter Sebastian, welcher mir ermahnend, aber auch ermutigend entgegen sah, bevor er sich bei den nächsten Worten des Priesters vor ihm eben jenem zu wandte.
"Ich erwarte deeskalierendes Verhalten, ein höchstes Maß an Umsicht und Voraussicht sowie ein striktes Befolgen der eigenen Aufgaben. Sebastian und Gregor werden dafür Sorge tragen, dass seiner Gnaden nichts zustößt. Diakon, wenn Ihr Euch im Visir eines Angriffs seht, werdet Ihr sofort hinter den Wachmann zu Eurer Seite treten. Ich dulde keine Eigeninitiative im Ornat. Wir müssen uns klar vom schädlichen Verhalten der Menschen, die den tugendhaften Weg der Herrin verlassen haben, abgrenzen."
"Natürlich."
Ich neigte ihm zustimmend, aber auch respektvoll mein Haupt entgegen. Es war für mich ein Verhalten, mit dem ich hoffte schneller gedanklich professionell zu werden. Er war nun Priester, Mentor und die Leibwächter bei uns waren Menschen, die für unseren Schutz da waren. Keine Verwandten, Freunde oder sonst etwas in der Art.
Wenige Momente später waren wir aufgebrochen und nach einem knappen Stundenlauf Fußmarsch auch schon bei Lefendoff. Leise murmelte 'seine Hochwürden' mir noch fragend zu, ob ich ausgeglichen sei, woraufhin ich nur irritiert zu ihm sah und wieder auf diesen eindringlichen, unnachgiebigen Blick traf. Resignierend murmelte ich sodann nur noch zurück:
"Ich trage mein Ornat."
Sicherlich war das nicht die Antwort, mit der er gerechnet hatte, aber sie schien ihm zu genügen. Also betraten wir dann auch endlich das Dorf, welches mich für bestimmt 5, 6 Jahre meines jugendlichen Lebens begleitet hatte. Mein letzter Besuch hier lag nun auch schon fast genau 4 Jahre zurück, aber es hatte sich offenkundig nichts geändert. Außer der Tatsache, dass ich nun nicht vertraut begrüßt oder wenigstens gleichgültig ignoriert, sondern feindseelig betrachtet wurde. Argwöhnische, böse, verächtliche und ängstliche Blicke trafen unseren Trupp aus 6 Männern. Arwan neben mir wirkte ruhig und betrachtete die Menschen seinerseits ebenso aufmerksam, wirkte allerdings gewissermaßen erhaben dabei. Dennoch nickte er hier und da demonstrativ still zum Gruß. Es wagte sich auch bisher keiner, irgendetwas anderes zu tun, als uns Löcher in die Rücken zu starren. Also schritten wir unaufgehalten weiter über den mir noch bekannten Trampelpfad zwischen den herunter gekommenen Bruchbuden Lefendoffs. [...]

- zurück in Maradon -

Wir gingen gerade über die Flure des - im Verhältnis zu Schwingenstein - kleinen Klosters, auf dem Weg zu unseren Gemächern. Arwan wirkte nun, wo es Nacht war und außer mir keiner mehr in seiner Nähe war, ruhiger, nahbarer. Was er allerdings zu keinem Zeitpunkt zu verlieren schien, war seine autoritäre Ausstrahlung und der wachsame Ausdruck in seinen grünen Augen. Es irritierte mich ein wenig, war er doch hier zu Hause und im Schutze aller Angestellten sowie der dicken Mauern der heiligen Hallen. Aber dann war es eben auch wieder 'Onkel Arwan'. War etwas anderes von dem 'Schrecken der Salberg-Kinder' zu erwarten?
"Du hast dich heute gut gegeben. Wenn wir am Ball bleiben, mag es uns vielleicht bis zu deiner Abreise noch gelingen eine Änderung im Sinne Temoras herbei zu führen. Wir werden nächsten Wochenlauf erneut einen Termin finden, an dem wir nach Lefendoff reisen werden.",
erzählte er mit seiner ruhigen Stimme, ohne den Blick dabei vom Flur ab zu lassen.
"Herr Onkel?"
Nun sah er doch während des Gehens zu mir, um mir seine Aufmerksamkeit zu demonstrieren, sagte aber erstmal nichts weiter.
"Darf ich Euch eine persönliche Frage stellen?"
Bei dem Gedanken daran, dass ich meinen eigenen Onkel frug, ob ich ihn etwas Persönliches fragen durfte hätte ich am liebsten selbst mit den Augen gerollt. In Lichtenthal wäre das jedenfalls niemandem in den Sinn gekommen. Ich wusste, dass meine Nichten und Dejan mich immer einfach gerade heraus fragen würden, wenn sie etwas wissen wollten. Andererseits vermitttelte ich ihnen auch immer, dass sie genau das durften. Arwans Herauszögern einer Antwort überdauerte meine Gedankengänge. Bis er Luft zur Entgegnung geholt hatte waren wir bereits an der Tür zu seinem Gemach angelangt.
"Ja. Komm herein!"
Mit diesen Worten schloss er die Türe auf und wies mir einladend herein. Als wir wenige Augenblicke später, auf seine Einladung hin, untypisch vertraut nebeneinander auf der Bettkante saßen, sah ich zu ihm auf und fühlte mich unweigerlich fast wie ein kleiner Junge, so viel unterschwellige Freude über dieses Privileg keimte in mir auf. Verrückt irgendwie.
"Was möchtest du wissen, Neffe?"
Als Arwan mir einleitend jene Frage stellte, schmunzelte er klein, was mich dann doch kurz überraschte, aber gleichzeitig ein breites Lächeln auf meine Lippen zauberte. Mir wollte so spontan nicht einfallen, ob er mich jemals so genannt hatte, und wenn ja, wie viele Jahrzehnte das zurück lag. Vermutlich hatte er das sogar mit Absicht gemacht, weil seine Menschenkenntnis ihm verraten hatte wie ich mich gerade fühlte. Aber es war mir egal, warum er mich so nannte. So oder so klang es gut in meinen Ohren.
Aus meiner einzelnen Frage nach seiner Motivation für die eigene Berufung entstand unbemerkt ein stundenlanges Gespräch über den anfänglich genauso normalen Jungen, der er einst mal gewesen war, und über dessen Lebenswandel vom Wachtmann bis hin zum Priester Temoras. Er verriet mir mit einem Schmunzeln, dass er in seiner Kindheit immer "Awi" genannt wurde, weil für Gleichaltrige sein eigentlicher Name zu kompliziert war. Dann berichtete er mir von seinen Jahren im aktiven Wehrdienst, Anekdoten über gemeinsame Wachstunden mit Vetter Sebastian und das Familienoberhaupt-Werden mit dem Tod Großvater Astas folgten und als kleiner Bruder meiner Mutter konnte er es sich plötzlich auch nicht nehmen lassen mit einem gewissen Amusement davon zu erzählen wie sie vor mittlerweile etwa 40 Jahren ganz vernarrt darin war 'diesen ruppigen Salberg-Schmied', meinen Vater, zu heiraten. Wir lachten gemeinsam und zogen Parallelen zu meiner Generation, doch irgendwann wurden wir dann so müde, dass ich mich schließlich bedankte und zum kurzen Erholungsschlaf verabschiedete.
Pünktlich zum 5. Hahnkrähen würde der Alltag hier schließlich wieder losgehen...
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Zahrak Salberg





 Beitrag Verfasst am: 04 März 2020 19:36    Titel:
Antworten mit Zitat

Langsame, schwere Schritte führten ihn humpelnd durch das Kirchenschiff des Klosters hindurch bis vor das große Fensterbild, durch welches die Strahlen der späten Abendsonne drangen. Gebrochen in den schönsten Farben des gemächlich wiederkehrenden Frühlings auf Gerimor, tauchten sie den Altarbereich in ein mystisches Licht. Wie selbstverständlich ging der Diakon vor jenem Fensterbild schließlich vorsichtig auf seine Knie herab. Das jüngst gebrochene Bein erschwerte ihm diese Geste der Ehrfurcht und Demut Temora gegenüber, doch hielt ihn das nicht davon ab. Schweigend zeichnete er das Ankh-Symbol vor seiner Brust und senkte dann sein Haupt mit geschlossenen Augen. Nur für sich in Gedanken begann er schließlich zu beten. Unlängst wusste er, dass die Göttin ihn auch vernahm, wenn er schwieg.

"Herrin Temora, ich bitte um Dein Gehör.
Während ich Deiner Glaubensgemeinde der Vater bin, den Du in mir siehst, strauchelt der Mann unter dem Ornat.
Den weisen, Hoffnung spendenden Worten am Tage folgen quälende Sorgen bei Nacht.
Sorgen, über die ich im Vertrauen nur mit Dir rede, meine Patronin.
Du kennst meine Fehler am besten. Dir muss ich sie nicht beim Namen nennen.
Ich habe meinen alten Lastern entsagt, mich von ihnen abgewandt,
und doch merke ich wie ein Teil von mir sich ihnen aus einer Gewohnheit heraus zuwenden will.
In nachlässigen Zeiten drängt es mich zur Unbedachtheit alter Tage.
Doch ich vernehme Dein mahnendes Flüstern, Temora. Ich erkenne:
Was bringt mir jene Unbedachtheit, wenn sie mich von Dir wegführt?
Welches Vergnügen der Welt könnte es je wert sein, dass ich mich dafür vom rechten Pfad abwende?
Seit dem verheißungsvollen Tag, an dem Du mich das erste Mal berührt hast, erfüllt mich Dein heilendes Licht mehr und mehr.
Was mir einst gewohnt war, fühlt sich heute unrecht an.
Du vertraust mir trotz meiner Fehlbarkeit und so vertraue ich auch auf Dich.
Denn als der einzige Weg, den ich noch kannte, einen tiefen Abgrund hinab führte, da griff Deine starke Hand nach meiner Schulter und wandte mich Dir zu.
Egal wie weit ich mich einst von Dir entfernt hatte, Du ließt mich nicht fallen.
Ich versprach Dir meine Treue, Temora, und ich halte sie.
Mein Dank ist Dein auf ewig.
Ich entsage meinen Lastern wieder, widme Dir mein ganzes Sein und Werden.
Ich will Heil und Lohn in Deiner Herrlichkeit, im heiligen Dienst an dem Lichte Ala'thairs finden.
Nur bleib Du meine Zuversicht, Herrin!
Lass mich weiterhin auf Dich bauen so wie Du auch auf mich bauen kannst!
Ich lenke meinen Blick vertrauensvoll Dir entgegen.
Was einst mal war, das soll nie mehr sein.
Mache mich zu Deinem Schild und Wort, Ritterliche!
Mein Walten soll in Deinem Sinne sein.
So sei es!"

Wieder zeichnete der Diakon das Ankh-Symbol vor seiner Brust. In der Zeit des Gebets hatte er die Welt um sich herum vergessen, wie es schien. Sein Vertrauen galt der Geborgenheit des Ortes, an dem er sich befand. Klosterwächter, Glaubensbrüder, die Herrin selbst, ... Alle achteten seit jeher am Baum des Lichts darauf, dass Friede und Schutz gewahrt blieben. So kannte er es, so genoss er es. Vor allem aber genoss er diese intimen, offenen Momente mit Temora. Auch, wenn er jeden Tag mit einem Gebet begann und beendete, so waren es doch die Gebete zwischendrin, jene, die einfach ohne irgendeinen festgelegten Zeitpunkt von ihm ausgesprochen wurden die, mit denen er sich der Göttin so präsentierte wie er wirklich war.
Im Augenblick war es ihm wichtig, dass sie wusste, was sie an ihm hatte. Er hatte seine Versprechen nicht vergessen. Er wusste genau, dass er nicht nur nach außen hin der Öffentlichkeit einen gesunden, aufrichtigen Mann präsentieren musste, sondern auch nach innen hin in sich ruhen musste. Temoras scharfer Blick sah alles. Jeden kleinen Schritt. Und sie spürte, wenn diese Schritte ihre Diener von ihr weg führten und so gab sie ihnen kleine Hinweise. Waren sie aufmerksam und selbstreflektierend, so wussten sie diese Hinweise zu deuten. Menschen, Worte, innere Regungen, Träume, ... Zahrak spürte, dass er drohte in alte Verhaltensmuster zu fallen. Doch die stille Warnung seiner Herrin bekräftigte ihn, weiter den entbehrlicheren Weg des tiefen Glaubens zu gehen.
Wer einmal gefühlt hatte was Geweihte tagtäglich spürten, der wusste, dass dies nichts war, was man je wieder hergeben wollte. So erfüllt von der Gnade Temoras, konnte und wollte Zahrak nichts und niemanden mehr lieben als sie. Er verdankte ihr sein Leben, einen Lebenssinn und eine Aufgabe. In ihrem Namen hatte er schon so viel bewegt und er war sich sicher, dass er noch viel mehr bewegen können würde, sollte er es schaffen sich endgültig von seinem alten Ich zu lösen. Temora mochte es fügen!


Zuletzt bearbeitet von Zahrak Salberg am 04 März 2020 19:47, insgesamt 7-mal bearbeitet
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