In der Amtsstube in Bajard.....

[Der Erzähler]

Langsam hatte sie sich die Treppe hinauf geschafft, schnaufend stand sie nun vor der Tür.
Endlich war sie angekommen!
Diese Treppe war aber auch eine Zumutung... !
Aber vielleicht hätte sie die Pastete nicht mehr anrühren sollen, ach Unfug, dafür hatte sie viel zu gut geschmeckt.
Vorsichtig wurde der Schlüssel aus den Tiefen der Tasche gefischt.
Ihre kleine Amtsstube. Ihr kleines Reich.
Zufrieden durchatmend sah sie sich erst einmal in ihrer neuen Wirkungsstätte um.
Hände reibend lief sie durch den kleinen Raum und blieb vor dem Schreibtisch stehen.
Der darauf liegende Staub wurde mit einem verachtungsvollen Blick gestraft. Hier hatte sich wohl schon lange niemand mehr so recht gekümmert!
Es dauerte eine ganze Weile, gemächlich schaffte die rundliche, ältere Dame in ihrer Stube Ordnung. Einzig ein kleines Spinnennetz oben in der Zimmerecke hatte überlebt. Sogar ein Platz für den Vorrat ihres Lieblingsweines war gefunden. Man wusste ja nie.

Schwer atmend ließ sie sich nach getaner Arbeit wieder auf ihrem Stuhl hinter dem Schreibtisch nieder.
Vor ihr auf dem Tisch ausgebreitet die erste Mahlzeit, ebenso ein kleines Glas mit rotem schwerem Wein.

Sie würde sich nun erst einmal frisch stärken und dann... die bisherigen Pächter ansehen, man musste schließlich wissen, von wem man die Münzen eintrieb. Immerhin hieß es, hier in Bajard würde einträglicher Handel getätigt. Sie schmunzelte vergnügt.
Und schließlich gab es da auch noch die, die gerne Pächter werden wollten.. so viel Arbeit!

Es dauerte nicht lange, da machte das Gerücht auch schon die Runde, dass Gesine Nussbaum nun im Fischerdorf die Feder in die Hand genommen hatte. Jeder, der Interesse hatte an einem der Häuser in Bajard, wurde wohlwollend zu ihrer Amtsstube geschickt.

Ein frischer Wind hielt Einzug in dem kleinen Dörfchen.