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Lhea Ehnrin
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Verfasst am: 18 Apr 2014 09:34 Titel: Zum rostigen Ritter |
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"Zum rostigen Ritter"
Die Lieferung
In freudiger Erwartung alles Kommenden saß Lhea schon früh am Morgen vor dem Haus und versuchte im niedrigen Nebel, der zu Beginn jeden Tages über die Ufer des Hafens schwappte und die Straßen bis lange in den Vormittag hinein verhängte, die Umrisse des lang ersehnten und endlich angekündigten Händlers zu erspähen. Immer wenn sie das Klappern eines Fuhrwerkes oder eines Schubwagens auf dem Kopfsteinpflasters hörte, lehnte sie sich nach vorne und sah in die Wand aus Nebel, bis endlich nach Stunden des vergeblichen Wartens der Händler von östlicher Richtung in die Straße einbog (er hatte offenbar den Landweg genommen) und ihr die bestellten Waren zu dem zuvor ausverhandelten Preis überließ.
Mit vereinten Kräften schaffen sie die vernagelten und mit Stroh ausgepolsterten Kisten in den Schankraum und ehe noch die Sonne ihren Zenit erreichte, hatte Lhea all die angelieferten Krüge, Becher, Gläser, Teller und das Besteck in die Regale geschlichtet. Sie befand ihr Werk für gelungen und während ihr Blick noch über die leeren Tische wanderte, errichtete sie vor ihrem geistigen Auge den Anblick eines geselligen Beisammenseins all der Gäste, die sie schon bald in ihrer Kneipe begrüßen würde. Mit der Lieferung des Geschirres war sie ihrem Vorhaben ein Stück weitergekommen und nun fehlte nicht mehr viel und der Tag der Eröffnung rückte näher und näher ...
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Verfasst am: 26 Apr 2014 14:04 Titel: |
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"Zum rostigen Ritter"
Die Bestellung
Lhea war zufrieden mit sich und ihren Fortschritten in Sachen „Ackerbau“ und hatte kurz vor Einbruch der nächtlichen Dunkelheit ihren Flur vor den Toren der Stadt besucht. Sie stellte fest, dass die jungen Pflanzen in der dunklen, lehmigen Erde gut gediehen und es nicht mehr lange dauern würde, bis sie die ersten selbst gesäten, aufgezogenen und geernteten Kartoffeln nach Hause tragen würde. Sie hatte ihrem Mann am Tag zuvor die Erdbeeren gezeigt und zu ihrer Genugtuung festgestellt, dass sie den Beeren aus der Markthalle in Farbe, Größe und Geschmack um nichts nachstanden. Sie würde die frischen Fürchte in Kuchen und Säften verarbeiten und die Gäste in ihrer Kneipe würden die Kunde von den exzellenten Speisen ins Land hinaustragen und sie bis über die Grenzen der Stadt und des Reiches hinaus bekannt machen. So der Plan.
Als sie an besagtem Abend vom Acker in ihre kleine, aber zentral gelegene Behausung in Adoran zurückkehrte, setzte sie sich endlich an den Schreibtisch ihres Mannes und verfasste den längst überfälligen Brief an Lennja. (Es war eine Woche vergangen, seit sie der glückliche Zufall über die Türschwelle der Zaels geführt hatte und im Verlauf des Gespräches hatte sich zu ihrer beiden Zufriedenheit herausgestellt, dass sie nicht nur nette Leute waren, sondern nebenerwerblich Schnäpse brannten und Wein und Bier kelterten, sodass man nach einem vergnüglichen Abend darin übereinkam, künftig im Rostigen Ritter Getränke aus ihrer Produktion anzubieten)
Liebe Lennja,
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verzeih, dass ich erst jetzt schreibe. Ich habe ja von meinem Vorsprechen bei der Vogtin erzählt und ich kann in aller Bescheidenheit behaupten, dass es glücklicher verlaufen ist, als ich das zu träumen gewagt habe und nachdem sie mir die Urkunde aushändigte, die mich in die Lage versetzte, sogleich einen kleinen Acker in Talgrund zu pachten, habe ich kaum eine Minute außerhalb meines Flurs verbracht.
Hier also die Bestellung:
20 Flaschen Frühlingserwachen - Schnaps mit Honig und Wildblumen
20 Flaschen Lennjas Wolfsblut – Waldbeerschnaps
30 Flaschen Lennjas Wolfsbier
10 Flaschen Lennjas Wolfsbier mit Kirschsaft
15 Flaschen Weißwein (trocken)
15 Flaschen Weißwein (lieblich)
30 Flaschen Rotwein (trocken)
Ich hoffe bald von dir zu hören und du und dein Mann seid uns jederzeit in unserem kleinen Heim willkommen.
Auf ein baldiges Wiedersehen,
Das Schreiben erreicht das Haus der Zaels zusammen mit einem kleinen Bündel, in das sie Erdbeeren eingepackt hat.
Zuletzt bearbeitet von am 26 Apr 2014 14:08, insgesamt einmal bearbeitet |
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Verfasst am: 26 Apr 2014 14:05 Titel: |
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Lhea hatte all die Flaschen in die frisch gebeizten und sorgfältig an der Mauer montierten Regale geschlichtet und polierte noch die Gläser, die sie griffbereit und in penibler Reihe auf dem Schanktresen anordnete. Es war soweit alles erledigt und nichts stand der Eröffnung ihrer kleinen Kneipe nächst des Bankhauses noch im Wege, sodass sie am Morgen eine schlichtes Pergamentblatt an die Tür der Schenke nagelte:
Hört, hört!
Der rostige Ritter öffnet seine Tore!
Geladen wird ab dem 30. Wechselwind jeweils in den Abendstunden zum geselligen Beisammensein nach getanem Tagwerk bei erlesenen Weinen, kräftigem Bier und einer gut bürgerlichen Küche!
Wirtin zum rostigen Ritter
ooc: Mi., 30. April
Zuletzt bearbeitet von am 29 Apr 2014 16:53, insgesamt 3-mal bearbeitet |
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Verfasst am: 29 Apr 2014 16:44 Titel: |
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Darunter findet sich noch eine Getränkekarte:
"Zum Rostigen Ritter"
WEINE
Weißer Ritter (trockener Weißwein) 220,-/Flasche
Strahlender Ritter (lieblicher Weißwein) 225,-/Flasche
Roter Ritter (trockener Rotwein) 280,-/Flasche
BIERE
Schankbier - "Zum rostigen Ritter" 40,-/Flasche
Lennjas Wolfsbier 180,-/Flasche
Lennjas Wolfsbier mit Kirschsaft 220,-/Flasche
SCHNÄPSE
"Frühlingserwachen" (Schnaps mit Honig und Wildblumen) 320,-/Flasche
"Lennjas Wolfsblut" (Waldbeerschnaps) 310,-/Flasche
SÄFTE
frisch gepresst
Apfelsaft, Birnensaft, Pfirsichsaft 120,-/Krug
Himbeersaft, Erdbeersaft, Johannisbeersaft 130,-/Krug
MILCH 80,-/Krug
WASSER kostenlos
Die jeweilig angebotenen Mahlzeiten richten sich nach Ernte- und Jahreszeiten und sind bei der Wirtin zu erfragen! |
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Verfasst am: 12 Mai 2014 17:43 Titel: |
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"Zum rostigen Ritter"
Das Gerücht
Dass sie damals in Berchgard etwas ins Gulasch getan haben und die Leute dann tags darauf nicht mehr wussten wie sie nachhause gekommen waren, erzählte man sich auch Jahre später noch und es hielt sich hartnäckig das Gerücht, dass all jene, die um diese Erfahrung reicher geworden waren, das Wirtshaus um ihren Goldbeutel ärmer verlassen hatten. Die Meinungen gehen diesbezüglich bis auf den heutigen Tag auseinander und so manch einer behauptet, dass sie ihr Vermögen nicht ganz freiwillig in den immer leeren und umso gierigeren Geldstrumpf der Frau Taschenspiel rieseln hatten lassen. Es war jedenfalls immer so gewesen, dass ihre Gäste dem Rat einer unbestimmten Ahnung folgend (und um nicht in die Verlegenheit eines gar zu konkreten Verdachtes zu geraten) es vorzogen, die Sache auf sich beruhen zu lassen.
Dass die Frau Taschenspiel ihr Gulasch just an Vollmondnächten zu kochen pflegte, leistete natürlich dem Gerede um das zwielichtige Wirtshaus Vorschub und so ist es nicht verwunderlich, dass es immer einen Anlass zur haarsträubenden Spekulationen gab, wenn sich am darauffolgenden Tag eine gewisse Aufbruchstimmung unter den Reisenden breitmachte.
Und ist es nicht so, dass ein Gulasch immer ein gewisses Misstrauen über die Zutaten, die darin verarbeitet wurden, zurücklassen muss, um seine Wirkung nicht zu verfehlen? Dass die Wirten Taschenspiel tatsächlich etwas ins Gulasch getan hat und die ansonsten so redlichen Männer des Dorfes für die Dauer einer Nacht alle bisher geleisteten Versprechen vergaßen, das ist natürlich nur Gerede und geglaubt hat es auch niemand. Ich frage mich nur warum sie damals das Land so schnell verlassen hat, als dieser beherzte Soldat ihr Gulasch damals nicht gegessen hat ...
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