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Benedict Weber
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Verfasst am: 01 Aug 2013 10:01 Titel: Das Erwachen - auf der Suche nach Wissen und Macht |
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01. Ashatar 256
Ein Erwachen aus den Schlaf kenne ich, oder aus einem Traum und damit ging alles, was scheinbar mir gehörte, verloren. Das „Erwachen“ was mir an diesem Tage wiederfuhr war anderer Art, denn es würde mein Leben einschneidend verändern und meinen Weg in eine gänzlich andere Richtung führen. Das Streben nach Wissen würde eine neue Stufe erreichen und damit einhergehend das Erlangen von Macht für mich und jene die mich führen würden.
Noch spüre ich Verlust darüber, Er hat entschieden wie ich Ihm noch besser dienen kann und ich begrüße es. Erfahrungen habe ich gesammelt und sie haben mich spüren lassen wie ich mit jedem Atemzug wachse, mir bewusst machend, dass ich „bin“ und „sein“ kann, dass sich mir eine neue Tür öffnete und ich begierig war hindurch zu gehen, um eine neue Welt zu betreten.
„Erwachen“ und sich nebenbei die Seele aus dem Leib zu kotzen, während die Kopfschmerzen die ich bisher einer Verspannung zugeschrieben hatte nicht abnahmen, sondern wie feine kleine Nadelstiche keinen Kopf malträtierten, nun damit hatte ich nicht gerechnet. Es war demütigend und erniedrigend sich so geschwächt zu fühlen, die Kontrolle entzog sich, ich fühlte mich hundeelend ob meines unkontrollierten Ausbruches der jenes hervorgerufen hatte, ein Ausbruch in jener Form, als dass ich die Magistra Taruval unfreiwillig nochmals taufte nicht mit Blut, sondern mit Wind und Wasser...
Am frühen Abend...
Sie war seiner Einladung gefolgt und er hatte sie schon erwartet, den ganzen Tag war er gereizt gewesen und leichte Kopfschmerzen peinigten ihn. Dennoch nahm er sie hin, schob jene den mehreren Nächten auf der Bank zu während sein kleiner menekanischer Gast in seinem bequemen Bett schlafen durfte!
Er freute sich Maya wieder zu sehen, die letzten Tage und Wochen hatten es wieder nicht zugelassen, dass bis auf die förmlichen Floskeln und Gespräche in Gegenwart Anderer kein offenes Wort sie sprechen konnten. Dabei stand ihr noch einiges bevor... wäre sie ein Hühnchen gewesen hätte er ihr genüsslich jede Feder einzeln sprichwörtlich ausgezupft, um dem Sprichwort Taten folgen zu lassen.
Sie unterhielten sich und Maya merkte rasch, dass Althan nicht so kontrolliert und in sich ruhend war wie es sonst der Fall war, etwas wühlte ihn auf. Mochte es das sein was ihn die ganze Zeit beschäftigte und was er ihr sprichwörtlich an den Kopf warf. Sicher war es ihre Sache, wenn sie für Monde verschwand und „ihren“ Vicarius verlassen hatte, um dann wieder aufzutauchen ebenso überraschend und plötzlich, wenn er ehrlich war hatte ihn jenes aus der Bahn geworfen.
Wochenlang hatte er versucht sie zu finden, damals... er hatte Boten zur Burg entsandt, die unverrichteter Dinge zurückkehrten. Er hatte sie im Reich gesucht, in den neutralen Landen und schlussendlich sogar im Reich der Ketzer, nichts!
Irgendwann hatte er frustriert die Suche aufgegeben und angenommen sie wäre im Namen des Alleinen gefallen... ja und dann... dann tauchte sie wieder auf und schien alles wieder auf die ein oder andere Art zu verändern. Nein, er hatte gerade keine Lust sich an ihre gemeinsamen Streifzüge zu erinnern, die Lebendigkeit, die er fühlte, wenn er mit ihr damals durch das Ahnengrab streifte oder nach Bajard ging oder wenn sie alle gemeinsam das Regiment oder den Orden der Temora suchten und besuchten.
Er konzentrierte sich und sah sie grimmig an, die kleine Flamme der Öllampe wurde kleiner und flackerte, doch er schenkte jenem keine Aufmerksamkeit er beugte sich vor und legte beide Hände auf den Tisch sich nach oben stemmend, was ihn bedrohlicher aussehen lies, genau was er auch bezweckte. Maya wirkte abgelenkt sie sah die Flamme an, dann wieder ihn, doch je schweigsamer sie wurde umso heller loderte der Zorn in ihm auf. Schweigen... immer das Gleiche mit den Frauen, sonst am Plappern wie ein Wasserfall kam wenig über ihre Lippen, er meinte gar sie hörte ihm nichtmal zu.
Er zog tief Luft ein und starrte sie an, seine Augen waren von einem dunklem Grau und schienen der Spiegel seiner Seele zu sein. Er konnte den Blick nicht von ihr lösen, selbst nicht als sie ihn beruhigen wollte. Nein, er wollte sich gerade nicht beruhigen. Er kniff die Augen zusammen und sah sie finster an... die Kontrolle hatte er über was auch immer verloren.
Er spürte den Wind der sich zuerst nur als lauer Luftzug, dann kräftiger um sie strich. Das Wasser im Becken neben ihnen schien ein Eigenleben zu entwickeln und wirbelte als groteske verformte Masse empor, wurde von der Luft getragen und zerstäubt. Als Maya ihn darauf aufmerksam machen wollte schrie er sie an und er lies alle Wut im wahrsten Sinne des Wortes auf sie her niederregnen.
Der Schwall Wasser... nicht im Entferntesten kontrolliert, traf sie mit voller Macht und fegte sie von der Bank. Woher auch immer das Wasser gekommen war, anfangs spürte er tiefe Befriedigung, dass hatte sie verdient. Er gab ihr für das was passiert war die Schuld, da er ja so etwas nicht beherrschen konnte, das sah man seiner Haltung und dem Ausdruck in seinem Gesicht an.
Er später sickerte in sein Gedächtnis... mit ihrer Hilfe... was geschehen war und er konnte es nicht glauben oder gar verstehen. Er sollte das gewesen sein, doch wie hatte er es nur angestellt? Nunja folgen konnte er ihr nicht ganz, denn während er zusah wie sie sich erhob, aus dem Wasser eine perfekte Kugel formte, Angeberin, und das Wasser langsam wieder ins Becken tröpfeln lies wurde ihm richtig elend.
Er taumelte hinaus und kotze sich die Seele aus dem Leib, er bemerkte, dass er nicht richtig sehen konnte und sein Kopf schien explodieren zu wollen. Er hielt sich also an dem Baum fest und wollte die Augen nicht mehr öffnen sie vor allem verschließend.
Dann hörte er kleine Füße die ihm gefolgt waren, na wundervoll... musste sie ihn nun so sehen. Wie auch immer hatte er es irgendwie geschafft sie richtig zu duschen, und trotz seines Zustandes verzog sich sein Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen, was sofort erneut mit Kopfschmerzen belohnt wurde.
Er stöhnte...
Er lauschte, er erhob sich langsam wieder und sah zu ihr. Sie sprachen lange miteinander und er musste lernen das was in ihm erwacht war zu kontrollieren, sein Wissen erweitern und lernen, mehr lernen als er je zuvor gelernt hatte. Die Bibliothek der Arkorither, der Orden... würde er dort Antworten auf seine Fragen finden? Die Anleitung, um über sein Leben wieder die Kontrolle zu erlangen. Im Augenblick hatte er nicht das Gefühl etwas lenken zu können, so beherzigte er auch Mayas Worte und versprach sich von Ärger die kommenden Tage fern zu halten, bis Maya mit den Höheren des Ordens gesprochen hatte.
Alles hatte seinen Preis und er war mehr bereit ihn zu zahlen...
Zuletzt bearbeitet von Benedict Weber am 07 Aug 2013 16:00, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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Benedict Weber
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Verfasst am: 07 Aug 2013 15:59 Titel: |
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06. Ashatar 256
Althan genoß die frühe Morgensonne, die begonnen hatte den kalten schwarzen Stein unter seinen nackten Füßen zu erwärmen. Er stand im großen Raum, den die Arkorither für ihr tägliches Kampftraining nutzten und trank einen Kaffee der seiner Meinung nach mindestens dreimal aufgebrüht worden war, er vermisste den Luxus eines starken Kaffees, der so bitter schmeckte, dass es ihm in seinem Innern alles zusammenzog.
Die Bergluft war kalt auf seiner bloßen Haut, die nun von einem leichten Schweißfilm überzogen war, er hatte die Robe nach dem Gebet abgelegt und seine täglichen Waffenübungen aufgenommen. Er hasste es untätig zu sein und so machte er sich mit neuen Waffen vertraut und übte sich darin jene so effektiv und tödlich als möglich einzusetzen.
In den frühen Morgenstunden war er hier meistens für sich allein und so waren seine Gegner nur die Schatten, welche sich bizarr an den Wänden brachen.
Als er sich schlussendlich erschöpft hatte machte er sich im Schlafraum frisch und holte sich noch einen Becher dieses grässlichen Kaffees, ehe er damit wieder hinauf in den Übungsraum ging.
Er lächelte trotzdem und genoß die wärmende Sonne, schloss die Augen und versuchte sich auf das zu konzentrieren was er spüren könnte. Nippte an dem Kaffee und empfand ihn als grässliches Spülwasser, dennoch besser als ganz auf den Geschmack zu verzichten und reines Wasser zu sich zu nehmen. Althan atmete tief ein und wandte sein Gesicht der Morgensonne zu. Er spürte die Sonnenstrahlen auf der Haut, die ihn wärmten. Ein leichter kalter Luftzug von den Bergen her, die Luft würzig und frisch. Er hörte die ersten Vögel singen, die ihr Lied in der Dämmerung schon aufgenommen hatten.
Er zog sich gern hierher zurück, um in Ruhe nachdenken zu können. Alles was er hier in Erfahrung bringen konnte erschien ihm manchmal so klar und manchmal wieder als sprächen sie in einer fremden Sprache zu ihm, deren Inhalt er nicht einmal ansatzweise verstand. Nunja, lesen und sich darüber zu informieren war nicht das Gleiche wie Handeln und Tun, er hatte die ersten Bücher gelesen und sich das Wissen angeeignet, doch von einer Manipulation oder einem Eingreifen ins Lied nach seinem Willen war er noch weit entfernt.
Althan nahm sich die brennende Kerze mit zur Bank und stellte sie vor sich auf den Boden ab, setzte sich, den Kaffeebecher neben sich abstellend und sah in die Flamme. Er konnte etwas wahrnehmen, etwas was man als Klang beschreiben konnte, alles hatte in diesem Netz aus Tönen einen gewissen Klang, es verwirrte ihn und ja es überforderte seine Wahrnehmung.
So viele störende Einflüsse wie sollte er sich da auf einen gewissen Klang konzentrieren können und ihn festhalten, sich damit näher befassen wollen... ja wie zum Beispiel die kleine Kerzenflamme vor ihm oder eine sich nähernde Magistra, was ja auch nicht schlecht war, wenn man wusste wie es ging, und dass sie in der Nähe sich befand.
Sein Verhalten zu Sophie hatte sich verändert noch vor wenigen Wochen wer er ihr Mentor gewesen, sie langsam und stetig über Wochen bekehrt und ihr den Glauben nahe gebracht, oder Maya mit der er sich in letzter Zeit amüsante Wortgefechte geliefert hatte, was seine Vorstellung über der Rolle der Frau in der Welt Alatars betraf.
Schlussendlich hatte sich hier alles verändert und er wahrte eine gewisse Distanz zu allen in der Art, dass er sich in seine förmlich reservierte Umgangsform zurückzog und sich strickt an die Hierarchien hier hielt.
Wie erging es Lydia hatte sie eine Aufgabe gefunden die ihr die Möglichkeit gab zu wachsen und sich zu entwickeln? Was war mit Deavon? Hatte Charlie ihren Auftrag erledigt und das Salz von Kadir erhalten oder lag sie in einem der menekanischen Kerkern, was bedauerlich in soweit wäre, dass er nicht sein Salz bekommen würde?
Vielleicht hatte sie es auch dank ihrer flinken Zunge geschafft und sie fand die Türe zur Bibliothek verschlossen, die Räume seit Tagen verlassen... wenn man sich um etwas nicht kümmert wird man es verlieren, er hätte sie vorher... brummend widmete er sich wieder seiner Übung mit der Kerzenflamme und bannte alle störenden Gedanken aus seinem Sinn.
Angestrengt fixierte er also die kleine Kerzenflamme und starrte sie dann regelrecht an. Sehen und sehen war zweierlei, das hatte er inzwischen erkannt. Er kannte ihr Aussehen genau und doch nahm er nun so viel mehr wahr. Er konnte ihren Klang erkennen, spüren und mit der Kraft seines Willens und mit Erinnerung der Worte der Magistra Tangran und der Adepta Hanna eine kleine Veränderung mit der Flamme an sich bewirken indem er grob und noch ungeschickt in das Lied eingriff. Würde er Alatar gerecht werden können, diese Gabe die Er ihm hat zuteil werden lassen in Seinem Sinne nutzen, um den Orden zu stärken und Sein Ziel in dieser Welt zu erreichen?
Es brachte nichts sich darüber Gedanken zu machen, die ihn dennoch jeden Tag und in der Nacht überkamen, Gedanken nach dem „Wieso“ und „Warum“ musste er abstreifen und hinter sich lassen, um den Kopf frei zu haben für das was kommen würde.
Die Flamme flackerte lustig vor sich hin, er seufzte er war nicht bei der Sache seine Gedanken wanderten umher und er hatte das Gefühl das kleine Flämmchen lachte ihn aus... also konzentrierte er sich wieder auf die Flamme, zum dritten Mal.
Zuletzt bearbeitet von Benedict Weber am 07 Aug 2013 16:06, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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Benedict Weber
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Verfasst am: 25 Aug 2013 19:13 Titel: |
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25. Ashatar 256
Wieder befand er sich auf den Knien und schrubbte einen Steinboden, nicht in grau sondern diesmal in einem tiefen schwarz schien er das geronnene Blut und die Körperflüssigkeiten förmlich aufzusaugen, welche sich hier unten im Keller der Burg angesammelt hatten.
Eine Anatomiestunde hatte er ins Leben gerufen, natürlich mit dem Hintergedanken mehr über die Anatomie des Menschen zu erfahren und herauszufinden was heilbar wäre mit Zugriff auf die erwachte Gabe in ihm.
Gleichmäßig schrubbte die Bürste weiter während er seinen Gedanken nachhing und mit stoischer Gleichgültigkeit den Boden rund um die beiden Seziertische reinigte. Der Körper war entfernt worden, irgendwo im Burggraben bei den Fischen entsorgt von der Magistra Tangran, die Organe und einige andere Körperteile abgetrennt und in Gläsern mit Alkohol konserviert.
Finde heraus wo die Stärken und Schwächen des menschlichen Körpers sind und wie du jemand effektiv tötest noch bevor er ahnt, woher es kam. Nur einer der Sätze die er sich im Laufe der Zeit eingeprägt hatte, das Töten fiel ihm leicht und er hatte schon lange aufgehört zu zählen wie viele Seelen er zu Kra'thor geschickt hatte. Schlussendlich gab es im Kampf immer nur eine Frage entweder beißt er ins Gras oder der Andere.
Seine Gedanken, wieder bei allem Möglichen als seinem eigentlichen Tun derzeit, ließen ihn verschlossen und in sich gekehrt wirken als er schweigend dort seine Arbeit verrichtete. Immerhin war er für die Sauerei hier auch verantwortlich gewesen.
Nicht dass er das Putzen unbedingt mochte, er hasste es sogar regelrecht, doch hatte er sich zu eigen gemacht selbst Dinge gewissenhaft auszuführen, auch wenn er überhaupt keinen Drang dazu verspürte. Er stemmte sich in die Höhe und griff nach dem Wischlappen.
Das blutige Wasser wurde mit einem Lappen aufgewischt und der Boden noch feucht, zeugte davon dass alles wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt worden war.
Einige Tage zuvor...
Bei Alatar wie ihm dieses sture Weib an die Substanz ging, wenigstens hatte sie der Tempel an sich so eingeschüchtert, dass sie endlich damit angefangen hatte seinen Worten zu gehorchen. Diese Widerspenstigkeit würde er sich noch eine Weile ansehen eher fand er es noch amüsant zu sehen und zu vernehmen wie sie von einem Fettnapf in den anderen hüpfte und zwar nicht nur hinein tappen, nein mit Anlauf und beiden Füßen hinein, natürlich. Dann endlich kam sie wohl seinem Befehl nach den Tempel aufzusuchen und zu lesen. Dass sie dabei wohl noch der Templerschaft in die Arme lief, umso besser, das hatte er gehofft und alles verlief nach Plan.
Ein bitteres Lächeln umspielte seine Lippen, dass es vermutlich nur der Wunsch nach Freiheit war, der sie dazu verleitet hatte einzulenken und sich anzuhören was Andere ihr mitzuteilen hatten.
Er weilte nicht lange in der heiligen Stadt das unbändige Verlangen das was er gelernt hatte in die Tat umzusetzen und sich darin zu üben reizte ihn. Mehr als zuvor hatte er hier im Orden die Möglichkeiten sich frei zu entfalten und zu forschen. Er war ein Gelehrter und nun würde er zum Forscher werden... jemand der gerade erst begann zu begreifen, dass erst der Geist die Grenze war. Er würde stark werden und kontrolliert über seine Grenzen gehen und immer wieder drüber hinaus, ein zufriedenes Lächeln huschte über seine Lippen.
So hatte er Vorbereitungen getroffen, sich eine Riesenspinne ausgesucht und sie ungestört mehrere Tage lang beobachtet. Ihr Jagdverhalten studiert, was sie frisst und wie sie sich gegenüber anderen Kreaturen verhält. Erst mit jenen gewonnenen Erkenntnissen war er zurückgekehrt in die Burg. Der Keller eignete sich hervorragend um ein Pentakel aufzuzeichnen und die Vorbereitungen zur Weihe und Taufe des gezeichneten Symbols zu treffen.
Er hatte vorher den Boden genau abgeschritten, vermessen und es aufzumalen mehrmals geübt. Gewissenhaft war er dabei vorgegangen und nun stand er hier mit einem Stück Kreide in der Hand, um es zum ersten Male zu tun. Irgendwie war er etwas nervös dabei als er im Norden anfing die Linien mit weißer Kreide zu zeichnen und dabei den fünfzackigen Stern, im Uhrzeigersinn auf den Boden zu malen. Ohne Abzusetzen beschrieb er, ebenfalls wieder im Uhrzeigersinn den Bannkreis um das Pentagramm herum und vollendete das Pentakel im Norden.
Tief atmete er ein und sammelte sich, er schloss die Augen und versuchte die unterschiedlichen einige störende Klänge zu in den Hintergrund treten zu lassen und langsam die Augen öffnend sah er ausatmend auf das Pentakel vor sich. Er atmete erneut ein und blies vorsichtig seinen Atem auf die gezeichneten Linien, als er damit geendet hatte stand er wie soll es auch anders sein wieder im Norden. Er griff zu seinem Opferdolch, es kleiner scharfer Dolch den die Benutzung der Jahre die er hier nun schon verbracht zu haben schien nichts ausmachte und schnitt sich in den linken Handballen. Langsam hob er die Hand an und sah eine Perle roten Blutes die Hand hinab rinnen genährt von dem kleinen Rinnsal der nicht versiegte. Er ballte die Hand zu Faust, verstärke den Fluss und sah zu wie das erste Blut die Kreide benetzte. So ging er wieder die Linien ab ohne sie mit seinen Füßen oder den Saum der Robe zu verwischen und tropfte sein Blut auf das Symbol dabei wieder so vorgehend wie schon zuvor. Er hielt den Dolch in der Hand und nun am Ende seines Abschreitens schob er ihn gereinigt wieder in die Scheide.
Er hatte kein Salz verwendet um den Trocknungsprozess zu beschleunigen schon jetzt konnte er erkennen, dass sich das Blut mit der Kreide vermischte und sich zäh verteilte bis es zum Stocken kam. Zufrieden betrachtete er sein Werk, es würde einige Tage dauern, bis sich das Pentakel mit der primären Energie aufgeladen hatte, bis dahin würde er sich um das Beschaffen des Körpers für den Anatomieunterricht kümmern und dann, wenn ihm noch Zeit blieb um die kleine Göre.
Er freute sich schon auf ihren Gesichtsausdruck, wenn sie eines Tages erkennen würde das jener Arkorither und Althan ein und die selbe Person waren, doch noch war es nicht an der Zeit ihr das zu enthüllen.
Zuletzt bearbeitet von Benedict Weber am 25 Aug 2013 20:17, insgesamt einmal bearbeitet |
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Benedict Weber
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Verfasst am: 27 Aug 2013 16:06 Titel: |
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27. Ashatar 256
"Man sagt das Herz sei das wichtigste Organ
des menschlichen Körpers,
denn wenn es aufhört zu schlagen
erlischt unwiederkehrbar jegliches Leben."
Nur für wenige Stunden verließ er die Burg, um sich wieder unter das Volk im Reich zu mischen, er sah sie nun mit anderen Augen und spürte das sich seine Sichtweise verändert hatte. Maya hatte Recht behalten ihm stand hier im Orden der wahre Weg zu Macht und Stärke offen, vollkommen unabhängig von dem Wohlwollen eines Gottes.
Allein sein Geist war die Grenze, dass er sich selbst zurückhielt und wieder in die Rolle verfiel sich selbst zu zügeln und auszubremsen wie er es als Templer gewohnt gewesen war, Maga Hanna war es sofort aufgefallen, sie piesakte ihn dafür wo sie nur konnte und er war ihr dankbar dafür.
Er begann sich frei zu entfalten und zu forschen sich keine Grenze zu setzend als seine eigenen Fähigkeiten und er wollte an jene Grenze stoßen und darüber hinaus gehen, weiter... immer weiter.
Doch es war keiner da mit dem er darüber sprechen wollte oder genauer gesagt er wusste nicht einmal, ob er es konnte würde das Thema darauf fallen. Wieder spielte er eine Rolle war stark für Andere und voller Zuversicht und Begeisterung, keiner ahnte wie es in ihm aussah oder dass er darin Ihn nicht mehr zu spüren einen Verlust empfand, der mehr und mehr in den Hintergrund trat, er würde seinen Weg gehen und sonderbarerweise fühlte er hier sich freier und verstandener als jemals zuvor. Doch er war nicht dumm, er wusste dass er einen Käfig gegen einen anderen ausgetauscht hatte, auch wenn er hier freier war, hatte er endlich Einblick in die sagenumwobene Bibliothek des Ordens erhalten, ein Traum war in Erfüllung gegangen.
Er hatte Sophie sofort angesehen, dass etwas mit ihr nicht stimmte sie sah müde und blass aus... und dennoch hatte er einige Tage verstreichen lassen bis er sie um ein Gespräch bat. Es wurde ein langes Gespräch und er genoss jede Minute, die er mit dieser faszinierenden Frau verbringen durfte, jedes mal entdeckte er eine neue Facette an ihr, jedes mal noch einen Wesenszug den er nicht kannte und der ihm mehr und mehr offenbarte, dass sie etwas Besonderes war. Ja, sie hatte sich verändert und sie wusste, dass sie ihm vertrauen konnte, alles was gesprochen wurde blieb ihrer beider Geheimnis. So wurden aus ehemaligen Feinden hier nun Freunde, schleichend war jener Prozess von statten gegangen doch das genau war es worauf er hingearbeitet hatte, Freunde um sich zu haben, denen er blind vertrauen konnte.
Tief atmete er ein und sah hinaus... hinunter auf Rahal. Die Aussicht von der Burg aus gefiel ihm und er stand oft am Südfenster, wenn es die Zeit zuließ. Der Wind blies ihn heute kalt ins Gesicht und kündete vom nahenden Herbst er schloss die Augen, irgendwo dort draußen, weit weit entfernt irgendwo dort, außerhalb des Landes existierte sie, er wusste nur nicht genau wo sie sich gerade aufhielt.
Wo eine andere kleine Person sich aufhielt wusste er stattdessen ganz genau, er schmunzelte, seine kleine Göre wie er sie nannte. Er hatte ihre Traurigkeit heute auf dem Gesicht deutlich lesen können, auch wenn sie es versucht hatte vor ihm zu verbergen, ebenso wie ihre Wunden an den Händen.
Die Traurigkeit hatte er ihr zugestanden, in jüngeren Jahren wäre er wohl versucht gewesen jene Traurigkeit aus ihr zu vertreiben und ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern. Er mochte keine traurigen Frauen lieber sah er sie lächeln und fröhlich, doch diesen Mann gab es schon lange nicht mehr, dieser Mann war mit Nias Verrat gestorben.
Er wusste sie war müde, erschöpft, frustriert und einfach nur erschlagen von dem was er gestern und heute von ihr verlangt hatte. Ihre lange vernachlässigten Muskeln mussten bei jeder Bewegung schmerzen und ihr schleppender Gang sagten ihm mehr als es ihre Worte je tun würden. Er lies es gut sein für heute, sie solle sich ausruhen und ihre Wunden behandeln. Sie brachte doch ein Lächeln zustande ob seiner Anweisung und es ähnelte dem Zähnefletschen einer Raubkatze, als er ihr den Weg frei gab... er sah ihr nach bis sie aus seiner Sicht verschwunden war.
Die ihm unbekannte Templerin, die ihn und Charlie aus der Ferne beobachtete war ihm nicht entgangen und als Charlie fort war ging er auf sie zu.
Neugierig war sie und er war über ihre Worte irritiert, nein... er natürlich würde sie nicht mehr lehren. Weder hatte er jenes angedeutet noch gesagt, lediglich sie angesprochen ob sie Fragen an ihn hätte, wo sie ihn mit solchem Interesse ansah.
Er fand ihre Worte unüberlegt, doch er schrieb es ihrer Jugend zu ohne nachtragend zu sein, sie würde lernen mit der Zeit auch zuhören und zu fragen, wenn Ältere ihr das Angebot machten auf Fragen zu antworten.
Er würde jenes Angebot nicht mehr wiederholen, die Chance hatte sie heute vertan.
Indirekt würde er sie doch irgendwann lehren, wenn sie seine Schriften in der Tempelbibliothek überfliegen würde, er konnte dem Ganzen doch eine gewisse Komik abgewinnen und schmunzelte als sie nach einem Gruß sich abwandte und ging.
Zuletzt bearbeitet von Benedict Weber am 28 Aug 2013 10:19, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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Benedict Weber
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Verfasst am: 08 Sep 2013 11:24 Titel: Wie weckt man einen Drachen? |
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Er hatte aufgehört die Tage zu zählen die er in dieser Bibliothek verbracht hatte, denn schlussendlich hatte sie ihn nicht näher an seine Fragen geführt, welche sich in seinem Innern mehr und mehr gefestigt hatten. Frustriert sah er auf die alten Pergamente, Zeichnungen und Karten die sich vor ihm angehäuft hatten. Er konnte das Flüstern hören, welches ab und an die Stille der alten Bibliothek erfüllte und ja er spürte die forschenden Blicke auf sich während er Buch um Buch, Seite um Seite durchforschte... doch keine Hinweise die er sich erhofft hatte, verflucht.
Seine alte Heimat aufzusuchen und genau dort nach etwas zu forschen was eigentlich verborgen und für immer vergessen werden sollte, schien allein schon Wahnsinn. Warum sollte er genau hier mehr erfahren, am Rande der Welt wenn selbst im Reich jenes Ereignis zu den Geschichten und Legenden gehörte und es nur wenige Zeitzeugen gab, die noch davon berichten konnten, dass jenes gelungen war.
So hatte er die Schiffsreise auf sich genommen, weil er einer wagen Spur gefolgt war einer Erinnerung, eine alte Geschichte die er als Kind gehört hatte, erzählt von einem alten Mann der auf der Burg seines Vaters als, alter verrückter Narr geschimpft worden war. Dennoch, was wäre wenn nur ein Bruchteil davon der Wahrheit entsprach, hatte er dann nicht mehr erfahren als im alatarischen Reiche?
Also führte ihn sein Weg weiter immer weiter, er wanderte viele Tage, um jenen Ort zu finden den er nur aus einer Erzählung kannte. Die Landschaft veränderte sich, von kargen Gras- und Weideland mit schroffen Felswänden und schmalen Schluchten wurde es immer kälter und immer weniger Licht drang zu ihm hinunter. Immer wieder musste er schmale Pfade verlassen und den Weg zurück gehen, um Hinweise auf den richtigen Pfad zu finden. Die Zeichen waren in den Stein geritzt worden und Wind und Wetter hatten seinen Tribut gefordert und sie verblassen lassen.
Ein kalter rauer Wind kündete von der Unwirtlichkeit dieses Ortes, selbst das Eis an den Wänden war von einem dunkelgrauen Schleier durchzogen und vertiefte noch das Gefühl, dass es an diesem Ort kein Leben geben konnte. Es war kalt, so kalt und dennoch setzte er einen Schritt vor den Anderen. Diesmal ging er nicht mit seinen Freunden, nein er war ganz auf sich allein gestellt und irgendwie vermisste er jene denen er gelernt hatte zu vertrauen. Die Nacht brach herein und so suchte er wieder Schutz in einer der schmalen Felsspalten, die ihn etwas vor der Kälte der Nacht schützen würden. Er war müde, erschöpft und schon lang darüber hinaus Zorn über alles und jeden zu empfinden... eine stoische Gleichgültigkeit trieb ihn an. Er hatte vor jenes zu überleben und so bereitete er alles vor, um die kommende kalte Nacht zu überleben...
Ja und so war er dann vor einigen Tagen an jene Tore gekommen und hatte um Einlass gebeten. Er hatte sogar den Hauch Demut in seine Stimme gelegt, um jenen Anschein von Bescheidenheit und Freundlichkeit zu erwecken, um Einlass zu bitten, nicht wie gewohnt ihn zu fordern. Er senkte das Haupt etwas und verbarg ein leises Lächeln als die schweren Tore sich öffneten und ihm nach einem langen Gespräch Einblick in jenes Buch gewährt wurde.
"Kryndlagor... ", leise flüsterte er seinen Namen und er vertiefte sich in die Geschichte um diesen bemerkenswerten Drachen, der seine Aufmerksamkeit seit vielen Monden schon fesselte.
Doch einen Hinweis darauf, wie man Kontakt zu einem Drachen herstellen kann, fand er nicht. Er las von einem Ritual und dass mehrere nötig waren ihn zu kontrollieren und zu lenken.
Nachdenklich sah er auf jene Zeilen und er fing an alles aufzuschreiben was ihm wichtig erschien...
Einige Tage später...
Die Heimreise verbrachte er wieder im Bauch eines Schiffes und er war das Wogen der Wellen schon bald leid. Er bewunderte die Macht des Windes und der See, doch anfreunden konnte er sich mit ihnen nicht, besonders wenn er in einem dunklen Schiffsbauch eingesperrt und handlungsunfähig war. Erinnerungen der Vergangenheit bahnten sich ihren Weg und jeden Augenblick den er hier verbringen musste dehnte sich aus bis zur Unendlichkeit. Nein, er war hier nicht gefangen, dennoch kam es einer Gefangenschaft sehr nahe, denn dieses Schiff würde er nicht verlassen können und das wurmte ihn. Er hasste die dunkle Enge und er hasste den stickigen fischigmuffigen Geruch von Salz und Meer, der ihm in jede Pore gedrungen zu sein schien. Schwungvoll erhob er sich von seinem Lager und kämpfte mit dem Gleichgewicht, ehe er schwankend den Gang hinabging und die Stufen hinauf aufs Deck. Es war Nacht und der Wind zerrte an seinem Mantel, bauschte ihn auf und lies ihn wie eines der Gespenster aus den Geschichten erscheinen, die ihr Unwesen über der See trieben. So sammelte er sich und dennoch wusste er, dass er nicht dazu in der Lage war das Schiff rascher in den heimatlichen Hafen nach Rahal zu bringen, doch er konnte immerhin versuchen und wieder herausfinden zu was er fähig sei. Er erinnerte sich an die Übungen die er unter den wachsamen Augen der Magistra Tangran und Maga Hanna absolviert hatte. Langsam schloss er die Augen und stellte sich vor dass diese Nussschale auf der er gefangen war auch nichts anderes war als eine Feder die er nach belieben bewegen konnte. Dennoch war er vorsichtig und verband so das Erlernte mit einer nützlichen Übung. Langsam verstärkte er den Wind, indem er die elementaren Teilchen um sich herum sammelte, bündelte und auf die Segel konzentrierte. Wie gelernt versuchte er nicht eine heftige unbedachte Bewegung sondern eher ein leichtes Drücken, wie die Bewegung eines auftreffenden Steines auf einen ruhigen Teich. Er wusste nicht in wie weit jenes Tun den Wind beeinflussen konnte, er hatte weder die Erfahrung noch das Wissen abzuschätzen, ob des Ergebnisses. Nach einer Weile brach er ab, er wollte sich nicht vollkommen erschöpfen.
Finster sah er zu dem schmalen dunklen Küstenstreifen, den er dort irgendwo vermutete ausmachen zu können. Er hatte seine Sicht soweit manipuliert, dass er mehr wahrnehmen konnte und jenes aufrecht zu erhalten erforderte einen Teil seiner Aufmerksamkeit und er ignorierte gewohnt arrogant die Zurufe der Mannschaft. Verflucht noch eins der Sturm hatte sie nahe an die Westküste der Wüste getrieben. Grollend lies er seine Konzentration abschwächen und er sah in die dunkle Nacht... die Hände fest an der Reling, das Haar zerzaust und die Spuren der Erschöpfung deutlich ins Gesicht geschrieben stand er immer noch da als langsam die Dämmerung einsetzte...
... bei Alatar wie freute er sich auf ein Bad und die Ruhe seines Heimes. Kurz verzog er etwas das Gesicht und lächelte dann flüchig, er war gespannt, welche Unheilsbotschaften dort auf ihn warten würden.
Zuletzt bearbeitet von Benedict Weber am 08 Sep 2013 11:33, insgesamt 3-mal bearbeitet |
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Verfasst am: 07 Okt 2013 15:53 Titel: Vertrauen... |
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07. Goldblatt 256
Am Abend...
Etwas war zerbrochen und viele kleine Bruchstücke fügten sich langsam zu etwas Neuem zusammen. Auch er hatte lernen müssen und gerade lernte er andere Menschen an sich heran zu lassen und ihnen zu vertrauen. Eigentlich musste er zugeben, dass er bei einigen die auf ihn zukamen eher eine Hand in einen Korb voller Schlangen stecken würde, als ihnen zu vertrauen, doch es war ein Anfang.
Syrr'ael, Lethyr seines Volkes hatte ihn gefunden, doch was wollte er? Einmal zu oft war Althan Spielball der Launen und Prüfungen von den Kindern des Alleinen gewesen. Eine dabei die er schätze und respektierte, keiner dem er dort auch nur ansatzweise vertraute.
Er hatte erkannt, dass sie zusammen arbeiten mussten nicht nur, um Sein Ziel zu erreichen sondern auch um ein stabiles Fundament für das Reich zu schaffen. Jenes Vertrauen was man ihm geben wollte um eine Kooperation und eine Zusammenarbeit zu vereinfachen und zu ermöglichen wollte er nicht enttäuschen. Keiner war so dumm, blind und naiv zu vertrauen, wer jenes tat oder behauptete war ein Narr oder ein Lügner. Vertrauen fand seine Grenze dort wo es einmal enttäuscht wurde. Er war oft enttäuscht worden und dennoch wagte er nach gestern Abend daran zu glauben, dass es gelingen könnte. Er wusste wie schnell jenes Vertrauen zerstört werden konnte und es lange Zeit brauchte und mühsam war es wieder aufzubauen.
War es nicht sonderbar, dass die Menschen dann am Lautesten von Vertrauen sprachen wenn es fehlte? Charlie wollte ihm vertrauen, wollte es ihm schenken es sprichwörtlich in den Händen haltend ihm anbietend und er Narr zögerte zuzugreifen. Warum? Es war einfach... er hatte die Befürchtung das was sie ihm schenken wollte zu enttäuschen. Dass sie sich von ihm entfernen würde sich von ihm abwandte und er wieder allein wäre.
Viele kamen in den Tagen zu ihm, erzählten ihm was sie bewegte und dass sie nicht mehr allein sein wollten, doch hatte einer darüber nachgedacht, dass er der immer umgeben war von Menschen eigentlich ziemlich allein war? Sie brachten mehr und mehr seine geordnete Welt durcheinander und wo es ihn eigentlich ärgern sollte machte es ihm immer weniger aus. Savar hatte ihn besucht und erst gen Ende des langen Gespräches rückte er mit dem raus was ihm wohl die ganze Zeit auf der Seele brannte. auch ihm hatte er etwas angeboten und versprochen Wort zu halten was mit Handschlag besiegelt wurde.
Ja er brauchte sie inzwischen, so wie sie ihn wohl brauchten. Nur so konnte Vertrauen erwachsen indem man sich darauf einlässt. Nur so konnten sie ein gemeinsames Ziel erreichen, vorerst nur kleine Schritte doch nichts was sie tun würden geschah aus reinem Eigennutz sondern in Seinem Namen.
Ja, er hatte erkannt, dass er sich darum kümmern musste, dass man ihm vertraute. Der Erfolg den sie alle gemeinsam anstrebten würde von diesem Vertrauen abhängen. Er hatte auch erkannt wie er dies erreichen konnte, er musste die Verantwortung des Einzelnen stärken und so die jungen Suchenden im Glauben mehr und mehr an und in das Reich binden und integrieren.
Am Nachmittag...
So war er aufgebrochen gen Rahal um dort Sophie über den Weg zu laufen. Eine Frau die so viele Facetten hatte unnahbar, stark und mutig, doch dann jene Seite die er in Rahal öfters an ihr erblickte... diese mütterliche Sophie die auf ihre Art und Weise weich war und verletzlich. Er konnte seine Überraschung verbergen als sie ihm mitteilte, dass sie Höhenangst hatte. Der Alleine hatte ihnen die Gabe zukommen lassen und sie waren in der Lage sich wie ein Adler in die Lüfte zu erheben und sie zog den sicheren Boden vor?
Er wusste, dass man sich seinen Ängsten stellen sollte auch er hatte jene. Das Bedürfnis ihr zu helfen mit ihr gemeinsam bis an den Rand der Klippe zu gehen und dann darüber hinaus. Er hatte nicht vor sie hinabzustoßen, doch wenn sie über ihre Grenzen hinaus gehen wollte musste sie sich ihren Ängsten stellen. Sein Ziel war es, dass sie gemeinsam sich in die Lüfte erheben würden, eines Tages.
So führte er sie zum Hafen und dort immer näher zum Bergmassiv hin. Ihre schlimmsten Befürchtungen wurden bestätigt, ja... dort oben wollte er mit ihr hinauf. Der Verteidigungsturm im Norden war sein Ziel. Da war sie wieder diese schüchterne zurückhaltende Frau die er nur selten zu Gesicht bekam ebenso ihre Ängste und Befürchtungen. Er hatte ihr versprochen bei ihr zu sein und jenes tat er ohne etwas zu fordern, sie war eine der wenigen für die er es gern tat, weil er sie respektierte und mochte. Da sie sich zu sehr fürchtete hinauf zu klettern, ermunterte er sie die Gestalt einer Katze zu wählen und gemeinsam auf leisen Pfoten kletterten sie immer höher. Ihr war gar nicht wohl und so hob er sie hoch um sie zu beruhigen. Irgendwie, warum auch immer mochte er Katzen, suchte ihre Nähe sie um sich wissend und so hielt er sie sicher fest, während er sie am Nacken kraulte und sie beiden hinaus sahen in die Ferne. Leise sprach er zu ihr... erzählte von seinem Wunsch fliegen zu können und das Alatar ihm jenen Wunsch erfüllt hatte, dass er sich als Adler in die Lüfte erheben konnte und hoch immer höher hinauf fliegen konnte, das was ihn als Mensch am Boden hielt zurücklassend, wenn auch nur für einen flüchtigen Moment. Der Geschmack von Freiheit...
Frei und ohne Ketten, manche Ketten waren nicht aus Eisen geschmiedet die einen banden.
Doch heute würden sie sich nicht in die Lüfte erheben, er hatte mehr erreicht als er zu hoffen wagte... sie hatte hinaus geblickt auf das weite Meer.
Zuletzt bearbeitet von am 07 Okt 2013 17:13, insgesamt 4-mal bearbeitet |
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Verfasst am: 10 Dez 2013 11:36 Titel: |
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03. Alatner 256
"Um mich herum verweht die Zeit,
Bereue nichts, bin stets gefeit.
Ich nehme was ich kriegen kann,
Kein Leben dauert ewig an.
Leb meine Träume jeden Tag,
Nehm keine Wünsche mit ins Grab.
Bin was ich bin und bleib mir treu,
Steh alles durch, zeig keine Scheu."
[Mein Weg -Saltatio Mortis-]
Der Wind zerrte an seinen Federn und der mächtige Flügelschlag des Adlers trieb ihn höher und höher in die Lüfte. Er hatte das Ziel seiner Reise lange vor sich her geschoben, dennoch manchmal erschien es besser den kürzesten Weg zu gehen anstatt über Umwege.
Wohl spielte die Zeit auch wieder eine wichtige Rolle, denn jener Handlungsstrang war mit anderen verknüpft und der große Plan durfte nicht ins Stocken geraten. Immer mindestens zwei Schritte seinem Gegner voraus hatte er beschlossen erneut sich auf zu machen, um ihm zu begegnen.
Immer noch ahnte er nicht wer sich hinter jener Maske verbarg, wohl gerade deswegen war es noch möglich mit ihm zu sprechen ohne dass es zu einem Kampf kam. Die scharfen Augen des Adlers sahen hinunter auf das Kloster und langsam, einen sicheren Abstand haltend landete er auf einem der Äste, federte nach und legte die Flügel eng an den Leib.
Er inspizierte die Wachen, die Anwesenden und ja er wusste, dass auf Raben geschossen wurde, er war gut informiert. Ein Flügelschlag und er war wieder in den Lüften, ein weiterer und er senkte sich hinab zum Boden, dunkle Nebelschwaden umgaben den Greifvogel als Althan brachial in das Lied eingriff und kontrolliert die Klangsignatur des Adlers wieder nach und nach in seine brachte. Federnd landete die schwarz berobte Gestalt auf der Erde und richtete sich langsam zu seiner vollen Größe auf, wie ein dunkler Schatten dort neben dem Baume stehend wartete er auf eine Reaktion der Beiden.
Raindri und der Arkorither den er 'Fritz' nannte waren sich schon einmal begegnet und nun galt es zu prüfen wie viel jene Begegnung hier nun wert war...
Wahnsinn, Wagemut oder schlussendlich einfach Irrsinn hatte ihn hierher kommen lassen, oder einfach das Spiel mit dem Feuer, immer das zu tun was seine Gegner am wenigsten erwarteten. Er musterte die fremde junge Frau welche dort bei Raindri stand ehe sein Blick zurück zu ihm glitt. Die Stimme wurde nicht sonderlich erhoben und schlicht tat er ihnen kund was er suchte, Antworten. So erfuhr er einiges über den Vorfall am Wehrholzturm der Ketzer und die Angurenfestung...
Ja, er suchte Gegner und keine Opfer und auch wenn die Beiden nicht wussten, wer da eigentlich vor ihnen stand; nicht der unscheinbare junge Arkorither der er vorgab zu sein, sondern sein alter Erzfeind, so wäre die Geschichte wohl anders verlaufen.
Doch Althan wollte genau jenes, den Kontakt suchen und wenn er es für richtig hielt zu offenbahren, wer vor ihnen stand, so der Plan. Doch einen Schritt nach dem Anderen und dazu musste er die Beiden bewegen den Nächsten zu tun, dabei abwägend ob er in die richtige Richtung gehen, damit er eines Tages sein Ziel erreichen würde. Ein banal anscheinder Besuch, der doch soviel mehr war, doch noch ahnten sie nichts davon.
Ein Handel wurde abgeschlossen und der Preis angenommen, sein Blick glitt wieder zu der jungen Frau. Oh ja, es könnte sehr interessant werden, er hatte etwas in ihren Augen aufflackern sehen... Neugier.
Er senkte leicht die Lider und wandte sich zum Gehen, ohne ihnen wirklich den Rücken zuzukehren. Dann zerriss er brachial das Klanggefüge und schwarzer Nebel umgab ihn ehe er sich wieder als Adler, die Verwandlung abschließend, mit mächtigen Schwingen in die aufgehende Sonne erhob.
Sollten sie auf den Gedanken kommen ihn doch abzuschießen, wäre es geblendet erschwert.
Doch kein Pfeil folgte seinem Flug...
Am nächsten Morgen wurde ein Buch im Kloster abgegeben, es sollte dem Wächter des Klosters und einer jungen Frau gebracht werden. Der Titel des Buches... 'Kryndlagor'.
Zuletzt bearbeitet von am 10 Dez 2013 11:53, insgesamt 3-mal bearbeitet |
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Verfasst am: 23 Feb 2014 14:01 Titel: |
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22. Eisbruch im Jahre 257 des Herrn
"Ich hab' die schwarze Kunst studiert,
Salomons Testament seziert.
Ich las das Necronomicon,
Picatrix und Heptaméron.
Auch die Ars Notoria
und so manches Grimoire,
das ich auf meinen Reisen fand,
wurde zum Schwert in meiner Hand.
Denn Wille wird Wort -
das Wort wird zur Tat
und an Taten lass' ich mich messen.
Das Wissen wird Kraft
und die Kraft gibt mir Macht,
die schon längst vergessen.
Abrakadabra - Saltatio Mortis"
Am frühen Morgen...
Das Gespräch mit der Praecepta Leazra Ras, die hoch oben in der Burg der Arkorither vor aller Augen verborgen und ihrer Kräfte vorübergehend durch ein besonderes Sklavenhalsband beraubt ausharrte, beschäftigte ihn schon seit einigen Tagen.
Er benötigte jenes Wissen, die Forschungsergebnisse Meister Lohengrinns, denn sie hatten keine Zeit. Man kann ein Wesen kontrollieren, wenn man seinen wahren Namen kannte, den Namen den ihm die Schöpferin der Welt und Mutter Alatars jedem mit auf den Weg gegeben hatte. Einen besonderen Klang verborgen in der Klangsignatur selbst die wenn man jenen fand und entschlüsselte, einem die Kontrolle über das Wesen gab.
Frustriert hatte er mehrere Tage in der Bibliothek des Ordens verbracht, doch gefunden hatte er nichts, verdammt. Das Gespräch mit Magister Githago hatte ihm erneut von der Wichtigkeit jenes Wissens überzeugt, er musste dieses dreimal verfluchte Buch finden. Hier in der Bibliothek... nichts.. im Hort bei Düstersee... wieder nichts und selbst in seinem Wust an Aufzeichnungen hatte er dergleichen noch nie vorher vernommen oder gehört.
Er hatte einen Auftrag erhalten, die ihn wieder einmal über die Grenzen des Reiches bringen würde, um den Orden damit zu mehr Macht und Stärke zu gereichen machte er sich zuerst auf den Weg zum Hort des Wissens der Ketzer, dann durch die Wüste und zurück.
Gen Nachmittag...
Nach dem Gespräch hatte er deutlich gemerkt, dass sich einiges verändert hatte. Freunde waren sie nie wirklich gewesen, Bekannte waren sie auch nicht mehr, sie und er hatten sich weiter entwickelt und dennoch kam man überein an diesem Vertrag von einst fest zu halten.
Er war härter geworden, kälter vielleicht auch skrupelloser,um den Auftrag und das Ziel das ihn im Augenblick antrieb zu erreichen, für Macht die beständiger ist als ein Gefühl, für die Stärke... die jene Macht mit sich brachte.
Sie ging ihm nicht mehr unter die Haut, sie berührte ihn nicht mehr und so war sie nicht mehr seine Schwäche. Er wusste nicht ob sie seine Warnung beherzigen würde, bald würde nichts mehr so sein wie es war und es hatte gerade erst begonnen.
Am Abend...
Müde und sich vollkommen erschöpft fühlend war er in sein Heim zurück gekehrt, etwas was er seit einigen Wochen wieder ein Heim nennen konnte. War es anfangs nur der Wunsch gewesen nicht mehr allein zu sein und dieses Wesen um sich zu haben, welches keine andere Wahl hatte als ihm zu gehorchen hatte sich ihr beider Verhältnis verändert.
Sie blieb bei ihm, auf ihre Art auch freiwillig. Immer wieder lernte er eine neue Seite an ihr kennen und brachte sie auf seine Art dazu seinem Willen doch irgendwie zu folgen. Er wurde immer besser darin sie einzuschätzen und dennoch würde es sie zurückschrecken lassen, sollte sie jemals einen Einblick in seine Welt erhalten. Manches wurde nie angesprochen, manches nie gesagt. Bis diese Verbindung vollkommen war, auch vor Alatar gesegnet musste er sie in Sicherheit wiegen, sie glauben lassen er hat sich etwas verändert und sie begann ihm langsam zu glauben.
Müde war sie heute gewesen und erschöpft, so sanft und anschmiegsam war sie selten gewesen in letzter Zeit. Selten berührte sie ihn, was auch immer ihr widerfahren war, er würde es nach und nach ergründen und ihr Innerstes nach Außen kehren.
Doch heute nicht... heute schlief sie friedlich in seinen Armen ein und lange lag er noch wach, während er ihren ruhigen Atemzügen lauschte.
Die Gedanken an das vermaledeite Buch hielten ihn wach, lautlos erhob er sich und knüllte das Hemd zusammen es neben sie legend, ja er kannte sie recht gut... sie griff danach im Schlaf und nahm es als Kopfkissen, anstelle seines Armes.
In der Nacht...
Eine dunkle einsame Gestalt wanderte durch die Nacht, er genoss die kalte frische Luft, die seinen Kopf klar machte und schneidend durch den Körper fuhr. Immer wieder murmelte er auf seiner Wanderung leise vor sich hin. Sollte er im Stadtarchiv von Düstersee nachsehen, obwohl zu der Zeit war dort keiner es hieß einbrechen, riskant.. riskant. Wenn er erwischt wurde musste er erklären was er dort in den Akten suchte, hm nicht unbedingt erbauend. Gab es Aufzeichnungen über einen Dämonen oder Drachen der hier früher sein Unwesen getrieben hatte und wenn ja war es der Selbe? Was hatte Tirell damit zu tun? Gab es da eine Verbindung?
Er hob den Blick als er den toten Drachen vor Düstersee sah, Drache? Warum lag hier ein toter Drache?
Der Blick wanderte weiter über das Schneefeld und zu den Gestalten. Ah eine Jagtruppe, vielleicht die Schatten des Panthers oder eine Patrouille der Garde? Langsam ging er näher und betrachtete sie eingehen, verfluchter Mist... Menekaner.
Es war viel zu ruhig gewesen die letzten Wochen, er fragte nach dem Anführer und Khalida trat vor, natürlich wer sonst... von einem Gespräch das sich in vernünftigen Bahnen für ihn lenken würde verabschiedete er sich schnell. Gleiches sollte also in dieser Nacht mit Gleichem vergolten werden, Schwarzberobte hätten in der Wüste Menek'urs Schätze geplündert und jenes geschah nun hier auf diesem Grund.
Er musste sich an den Willen des Alkas halten, nicht die Waffenruhe zu brechen vor allem wäre es Wahnsinn gewesen, dies auch nur im Ansatz zu versuchen. Er musterte sie... der Wille des Alkas war Gesetz, er musste seinen Willen einhalten.
Er wusste in welche Richtung dieses Gespräch gipfeln würde, entweder er wurde niedergeschlagen, was er als äußerst demütigend empfinden würde, oder aber sie jagten ihn wie einen Hasen durch das Reich, ebenfalls inakzeptabel. Flucht fand er auch nicht berauschend, auch nicht dann, wenn er aufbrach um Verstärkung zu holen, er hasste es! Als persönliches Spielzeug Jalas zu enden, konnte ihm auch keine wirkliche Begeisterung entlocken.
Ja sie provozierten ihn und er wusste es würde bald eskalieren, sie wollten ihn reizen mit Worten und Taten und vor einigen Jahren wäre es ihnen noch gelungen, damals war er jung und unerfahren gewesen, doch er hatte gelernt.
Patsch, da traf ihn der erste Schneeball an den Beinen, Khalida konnte nicht nur werfen sondern auch treffen. Aus irgendeiner Richtung flog der zweite der ihn traf, das Fingerschnipsen Jalas lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf sie, die neue Palastschreiberin, alte Hassfeindin und in seinen Augen eine tückische Klapperschlange. Klein, aber voller Gift. Jung und unbeherrscht, leicht zu provozieren, aber immerhin nicht abgeneigt zuzuhören... manchmal. Heute eher weniger nach der Begegnung am Nachmittag vermutlich.
Doch er wusste er musste hier fort und zwar schnell, brachial griff er in das Klanggefüge ein und zwang die elementaren Teilchen von Schnee und Eis sich zu einer Mauer aufzutürmen. Die Menekaner vor ihm waren erst einmal nicht sein Problem, für einige Augenblicke... eine Khalida die nun auf ihn zu stürmte schon!
Sein Kampfstab traf auf ihr Schild als er auswich und sich eigentlich nur Platz verschaffen wollte, dank des Schnees schlidderte sie an ihm vorbei, diese gewonnenen Augenblicke nutzte er. Wieder vergewaltigte er brutal das Klanggefüge auf der Suche nach einer Stelle wo der Takt aussetzte und kein Lied erklang und zerriss dort den Raum, breitete ihn aus und erschuf einen schmalen Spalt.
Ohne sich umzusehen schritt er rasch hindurch, um Verstärkung zu holen...
Zuletzt bearbeitet von am 23 Feb 2014 14:13, insgesamt 8-mal bearbeitet |
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