Sand unter den Nägeln - Abends in Adoran

Immer wieder stieß er das Metall in den Boden. Leise ächzend und verschwitzt hob er Schaufel um Schaufel Sand aus dem Boden, um diesen dann in einen Beutel zu füllen. Die Bahnen zogen sich über den Strand und schon einige Zeit verrichtete er hier seine Arbeit. Sein Meister sagte ihm doch, er solle Sand besorgen und das nicht wenig. In jeder Pore und jeder Hautfalte scheuerte ihn schon der Sand, als er wieder einmal einen befüllten Beutel zum Pferd bringen wollte. Dort, nahe dem Pferd stand plötzlich eine Frau. Hatte sie ihn schon länger beobachtet? Was wollte sie nur? Nun, grüßen sollte nicht verkehrt sein.

Nun auch sie erwiderte freundlich den Gruß. Höflich und sehr zurückhaltend schien sie. Dann wurde nach seinem Tun gefragt. Jedoch nicht in dieser plumpen und anmaßenden Art und Weise, wie ihn die Wachen an den Toren angesprochen haben, sondern einfach nur interessiert.

Er erzählte ihr davon, dass er für seinen Lehrherren etwas Sand zu besorgen hätte, jedoch nicht wüsste wofür genau er diesen benötigt. Dankbar dieser Informationen fragte sie ihn dann, ob er ihr denn Phiolen für allerlei alchemistisches Gebräu besorgen oder gar herstellen könne. Und so bot er ihr an, dies mit seinem Meister zu besprechen. Als sie sodann, ihm eine Phiole zeigend, eben dieser hervor brachte und stolz von einer ihrer Kunstwerke sprach. Angetan von dieser Handwerkskunst wollte er sogleich ihre Frage verneinen, ob er denn wisse worum es sich dabei handele. Als sie ihm sogleich zu verstehen gab, dass dieser Trank einer sei, den man werfe und sein Gegenüber versteinern ließe.

Kurz in einer Art Schock verharrend blickte er dann zu ihr hin. Sie jedoch plötzlich nicht mehr so liebreizend aber nun anscheinend völlig in ihrem Element verlangte nach all seinem Gold.

'Gold' huschte es ihm durch den Kopf. Ich habe keinen Heller dabei. Wie wird sie das nun finden? Wird sie allein aus Verdruss nun den Trank auf ihn werfen und ihn hier bis in alle Ewigkeit als Salzsäule erstarrt stehen lassen? Ein Monument am Strand von Adoran mit dem Titel "Der dumme Feinschmied"?

Dann sah er zu ihr auf. "Ich habe kein Gold.. Ich bin Lehrling" presste er dann heraus.. Lehrling, toll was sollte sie das schon interessieren oder gar stören. Fest den Trank umschlungen und wurfbereit stand sie vor ihm und kniff die Augen zusammen. "Aber ein Pferd habt ihr und schöne Kleider" kam es dann von ihr.
Das Pferd? was ich nun jetzt gerade bei Ria abgezahlt hatte? Und die Kleidung, die verschwitzt und von Sand durchsetzt war stand dem gegenüber. Schweigend sahen sie sich an. Sekunden vergingen wie Stunden. "Was habt ihr in den Taschen?" fragte sie ihn dann..
Er blickte sich um und sah dann wieder zu ihr auf. "Sand, hier gibt es doch nichts anderes." Wieder kniff sie nur die Augen zusammen. War es, weil sie selber merkte, dass es hier nichts zu holen gibt. Oder aber war ihre Wut nun nur noch größer und sie würde in jedem Moment den Trank werden?

"Aber..." schoss es ihm durch den Kopf und platzte sofort heraus "..ich könnte Euch etwas Bernstein geben...den ich hier gefunden habe." Schnell nestelte er in der Tasche und zog die wenigen Steine hervor um sie ihr mit offener Hand hinzustrecken. Langsam und vorsichtig, den Trank immer im Blick habend, schritten sie dann aufeinander zu, als sie dann nach den Steinen griff. "Na bitte.. geht doch." kam es dann von ihr. "Beim nächsten Mal lauft ihr aber nackt herum, wenn ihr mir nichts rausrücken könnt." Dann ging sie noch einige Schritte rückwärts, kurz stolpernd, ehe sie dann im Wald verschwand.

Ein Stein fiel ihm vom Herzen, dass er so glimpflich dieser Situation entrinnen konnte.


[ooc: Danke für die schöne RP Situation.]