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Die Leiden einer Rekrutin
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Feoras Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 07 Dez 2017 12:06    Titel:
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"Aus jedem Alltäglichen lässt sich für einige Zeit etwas Besonderes machen, aber nur das Seltene bleibt auch auf Dauer etwas Besonderes."


Nachdem die Bauarbeiten und Einrichtungstätigkeiten zum größten Teil abgeschlossen waren, kehrte langsam mehr Ruhe in das Heim von Thalia und Feoras ein. Genug Ruhe, um auch wieder den eigentlich erlernten Beruf auszuüben. Temora sei Dank, suchte er sich dafür eine recht ereignislose Zeit aus. Anstehende Bälle oder sonstige Feierlichkeiten, hätten den Schneidermeister sonst eher dazu veranlasst all seine Nadeln in den nächsten Heuhaufen zu werfen, auf das er sie lange nicht finden würde...

So saß er also an diesem Morgen in seiner vor zwei Tagen eröffneten „Schneiderei zum bösen Wolf“, und ließ Thalia noch den Schlaf der Gerechten schlafen. Am Abend zuvor hatte er sie das erste Mal seit langer Zeit wieder in ihrer Uniform gesehen, was ihn verschmitzt lächeln lies während er gerade ein weiteres Wollknäuel aus dem Lager hob. Zu Schade, dass er sie darin nicht noch am Haupttor von Adoran bewundern konnte. „Das wäre gewiss interessant geworden“, murmelte er zu sich selbst während ihm so mancher Gedanke kam. Mit einem verwegeneren Lächeln auf den Lippen griff er nach den Stricknadeln. Allerdings verschwand jenes gleich wieder, als ihm bewusst wurde womit er sich zumindest heute noch beschäftigen müsste. Leider gehörte es auch zu den Aufgaben eines Schneiders sich ab und an wie eine alte Vettel zu verhalten um zu… stricken. „Tja Feoras, es ist eben wieder diese Zeit des Jahres“, entkam ihm noch ein murren, während er alles dafür nötige in einem Korb verstaute.

Das einzig Gute daran: die Großmutterarbeiten konnten von so ziemlich überall aus erledigt werden wo genug Wärme mit ausreichend Licht vorhanden war. Der Platz wurde daher schnell gewählt. Am großen Fenster neben der Wasserpfeife ging er in die Hocke, rückte die Kissen zurecht und nahm darauf Platz. Gemütlich lehnte er sich mit dem Rücken an der Wand an, die Beine leger auf dem kleinen Tisch ablegend und fing an die ersten Maschen auf den Nadeln anzuschlagen. Trotz seiner heutigen Aufgabe, war er im Großen und Ganzen allerdings zufrieden. Mehr als das sogar. Es war für „das Wölfchen“ endlich wieder eine Zeit angebrochen, in der er seinen Beruf mit Freude ausübte. So leid es Feoras tat einen Jahreslauf mit ihr verloren zu haben, kam er nicht umhin festzustellen, dass es auch vieles zum Positiven verändert hatte. Einfach nur zufrieden und glücklich sein, war genauso etwas, das er schon lange nicht mehr mit jener Leichtigkeit gefühlt hatte.

Von seiner Arbeit aufsehend, musste er plötzlich an den „Tag der kleinen Geschenke“ denken. Ein Brauchtum den er in diesem Jahr nicht ganz so ausgiebig pflegen können würde aufgrund verlorener Bekanntschaften. Zeitgleich war jene Erkenntnis aber auch die Geburtsstunde einer Idee. Außer den gemeinsamen Jahrestag, hatten sie bisher keine eigenen Traditionen oder außergewöhnliche Möglichkeiten zu feiern. Da flogen schon die verfluchten Stricknadeln davon samt dem daran hängenden, halb fertigen Schal, als er sich schwungvoll aufrappelte. Es gab einiges vorzubereiten…


Zuletzt bearbeitet von Feoras Lekanth am 07 Dez 2017 12:36, insgesamt einmal bearbeitet
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Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 09 Dez 2017 11:32    Titel: Mit jedem Schritt
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Mit jedem Schritt kam man der eigenen Zukunft näher, ein jeder musste sorgfältig gesetzt werden. Doch was passierte, wenn die Schritte länger wurden und man der Zukunft in einem halsbrecherischen Tempo entgegenrannte? Die Geduld wurde weniger auf die Probe gestellt aber man brauchte hierbei Kraft und Kondition, um mithalten zu können. Am Ende des Weges entschied man sich ruckartig zu stoppen und das erreichte Ziel unter heftigem Atmen zu betrachten. Und hier stand sie nun - die kleine Scharfschützin - und blickte ihrer Zukunft mutig entgegen.

Thalia rieb sich auf dem Weg nach Hause sanft die Finger und sah mit jedem Schritt das kleine Haus näher kommen, das sie und Feoras nun bewohnten. Die Schritte der Scharfschützin waren ruhig und fest, aber gleichsam auch locker und fast etwas beschwingt. Vor einigen Tagen hatte sie sich begonnen die Rekrutin Neza anzusehen und mit einem ersten Unterricht zu prüfen, ob jene Potential besaß für eine denkbare Ausbildung zur Scharfschützin. Es würde sich zeigen, wenn die Rekrutin ihre nächsten Schritte wählte. Sicher aber gab Thalia diese Aufgabe auch wieder mehr Antrieb und um ihre eigene Kondition zu halten, war sie bepackt mit Feldbeutel, Waffen und Schild in voller Lamellenrüstung den ganzen Tag unterwegs gewesen, um durch sämtliche Höhlen und Wälder des Lichten Reiches zu streifen. Und nun führten ihre Schritte sie wieder zu dem Haus, in welchem ihre Zukunft auf sie wartete. Lächelnd trat sie ein und begann ihre Lamellenrüstung von sich abzuschälen, um diese dann in ihre Ausrüstungstruhe zu stecken und gegen ein einfaches Hemd und Hose zu tauschen. Mit wendigen Schritten lenkte der Lohschopf sich dann gen Bad, um dort den gröbsten Schmutz des Waldes von sich zu waschen. Die Olivaugen erfassten dort ein Bild, dass sie wieder daran denken ließ, was am Abend zuvor passiert war. Und hier stand sie nun, hatte diesen Schritt selbst getan, aber den darauf folgenden nicht kommen sehen...

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Es war warm gewesen und so vertraut. Für sich selbst war es absolute Entspannung und das Loslassen der inneren Führung. Mehr aus Reflex hatte sie dem frechen Wolf zugeflüstert, während sie in seinen Armen weilte und das wonnige Gefühl des Badewassers genoss. "Ich nehme deine zweite Karte an", und mit jenen Worten hatte sie versucht ihm zu erklären, wieso es der nächste Schritt war, der einzige richtige, der in diesem Augenblick noch zählte. Selbst die Frage, ob sie über die Annahme dieser zweiten Karte nicht noch einmal schlafen wollte, war von ihr verneint worden und so hatte Thalia begonnen auch von ihren eigenen Karten zu berichten, welche ihr gelegt worden waren. Es hatte sich damit mit jedem Wort mehr gezeigt, was unausweichlich geworden war. "Das Blatt.. wird sich nicht mehr ändern, und wenn du es nicht mehr annehmen willst... werde ich damit leben müssen." Jener winzige Schritt und jenes Abwenden von ihm mit einem versuchten Rückzug, das war der Moment gewesen, welcher alles verändert hatte, begleitet von einem sanften aber auch nachdrücklichen "Hiergeblieben".

Und damit war auch das zweite Blatt ausgespielt worden... Auf Knien vor ihr und die seinen Händen mit den ihren verflochten, war etwas gefolgt, was den Lohschopf zum Wackeln gebracht hatte.
"Thalia.. Nesireh.. de Lekânth. Es ist vielleicht nicht so, wie es sein sollte.. aber es ist so, wie wir es möchten.. Wenn du dich entschieden hast, meine Karte anzunehmen.. möchte ich dich gerne fragen.. hier.. und heute.. im Adamskostüm.. unseres Bades.. Möchtest du dein Leben mit mir teilen und mich heiraten?" Ein unbeschreiblich tiefes Gefühl war über den Lohschopf hinweggerauscht und hatte jeden Zweifel mit sich gerissen. Und so war es ein pures Lächeln gewesen, und auch ihre Worte waren ihrer inneren Führung nur zu schnell entkommen. "Feoras.. Zael.. ich will es mit dir teilen und aiwa.. ich will dich heiraten. Also.. lass mich an deiner Seite.. alt werden." Mit reiner Liebe waren sie an diesen Punkt gelangt und blickten damit auf einen Weg zurück, der nicht immer einfach gewesen war. Worüber sich die frisch Verlobten aber deutlich einig waren, war die Geschichte ihrer Verlobung etwas zu variieren. Jener Moment gehörte ihnen beiden und niemand musste erfahren, wie es wirklich dazu gekommen war... Nach wenigen Wimpernschlägen hatte Feoras seine holde Maid in die Arme gehoben und sie aus dem Wasser getragen, nur um sie dann auf die noch immer etwas wackeligen Beine zu stellen und sich dem Abtrocknen zu widmen. Ein freches Grinsen hatte sich dabei auf Feoras Züge geschlichen und jener Anblick war pures Glück gewesen. Sie würde jenen Anblick nie mehr vergessen oder jenen Abend.

Was sich am 12. Eluviar 256 in Bajard mit einer neuen Freundschaft fand und am 18. Cirmiasum 258 mit einer zarten Bindung der Liebe begonnen hatte, sollte nun mit dem 8. Alatner 260 zu einem Versprechen werden, welches in reiner Zuneigung zu vollkommener Liebe fand.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Sanft lag ein Lächeln auf Thalias Zügen. Sie betrachtete den Ring an ihrer Hand und wusste, dass der vor ihr liegende Weg ein neues Kapitel bedeutete. Was Vaughain wohl dazu sagen würde? Er war verschwunden, doch Thalia nahm sich fest vor dem Spießer zu schreiben und ihm zu berichten, dass die Konsequenzen, von denen er einst gesprochen hatte, nun zur Realität wurden. Vage schmunzelnd griff Thalia nach dem Handtuch im Bad, um sich nach ihrer Katzenwäsche abzutrocknen, und als sie es in Händen hielt, kam ihr wieder dieser Anblick von Feoras am Abend ihrer Verlobung in den Sinn. Sie schlang das Handtuch um sich und lief dann barfuß in die Bibliothek, welche sich direkt neben dem Bad befand. Hier griff sie nach Pergament und Kohlestiften und begann das Bild aus ihren Erinnerungen aufzuzeichnen. Jedes noch so kleine Detail wurde eingearbeitet und Thalias Perfektionismus ließ am Ende ein Kunstwerk entstehen, dass trotz aller Sorgfalt und Hingabe nicht mit dem Original mithalten konnte. Nach Stunden ging sie erst zu Bett, als Feoras hinunterkam und seine Verlobte suchte. So blieb die Zeichnung in der Bibliothek zurück, doch sie war ein wertvoller Schatz geworden, der immer daran erinnern würde, wie der freche Wolf seine Jägerin in jenem Moment angesehen hatte.





Zuletzt bearbeitet von Thalia Nesireh de Lekanth am 09 Dez 2017 13:02, insgesamt einmal bearbeitet
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Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 14 Dez 2017 16:09    Titel: Eine Reise durch die Vergangenheit
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Manches in der Vergangenheit warf dunkle Schatten auf das eigene Leben. Doch gerade die guten Erinnerungen füllten die Seele mit tiefer Freude und stellten ein Licht im Dunkeln dar. Und wieder andere, sehr kostbare Momente erfüllten das Herz mit einem unbändigen Feuer, das zu keiner Zeit erlöschen würde.

Durchgefroren kam Thalia in Adoran an und bahnte sich ihren Weg zum wohlig-warmen Heim. Nachdem Mantel und Stiefel abgelegt waren, wurde der direkte Anlauf in Richtung Küche genommen, um dort Lammeintopf sowie etwas Tee zu erwärmen. Und während sie sich dieser Arbeit in tiefen Gedanken versunken widmete, schlich ein böser Wolf mit einer geheimnisvollen Goldschatulle heimlich in das Schlachtfeld. Es folgte ein zartes Schmunzeln und kurz darauf wurde Thalia klar, was es mit der Schatulle auf sich hatte, während sie sich mit dem wohlverdienten Essen am Küchentisch niederließ und Feoras lauschte Ein Spiel also, dessen Regeln der böse Wolf bestimmte? Die Scharfschützin ließ sich darauf ein, denn er hatte ihre Neugierde geweckt und so wurde der erste Hinweis dieser Schnitzeljagd sehr schnell im Haus gesucht und in der Bibliothek auch alsbald gefunden.

Nachdenklich lagen die Olivaugen auf dem ersten Pergament. "Ein Heim ist erst dann ein Heim, wenn das Herz auch dort verweilen will..." Und unterhalb jener Worte standen Koordinaten in einer ihr fremden Schreibweise geschrieben. Intuitiv kam ihr der Gedanke an Feoras altes Haus, doch die Koordinaten verwirrten sie. Als klar wurde, dass sie jene ohne einen Sextanten nicht lesen können würde, zog Feoras mit einem charmanten Lächeln eben jene Gerätschaft aus seiner Hosentasche. Und was dann folgte glich einer... Nun, selbst der dümmste und unbegabteste Pirat hätte es schneller geschafft mit dem vermaledeiten Ding zu koordinieren. Es dauerte Thalia viel zu lange und kurz überlegte sie sich, ob sie einen der teuren Hinweise erkaufen würde, die Feoras ihr als Hilfe angeboten hatte... Doch da sie den Preis dafür nicht kannte, nahm sie von jener Option Abstand und kämpfte sich verbissen durch Adoran. Erst an der Brücke zum ländlichen Viertel Adorans wurde ihr klar, dass ihre erste Intuition die richtige gewesen war. Als sie mit Feoras an seinem alten Haus ankam, wusste der Lohschopf nicht recht wie sie reagieren sollte und sie war dankbar dafür, dass das Wölfchen über seine Gedanken sprach. Es war am Ende eine kleine Offenbarung, während sie über ihre Vergangenheit sprachen... Und es war zweifellos eine gute Methode die Vergangenheit zu bewältigen.

Der zweite Hinweis hing an einem Ast neben dem Baum, an welchem Feoras damals immer im Schatten gesessen und geangelt hatte. Thalia faltete das Pergament auf und besah sich die Zeile darauf. "... doch das Herz war lieber wo anders zu Hause." Es waren keine Koordinaten darunter gezeichnet, worüber Thalia heilfroh war. Sie musste wirklich ein paar Lehrstunden mit dem Ding unternehmen, denn noch immer wurmte ihr Versagen sie. Während sie die Zeile bedachte, strich sie über den Ohrstecker, der in das Pergament eingestochen war. Vor einigen Tagen hatte sie es erst von Majalin erfahren, dass sie ihm das Ohrloch gestochen hatte. Verbunden mir jener Erkenntnis konnte es sich also nur um Schwingenstein als nächsten Ort handeln. Auf dem Weg dorthin sprachen Feoras und sie über vieles was ihre Vergangenheit betraf und wieder fühlte es sich wie eine Befreiung an. Mit einem etwas beklommenen Gefühl wurde dem Lohschopf klar, dass sie seit der Aufgabe des Jägerhains nicht mehr in Schwingenstein gewesen war und umso unwirklicher sah sie nun auf das alte Heim. Dort nach dem nächsten Hinweis suchend, wurde ihr erst bewusst, dass sie beide ihr Heim verteidigt hätten. Nun aber war es so, dass sie mit dem neuen Haus in Adoran die einzig richtige Lösung gefunden hatten, mit der sie ihre Dickschädel geschont hatten. Ob jener Erkenntnis sanft schmunzelnd bahnte sich Thalia ihren Weg um das Haus und am Holzstapel kam ihr der zündende Gedanke. Tatsächlich fand sie zwischen den Scheiten auch den nächsten Hinweis und fischte jenen hervor. Das Pergament erbeutet und einen Splitter in der Hand reicher, knirschte Thalia leicht mit den Zähnen und konnte das Wölfchen nicht davon anbringen jene kleine Unannehmlichkeit zu entfernen und so sah sie ihm still dabei zu, wie er das verdammte Ding mit dem Mund entfernte. Dabei kam ihr wieder der Gedanke an diesen verhängnisvollen Abend damals im Jägerhain und ihr wurde klar, dass er immer dort weilen würde, wo ihr Herz lag.

Mit einem vagen Lächeln wurde schließlich das dritte Pergament entfalten und die darauf stehende Zeile gelesen. "Während die Leiden einer Rekrutin gerade erst ihren Anfang nahmen..." Die beigen Sprenkler in den Olivaugen funkelten auf und sie blickte lauernd zu Feoras hin. "Das ist nicht dein Ernst..?" Doch der böse Wolf hob nur die Schultern etwas in die Höhe und schenkte ihr ein gerissenes Grinsen. Und so begaben sie sich auf den Weg nach Adoran zurück. Und im Gepäck hatte die Scharfschützin die Erkenntnis, dass jene Reise durch ihre Vergangenheit etwas heilte, was nie zur Sprache gekommen war. Sie behielt ihre Gedanken bei sich und als sie beide am Haupttor von Adoran angelangten, wappnete sich Thalia innerlich am Kastell des Regiments nach dem nächsten Hinweis zu suchen. Es dauerte nicht lange, bis der ihr so vertraute Ort abgesucht war und so offenbarte sich der nächste Hinweis in der Hängematte an den Bäumen. Dort riss sie ein kleines eingenähtes Bündel hervor und öffnete jenes. Was sich den Olivaugen dort offenbarte, ließ den Lohschopf augenblicklich vorsichtig umsehen, bevor sie den vierten Zettel las, der in dem zerrissenen Fetzen ihrer ehemaligen Hose eingewickelt war. "... bestand schon längst ein Band, das zu der Zeit noch nicht mit dem Herzen verknüpft war." Tief durchatmend sah sie auf Feoras, nicht ohne sich zuvor nochmals umzusehen, ob wirklich kein Kamerad gleich um die Ecke schneite. "Bajard also, aiwa?", hauchte sie dem frechen Schneider zu und als Antwort erhielt sie ein weiteres hinreißendes Grinsen. "Erinnerst du dich noch an den Tag, an dem wir uns dort trafen? Ich bin mir sehr sicher und daher dachte ich den nächsten Hinweis werde ich dir so überreichen. Aber dies hat seinen Preis und du wirst ihn einlösen müssen." Frech wie er war, reichte er ihr das vierte Pergament und hauchte ihr etwas in das Ohr. Jene Worte ließen sie zu einer Salzsäule erstarren und gerade als sie etwas sagen wollte, kam Zara aus dem Kastell heraus. Eine eher zurückhaltende Begrüßung folgte zusammen mit dem Wunsch, dass die Schützin einen wohlverdienten Dienstschluss genießen solle.

"Wie konntest du mir das antun", hauchte sie ihm leise zu und entfaltete das Pergament. Sie erntete nur einen weiteren frechen Hinweis auf seine Gedanken und jener ließ ihr die Hitze in die Wangen schießen. "Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute ist so nah?" Mit einem Zähneknirschen sah sie ihn an ob der Botschaft und hauchte dann nur leise. "Wir fangen wieder dort an, wo unsere Reise begonnen hat?" Der freche Wolf nickte und flüsterte ihr einen letzten Gedanken zu, der dazu führte, dass Thalia nahezu von dem Regimentsplatz flüchtete, um wieder zurück in die Sicherheit nach Hause zu eilen. Der Gedanke verfolgte sie dabei noch, bis sie wieder im Heim angelangt waren und so wurde etwas durcheinander der Schlüssel gesucht, welcher die verdammte Goldschatulle öffnen würde. Erst unter dem Teppich im Schlafgemach wurde sie nach längerer Suche fündig und so wurde jener erbeutet, um das Geheimnis zu offenbaren, das sich in dem Behälter befand. Eine ganze Weile wurde dessen Inhalt betrachtet und schließlich hauchte der Lohschopf leise etwas, das nur für die Ohren des frechen Wölfchens gedacht war. Er nickte dabei ein wenig und gab Thalia dann die Möglichkeit die Geschenke wieder abzulegen, bevor er leise und bedrohlich grinsend etwas erwiderte. "Und jetzt werde ich meinen Preis einfordern, den du mir noch schuldest, meine Schöne..." Ohne ihr die Möglichkeit zu geben etwas zu antworten, griff er nach ihren Händen und schlang sie um sich, bevor er sie entführte auf eine andere Reise. Kurz nur dachte der Lohschopf an die zurückliegende Reise durch ihre gemeinsame Vergangenheit, doch schnell wurde ihr klar, dass sie beide nun eine neue Zeit vor sich hatten. Eine, in welcher sie selbst einmal mehr all ihre Kontrolle aufgab, um sich ihm vertrauensvoll zu schenken.



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Feoras Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 17 Dez 2017 17:56    Titel: Die Leiden eines Rekruten?
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"Veränderung ist das, was oft am meisten gefürchtet wird."



Zwei weitere Wege waren gewählt worden. Einer zusammen, einer alleine. Zunächst hatten sie sich auf die seltsamste Art und Weise verlobt, die er sich je hätte vorstellen können. Sein Plan, das eigene Blatt zurück zu nehmen um ihr die Freiheit zu lassen selbst jenen Pfad zu beschreiten, war von Erfolg gekrönt. Ehrlicherweise schneller als gedacht. Daran erinnert wurde 'das Wölfchen' durch den Verlobungsring an seinem Finger. Ganz genau betrachtete er das Schmuckstück, nachdem er von dem auf den Küchentisch abgelegten Brief aufsah. Dieser kam natürlich genau zur rechten Zeit. Was Thalia wohl dazu sagen würde?


Mit einem rauen murren zuckte das hellblaue Augenpaar beiseite um den Untersuchungsbericht des Lehrhospitals anzustarren. Wobei seine Gedanken kurz umschwenkten, als er sich an jene Befragung von Torjan erinnerte...

"Geschlecht?", erklang das dünne Stimmchen des Alten.
"Ähh.. männlich..", antwortete der Schneider mit irritiertem Klang.
"Sicher?", fragte 'Opi' da skeptisch nach.
"Ja.. ganz sicher, zumindest brauchte ich mir noch nie über meinen Brustumfang Sorgen machen".
Kurz danach, als könnte es nicht mehr schlimmer kommen...
"Schwanger?"
"Wie soll das gehen als Mann? Nein!", folgte zügig die Antwort wobei die Brauen mittig zusammen gezogen und zur Stirn hoch gedrückt wurden.


Den Kopf schüttelnd, riss der Schneidermeister sich von jener Erinnerung los. Am Ende war der Bericht durchaus gut ausgefallen, zumindest wenn es nach ihm ging. Selbst die 'Jägerin' war trotz ihrem kleinen Baumsturz wieder viel besser auf das Thema zu sprechen als die Abende davor. Vermutlich wäre es auch einfacher geworden, hätte er sie vor seinem Gang zum Regiment davon in Kenntnis gesetzt. Etwas hatte er damit aber auch gelernt: manche Überraschungen mochte sie so gar nicht. Zukünftig würde dies beherzigt werden, beschloss der ehemalige Frechdachs.

Erneut stierte er vom Hospitalsbericht aus zurück zu dem Schreiben, welches ihm heute persönlich von einem Boten des Festlandes überreicht wurde. Schon als dieser entgegen genommen wurde, erkannte er die Prägung des Stierkopfes im dunkelblauen Versiegelungswachs. Für gewöhnlich nur genutzt für wichtige Verkaufsabschlüsse seitens seiner Familie. Ab und an aber auch um den Pergamenten mehr Bedeutung zu verleihen. "Ach, Schwesterherz...", murmelte er nachdenklich während er sich erhob, "du lässt mir im Grunde keine andere Wahl".Feoras hoffte nur inständig, während er sich daran machte frischen Tee aufzusetzen, dass ihre Verletzung bis dahin auskuriert war und sie ihn begleiten würde...
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Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 18 Dez 2017 07:22    Titel: Familienbande
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Einige Augenblicke im Leben zeigten dem Herzen auf, dass es mehr gab und das Wort Familie damit eine besondere Bedeutung einnahm. Es waren die einfachen Momente, die dazu führten, dass man innehielt und sich die Situation betrachtete. Und ein jener Moment war nun auf so völlig unerwartete Weise erreicht.

Mit einem durchaus als nachdenklich zu bezeichnenden Gesichtsausdruck sah Thalia auf Junias Schreiben... wieder und wieder, doch der Inhalt blieb stets der selbe. Was, wenn ich ihnen nicht genüge? Hat Junia ihnen von mir erzählt? Würden sie die Verlobung gut heißen? Haben sie ein Problem mit meiner Berufung? Wollten sie lieber eine gutbürgerliche und brave Frau an der Seite ihres Sohnes? ... Herrje, Lekânth reiß dich zusammen, du tust ja so als wären das Feinde! Ganz sicher war, dass sie die nächsten Schritte dieser Bande nicht erahnen können würde, denn sie kannte die zael'sche Familienmacken einfach nicht. Und seit der Hofsegnung bei den Salbergs war ihr nur noch mehr klar geworden, was es hieß eine so riesige Familie zu haben... oder zu bekommen. Es war wie ein Schwarm Bienen und in dessen Bau summte es fortwährend, ein Sirren ohne Gnade. Wie viele waren es gleich, 12..? Vielleicht auch mehr? Vater und Mutter, drei Geschwister, zwei Schwiegertöchter, fünf Nichten und Neffen.. und noch eine ganze Menge mehr an Onkeln, Tanten und sonstigen Anverwandten. Brummend lehnte sich Thalia über den Tisch und griff nach der Teekanne. Dabei wurde ihr schmerzlich Einhalt von ihrer Schulter gegeben, denn augenblicklich begann es darin wild zu pochen. Das hast du dir selbst zuzuschreiben, wer stürzt auch schon von einem 3-Mann-hohen Baum? Und alles nur, weil die Äste vereist waren und weil... Ach verdammt, warum juckt das so furchtbar... Fühlen sich so Läuse an?! Nachdem der Tee in ihren Becher fand, wurde das Ganze nochmals ordentlich mit Rum gestreckt und dann heruntergespült. Es folgte ein letztes Seufzen, dann begab sich Thalia in den Keller des Hauses.

Was dort auf sie wartete, glich einer mittelschweren Katastrophe. Eine große Reisekiste wollte gefüllt werden mit Kleidung. Und als sie den Deckel vorsichtig aufklappte, wurde klar, dass Bekleidung nicht das einzige Gepäck werden würde. Im Deckel der Kiste waren allerhand Schlaufen angebracht, die eindeutig nicht für Tand gedacht waren. Mit den Augenbrauen wippend, wurde dann begonnen diese Schlaufen zu befüllen. Hier ein Dolch, da ein Bündel Pfeile, da noch ein Degen... Ah und natürlich ihre übliche Ausrüstung nicht zu vergessen. Gut... nun noch die Kleidung... Packe wenigstens ein Kleid ein... Sonst muss er sich wohlmöglich noch anhören, dass er seine Angebetete nicht ordentlich einkleiden kann. Na gut, dann zwei... Aber nicht mehr! Und so fand ein Kleid in ihrer Familienfarbe in die Kiste und ebenso eines in ihrem geliebten Grünton. Am Ende fanden dann noch diverse Hosen, Blusen und Mäntel in die Reisekiste. Gekrönt wurde das ganze von ihrer Scharfschützenrüstung. Ein Versuch die Kiste danach noch anzuheben scheiterte kläglich und wurde mit einem schmerzhaften Keuchen quittiert. Verdammte Schulter, das muss endlich aufhören so weh zu tun... Feoras darf nicht wissen, dass ich eine halbe Waffenkammer mit mir nehme... Temora hilf, und auch nicht, dass ich nur zwei Kleider eingepackt habe... aber ahnen wird er es sowieso, also sag es ihm... Du weißt schon, die Sache mit der Offenheit und Ehrlichkeit.

Nun... da waren noch zwei Sachen, die Thalia mit auf die Reise nehmen würde. Zum einen die Skizze einer weiteren Kornblume, in dessen Mitte ein kleines verschnörkeltes 'F' stand. Die Skizze wurde aus der Bibliothek geholt und genauer betrachtet... Die Linien waren fein auf das Pergament gebracht und würden wohl bald eine Stelle hinter ihrem linken Ohr zieren, sofern sie auf dem Festland einen Künstler fanden, der in der Arbeit mit Hautbildstecherei vertraut war. Jenes Unterfangen hatte sich hier auf Gerimor als schwierig herausgestellt, denn nur das Pack auf Cabeza war damit bewandert. Nachfragen im Lehrhospital hatten gezeigt, dass man dort keine Erfahrungen mit dieser Kunst hatte und so hoffte sie, dass sie auf dem Festland fündig werden würden. Grübelnd wurde die Skizze in die Reisekiste verfrachtet und dann dachte der Lohschopf an die zweite Sache, welche mit auf die Reise genommen werden würde. Es war ein Zugeständnis, das Thalias Herz zum Stolpern brachte. Ein größeres Geschenk hätte er dir nicht machen können... Irgendwann wird er deinen Namen tragen, und diese Vereinbarung ließ Thalia sanft lächeln. Aiwa... Feoras Lekânth, du bist mein. Dümmlich grinsend klappte sie den Deckel ihrer Reisekiste zu und just in jenem Moment kam Feoras in den Keller geschlendert. "Bereit, meine Schöne?" Skeptisch sah er auf die Reisekiste und wippte die Augenbrauen. "Sag mir nicht, dass die mit muss...?" Es folgte ein diebisches Grinsen vom Lohschopf, dann seufzte Feoras ergeben und schleppte die Reisekiste ohne weitere Nachfrage nach oben.
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Feoras Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 25 Dez 2017 21:59    Titel: Zurück zu den Wurzeln - Teil 1
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"Wo könnte ein Mensch gemütlicher leben als in seiner Familie –
und wo ungemütlicher als in seiner Familie!"



Stille gab es im Hause Zael so gut wie nie. Es schien jedoch beinahe so, als hätte der Trubel an diesem besonderen Tag nochmals an Intensität gewonnen. Mitten drin in dem Durcheinander war Feoras auf der Suche nach Thalia, die er seit dem Mittagessen nicht mehr gesehen hatte. Vielleicht war sie immer noch mit Essen beschäftigt? Bei den Portionen die Mutter Zael der zukünftigen Schwiegertochter unterjubeln wollte, war das vermutlich nicht auszuschließen. "Mhh wobei es schon früher Nachmittag ist und so eine langsame Esserin ist sie ja doch nicht", grübelte der Schneidermeister vor sich hin, während er sich zur Küche aufmachte.

Kaum hatte er den Kopf in die gute Stube gesteckt, ertönte auch schon die Stimme seiner Mutter: "Junge, gut das du da bist, es gibt einige Besorgungen die du erledigen kannst" Irritiert nickte er daraufhin. Tatsächlich hatte er Thalia inmitten seiner zwei Schwägerinnen, drei Mägde, seiner Schwester, Tante, Nichte und Mutter entdeckt welche sich gemeinsam um die Vorbereitungen zum Abendessen kümmerten. "Gut Mutter, Thalia begleitet mich bestimmt?", fragte er zwar verspätet aber durchaus hoffnungsvoll nach. "Unsinn Feoras, sie gehört bald zur Familie also lass uns auch ein wenig Zeit mit ihr.. und jetzt mach dich nützlich, die Liste liegt neben der Kochstelle", kam die ernüchternde Antwort der zael'schen Matriarchin. Mit verzogenen Mundwinkeln näherte er sich um den Pergamentstreifen aufzunehmen. Kurz überflog er diesen gespielt nur um Thalia heimlich nochmal einen liebevollen wie auch prüfenden Blick zuzuwerfen. Erst als seine Verlobte ihm keinen "Hilf mir" Blick zurück signalisierte, zwinkerte Feoras ihr zum Abschied dreist zu und machte sich auf den Weg.

Die Besorgungen kamen dem Schneider sogar ganz gelegen. Es gab da noch einen Besuch den Feoras vor ihrer Abreise bereits mit ein paar Zeilen über einen Boten ankündigen lies, allerdings fehlte bisher die Zeit diesem nachzukommen. Bevor 'das Wölfchen' also das familiäre Haus verließ, schlich er nochmal zurück in das gemeinsam bewohnte Gästezimmer, steckte sein eigenes Skizzenbuch in den Umhängebeutel und stibitzte zusätzlich Thalia's Kornblumenskizze mit dem verschnörkelten 'F' darin. Der kleine Umweg würde Feoras zu einem alten Bekannten führen, der nicht nur in der Heilkunst meisterlich war sondern auch in den Körperkünsten einst seine Ausbildung suchte. Nachdem Thalia und er in Lichtenthal wenig Glück hatten, war dies nun die perfekte Gelegenheit.

Nachdem er nun alles beisammen hatte, ging er noch zum Stall um eines der Pferde auszuborgen. Eines das im schlimmsten Falle auch die Einkäufe statt seiner tragen konnte. Der Schneider kletterte auch sogleich auf den Pferderücken, nahm die Zügel in die Hand und signalisierte der gutmütigen Stute unter sich mit sanftem Fersendruck, dass es los gehen könnte. Schnell kamen sie dem großen Tor näher. Jenem Tor durch das Thalia zwei Tage zuvor das erste Mal gemeinsam mit ihm geschritten war....


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Sie hatten es gerade noch geschafft bevor die Sonne unterging, wobei es im südlicheren Festland zu dieser Jahreszeit nicht nur wärmer war sondern auch länger hell als auf Gerimor selbst. Sie durchquerten gemäßigten Schrittes das Eingangstor, zogen vorbei am Stall, der Scheune sowie dem kleinen Gesindehaus. Am Ende hielten sie vor der Tür des großzügig gebauten Bauernhauses an.
"Da wären wir...", murmelte Feoras der nach jenen Worten tief durchatmete.
"Aiwa, da wären wir", stimmte auch Thalia mit ein, selbst ebenso tief durchatmend.
Einen Moment lang schwiegen sowohl Feoras als auch Thalia. Nur ab und an ein "Muuh" von den nahe grasenden Rindern oder das gelegentliche Zirpen der Grillen durchbrach die Stille.
Erneut folgte ein tiefer Atemzug seitens des Schneidermeisters.
"Bereit?", fragte er noch mit einem Seitenblick als er die Linke anhob um die Kette der Türklingel zu erfassen.
"Sie werden mich schon nicht fressen.. hoffe ich", antwortete sie, wobei letzteres eher tonloser gesprochen wurde.

Auf die gehörten Worte hin, zog er zwei mal an der Klingel. Es dauerte fürwahr nicht lange bis eine Bäuerin um die 40 Sommer die Tür öffnete und beide ansah. Betrachtete man sie genauer, fielen zunächst die Rehbraunen Augen auf, danach die schwarzen Haare die vermutlich dank der richtigen Tinktur noch keine silbrigen Strähnen zeigten und zuletzt die sehr weibliche bäuerliche Figur mit den passenden Reserven an den richtigen Stellen.
"Einen guten Abend Celissa, sind Vater und Mutter da?", fragte Feoras mit einem sanften Lächeln auf den Lippen.
"Ja schau an, der verlorene Sohn ist da, kommt's mal rein", erklang die fröhliche Stimme von Celissa, die dann auch zur Seite trat um beide herein zu bitten.
"Vielen Dank! Thalia, das ist übrigens Celissa, meine Schwägerin. Celissa, das ist Thalia, meine Verlobte", vergas er vorher nicht noch beide einander vorzustellen.
Kaum waren Thalia und Feoras im inneren des Hauses ging es Schlag auf Schlag. Sehr herzlich wurden beide von Schwägerinnen, Neffen und Nichten, sogar den Mägden begrüßt und empfangen. Natürlich war der Zusatz, dass sie bald heiraten würden der interessanteste für die Frauen des Hauses und so wurde die Scharfschützin vermutlich herzlicher als ihr lieb war in die Familie aufgenommen.

Besonders seine kleine Schwester Junia freute sich sehr darüber, worauf sie ihn kurz am Ärmel zupfend zur Seite lockte.
"Konnte ja nur das sein, oder schwanger", stellte sie mit trockenem Tonfall fest, schmunzelte aber vergnügt dabei.
Vermutlich war es gut, dass Thalia das böse "Sch-Wort" nicht hörte, sonst hätte jene sofort Gesichtsfarbe verloren.
"Erzähl mir lieber von dem Bäcker? Hast du schon sein .. Langbrot probiert? Taugt sein Handwerk was", fragte er mit dem harmlosesten Lächeln das er aufbringen konnte, doch blitzte es in den hellblauen Augen einfach zu verräterisch auf.
Junia's Wangen färbten sich sogleich dunkelrosa und ihre Antwort in Form eines beherzten Seitenhiebes lies nicht lange auf sich warten.

Nachdem die Scharfschützin schließlich auch noch die zwei älteren Brüder von Feoras kennen lernte, war die erste Pflicht getan. Bevor sie allerdings verschnaufen durfte um sich an ihren neuen Kosenamen “Tante Thalia” zu gewöhnen, mussten beide zu guter Letzt noch Vater und Mutter Zael gegenüber treten. Beide hielten sich in der geräumigen Küche auf, wurde ihnen mitgeteilt. In der Tat fand man Felian Zael Pfeife rauchend am Küchentisch vor und Lana Zael kümmerte sich gerade um das Geschirr.
"Guten Abend”, war dieser Gruß das einzige was in diesem Augenblick aus dem Mund des Schneiders wollte.
Der Vater sah zwar auf und nahm seine Pfeife aus dem Mund, doch wahrlich Aufmerksamkeit schenkte zuerst die Mutter ihrem Sohn. Sehr langsam legte sie den Putzlappen beiseite, schritt daraufhin mit einem seligen Lächeln auf ihn zu. Erst als jene nahe vor Feoras stehen blieb, konnte Thalia vermutlich bemerken wie sich die Nackenhaare ihres Verlobten aufstellten. Doch da war es schon zu spät...
Ein lautes *KLATSCH* war zu hören als die mütterliche Ohrfeige platziert wurde. Gleich danach fiel sie ihrem Sohn allerdings schon um den Hals. Ganz offensichtlich eine Meisterin des Prinzips ‘Zuckerbrot und Peitsche’, was nicht verwunderlich scheint bei einem Haushalt der fast nur aus Männern in der Familie bestand.
"Geh nie wieder ohne ein Wort weg.. und schön das du endlich wieder zu Hause bist”, murmelte Lana Zael ihrem Drittgeborenen noch zu, bevor sie ihn los lies und aus hellblauen Augen neugierig zu Thalia sah. "Wen hast du da mitgebracht? Ist das Thalia oder bin ich nicht auf dem aktuellsten Stand?"
Natürlich wurde Thalia ordentlich vorgestellt, auch von der Verlobung wurde erzählt und um es gleich mit von der Seele zu reden ebenso, dass er ihren Familiennamen annehmen würde. Dies erforderte zwar gegenüber Felian Zael eine kurze Erklärung, doch der gutmütige ältere Herr zuckte nur mit den Schultern und meinte gemütlich: “Das passt schon, mach nur Sohn”
Die Schwiegermutter in spe hingegen schloss die kleine Scharfschützin in die Arme.
"Willkommen in der Familie! Kind.. du bist aber dürr, habt ihr nichts zu essen in Adoran? Warte, ich koche dir was! Setz dich! Du auch Feoras!”
Dies wurde mit einer so freundlichen aber bestimmenden Art ausgesprochen, dass allein vom Klang her erkenntlich war, dass ein “Nein” gar keinen Sinn hatte...

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~



Schmunzelnd schüttelte Feoras den Kopf als er sich damit aus seinen Gedanken riss. Sie hatte es insgesamt ganz gut überstanden und mit jedem Besuch würde es besser werden. Obwohl er seine Familie liebte, freute er sich insgeheim aber auch wieder auf ihr kleines zu Hause in Adoran. Vermutlich erging es seiner 'besseren Hälfte' nichts anders.
Mittlerweile war er beim Haus des Heilers angekommen. Es dauerte einige Momente bis alles besprochen war und er Feoras über die wichtigen Dinge aufgeklärt hatte. Sie vereinbarten den Nachmittag des nächsten Tages um beide Vorstellungen zu verwirklichen. Thalia's Skizze würde gleich einbehalten um die Hautfarben passend vorzubereiten. Anschließend verabschiedete sich Feoras. Immerhin wollte er nicht zu spät kommen und er musste ja noch einkaufen...



FORTSETZUNG FOLGT....
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Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 26 Dez 2017 13:00    Titel: Von Herz und Heim der Familie Zael
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Jede innere Vorstellung verblasste im Licht der Wirklichkeit. Es war ein warmes Gefühl, gezeichnet von Akzeptanz und Liebe. In einem kleinen Winkel des Herzens regte sich auch leise Angst, doch war dies nur so, weil das Unbekannte gescheut wurde, denn nichts wurde mehr gehasst als unvorhersehbare Überraschungen.

Thalia atmete tief durch und es klingelte noch immer Feoras Frage nach ihrer Bereitschaft in ihren Ohren, als die Klingel schon längst betätigt war. Es dauerte für ihren Geschmack wirklich ungewöhnlich kurz, bis man ihnen öffnete - hatte man sie schon durch die Fenster beobachtet? Meine Güte, Lekânth... entspann dich gefälligst, dich bringt hier keiner um... Thalias Anspannung wurde dadurch nur noch mehr verstärkt, dass sie ihre Lamellenrüstung heute nicht trug. Immerhin war es ein Zugeständnis an Feoras, dass sie zumindest für ihre Anreise ein Kleid angezogen hatte, um den berühmten ersten Eindruck nicht zu versauen. Außerdem war die Schulter noch ein wenig von ihrem Baumsturz lädiert, sodass sie auch ein bisschen froh darüber war nicht so viele Einzelteile anziehen zu müssen. Als sie im Inneren des Hauses standen, wurden sie direkt von einem Schwarm neugieriger Zaels in Empfang genommen und Thalia hielt sich auch aus Überforderung ein wenig zurück, um Feoras die Vorstellung zu überlassen. Besonders die Botschaft der Verlobung tat es den weiblichen Anwesenden an und so wurde der Lohschopf von mehreren Armen umschlungen. Erst Celissa merkte, dass sich Thalia in der überschwänglichen Willkommensfreude auf die Lippen biss, wenn man die Hände um ihre Schulter schlang. Ein fragender Blick traf die Scharfschützin, doch sie schüttelte nur den Kopf und versuchte damit Celissa loszuwerden. Der Blick aus den Rehaugen verriet ihr allerdings, dass die zukünftige Schwägerin keine Ruhe geben würde.

Zum Schluss der Vorstellung fanden die beiden Verlobten in die Küche und damit trat Thalia den schwersten Weg an... Mutter und Vater Zael gegenüber treten. Atmen, ganz ruhig.. immer atmen. Jenen Gedanken kaum zu Ende gedacht, klatschte es auch schon und Feoras fing sich eine Ohrfeige ein, die sich gewaschen hatte. Das lockte Thalia dann doch noch ein Schmunzeln von den Lippen und brach das Eis damit. Aiwa, die hätte ich dir damals auch verpassen sollen, Wölfchen... aber ich konnte es nicht, Liebe ist ein gemeiner Saboteur. Es folgte ein Knicks von Thalia zu Lana und Felian, ehe Feoras die Vorstellung weiterführte. Mit einem eher untergeben anmutenden Lächeln seitens Thalia, wurde die Scharfschützin von der Matriarchin Zael in die Arme geschlossen und dabei einer halben Leibesvisitation unterzogen. Zu dünn?! Bei Temora, ich bewege mich nun einmal viel... dein Sohn hat daran ebenso seinen nicht unbedeutenden Anteil. Es dauerte nicht lange, bis Thalia mit Feoras vor einem großen Topf Rindergulasch saß und so kam sie zumindest nicht in die Verlegenheit reden zu müssen, da ein Löffel nach dem anderen in ihren Mund fand. Feoras erklärte zwischenzeitlich Felian die Gründe, weshalb er den Familiennamen Zael nicht beibehalten würde und erhielt dann einen doch recht pragmatisch angehauchten Segen. "So, da nun alle gestärkt sind... Es gibt viel zu tun! Feoras, Junia hat zwei Gästezimmer hergerichtet. Trag euer Gepäck hoch und... Thalia, du wirst mir hier helfen. Los los, die Arbeit macht sich nicht von alleine." Und als die Scharfschützin das Blitzen in den hellblauen Augen von Lana sah, wusste sie, dass die Mutter ihres Verlobten keine Kompromisse eingehen würde.

Stunden später am nächsten Mittag - zu jener Zeit hatte Feoras seine Verlobte schon der Familie überlassen - stand die gesamte Damenschaft des Gutshofes in der Küche und rupfte Gänse, schnibbelte Gemüse und zerlegte Fleisch. Thalia machte es nichts aus das noch blutige Rind auseinander zu nehmen und konzentrierte sich bei ihrer Arbeit merklich, in gewisser Weise gab es ihr auch ein wenig innere Ruhe. "Du machst so etwas öfter, oder? Jede andere Dame wäre umgekippt bei dem Anblick." Celissa lächelte vergnügt auf und betrachtete Thalia dabei fragend. "Aiwa, in der Wildnis sind es meist kleinere Tiere wie Kaninchen, Wachteln oder manchmal auch Fasane... das bringt das Umherstreifen mit sich." Nun wurde sogar Lana aufmerksam und prompt folgte ein mütterlich-scharfer Kommentar. "Da lässt er dich Wochen durch die Wildnis streifen, wo du dich mit so wenig begnügen musst und bist du erst daheim, schmiegt er sich an deinen Körper anstatt dir etwas zu Essen zu machen. Kein Wunder, wieso du so schmal bist. So kriegst du nie gescheite Hüften, um Kinder zu gebären." Mitten im Hacken eines Knochens hielt Thalia inne und atmete tief durch, dabei folgte eine Hilfe suchender Blick zu Celissa. "Ohhhhh, wir brauchen noch ein paar Pilze und ein Fasan für heute Abend wäre auch nicht verkehrt. Thal, willst du dich nicht ein wenig im Wald umsehen? Es gibt wirklich viel zu entdecken." Celissa nickte ob ihrer Worte bedeutungsschwer und schob die verzweifelt wirkende Scharfschützin auch schon aus der Küche. Damit lächelte der Lohschopf und hauchte ein leises "Dhabir", welches nur Celissa hören konnte.

"Komm mit, wir gehen zu euren Zimmern. Sie liegen zum Glück direkt nebeneinander und sind mit einer Tür verbunden, Junia hat es nicht übers Herz gebracht ihren armen Bruder länger als nötig von dir zu trennen. Sie meinte noch, dass er völlig vernarrt in dich ist und so langsam verstehe ich auch wieso, kleines Wüstenmädchen." Die Olivaugen sahen Celissa eine gute Zeit an, bis sie sich ob jener liebevoll gemeinten Worte ein vages Lächeln abringen konnte. Als das Gästezimmer erreicht war, folgte ein merklich neugieriges Umhersehen wie schon am Vorabend. In der Mitte stand ein großes Bett mit Eichenholzrahmen, einer weichen Schicht Felle und zahlreichen Decken wie Kissen aus Schafwolle darauf. Daneben lag am Boden ein gegerbtes Kuhfell mit schwarz-braunem Muster. Und am Waschtisch lagen einige Handtücher mit blauer Stierkopfbestickung und zudem etwas Seife. Auch ein Zuber stand dort, an dessen Kopfstück ebenfalls das Stiersymbol der Familie Zael eingeschnitzt war. Abgeschlossen wurde das Essemble von einem massiven Eichenholzschrank, vor dem Thalias Reisekiste platziert war. "Dann lasse ich dich allein, wenn du etwas brauchen soll..." Thalia winkte Celissa zu sich und unterbrach sie damit. "Würdest du mir mit meiner Rüstung helfen, hudad...? Ich komme noch nicht wieder alleine hinein." Es dauerte einen Moment, doch die zukünftige Schwägerin nickte und half Thalia dann aus dem Kleid. "Meine Güte, bei den heiligen Göttern des Lichten Pantheons... Was ist dir denn passiert, deine Schulter ist ja grün und blau." Müde lächelte Thalia über ihre Schulter zu Celissa hin. "Bin vor einer Woche von einem Baum gefallen... Kann froh drüber sein, dass es nur noch grün und blau ist, der Bluterguss war ziemlich schmerzhaft und geprellt war es auch. Das wird schon wieder." Ungläubig schüttelte Celissa den Kopf. "Ich bringe dir nachher eine Salbe, dann kann Feoras dir damit die Schulter einschmieren." Thalia nickte leicht und begann danach in ihre Rüstung zu schlüpfen. Hier und da ging Celissa ihr mit einigen Schnallen und Bändern zur Hand und betrachtete sich die Scharfschützin am Ende fasziniert. "Feoras hat sie mir einst geschneidert... Sie ist wunderbar und einzigartig. Ich weiß sie sehr zu schätzen und sie gehört untrennbar zu mir, so wie Feoras." Jene Worte sorgten für ein gutmütiges Schmunzeln aus Celissas Richtung. "Ihr seid wie für einander gemacht, und seit seiner Abreise ist er wieder mehr er selbst... In dem einen Jahreslauf, in welchem er auf Reisen war, hat etwas an seiner Seite gefehlt, das hat man gemerkt als er uns besucht hat. Du hast ihm gefehlt... und nichts auf der Welt wird den Kleinen wieder von dir trennen können. Nun aber husch... Bevor er zurückkehrt von den Erledigungen, sonst kommst du heute nicht mehr aus diesem Anwesen." Mit einem Zwinkern lief Celissa vor und zeigte Thalia den Weg Richtung Wald.

Sonnenstrahlen küssten das Gesicht des Lohschopfes und ein milder Wind pfiff durch ihre Haare. Tief wurde die Waldluft eingeatmet und der Doppelflügelbogen spannte sich in ihren Händen auf. Der Jagdpfeil wurde gut positioniert und auf das vermeintliche Ziel gerichtet. Mehrmals atmete Thalia noch ruhig und besonnen ein und aus, all ihre Anspannung wurde in die Kraft von Pfeil und Bogen gelegt. Dann folgte ein letztes Blinzeln und der Jagdpfeil fand sein Ziel, es folgte ein leises Klatschen auf den Waldboden und die Vögel in inmitten Nähe flogen aufgescheucht umher. Vorsichtig bahnte Thalia sich ihren Weg durch das Unterholz, um sich den geschossenen Fasan zu holen. An den Beinen wurde das Tier mit einem Jutefaden zusammengebunden und dann mit sich getragen. Auf dem Rückweg durch den Wald wurden noch einige Steinpilze eingesammelt, ebenso wie einige Bärlauchblätter. Zufrieden und durchaus wieder etwas ausgeglichener als vorher, bahnte sie sich ihren Weg zum Gutshof zurück und wanderte dann lautlos durch das große Eingangstor. Als sie am Stall vorbeilief, sah sie aus den Augenwinkeln wie Eradis und Merwyn sich mit Feoras unterhielten, offenbar war er auch gerade erst wieder zurück gekehrt von seinen Besorgungen, denn er sattelte die Stute noch ab. "Temoras Segen, die Herrschaften", hauchte Thalia leise und lächelte diebisch auf. Eradis fielen dabei bald die Augen aus als er Thalia erblickte und auch Merwyn ließ einen leisen Pfiff los, gefolgt von ein paar genuschelten Worten zu Feoras. "Du Glückspilz, diese scharfe Braut hätte während deiner Abwesenheit jeden haben können. Das muss Liebe sein... oder deine anderen Qualitäten haben es in sich." Merwyn fing sich einen Ellbogen von Feoras ein, der durchaus etwas ernster zu seiner gerüsteten Scharfschützin sah. Thalia fing den Blick ihres Verlobten auf und lächelte warm dabei. "Keine Sorge, Wölfchen... der Schulter geht es gut. Celissa dachte etwas Fasan mit Steinpilzen und Bärlauch wäre ein schönes Abendessen... Und ich konnte ein wenig für mich alleine sein." Zwinkernd wurde die mitgebrachte Beute an Eradis übergeben. "Ich richte mich mal wieder her... und nachher erzählst du mir, wo meine Skizze abgeblieben ist, Wölfchen." Mit einer wendigen Drehung machte sich Thalia davon und ließ die drei Brüder im Stall wieder alleine. "Bruder, die Kleine ist wirklich ein echter Fang. Ich dachte ja, dass Junia wieder übertrieben hätte, aber... Bei unserem alten Herren, schleif sie vor den Altar, inzwar so bald wie möglich." Eradis klopfte seinem Bruder auf die Schulter und deutete dann zum Gutshaus. Gemeinsam schlenderten die drei Zaelbrüder dorthin, um sich einen gemütlichen Abend im Kreise der großen Familie zu machen.


Zuletzt bearbeitet von Thalia Nesireh de Lekanth am 26 Dez 2017 13:26, insgesamt einmal bearbeitet
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Feoras Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 27 Dez 2017 10:59    Titel: Zurück zu den Wurzeln - Teil 2
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"In einer Familie hat der Mensch die Möglichkeit, so angenommen zu werden, wie er ist - mit allem Licht und Schatten."



Der gemütliche Abend war tatsächlich schneller da als erwartet. Dank dem Zusammenhalt von allen sowie dem Fleiß der an den Tag gelegt wurde, war gerade noch Zeit um sich ein wenig frisch zu machen und umzuziehen. Feoras hatte dies bereits erledigt und machte sich auf zur Scheune, die dank ihrer Größe mehr als genug Platz für die erwarteten 26 Personen bot. Nun sah er auch, womit seine Brüder sich nach dem Mittagessen beschäftigt hatten und war sogar recht beeindruckt. Es sah richtig ordentlich aus. Viele Laternen erhellten den Raum, die Heuballen waren sauber aufeinander gestapelt und kein einziger Halm zierte den Boden. Natürlich durfte der schwere, längliche Festtisch mit den dazu passenden Sitzbänken nicht fehlen. Die Frauen des Hauses hatten mit kleinen Gestecken aus Wildblumen und Zweigen Ihr übriges dazu beigetragen um ein Gefühl von Behaglichkeit zu schenken.

Nachdem er genug gesehen hatte, verließ er den eigentlichen Heuspeicher wieder um seinen zwei Brüdern Gesellschaft zu leisten. Diese kümmerten sich gerade um die glühenden Kohlen welche in der ausgehobenen Feuerstelle auf die richtige Temperatur gebracht werden sollten. Ging es um Rindfleisch, waren die Zael's jedenfalls sehr eigen...
"Reicht es nicht, wenn einer das tut?", fragte Feoras irritiert nach.
"Schon, aber so können wir gemeinsam einen Blick auf Junia's Gesellschaft werfen", erwiderte Merwyn mit einem leichten schmunzeln, zu dem auch Eradis in Zustimmung nickte.
Was sich für den Schneider vernünftig anhörte, und da er auch ein Neugieriger war, schloss er sich dem Vorhaben an. Die Arme vor der Brust verschränkend, betrachtete er immer wieder die Umgebung aufmerksam.
"Ah schau, da kommt deine Holde, Merwyn... mhh Alinde sieht müde aus"
"Die zwei Kleinen halten sie auf Trab. Sobald ihr Kinder habt, wirst du sehen was ich meinte", seufzte der ältere zwar, lächelte im Anschluss aber sanft.
"Das hat noch laaaange Zeit", folgte die schnelle Antwort darauf.
"Eeh, ich glaub' das ist er!", mischte sich der älteste Bruder nun ein.
Auf das Stichwort hin, zuckten zwei weitere Köpfe in die Richtung des jungen Mannes der von Junia begrüßt wurde.
"Noch ein halbes Hemd", kommentierte Eradis.
"Besonders groß ist er auch nicht", gab auch Merwyn seinen Senf dazu.
"Mhh... er kleidet sich ungünstig", war es des Schneidermeisters Kommentar, der die Blicke seiner Brüder ruckartig auf ihn lenkte. Mit angehobenen Schultern sowie Händen konterte er jene noch mit einem “Was denn?!” Ausdruck, worauf beide nur den Kopf schüttelten. Da in der Tat zwei Personen mehr als ausreichend waren um den Bratrost im Auge zu behalten und die ‚Mission‘ abgeschlossen war, beschloss Feoras zur Scheune zurück zu kehren um dort seinen Platz neben Thalia am Tisch einzunehmen.

Insgesamt war es ein lauter Familienabend mit einigen Freunden sowie gutem Essen. Sehr fröhlich wurde es besonders zu späterer Stunde, als auch noch die Trinklieder angestimmt wurden. Kurz danach, benötigten die Ohren des ‘Wölfchens’ eine Ruhepause, worauf er die Hand seiner Scharfschützin nahm und ihr mit einem unauffälligen Kopfnicken deutete, dass er gerne hinaus wollte. Ein kleiner Verdauungsspaziergang war nebenbei auch nie verkehrt. Da sie seit der Begegnung am Stall auch keinen ruhigen Moment mehr zusammen hatten, war es noch dazu ein guter Augenblick ihr endlich zu beichten wo ihre Skizze hin war. So wurde die Scharfschützin gleich über den neuen Reiseplan aufgeklärt: am nächsten Tag nach dem Mittagessen sollten sie aufbrechen um pünktlich bei dem Heiler und Körperkünstler zu sein. Thalia war damit natürlich durchaus einverstanden. Am Ende führte ihr Spaziergang sie zur Rückseite des Hauses, wo sie unter der überdachten Terrasse Platz nahmen um zumindest noch einige Momente für sich zu haben bevor es zu Bett ging.


Am nächsten Tag, nach dem Mittagessen, wurde gerade nochmal das Gepäck überprüft als es am Türrahmen klopfte. Lana Zael stand in der Tür und sah die beiden mit einem wehmütigen Lächeln an bevor sie eintrat.
"Feoras, lässt du Thalia und mich noch ein wenig allein? Du kannst ja schon mal ihre Reisekiste runter tragen“, bat die zael’sche Matriarchin ihren Sohn, welcher sachte nickte und mit einem Seufzer die Kiste packte. Kaum war er aus dem Zimmer nahm sie am Fußende des Bettes Platz und deutete Thalia, neben ihr Platz zu nehmen. "Weisst du“, begann sie mit ungewohnt liebenswerter Tonlage, "auch wenn ihr einen anderen Familiennamen tragen werdet, sind wir eine große Familie zu der auch ihr gehören werdet. Brauchst du also mal einen mütterlichen Rat oder möchtest einfach nur mal schreiben, mein Kind, schreib mir ruhig. Gerne auch öfter.“ Mit einer anschließenden, liebevollen Umarmung wurde Thalia nochmal in die Arme geschlossen. Erst dann erhob sich ungefähr 1,70 große, weißhaarige Bäuerin mit der immer noch ansprechenden Sanduhrfigur und wischte sich das ‚glasige‘ aus den Augen. Die Schultern straffend, nickte sie ihr zu und verließ das Zimmer.

Feoras hingegen hatte gerade seine wortwörtliche ‚Freude‘ mit dem lieben Vieh. Da stand doch tatsächlich sein Vater vor dem Haus als er gerade die Reisekiste runtergebracht hatte. In der Hand hielt jener ein Seil, dessen anderes Ende um am Halsband einer Weidekuh gebunden war.
"Ähh, schöne Kuh, was hast du damit vor?“, fragte der Schneidermeister vorsichtig und ahnte bereits schreckliches.
“Das ist eure Kuh“, antwortete der alte Herr gemütlich.
"Was sollen wir mit einer Kuh in Adoran?!
“Kühe geben Milch? Trinkt man in Adoran keine Milch?“
"Doch aber wir haben Milch!“
“Fleisch? Sonst bringt sie zum Schlachter“, dabei zuckte das Familienoberhaupt mit den Schultern.
"Die wird uns den ganzen Garten vollsch..“
"Feoras, ich hab euch Reiseproviant eingepackt, damit ihr nicht verhungert!“, unterbrach ihn seine Mutter die gerade mit zwei ordentlich gefüllten Körben dazu stieß.
“Der Junge will die Kuh nicht“
"Warum will er die Kuh nicht?!“, wurde gleich mit hörbarem Entsetzen nachgefragt.
So ging die Dis-Kuh-ssion also weiter, bis Thalia dazu kam. Am Ende einigte man sich, Temora sei dank, darauf das Tier erst im Spätfrühling bis Sommer abzuholen.

Nun war es also so weit. Wie schon bei ihrer Ankunft, wurden sie genauso herzlich von vielen Armen umschlungen und gedrückt. Besonders die zwei erwachsenen Söhne von Eradis, rangen Thalia das Versprechen ab, das nächste Mal gemeinsam zur Jagd zu gehen. Schließlich waren alle persönlich verabschiedet und als die zwei sich auf den Weg machten, ohne Kuh, wurde ihnen noch lange nachgesehen….


Zuletzt bearbeitet von Feoras Lekanth am 27 Dez 2017 11:00, insgesamt einmal bearbeitet
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Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 27 Dez 2017 22:40    Titel: Ein Zeichen des Herzens
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Manche Dinge waren so klein, dass man sie kaum erblickte. Doch hatten sie dafür eine umso bedeutsamere Geschichte. Ein Zeichen, welches aus tiefstem Herzen kam, war das reinste von allen. Und es zeichnete Thalia für immer.

Mit einem tiefen Seufzen besah sich Thalia gemeinsam mit Celissa und Lana das fertige Tafelwerk in der großen Scheune. Sie hatten den ganzen Tag gerackert und auch die Dekoration hatte einige Zeit in Anspruch genommen. Unter der Leitung der Matriarchin entstanden so... Blumengestecke und andere optische Aufhübschungen. Für Thalias Geschmack viel zu viel Aufwand und... Kitsch! Hoffentlich muss ich nie wieder Blumengestecke binden, das ist hundertmal schlimmer als Tiere auszunehmen. Wie auch immer, Lana legte sehr viel Wert darauf und so hatte der Lohschopf in den sauren Apfel gebissen, damit die Feierlichkeiten anlässlich Felians 70. Geburtstag auf jene Weise ihrerseits gebührenden Respekt in der Vorbereitung genossen. Während der Feier selbst waren zahlreiche Gäste anwesend und Thalia tat sich schwer damit sich alle Namen zu den gesehenen Gesichtern zu merken. Je später es wurde, umso ausgelassener wurde auch die Stimmung. Zwischen all den Trinkliedern kam Thalia auch zu der Ehre, dass die halbstarken Söhne von Eradis auf die wahnwitzige Idee kamen die Scharfschützin unter den Tisch trinken zu wollen. Und so passierte das Unvermeidliche, Thisdan und Xandro tranken mit "Tante Thalia" zahlreiche Kurze um die Wette, bis der Blaubeerschnaps den beiden Jungs bald aus den Ohren sprudelte. Irgendwann war die Sorge doch zu groß, dass die beiden Halbwüchsigen eine mittelschwere Alkoholvergiftung erleiden würden und so versprach der Lohschopf sie bei ihrem nächsten Besuch auf eine andere "Leibesertüchtigung" mit dem Decknamen "Bogenübungen" zu entführen, im Gegenzug für das leicht gelallte Versprechen an diesem Abend keinen Blaubeerschnaps mehr zu konsumieren. Insgeheim musste sie doch schmunzeln, immerhin hatte sie in diesem Alter auch so einige Grenzerfahrungen mit Rumtopf und Sangue Draconis gemacht. Inmitten der feierlichen Ausgelassenheit kam Feoras später zu ihr und zog sie mit sich aus der Scheune. Draußen seufzte Thalia dann und murmelte ihrem Wölfchen leise zu. "Dhabir, so eine Familienfeier ist doch sehr anstrengend... und noch mehr Blaubeerschnaps hätte auch ich nicht mehr vertragen." Feoras grinste seiner Holden zu und lief ein Stück des Weges in ihrer Anwesenheit, nur um sie dann darüber aufzuklären, wo die Skizze für das Hautbild abgeblieben war. Ob seiner Worte zu dem ersonnenen Plan nickte sie immer wieder leicht, am Ende war es dann Einigkeit, welche das Paar zur Terrasse führte. Dort klang der Abend für sie beide eher ruhig aus und Thalia war froh darüber, als sie nach einem langen aber schönen Abend endlich zu Bett gingen.

Als sich am nächsten Tag anbahnte, dass Lana unter vier Augen mit ihrer zukünftigen Schwiegertochter sprechen wollte, schwante Thalia nichts Gutes. In ihrem Kopf ging sie innerhalb von Sekunden ein Dutzend Möglichkeiten durch, was der Grund für den Gesprächsbedarf sein könnte und welche Antworten sie sich zurechtlegen sollte. Kaum war Feoras auf charmante Weise des Gästezimmers verwiesen, setzte Lana sich auf das Bett und wartete, bis der Lohschopf sich zu ihr gesellte. Was dann folgte, traf Thalia tief im Herzen und keiner der zuvor erdachten Gesprächsverläufe wollte in das Bild passen, welches sich ihr nun darbot. Mit einer gewissen Überwältigung saß Thalia neben Lana und griff eher zögerlich nach deren Hand. "Dhabir, das bedeutet mir sehr viel und ich bin dankbar, dass ihr mich hier so herzlich aufgenommen habt. Und... Ich werde schreiben, sehr gerne. Und deinem Sohn wird es... gut gehen, so wie es mir auch mit ihm gut geht." Und als das Gespräch so sein Ende fand, saß Thalia einer gestandenen Frau mit glasigen Augen gegenüber, die wärmende Arme um ihre zukünftige Schwiegertochter zog, bis sie Thalia alleine im Zimmer zurückließ. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis die Scharfschützin ihre innere Führung wieder zurückgewann und dann das Gutshaus verließ. Was sie dabei definitiv mit sich trug, war das warme Gefühl im Herzen ein weiteres Heim gefunden zu haben, in welchem sie stets zur Ruhe finden könnte.

Die Szene, die sich Thalia bei Eintreffen auf dem Hof darbot, war durchaus sehr amüsant und mit Schalk in den Olivaugen verfolgte sie das Ende der Dis-Kuh-ssion. Sie kam auch nicht auf die irrsinnige Idee sich einzumischen, denn das war wirklich etwas, was die Familie Zael unter sich ausmachen musste. Denk daran, bald gehörst du zu ihnen... Temora hilf, ich mische mich trotzdem nicht ein. Wenn das Rindvieh am Ende auf dem Teller landet, soll es mir auch recht sein. Nach einigem Hin und Her wurden sie dann doch verabschiedet und von allerhand Armen umschlungen. Als Junia sich von Thalia verabschiedete, raunte sie ihr noch frech etwas ins Ohr. "Kommt bald wieder, und vielleicht dann ja auch schon mit einem Untermieter im Gepäck." Ein tiefes Durchatmen folgte und Junia erhielt als Antwort nur ein Kopfschütteln, Worte waren an jener Stelle überflüssig und wären Thalia obendrein nicht über die Zunge gekommen. Zu guter Letzt kamen noch Thisdan und Xandro angekrochen, man sah ihnen ihre Verkaterung deutlich an. „Tante Thalia, du wirst doch mit uns zur Jagd gehen, wenn du uns das Bogenschießen gezeigt hast?“, quasselte der jüngere Xandro und blickte Thalia schief an. Die aber lachte nur leise und hauchte dann eine Antwort zu dem Katergetier. „Aiwa, das werde ich… dafür werdet ihr aber dem Blaubeerschnaps entsagen müssen. Betrunken schießt es sich nicht gut.“ Ein Zwinkern folgte, dann sah Thalia zu ihrem Wölfchen und nickte ihm zu. Als sich die beiden loseisen konnten, wanderten sie von dem Gutsgelände und traten ihren Weg zu Geron Ladrao an, die letzte Etappe dieser gemeinsamen Reise…

Am nächsten Nachmittag kamen sie bei dem Heiler an. Der hoch gewachsene, schlanke aber auch noch rüstig aussehende Mann von um die 50 Jahresläufe begrüßte sie freundlich und bat sie dann in sein Haus. Während Feoras in ein abgetrenntes Behandlungszimmer gebeten wurde, um sein Anliegen zu besprechen, wartete Thalia im Vorraum und sah sich in Ruhe um. An den Wänden hingen einige Auszeichnungen und auch zahlreiche Diplome der Heilkunst und Alchemie. Die Olivaugen sahen sehr lange auf jene Dokumente und innerlich bereitete sich Thalia während der Wartezeit darauf vor, was geschehen würde. Sie hatte schon viel davon gehört, welche Schmerzen das Einstechen eines Hautbildes bedeuteten, doch fragte sie sich seit jeher, ob der Schmerz schlimmer war als eine Kriegsverletzung. Dabei musste sie intuitiv auf ihren Fuß sehen, wo unter dem linken Stiefel die alte Narbe von der eisernen Schnappfalle verborgen lag. Es folgte ein Schmunzeln, dann aber lauschte sie auf, als ein „GRRRRMMPPFFFFFffffff“ aus dem Heilerraum zu hören war. Klingt als wird der Wolf gerade abgeschlachtet… bei Temora und Eluive, vielleicht sollte ich mir das nochmal überlegen. Doch kaum war dieser Gedanke zu Gänze durchdacht, kam Geron heraus und lächelte Thalia gutmütig zu, bevor er sie dann in ein anderes Zimmer des Hauses mitnahm. "Also Mädchen, hör zu… nach dem Stechen des Hautbildes bekommst du von mir eine Salbe, diese musst du dreimal am Tag dünn auftragen. Nicht rubbeln, verstehst du? Nach ungefähr einem Wochenlauf löst sich die erste Hautschicht, das ist also ganz normal. Ach ja… und keine Seifen nutzen, nur klares Wasser. Kein trockenscheuern, sondern tupfen. Danach die Salbe auftragen, wie ich es dir gesagt habe, verstanden?", wurde mit Nachdruck gefragt, bis die Scharfschützin recht langsam nickte. Darauf nickte auch Geron einverstanden und wandte sich um. Die Hände wurden erstmals mit einem keimtötenden Alkohol gereinigt. Genauso die Nägel nochmal gesondert mit einer kleinen aber feinen Bürste, nur um danach erneut den Alkohol zu nutzen. „Womit kann man den Schmerz des Stechens vergleichen?“, fragte Thalia indessen und rieb sich unbewusst an der Stelle hinter ihrem linken Ohr, wo das Hautbild bald seinen Platz finden sollte. „Im Grunde wie ein Bienenstich, nur… mehr davon. Viel mehr. Du hältst das schon aus, Mädchen.“ Ob jener Worte nickte Thalia nur und zog aus ihrer Hosentasche ein Lederband hervor, mit welchem sie das schulterlange Haar zu einem lockeren Zopf bändigte. „Setz dich bequem hin, das Stechen wird ein paar Stunden dauern. Und wenn du eine Pause benötigst… sag es, verstanden?“ Thalia atmete tief durch und setzte sich dann bequem auf den Stuhl, den Geron für seine Arbeit vorbereitet hatte. „Und versuch nicht zu zucken, das gibt hässliche Flecken.“ Wieder atmete die Scharfschützin tief durch, dann hauchte sie dem Heiler etwas zu. „Aiwa, ich werde mich nicht rühren. Ich habe schon ganz… andere Sachen durchlebt. Fangt an.“

Und so begann Geron damit, Thalia hinter ihrem linken Ohr die ersten Linien der Kornblume unter die mediterrane Haut zu stechen. Die ersten Nadelstiche waren ungewohnt, doch der Schmerz hielt sich in Grenzen. Thalia verglich es tatsächlich wie von Geron beschrieben mit kleinen Bienenstichen, es breitete sich wellenartig ein Gefühl des Brennens um die Einstichpunkte aus, bis die Haut von den vielen Einstichen irgendwann so betäubt war, dass der Schmerz ein vertrauter Bekannter war. „Mhh… sehr gut, deine Haut nimmt die Farbe gut auf. Es wird doch nicht so lange dauern wie anfangs erwartet. Hältst du es noch aus, Mädchen?“ Thalia wartete, bis Geron innehielt und sie so den Kopf leicht zu ihm drehen konnte. Dabei zuckte sie einmal, als ihre Haut durch die Bewegung in einer feurigen Welle wieder aufflammte. „Aiwa, meine Kriegsverletzungen taten mehr weh. Macht weiter, ich werde schon den Mund aufmachen, wenn ich eine Pause benötige.“ Und so nahm der Heiler es für gegeben hin und arbeitete recht diszipliniert an dem Motiv weiter. Die schwarzen Linien wurden dann recht bald mit blauer Farbe ausgemalt und mit viel Geschick wurden Schattierungen gesetzt, die der Kornblume Leben einhauchten. Es dauerte so insgesamt drei Stundenläufe, bis Thalia ihre neue Körperzierde ansehen konnte. Als Geron ihr mit zwei Spiegeln einen Blick auf das Kunstwerk ermöglichte, stockte dem Lohschopf der Atem. „Meine Güte… es ist… wunderbar geworden. Das ist schöner als ich es mir vorgestellt hatte.“ Thalia wollte mit dem Finger leicht an die Hautstelle tippen, wo die Kornblume nun eingestochen war, doch Geron klatschte ihr etwas auf die Finger. „Nicht anfassen, ich wickele gleich noch ein Verband drum herum. Den lässt du dann ein paar Stunden drauf und danach darfst du die Pflege beginnen wie vorhin besprochen.“ Geron griffelte nach dem Verbandzeug und ließ Thalia den Moment das Hautbild nochmal zu mustern. Nun trage ich ein Zeichen des Herzens auf meiner Haut. Eines, das mir den Weg aus den Wäldern stets zurückgewiesen hat. Eines, das mir zeigte, wie Zuneigung das Herz einhüllen kann. Und eines, aus dem Liebe erwachsen ist. Thalia lächelte warm und betrachtete das kleine ‚F‘ in der Mitte der Kornblume. Es war so unauffällig, dass man ihr sehr nahe sein musste, um jenen Buchstaben zu erkennen. Sie grinst nun sogar vage, denn es hatte zwei Bedeutungen. Freiheit… und Feoras. Wie passend, du gibst mir so vieles. Ich bin dein, für immer. Und als jener Gedanke zu Ende gedacht war, verband Geron ihr die Stelle mit einer weichen und fusselfreien Bandage. Danach drückte er ihr eine Salbe in die Hand und nickte nochmal. „Ruht euch im Gästezimmer aus. Nachher gibt es noch ein Abendessen.“ Und so wanderte Thalia mit dem wabernden Gefühl der Nadelstiche auf ihrer Haut aus dem Behandlungszimmer heraus und bahnte sich ihren Weg zu Feoras, der es sich zwischenzeitlich in dem Gästezimmer gemütlich gemacht hatte. „Na meine Schöne, bist du nun verziert? Zu schade, dass ich jene Stelle vorerst nicht mit Küssen bedenken kann…“ Ein charmantes Grinsen folgte vom Wölfchen, doch Thalia grinste diebisch auf, ging zu ihm und flüsterte etwas in sein Ohr, was ihn wohl noch viel mehr ärgerte…



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Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 08 Jan 2018 07:34    Titel: Umgeben von Liebe und Licht
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Die Finsternis war überstanden und fortan würden ihre Herzen von purem Licht umgeben sein. So Eluive und Temora selbst diesen Bund schützten und sie jenes kostbare Geschenk stets ehrten, würde ihre Liebe für immer weilen.

Zart schob sich das Licht der aufgehenden Wintersonne über den Horizont und verwandelte alles in ein gleißend helles Meer aus purem Licht. Jener Anblick verzauberte das Herz der Jägerin und ließ sie für den Augenblick an eine Sache denken. Eine, welche fortan ihr Herz mit tiefseliger Freude erfüllen würde. Nichts ist so geblieben wie es einst war, alles ist im Wandel. Doch du... warst irgendwie immer bei mir. Und heute trage ich dich noch mehr im Herzen als je zuvor. Du bist alles für mich, und ich werde immer an deiner Seite sein. Ich bin für immer dein. Mit einer geschmeidigen Bewegung erhob sich Thalia von ihrem Stein, den sie zum Verweilen genutzt hatte, um dem Sonnenaufgang zuzusehen. Nun trieb es die kleine Scharfschützin wieder heim, in die Wärme des Hauses zu ihrem Wölfchen. Als sie dort ankam, wurde die Ausrüstung abgelegt und ein kurzer Blick schweifte zu ihrem Feldbeutel des Lichtenthaler Regiments. Jener Anblick trieb ihr ein Schmunzeln auf die Lippen und es dauerte einen Moment, bis sie ihre Gedanken geordnet hatte. Aiwa, er gehört nun zum Regiment und du kannst dabei zusehen, wie er seine Kampffähigkeiten weiter entwickeln wird, Lekânth... Und eines Tages wird er nicht mehr nur dein Kamerad sein, sondern jemand, mit dem man sich lieber nicht anlegen sollte...

Beinahe beflügelt von jenem Gedanken wurde der Weg in die Küche fortgesetzt, um dort etwas Tee aufzubrühen. Der Olivblick widmete sich einen verstohlenen Moment der Rumflasche, die im Küchenregal ganz vorne stand. Sie wusste, dass Feoras es nicht mochte, wenn sie das vermaledeite Gesöff trank und der neulich begonnene Versuch ihr Cognac im Hause der Mareauxs nahezubringen, hatte den Lohschopf noch nicht ganz überzeugt. Jeder hat sein Laster, ich weiß bloß nicht, ob meines durch ein milderes ersetzt werden kann. Wir werden sehen, Wölfchen... Ich werde mich zügeln. Mit geschickten Handgriffen wurde etwas Wasser aufgegossen und zum Kochen gebracht. Wenig später landete etwas Blaubeere und Vanille im Topf. Während das Ganze vor sich hinköchelte, tippte Thalia sich nachdenklich mit den Fingern an ihre Lippen. Vor ihrem inneren Auge sah sie das blaue Ordensornat von Antorius und jene Erinnerung trieb ihr die Schamesröte auf die Wangen - ein seltener Moment, in welchem sich ihre Verlegenheit auch körperlich äußerte.

Die Verlobung war seit dem zurückliegenden Wochenlauf nun offiziell angemeldet und man hatte gemeinsam im Kloster die ersten Schritte auf dem Weg zur Ehe besprochen. Das Ritual der blauen Flamme war erwählt worden als Teil der Zeremonie die Hochzeit durchzuführen. Und wahrlich passte in der Symbolik nichts besser als Stoff und Flamme für Schneiderlein wie Scharfschützin. Nur der Punkt mit der Dekoration der Kirche von Adoran wird mich noch in den Wahnsinn treiben... Temora hilf, geht es nicht ohne?! Brummend wurde der fertige Tee abgegossen und in eine Kanne gefüllt. Dabei wurde ihr nochmals bewusst, was es noch alles zu klären gab. Hochzeitsort... Mhmmm, es gab viele Möglichkeiten, unter anderem die Stadtstube von Adoran. Insgeheim freute sich Thalia für ihr Wölfchen über die Entwicklung, welche sich aus dem Gespräch zwischen der Vogtin und ihrem Verlobten ergeben hatte. Er würde mit jener Aufgabe mehr Verantwortung tragen und der Lohschopf war gespannt, was sich daraus noch alles entwickeln würde. Dann war da noch die Versorgung der Gäste für die Hochzeit... Und seit zwei Tagen hatten sie auf dem Hof Valkenberg eine vielversprechende Anlaufstelle ausgemacht. Was es noch zu regeln gab, war die Hochzeitsbekleidung... Temora hilf... Das wird mich genauso in den Wahnsinn treiben... Ein Schritt nach dem anderen. Thalia schnappte sich noch etwas Gebäck und die Teekanne, die sie mit zwei Gläsern auf einem Tablett verfrachtete und dann in den Keller trug.

"Guten Morgen, Wölfchen...", hauchte sie ihrem Verlobten zu und lächelte sanft. In seine hellblauen Augen zu sehen, erfüllte sie mit tiefer Liebe und Zufriedenheit. Als er verschlafen lächelte, wusste Thalia, dass sie den richtigen Weg gewählt hatten. Nach fast fünf Jahresläufen war klar, dass sie diesen Mann am 16. Schwalbenkunft heiraten würde, sofern Antorius bei ihrem nächsten Besuch im Kloster den Terminwunsch bestätigen konnte.
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Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 16 Jan 2018 23:11    Titel: Von Leichtigkeit und Zuversicht
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Einige Momente im eigenen Leben waren geprägt von Ereignissen, von flüchtigen Augenblicken anderer Personen. Es waren auch solche Momente, die einen mit Stolz oder auch Zuversicht erfüllten, welche am Ende diese unbeschreibliche Leichtigkeit brachten.

Mit müden Gliedern streckte sich Thalia und blinzelte mehrmals, bis auch ihr Augenlicht sich an die Helligkeit des Morgens gewöhnt hatte. Es war wirklich schwer sich aus dem kuscheligen Bett loszueisen und der Lohschopf hätte sich am Liebsten noch in den Federn vergraben. Hier half es auch wenig, dass neben ihr ein kleiner frecher Wolf den Schlaf der Gerechten schlief... Ich bin so stolz auf deine Leistungen, da könnten sich so manche Rekruten eine Scheibe abschneiden. Von jenem Gedanken beflügelt sprang Thalia aus dem Bett und machte sich daran in der Bibliothek nach Pergament und Kohlestift zu suchen. Im Schneidersitz auf dem Stuhl verharrend, wurde recht bald damit begonnen erste Linien auszuarbeiten. Während dieser fast meditationsartigen Tätigkeit gingen ihr allerhand Gedanken im Geiste umher. Unter anderem der über die Absicherung des Versuches seitens des Konzils das Lied wieder zu reparieren. Reparieren war vielleicht das falsche Wort, doch sie verstand wenig von dem, was die Liedwirker da an jenem Abend getan hatten. Ganz klar hatte sie allerdings gesehen, dass ihr Wölfchen allmählich etwas von dem verstand, was es hieß zu kämpfen. Und auf gewisse Art beruhigte dieser Gedanke den Lohschopf, denn der Schneider konnte nicht mehr länger nur mit Faden und Nadel umgehen. Lächelnd sah Thalia auf das Pergament und betrachtete die Linien, die sie zwischenzeitlich gezeichnet hatte.

Den Dolch vor ihrem inneren Auge sehend, grinste sie nun sogar diebisch auf und dachte daran, wie sie jene Waffe erhalten hatte. Es war an jenem Tag gewesen, da sie zur Scharfschützin erhoben wurde und lebhaft füllten jene Erinnerungen ihren Geist aufs neue. Ebenso wie die Worte, die ihren Mund damals verlassen hatten. “Hiermit schwöre ich, Thalia Nesireh Lekânth, dem Reich und dem Lande Alumenas unter Temoras wachsamem Blicke von diesem Momente an, ohne Zaudern, ohne Furcht, nach besten Wissen und Gewissen, ergeben und loyal in Wort, Wille und Tat, dem Adel eine Geste, Stütze und kräftige Wehr und dem Volk Hüter wie Verteidiger zu sein. Dies sei mein Eid, so Temora mir helfe, bis man mich von jenem entbinde oder der Tod mich nimmt.“ Selig lächelnd wurden die Linien eines zweiten Dolches in die Mitte des Pergaments gebracht und feinsäuberlich ausgearbeitet. Hier und da wurden die Linien etwas akzentuiert und irgendwann sahen die Olivaugen auf das Werk. Nun war neben ihrem eigenen Dolch ein zweiter, etwas größerer zu sehen und ein kurzes Nicken folgte. Jene Skizze würde die Vorlage für eine neue Waffe bilden und später brauchte es nur einen Schmied, welcher die Wolfsklinge in die Tat umsetzte. Doch vorher würde noch eine dritte Zeichnung auf dem Pergament seinen Platz finden.

Und so begann sie die Linien für einen dritten Dolch auf das Pergament aufzubringen. Und dabei dachte sie an Moira, der sie vor ein paar Tagen die Botschaft aus dem Palast überbracht hatte, dass sie ab dem Lenzing die Ausbildung zur Scharfschützin wieder neu aufnehmen konnte. Die junge Frau würde erst noch beweisen müssen, dass sie es dieses zweite Mal schaffen würde. Es war eine Frage des Willens und Thalia war neugierig gestimmt, ob der neue Schützling es schaffen würde neben der Betreuung ihrer Kinder die Ausbildung zu absolvieren. Zuversichtlich gestimmt zeichnete der Lohschopf die letzten Linien des dritten Dolches zu Ende und besah sich das fertige Werk. Aiwa, wenn es soweit ist, werdet ihr beide die Dolche erhalten. Es ist eine Frage der Zeit und ich bin sicher, dass diese anbrechen wird. Ich freue mich darauf. Beschwingt von Leichtigkeit begab sich Thalia aus der Bibliothek und machte sich dann an ihr Tagewerk.



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Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 18 Jan 2018 12:35    Titel: Ein Brief in die Ferne
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Wie so oft saß Thalia in der Bibliothek und brütete über einem Brief, nur war jener ihr eine besondere Herzensangelegenheit. Es dauerte Stunden, bis sie ihren Gedanken und Gefühlen Ausdruck verliehen hatte. Und doch... Irgendwann war sie zufrieden und versiegelte das Schreiben mit rotem Wachs, um danach einen Stempel mit einer Kornblume hinein zu drücken. Wenig später wurde der Brief an einen Boten übergeben, der sich auf eine lange Reise aufmachte. Vielleicht, und auch wirklich nur ganz vielleicht würde das Schreiben irgendwann in die Hände seines Empfängers finden...

Zitat:

↞↞↞✺↠↠↠

Adoran, 18. Hartung 261

Temoras und Eluives Segen,
dem Reich und Seiner Majestät zu Ehr,
an Sir Vaughain,


ich weiß nicht, ob euch jener Brief jemals erreichen wird, doch sollte dies so sein, kann ich mir euer Gesicht nur all zu gut vorstellen. Vielleicht fragt ihr euch in jenem Moment auch was aus mir geworden ist und was in mir vorging, während ich diese Zeilen geschrieben habe. Ich möchte euch davon berichten und euch an meinen Gedanken teilhaben lassen.

Nach eurer Abreise habe ich lange gehadert, und es hat sich angefühlt als wäre eine weitere Säule in meinem Leben gestorben. Damals hat es sich zugetragen, dass auch noch der letzte Mensch aus meinem Leben, der euch wohl bekannte Schneidermeister Feoras Zael, spurlos verschwand. Und so verschwand auch ich in den Wäldern Gerimors und suchte nach dem letzten Funken Leben, der tief in mir versteckt war. Heute weiß ich, dass es der falsche Weg war, doch schon damals habt ihr gesehen, dass ich in solchen Momenten, da die Seele in mir haderte, gerne verschwand und Zeit für mich brauchte. Und ich weiß seit langem, dass ihr mich nie aufgegeben habt. Erinnert ihr euch noch an eure Worte, als ich am Tage von Merriks Vereidigung alles aufgeben wollte? "Euer Arsch gehört mir." Ich werde es nie vergessen, denn in jenem Moment habt ihr mir auch gezeigt, dass es im Regiment einen Geist gab, der alles verband und das beste aus jedem Soldaten hervorbrachte. Aus dem federrupfigen Küken ist dank euch etwas geworden, dass ich zum damaligen Zeitpunkt selbst noch nicht erkannt habe. Und heute ist dieser Geist etwas, das durch Lady Helisande fortbesteht. Ich kann nicht anders als darüber zu lächeln und bin dankbar für diesen Umstand. Ihr wart mir am Ende ein Vater, der mich geführt hat und ich weiß, dass führen nicht einfach ist. Ich sehe es heute mehr denn je an Lady Helisande, es scheint wie ein Kampf gegen Windmühlen und ihr wie auch sie sind Meister in dieser Disziplin.

Es gibt noch einige Dinge, die ich nie ausgesprochen habe. Am Tage von Merriks Vereidigung hat auch Korporal van Hainklang mir etwas gezeigt, das mich heute durch das Leben trägt. Sie war die Seele, die ich damals brauchte, um meinen Weg zu finden. Das warme Gefühl von Geborgenheit umstreicht mich so sanft, dass es mir heute vorkommt als wäre sie mir damals eine Mutter gewesen, die sich stets um das Seelenheil ihres Kindes sorgte. Und vielleicht hat dieser Umstand dazu geführt, dass ich heute in mir diese Seele weitertrage. Vielleicht werde ich eines Tages diese Säule sein und ich erkenne bereits heute die ersten Züge davon in mir. Seit einem halben Jahreslauf bin ich nun für die Ausbildung der Scharfschützen verantwortlich und ich bin mir sicher, dass dies keine Überraschung für euch sein wird. Es ist mir wichtig, dass die Schützlinge ihren Weg gehen und dabei im Einklang von Kopf und Herz handeln. Ich werde sehen, wie sich die Anwärter entwickeln und alles dafür tun, dass sie ihren Weg finden und erkennen. Einmal mehr sind es meine drei Säulen, welche das aus mir gemacht haben, was ich heute bin.

Auch meine dritte Säule hat mich viel gelehrt und mir gezeigt, dass man über sich und die eigenen Fähigkeiten hinauswachsen kann, wenn man den unbändigen Willen beweist an seinen körperlichen Fähigkeiten zu arbeiten. Der alte Spießer Sir Fjalon hat alles aus mir herausgeholt, und auch hier bin ich nur dankbar. Er war der Körper, der mich formte und mir zeigte, dass man seinen inneren Schweinehund überwältigen kann, wenn man nur den Willen dazu hat. Und diese Säule sehe ich heute in Sir Fjalons Nachfolger in Oberstleutnant van Glenkell.

Neben diesen Neuigkeiten gibt es noch etwas, dass euch vielleicht ein Schmunzeln auf die Lippen treibt und nur zu gerne würde ich euch diese Botschaft selbst überbringen. Ihr sagtet einmal im Hause des Herrn Schneidermeisters - und ich kann mich ob meiner peinlichen Aufmachung im Schlafzeug noch lebhaft daran erinnern - dass ihr sehr auf den Ruf eurer Soldaten achtet und ihr erwartet, dass Feoras bei ernsten Absichten zu den Konsequenzen stehen müsse. Verlobung. Hochzeit... Ihr erinnert euch? Nun... er hat sein Wort gehalten und seit dem 8. Alatner 260 nennt er mich nun seine Verlobte. Die Hochzeit wird aller Voraussicht nach wohl am 16. Schwalbenkunft 261 stattfinden, der Termin wird am 21. Hartung mit Hochwürden Antorius abgestimmt. Und auch wenn das nun folgende mein innigster Wunsch ist, so weiß ich doch, dass es wohl nicht möglich sein wird jenen umzusetzen. Dennoch ist es mir eine Herzensangelegenheit und ich möchte euch wissen lassen, dass ich nur zu gerne von euch zum Altar geleitet werden würde. Ihr habt mich stets geführt und tut es auch heute noch.

So wie auch das meinige Leben seinen Lauf nimmt, so hoffe ich innig, dass es euch und dem Fräulein Nymori gut ergeht und ihr bereits den Stand der Ehe erreicht habt. Lasst von euch hören und möge Temora ihre schützenden Schwingen stets über euch halten wie auch Eluive ein wachsames Auge auf euch haben.

↞↞↞✺↠↠↠

In ewiger Dankbarkeit und absolutem Vertrauen,
gez. Thalia Nesireh de Lekânth



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Feoras Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 20 Jan 2018 16:40    Titel: Es war einmal..
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"Zeit vergeht manchmal viel zu schnell und ist ein kostbares Gut. Doch jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden."



Nur ein fest um die Hüfte gewickeltes Handtuch trug der Schneidermeister nach der erfrischenden Säuberung unter dem Wasserfall. Das abtrocknen im Anschluss erfolgte eher spärlich um noch nass genug, aber nicht zu nass zu sein. Bevor auf der kleinen Sitzbank im Baderaum platz genommen wurde, kämmte er noch die Haare streng zurück. Jene Zeit allein zu Hause wollte er natürlich gleich nutzen um ungestört der männlichen Körperpflege nachzugehen. Thalia hatte sich schließlich mit ihrer Axt zusammen aufgemacht um Holz zu hacken. Dies bedeutete zumindest, dass es zu keinen überraschenden Momente kommen könnte, bei denen er mehr weg schnitt als ihm lieb war.

Mithilfe eines kurzstieligen Pinsels aus Dachshaar bestand die erste Vorbereitung also darin, die Seife schaumig zu schlagen. Kaum war dies erledigt, trug er den eben hergestellten Schaum auch schon auf den gewünschten Stellen auf. Das Kinnbärtchen sollte immerhin bleiben! In aller Ruhe und Geduld, führte Feoras mit der linken Hand konzentriert das Rasiermesser. Ganz dezent war daraufhin ein kleines Kratzen zu hören, welches entstand sobald die Klinge über die Haut schabte. "Heute in einem Wochenlauf eröffnet die Stadtstube und am Tag davor wird Thalia um ein Lebensjahr reicher", kam es ihm während der meditativen Tätigkeit in den Sinn. Vor lehnte sich 'das Wölfchen' um einen besseren Blick im Spiegel zu haben, während die Stelle neben dem Adamsapfel an der Reihe war. "Unglaublich, 24 Lebensjahre.. als ich sie kennen lernte war sie 19. Wo ist die Zeit nur hin?", während diesem Gedankengang hielt er länger inne und starrte sich selbst im Spiegel an.

Veränderung war allgegenwärtig, so hieß es zumindest immer. Zwar war seine schöne Verlobte immer noch die gleiche, doch auch sie hatte sich verändert. Genauso wie er selbst. Gerade als das hellblaue Augenpaar mithilfe des Spiegels die eigene Gestalt betrachtete, wurde ihm das nochmal verdeutlicht. Die ausgeprägten Übungen mit dem Bogen, wie auch die viele Bewegung die jene mit sich brachten, zogen auch körperlich ihre Spuren. "Mhh mh! Zu schade, das ich bei ihr keinen Vergleich habe zwischen damals und heute um auch äußerlichen Wandel beurteilen zu können", kam dieser Geistesblitz plötzlich, als ob ein kleiner gehörnter Frechdachs auf der Schulter saß und ihm jenen zuflüsterte. So ganz kam der 'böse Wolf' irgendwie nicht aus seiner Haut, oder besser gesagt seinem Fell. Nachdem ein tiefer Atemzug getätigt wurde, führte er die Rasur fort. Sogar ohne weiterer selbstverschuldeter Ablenkung oder einem gefährlichen 'Hatschi' zwischendurch.

Mittlerweile trocken, sauber, nicht zu vergessen glatt, aber allem voran erfrischt schlenderte er so wie Eluive den Menschen einst geformt hatte zu seinem Kleiderschrank. Während er sich anzog, kam er nicht umhin an seine Bajarder Zeit zu denken. Eine Phase in der alles aufregend und unbekannt war. Viele der Gesichter die er damals sah samt den dazugehörigen Namen würde er nie wieder sehen oder hören, was er damals natürlich nicht wusste und den Schneider zum grübeln brachte. Manches erlebte genauso wie ehemalige Bekannte hatte der Kopf schon verdrängt oder schlichtweg vergessen. An manches hingegen erinnerte er sich wieder gut. Da war einmal jener Abend als die heutige Frau Oberst vor seinem Garten erschien, damals noch Fräulein Senheit und nach Bandagen fragte. Eine andere Erinnerung beinhaltete das erste aufeinander treffen mit Fräulein Janarey im Bajarder Hafenkontor, die ihm sogar einen roten Mantel abkaufte obwohl er da noch lange kein Meister war. Nicht zu vergessen die Zeit in der freien Handwerkszunft mitsamt seinen guten, schlechten aber auch stressigen Augenblicken. Selbst sein allererstes Bürgergespräch nachdem er Bajard verlassen hatte, kam ihm in den Sinn. Was hatten er und das einstige Fräulein Belfa sich angekeift. Nie hätte er sich mal vorgestellt, dass sie irgendwann auf einer freundschaftlichen Basis zusammen sitzen würden um zu plaudern.

Was die Scharfschützin betraf, so erinnerte er sich zwar nicht an ihr erstes Kennenlernen, was ihm sehr leid tat, dafür aber an andere Momente. Würde er sie fragen, wüsste sie bestimmt noch jede Einzelheit, so wie das eben mit den weiblichen Wesen war. "Verdammt nochmal, warum merken sich die Frauen manches so gut?", murmelte er mit einem knurrigen Tonfall zu sich selbst. Inzwischen fertig angezogen, schnaubte er nochmal kräftig über die Nase aus. "Eventuell aber gar nicht so schlecht. Man sollte nicht immer in der Vergangenheit leben, um den Blick voraus nicht zu verlieren", nuschelte er sich selbst zu, dabei das speckige Notizbuch samt Kohlegriffel in seinem Beutel verstauend. Zumindest jenes erinnerte ihn immer wieder daran, dass er für den kommenden Wochenlauf noch etwas zu tun hatte. Gemütlichen Schrittes die Treppe erklimmend, nahm er im vorbeigehen seinen Mantel vom Haken und zog die Stiefel an. Vielleicht ließe sich sogar noch heute etwas davon erledigen...


Zuletzt bearbeitet von Feoras Lekanth am 20 Jan 2018 16:45, insgesamt einmal bearbeitet
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Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 26 Jan 2018 06:46    Titel: Das Schwinden der Einsamkeit
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Wochenläufe vergingen, doch was blieb war eine Erkenntnis, die allmählich in das Bewusstsein der Scharfschützin drang und begann jenes zu verändern.

Schneeflocken bahnten sich in einem leisen und nahezu märchenhaften Tanz ihren Weg vom Himmel. Mit der Zeit bedeckten sie die Straßen Adorans und überzogen alles mit einer puderhaften glitzernden Schicht. Der Olivblick ruhte lange auf jenem friedlichen Schauspiel Eluives, bis sich Thalia davon losreißen konnte und in der Küche alles vorbereitete, was sie am Abend für ein ihr so wichtig gewordenes Ritual benötigen würde. Hier ein Glas mit menekanischen Gewürzen, da der Krug Würzwein, ein Tontöpfchen mit Dattelmus und da noch die gewaschenen Kartoffeln für den Grill. Fehlten nur noch die Hühnerkeulen und die würde der Lohschopf sich nun im Wald besorgen. Vielleicht ein stattlicher Fasan oder doch posierliche Wachteln? Sie würde sehen, was der Wald von Kronwalden zu bieten hatte, da sie nun seit ein paar Tagen die Lizenz für die Jagd und auch für die Holzfällerei von Amelie erworben hatte. Und außerdem musste sie ein paar Mäuse für das schwache Bündel finden, dass sie an jenem Tag gefunden hatte, da das zweite Gespräch mit Antorius anlässlich der Verlobung von Feoras und ihr stattgefunden hatte. Die Erinnerungen in ihrem Geist waren so lebhaft, dass sie sich an jedes Detail erinnern konnte.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

In der Adlerklamm fiel der Schnee in dicken Flocken und der Wind blies über das offene Gelände. Es war so ungemütlich, dass man nicht einmal einen Hund vor die Haustüre getrieben hätte. Doch Thalia jagte nach Adlern, um ihren Vorrat an Federn aufzustocken. Schon nach einem halben Stundenlauf hatte sie zwei große Exemplare geschossen und begann die Tiere danach auszunehmen. Und während sie das tat, drang an ihre Ohren ein jämmerliches Klagen. Anfangs dachte sie, dass der Wind ihr einen Streich spielte, doch es war am Ende das nach Hilfe rufende Miauen einer kleinen Katze. Fast hätte Thalia sie übersehen, denn das weiße Fell tarnte das Junge perfekt. Doch die hellblauen Augen verrieten das Kätzchen zusammen mit dem Miauen. Und in jenem Moment, da die Scharfschützin dem Geschöpf ein Stück Fleisch hinwarf, stürzte es sich ausgehungert und ohne jede Vorsicht auf das Fressen. Klein und abgemagert, etwa 10 bis 11 Wochen alt... Und da begann es in ihrem Kopf zu rattern. Scheint als bist du zur Welt gekommen, als der Wolf seinen Weg zurück fand. Jene Erkenntnis ließ Thalia schmunzeln, sodass sie die Entscheidung traf das abgemagerte Kätzchen mitzunehmen und ihm ein Heim zu geben. Sie packte das Tier und steckte das Fellknäuel in ihre Jagdtasche, wo es sicher und weich von Federn umgeben wurde. Ein unwilliges 'Meow' ertönte aus lauter Angst, doch die Scharfschützin brachte es nicht über das Herz das Kätzchen zum Sterben in der Adlerklamm zurückzulassen. Bevor es also zu Antorius ging, wurde das Tier in einer Decke eingewickelt am warmen Kamin im Schlafgemach gesetzt, und neben ihm eine kleine Holzschale mit etwas Milch. Feoras war darüber überhaupt nicht begeistert und auf dem Weg zum Kloster sprachen sie noch eine Weile darüber.

Was sich bei dem Termin mit Hochwürden abzeichnete, war die Erkenntnis darüber, dass sowohl Feoras als auch Thalia niemanden mehr hatten, der als Trauzeuge in Frage kam. Alle Personen, die ihnen einst wichtig gewesen waren, hatten das Zeitliche gesegnet oder waren nicht mehr auf Gerimor. Und auch das Thema des Brautführers zum Altar bedrückte den Lohschopf schwer. Ihr Vater war seit vielen Jahren tot und ihr Ersatzvater im Herzen weilte mittlerweile auf dem Festland. Immerhin wurde man sich in dem Termin über das Hochzeitsdatum klar und auch der Ort der Zeremonie mit dem Stadtpark von Adoran wurde festgelegt und besichtigt. Die Zeit würde zeigen, ob es für die nicht geregelten Aspekte eine Lösung geben würde. Den Abend ließen sie mit Antorius dann in ihrem Haus in Adoran ausklingen und Thalia hatte Mühe damit eine ihr recht peinliche Situation bei der Hausführung zu überstehen... doch immerhin! Hochwürden hatte Gefallen an Bibliothek und Altarkämmerchen gefunden!

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Mit einem Seufzen schrieb Thalia noch eine Notiz in ihr Kochbuch und ließ es mit dem aufgeschlagenen Rezept in der Küche zurück. Mit Bogen und Jagdpfeil bewaffnet, wanderte sie zur Tür. Ein vehementes 'Meow' erreichte sie um ein Neues, als sie sich die Stiefel im Flur über die Füße zog. Maani - so hatte sie das kleine Kätzchen getauft - starrte sie aus stechend hellblauen Augen an. "Schon gut, ich bringe dir auch etwas mit, aiwa? Tanze dem Wölfchen nicht auf der Nase herum, während ich unterwegs bin." Das Tier wurde eindringlich angesehen, als würde das irgendetwas ändern. Dann stapfte Thalia aus dem Haus und bahnte sich ihren Weg nach Ost-Adoran, um von dort Richtung Kronwaldener Weiher aufzubrechen. Und während die Schneeflocken weiter still vom Himmel tanzten, wurde die Erkenntnis in ihrem Geist immer klarer. Dieses Jahr hatte ihr Eluive etwas geschenkt, was ihr Herz berührte und nicht mehr loslassen würde. Sie würde nie mehr alleine sein, denn in 5 Mondläufen würde sie vor den Altar treten und Feoras heiraten.


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Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 05 März 2018 07:23    Titel: Das Lichtfest
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Glänzend und funkelnd strahlte das Licht durch alle Fenster. Ein Hoffnungsträger und eben auch ein Zeichen dafür, dass die Herrin überall war. Ein weiteres Zeichen hatte in der Kirche von Adoran den Lohschopf erreicht und damit etwas verändert.

Nachdenklich tippte Thalia in der Bibliothek auf ihrem Schützenkompendium herum. Wieder hielt sie mit den Lippen einen Federkiel im Mundwinkel gefangen und schob jenen angestrengt hin und her. Irgendwo musste doch... als sie die zusammengefaltete Karte endlich fand, lächelte sie und zeichnete mit dem Federkiel eine neue Strecke auf das Papier ein. Danach wurden die letzten Notizen fertig geschrieben und das Schriftstück fand seinen Weg in eine neue und bisher ungefüllte Mappe. Dessen Einband war aus Leder und die Punzierung zeigte einen Adler über einem gekreuzten Bogen und einem Pfeil. Es war jene Mappe, in welcher sie kommende Ausbildungen festhalten würde. So auch jene von Moira, nun da sie endlich mit dem Unterricht beginnen konnte. Sorgsam und von einem sanften Lächeln begleitet wurden Mappe und Schützenkompendium wieder in das Regal der neuen Bibliothek verräumt, gerade als eine schmeichelnd warme Stimme an ihre Ohren drang. "Kannst du nicht mehr schlafen? Ich wüsste da eine Ablenkung, meine Schöne." Mit einem unerwarteten Ruck hob Feoras seine Verlobte an und bettete sie sicher in seinen Armen, um sie dann durch das neue Haus zu tragen.

Überall glitzerten die Kerzenlichter in den Fenstern und hüllten das Haus in einen samtigweichen Zauber ein. Dies hier war nun endlich ein Zuhause, welches alle Anforderungen erfüllte, die das Paar gehabt hatte. Ein großer Garten, im Haus genügend Platz für eine Küche, die Bibliothek und das Gästezimmer sowie in der oberen Etage für die Schneiderei. Das Haus stand im Osten von Adoran, nah genug an der Stadtstube und dem Regimentskastell, aber auch umgeben von Bäumen und in der Nähe von Mine, Strand und Ausgang Richtung Kronwalden. Und der Keller des neuen Hauses hatte nun ebenfalls die gleiche Einrichtung erhalten wie der alte Keller. Nun... nahezu, denn die Bibliothek war in das Erdgeschoß gezogen. Nun blieben nur noch Gebetskammer, Schlafgemach und Bad, neben einem leeren Raum, der noch gefüllt werden wollte. "Bist du dir ganz sicher mit dem, was du heute gesagt hast?", riss Feoras seine Verlobte aus ihren Gedanken und betrachtete sie weiter, während er sie in den Keller hinabtrug. "Aiwa, ich bin es. Und ich möchte es so, denn es dürfen nicht nur traurige Erinnerungen an jenem Ort wohnen. Sie sollten mit den schönen Erinnerungen ebenso gefüllt werden. Und ich glaube Talianna hätte es nicht gewollt, dass ich diesen Ort des Glaubens meide, weil ihr toter Leib dort aufgebahrt war." Der Wolf hauchte Thalia einen ersten Kuss auf die Lippen und wisperte ihr dann leise etwas zu. "Gut, dann werden wir Hochwürden informieren müssen, dass wir in der Kirche von Adoran heiraten werden. Aber für heute..." Feoras ließ seinen Satz unbeendet und lenkte Thalia von den vielen Gedanken ab, die in dem Lohschopf umherstreiften wie Geister.

Eines war jedoch sicher, die Scharfschützin hatte ihren Frieden mit sich und ihrer Herrin gefunden. Neben den Werten Eluives konnte sie trotz der vielen Verluste nun auch wieder die Werte Temoras leben und im Einklang mit jenen stehen. Das Lichtfest hatte seinen Zauber in dieser einen Seele auf so wunderbare Weise entfaltet und Frieden im Herzen der Schärfschützin hinterlassen.
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