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Tagebuch einer Ehe
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Tagebuch einer Ehe
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 25 Apr 2017 19:04    Titel: Tagebuch einer Ehe
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Der erste Band ruhte im Regal mit einem unscheinbaren Einband und gepressten Blüten darin. Ganz so, wie man es von einem Mädchentagebuch erwartet. Jedoch war nun ein zweiter Band in gebrauch, er liegt für gewöhnlich aufgeschlagen neben dem Bett.

1. Eintrag

Ich habe am 25. Lenzing geheiratet und versuche nun die sich überschlagenden Ereignisse hier festzuhalten obwohl schon ein Mond verstrichen ist. Ein Mond der Ehe nun, man nennt dies wohl Honigmond. Wobei wohl weder der Sir noch ich Honig viel abgewinnen können, von Salz verstehen wir aber etwas. Sei es drum. Die Hochzeit war wundervoll, ich würde gern schwämerisch behaupten si sei der schönste Tag meines Lebens gewesen bisher, aber das erscheint mir Unrecht gegenüber den anderen Tagen stillen und lauten Glückes zu vor.

Nun sei den Seiten hier gestanden, dass ich nicht die wäre, die ich bin wenn wir mit Blütenblätterregen in die Flitterwochen abgezogen wären. Wir zogen mit Pergamenstaubregen in den Alltag ein. Direkt am zweiten Tag nach der Hochzeit hatte ich mir einen Regimentstermin gelegt und hörte die klaren und gaaanz leicht knirschenden Worte meines Gattens 'Dann komme ich eben mit!'.
Dies sind übrigens die Worte, die im letzten Monat am häufigsten von ihm zu hören waren. Nur zu oft versuchte ich aus meinem Büro zu treten um noch eben schnell etwas zu regeln und lief dabei in seine Arme. Oder er wartete draußen mit den Pferden auf mich. Langsam begann mich ein ganz leicht schlechtes Gewissen zu plagen, dass ich seine Geduld und Fürsorge doch ein klein wenig überspannen könnte. Doch wie so oft in Lichtenthal überschlagen sich die Ereignisse seitdem. Eine Gruppierung namens 'goldene Faust' treibt ihr Unwesen im Herzogtum. Der Sir erhielt von Seiner Majestät Befehle als Kronritter und ich erhielt welche als Oberst. So verbringen wir unseren Salzmond im Dienst.

Das mag nun für romantische Gemüter ungeheuer bizarr und abstoßend klingen, doch ich bin damit ungeheuer glücklich. Mein Mann und ich, wir fanden uns um Dienst für das Herzogtum und banden uns aneinander im Krieg und im Kampf. Wir sind quasi nur dort, wo wir hingehören und tun das, was wir am Besten können.Insgesamt gestaltet sich das Eheleben als äußerst befriedigend. Auch wenn ich einräume, dass durch meine Schuld der Vollzug ein wenig verzögert wurde. Doch nun ruhen wir als Mann und Frau stetig inbeieinander.

Und ich muss den Sessel loswerden.

Nicht, dass ich generell etwas gegen dieses Sitzmöbel hätte. Es ist bequem und ich besitze es schon sehr lange. Doch leider hatte mein Gatte Ideen, was er respektive wir ... Ich kann den Sessel nicht mehr betrachten ohne rot zu werden, darauf sitzen in bequemer Art gestaltet sich unmöglich. Ich habe schon versucht ihn heimlich im Regiment unterzubringen. Aber leider weiß ich ja, dass es sich um DEN Sessel handelt und schon beginnt der Zyklus der Verlegenheit von vorn. Ich muss das Ding loswerden.

Die Burg ist noch nicht ganz bezugsfertig und ich genieße das gemeinsame Leben mit meinem Sir in meinem kleinen, bescheidenen Häuschen am Bergfuß in der Berchgarder Oberstadt. Auch wenn die Kleidungssuche sich nun abenteuerlicher gestaltet. Denn wie der Dämon es will, mit sicherem Griff finde ich ausschließlich seine Hemden und er mit traumwandlerischer Sicherheit meine Stiefel. Sie passen ihm nicht wirklich. Seine Hemden mir durchaus. Nun ja... er erträgt den Mädchengeruch daran, wenn er sie mir entwunden hat, sehr mannhaft!

Der Salzmond ist vorbei. Ich versuche regelmäßig hier niederzulegen, wie die Ehe verläuft und sich entwickelt. Bisher kurz gesprochen: Ich bin sehr gern verheiratet.
Mit ihm.






Zuletzt bearbeitet von Helisande von Alsted am 25 Apr 2017 19:15, insgesamt einmal bearbeitet
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 26 Mai 2017 16:23    Titel:
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2. Eintrag

Heute ist der 26. Eluviar 260. Zwei Monde Ehe nun und ich bin immer noch nicht schwanger. Eine Tatsache, die ich im Moment noch mehr als gewöhnlich als Segen empfinde. Soldaten der Faust halten Junkersteyn besetzt, sie proklamieren dass sie den König stürzen wollen und/oder sein Schattenkabinett. Genau ist es mir tatsächlich noch nicht klar, was sie eigentlich von uns hier wollen. Die meist von niederen Diensträngen dieser Armee gemachten Aussagen belaufen sich tatsächlich von 'nieder mit Ador' bis 'Ador ist tot' über 'die Schatten übernehmen das Reich'. Der Grundtenor ist allerdings, dass wir Adlige hier nichts tun und noch immer nicht das alatarische Reich besiegt haben. Ich persönlich hege so meine Zweifel daran, dass die Faust diese Probleme so einfach lösen kann. Vor allem müssten sie erstmal mich als Problem lösen und da fangen dann schon wieder neue Probleme an.

Das Problem an dem ich gerade arbeite ist mehr als eines und das geringste daran ist in dieser Lage dass Thelor und ich zwar Tisch und Bett teilen, jedoch unvorteilhafter Weise nicht zu gleichen Zeit. Diese unerbauliche Tatsache trägt weder zu seiner noch zu meiner Ausgeglichenheit bei, so viel sei hier festgehalten. Weiterhin umwölken tiefschwarze Sorgen meine Stirn, die geringste davon ist der mögliche Sieg der Faust. Sie haben eine großartige Logistik, gut ausgebildete Soldaten und sind schlicht zahlenmäßig gut aufgestellt. Wobei ich Verhältnisse von 3-5 : 1 Unterzahl ja seit Jahren in Kampfhandlungen gewohnt bin. Im Zweifel wird der Feind durch Nadelstiche zermürbt und durch vollkommen wahnsinnige Aktionen in den Wahnsinn getrieben.

Was mich mehr bedrückt und auch mehr beschäftigt als dies Thelor umtreibt, ist eine andere Tatsache. Was ist, wenn die Faust recht hat? Zumindest teilweise? Was ist wenn wir getäuscht wurden und sie am Besten noch gleich mit? Was ist wenn wir wirklich gerade von Schatten in ein endgültiges Schicksal getrieben werden sollen? Wenn ich gerade nicht Wachestehe oder meine Soldaten einteile oder Kriegsrat mitverfolge, dann forsche ich nach. Ich forsche nach und lasse meine Ergebnisse von zwei sehr unterschiedlichen Männern reflektieren. Leider zupft uns bei diesem Austausch die gleiche Eingebung am Ärmel und will einen Keks.

Ich kann Kekse nicht leiden.

Verfolgen wir also nun mehrere Stränge und versuchen uns unterwegs nicht zu verzetteln und zu verirren. Ich folge dem, was sich richtig anfühlt - ganz gleich ob ich es bis in die Haarspitzen beweisen kann oder nicht. Vor zu viel Fatalismus wird mich Thelor schon bewahren, das tut er immer. Wobei ich erneut betonen möchte, dass seine Aufgabe als Oberbefehlshaber in dieser Krise und meine als sein Weib und als Offizier nur deswegen halbwegs reibungsfrei verläuft, weil wir in einander ruhen. Wir können gänzlich gegenteiliger Meinung sein als der andere und uns dennoch lieben. Mein Dickkopf macht ihn wahnsinnig. Seine Art vorgefasste Ansichten vehement zu vertreten und sie nur beschränkt von Tatsachen korrigieren zu lassen machte mich mürbe. Kein Wunder, dass Temora ihm einen Dickkopf als Ehefrau zugeteilt hatte. Kein Wunder, dass Temora mir einen Gatten voller Ehre und Beständigkeit geschenkt hat.
Mein Geschenk.
In völliger Missachtung der Gesamtsituation, dieses Geschenk ist mir heilig und ich werde nicht müde es zu betrachten und in Fürsorge zu halten. Nebenbei soll ich an meinen Worten arbeiten. Offenbar gibt es Schwierigkeiten damit, dass ich was ich sage wörtlich meine. Das ist offenbar schwer unadlig und erschwert den Menschen den Umgang mit mir.
Hmmm.
Gefällt mir eigentlich ganz gut.
Bleibt so.
Ich muss nun Kekse verteilen gehen.
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 02 Aug 2017 15:55    Titel:
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3. Eintrag

Wir schreiben heute den 02. Ashatar 260 und ich bin endlich so weit zur Ruhe gekommen auch dieses Buch erneut aufzuschlagen und um ein Kapitel zu erweitern. Ob dieses Kapitel ein rühmliches, unrühmliches oder eher eines der gewöhnlichen wird, das werde ich sicherlich erst in ein paar Jahren entscheiden können. Ich möchte jedoch festhalten, dass dieser Bürgerkrieg, den die 'goldene Faust' nach Lichtenthal getragen hat ganz andere Auswirkungen hatte als zunächst gesehen oder geahnt. Daraus folgere ich, dass ich mich wirklich mehr auf meine juckende Narbe verlassen sollte! Auch wenn mein Herr und Gemahl meint, er könne nicht hingehen und andere Menschen verhaften oder verhören nur weil meine Narbe juckt. Deswegen hatten wir Zanke. Also nur Zanke, Streit hatten wir wegen wichtigerer Dinge. Dazu komme ich noch, doch erstmal wollte ich vom Öffnen und Schließen der Faust berichten.
Die 'goldene Faust' hatte sich als militärischer Verband gegründet und Finanziers gefunden um auf gewisse Umstände im Königreich hinzuweisen. Es ist inzwischen wie von mit vorhergesagt erwiesen, dass Seine Majestät nicht der Verursacher war und es sicherlich auch kein ominöses Schattenkabniett gab. Was es gab war zu wenig Achtsamkeit und diesen Tadel wird sich Seine Majestät gefallen lassen müssen. Es gab zu wenig Achtsamkeit und Kontrolle was das deligierte Regieren des Adels in einigen Bereichen Alumenas anbelangte. Ein wunderschönes Beispiel dafür haben wir Lichtenthaler auf Seefels beobachten dürfen als wir dort die Verhandlungen bezeugen sollten. Seefels ist ein Insel, es gab dort erheblichen Missbrauch seitens des regierenden Freiherren, sowie Mord, Totschlag, Verrat und am Ende... Erlösung? Ich weiß nicht ob es Erlösung war oder nur die Änderung eines prekären Zustandes in eine weniger prekäre Richtung. Catrinia von Seefels sei trotz ihrer Jungend Temoras Beistand für ihre Aufgabe gewünscht.

Weiterhin sei hier festgehalten, dass sich die 'goldene Faust' an Lichtenthal die Zähne ausgebissen hat. Nicht so sehr am Regiment, obwohl das auch einen wesentlichen Anteil hatte. Eher an den Bürger, die in ihrer Selbstüberzeugung hinter dem Adel stehen. Der Adel ist auch ihrer Mitte entwachsen und sie sehen die Arbeit, die wir leisten. Sie sehen, dass wir vor ihnen aufstehen und uns oft erst nach ihnen zur Ruhe begeben. Warum? Weil das unsere Berufung ist, verzwirnt nocheins. Wir wurden in den Adelsstand berufen um leitende Aufgaben zu erfüllen, um zu entscheiden, zu führen und am Ende des Tages zu verantworten. Unsere Bürger hier sind alle gestanden genug um und mehr oder minder direkt zu melden, wenn wir Mist gebaut haben. Dafür machen wir immer den Rücken vor ihnen breit, falls jemand von außen etwas von ihnen will.

Diese ganze Verwirrung um Achtsamkeit, Respekt und Demut brachte dann einen Streit hervor. Ich meine damit nicht den Bürgerkrieg in Alumenas, der schon sicherlich bald durch Friedensverträge beendet sein wird. Nein! Ich meine mich und meinen Sir. Der Sir Oberbefehlshaber vom renitenten Eheweib, welches als Frau Oberst eine mittlere Prüfung für jeden ist. Realpolitik ist nichts, was mein Gatte gern hört oder tut. Er ist der mutigste und tapferste Mann, den ich kenne. Er ist der Mann mit dem breitesten Rücken und der breitesten Brust, wenn es darum geht Verantwortung zu schultern. Und manchmal denkt er nur von Wand bis Wandteppich. Wobei es durchaus Teil seines Charmes ist, dass er so stringent und beharrlich an seinen edlen Überzeugungen festhält. Wenn jemand gegen Seine Majestät steht, dann steht der Kronritter gegen diese Person. Punktum. Ob das politisch gesehen sinnvoll oder für den Kampf gegen Alatarien nützlich ist, dass spielt dann keine Rolle. Ich muss gestehen, es ist eine Linie und ich habe zu ihm gehalten darin.
Aber ich habs versucht.
Wir hatten Streit.
Keinen Streit diesmal, den er mit einem Kuss und einem Lachen beendet hat. Wir haben uns so gestritten, dass er ging. Mich wörtlich im Regen stehen ließ. Wär ich nur Frau Oberst gewesen, es wäre vermutlich zum Bruch gekommen. Doch ich bin auch Helisande. Helisande ist ihrem Mann nach und hat ihr Eheversprechen gehalten. Voranzugehen, wenn er zögert. Zu sprechen, wenn er irrt. Doch ihn beim Kanzler als Oberbefehlshaber seines Postens entheben zu lassen - Verrat stand nicht im Eheversprechen.
Ob Irrtum oder nicht, es war und ist seine Entscheidung gewesen. Keine gemeinsame Offensive mit der Faust gegen Alatarien. Nun werden die Faustsoldaten bald abziehen und ich muss schauen wie ich eine Offensive gegen Alatarien ohne sie in der Hinterhand erfolgreich umsetze. Kleinere Ziele wären sicherlich dienlich dabei.
Hm.
'Hm.' Eine Silbe oder besser ein tiefes Geräusch, welches Thelor gern von sich gibt. Ich mag es sehr. Trotz Streit und Uneinigkeit in diesem Punkt reisten wir nach Seefels und nun wieder heim. Es gibt Tage, da grübel ich immer noch über meine Rolle in dem Allen schwer nach. Arenvir versucht oft mir Dinge einzureden, die mir weder anstehen noch sich für mich schicken würden. Dennoch müssen sie bisweilen getan werden und wie es aussieht bin ich die Einzige, die dazu die nötigen Nerven hat. Nicht mal verstecken hilft, habe ich auf Seefels herausgefunden. Wobei das Verstecken auf einer Insel jetzt per se nicht so ganz effektiv gelingt! Trotzdem habe ich es versucht und es dauerte nie länger als eine halbe Stunde und sie hatten mich gefunden. Ich nehme es also nun in Demut an, dass es für mich kein Verstecken gibt. Auch hier werde ich die Zeit beurteilen lassen, ob dies tragend und richtig oder ein Fehler sein wird.

Was bleibt mir als Essenz nun festzuhalten?
Die Faust wurde geöffnet, nicht durch einen Schlag, sondern durch Geduld. Der Bürgerkrieg war nie ein Bruderkrieg und wird nun auch keiner mehr werden.
Die Bürger Lichtenthals haben uns durch ihre Loyalität, ihre Achtsamkeit und ihren Mut gerettet. Meine Heimat, meine Überzeugungen und meine Ehe - und mich. Mich haben sie auch gerettet.
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 22 Aug 2017 18:38    Titel:
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4. Eintrag

Ich schreibe in aller Frühe des 22. Ashatar 260. Es ist noch nicht mal wirklich hell aber ich habe mich die Treppe hinaufgeschleppt und schreibe dies im diffusen Flimmern einer Kerze. Der Sir schläft noch glaube ich oder er lässt mir Zeit allein zu sein und zu schreiben. Er ahnt wohl, dass das Niederschreiben mit selbst in mir ordnet und formt. Ich bin ihm dankbar für seine Rücksicht in diesen Dingen auch wenn ich heute morgen noch immer ein bisschen böse auf ihn bin. Wobei böse nicht so wirklich das richtige Wort ist, es ist eher ein Gefühl wie das Brennen einer Brennessel. Wenn man ein wenig Spucke darauf macht wird es besser. Ich habe gerade nur nicht genug Spucke.
Von außen her betrachtet kann ich seine Reaktion sogar verstehen. Unbesonnen, egozentrisch und stolz habe ich mich vollkommen sinnfrei in den Kampf gegen einen Alathraxor begeben. Ich würde zu meiner eigenen Lobpreisung gern sagen, dass es ein Versehen war und rein zufällig und ganz bestimmt nur ein kurzer Verlust der ritterlichen Contenance. Pustekuchen. Ich bin mit fliegenden Fahnen in den Kampf gezogen obwohl akut niemand bedroht war. Der pure Anblick dieses Feindes hat mir genügt. Endlich seit Monaten ein Feind auf dem keine sinnigen oder unsinnigen Tabus liegen. Zu meinem Leidwesen bin ich einen solchen Wesen leider allein nicht mal ansatzweise gewachsen. Das zumindest ziehe ich als Lehre daraus. Ich lebe im Übrigen nur noch, weil mein Regiment und sehr viele Bürger sich vor Bajard um diesen Kampf herum versammelten und mein besseres Ich mich mahnte. Der vernunftbesessene Teil in mir wurde wieder wach und löschte die Flammen. Gelernt habe ich überdies daraus, dass ich zu Egozentrik neige. Kein wunderschöner Zug für eine Adlige. Nein nein.
Thelor hat mich geschlagen.
Gestern abend.
Nachdem ich die Verletzung und das Gift des Letharen austherapiert bekam und ich mich unter seine Augen traute. Ein Schlag ins Gesicht. Der zweite dieser Art in unserem gemeinsamen Leben. Den ersten verdiente ich mir als Knappin redlich, den zweiten verdiente ich mir nicht.
Erneut habe ich etwas getan, was mir vor einem Jahr noch undenkbar schien. Ich ließ meinen Mann stehen und war bereit in die Nacht zu gehen, ganz gleich wie sehr jeder Muskel mich noch schmerzte. Ich weiß nicht ob es eine Nebenwirkung des Giftes war oder der Entgiftungsprozedur, doch jeder größere Muskel meines Körpers hatte gekrampft und war immer noch leicht verhärtet.
Ich wollte in die Nacht gehen.
Aber er ließ mich nicht.
Ich wurde versorgt und gehalten die Nacht über. Wir entschuldigten uns auch nicht für das was wir getan hatten. Mir ist jetzt wo die Sonne auf geht wieder einiges klarer geworden was mich und ihn anbelangt. Selbstverständlich mehr über mich. Wir erinner uns an meinen Hang zur Egozentrik!

Bedingungslos zu lieben bedeutet sich nicht entschuldigen zu müssen. Oder es zu erwarten.

֍֍֍

Ich will sein wie das Wasser,
nährend und flutend,
kalt und tragend,
ein reißender Fluss und stilles Idyll.

Ich will sein wie die Luft,
milde und treibend,
rauh und fallend,
Wind in den Segeln und Atem der Welt.

Ich will sein wie die Erde,
fest und erduldend,
überrollend und still,
fruchtbarer Acker und Grab.

Ich will sein wie das Feuer,
hell und verzehrend,
wärmend und heiß,
Vernichter der Welten und Herd zu gleich.


֍֍֍
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 22 Okt 2017 18:10    Titel:
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5. Eintrag

Wir notieren heute den 22. Goldblatt 260 und Thelor nimmt diese Angelegenheit mit dem Fasten zur Ehren Brynns sehr ernst. Jedenfalls verzichtete er auf unserer Überfahrt zurück nach Gerimor konsequent auf dem Schiff auf feste Nahrung und hält sich dahingehend immer noch sehr zurück. Wenn ich zur Boshaftigkeit neigen würde, dann würde ich behaupten seine Seekrankheit würde ihn fomm machen. Temora sei Dank, bin ich nicht boshaft! Ich übe mich durchaus auch in Verzicht, denn ich trinke zur Zeit weder Mocca noch Kaffee bis auf höchstens eine Tasse am Morgen und auch jene habe ich nun für die letzten Tage abgeschafft. Im Vergleich zu den Glaubenden, die ganz und gar auf Nahrung in dieser Besinnungszeit verzichten mag dies lächerlich wirken. Aber es ist für mich ein Verzicht und er hebt nicht zwingend meine Stimmung. Auf Nahrung zu verzichten und das freiwillig möchte ich meinem Körper nach der Letharengiftaffäre im Moment nicht zumuten. Generell ist es bei meiner Veranlagung schwierig über mehr als ein paar Tage nichts oder wenig zu essen. Ich verliere sehr schnell an Masse und das ist bei meiner Berufung nicht günstig.

Wir haben Marie besucht und ihren Gatten Sir Phillipp. Beiden geht es gut aber im Moment wird Thelor noch nicht Großvater und ich noch nicht Stiefgroßmutter bevor ich selbst Mutter bin und auch letztere Tatsache wird sich noch ein wenig hinziehen. Etwas, was ich mit Muße abwarten kann. Mein Leben gefällt mir im Moment recht gut so wie es ist. Auch wenn es nicht ohne Aufregungen und Konfrontationen abläuft. Für ein ruhiges und beschauliches Leben bin ich wohl tatsächlich noch nicht geschaffen. Wobe ich zunehmend feststelle, dass das Ruhige und das Beschauliche genau das ist was meinem Gatten gefällt. Von Zeit zur Zeit. So ganz ohne Kraftakte und Reibung kann er auch nicht dauerhaft auskommen. Ich denke diese stille Übereinkunft in unserer Häuslichkeit kommt uns beiden sehr entgegen und sorgt dafür, dass jeder seine besten Seiten betonen kann. Gemeinsam leuchten wir beide einfach immer noch heller als allein.

Die Feierlichkeiten zur Einweihung der Ritterburg in Schwertfluren waren erfolgreich. Ich scheue mich davor sie als 'sehr erfolgreich' zu bezeichnen, denn es gibt immer Fallstricke, die einer von uns zielsicher erwischt. Erwischt hat mich beim Tjost die Lanze. Durch die von Keylon aufgestellten Regeln bin ich bis zum Ehrentjost gegen Seine Majestät im Turnier gekommen. Ich gab nach der zweiten Runde den Maikäfer und er erklärte mich zum Turniersieger im Tjost. Ich kann immer noch die Stellen benennen, die grün und blau an mir waren. Eine schmeichelnde Harmonie mit meinem Ballkleid am nächsten Abend. Die Ehre, die mir mein König gewährte lässt mich immer noch stumm und dankbar inne halten.
Das nächste Mal hole ich ihn vom Pferd im Tjost.

Diese Ehre und einige seiner persönlich an mich gerichteten und sehr freundlichen Worte bewahre ich für mich auf in stiller Freude. Ich möchte diese mit niemandem teilen, dies gehört nur mir. Ebenso wie die Lektionen, die ich noch zu erwarten habe, die dort in einem Beisatz erwähnt wurden. Vermutlich nur reine Rhetorik, eine Form der Annahme meines höflichen Dankes. Dennoch werde ich achtsam sein.
Übertroffen wurde dies alles jedoch noch bei Weitem von den Belobigungen und Ehrungen, die seitens Seiner Majestät ausgesprochen wurden. Ich neige wahrlich nicht zu weiblichen emotionalen Auswürfen, aber alle die berücksichtigt zu sehen über die ich mir so viele Gedanken gemacht hatte und nicht wusste wie ich ihnen selbst danken soll - all dies hätte mich fast Tränen gekostet.
Fast.
Ich heule nicht öffentlich.

Ball, Weihe der Kapelle mit Eklat durch den Knappen meines Hauses, Bankett und Gespräche mit einigen Menschen, denen ich im Grunde freundlich gesonnen bin. Partian von Nharam ist vom Knaben zu einem Mann gereift. Wenn auch zu einem noch sehr jungen Mann, der sich der Bürde als Knappe seiner Majestät sehr bewusst ist; der Bürde und auch der Verpflichtung. Er ist dies mehr als ich es jemals war und ich war nicht jünger als er damals. Ich war nur wilder und hoffe es zu einem winzigen Teil immer zu bleiben.

Ein wichtiger Teil eines Drachens muss ungebändigt bleiben.
Der einer Ginsterkatze auch.

Der Herbst wird bald gehen und der Winter kommen. Meine liebste Jahreszeit und ich freue mich schon jetzt auf die erste frostklare Nacht. Die Schneeflocken und auf die Abende am Kamin mit meinem Sir. Vorausgesetzt wir schaffe es unsere Wohnung in der Burg noch mit Möbeln zu bestücken. Stühle und Betten wären eine hervorragende Idee.

Nestbau.
Ich brauche dringend Kaffee.
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 01 Dez 2017 19:37    Titel:
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6. Eintrag

Kontemplationen über Betten am 01. Alatner 260.

Unsere Gemächer in der Burg sind nun fertig eingerichtet und verfügen auch über ein Bett. Ein neues Bett sogar, welches für unseren Schlafbereich maßangefertigt wurde. Hübsche Vorhänge in unseren Farben schirmen die Zugluft und auch mögliche Geräusche ab. Es ist ein wirklich hübsches Bett mit einer guten Matratze, die ganz frisch nach Heu duftet. Auch den Luxus von Federbetten und ebensolchen Kissen hat mein Gatte spendiert. Man schläft in diesem Bett wie auf einer Wolke - zumindest stelle ich mir vor dass man so auf einer Wolke nächtigen würde, wenn man denn auf Wolken nächtigen könnte.
Wir haben nicht immer auf Wolken geschlafen.
Unser erstes Bett war das im Palastzimmer, welches mein Sir bewohnte als unsere gemeinsame Geschichte mit 'es war einmal' begonnen wurde. Dieses Bett haben wir allerdings nie gemeinsam benutzt. Meist schlief ich darin allein und er züchtig und sittsam vor dem Kamin im Wohnraum. Bald hatte ich ein Bett für uns in meinem Haus eingerichtet. Dieses Bett gibt es noch immer und es ähnelt dem in unserem Heim in der Burg recht deutlich. Die Federbetten muss ich tauschen. Die Matratze ist nächstes Jahr fällig. Das Bett mit den roten Vorhängen, welches unser Nest für so lange Zeit war und irgendwie immer noch ist.
Eine ausgerollte Matte in einem zugigen Turm bei jeder Belagerung Schwingensteins. Ich stütze seine zusammengeschraubte Schulter mit meinem Körper, damit er ein paar Stunden ruhen kann. Der Geruch von Menschen, die zu lange in schwerer Rüstung leben, Blut, Rauch. Eine Kohleschale wärmt uns in diesem Turm in Schwingenstein und die Decken, die ich ge... organisiert habe kratzen fürchterlich. Aber es ist unser Bett. Weit ab von allen anderen.
Die Pritschen auf den Schiffsreisen waren im Vergleich weniger anheimelnd. Vor allem weil Thelor dazu neigt aus seiner Koje im Schwall nach unten zu speihen. Deswegen liege ich oben! Zumindest auf Schiffsreisen.
Das merkwürdige Bett über der Stadtverwaltung in Berchgard haben wir nie eines Blickes oder einer Nacht gewürdigt. Wir haben vor dem Kamin genächtigt und dort lange Gespräche geführt. Eine Eigenart, die wir immer noch haben auch nach der Eheschließung. Die Romantik mag wohl bei anderen Paaren versiegen, bei uns bleibt was wir zu vor hatten. Einen Grund dafür finde ich in der Tatsache, dass wir beide sehend in diese Ehe gegangen sind. Die besten Gespräche führen wir auf Augenhöhe und die finden wir im Liegen.
Nun wartet dieses neue Bett noch auf lange Gespräche, gelöste und ungelöste Probleme. Meine Tränen, wenn ich der Welt meine Überforderung nicht zeigen darf und erst recht nicht will. Es wartet auf Zankereien und deren Ende, es wartet auf die Geburt der Kinder und auch auf deren Zeugung.

Wir haben uns gut gebettet.

Trotz dieser heiteren Gedanken finde ich mein Empfinden stetig umwölkt in diesen Tagen. Die Gedanken kreisen unablässig um ein Thema herum, welches ich von mir weisen und dennoch nicht ablegen kann.
Aschengardt
Das streiche ich durch! Sofort! Dieser Name soll erlöschen und gleich damit der Name Dracones.
Dabei gelobte der junge Mann mir gewisslich nicht diesen Weg zu gehen oder solche Anwandlungen zu zeigen. Gut, er scheint nicht nach Alatarien gehen zu wollen, wobei das durchaus am dort verhängten Strafmaß für ihn hängen könnte. Ich vermute zudem dass er all seine Bestrebungen, die er unternimmt im besten Glauben unternimmt und dabei wie mit Scheuklappen nur diesen Weg für sich sieht. Ich kann und will dies nicht verdammen. Ich bin zum Teil genauso. Dennoch lässt es einen treuen Bezug zum eigenen Platz, Wert und Herzen missen, wenn man im Herzogtum mit Anzeigen, Beschuldigung und Anklagen gegen Adlige und Bürger herumwirft wie mit Pferdehaaren beim Striegeln.
Erneut hadere ich mit mir selbst, denn ich verstehe den Drang nach Gerechtigkeit und dem inneren Bedürfnis gehört zu werden und der Mittelpunkt zu sein. Es ist wahrlich von außen betrachtet bigott Piraten Gold anzubieten für ihre möglichen Dienste in einer militärischen Krise und man als normaler Bürger in Waffenstillstandszeiten beargwöhnt wird, sofern man mit ihnen Freundschaften pflegt und lauschige Abende am Feuer in Bajard verbringt. Ich verstehe es.
Allerdings habe ich meinen Platz im Gefüge erkannt und angenommen. Ich sehe wo ich Wein trinke und Wasser predige und ich tue beides nie ohne Grund. Alles, was ich tue verantworte ich vor Temora und meinem König. Ich verantworte mich dort, wo meine Antwort hingehört. Im Moment bete ich für den verwirrten Geist, der so haltlos sucht und nichts außer Wespennester findet um sich mit nacktem Ar... m hineinzustürzen. Im Moment bete ich für mich um Sicht, Klarheit und Beständigkeit trotz meiner persönlichen Betroffenheit.
Wieder finde ich mich am Kodex der Ritterlichkeit gemessen und bestehe vor meinem eigenen Wille nicht. Ich will diese Situation klären und reinigen und bin doch zu gefangen darin.
Mein Gatten und meine Knappin des Hochverrates bezichtigen, mich der Rufschädigung an einer Freiherrin und der Untreue zu meinem Wort.
Temora wird es fügen und mich führen vom Rabenmond in den Alatner. Zum Jahreswechsel hin werde ich beichten. All meine Verfehlungen in diesem Jahr und es sind sicherlich einige. Die Jüngsten geschahen zum Wohle der Kinder Lichtenthals und das obwohl ich als erklärte Kinderfeindin gelte. Ich traf mich mit einer verjüngten Templerin Alatars und meinem dunklen Bruder. Wie ungeheuer romantisch und metaphorisch ausgedrückt - ich werde noch weich!
Kurz gefasst, Wolfseiche ist mir mal wieder vor die Füße gelaufen und ich habe es erneut verabsäumt ihn auf das Gardemaß seines leiblichen Vaters zu bringen. Das wird noch zu einer unschönen Gewohnheit, die ich ablegen muss. In diesem Falle jedoch war der Austausch hilfreich und den Kindern geht es nun wieder gut.

Ich habe mich gebettet in diesem Jahr, nicht zwingend auf Daunen und auch nicht nur auf Dornen. Es sind Blüten dazwischen und auch einige Splitter von Glas und Metall. Mein Bett war gewiss nicht weich und es musste viele Gespräch auf Augenhöhe dulden und manchmal auch das ruhen im Pragmatismus.

Drachenhaut ist hart. Ich schlafe gut.
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 04 Jan 2018 17:13    Titel:
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7. Eintrag

04. Hartung 261

Der Jahreswechsel wurde vollbracht und wir gewöhnen uns alle nach und nach an das neue Jahr, das wir nun schreiben. Ich war immer noch nicht beichten. Dabei wäre und ist es immer noch dringend nötig, dass ich es tue oder zumindest das vertrauliche Gespräch mit einem der Geweihten suche. Das letzte Jahr hat viel gekostet und viel gezeigt, nichts was ich mit mir allein beschließen und abmachen sollte. Wie ich mich inzwischen kenne, wird es jedoch genau darauf hinauslaufen. Ich mache es erneut mit mir selbst aus. Wie gern würde ich hier schreiben, dass es eine ruhige Zeit ist, die ich erleben darf. Der knisternde, harsche Schnee bedeckt alles mit einem weißen Leinentuch aus gleichmäßiger Einzigartigkeit. Die Natur schläft und ist gleichsam doch wach und rege, wie man den Spuren im Schnee vor der Burg entnehmen kann.

Die Tage sind kurz und die flackernden Lichter machen die Augen oft frühzeitig schwer und trüben die Konzentration ein. Zumindest meine geht mir in der Dunkelheit gern mal ab und ich möchte mich einfach nur warm zugedeckt hinlegen und schlafen. Aber es gibt wohl keine Ruhe und keine Pause für die Geister dieses Herzogtums.
Das Konzil wurde angegriffen. Gebäude und Insel versunken und zerstört. Arenvir um gut 40 Jahre gealtert mit allen Auswirkungen und Lasten. Warum und wie das geschehen konnte ist mir ein Rätsel. Die Sache insgesamt wirkt latent bizarr und lässt mich mehr oder minder verwirrt die Stirn runzeln. Das Konzil hatte ein Ritual abgesichert und vorbereitet, dass einen Raum für Experimente mit dem notwendigen Schutz ausstatten sollte. Eine Gertrude Altenbach tauchte zuvor auf und spukte Gift und Galle gegen Arenvir, dann erfolgte der Angriff von außen auf das Ritual des Konzils. Die Folge des Angriffs war die Zerstörung, das Altern und eine Art 'Wunde' im Lied Eluives. Diese Wunde sorgte nun dafür, dass das Wirken von Magie mit Kopfweh und anderen körperlichen Beeinträchtigungen einher ging. Kurz gefasst: Zaubern führ zu Schmerzen.
Kein Zustand, den ich jetzt so ganz schlimm finde. Magie dient eh meistens nur zu Unfug.
Beeindruckend an der gesamten Situation finde ich inzwischen die Beobachtungen, die ich so treffen kann. Denn direkt war eine Person ganz erpicht darauf das Konzil und allen voran Arenvir zu verdammen wegen 'Frevel gegen die Natur'. Zwischen den Zeilen klang mehrfach heraus, dass es bestimmt recht geschehen wäre, was da geschehen war. Ein großer Honigtopf mit klebrigen Vorwürfen wurde ausgegossen über einer Akademie, die einen Experimentalraum absichern wollte. Von Temporalmagie und einem Fluch, der eine Lehre sein sollte war sogar die Rede.
Wenn ich dieser Argumentationskette folgen sollte, dann müsste ich vorsorglich im gesamten Reich jeden Mann kastrieren lassen. Er könnte ja am Ende mit seiner natürlichen Ausstattung am Ende gar eventuell irgendwann ein Verbrechen begehen. Möglicherweise.
Das eine solche ungare Kette von Schlussfolgerungen von einem Diener Eluives in die Welt gestellt wurde, finde ich immer noch recht merkwürdig und verletzend. Ungerechtigkeit verletzt mich immer noch und das obwohl ich hier nicht mal unmittelbar betroffen bin.

Das Ende vom Lied - oder dessen Anfang - ist nun, dass man doch zusammenarbeiten will. Wie faszinierend bizarr, dass erst das Schwert dafür sorgte, dass die Gelehrte gehört wurde.

Im Zuge dieser Situation muss ich noch weiterhin dafür sorgen, dass mein Gatte nicht herumläuft und alle Frauen ab 40 Jahren verhört und alle, deren Namen mit G beginnt direkt in Gewahrsam nimmt. Wobei ich ja fest davon ausgehe, dass er sich den Namen 'Gertrude' einfach nicht merken will. Nach den Jahren in denen ich ihn nun kenne und dem knappen Jahr Ehe, weiß ich sehr genau wann der Kronritter seine Marotten pflegt und kultiviert. Temora sei gepriesen bin eine dieser Marotten ganz offensichtlich ich und das um meinetwillen. Das Nest in der Burg ist fertig gebaut und unseren Rückzugsort werde ich dann in Angriff nehmen, wenn die Welt mal nicht mit ihrem Untergang droht. Vielleicht brüten wir dieses Jahr sogar irgendwann den ersten Nachwuchs aus?
Temora wird es fügen.


Zuletzt bearbeitet von Helisande von Alsted am 04 Jan 2018 18:14, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 11 März 2018 17:40    Titel:
Antworten mit Zitat

8. Eintrag

11. Lenzing 261


Die Wunde im Lied wurde geheilt durch eine denkbar bunte Ansammlung von Menschen, die alle ihren eigenen Zugang zur Magie haben. Arenvir ist auch wieder ganz der alte, nur dass er jetzt nicht mehr der Alte ist. Mitten hinein in dieses unbegreiflische Geschen ergab es sich, dass Thelor abreisen musste. Marie bekommt wohl ihr erstes Kind in Wellenberg. Zumindest wäre die Erbfolge im Notfall gesichtert, wenn ich auf meine Titelrechte verzichte.
Mal sehn ob ich das tue.
Ein Schwarm Letharen hatte die Burg überrannt und mir Getrude Altenbach unter den Fingern weg geraubt. Nicht dass die Dame ein besonders heiß und innig geliebter Einrichtungsgegenstand gewesen wäre. Gewisslich nicht. Aber sie war meine Gefangene und ich war für sie verantwortlich. Erschweren kam hinzu, dass ich mich in meinem Heim nicht wirklich mehr sicher fühle seither. Das ständige um mich herum Geglucke kann ich allerdings noch viel weniger ertragen. Also habe ich Kila erstmal auf Reise geschickt. In Seefels Waren abliefern und dann meinem Gatten eine ganz wichtige Schatulle überbringen. In der Schatulle ist zwar nur ein kleiner Brief mit ein paar Worten von mir, die alle nichts mit Letharen oder geraubten Getruden zu tun haben, aber immerhin auch Ingwer. Gegen die Übelkeit auf See, denn ich erwarte, dass mein Sir bald die Heimreise antritt.
Gewunken mit Scheunentoren. Oder nun ständig herabgelassenen Burg-Fallgittern.

Heute wird Keylon zum Ritter geschlagen. Geschlagen wurde er zwar schon öfter und das meist mit Recht und zu wenig Schwung, aber heute ist tatsächlich endlich sein großer Tag gekommen. Die Nachricht der Hofkanzelei war sehnsüchtig erwartet und traf dann doch recht plötzlich ein. Eine Woche Vorbereitungszeit.
Das wird langsam zur Gewohnheit.
Ich hoffe wirklich, dass der Sir die Eilbotschaft rechtzeitig erhalten hat und es noch schafft heute anzukommen. Es wäre für Keylon eine wunderbare Überraschung und auch etwas Besonderes, wenn sein Ritter bei der Schwertleite an seiner Seite steht. Ich bin nur ein Substitut. Das bin ich meist.

Was hat eigentlich die Augenbachers geritten mich zur Patentante ihrer Tochter zu machen? Ich kann mir nicht mal den unaussprechlichen Namen des Mädchens merken. Irgendwas mit Y.. Yivdinga. Tut es neuerdings eigentlich weh Kindern anständige Namen zu geben wie Elanora, Sophie oder meinetwegen auch Josephine? Ich bin gespannt wann die ersten Jungen mit merkwürdigen Buchstabenketten als Namen herumirren. Mal schauen wie alle die Gesichter ziehen, wenn ich alle Kinder nur noch 'Kind' nenne.

    Nichts ist gewöhnlicher als der Wunsch ungewöhnlich zu sein.


Vermutlich hat meine Mutter recht mit diesem Satz. Wer ein gewöhnliches, glückliches Leben führt, der muss meist irgendetwas Wirres tun um es ungewöhnlicher zu machen. Keylon hat die Nachtwache recht gut verkraftet. Er ruht jetzt und ich sollte das auch noch tun, finde aber keine Rast. Dabei ist alles erledigt, was zu leisten war. Ich kann ganz die stolze Adelsdame heute sein und den Knappen des Hauses in die Schwertleite geben.
Gestern habe ich noch die Worte für ihn gefunden, die eigentlich sein Ritter für ihn hätte finden müssen. Substitut. Ich denke dennoch, ich habe das recht würdig und mit dem nötigen Ernst vollbracht. Dabei erinnere ich mich noch an das Strahlen in den Augen der Salbergs, als ich sie einbezog in die Gestaltung des Tages. Amelie hat mit so viel Liebe die Ausstattung genäht, ein weiteres Fräulein Salberg wird nächtelang in der Küche gestanden und gekocht haben. Wie ich Nathelia kenne, hat sie sich um die praktischen Dinge gekümmert und aufgepasst, dass die Matriachin Tiara die Aufregung gut verkraftet. Zahrak stand seinem Bruder als Akoluth in der Nachtwache zur Seite.
Wie fühlt es sich an so geborgen zu sein?
Wie fühlt es sich an ein solches weiches Netz aus Liebe und Fürsorge zu haben, wenn man fällt?
Ich werde das Keylon nie fragen.

Die Burg ist still. Sir Heinrik und Hochgeboren von Talgrund haben ihren Flottenmarkt bewältigt und dürften nun erstmal alle Viere von sich strecken. Es zieht ein wenig. In Burgen zieht es immer.
Die Luft wird wärmer, die Winterlinge und Anemonen blühen. Ich habe sogar schon an einigen Büschen Knospen gesehen.
In zwei Wochen ist mein erster Hochzeitstag.

Sir komm bitte heim.
Ich bin allein.
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Thelor von Gipfelsturm





 Beitrag Verfasst am: 17 März 2018 21:47    Titel:
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Von Freude und Trauer und auf Licht folgt Schatten

Teil 1

Die Reise

Nun was gibt es nach all den Reisen und Abenteuern die Thelor bereits bestanden hatte noch viel über Schiffsreisen zu Sagen? - Ach ja!, sie waren Schrecklich!!!
Wenn es je einen Mann gab der auf dem Spiegelglattesten Gewässer speiend über die Rehling hing, dann war er an Bord genau dieses Schiffes und nannte sich Sir Thelor von Gipfelsturm. Die Nachricht und der Aufbruch waren so plötzlich und unerwartet gewesen das er an alles gedacht hatte! An alles! Frische Wickeltücher in Rosa und Blau mit Wappen und Goldener Knotennadel, man konnte ja nie wissen ob es Enkel oder Enkelin wird. An Kräutertee für Starken Wuchs für die Amme! An einen Beutel für warmes Wasser für den Bauch der werden Mutter. Einen sehr Edlen wein für das anstoßen mit dem Stolzen Schwiegersohn.

Nur woran hatte er nicht Gedacht? Richtig! etwas gegen seine Schiffsübelkeit!

Nun ja.... sei es drum, dass gute Schiffsessen war für die Katz.........enfische !!!
Etwas Zwieback blieb zumindest über Nacht drin! .... naja manchmal , ..... wenn er so Tat als würde er es Essen!
Aber nach 4 Tagen der endlosen Folter auf See hatte er, etwas unsicher zwar, festes Land unter seinen Füßen. Endlich! Aber an diesem Tag war wie sonst auf seiner Reise nach Wellenberg auch , an ein weiterreisen nicht zu denken und so verbrachte er die Nacht unweit des Docks in einer kleinen Schenke . Sein Magen dankte es ihm und behielt seit Tagen die erste Feste Nahrung bei sich!

Doch nach dieser schweren Prüfung , verlief die Restliche Reise nach Wellenberg recht Problemlos. Wie sich Zeigen sollte war er auch noch Rechtzeitig aufgebrochen. 3 Tage vor dem Freudigen Ereignis traf er auf der Burg Wellenberg ein. Nach freudigem wiedersehen und zuweisen einer Unterkunft, war er aber ob des sich anbahnenden Ereignisses nur Zaungast.


Der Aufenthalt

Die ersten zwei Tage waren Recht ereignislos auf dem Rittergut verlaufen. Sir Phillip erzählte, dass es Recht ruhig um Wellenberg bestellt war, lagen doch ausschließlich befreundete Gebiete ringsum und auch für Diebe oder Räuber bot das gut überschaubare Gebiet keine Lohnenswerten Ziele. Ein Paar mal an jedem tag sah er nach seiner Tochter, welche die letzten Tage ausschließlich das Bett hütete. Viel neues erzählte sie auch nicht, nur das sie und Phillip sich noch nicht einig waren was er wird, Marie wollte lieber die Tochter, Phillip einen Sohn, nun in diesem Falle musste er absolut seinem Schwiegersohn zur Seite stehen !

Mit einem Schachbrett bewaffnet saß der Kronritter am Abend am Rand des Gartens der Burg. Ein kleiner begrünter Erdhügel fand hier sein Platz mit einer Steintafel mit der Inschrift Sir Miracell von Wellenberg . Am Kopfende der Grabplatte wurde vor Kurzem ein kleiner Apfelbaum gepflanzt. So verbrachte der Kronritter die Nachmittage alleine an diesem Grab und Spielte mit sich selber Schach und erzählte dem einstigem Gesprächspartner so manche dinge und jedes mal Ärgerte er sich, das er hier nun sogar gegen sich selber beim Schachspielen verliert!

Der 3. Tag nach seiner Ankunft begann früh. ........... ....... viel zu früh und viel zu Hecktisch. Füße trampelten über die Flure der Burg. Wasser! Tücher!
Viel zu müde für solch eine Hektik noch vor dem ersten Sonnenstrahl des Tages war auf seine alten Tage doch reichlich viel! Knurrig zog er sich an und schlurfte Richtung Gemächer der Burgherren. Vor der Tür fand er auch seinen Schwiegersohn der Nervös vor der Tür auf und ab lief!
>>Setz dich du nutzt die Fliesen ab Phillip<< knötterte der Kronritter, dabei wusste er noch zu gut wie es damals war als er Vater wurde. Na zumindest schien es ein Kämpfer zu werden denn die Sonne kam und stieg schon weit bis über den Himmel ehe endlich die befreienden Schreie einer kleinen Stimme aus dem Zimmer drangen. Sofort stürmte Phillip ins innere und Gemächlich und Müde folgte auch Thelor. Es war ........ ein Sohn!
Sir Phillip der glückliche!
Knirps und Mutter ging es für die durchgemachte Tortur erstaunlich gut. Nagut dem Knirps mehr als der Mutter aber sie schien trotz jeglicher Erschöpfung glücklich und hielt dein eingewickelten Wonneproppen behutsam im Arm .

Na im Gegensatz zur Mutter musste Sir Phillip nun dran glauben. Zumindest am Abend war das Festliche treiben kaum zu überhöhren. Sogar der Lehnsherr Graf Saldur Marinon Callendes von Dorwacht wohnte dem Treiben und vor allem mit Sir Phillip und Thelor den guten mitgebrachten Tropfen bei. Ein Männliches neues Familienmitglied kommt ja auch nicht alle Tage in die Familie. Es war jedenfalls seit langer Zeit das erste mal das Thelor am nächsten Morgen unter einem Tisch erwachte und merkte das die Kopfschmerzen nicht nur dem Alkohol geschuldet waren, sondern vor allem auch dem Aufwachen und der Tockenden Erkenntnis und Einsicht wo er war!

Aber immerhin wusste er den namen noch auf den mehr als einmal an diesem Abend der Becher gelehrt wurde. Miracell Victor von Wellenberg . Es schien so als hätte er sich im Geschlecht und sie sich bei den Namen des Buben durchgesetzt!

Na dann Prost!
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 22 März 2018 14:55    Titel:
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9. Eintrag

Wir schreiben den 22. Lenzing 261 oder ist es noch der 21.? Es ist Nacht und nur die Kerzen auf dem Tisch beleuchten diese Zeilen. Das Feuer vom Kamin scheint nicht weit genug ab. Möbeltrümmer brennen nicht wirklich gut in einem Kamin, könnte an der Lasur liegen. Ich besorge neue Möbel. Morgen. Übermorgen. Irgendwann.
Jemand macht sich einen Spaß daraus gekochte Körperteile und Gebäck, das wie Körperteile ausieht nebst Drohbriefen in lichtenthaler Briefkästen zu legen. Entweder ein sehr kranker Geist oder ein sehr berechnendes Geschöpf, das an einem Faden zieht und schaut wie die Püppchen springen und ob sie überhaupt springen. Auch eine krathorische Verwicklung wäre hierbei in beiden Thesen denkbar. Spannend wird es erst, wenn der Verursacher sieht, dass die Puppen nicht tanzen.
Die Elfen haben anscheinend die Letharen angegriffen und einige getötet. Diese Aktion würde mir Beifall abringen, überraschten und erstaunten Beifall, aber immerhin Beifall. Wenn, ja wenn die Elfen dann auch gefälligst präsent genug blieben um die Letharen davon abzuhalten lichtenthaler Kutschen zu entführen, jene mit Kadavern zu beladen und die Pferde in die Nebelwaldgrenze zu Tode zu hetzen. Aber DAS geht Elfen ja dann wieder nichts an, ist ja nicht ihr Reich und auch nicht ihr Krieg. Es war keine elfische Kutsche, sondern eine lichtenthaler. Also sollen wir dort auch aufräumen. Zumindest habe ich die Aufforderung durch Ihre Hochgeboren von Thronwall so verstanden. Ich werde den Krathor tun und den Nebelwald aufräumen. Wer lange genug am Ohrfeigenbaum rüttelt, darf auch selbst die feine Nase hinhalten.
Damit noch nicht genug des Berichtes. Ein Fisch-Frosch-Wesen hat in Lichtenthal einige Personen mit einer Krankheit angesteckt, die ich mangels besserer Einsicht "Wassergrippe" getauft habe. Zum einen zeigen die Erkrankten Grippesymptome, die Krankheit kam aus dem Wasser und im sicher lethalen Verlauf der Krankheit wird man erst blau und endet dann als Pfütze. Irgendeine Wurzel aus dem immerwarmen Wald soll die Heilung bringen. Die fähigsten Heiler des Reiches arbeiten nun an der Angelegenheit und haben die betroffenen Personen isoliert. Ich kann nur beten.

Diese drei sehr verschiedenen Angelegenheiten machen mir zu schaffen. Ich habe die normale Grippe gerade erst auskuriert und finde mich mitten im Strudel aus Anfragen, Briefen und organisatiorischen Vorgängen. Einen dieser Briefe hätte ich gern niemals erhalten.
Hätte.
Könnte.
Würde.
Der Konjunktiv des Bedauerns.

Meine Knappin, Kila Rabbe, ist bei einem Überfall von Piraten auf das Versorgungsschiff mit dem sie nach Wellenberg unterwegs war im Kampf gefallen. Eine Kugel von einer dieser Schießgeräte der Piraten traf sie im Rücken. Sie hat tapfer gekämpft und an diesem Tag viele Leben gerettet. Zu dem höchsten Preis, den jemand von einem anderen Menschen einfordern kann.
Ich hatte ihr verboten einen schweren Harnisch zu tragen. Knappen sollen ja lernen schwach gerüstet zu kämpfen um sich im Kampf nicht nur auf ihre Rüstung zu verlassen.
Ich hatte sie auf diese Reise geschickt. Sie sollte Erfahrungen sammeln, sich in einem ihr fremden Adelshaus bewegen.
Hätte.
Könnte.
Würde.
Der Konjunktiv des Bedauerns.

Dem realitischen Teil meines Verstandes ist vollkommen klar, dass ich an Kilas Tod keine Schuld trage. Diese Überfälle passieren. Soldaten sterben im Kampf. Ritter und ihre Knapen sterben im Kampf. Das ist unser Schicksal und wir gehen sehenden Auges hinein. Leider holt meine Menschlichkeit mich ein. Ich fühle mich schuldig, wütend, ich bin unendlich traurig. Die Dankbarkeit für Kilas Sein wird erst später einsetzen. Ich habe sie wirklich gern. Ich hatte sie wirklich gern.

Ihr handelt gegen den Kodex der Ritterlichkeit. An Euch müssen sich die Schwachen aufrichten, es ist Euch nicht gestattet zusammen zu brechen.

Diese Worte. Vermutlich sind sie über die Jahre verwaschen worden, doch die Kernaussage wurde damals so getroffen. Sie wurde getroffen von jemandem, der mich eigentlich aufrichten und führen sollte im Glauben. Damals hatte ich gegen einen Schatten Alatars gefochten um dennoch mit ansehen zu müssen, wie er eine Freundin beinahe umbrachte. In letzter Sekunde erschienen die Priester und vertrieben ihn. Ich hatte es damals als Knappe nicht geschafft gerade stehen zu bleiben, sondern gezittert und Sorge gezeigt. Mein Ritter war gerade verstorben.
Diese Worte. Ich hörte sie wieder in meinem Büro, ich hörte sie vor meiner Bürotür. Eine geborene Adlige und deren Verlobter warfen sie mir wieder vor die Füße. Spuckten vor mir aus, urteilten mich ab und glauben daran Recht zu tun. Ich habe ein Recht auf meine Trauer, ich habe ein Recht auf meine Menschlichkeit. Wenn ich beides nicht einmal mehr vor den Menschen zeigen darf, die sich selbst meine Freunde nennen... was wird dann aus mir?
Sigarin und Arenvir haben mich toben lassen und mich dann mit ruhigen Worten geerdet. Mein Büro liegt auch in Trümmern, so wie dieses Zimmer hier. Ich werde aufräumen und alles wieder herrichten. Zumindest die Möbel und ... ob das auffällt wenn das Loch in dem Gemälde mit Leim überpinselt wird?

In all diesem bin ich nun wieder reicher geworden. Reicher an einer wesentlichen Erfahrung. Man will die wirkliche Helisande gar nicht sehen. Man möchte nur das vorformulierte Abbild der Ritterin und der Offizierin sehen. Das unmenschliche Denkmal einer Idealvorstellung, der ich meist entspreche. Ich bin selbst verantwortlich für meine Enttäuschung nun. Es war meine Entscheidung unvorsichtig zu werden und meine Mauern weniger hoch zu errichten. Das ist nichts, was ich anderen ankreiden darf. Die Haltung und Selbstberrschung habe ich und kann sie wieder hochziehen wie eine Zugbrücke. Ob ich sie noch für viele Menschen herablassen werde ist fraglich.
Ich schreiben noch einen Brief an Thelor. Er fehlt mir.



    Ritterburg Schwertfluren
    22. Lenzing 261

    Kro

    Thelor, mein Sir!

    Der Feiertag Boresals ist verstrichen und ich will den Anlass dennoch nutzen, um dir zu sagen, was ich für dich empfinde.
    Ich bin stinksauer!
    Du reist sang und klanglos ab und ich laufe in Puschen und mit Moccatasse bewaffnet in ein Rudel Letharen in unserer Burg. Ja. Genau. IN unserer Burg! Wie du aus diesen Zeilen schließen kannst, bin ich nicht verstorben an dem Zusammentreffen, aber die Altenbach haben sie mir geklaut.Die Magier haben es aber trotzdem irgendwie geschafft das Loch im Lied zu flicken und Arenvir ist wieder der Alte. Nur nicht mehr DER Alte.
    In Lichtenthal werden Drohbriefe mit Körperteilen verschickt, eine tödlich verlaufende Seuche ist ausgebrochen und die Letharen klauen Kutschen um mit ihnen die Elfen zu drangsalieren.

    Kila ist tot.

    Von wem ist eigentlich diese besch Idee, das Knappen in Lederrüstung herumlaufen sollen? Damit Piraten sie besser erschießen können?

    Dein Knappe ist jetzt Ritter und an der tödlichen Seuche erkrankt. Die Heiler arbeiten aber eifrig an de Sache und suchen nach der Wurzel, die da angeblich die Heilung bringen soll.

    Wie geht es Marie? Hat sie alles gut überstanden? Haben wir eine Enkeltocher oder einen Enkelsohn?

    Du fehlst mir.
    Der Fingerhut blüht gerade nicht mehr.

    Grüß bitte alle von mir und nimm dir so viel Zeit, wie du noch brauchst.
    Ich liebe dich.

Helisande
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Thelor von Gipfelsturm





 Beitrag Verfasst am: 03 Apr 2018 19:46    Titel:
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Die Abreise

Ein paar Tage war er nun in Wellenberg geblieben und hatte mit der Jungen Familie noch etwas Zeit verbracht. Die Junge Mutter erholte sich gut von den Strapazen und nach dem Kater der ersten Tage und ein gehöriges Donnerwetter von Marie, war auch Sir Phillip wieder zurechnungsfähig.
Apropo Donnerwetter er hatte noch den Brief im Zimmer liegen, der Gestern angekommen war und nun hatte er endlich Zeit jenen zu lesen.

Skeptisch blickte er ob jener Zeilen und hätte er einen Spiegel gehabt, so hätte er sich wohl selber gewundert wie hoch eine Augenbraue wandern kann. Rudel Letharen in der Burg? Was geht da vor sich? Gut Arenvir soll wieder der alte sein. Wenigstens etwas beruhigendes und Keylon hatte zwischenzeitlich seinen Ritterschlag…. verdient hatte er es aber warum haben sie keinen Boten geschickt. Naja, bekommt er sein Geschenk nach meiner Rückkehr.

Aber eines scheint zumindest gesichert, Ich habe das absolut verrückteste weibliche Wesen auf ganz Gerimor geehelicht. Schön wenn man sich wenigstens auf diese Konstante im leben verlassen kann.



Die Rückreise


Nach einer weiteren kleineren Abschiedsfeierlichkeit zu seinen Ehren auf der Burg, immerhin muss man ja Feste feiern wie sie Fallen, machte er sich am nächsten Morgen auf den Heimweg. Auch der Heimweg verlief bis zur bekannten Hafentaverne recht ereignislos, aber so abgelegen wie Wellenberg liegt, gibt es auch nur einige wenige Strauchdiebe und jene wagten sich bei der Erscheinung des Kronritters auf dem stolzen weißen Schlachtross, nicht aus ihren Verstecken.

Auch ein Schiff in die Heimat war schnell gefunden und er kannte sogar den Kapitän und die Besatzung aber für eine schnelle Heimkehr nutzte dies wenig. Erst standen die Winde ungünstig, dann gab es ein zwei Tage anhaltendes Unwetter und nach einer Woche, Würfelspiel und schlechten verwässertem Wein in der Taverne in der er untergekommen war, ging die Fahrt endlich los. Er Teilte sich mit dem Kapitän der Kogge die Kajüte , wobei er an den ersten zwei Tagen auf See die Frischluft über der Reehling bevorzugte! Auch die aufbauenden Worte des Smutjes halfen nicht wirklich! >>Immer mit dem Wind mein Jung, sonst haste Reststügge im Bart mein Jung! <<.
Und dann kam es noch schlimmer! Flaute! ……………….Ja Flaute! Das schiff dümpelte einfach auf dem spiegelglatten Meer herum. Ein Steppmanschaft ruderte fleißig, aber ohne Wind war das wie, wenn man versucht eine Jahresernte Korn mit dem Mörser zu Mahlen. Immerhin war es die erste Seereise bei der sich sein Magen noch auf See beruhigte. Ihm war jetzt nur noch Schlecht, aber er konnte trockenen Zwieback und etwas Wasser zu sich nehmen ohne es zu Fischfutter zu verarbeiten.

Aber nach einer Woche auf See ohne eine Spur von Wind, war die Lage und die Stimmung an Borg echt bedrückend, vor allem weil so langsam das frische Wasser zu neige ging. Der Kapitän ließ schon gen nächstgelegenen Land Rudern als endlich nach 2 weiteren Tagen der Wind auffrischte und kräftig und konstant dem Schiff zu guter fahrt verhalf.

So kam das Schiff endlich in Adoran an und mit einem Kronritter mit erstaunlich guter Gesichtsfarbe und vorhandenem Mageninhalt, aber nach zwei Wochen auf See ungewohnt verwuchert und zerzaust.

Mal sehen ob ihn seine Frau so noch erkennt, wenn sie ihn abends so in der Burg antrifft, aber sich nach dem Waschen auch noch zurecht zu machen, dafür fehlte ihm heute der Ansporn. Morgen früh würde er sich um ein menschliches Aussehen bemühen und dann um alles Liegengebliebene!
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 13 Jul 2018 16:44    Titel:
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10. Eintrag

Heute zählen wir den 13. Cirmiasum 261 und meine rechte Hand juckt fürchterlich. Die Haut ist gerötet und am Ringfinger schon fast wund und nässend. Womöglich sollte ich diese Irritation einem Heiler zeigen und mir eine bessere Salber anmischen lassen. Mein erster Verdacht - das kalurische Waffenöl - habe ich wieder für unschuldig erklärt, sonst müssten ja beide Hände gleichermaßen gerötet und zerschrundet sein. Ich entsinne mich auch nicht irgendeine giftige Pflanze angefasst zu haben oder von irgendeinem Tier gebissen worden zu sein. Vermaledeite Tat!

Gegen den Drang ständig an der Hand zu kratzen und zu reiben, hilft es eben jene Hand beschäftigt zu halten und das tue ich hiermit. Mein letzter Beitrag zu diesem Tagebuch ist schon eine Weile her, die Ereginisse werde ich allerdings nicht ganz chronologisch auflisten. Ich werde schlicht dem Fluss der Feder und meiner Erinnerungen und aktuellen Gedanken folgen.
Sir Heinrik ist endlich verheiratet. Wir haben ja auch nur drei Anläufe gebraucht, bis er endlich mit Ihrer Hochgeboren von Talgrund vor dem Altar stand. Temora sei gepriesen nun ist es endlich vollbracht und das ohne Jäckchen. Wobei ich ein Jäckchen, einen Schal, ein Tuch für sehr erstrebenswert hielt, denn man konnte die Schultern der Braut sehen in dem Kleid, das sie gewählt hatte. Nicht nur so ein bisschen durch Spitze hindurch. Nein! Vollständig nackt! Und Teile ihrer anderen anatomischen Kennzeichen hätten meiner Ansicht nach durchaus ein bedeckendes Tüchlein vertragen. Immerhin waren wir ja in der Kirche. Wobei wenn ich es recht besinne ist die Kirche ein Ort in dem sich Hochgeboren selten aufzuhalten pflegt. Ein Umstand, den ich vermutlich einmal ansprechen werde. Immerhin muss der Adel auch im Glauben Vorbild sein und dem Volke vorangehen. Auch wenn es in den Messen und Unterrichten doch eher weniger Kuchen gibt.
Heinrik von Talgrund.
Ich werde mich nie an diesen neuen Namen und Titel gewöhnen. "Alsted!" brüllt sich einfach schöner. Es freut mich still und von Herzen, dass hier erneut zwei Menschen einen Bund eingegangen sind, der sie einander stützen lässt. Vor allem Eveliina ist nun endlich aufgehoben und wird angenommen so wie sie eben ist. Auch die Edle de Lekanth hat sich vermählt und dafür einen wirklich freundlichen und umsichten Mann auserwählt. Nur meine Ratschläge für ein glückliches Eheleben scheinen wohl eher für Heiterkeit als für Wegweisung gesorgt zu haben. Dabei sind Socken und zwei Bettdecken wirklich essentiell für das bekömmliche Teilen eines Bettes.

Wirklich gerührt war ich über die Tatsache, dass man mich als Taufpate auserwählt hatte. Natürlich nicht für ein kleines, schreiendes Kind, das ist dann den Eltern wohl doch zu gefährlich. Lucien Mareaux, Klosterwächter hat sich taufen lassen und mich als Paten auserkoren. Unsere Beziehung ist ambivalent und wird dies auch bleiben bis einer von uns die letzte Reise antritt, jedoch ist sie in ihrer Ambivalenz verlässlich. Ob im Guten oder im Streit - ich werde da sein.

Die Wassergrippe wurde durch unsere tapferen Reichsheiler ebenso bezwungen, wie die Pest. Ohne Lucien hätte ich die Pest vermutlich nicht so gut überstanden. Ohne Hochwürden Hohenhain, die Temoras Segen zu uns Erkrankten brachte auch nicht. Sie hat mich nun schon zum zweiten Mal gerettet. Ist es nicht an sich meine Aufgabe als Ritter, die Schwachen und Unschuldigen zu retten?
Ich wurde gerettet und bin dafür dankbar. Der Räuber, der die Pest ins Reich einschleppte jedoch verstarb im Kerker. Gnade und Friede seiner Seele.

Zwei neue Familien sind im Reiche aufgetaucht und ich bin mir noch nicht sicher, was daraus werden wird. Tadellose Umgangsformen und die Sehnsucht nach viel Abstand zum Adel tragen die Fanras in sich. Die Merats eher eine gewisse Dienstbarkeit. Ich will mich nicht über den Nachschub an Soldaten beklagen, er ist sehr von Nöten. Insbesondere, da ich einige Salbergs außer Dienst stellen musste. Offenbar halten die Familiengeschäfte sie gut beschäftigt. Moira Salberg und ihre prekäre familiäre Situation geben mir hin und wieder zu denken. Sie ist eine aufrechte junge Frau, Zahrak Salberg ein aufrechter Mann. Doch manche Ehen werden wohl zwar vor Temora aber nicht für Temora geschlossen. Ich wünsche beiden Frieden und die Möglichkeit einander zu vergeben.

Sobald mein Sir wieder heimkehrt von seinem erneuten Besuch beim Enkel (und das nächste Mal bin ICH dran!), werde ich ihm eröffnen, dass ich einen neuen Leibwächter gefunden habe. Ein ruhiger, bescheidener junger Mann, dieser Gardist. Steif und unentspannt in meiner Gegenwart wie eine Zaunlatte. Seine scharfe Beobachtungsgabe und sein gutes Gedächtnis, sprechen allerdings für ihn. Ich bin gespannt wie lange es dauert, bis er merkt, dass er an ein bisschen Frechheit und Gelöstheit nicht sterben wird. Vermutlich so lange bis er merkt, dass ich selten tadel und selten lobe.

Sogar Rekrut Khalrox ist jetzt Gardist Khalrox. Und da sage man, man erlebe keine Wunder mehr in diesen Tagen. Wobei ich tatsächlich täglich darauf warte, dass Frau Oberst sich wieder über ihn wundern muss. Recht gut macht sich im Moment Gardist Lenjar und zwar der weibliche Gardist Lenjar. Über den männlichen Teil dieses Ehepaares werde ich schweigen.

Das Regiment ist gut aufgestellt, einige Soldaten bringen sich vorbildlich ein und so können die weitgreifenderen Planungen voranschreiten. Ich muss noch das Treffen der Ritterschaft mit den Instituttionen inhaltlich vorbereiten, eine Einladung muss noch verfasst werden. Auch steht noch ein Gespräch in Menek'ur aus.

Diese Hand. Ich suche einen Heiler auf....
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 13 Jul 2018 20:56    Titel:
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Auf der undatierten Seite klebt ein Bild, das sehr offensichtlich von einem Kind gemalt wurde. Es wurde wohl erst später am Tage dem Eintrag beigefügt.

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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 06 Aug 2018 17:58    Titel:
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11. Eintrag

06. Ashatar 261
Ritterburg Schwertfluren




... Darüber hinaus bestimmte Seine Majestät den Oberbefehl dieses Feldzuges aufgrund Eures Interesses und Eurer Erfahrung in Eure Hände. S.M. befiehlt infolgedessen den Befehl des Regiments für den Zeitraum der Offensive an Euren Oberstleutnant van Glenkell und die obersten Offiziere und erwartet, dass Ihr Euch als Ritterin Lichtenthals präsentiert. Sollte der bittere Fall eintreten, dass Ihr durch eine Verletzung oder ähnliches ausfallen solltet, geht der Oberbefehl an Sir von Gipfelsturm und folgend an die Ritterschaft Lichtenthals...


Ich habe nicht darum gebeten oder es beantragt. Kurz, wirklich nur kurz sah ich die Frage im Blick meines Sirs aufflammen, kurz aber vorhanden. Nein, ich hatte es nicht getan. Mit keinem Wort hatte ich seine Ersetzung als Oberbefehlshaber durch mich gefordert. Aber ich hatte die Füße nicht still halten können, einer meiner vielen Fehler. Das ewige Hinnehmen jeder Untat des Feindes war mir ein Greul. Letharen lungerten vor dem Nebelwald herum, Wehrmauern der Menekaner wurden niedergerissen und nun auch noch in Bajard gezündelt. Stillstand war mir nicht gegeben, duldendes Schweigen, wie es von den Weibern verlangt, ebenso wenig.
Ich hatte den Feldzug beantragt.
Nun hatte ich ihn mit allen Konsequenzen.
Mein Plan war so wunderbar gut durchdacht gewesen. Der Sir den Oberbefehl, ich als Oberst das Heer. Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt oder in diesem Fall den Kontakt mit der eigenen Reichsbürokratie.
Ich hatte nicht darum gebeten. Ich hatte nicht an seinem Stuhl gesägt und nun doch die Hände voller Sägespäne.

"Ich werde dir immer sagen, was du hören musst. Wenn es mir zu bunt wird, kann ich ja einfach gehen."

Ich hatte meinen Blick gesenkt bei diesen Worten. Sie schnitten tief in mein Fleisch. Ich sagte ihm auch immer, was er hören musste. Aber es konnte bunt werden, wie es wollte. Sogar tiefschwarz. Ich ging nie. Das Zittern und Zerren eines Reißens fühlte ich, als ob das weiche Laken von mir gezogen würde. Mein Schutz gegen die Kälte der Nacht und die Hitze des Tages.
Zweifel.
Angst.

Doch dann sind da seine Hände an mir. Keine Worte, nur der Atem des anderen zwischen uns. Ein lange gewachsenes Einvernehmen unter den Laken, die uns doch noch bedecken. Mehr oder weniger. Haut auf Haut lässt wenig Spielraum für Interpretationen. Der Kronritter musste ich dagegen wahren, dass ein Ritter zu sehr aufholt. Der Mann würde seine Frau jedoch in jedem Sturm halten. Diese Bipolarität unserer Beziehung war für das Auge der anderen unsichtbar und dennoch mein verlässlicher Anker in einer schwankenden Welt.

Was ist wenn ich nie Kinder bekomme, Sir? Entfernst du dich dann von mir?

Zweifel.
Angst.

Haut auf Haut. Warmer Atem und Hände voller Kraft. Seine und meine. Vertrautheit, die keine Worte kennt.

Ich bin bis der Feldzug beendet ist Oberbefehlshaber der Lichtenthaler Truppen und werde die Ritterschaft und mein Haus repräsentieren. Ich bin Lichtenthalerin, ich bin Alumenin.
Ich bin Helisande Dravan und ich führe eine gute Ehe.



***



Bei Lichte betrachtet war es eine meiner besten Entscheidungen den Herrn Schnellwasser als Leibwächter anzustellen. Er hat immer noch die entspannte Haltung einer Krampfader, aber immerhin nimmt er seine Aufgabe ernst. Ich schulde ihm noch Unterricht im Kampf und da war noch irgendwas mit seinem Pferd. Personal haben wir nun auch eingestellt für die Burg.
Endlich Kaffee!


***


Ich vermisse meine Uniform.


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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 01 Jan 2019 16:52    Titel:
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12. Eintrag

01. Hartung 262
Burg Schwertfluren

Im Jahr 261 ..
ich habe den Oberbefehl über die Lichtenthaler Streitkräfte erhalten und ausgeübt.
ich habe bei dem Feldzug Fehler gemacht. Viele Fehler.
ich habe gewonnen.
ich habe mich selbst besser kennen gelernt.
ich habe Entscheidungen getroffen und getragen.
ich bin schwanger.

Schwanger bin ich am heutigen Tage immer noch und werde es vermutlich noch 6 bis 8 Wochen lang sein. Frau Mareaux prophezeit mir ein großes Kind und da ich gut darüber informiert bin, wie Menschenkinder auf die Welt kommen, habe ich gewisse Bedenken anzumelden. Diese Bedenken sind allerdings vollständig sinnfrei, denn ich kann diesen persönlichen Feldzug nicht mehr absagen.
Der Vater des Kindes weilt zur Zeit in Wellenberg. Er wollte sein Enkelkind und seine Tochter nochmal besuchen, bevor ihn sein eigener Säugling fest in Lichtenthal binden wird. Ich vermisse ihn, wie stetig, wenn er abwesend ist und ersehne seine Rückkehr. Das noch ungeborene Kind in mir scheint ihn und seine Stimme auch zu vermissen, denn es bewegt sich recht viel und wirkt unruhiger als bisher. Wobei dies auch an mir liegen kann, denn ich wälze Gedanken und Ideen hin und her, die ich sonst durch Bewegung abstreife. Für ein paar Wochen jedoch wird mich die Bewegungseinschränkung noch an meine Gedanken fesseln. Womöglich zum Guten hin, denn ich werde Mutter. In dieser Rolle und mit dieser neugeborenen Verantwortung, wird es vielleicht Zeit alte Gewohnheiten abzustreifen. Auch wenn ich nicht als Adlige geboren wurde, wie Ihre Erlaucht von Liliensee oder Ihre herzögliche Hoheit von Lichtenthal oder wie Ihre Hochgeboren von Talgrund, so bin ich eine Adlige. Was mir nicht von Geblüt und Erziehung eigen sein kann, muss nun durch Willen und Haltung meines werden. Gleichsam reut mich die Frage, ob diese Erkenntnis nicht zu spät kommt. Wobei kommt sie wirklich spät? Angeblich halte ich mich doch schon in einem Elfenbeinturm auf.

Ich kann immer noch reiten. Allerdings nur, wenn Mocca sich von angemessener Kooperationsfreude zeigt und brav an der Treppe stehen bleibt, bis ich sicher im Damensitz auf ihm sitze. Dann schlendert er gemächlich daher und wirkt so als ob er rohe Eier auf dem Rücken balanciert. Sogar mein Pferd hat sich dem allgemeinen Konsenz der Schonung meiner Person auch gegen den Willen meiner Person angeschlossen.
Noch acht Wochen. Vielleicht auch nur noch sechs.

Page Tristoban hat von der Ritterschaft seine Aufgabe erhalten, von deren Bestehen für ihn Einiges abhängt. Ich will nicht leugnen, dass auch für mich von seinem Bestehen einiges abhängt. Ich habe auch immer noch nicht mit Hochwürden über ihn gesprochen. Vermutlich macht die Schwangerschaft mich noch vergesslicher als ich eh schon bin.

Einen Feldzug habe ich unterm Strich mit Erfolg hinter mich gebracht. Nun sitze und zeichne ich schon Pläne für den nächsten. Jeder Fehler aufgelistet und mit Handlungsoptionen und Quervermerken möglichst ausgemerzt. Ich werde Mutter und nun kann ich das alatarische Reich in meiner direkten Nachbarschaft noch weniger dulden. Manchmal beschleicht mich die Frage und der wage Zweifel daran, ob meine Soldaten und Lehensleute mir überhaupt folgen können. Sicherlich sind sie tapfer und loyal, aber ich erkläre mich zu wenig. Oder ist es genau das, was sie bindet? Das Vertrauen darin, dass ich den Weg kenne?

Ich kenne den Weg nicht. Ich kenne nur die Schritte, die zu gehen sind. Den Weg kennt nur die Herrin allein in aller Vollständigkeit. So auch nie ihr Auge tiefer auf mir ruhte, so glaube ich und versenke mich dennoch in die Überzeugung, dass meine Schritte von ihr geduldet sind. Etwas, dass ich meinem Kind hinterlasse als Erbe - ein tiefer und zweifelsfreier Glaube an die Herrin Temora.

Das neue und noch unschuldige Jahr beginnt mit einem grauen und fast lichtlosen Tag. Es wird wahrscheinlich Neuerungen bringen, Erkenntnisse, Siege und Niederlagen.
Kompetenzgerangel ganz sicher auch.
Keines, das ich verlieren werde.

Am Ende des Jahres, werde ich die sein, die ich bin.
Helisande Dravan, geborene Senheit.
Baronin von Gipfelsturm, Freifrau zu Schwertfluren, Ritter zu Senheit
Ehefrau
Mutter
Offizier

Motto des Jahres 262:
Für König, Reich und Glauben!

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