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Haus Drugar
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » Haus Drugar
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Keyra Drugar





 Beitrag Verfasst am: 30 Aug 2018 07:25    Titel:
Antworten mit Zitat

    Ein nicht getrunkenes und doch fest vorgenommenes Feierabendbier war wohl die beste Beschreibung der Lage, diese Tage.

    Auf dem Weg ins Rathaus umrundete sie ein paar, der wirr im Weg stehenden Kisten und fiel beinahe über etwas, dass sie selbst gestern noch dahin gelegt hatte.

    Im Rathaus selbst warf sie einen völlig gedankenverlorenen Blick auf den kleinen Stapel, der sich da anzuhäufen drohte.

    Sie hatte sich fest vorgenommen, alles geordnet anzugehen, mit einem gewissen Überblick und vor allem geordnet.
    Statt dessen, wandelte sie nun abwechselnd zwischen Kisten und Pergamenten, während ihr Kopf schon wieder
    an einer ganz anderen Stelle wütete.

    Sie hatte endlich einen Namen.
    Nach so langer Zeit, dabei hatte sie den Glauben daran tatsächlich die Wahrheit zu erfahren schon verloren gehabt.
    Ein Name mit dem man soviel anfangen könnte, wäre da nicht...

    Sie zog eines der Papiere aus dem windschiefen Haufen und begann ordentliche Stapel zu machen.
    Eigentlich hatte sie überlegt eine Nachricht zukommen zu lassen.
    Am Liebsten wäre sie sogar einfach los gelaufen und hätte geklopft, um dabei demjenigen in die Augen sehen zu können.

    Tatsächlich hatte sie lediglich die MÜdigkeit von einer solchen Dummheit abgehalten.
    Manchmal war es gar nicht so verkehrt, völlig erschöpft vom Tag zu sein.
    Dennoch schlich es sich immer mal wieder in ihre Gedanken.

    Die Frage war, was sagt man einem solchen Menschen?
    Ich weiß, was du getan hast und ich werde dich töten irgendwann?
    Du hast es getan, schaffst es aber nicht die Wahrheit auszusprechen?
    Raubt es dir, wenigstens hin und wieder den Schlaf?

    Die Pergamente vor ihr fanden langsam in sorgsame Stapel.
    Auf den einen kritzelte sie "wichtig, aber hat Zeit - erst handeln, wenn verstanden.",
    der nächste wurde mit "Solltest du wirklich abarbeiten" beschriftet, der Letzte war ein kleinerer "weitergeben an Scarlett".

    Vielleicht sollte man einen Menschen auch erst einmal besser kennen lernen,
    um zu beurteilen mit wem man es wirklich zu tun hatte.
    Tatsächlich aber hatte sie längst ein Bild vor Augen.

    Auch wenn sie vor den letzten Ereignissen keine Erscheinung zu dem Namen gehabt hatte,
    nun hatte sie sie.
    Beim Namen kam ihr sofort ein gewisses Ereignis in den Sinn.

    Zwischen den Stapeln heraus fischte sie nach einem noch nicht beschrifteten Papier.



Wir wissen Beide was du getan hast.
Gerne hätte ich es von dir gehört und nicht Jemand anderen.
Ich hoffe, du hast die Sicherheit der letzten Jahresläufe genossen, denn diese ist nun vorbei.


    Sie knäulte das Schreiben zusammen und ließ es in ihre Tasche wandern, zu anderen klebrigen Dingen.
    Vielleicht würde sie die Tage zumindest dazu kommen ihre Botschaft los zu werden.

    Was danach kommen würde?

    Wusste wohl Alatar allein.
    Aber sie würde es nicht ruhen lassen.
    Allerhöchstens hinten anstehen, ein ganz klein wenig.

_________________
Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
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Keyra Drugar





 Beitrag Verfasst am: 20 Sep 2018 07:47    Titel:
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    Es gab Dinge, die waren einfach.
    So selbstverständlich wie das Atmen oder aber auch der morgendliche Sonnenaufgang.
    Und dann gab es diese anderen Dinge,
    die so schwer waren wie ein viel zu großer Steinbrocken,
    bereit jederzeit Jemanden zu erschlagen und sein Ende herbei zu führen.

    Ihr Alltag bestand inzwischen eindeutig daraus sich ersteren Dingen zu widmen und zu lernen,
    welche zur zweiteren Kategorie gehörten, um diese zu umrunden.
    Aller Anfang war holprig und schwer, dass war ihr durchaus bewusst.
    Dennoch gab es Dinge mit denen sie sich schwerer tat als mit anderen.

    Es war leicht sich völlig in den Aufgaben des Alltages zu verlieren.
    Sie waren Tagesfüllend, konnten nach Erledigung zur Seite gelegt werden und gaben keinerlei Stoff zur Diskussion.
    Man konnte durchaus die Zeit so füllen und gewiss auch die Arbeit bis zu einer gewissen Zufriedenheit erledigen.
    Das war leicht.

    Leider aber nicht unbedingt das was ihr vorschwebte.
    Ein paar der Illusionen, die sie sich zu Beginn gemacht hatte, waren schon davon geschwebt.
    Sehr ähnlich dem Nebel der sich momentan gerne über die frühmorgendliche Landschaft legte und der am späteren Tag durch die
    Sonne davon getrieben wurde.
    Klar zu sehen hatte gewiss Vorteile, man erwartete nicht mehr all zu viel.
    Es nahm einen aber auch ein wenig die Energie des ersten Ansporns.

    Die Versuchung sich einfach in der anfallenden Arbeit zu vergraben war eindeutig groß.
    Und für eine gewisse Zeit auch verlockend.
    Dennoch hatte sie nicht vor alle ihre Hoffnungen zu begraben,
    obendrein neigte sie nicht zum Aufgeben.

    Dabei fiel ihr etwas völlig anderes ein und sie zog eine kleine Landkarte aus der Schublade des Schreibtisches.
    Sie würde an keiner der Fronten weichen, noch aufgeben, auch wenn alles wohl gewiss mehr Zeit brauchen würde,
    als sie es sich selbst gewünscht hatte.

    Die Landkarte wurde einmal um sich selbst gedreht.
    Mit der Fingerspitze wurde eine der Wege lang gefahren und die eingezeichneten Gebäude gedankenverloren betrachtet.
    Erst einmal dafür Sorgen, dass gewisse Dinge nicht in Vergessenheit gerieten,
    und im Anschluss mit frohen Mut und einer Picke an die verirrten Steinbrocken.
    Dabei würde sie wohl am ehesten bei dem in ihrer Magengegend beginnen.
    Süßkram am Abend war wohl nicht immer die beste Idee..



_________________
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Keyra Drugar





 Beitrag Verfasst am: 25 Okt 2018 08:37    Titel:
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    Vernunft, sie war schon etwas gemeines, sehr heimtückisches und unglaubliches fieses.
    Das etwas geknitterte Schreiben lag hinter ihr auf dem Schreibtisch, während sie damit beschäftigt war etwas
    Ordnung in ihr buntes Durcheinander in dem kleinen Raum zu bringen.
    Die Phiolen mit den Giften wurden ganz vorsichtig und behutsam im Schrank verstaut,
    die Notizen in eine Schublade gesteckt, die dann obendrein verschlossen wurde.

    Das Ziel, was sie nun fast schon ein Jahreslauf vor Augen hatte, war zum Greifen nah.
    Wären da nicht diese furchtbare, elende, vernünftige Stimme in ihr, die ihr obendrein
    lautstark mitteilen musste, das war eine VERDAMMT blöde Idee.

    "Kommt nicht allein".
    Es war ein Gebiet, dass sie kannte und das auch noch unübersichtlich war.
    Bäume boten Schutz für jegliche Hinterhalte, die nicht sofort zu erkennen waren,
    Untote schnitten zumindest auf einer der Seiten einen möglichen Fluchtweg ab.

    Der Ort war leider schrecklich passend gewählt und quälte sie auch, ohne dass sie dazu einen Entschluss gefasst hatte.
    Sie war sich sicher, dass ihre Kontrahentin ihn mit Absicht gewählt hatte.
    Aber die Frage blieb bestehen, wieviel war einem die möglichen Wahrheit wert?
    Auch das eigene Leben?

    Natürlich hatte sie eine Menge angestellt, vielleicht auch einmal ohne darüber nachzudenken was passieren könnte, sollte sie erwischt werden.
    Aber das war etwas völlig anderes zu dem Wissen, dass man sich gegenüber stehen würde.
    In ihr widerstrebte es auch nur irgendjemanden zu erzählen was sie alles so getrieben hatte.
    Gewisse Dinge konnte sie nicht einmal erwähnen.
    Das war unmöglich.

    Allerdings würde Jeder, der sie begleiten würde unweigerlich zumindest einen Teil davon mitbekommen.
    Also würde sie etwas davon offen legen müssen, oder vielleicht lieber alles, - aber war das ein wenig Schutz wert?
    Andererseits war die Wahrheit - die vielleicht obendrein eine Lüge sein konnte - ihr eigenes Leben wert?

    Sie warf einen vernichtenden Blick in Richtung Brief.
    Leider war ihr manchmal all zu klar, welche Folgen eine Handlung haben könnte.
    Heute würde sie sich mit so etwas beschäftigen müssen,
    mit dem Gedanken daran, dass es auch irgendwann einmal umgekehrt aussehen könnte.
    Das nicht sie über ein Schicksal zu entscheiden hatte, sondern dass Jemand über sie entscheiden könnte.

    Wäre es nur nicht so eine verdammte Versuchung.
    Vielleicht könnte sie vorschlagen, dass man unter vier Augen spricht -
    immerhin sollte ihr auch bewusst sein, dass sie allerhöchstens eine Gefahr aus der Ferne war, sollten sie sich
    direkt gegenüberstehen war sie eindeutig unterlegen, da machte sie sich gar keine Illusionen.
    Aber wusste die Schreiberin das auch?

    Vermutlich würde sie ihr jedoch nicht trauen, immerhin hatte sie versucht sie zu vergiften, anzuzünden, auszu...
    Nein, sie würde sich selbst auch nicht vertrauen, von der anderen Seite betrachtet.

    Vernunft - fiese, hinterhältige, gemeine... unabstellbare Stimme.
    Aber diese Versuchung...
    Mit einem Knallen wurde die Tür hinter sich ins Schloss geworfen, einige Phiolen wackelten bedenklich und kurz darauf
    zersplitterte etwas am Boden.
    Danach kehrte Ruhe ein.

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Zuletzt bearbeitet von Keyra Drugar am 25 Okt 2018 08:39, insgesamt einmal bearbeitet
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Keyra Drugar





 Beitrag Verfasst am: 29 Okt 2018 09:24    Titel:
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    Zum gefühlten hundersten Mal am frühen Morgen ging sie nun die bereit gelegte Ausrüstung durch.
    Wie ein kleines Ritual wurde jedes Messer noch einmal mit einem Tuch gereinigt, ehe es an seinen vorgesehenen Platz wanderte.
    Ihr war schlecht, furchtbar übel, ihre Hände waren auch schon einmal ruhiger gewesen.
    Sie warf einen Gedankenverlorenen Blick auf die ausgestreckten Hände, tatsächlich konnte sie ein leichtes Zittern nicht vermeiden,
    schließlich setzte sie sich schlicht darauf.

    Es war nicht so, dass es beim drüber nachdenken vernünftiger geworden war.
    Eigentlich im Gegenteil.
    Allerdings, war dieses Treffen von Angesicht zu Angesicht etwas, dass sie schon verdammt lang gewollt hatte.
    Was sie erwartete?

    Die Hoffnung auf einen gewissen Grad der Ehrlichkeit stirbt bekanntlich zuletzt,
    wenn sie genau darüber nachdachte, war sie sich aber recht sicher, dass sie die nicht unbedingt zu erwarten hatte.
    Vielleicht ein letztes Stück des Puzzels das ihr aus der Vergangenheit fehlt - und was dann?

    Vergebung?
    Eher nicht.
    Den Versuch das Ganze zu beenden?
    Ob sie wahnsinnig genug dafür war, etwas zu versuchen, dass vermutlich keine große Möglichkeit auf Erfolg hatte?
    Wahrscheinlich nicht unbedingt, es sei denn, es würde sie wirklich jegliche letzte Vernunft verlassen.

    Ganz nüchtern betrachtet, würde es wohl nichts geben, dass sich die Beiden am heutigen Abend geben könnten, das Beide zufrieden stellen würde.
    Sie konnte sich niemals sicher sein, dass es sich wirklich um die Wahrheit handelte,
    ihr konnte genauso gut ein Bär aufgebunden werden und die Frage war noch, ob sie den Unterschied überhaupt bemerkte.
    Was das anging, was ihre Kontrahentin vielleicht wollte, außer wohlmögliche Ruhe von ihr - war vermutlich ähnlich unerfüllbar.

    Und noch eines war Sicher:
    Keiner von Beiden hatte wohl vor am heutigen Abend den letzten Atemzug zu tun.

    Eine der letzten Fragen, die dann noch blieb war dann wohl:
    Wer von Beiden verlieren würde - gab es etwas das Eine von ihnen mehr zu verlieren hatte?

    Und zuletzt: Wie weit bist du bereit zu gehen?

    Fluchtartig verliess sie den Raum, mit einem Rums flog die Tür hinter sich zu,
    kurz darauf war sie ihr Frühstück wieder los und lehnte mit dem Rücken an der haltgebenden Wand.

    Vielleicht... tauchte einer der Beiden ja gar nicht auf?..

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Keyra Drugar





 Beitrag Verfasst am: 27 Nov 2018 10:41    Titel:
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    Die Beine angezogen saß sie in der Stille vor dem knisternden Feuer, das Kinn auf den
    Knien abgelegt hing sie ihren Gedanken nach.

    Manche Veränderungen kamen schleichend, zunächst bemerkte man sie selbst gar nicht,
    erst wenn man mit der Nase hineingestoßen wurde, fiel einem auf, dass sich etwas getan hatte.

    Sie konnte sich noch sehr gut an den Anfang ihres Weges erinnern.
    An die vielen kleinen Missgeschicke, die ihr allerhand Strafen einhandelten.
    Die Dienstvorschrift hatte eine Mahlzeit ersetzt, wobei das nicht einmal eine der
    schlimmsten Strafen gewesen war.
    Um "härter" im Nehmen zu werden, spielte sie Spiele mit zwei Letharen, mehr als eine
    Goldmünze zu ergreifen war dabei das Ziel, oh und natürlich den dabei entstehenden Schmerz
    hinzunehmen oder auszublenden.
    Belustigt musste sie bei dem Gedanken daran den Kopf schütteln.

    Alles in allem war es eine verdammt schöne Zeit gewesen und auch wenn sie damals das Gefühl hatte,
    das alles unheimlich schwierig und so wahnsinnig kompliziert war, war es doch im Nachhinein betrachtet
    eine sorglose Zeit.

    Sie konnte sich sicher sein, dass neben ihr ein Kamerad war, der ihre kleinen Fehler schon ausbügeln würde.
    Oder ein Rücken vor ihr stand, hinter dem man sich im Notfall ducken konnte um Schutz zu suchen, wenn es sein musste.
    Es war völlig in Ordnung gewesen, einmal nicht ganz so aufmerksam zu sein und dafür eine Strafe in Kauf zu nehmen.
    Die einzige Person, der sie in dem Augenblick schadete, war sich selbst gewesen.

    Heute war das anders.
    Wenn sie jetzt einen Fehler machte, wurde er sich vielleicht abgeguckt und brachte dann andere in Schwierigkeiten.
    Was bedeutete, dass man eben nicht mehr schludrig oder mit den Gedanken woanders war, sonderen dass tat was von einem
    erwartet wurde.
    Lediglich eine kleine Veränderung an sich selbst.

    Zu Beginn war ihre Schrift meistens nur sehr schwer zu entziffern gewesen, häufig hatte die Tinte ihr Eigenleben entwickelt
    und nicht selten waren Berichte oder Briefe von ihr ein halbes Kunstwerk an Klecksen.
    Wenn sie sich den Stapel im Rathaus so besah, war sie gewiss immernoch nicht die Ordentlichste, vielleicht würde sie das niemals sein.
    Dennoch hatte jedes Eselohrige Berichtsblatt seinen ganz sortierten Platz.
    Auch heute noch war ihre Schrift nicht schwungvoll und hübsch, aber dennoch ohne Schwierigkeiten zu lesen.
    Wieder eine kleine, schleichende Veränderung.

    Und noch etwas hatte sich getan.
    Vorher war sie den Menschen gerne mit ihrer offenen und fröhlichen Art begegnet.
    Heute war sie nicht weniger freundlich, oder gesprächig und dennoch hatte sich eine gewisse Distanz eingeschlichen.
    Nur selten unterhielt sich Jemand wirklich einmal nur mit ihr, des Unterhaltens Willen.
    Zumeißt wurde eine subtile Bitte dabei recht geschickt platziert, wenn man nicht direkt mit seinem Wunsch ins Haus fiel.

    Eine Veränderung, die nicht von ihr selbst ausgegangen war, aber sie hatte statt gefunden.
    Und so kam es, dass sie am heutigen Abend einfach auf dem Fell saß, mit dem Verschluss des Armbandes spielend und in die Stille hinein,
    dem knisternden Feuer lauschte.

    Bei den ganzen kleinen Veränderungen, die gewiss gut für den Weg waren, den sie gegangen war, hatte sie etwas verloren.
    Ganz klamm und heimlich war es ihr Abhanden gekommen.
    Eine gewisse Leichtigkeit mit der sie ihren Alltag beschritten hatte, irgendwo auf dem Weg des Lernens.. war sie auf der Strecke geblieben.
    Sie hatte den Platz mit einer Wachsamkeit getauscht, eine die vielleicht nicht Jedem direkt auffiel und dennoch war sie da.

    Ob es wohl Möglich war, diese Leichtigkeit wieder zu finden?
    Vielleicht nicht jetzt und gerade, aber.. irgendwann?
    Mit ein wenig Abstand konnte man sagen, der Pfad auf dem sie wandelte, hatte sie geprägt.
    Auf seine ganz eigene Art.

    Und manchmal.. da gab es diese kleinen, schwachen Augenblicke, da vermißte sie die gelochte goldene Münze.
    Sie stand für so vieles was sie damit verband, dass nun gut aufbewahrt in einer Schatulle lagerte.

    Wohlmöglich durfte sie irgendwann einmal wieder das sein, was sie einmal war.
    Vielleicht dort wo die Luft stets nach Meer roch und der Hauptbestandteil des Tages Fisch zu sein schien.
    Oder auch an einem gänzlich anderen Ort...

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Keyra Drugar





 Beitrag Verfasst am: 02 Jan 2019 17:41    Titel:
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    Die Tür hinter ihr fiel scheppernd ins Schloss,
    sie lehnte sich mit dem Rücken gegen das Holz, keine zwei Atemzüge später musste sie kichern.
    Ihr war klar, dass man wenn man sie denn so sah, deutlich an ihrem geistigen Zustand zweifeln konnte,
    dennoch erfüllte das Kichern das viel zu große und leere Haus eine ganze Weile weiter, bis ihr die Tränen in den Augen standen und sie nach Luft schnappen musste.

    Der Abend war ganz anders gelaufen, als sie sich das vorgenommen hatte.
    Nach ihrer Reise hatte sie beschlossen in Allem und Jedem das Gute sehen zu wollen, ganz gleich was davor geschehen war.
    Es sollte ein Neuanfang für Jeden sein, vor allem aber auch für ihre Nerven und sie selbst.

    Leider hörten sich Vorsätze immer einfacher an als sie eigentlich waren und so kostete dieser erste Tag sie viel mehr Kraft,
    als sie erwartet hatte.
    Zwar hatte sie von ihrer Liste, die ersten Dinge abgearbeitet, sogar Dinge, die zuvor gar nicht darauf gestanden hatten, aber dennoch fühlte sie sich recht ausgelaugt als sie das Rathaus verließ.

    Sie nahm noch einen kleinen Umweg in Kauf, in der Hoffnung ihre absolut mitgenommene Rüstung vor dem Zerfall zu retten.
    Gedanklich bei der Arbeit, bemerkte sie erst als schon Worte folgten, dass der Laden wohl nicht geöffnet war und gleich drei Personen vor ihrem Ziel standen.
    Während der Unterhaltung geriet ihr eigentliches Anliegen eindeutig in den Hintergrund, bis es schließlich ganz vergessen war.

    Der Knappe hatte eindeutig Übung darinnen einen wunden Punkt zu finden und dann den Finger darauf zu legen um in der Wunde zu bohren.
    Vielleicht hätte sie anders reagiert, hätte der Tag sie nicht ohnehin schon soviel gekostet.
    Hätte das Gespräch am Anfang des Tages statt gefunden, wäre sie dem Ganzen mit einem Lächeln begegnet, hätte irgendetwas schlaues gesagt und sogar noch die Rüstung, die sie eigentlich reparieren lassen wollte angesprochen.

    Der Tag war anders gelaufen, die Kräfte waren aufgebraucht und so gab sie vielleicht ein wenig mehr Preis, als sie es überhaupt je vor gehabt hatte.
    Dafür löste es etwas völlig anderes in ihr aus.
    Etwas, dass sie schon eine ganze Weile nicht mehr verspürt hatte.

    Vor langer Zeit, hatte mal ein Freund zu ihr gesagt, sie sei wie ein äußerst scheues Reh, jeder Zeit bereit zur Flucht.
    Die Worte gingen ihr durch den Kopf, kaum dass sie sich hinter die Hausecke gerettet hatte und den Schritt noch einmal beschleunigte, um auf dem Heimweg heute bloß niemanden mehr über den Weg zu laufen.
    Dennoch hatte sie ein Lächeln auf den Lippen, als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel gab es kein Halten mehr, es musste einfach aus ihr heraus.

    Irgendwie schien sie wieder zu sich selbst zurück zu finden und auch wenn es völlig verrückt war, tat es unglaublich gut.
    Die Tasche mit der Rüstung, die nun vermutlich beim nächsten Nutzen in Staub zerfallen würde, landete achtlos auf dem Boden.
    Immernoch lächelnd, machte sie sich summend daran geräuschvoll im Haus zu wüten.

    ...Es würde alles Gut werden, bestimmt...


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Keyra Drugar





 Beitrag Verfasst am: 15 Jan 2019 10:39    Titel:
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    Im weichen Fell sitzend, hatte sie die Unterlagen kreisförmig um sich ausgebreitet.
    Die eine Hand spielte mit dem Glas Wein, die andere zupfte an den Fransen, während
    ihr Blick immer wieder über die Schriftstücke wanderte.

    Es war ein stetes auf und ab, manches Mal hatte sie das Gefühl, das es langsam besser wurde
    und dann zog ihr irgendwas wieder die Füße unter den Beinen weg.
    Heute war es ein solcher abend gewesen.
    Alles war gut, bis sie nach Hause kam.
    In das große leere Haus und feststellte, dass sich Laus irgendwo heraus gezwängt haben musste.
    Eine ganze Weile war sie suchend auf und ab gelaufen, bis sie sich entschlossen hatte den
    Mantel überzuwerfen und in der Stadt zu suchen.
    Aber auch dort war Laus nicht zu sehen..

    Sie traf auf Hilfe und versuchte zu verstehen, dass Katzen eben gerne streunten und auch einmal
    Tagelang entschwinden konnten, durchaus ein normaler Zustand.
    Nach der erfolglosen Suche hatte sie einen Umweg eingeschlagen, um sich Arbeit einzupacken
    und diese als Beschäftigung mit Heim zu nehmen.

    Im Arbeit vergraben war sie für gewöhnlich recht geübt, aber heute war es anders.
    Immer wieder erwischte sie sich selbst dabei wie ihre Gedanken ein Eigenleben entwickelten und
    auf Wanderschaft gingen.

    "Du warst schon immer eher eine Einzelgängerin."
    War sie das? Bisher hatte sie nicht unbedingt das Gefühl gehabt, zumindest vor dem Allem nicht.
    Sie ging gerne im Wald spazieren, allein, gern auch Stundenlang, lediglich mit Helga in Begleitung, das
    hatte ihr schon immer gut getan.
    Dabei bekam sie den Kopf etwas freier und sammelte neue Kräfte.
    Gesellschaft ging sie nicht aus dem Weg, aber wenn sie ganz ehrlich war, suchte sie diese auch nicht unbedingt.

    Zumeist waren die Tage turbulent im Dienst, im Rathaus und wenn die Arbeit dann beendet war, wanderte sie gerne
    ein wenig durch den Schnee.
    Sicherlich trug das dem Anschein der Einzelgängerin durchaus bei.
    Aber wichtige Entscheidungen traf sie niemals ohne sich Rat einzuholen,
    Rat von Menschen, die sie durchaus zu schätzen wußte und von deren Erfahrung sie überzeugt war.

    Eine Einzelgängerin?
    Vielleicht.
    Eine Einzelkämpferin?
    Wenn es sein musste, aber grundsätzlich würde sie das nicht bestätigen.

    Mit einem Seufzen sortierte sie die auseinandergefächerten Papiere wieder näher zusammen.
    Dabei fing sich ihr Blick einen Moment lang auf dem rundlichen Abdruck, den das Weinglas hinterlassen hatte.
    Gut, ein wenig Eigen war sie bestimmt auch.
    Sie zog das Blatt vorsichtig aus dem Stapel und begann den unansehnlichen Fleck trocken zu pusten.
    Schließlich landete es wieder auf seinen Kameraden am Boden und sie seufzte einmal tief.

    Sie war sich recht sicher, dass er irgendwann mal gesagte hatte, wenn man seinen Hut hätte könnte man ihn finden,
    ganz gleich wo er war.
    Wenn sie das Sammelsurium so vor sich betrachtete, war sie kurz davor ins Rathaus zu gehen, sich seinen Hut zu schnappen
    und los zu maschieren.
    Es könnte nicht viel schwieriger sein, als dass was da vor ihr lag, endlich hinter sich zu bringen.
    Die Versuchung war greifbar, dennoch blieb sie zwischen den leidlichen Papieren sitzen.

    Für gewöhnlich hielt sie sich daran fest, dass die Hoffnung zuletzt stirbt.
    Aber heute war so ein Abend mit dem Gefühl, dass die Hoffnung sich längst aus dem Staub gemachte hatte
    und es allen drumherum bewusst war, außer ihr selbst.
    Sie brauchte für die Erkenntnis einfach noch eine Weile.

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