FAQ Login
Suchen Profil
Mitgliederliste Benutzergruppen
Einloggen, um private Nachrichten zu lesen
        Login
Die Leiden einer Rekrutin
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4, 5  Weiter
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Die Leiden einer Rekrutin
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 26 Jul 2015 11:53    Titel: Wovon das Wölfchen träumt
Antworten mit Zitat


Nachdenklich ruhte der Olivblick auf den leckenden Flammen eines Lagerfeuers. Sie sah mit aller erdenklichen Ruhe darauf und vergass so allmählich, dass sie selbst glühte. Irgendwann riss sich die Schützin von dem Anblick los, löschte das Lagerfeuer und trat den Heimweg an. Ihr Weg führte sie nach ihrer Erkundungsmission nicht nach Schwingenstein, es gab ein weiteres Feuer in Adoran in den Griff zu bekommen, bevor jenes ihre Seele völlig verschlingen würde.

Vor einigen Tagesläufen erst hatte sie das träumende Wölfchen zurückgelassen. Es war ihr anfangs schwer gefallen sich von dem Anblick der schlafenden Person loszureißen. Erst eine kleine hinterlassene Nachricht auf dem Nachttisch hatte den Lohschopf dann dazu gebracht, sich endlich von dieser ruhenden Hitzequelle zu entfernen. "Die Streunerin muss ihrer Arbeit nachgehen, bevor ein gieriger Wolf sie wieder in seinem Bau umschmeichelt." Sie war sich sicher, dass sie die bittersüße Rache für diese freche Nachricht schon bald ereilen würde, doch sie musste ihre Arbeit verrichten und die bestand zuweilen nicht nur aus der Pflege dieser neuen, zarten Bindung... Bedauerlicherweise wusste der Oberst seit diesem einen verhängnisvollen Morgen, wo der Maulwurf begraben lag. Es war ihr mehr als unangenehm gewesen, dass Vaughain sie in Schlafzeug gesehen hatte - und sie wusste mit unheilvoller Vorahnung, dass sie sich zu den nächsten Wachschichten auf ganz besonders reizende Aufgaben einstellen musste.

Immerhin... seit sie wusste, dass er mit einer ganz besonderen Dame das Heim neben ihr in Schwingenstein bewohnte, hatte sie ein durchaus passables Gegenwehrsystem, jetzt da der erste Schock über diese Erkenntnisse überwunden war. So verhielt es sich also, der eine akzeptierte das Privatleben des anderen. Außerdem... das Fräulein Nymori war ein hübsches kleines Ding, wenngleich auch etwas zurückhaltend und blass im Gesicht. Und andersrum betrachtet hatte der eine Wolf dem anderen auch zugestanden, dass es nichts an seinem Geschmack auszusetzen gab. Sie fühlte sich dadurch wie ein Beutetier, das den gierigen Fängen des Wölfchens nicht mehr länger entkommen konnte. Und so stand jeder auf seine eigene Art und Weise in Flammen. Zweifelsfrei stand jedoch fest, dass der Ritter sich bei seiner Herzensdame zurückhielt, während Thalia die ersten bedrohlich verschlingenden Zungen des Feuers zu spüren bekam. Die zurückliegenden Tage hatten viel von ihrer Disziplin gefordert und sie wusste nicht wie lange sie sich diesem Zustand noch länger aussetzen konnte, bevor sie vollständig verglühte. Dies hatte neben ihrem Pflichtgefühl für ihre Aufgaben als Schützin unter anderem auch dafür gesorgt, dass sie sich auf den Weg Richtung Düstersee begeben hatte.

Gerüchte waren durch die Stadt gezogen, dass ein großes Erdbeben Düstersee heimgesucht hatte. Und mit diesem Beben sollte sich auch eine fremd anmutende Bevölkerung ihren Weg an die Oberfläche gebahnt haben. Tagelang hatte der Lohschopf in den umliegenden Wäldern auf der Lauer gelegen und versucht eines dieser Wesen zu Gesicht bekommen. Doch nichts hatte sich ihrem Auge offenbart. Es brauchte mehr Zeit, doch dafür musste es eine größer angelegte Erkundungsmission geben, die wohl geplant werden sollte. Nichts, was sie alleine in diesem Umfang bewerkstelligen wollte - vielleicht bedurfte es hierfür den kleinen verschworenen Kreis der angehenden Scharfschützen des Lichtenthaler Regiments. Und so war der Lohschopf ohne neue Erkenntnisse zurückgekehrt nach Adoran.

"Kscht, durchatmen... er wird dich nicht fressen", wisperte Thalia sich selbst zu als sie den Olivblick auf die Silhouette des kleinen Häuschens richtete. Mit dreckstehender Kleidung und einmal mehr zerkratzenden Armen, Beinen wie Gesicht als auch mit zerzausten Haaren wanderte sie zum Gartentor, um jenes recht behände aufzuziehen. Vielleicht würde heute aus der Jägerin doch die Gejagte werden. Es galt weiterhin Disziplin zur Schau zu tragen. Bis sie wieder in Flammen aufging ob seiner Gegenwart und erneut das wahnsinnig kribbelnde Gefühl des Fallens verspürte, das ihr den Atem verschlug und ihre Sinne elektrisierte.
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 15 Aug 2015 18:02    Titel: Sternenregen
Antworten mit Zitat


Die Weisen des Landes philosophierten darüber, ob Sternenschnuppen fielen oder flogen. Ob sie im Finsteren verglühten oder freudestrahlend lächelten. Welches Leben ihnen wohl beschert war sobald sie auf dem Erdenreich aufschlugen, düstere Kühle oder das Gefühl angekommen zu sein? Es war schwer zu erraten, man konnte es nur erahnen. Es war ohne jeden Zweifel … der Lohschopf fühlte sich wie eine dieser fliegenden, freudestrahlenden Sternschnuppen. Sie war angekommen. Es war dieses herzwärmende Gefühl, das sich einem offenbarte, wenn man kurz vor Morgengrauen den sommerlichen Sternenregen am Firmament betrachtete. Es hüllte Thalia mit sanfter Geborgenheit ein und spendete ihr Liebe.

Die letzten Wochen hatten Thalia weiter den ihr bestimmten Weg entlanggeführt. Zunächst war da an erster Stelle der Regimentsdienst. Ob es Grenzritte durch Lichtenthal waren oder der Unterricht, den sie gemeinsam mit Ernst zum Thema Etikette abgehalten hatte. Voll und ganz war sie dem Regiment verschrieben, war eins mit sich und der Truppe. Ihr Pflichtgefühl war mittlerweile mehr als das, es war Heimat. Noch immer und ganz besonders jetzt, wo sie im Privaten ihrer brennenden Seele Erlösung verschaffen konnte. Dort wo sie nun stand, war sie genau richtig. Es gab nichts anderes mehr, alles fühlte sich nur noch richtig an. Sie würde als ausgebildete Scharfschützin alsbald den Eid vor ihrem König mit aller nur gebührenden Hochachtung und mit vollem Stolz leisten. Es würde sich einmal mehr einfach nur richtig anfühlen. So wie auch… dieser herzraubende Wolf.

Das Gespräch mit Aurea im Kloster vor einem Wochenlauf war für Thalia ein Schritt mehr gewesen, um sich ganz dem hinzugeben, was in der Zukunft nun vor ihr lag. Sie musste sich nicht wie eine Mithelferin zum Ehebruch fühlen. Ganz offensichtlich hatte Hochwürden schon lange den Weg des Wölfchens verfolgt und war sich ganz im Klaren darüber, das eben jener Wolf schon lange keine Ehe mehr führte. Es war demnach nur noch eine Formalie? Es lag nun an dem aufschneiderischen Wölfchen, ob sie eine gemeinsame Zukunft führen konnten, in der Öffentlichkeit vor aller Leute Augen. Und so schwer es sich Thalia zugestehen wollte… sie sehnte sich danach, dass es endlich soweit war. Sie stand nun schon eine Weile zu ihm, auch der Oberst wusste es und Ernst hatte es ebenfalls kürzlich herausbekommen. Und ganz offensichtlich war auch, dass ihre Vorgesetzten jenen Umstand mit Wohlwollen sahen, denn Thalia zeigte mittlerweile eine nie gekannte Ruhe und Gelassenheit in ihrem ganzen Sein.

Mit sanftem Olivblick ließ Thalia die Augen von dem Kaminfeuer in ihrem Haus hinfort wandern, sah wieder auf ihren Schoss, wo ein Brief ruhte, und lächelte dabei wissend. Es standen einige Zeilen darauf, die sie sich schon viel zu oft durchgelesen hatte. Sie war der Grund, wieso er jeden Tag lächeln konnte? Dass er sich bei ihr wohlfühlte? Dass er glücklich war? Er war der ihre? Thalia lächelte erneut und streckte die Beine dann begleitet von einem wohligen Seufzen von sich. Aiwa, so war es. Sie hatte dem Wölfchen geantwortet auf seine Zeilen. Am Ende ihres Antwortbriefes hatte sie die Zeilen ‚Ana bihibak. Ana leek‘ vermerkt, bevor sie ihren Namen darunter gesetzt hatte. Ich liebe dich. Ich bin dein. Nie hätte der Lohschopf erwartet so zu fühlen und sich zu offenbaren und doch war er wie die Luft zum Atmen geworden. Er war ihr Leben geworden und …

Es gab keinen Zweifel mehr. Sie war unwiderruflich verliebt. In ein Wölfchen namens Feoras.
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 23 Aug 2015 16:52    Titel: Das Schicksal in den Karten
Antworten mit Zitat


Manch einer sagte, dass das Schicksal in den Karten geschrieben stand. Andere wiederrum waren sich darin einig, dass die Sterne am Firmament einem den vorherbestimmten Weg beschrieben. Und dann gab es da noch die tapferen Seelen, die ihr Schicksal unter dem Segen der Götter selbst in die Hand nahmen. Es stellte sich die Frage, was einer jeden Seele selbst der richtige Weg erschien.

Es hatte eigentlich nur eine weitere Spähermission werden sollen. In Großen und Ganzen konnte Thalia über ihren neuesten Streifzug auch zufrieden sein, denn sie hatte einige Blicke auf das Volk der Gehörnten erhaschen können. Begonnen hatte alles mit der Aufführung des fahrenden Volkes, bei welcher ebenso einige dieser Wesen beigewohnt hatten. Aus den Schatten des Zigeunerwagens her hatte Thalia die Kunststücke des fahrenden Volkes bewundert, gleichsam aber auch achtsam die Handlungen der Rashar beobachtet. Zwei Tagesläufe später war sie von Feoras‘ Heim aufgebrochen und hatte die Fährte aufgenommen. Während ihres Ausfluges hatte sie neben ihrem Feldbeutel auch ein kleines Bündel mit einem blassblauen Hemd und einer aufwendigen Zeichnung bei sich getragen. Wohl eine wölfische Art von Beistand, die ihr sehr willkommen war... vorallem in den Abendstunden, in denen sie einsam am Feuer gesessen und ihren Gedanken nachgehangen hatte.

Die Heimkehr von ihrer Spähermission war umso schmerzvoller geworden, nachdem Thalia im Regiment eingetroffen war. Erst hatte sie den Truppenbericht am schwarzen Brett gelesen… und dann war sie in ein tiefes schwarzes Loch gefallen, in dem es nur Schmerz und Trauer gab. Die Einheit aus Körper, Geist und Seele zersplitterte allmählich. Erst hatte es den Körper zerfetzt, den Fjalon als Schleifer darstellte. Nun war die Seele in den Himmel aufgestiegen, die Talianna war. Sollte bald auch der Geist verschwinden, den Vaughain schon immer dargestellt hatte? Es fiel Thalia schwer ihre Gefühle über diesen neuerlichen Verlust zu sortieren… es gab keine Worte dafür. Jenes Dreiergespann war der Grund, wieso Thalia im Regiment stets durchgehalten hatte. Der Schleifer hatte ihren Körper geformt, Talianna hatte dem Lohschopf das Familiengefühl des Regiments eingehaucht und Vaughain hatte dafür Sorge getragen, dass die Schützin für das Einstand, was das Regiment bedeutete. Es war zweifelsohne ein Erbe, das Thalia immer in sich tragen würde. Und sie schwor sich in dem Moment, da sie Taliannas Leiche im Lazarett zu Gesicht bekam, dass sie all das weitergeben würde. Und wenn es am Ende bedeutete, ebenso in das Reich der Götter einkehren zu müssen. Mit schweren Schritten war Thalia schließlich dem Regiment entflohen und war ziellos losgewandert. Am Ende dieses Marsches war sie am Zigeunerlager bei Bajard angelangt.

Der Olivblick hatte den Wagen erfasst, in welchem die Tarotleserin saß, dann war die Schützin wie magisch angezogen zu eben jenem Wagen gelaufen. Es war zuweilen kein Wunder, immerhin hatte Thalia nach dem Tod ihres Vaters mit ihrer Mutter Tehya eine Zeit lang bei dem fahrenden Volk gelebt. Es war für sie immer noch nach all der langen Zeit ein Teil ihres nomadischen Lebensstils. Und so hatte sich Thalia die Karten legen lassen, deren Bedeutung sie schon in längst vergangenen Zeiten vertraut hatte.

    Die Kraft. Es war geradezu unheimlich, dass die Zigeunerin eben jene Karte legte. Sie stand dafür, dass Thalia mit sich ins Reine kommen sollte. Dass sie Körper, Geist und Seele wieder in Einklang bringen musste. Dass sie ihre Gedanken und ihre Seele mit ihrer Handlungsfähigkeit, ihren Stärken und ihren Talenten in Einklang bringen sollte. Und schließlich dafür, dass sie ihre intuitive und ihre wilde Seite verbinden musste, um ihre Ziele erreichen zu können. Es war am Ende das Finden ihres Gleichgewichts.

    Der Gehängte. Die Karte stand für eine Veränderung, die im ersten Moment für sinnlos erschien. Sie stand gleichsam für die Machtlosigkeit und das Abwarten, gar das Ausstehen einer Situation. Das Nachdenken, ob eine Situation an einem anderen Tag nicht vielleicht schon aus einem anderen Licht beschienen wurde. Wenngleich eine Gegebenheit lähmend wirkte und man sich im ersten Moment nicht befreien konnte, so war das Abwarten manchmal der beste Weg. Diese Einstellung kostete zweifelsfrei charakterliche Reife von Thalias Persönlichkeit. Auch hier war es am Ende vorallem eines… das Finden der Geduld.

    Die Liebenden. Jene Karte stand dafür auf sein Herz und sein Gefühl zu vertrauen. Es würde dazu kommen, dass Thalia sich in die gottgegebene Ordnung einfügte. Die Karte stand gleichsam für die partnerschaftliche Seite zwischen Liebenden, die in einem Geben und Nehmen miteinander lebten. Dass es stets Tiefs und Hochs geben würde, die es regelmäßig zu überwinden galt. Und das man am Ende des Tages ebenfalls in die natürliche Ordnung einkehren würde, wenn man nur Rücksicht und Respekt nahm vor den Stärken und Schwächen des anderen. Diese Karte stand am Ende für ein verändertes und erneuertes Bewusstsein. Sie zeigte die Veränderung auf, die Thalia in der zurückliegenden Zeit durchlebt hatte.

Mit einem freien Geist war Thalia am späten Abend nach Adoran zurückgekehrt und hatte sich in der wölfischen Küche verkrümelt, um ihre Kräfte zu erneuern, die in den letzten Tagen deutlich aufgezehrt worden waren. Sie gab sich trotz allem den Raum für ihre Trauer, während sie nachdenklichen Blickes Zwiebeln schnitt. Auf diese Weise würde es nicht auffallen, wenn Junia oder Feoras heimkehrten. Wenngleich das Wölfchen zweifelsfrei erkennen würde, was in dem Lohschopf vorging. Er kannte sie zuweilen viel zu gut, doch jener Umstand war für Thalia nichts Unwillkommenes. Das Wölfchen würde einen schwachen Moment der sonst so tapferen Schützin erleben.
[/list]
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 05 Sep 2015 18:14    Titel: Das Ende der Albträume
Antworten mit Zitat


Es hatte alles mit Schmerz begonnen und die Veränderung, die es ausgelöst hatte ... sie hatte ein verändertes und erneuertes Bewusstsein hervorgebracht. Ein Bewusstsein, dass den Lohschopf mit ihrer Vergangenheit konfrontiert hatte. Aber auch eines, welches ihr Denken befreit hatte. Alle Dinge im Leben geschahen aus einem ganz bestimmten Grund. Jene Veränderung hatte die Schützin letztendlich über sich hinauswachsen lassen.

Eine ganze Woche hatte sie nichts getan als zu trauern. Das Haus in Adoran hatte sie nur selten verlassen. Die Besucher des Wölfchens sahen zuweilen erschreckt auf Thalias Anblick. Ihre Olivaugen waren dauerhaft aufgequollen und umrandet von tiefschwarzen Schatten. Die Trauer stand der Schützin deutlich ins Gesicht geschrieben, denn tiefe Furchen zogen sich über ihre sonnengebräunte Haut hinweg. Mit dem Tod von Talianna waren die Albträume wiedergekommen, die sie damals auch in Bajard gehabt hatte. Es war zuweilen nicht wunderlich gewesen, denn die Korporal war für sie nach wie vor eine Mutterfigur ... und nun war auch sie umgebracht worden. Mit diesen Gefühlen waren ebenso die Schuldgefühle zurückgekehrt, welche sich ob des Zurücklassens von Taraneé tief in Thalias Geist verwurzelt hatten. Damals war sie nicht fähig gewesen für ihre Schwester zu sorgen, so war der Lohschopf stattdessen davongelaufen. Noch immer weilte ihr kleines Herz bei Dheran irgendwo in der Durrah. Und jenen Umstand hatte Thalia zum ersten Mal jemanden anvertraut, nachdem die Albträume so schlimm geworden waren. Das Wölfchen hatte dafür Sorge getragen, dass sie sich entspannen hatte können - durch behütende Arme, rührselige Fürsorge und nicht zuletzt durch gutes Essen.

Als der Dienst wieder begonnen hatte, war Thalia mit vollem Eifer zu ihren Aufgaben zurückgekehrt. Und auch jetzt noch war der Tatendrang unbändig in dem Lohschopf am Wüten. Im Regiment hatte sich erst kürzlich eine große Jagd durch das Goldgrab ergeben, welche über Varuna ihren Anfang gefunden hatte. Und hier hatte die unerschrockene Jagdgruppe wahrlich das Schwimmen für sich entdeckt. Noch immer musste Thalia über jenen Umstand schmunzeln. Und sie hatte sogar kleine Seepferdchen Broschen im goldenen Amboss anfertigen lassen. Schon bald würde sie jene Vaughain übergeben, um sie an die Teilnehmer des Ausfluges auszuteilen. Der Besuch im Amboss hatte gleichsam Thalias Feldbeutel mit einer weiteren kleinen Schatulle gefüllt. Sie würde den Inhalt zu gegebener Zeit in die Hände ihres Rettungsankers spielen. Schlendernd war Thalia von dem Handwerkshaus über den Marktplatz in das Heim der Zaels zurückgekehrt. Auf dem Weg dorthin waren immer wieder Tagträume ihr stiller Begleiter gewesen. Nur zu gerne hatte sich sich vorgestellt an seiner Hand den Weg entlang zu schlendern, die Hände an ihrer Hüfte zu fühlen oder die süße Versuchung auf ihren Lippen zu spüren ... Erst als ihr Weg ein Ende gefunden hatte, waren auch die Tagträume ihren Gedanken entschwunden. Es brauchte keine Tagträume mehr. Es konnte endlich so geschehen. Er war frei und sie musste sich nicht mehr länger danach sehnen auch vor anderer Leute Augen in der Öffentlichkeit die Seine zu sein.

Eilig machte sich Thalia daran in der Küche des Wolfsbaues den Fisch in Salz einzulegen, den sie mittags aus dem Meer gefischt hatte. Zuweilen aas Thalia wie ein Scheunendrescher. Dies lag eindeutig an der zusätzlichen Bewegung, die der Lohschopf durch die Schatzjagden und verschiedene andere körperliche Aktivitäten mitmachte. Es gab keinen Zweifel daran, dass Thalia seit diesem verhängnisvollen Abend in ihrem Jägerhain eine unbändige Lebenslust gepackt hatte. Und alles nur wegen dieser ruhigen Hand, die ihren Nacken auf so sanfte Weise massiert hatte ... Die Götter sollten verflucht sein, die Liebe war ein unberechenbarer Wegbegleiter! Nachdem das Essen fertig gekocht und in Windeseile verputzt war, zog sich Thalia in das Kaminzimmer zurück und warf dort den Blick auf ihre Schreibsachen. Neben der Abschrift der menekanischen Gesetze befand sich die Zeichnung von Taraneé.


Der Olivblick musterte die Zeichnung argwöhnisch ... sie hatte ihre Schwester nach all den Albträumen gezeichnet, damit sie kein Detail ihres Aussehens vergas. Hastig griff sie nach der Zeichnung und packte sie zwischen die Seiten eines neu angefangenen Buches. Auf dem Ledereinband standen die Lettern ´´Pflanzenalmanach´´... Thalias neues Werk würde wohl ebenso viel Zeit in Anspruch nehmen wie ihr Schützenkompendium. Doch dies hatte Zeit ... zuerst würde sie am Morgen Florentine die Abschrift der menekanischen Gesetze per Boten überbringen lassen. Und danach war ihr Plan Ernst zu erwischen! Er war es gewesen, der mit Thalia das Grab von Talianna aufgesucht hatte. Die Anspannung der Schützin auf dem Friedhof war deutlich spürbar gewesen ... und er wusste auch, dass Thalia neue Aufgaben brauchte, um weiter über sich hinauswachsen zu können. Nun galt es bloß noch ihm von ihrem neuen Projekt zu berichten und sich das Einverständnis dafür einzuholen. Nichts was es zu überstürzen galt. Thalia hatte alle Zeit der Welt. Sie erledigte ihre Aufgaben immer gewissenhaft und so wollte sie auch jenes neue Projekt angehen.


Zuletzt bearbeitet von Thalia Nesireh de Lekanth am 01 Okt 2015 21:47, insgesamt 2-mal bearbeitet
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 17 Sep 2015 00:04    Titel: Zeit des Mondlichts
Antworten mit Zitat

Jede Aufgabe hatte ihre herausfordernden Reize wie auch ihre verzwickten Tücken. Irgendwann würde man sich fragen, vielleicht erst in ein paar Sonnenläufen oder gar in ganzen Dekaden, ob jene Aufgabe einen erfüllte. Ob man deren tiefsten Kern begriffen hatte, um die nackte Essenz dessen zu sehen, was sie letztendlich bedeutete. Wie man damit umging, wenn man den tieferen Sinn dahinter im großen Zusammenhang begriff, der sich einem zweifelsfrei eines Tages offenbarte. In welchem Licht sie einen dann erschien. Dieser magische Moment entschied am Ende darüber, ob man in der Lage war eine Aufgabe zu erfüllen und die Last, welche man sich auf die eigenen Schultern lud, zu tragen.

Mit erschöpften Schritten wanderte der Lohschopf die leeren Straßen von Adoran entlang. Es war bereits spät, viel zu spät ... es brannten nur noch die Laternen und wiesen Thalia den Weg in den Wolfsbau. Ein geneigter Beobachter hätte feststellen können, dass die zurückliegenden Tage der Schützin ihre volle Kraft abgefordert hatten. Ihre Aufmerksamkeit galt in jenem Moment des Heimkommens dem kleinen, hölzernen Törchen, hinter dem sich ihr ganz persönliches Heiland befand. Das Mondlicht beschien das Haus sanft und lud Thalia ein, in eine Welt, die ihr Kraft spendete. Auch Trost, Liebe und Geborgenheit würden sie an diesem Ort finden. Zeit ihre Lebens würde das alles sie im Wolfsbau erwarten, wenn sie nur gut genug Acht gab und all jene Sachen zu schätzen wusste. Sie schlüpfte ob ihrer Gedanken in das Haus hinein und bahnte sich ihren Weg in den kleinen Wohlfühltempel, der sich im Keller verbarg. Dort schlich sie sich auf leisen Sohlen zu ihm auf die Felle. Er hatte sie nicht bemerkt, schlief tief und fest. Und sie wollte auch nicht, dass er die Späherin jetzt erblickte. In einem friedlichen Moment schmiegte sie sich an ihn und dämmerte in Träume hinweg, die nicht mehr länger nebelverhangen wirkten. Es waren Träume, die scharf und präzise beschienen waren ... Träume, die Thalia zurückführten zu den letzten zwei Tagen.


Soviel Schmerz lag in dem Gesicht des Mannes. Er kniete im tiefsten Schnee und weinte jämmerlich. Sein Schluchzen wurde nur von den angstverzerrten Schreien eines Tieres unterbrochen. Hohe und erschütternde Laute, die den nahen Tod ankündigten. Eine Lache aus tiefroten Blut vermischte sich mit dem unbefleckten Schnee, der im Mondlicht schimmerte und der Szene so etwas friedliches abgewann. Es gab keine Rettung mehr, das stand außer Zweifel, eine klaffende Wunde am Bauch des Opfers würde das sichere Ende bedeuten. Mit viel Einfühlungsvermögen hatte es die Späherin geschafft jenem armen Mann zu beruhigen, trotz dessen, was sie ihm mitteilen musste. Ein letzter Blick auf das Opfer, dann eine bitterschwere Verabschiedung. Thalia führte diese arme Seele Eluive zu, es war sanfte Gnade als das junge Reh seine Erlösung fand. Jene knüpfte Thalia an das Versprechen die skrupellosen Schänder aufzuspüren und zu töten.

Eine andere Szene, der gleich Streifzug. Es war ein Auftrag, den es zu erfüllen galt und Thalia erfüllte jenen ohne mit der Wimper zu zucken. An jenem Abend fanden vier Rahaler Gardemitglieder den Tod, noch bevor sie überhaupt ahnen konnten, dass jener sie ereilen würde. Es war reine Effizienz, absolute Beherrschung und das pure Wissen um ihre tödlichen Fähigkeiten, die ob ihrer schleichenden Annäherung ungleich stärker wurden. Kaum einen Stundenlauf später fiel das nächste Ziel, das sie mit der gleichen Konzentration zur Strecke brachte. Ein dumpfes Aufprallen kündigte das Ende des Eisriesens an, der auf unnatürliche Weise heraufbeschworen worden war und die Dorfbewohner der Nordinsel seitdem in Angst und Schrecken versetzt hatte.

Ein letzter Wimpernschlag, ein tiefes und meditationsartiges Durchatmen. Ein fester Blick, eine bedachte Handbewegung. Ausharren und den einen richtigen Moment finden. Die Zeit war gekommen. Ein Surren in der kalten Winterluft, dann das Fallen eines Körpers auf knarzende Holzdielen. Das Aushalten jenen Augenblick genau zu analysieren und die verheerende Auswirkung dessen zu begreifen, was geschehen war. Die Blutgeborene war gefallen, sie hatte ihren letzten eisigen Atem in die Welt gehaucht. Jyslen von Drakhon war Geschichte, keine Bedeutung mehr in einer Welt, in welcher sie der Rahaler Gesellschaft beweisen musste, wie großartig sie war, indem sie Ador von Alumenas meucheln würde. Der Auftrag war erfüllt, der König würde weiterleben.



Mit einem Schnaufen erwachte Thalia aus ihren Träumen und fragte sich, ob das alles wirklich geschehen war. Wie sie den Anweisungen von Nevin gefolgt war, der ihr die Depesche überbracht hatte das Attentat auf Seine Majestät mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern. Es gab nur eine Antwort darauf - sie hatte nicht versagt. Fünf verirrte Seelen waren erlöst worden, eine weitere hatte Frieden finden können. Mit absoluter Gewissheit war klar, dass Thalia für Lichtenthal eine Aufgabe erfüllt hatte, die von höchster Dringlichkeit gewesen war. Dass sie ihre Position als ausgebildete Scharfschützin voll und ganz eingenommen hatte und für das einstand, was jene Ausbildung mit sich brachte. Die Erfüllung dieser speziellen Aufgabe brachte eine seltsam anmutende Schriftrolle mit sich, auf der neben dem Auftrag den König von Alumenas zu ermorden auch seltsame Zahlen- und Symbolfolgen zu finden waren. Die Schreiberlinge an des Königs Hofes sollten sich mit dem blutverschmierten Dokument auseinandersetzen, sobald sie Nevin jenes übergeben würde. Begleitet von einem tiefentspannten Lächeln lenkte Thalia ihre Gedanken von der Mission weg und sah mit von Liebe erfüllten Olivaugen auf ihr Wölfchen, welches noch immer neben ihr ruhte, sich langsam rührte. "Guten Morgen, mein Herz", wisperte sie leise und blickte in das sich öffnende hellblaue Augenpaar, als gäbe es in diesem Moment nichts Wichtigeres in ihrem Leben.
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 01 Okt 2015 21:47    Titel:
Antworten mit Zitat


Vollbrachte Taten waren nichts, auf das man sich folgend zur Ruhe setzte. Nichts, was Thalia dazu veranlasste untätig zu werden. Es war ein ganz persönlicher Ansporn mehr zu leisten, voranzuschreiten mit nach vorne gerichtetem Blick. Schlussendlich würde es auch ihr Eid sein, der sie stets daran erinnern würde, sollte sie einst untätig werden.

Mit zurückgelehntem Rücken saß Thalia auf einem Stuhl im Mannschaftsraum des Regiments und blickte auf die kleine Schatulle, die vor ihr auf dem Esstisch stand. Dabei betrachtete sie den Inhalt der Schatulle nachdenklich. Ein weiteres Stück, das sie stets in Ehren halten und daran erinnern würde, was sie geworden war. Scharfschützin. Unter Temoras Augen beschworen bis auf das Ende ihres Lebtages, unter der Anwesenheit ihrer Kameraden bestärkt und ob ihres unbändigen Willens unter Beweis gestellt. Noch immer fingen Thalias Gedanken Flammen, wenn sie an die Worte ihres Eidschwures zurückdachte. “Hiermit schwöre ich, Thalia Nesireh Lekânth, dem Reich und dem Lande Alumenas unter Temoras wachsamem Blicke von diesem Momente an, ohne Zaudern, ohne Furcht, nach besten Wissen und Gewissen, ergeben und loyal in Wort, Wille und Tat, dem Adel eine Geste, Stütze und kräftige Wehr und dem Volk Hüter wie Verteidiger zu sein. Dies sei mein Eid, so Temora mir helfe, bis man mich von jenem entbinde oder der Tod mich nimmt.“

Und dann war da noch eine Sache, die ihr nicht mehr aus dem Köpfchen ging. Vielleicht hatte es so kommen sollen, nur der Oberst selbst wusste die Antwort. Möglicherweise war es auch der Beweis gewesen, das sie in seinen Augen nicht versagt hatte. Dass ihr Geist und ihr Körper zu dem einer Soldatin geworden waren. Spätestens jetzt wusste sie, dass er doch Hoffnung gehabt hatte, als er das verlorene Kind damals einfach nicht hatte gehen lassen wollen. Gleiche Szene, andere Zeit... Damals noch unerfahrene Rekrutin, die in Schocklähmung ihr neues Abzeichen erhalten hatte. Nun hatte er sie wieder in den Zustand der bleiernen Bewegungslosigkeit versetzt. Ihre letzten Worte als Gardistin aber sprachen aus einem erfahreneren Mundwerk.

“Die Schuld an diesem Dilemma tragt ihr ebenso auf euren Schultern, Herr Oberst!“ Vaughain wusste sehr gut, dass dies der Wahrheit mehr als nur entsprach. Und so hatte sich der findige Lohschopf ein verstohlenes Grinsen nicht nehmen lassen. Mit einem feinen Grinsen war sie als Wachtmeisterin wieder in die Reihe zurückgekehrt, dieses Mal wusste sie sich allerdings mit klarem Verstand richtig einzureihen. Nach der Ernennung weiterer Kameraden war es ein Gespräch unter vier Augen mit dem Spießer, welches die mittlerweile ausgereiften Pläne zur Schreibstube und Bibliothek für das Regiment final offenbarte. Länger schon hatte der Oberst von jenen Plänen gewusst. Nun war die Zeit gekommen jene in die Tat umzusetzen, der geeignete Rahmen war gefunden. Die neue Verantwortung würde mit diesem Projekt ihren Beginn finden.

Mit geschickten Fingern griff der Lohschopf nach der Schatulle und betrachtete ein letztes Mal deren Inhalt. Der mattrote Dolch funkelte ihr im Schein der Kerzen entgegen und vermittelte ihr ein zuversichtliches Gefühl. Bewaffnet mit frohen Plänen machte sie sich dann auf den Weg in die Stadtstube von Adoran, um dort mit den Kameraden ein Bier zu vernichten und den Abend ausklingen zu lassen. Zu später Stunde kehrte sie in den Wolfsbau ein, um dort die Nacht neben Feoras auf der Bettstatt in einen wohligen Schlaf zu verfallen. Nach einem durchaus erholsamen Schlaf wachte sie am nächsten Morgen zu fortgeschrittener Stunde zu völlig untypischer Zeit wieder auf. Gedanken trieben Thalia alsdann umher, welche sie nicht mehr losließen und ihren Geist völlig vereinnahmten. Wie wollte sie als Wachtmeisterin sein? Für was wollte sie einstehen mit ihrer neuen Position im Regiment? Und was würde wichtig werden? Es waren einzelne Überlegungen, teilweise nur vage Vorstellungen.

    Kameradschaftlichkeit. Etwas, das Thalia stets selbst zu schätzen gewusst hatte. Eine Eigenschaft, die sie auch nun an die nachfolgende Generation weitergeben wollte. Nichts, das man vorbeten musste, sondern viel mehr etwas, das es mit ganzem Herzen vorzuleben galt. Damit einhergehend standen auch der Respekt und das Ernstnehmen ihrer Kameraden.

    Besonnenheit. Hier galt es stets alle Entscheidungen gut abzuwiegen und das rechte Maß zu finden, auch wenn manche Dinge zwei Seiten einer Medaille zeigen würden. Dabei stets ruhig zu bleiben und nicht in voreilige Urteile zu geraten, war eine Kunst, die Thalia möglicherweise schon durch ihre Ausbildung in ihrem ganzen Sein verwoben hatte.

    Verantwortlichkeit. Hier gab es nicht viel, das Thalias Gedanken umhertrieb. Sie trug bereits als Gardistin Verantwortung für das Wohl der Gesellschaft Lichtenthals. Nun aber waren ihre direkten Entscheidungen als Wachtmeisterin auch auswirkend auf das Wohl ihrer Kameraden. Sie konnte sich dieser Verantwortung nun nicht mehr entziehen - und sie wollte es auch nicht.

    Achtsamkeit. Jene Eigenschaft stand nicht nur dafür, das sie als Scharfschützin achtsam war, sie stand auch für das Wohl und die Liebe zu ihren Kameraden. Es gab nur einen weiteren Gedanken, der Thalia dazu einfiel ... Es war die Seele des Regiments, jene alles im Gleichgewicht halten würde. Ein Erbe, das ihr zweifelsfrei anhaften würde in ihrem ganzen Habitus.

    Gerechtigkeit. Niemanden stand es zu ein vorschnelles Urteil zu treffen. Es galt immer alle Faktoren mit in seine Überlegungen einzubeziehen und dies war etwas, das manchmal gar nicht so einfach war, wenn man undurchsichtigen Nebel vor der Nase hatte. Aufklärungsarbeit zu leisten gehörte ebenso dazu wie ein offenes Ohr und ein freies Herz zu haben.

Mit einem Lächeln kroch Thalia aus den Federn und schlich sich heimlich in die wölfische Küche. Dort begann sie den Tag ganz einfach, mit Spiegeleiern und etwas Speck, dazu dunkles Krustenbrot und etwas Kräutertee. Während des Zubereitens der Spiegeleier sang sie sogar leise vor sich hn. Der Lohschopf war definitiv bester Dinge und war zum ersten Mal in ihrem Leben zutiefst glücklich mit dem Standpunkt, an dem sie sich befand.
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 27 Dez 2015 18:15    Titel: Heimkehr
Antworten mit Zitat

Kleine Wölkchen verließen Thalias Mund und zwirbelten sich kunstvoll in die kalte Luft eines kühlen und verregneten Sommermorgens empor. Der Olivblick schweifte über die Stadtmauer von Adoran hinweg, darauf folgte ein zufriedenes wenngleich erschöpftes Lächeln. "Wir sind zuhause, Zhahir.. Na los, beim Wölfchen gibt es bestimmt etwas Leckeres im Futtertrog für dich." Und so wurde das Scharfschützenpferd, welches in den letzten Mondläufen in der Wildnis stets an Thalias Seite verweilt hatte, den letzten Wegabschnitt zu dem Haus der Zaels angetrieben. Thalia wurde indessen von dem Gedanken angelockt, zwei wärmende Arme bald wieder um sich fühlen zu können, nachdem der andauernde Regen sie völlig durchnässt hatte.

Mit sehr leisen und unauffälligen Schritten stapfte die Scharfschützin durch den Matsch. Dabei hinterließ sie eine sichtbare Spur, über die sie sich jedoch keinerlei Gedanken machte. Anders als im Wald musste sie hier ihre Fährte nicht verwischen, hier war sie sicher und irgendwie daheim. Zhahir war bereits versorgt und mamphte das gute Weizen aus dem Trog im Garten weg. Leicht schmunzelnd fiel der Olivblick nochmal auf das Tier, bis dem Lohschopf einfiel, dass sie selber kurz davor war zu verhungern. Fluchs verschwand sie hinter der Tür und sah sich nach Entledigung von robusten Waldstiefeln und schützendem Umhang im Wohnzimmer um. Sofort kam ihr ein warmer Schwall als Kontrastprogramm zur kalten Morgenluft entgegen, der sie wohlig aufseufzen ließ. Es roch nach irgendeinem Beerentee, der mit schweren Gewürzen versetzt war. Ein Blick in die Küche verriet ihr, dass erst kürzlich etwas an der Feuerstelle gekocht worden war. Wie eine kleine Diebin nahm sich Thalia etwas davon weg und ass eine der Hühnerkeulen ziemlich gierig bis auf den Knochen ab. Danach wurden die Finger abgeschleckt und der Knochen in eine Abfalltonne geworfen. Wenig später marschierte sie ins Bad und entledigte sich ihrer Sachen. Den Bogen und den Köcher hing sie an einen Haken an der Wand. Die Kleidung landete am Boden vor dem Badebecken, dann huschte der Lohschopf in das wohlig warme Wasser. Kleine Dampfwolken trieben in die Luft hinauf, ihr Körper war ziemlich erschöpft. Blinzelnd sah sie auf ihren Bogen am Wandhaken und schloss die Augen, sie trieb in ihrer Erinnerung hinweg.

Es waren gefühlt Wochen, die sie auf dem Zwetschgenbaum verharrt hatte. Stets hatte Thalia in die Ferne gespäht, nach Rahal, von wo der Feind jederzeit ausschwärmen konnte. In jener Zeit hatte sie auch bemerkt, wie stabil das Holz war, auf dem sie wie ein Falke in seinem Horst gesessen hatte. Der dicke Ast hatte ihr komplettes Gewicht getragen, ohne auch nur nachzugeben. An einer Stelle des Astes hatte die Rinde gefehlt, sodass sich Thalia auch ein Bild von der Maserung des Holzes machen hatte können. Ein wildes Muster, das Wärme und Kraft gleichermaßen ausstrahlte. Und so war nach Wochen der Entschluss gefallen aus diesem Holz das Griffstück für ihren eigenen Kompositbogen anzufertigen. Gegen Ende ihrer Spähermission hatte sich der Lohschopf daran gemacht den stabilen Ast vom Baum zu sägen und anschließend zu bearbeiten, während sie des nachts in ihrem Lager ausharrte. Nach und nach entstand aus dem unförmigen Holz das Griffstück ihres Bogens, welches optimal an ihre Hand angepasst war. Als Krönung erhielt das Griffstück eine Schnitzerei, welche mit feinen Kornblüten das Zwetschgenholz noch schöner zum Vorschein brachte. In den darauf folgenden Tagen hatte sich Thalia einen Ahornbaum ausgesucht, von welchem sie dünne Laminatstreifen anfertigte, die zusammen mit Dämonenknochen die Basis für die Wurfarme ihres Bogens wurden. Nach und nach wurde der Kompositbogen sehr sorgsam zusammengeleimt und erwuchs zu einem großen Gesamtkunstwerk. Gleichsam wurde Thalia eins mit ihrem neuen Bogen und schon wenige Tage später nutzte sie ihre neue Waffe, um damit kleine Wildkaninchen zu erlegen, die ihr ein willkommenes Abendessen wurden.

"Mhh... Zeit dir einen Namen zu geben", murmelte Thalia völlig in Gedanken und sah mit verschleiertem Blick aus der dampfenden Wärme heraus zu ihrem Bogen hin. Dabei hatte sie vor lauter Entspannung nicht bemerkt, dass sie nicht mehr alleine im Bad war. "Für den Anfang würde es ausreichen mich Geliebter zu nennen." Schlagartig drehte der Lohschopf den Kopf Richtung Eingang des Badezimmers und sah in ein vor Schalk blitzendes, hellblaues Augenpaar. Dann formte sich auf ihren Lippen ein warmes Grinsen. "Schätze, das hast du schon lange nicht mehr gehört, mhmm? Kommst du zu mir?" Der Olivblick beobachtete das Wölfchen, welches sich bis zum Beckenrand bewegte und dem Lohschopf schließlich einen Willkommenskuss auf die Stirn aufdrückte. "Später, wenn du wieder sauber bist und mein Auftrag erledigt ist. Ich muss noch arbeiten. Komm nachher hoch in die Schneiderei." Mit einem sichtbaren Schmollmund sah Thalia auf Feoras und knirschte dabei die Zähne. Ohne etwas zu erwidern, tauchte Thalia im Wasserbecken unter und machte sich daran den Dreck des Waldes mit Honigseife von ihrem Körper zu waschen. Am Ende dieser Prozedur stieg sie nach Vanille riechend aus dem Wasserbecken und rubbelte sich trocken. Die feuchten Haare wurden zusammengebunden und schließlich tappte Thalia an den Kleiderschrank, der neben dem Badezimmer aufgestellt war, um sich in eine bequeme Hose und ein locker sitzendes Hemd zu hüllen.

"Der Anblick deiner Schneiderei fühlt sich immer wieder aufs Neue nach Heimat an. Ich liebe diesen Ort hier, er strahlt soviel Wärme und Hingabe aus. So wie du." Mit einem Lächeln auf den Zügen wanderte Thalia durch die Schneiderei und ging an den Arbeitstisch, an dem Feoras eifrig an einer Rüstung herumnähte. Der brummte nur hochkonzentriert und beachtete Thalia zunächst nicht. "Ein neues Projekt, mhh?" Der Olivblick sah nun genauer auf das Stück zwischen Feoras Händen und stellte dabei sehr schnell fest, das jenes Schnittmuster ihr sehr vertraut vorkam. Zu vertraut. Und so dämmerte Thalia allmählich, dass das Werkstück in Feoras Händen ihr Projekt war. "Zieh dich aus. Ich will sehen, ob die Rüstung richtig sitzt. Die vielen Lederlagen und das Lamellenmuster müssen sich anfangs noch etwas an deinen Körper anpassen. Ich kann dann auch noch Änderungen vornehmen, wenn es irgendwo zwickt." Skeptisch blickte Thalia Feoras von der Seite her an, ehe sie schnaubend zur Umkleide wanderte. "Es wird nirgends zwicken, du hast meine Maße und außerdem... waren die Wochen im Wald ziemlich aufzehrend. Wahrscheinlich wirst du eher noch ein wenig verkleinern müssen..." Wenig später stand der Lohschopf bis auf die Unterwäsche in der Umkleide und besah sich Feoras, der mit der gesamten Lamellenrüstung in den Armen zu Thalia wanderte. "Eher ändern wir etwas an dem Umstand deines Körperumfanges als an der Rüstung, ich habe mehrere Wochenläufe an dem verdammten Ding gearbeitet. Probiere sie an." Und so machte sich die Scharfschützin daran in die Lamellenrüstung zu schlüpfen. Am Ende besah sich ein olivgrünes Augenpaar das Meisterwerk im Spiegel der Schneiderei.

"Unglaublich... sie ist hinreißend. Ein wahres Meisterstück." Fasziniert strichen die Hände der Scharfschützin über das Material und fühlten dabei die feinen Beschläge aus den verschiedenen Metallen sowie die unterschiedlichen Lederlagen. Der Blick aus ihren Augen war so unstet und von Faszination befallen, dass das Wölfchen nicht umhin kam nach Thalias Händen zu greifen und den Lohschopf zu sich umzudrehen. "So hinreißend wie du. Wenn du an der ein oder anderen Stelle wieder an Gewicht zulegst, wird sie perfekt sitzen." Ob Feoras Worten begann sich Thalias Gesicht in einem hübschen Roseton einzufärben. Ihr Körper schmiegte sich wie von selbst an den Schneider an. "Dhabir mein tapferes Schneiderlein, ich weiß nicht was ich noch sagen könnte, um..." Mit einem Kopfschütteln zog Feoras die Hände der Scharfschützin um seinen Hals, danach suchten seine Hände sich den Weg zu ihrem Gesäß. Ein liebevoller Kuss folgte als Antwort, den das Wölfchen irgendwann wieder löste. "Zieh die Rüstung wieder aus, ich werde die Nähte noch etwas fester ziehen... und danach Essen wir ausgiebig, und es wird auch einen Nachtisch geben..." Mit einem Zwinkern sah das Wölfchen zu Thalia, die nur allzu gut ahnte, welcher Nachtisch da gemeint war. Wenig später klang der Abend bei einem ausgiebigem Abendessen und wohlig knisterndem Kaminfeuer für die beiden aus. "Wieso mussten es eigentlich die vielen Ledersorten sein? Und woher hast du die ganzen Metallverstärkungen bekommen?" Feoras blickte skeptisch auf den Lohschopf, musternd und irgendwie forschend. Erst als Thalia den Wildgulascheintopf gänzlich verspeist hatte, wurde Feoras wieder betrachtet.

"Nun ... das Leder habe ich selbst erjagt. Die Rüstung sollte die Eigenschaften aller Lederarten vereinen. Immerhin brauche ich Schutz gegen stumpfe und spitze Waffen, gegen Giftangriffe und noch so einiges anderes. Als Scharfschützin bin ich ein begehrtes Angriffsziel. Was die Metallverstärkungen anbelangt ... ich trage etwas bei mir, was lange in unserem Familienbesitz war. Das Pyrian stammt von dem Schwert meines Vaters. Ich habe es einschmelzen lassen, beim fahrenden Volk. Es hat sich irgendwie richtig angefühlt, es bei ihnen anfertigen zu lassen. Ein alter Freund hat mir aus den anderen Metallen die gleichen Verstärkungen angefertigt. Die Vorlage dafür hat er von mir bekommen. Es war gar nicht so einfach die ganzen Sachen zusammen zu bekommen. Und ich bin froh, dass du derjenige bist, der mir das alles zu diesem Gesamtkunftwerk zusammengefügt hat ... es hat so eine noch tiefere Bedeutung für mich." Mit einem nahezu seligen Lächeln betrachtete Thalia das Schneiderlein. Feoras wirkte nachdenklich, dachte offenbar über das Gesagte nach. "Und den Bogen, den du unten im Bad an den Haken gehängt hast, der ist auch vom fahrenden Volk?" Blinzelnd sah der Lohschopf zu Feoras, dann schüttelte sie den Kopf ein wenig dabei. „Das ist eine ganze besondere Geschichte … sie ist ein wenig länger.“ Und so begann Thalia davon zu erzählen, wie sie den Bogen gefertigt hatte. Dabei schweifte sie in ihrer Erinnerung nahezu ab.

Sie würde nie alleine sein, auch wenn sie sich ein Leben erwählt hatte, in welchem sie viel umherstreifte und auskundschaftete, so wie sie es immer gewollt hatte. Und der Spießer hatte es schon damals geahnt, von Anfang an. Sie grinste in die tanzenden Flammen hinein, als ihr dieser Gedanke kam. Einen kurzen Augenblick beließ sie den Blick dort, dann sah sie in Richtung der Badmauer, hinter welcher ihr Bogen am Haken ruhte. Hatte ihr unliebsamer und doch mittlerweile ins Herz geschlossener Nachbar wirklich so viel Weitsicht gehabt? Ganz klar hatte er erkannt, dass in Thalia eine Kämpferin gesteckt hatte. Es war nur eine Aufgabe gewesen unter all dem Walddreck eben jene hervorzubringen und sie in die richtigen Bahnen zu lenken. Das war zweifelsfrei gelungen, der Arrest vor über zwei Götterjahren hatte seinen Beitrag dazu geleistet. Und doch war es am Ende der Spießer gewesen, der aus ihr das gemacht hatte, was sie heute war. Mit jenem Gedanken wusste sie, wie das kleine Meisterwerk aus Zwetschgen- und Ahornholz fortan heißen würde: [i]Vaughnie. Niemals durfte er erfahren, dass ihr Bogen die Verniedlichungsform seines Namens trug, der Ritter würde ihr zweifelsfrei die Hände von den Armen abtrennen oder sie um ihren Kopf erleichtern. Wieder musste Thalia grinsen, aiwa… das war ihr kleines Geheimnis. Ein letzter Blick aus warmen Olivaugen ließ sie von der Wand wegsehen und wieder zu den Flammen des Kaminfeuers hinblicken, dann schweifte sie erneut in Gedanken an die Vergangenheit ab. Vor ihrem inneren Auge sah sie in jedem verliebten Detail die Zeichnung, die sie von ihrem Bogen angefertigt hatte.


Vor mehreren Mondläufen hatte sie das Holz für ihren Bogen gefunden. Das Zwetschgenholz war anfangs sehr dick gewesen, doch sie hatte schon beim Ausharren auf jenem Ast gemerkt, dass es sehr belastungsfähig war. Spätestens mit dem Beginn der Bearbeitung hatte sich die unausgesprochene Frage beantwortet, die ihr im Geist herumgespukt war. Es würde ihren Zwecken dienlich sein, sie hatte die perfekte Auswahl getroffen. Und von jener berichtete sie Feoras nun mehr als nur glücklich.

"Dieses kleine Wunder ist etwas, das ich selbst zustande gebracht habe. Er ist eine Spezialanfertigung. Ich habe ihn von einem mir liebgewonnenen Zwetschgenbaum angefertigt, nun ... nicht vom ganzen Baum, nur ein Ast, auf dem ich sehr lange ausgeharrt habe. Die Schnitzerei mit den Kornblüten bringt die Maserung des Zwetschgenholzes wunderbar zum Vorschein … du kannst dir sicher denken, warum es Kornblüten wurden. Die Wurfarme des Kompositbogens sind aus dünnen Ahornlaminatstreifen, das Ganze ist mit Dämonenknochen verstärkt. Ziemlich kompliziert, wenn man sich mit dem Bogenbau nicht so gut auskennt. Jeder Schnitzer muss sorgfältig gewählt werden, ein falscher Handgriff und der ganze Bogen ist ruiniert. Vor allem war es schwierig eine Gesamtlänge für den Bogen zu finden, die zu meiner Körpergröße passt ... es sind nun etwa 145 Fingerbreiten, davon sind es knapp 60 Fingerbreiten je Wurfarm und etwa 25 Fingerbreiten für das Griffstück, welches ich an die Form meiner Hand angepasst habe. Die Gesamtlänge ist nicht sehr viel, aber ich bin auch nicht unbedingt die Größte, eigentlich bin ich viel zu zierlich und zu klein geraten. Die Standhöhe der Sehne zum Bogen auszutarieren, mit der man weder zu wenig noch zu viel Kraft ausübt, war da schon etwas einfacher, mehr als 20 Fingerbreiten sind es nicht. Das heikelste an der ganzen Sache war zweifelsfrei das Einstellen des Zuggewichts, jenes bestimmt nämlich wie groß der Durchschlag der Pfeile ist, aber auch wie stark das Holz belastet wird. Mehr Zuggewicht bedeutet aber auch mehr Kraftaufwendung beim Abschießen der Pfeile. Es dürften knapp 50 Steine sein, die der Bogen nun zustande bekommt an Durchschlagkraft. Ein ungeübter Schütze könnte den Bogen gar nicht aufziehen, da braucht es viel Erfahrung und vor allem langjährige Übungseinheiten. Klingt alles ziemlich detailverliebt … aber irgendwie… dieser Bogen gehört nun unzertrennlich zu mir. Und vielleicht ist es idiotisch, dass ich ihn nach Vaughain benannt habe … aber er hat meinen Geist stets umgetrieben, und ich finde es ist eine heimliche Ehrung. Vaughnie ist ein schöner Name und ein Andenken an meinen ganz persönlichen Antreiber.“

Von all den Erzählungen wurde der Lohschopf mit voranschreitender Stunde regelrecht erschöpft. So war es nicht verwunderlich, dass sie ob des wohligen Kaminfeuers in Feoras‘ Armen hinwegdämmerte, nachdem sie ihn in die ganze Wahrheit eingeweiht hatte. Die kleine Kämpferin fühlte sich geborgen und schlummerte ihrer Zukunft entgegen. Sie ahnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie sehr sie ihre Kraft für die kommende Zeit brauchen würde.


Zuletzt bearbeitet von Thalia Nesireh de Lekanth am 27 Jun 2016 18:40, insgesamt einmal bearbeitet
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 26 Jan 2017 11:43    Titel: Die hadernde Seele
Antworten mit Zitat

Es war ruhig geworden. Der Lohschopf hatte sich zurückgezogen und immer öfter das Bedürfnis gehabt die zurückliegenden Mondläufe mit sich selbst auszumachen. Die Dinge zu überdenken. Und das war in einer Weise passiert, welche Thalia in eine selbst auferlegte Isolation getrieben hatte.

Wieder war ein Lebensjahr verstrichen und jenes war zweifelsfrei in großen Teilen recht unangenehm gewesen. Freilich hatte sie es geschafft, ihre Ausbildung zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Immerhin nannte sie sich seit dem Herbst 258 Scharfschützin des Reiches. Sie schützte das, was es in einer solchen Position zu schützen gab und hatte dem König sowie dem Reich die immerwährende Treue geschworen. Gleichwohl hatte Thalia sich im Regiment im Frühjahr 259 außer Dienst stellen lassen, als sie von Vaughains Abreise erfahren hatte.

Ihre drei Säulen waren ein für allemal Geschichte und was zurückgeblieben war, zeigte sich dem Lohschopf jeden morgen, wenn sie sich im Spiegel betrachtete. Der Körper einer Soldatin, durchtrainiert und eine Waffe, die jederzeit das Leben eines Menschen ausschalten könnte. Der Geist einer Lichtenthaler Bürgerin, welcher sich stets für andere einsetzen würde so ihre Hilfe gebraucht werden würde. Und dann war da noch die Seele, die in diesem Gefüge stets leise etwas in ihr Ohr wisperte. Sie versuchte Tag ein, Tag aus jene Gedanken zu ignorieren aber sie konnte es schlichthin nicht. Der Drang war zu stark und sie knickte immer mehr ein, gab dem Gefühl nach. Hin und wieder erwischte sie sich dabei, wie sie ohne irgendwelche Anliegen das Kastell aufsuchte. Zumeist erkundigte sie sich bei Sigarin nach den aktuellen Entwicklungen im Regiment. Einen Überblick darüber zu erhalten, wie es der Truppe ging, war immer beruhigend für die Scharfschützin.

Soviele Dinge hatten ihr Vaughain, Fjalon und Talianna sowie auch Lilian mitgegeben und Thalia lächelte darüber in ihren schwachen Momenten - sie hatten ihre Sache gut gemacht und ein Erbe hinterlassen, dass durch keine Goldmünze der Welt aufzuwiegen war. Mit einem feinen Seufzen wandte sie sich von jenen Gedanken ab und machte sich daran ihr alljährliches Geburtstagsritual umzusetzen. Zuletzt saß sie über mit menekanischen Gewürzen angemachten Hühnerkeulen, Grillkartoffeln und zum Nachtisch wurde das heißgeliebte Dattelmus verdrückt. Das alles wurde mit dem ein oder anderen Schluck Würzwein heruntergespült, bis sie dessen Auswirkung in ihrem Kopf zu spüren bekam. Die Seele in ihr war ruhiggestellt. Zumindest für den Moment - bis es sie in unruhige Träume trieb.

Die diesjährige Erkenntnis zu ihrem Geburtstag war zweifelsfrei, dass sie sich ihrem Erbe niemals entziehen konnte. Früher oder später würde der Ruf lauter werden und dazu führen, dass sie das Kastell erneut aufsuchen würde. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Seele wieder fordernd in ihr wüten würde. Sie war dafür geboren worden eine Stütze des Reiches zu sein.
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 04 Mai 2017 06:20    Titel: Der Ruf eines Erbes
Antworten mit Zitat

Der Ruf war lauter geworden. Gleich dem Trommeln einer Kriegstrommel war er immer lauter zu hören gewesen. Ihr Erbe hatte sie eingeholt und nun war die Zeit gekommen all jene Werte von Vaughain, Fjalon, Talianna und Lilian an die nächste Generation weiterzugeben, die den Lohschopf zu dem gemacht hatten was sie heute war.

Helisande von Gipfelsturm hat Folgendes geschrieben:
    Adoran, 02. Eluviar 260

    Kron und Reich zur Ehr, Scharfschützin Lekanth!

    Aufgrund der allgemeinen Lage seid Ihr ab sofort wieder in den Dienst des
    Regimentes berufen! Ihr erhaltet den Ausbildungsrang 'Scharfschützenausbilder des Regimentes', formal geführt als Wachtmeister ohne Wachtmeisteraufgaben.

    Ich erwarte Euch umgehend zur Einkleidung und Einweisung im Regimentskastell.

    Temora beschützt!


v. Gipfelsturm
Oberst des Lichtenthaler Regimentes

Thalia Nesireh Lekanth hat Folgendes geschrieben:
Spät in der Nacht fand Thalia ihren Weg zurück zum Jägerhain. Es dauerte einen kurzen Moment, dann wurde der Briefkasten geöffnet und einige Schriftstücke dort hinaus gezogen. So fand der Lohschopf vor Dreck stehend seinen Weg in den Wohnbereich des Anwesens und vor dem Kamin streckte sie die müden Beine aus, dabei bereits die ersten Zeilen eines der Briefe lesend. Erst als sie bei der offiziellen Depesche des Regiments angekommen war, straffte sich die entspannte Haltung binnen eines Wimpernschlages wieder.

Nachdenklich lag das Olivgrün ihrer Augen auf den Zeilen von Helisande. Die Situation schien ernst zu sein, war sie gar kurz vor der Entgleisung? Es musste schon eine Menge dahinter stecken, wenn ehemalige Mitglieder zum Regiment zurück beordert wurden. Nur am Rande hatte Thalia von den Vorfällen etwas mitbekommen, sie war zu sehr Rumtreiberin in den Wäldern, um alle Details in Adoran mitbekommen zu haben. Fjalon und Vaughain würden sie für diese Nachlässigkeit in ihrer Position wahrscheinlich mit aller nur erdenklichen Freude maßregeln. Ein sanftes Schmunzeln folgte, dann setzte Thalia eine Antwort auf und wenig später wurde ihr kleiner gefiederter Freund nach Adoran entsandt. Dort machte es sich der viel zu kleine aber sehr flinke Wüstenfalke auf dem Fensterbrett von Helisandes Büro bequem und pickte immer wieder mit dem Schnabel gegen das Fensterglas, bis ihr jemand öffnen würde. Mit sich trug er Thalias Antwort, die an seinem Fuss zusammengerollt angebracht war.


~ ~ ~ ~ ~

Eluives Segen Frau Oberst,

mit großer Sorge habe ich eure Zeilen gelesen. Da mir in Hinblick auf die aktuelle Lage zu meinem Bedauern die mir vorliegenden Informationen nicht annähernd ausreichend für einen taktischen Gegenschlag erscheinen, bitte ich bis zum heutigen Abend sämtliche Lagebesprechungsprotokolle und alle damit verbundenen Schriftstücke bereitzustellen. Weiterhin bitte ich um eine Sichtung der momentanen Lagerbestände an Pfeilen, Bolzen und zugehörigen Schusswaffen.

So es euch zeitlich in den engen Terminplan passt, werde ich zur 8. und einer halben Abendstunde am Kastell eintreffen, um auch über eure Berufung zur Scharfschützenausbilderin zu sprechen.

Nicht zuletzt bitte ich um Erstellung einer Liste mit den Namen sämtlicher Soldaten, die in der Lage sind mit Schusswaffen zu arbeiten. Gerne will ich mir ein Bild von den Kandidaten verschaffen, die potentiell als Anwärter in Frage kommen.

Hochachtungsvoll,

Thalia Nesireh Lekânth
Scharfschützin des Lichten Reiches

~ ~ ~ ~ ~

Mit einem Seufzen sah Thalia auf die Depesche und die Kopie ihrer Antwort. Es war also soweit. Sie würde nach langer Zeit wieder die Mauern des Kastells sehen. Seitdem sich ihr Geburtstag wieder gejährt hatte, war sie nur noch in den Wäldern umhergestreunt. Dort war das fordende Trommeln ihrer Seele nicht zu hören gewesen. Es war ruhig dort und immer erdete sie so ein Ausreißen in die Wälder. Jetzt aber war ihre Zeit gekommen und sie sollte ihren Erbschein am Ende doch noch einlösen. Schmunzelnd legte sie die Briefe beiseite.

Am gestrigen Abend war sie zum Kastell geeilt und hatte dort ein wahres Bienennest ausgemacht. Alles und jeder war mit der Bande an räuberischen Aufrührern beschäftigt, die sich selbst die Faust nannte. Immerhin hatte Sigarin die Zeit erübrigt die Scharfschützin mit Ausrüstung und Informationen auszustatten, soweit er jene parat hatte. Alles andere würde sich erst nach und nach Thalias Olivaugen offenbaren. Eines aber stand mit großer Gewissheit fest, als sie das Kastell verließ... Sie würde fortan die Augen nach neuen Rekruten offenhalten, jene sich im Umgang mit dem Bogen übten. Grinsend galt ihr letzter Gedanke Vaughain. Der alte Spießer hatte sie niemals gehen lassen, und es gab keine Dienstorder, die Thalia mehr geprägt hatte als jene.

Mit sanften Fingern betastete Thalia ihr neues Barett, das sie als Ausbildungsleiterin der Scharfschützen des Lichten Reiches auswies. Es war seltsam nach all der Zeit wieder Dienstkleidung in den Händen zu halten, sie würde sich erst wieder daran gewöhnen müssen. Immerhin stand fest, dass sie weder die Pflichten noch die Rechte haben würde, die sie als Wachtmeisterin einst innegehalten hatte. Nur Helisande würde Thalia Befehle erteilen können und das war eine wirkliche Erleichterung, um ihrer kommenden Aufgabe genügend Rechnung tragen zu können - diese würde zweifelsfrei ihr kommendes Leben bestimmen. Sie hoffte nur, dass sie nie so schnell ein Ende ihres Daseins fand wie Talianna, Fjalon und Lilian.


Zuletzt bearbeitet von Thalia Nesireh de Lekanth am 04 Mai 2017 06:23, insgesamt einmal bearbeitet
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 11 Sep 2017 05:39    Titel: Herbstglühen
Antworten mit Zitat

Eine Silhouette, die niemals vergessen sein würde. Ein Ort, an welchem man stets Liebe gefunden hatte. Ein Heim, in welchem man sich hatte zurückziehen können. Nun wurde das alles zurückgelassen und gegen das feurige Herbstglühen getauscht, nach dem ein einsames Herz schlug. 'Verglühst du nicht'?

Thalia schreckte aus einem Albtraum auf und stand kerzengerade in ihrem Bett. Dank ihrer Ausbildung konnte sie ihren rasenden Herzschlag schnell wieder normalisieren, auch wenn es ihr dabei fast nicht schnell genug gehen konnte. Der Olivblick indessen wurde zum Nebenzimmer gerichtet, in welchem ihr kleiner Altar aufgebaut war. Mit einem schweren Seufzen erhob sie sich und wanderte eben dorthin, um ihre Gedanken während eines stillen Gebetes ordnen zu können. Dabei schweiften ihre Gedanken immer wieder ab und irgendwann war der Punkt erreicht, an welchem sie ihre Konzentration verloren hatte. Der Albtraum war eine Ausnahmeerscheinung gewesen, seitdem Talianna verstorben war hatte sie keine mehr gehabt. Doch nun holten die Geister der Vergangenheit sie erneut ein.

"Verglühst du nicht?" Noch wie damals hallte jene Stimme in ihrem Geist, noch immer sah sie ein Meer aus Augen in einem schelmisch-frech grinsenden Gesicht. Das alles wurde nur noch gekrönt von dem Coeliumring, den sie stets am Finger trug, das Kornblumenmuster war ihr nur all zu vertraut. Damals hatte sie geglüht und ihre Gefühle waren noch immer irgendwo da draußen. Seitdem er hinaus in die Welt gegangen war, hielt nur noch ihre Erbe im Regiment sie hier in Lichtenthal. Ihr Jägerhain vereinsamte zunehmends und außer zum Übernachten lag er sonst verlassen da. Vielleicht war es ein Zeichen gewesen, welches Eluive ihr gesandt hatte. Mit jenem Gedanken gerüstet traf sie ihre Entscheidung den Jägerhain endgültig aufzugeben.

Und so sah man in den nächsten Tagen eine flinke Scharfschützin, die ihr Heim schwermütig ausräumte und am Ende dieser Prozedur ihr Hab und Gut in einem kleinen Tavernenzimmer unterbrachte. Zum Abschluss dieses Lebenskapitels hing sie ein Schild aus, auf welchem man erkennen konnte, dass jenes Haus nun wieder für andere Menschen einen Ort bieten würde, der mit Liebe gefüllt werden wollte.

Und so verschwand auch Thalia letztendlich in dem Herbstglühen, welches die Natur ihrem sehnenden Herzen anbot. Die Suche nach dem Wölfchen trieb sie immer voran. Eines Tages würde ihr Erbe wieder nach ihr rufen, doch bis es soweit war, würde man die Scharfschützin nur im Wald oder in ihrem letzten Rückzugsort in der Taverne von Rittersee finden.


 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 10 Nov 2017 19:07    Titel: Von Verstand und Herz
Antworten mit Zitat

Der scharfe Verstand sprach oftmals eine andere Sprache als das weiche Herz. Manchmal gingen sie Hand in Hand und führten einen so durch das Leben. Doch was passierte, wenn sie sich voneinander entfernten und die Seele damit einen Konflikt austragen musste? Wenn man Entscheidungen treffen musste, welcher Seite man letztendlich mehr Gewicht gab? Ging am Ende gar alles in lodernden Flammen auf und es blieb nichts mehr übrig als heiße Asche? Oder war es dann an der Zeit für einen neuen Anfang?

Der Winter würde bald einbrechen und das Land verwandeln, jedes Blatt erfrieren lassen und seine reinigende Wirkung entfalten für einen neuen Beginn. Die Kälte kroch bereits seit einiger Zeit in Thalias Knochen und immer öfter suchte sie ihr Zimmer im Gasthaus am Rittersee auf, um sich dort aufzuwärmen. Am letzten Abend jedoch hatte sich etwas verändert. Es war kurz vor dem Abendgrauen als die Scharfschützin ihren Weg wieder in das Gasthaus zurückgefunden hatte. Ein Bote war ihr an der Tür aufgelauert und hatte ihr ein zusammengefaltetes Pergament in die Hände gedrückt. Ein nachdenklicher Blick war seitdem wieder und wieder auf die wenigen Worte gerichtet worden, die in etwas schlampiger Schrift niedergeschrieben waren.


Feoras Zael hat Folgendes geschrieben:
Falls du mich sehen willst, sag mir wann und wo ich dich finden kann. Sofern du auch reden willst, ist dies besser von Angesicht zu Angesicht, als über Tinte und Pergament.

Deine eventuelle Antwort kannst du gerne im Bajarder Kontor hinterlassen.

F.

Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis die Worte auf dem Schreiben in ihren Geist vorgedrungen waren und nochmals mindestens genauso lange, bis Thalia in der Lage gewesen war ihre Gedanken zu ordnen und auf Pergament zu bannen. Nur sehr zögerlich und mit tiefem, fast meditationsartigen Atmen hatte sie es geschafft ihre Antwort beim Gastwirt abzugeben, der das Schreiben als dann von einem weiteren Boten nach Bajard bringen lassen hatte.

Thalia Nesireh de Lekanth hat Folgendes geschrieben:
Der Wolf wurde zum Streuner und hat seinen Weg aus dem Unterholz des Waldes wohl wieder zurückgefunden.

Die Kornblume hat indessen eine halbe Ewigkeit mit ihrer Einsamkeit gehadert und war Eluive sei Dank stark genug. Vielleicht ist noch irgendwo tief in ihren Wurzeln das Glimmen zu finden, was sie einst erfüllt hat, doch der Winter naht zweifelsohne.

Wenn der Wolf sich traut, findet er eine Spur am Gasthaus von Rittersee. Doch er soll gewarnt sein, denn die Einsamkeit hat vieles verändert und das leuchtende Blau sei matter geworden.

Mit einem tiefen Seufzen lehnte sich Thalia in die Kissen ihres Bettes zurück und versuchte einmal mehr ihre Gedanken zu ordnen. Doch egal wie lange sie auch überlegte, am Ende kam ihr immer wieder dieser eine Gedanke, der ihr gesamtes Denken einnahm. Loderndes Inferno oder wohliges Kaminfeuer? Sie rieb sich die Augenlider und schloss jene danach wieder. Die Erinnerung in ihrem Geist wurde dabei so lebendig als wäre es erst gestern passiert. Ihr Nacken kribbelte, als sie das Gefühl von massierenden Händen spürte. Die Augen funkelten unter den Lidern, als sie den intensiven Blick vernahm. Die Lippen brannten, als sie den Kuss spürte. Ein machtloses Seufzen folgte, dann öffnete sie die Augen wieder und begann an die Decke zu starren.

Minute um Minute verging so, bis sie es irgendwann schaffte sich die Frage zu beantworten. Irgendetwas dazwischen. Der scharfe Verstand sagte ihr, dass man vielleicht nicht mehr oder nur schwer zueinander finden würde, aber das weiche Herz sprach eine andere Sprache. In gewisser Weise war er schon immer ihr Feuer gewesen, hatte ihr seit sie sich das erste Mal getroffen hatten Antrieb und Zuneigung gegeben, und sie brauchte ihn wieder als feste Konstante in ihrem Leben, wie auch in ihrem Herzen. Innerlich stellte sie sich darauf ein, sich ihm erneut zu öffnen, denn er war vor langer Zeit unwiderruflich zu einem Teil von ihr geworden. Und wenn sie sich fragte, ob sie auch ohne ihn noch ein erfülltes Leben führen würde, so konnte sie es in ihrem Herzen nur mit einem vehementen Nein beantworten.

Neben ihrer Berufung als Scharfschützin des Reiches musste es auch etwas geben, dass ihrer Seele einen Halt gab, und das hatte ihr Vaughain damals als Lektion mit auf den Weg gegeben. Danke du kleiner Spießgeselle, danke für alles. Ich wünschte nur du wärst noch hier, um mir einen weiteren Rat zu geben... Mit einem nun mehr sanften Lächeln rutschte sie etwas tiefer in die Federn und spürte noch beim Einschlafen das zarte Gefühl, dass Verstand und Herz in einer zarten Bindung wieder zueinander fanden.



Zuletzt bearbeitet von Thalia Nesireh de Lekanth am 10 Nov 2017 19:19, insgesamt einmal bearbeitet
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 13 Nov 2017 08:37    Titel: Vollkommenheit
Antworten mit Zitat

Manche Dinge im Leben brauchten ihre Zeit, bis sie gediehen und ihre Vollkommenheit entfalten konnten. Was einst gut geschützt war, befreite sich und hinterließ eine Spur im eigenen Leben, die deutliche Abdrücke hinterließ. So war es auch nun, und eine Leichtigkeit zog in die Seele ein, die mit nichts zu vergleichen war.

Vorsichtig bürstete Thalia die etwas zu lang gewordenen Haare aus, um kleine Zweige daraus zu entfernen. Ich sollte mir wirklich überlegen, wie ich euch verknoten kann, um damit im Wald nicht zu einem halben Baum zu werden. Es folgte ein wirrsches Kopfschütteln, bevor sie es aufgab und sich nochmals im Spiegel betrachtete. Auf ihren Zügen lag wieder diese unbeschwerte Leichtigkeit und wenn sie einen Blick zur Seite warf, wurde sogar ein vorsichtiges Lächeln in dem erschöpften Gesicht zu sehen sein. Dhabir Eluive, ich bin nicht mehr nur noch ein Schatten meiner Selbst. In einer einzigen flüssigen Bewegung erhob sie sich von dem Stuhl, auf dem sie gesessen hatte und schritt zu dem Bett herüber. Der Anblick, der sich ihr dort bot, brannte sich für immer in ihren Geist ein und es war die reine Erlösung diese eine für sie so wichtige Person wieder vor Augen zu haben. Es gab ihr wieder den Antrieb, der sie noch bis vor kurzem in den Wäldern gefangen gehalten hatte. Mit einem weiteren sanften Lächeln löste sie sich von dem Anblick des schlafenden Wölfchens und ging danach zur Tür des Kämmerchens, um ihre Waffengurte aufzugreifen. Als jene sorgfältig angelegt waren, folgte ein letzter Blick zum Bett, dann verließ sie beseelt von neuer Lebenskraft das Gasthaus.

Auf dem Weg von Rittersee nach Adoran rannte die Scharfschützin in einem halsbrecherischen Tempo und kam so etwas außer Atem am Haupttor der Stadt an. Es fühlte sich nicht mehr so beklemmend an wie noch am Vorabend, als sie nach langer Zeit endlich wieder einen Fuß nach Adoran gesetzt hatte. Was sie stattdessen umtrieb, war der Gedanke, dass sie nun wieder bereit war sich den Pflichten zu stellen, die es als Ausbildungsleitung der Scharfschützen mit sich brachte. Im Kastell angekommen, brannte sich auch der Anblick des Eingangs für immer in ihren Geist ein. Heimkehr. Du würdest mich mit einigen ganz besonders reizenden Aufgaben begrüßen, nicht wahr Vaughain? Schmunzelnd verschwand sie im Inneren des Kastells und begann sich dann einen Überblick zu den Unterlagen zu verschaffen. Und so stellte sie fest, dass es noch immer an Rekruten mangelte, jene den Umgang mit dem Bogen trainierten. Sie würde mit Helisande einige Worte wechseln müssen und neue Maßnahmen abstimmen, um in Lichtenthal junge Schützen auf den richtigen Weg zu lenken. Für das Erste war es nun aber auch wichtig sich mit der aktuellen Truppe wieder vertraut zu machen. Die Seele hat wieder ihren Platz gefunden, eine lange Reise ist zu Ende. Zeit für einen Neubeginn, Lekânth.

Schmunzelnd verließ sie das Kastell und machte zu so früher Morgenstunde einen Wachgang durch die noch schlafende Hauptstadt. Auch oder gerade deswegen, weil in ihrem privaten Leben ein neues Kapitel begann, war der Wachgang wieder beschwingter und zugleich tatfreudiger als damals. Die Zeit würde zeigen, ob sie wieder zu einem festen Bestandteil des Reiches werden konnte. Klar aber war, dass sie nun wieder vollständig war und diesen Umstand hatte sie dem schlafenden Wölfchen zu verdanken, das in ihrem Leben wieder aufgetaucht war und die Karten neu gelegt hatte. Eine dieser Karten würde sicher das gemeinsame Leben in einem neuen Heim bedeuten, während die anderen beiden noch nicht vom Stapel ausgespielt wurden.
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 23 Nov 2017 07:00    Titel: Eine Überlebenskünstlerin
Antworten mit Zitat

"Sie soll dafür sorgen, dass du Verantwortung trägst, lass sie nicht eingehen, kleine Streunerin" - Manche Dinge erfüllten auf sehr subtile Weise ihren Sinn und führten dazu, dass sich das eigene Handeln änderte, ohne das man es bewusst wahrnehmen konnte. Verantwortung erwuchs eben auch aus den einfachsten Dingen. Eine kleine wilde und zähe Edelkornblume hatte dazu vor langer Zeit ihren ganz eigenen Beitrag geleistet.

Es war das pure Durcheinander, welches sich den Olivaugen darstellte als sie durch das neue Haus in Adoran wanderte. Überall standen Kisten und Möbel, die ihren Platz noch nicht gefunden hatten. Mit einem tiefen Seufzen wandte sie sich wieder der Treppe zu und schritt in die obere Etage des Hauses. Hinter den Fenstern tat sich südlich gelegen der Anblick der Kirche auf, und westlich davon der des Glaubenshaus. Ganz schön Temora fürchtige Gegend hier, hoffentlich gehen wir nicht als Sünder in Flammen auf. Mit einem vagen Schmunzeln wandte sie sich der provisorischen Bettstatt zu und betrachtete den schlafenden Wolf. Es dauerte einen Moment, bis sie sich dazu durchringen konnte ihn zu wecken, doch als sie es geschafft hatte, wurde ihr ein verschlafener Blick aus hellblauen Augen entgegengeworfen. "Gut geträumt?", hauchte sie ihm mit einem sanften Kuss zu. "Wach sein ist besser, ich brauche nicht zu träumen." Frech grinsend zog Feoras den Lohschopf zu sich und murmelte noch immer recht verschlafen. "Leg dich zu mir, oder muss ich dich erst bitten?" In Thalias Olivaugen funkelten die beigen Sprenkler etwas auf und sie lächelte als Erwiderung verstohlen. "Es gibt noch zu viel zu tun, wir können nicht den ganzen Tag verschlafen. Hoch mit dir, das Haus richtet sich nicht von alleine ein." Und so entzog sie sich Feoras mühsam und begann weitere Einrichtungsmanöver durchzuführen.

Gegen das Mittagsgeläut gönnte sich das Einsatzkommando dann eine erste Pause und genehmigte sich einen heißen Kartoffeleintopf. Gestärkt wurde dann weiter eingerichtet bis Thalia am Abend ihre Rüstung anlegte und sich auf den Weg zum Kastell begab. Sehr zu ihrer Freude lief sie der Rekrutin Zara Naza in die Arme und wechselte ein paar kurze Worte mit der Schützin. Auch am Vorabend war sie der Rekrutin in spe Lucia Salis begegnet, als jene mit Keylon im Kamineck in einer Unterredung verwickelt war. Allmählich zeigten die Flugblätter der vergangenen Wochen wohl ihre Wirkung und trieben die lange ersehnten Schützen zum Regiment. Inständig hoffte Thalia, dass jene auf lange Sicht hin die Reihen verstärken würden und sich damit neue Absolventen für die Ausbildung zum Scharfschützen fanden. Es war ein langer Weg dorthin und es galt nun abzuwarten, wie willens und talentiert die beiden Frauen waren. Fest stand, dass der Lohschopf versuchen würde sie zu motivieren, damit sie diesen Weg letztendlich einschlagen würden.

Noch spät am Abend hinterließ Thalia dem Hausdrachen eine Botschaft und klemmte den Zettel in den Türschlitz zu ihrem Büro. "Melde erste Kontaktaufnahme zum Frischfleisch und erwarte weitere Dienstorder." Gut gelaunt wanderte die Scharfschützin danach wieder Richtung neuem Heim, um sich dem anderen Kriegsschauplatz zu widmen, der sich durch das dort entwickelt hatte. Inmitten dieses Chaos gab es einen Platz, der durch den reinen Anblick dazu führte, dass ihre Seele ruhig und gelassen wurde, mit nur einem einzigen Blick. Du bist ein zähes Ding und wahrlich eine anmutige, wilde Schönheit. Vorsichtig lief Thalia zu dem Blumentopf mit den Edelkornblumen und betrachtete ihn ausgiebig. Feoras hatte ihr das verdammte Ding vor Jahren geschenkt und seitdem weigerte sich die Blume standhaft dagegen einzugehen. Jedes Jahr trieb sie auf ein Neues aus, eine wahre Überlebenskünstlerin. So wie ich... Du warst damals das richtige Mittel, um mich immer wieder aus dem Wald zurück zu locken. Sanft lächelnd tippte sie eine der verbliebenen Blüten an. Sie waren blass geworden und bald würden die Blume ihren Winterschlaf antreten. Doch dieses eine Mal würde es ein warmer und behüteter Winter werden, für Edelkornblume und Thalia.


 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Feoras Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 30 Nov 2017 15:04    Titel:
Antworten mit Zitat

Ab und an sind kleine Schritte notwendig um bestimmte Wege zu beschreiten...



"Mach dir einen schönen Tag, Wölfchen", hauchte sie ihm zart lächelnd zu, bevor sie sich schon auf den Weg machen wollte. Zumindest hatte sie sich das so vorgestellt. Schneller als die schöne Scharfschützin es wohl erwartet hatte, fand sie sich in seiner Umarmung wieder, dabei mit einem liebevollen Klang in der Stimmlage fordernd: "Ohne einer anständigen Verabschiedung, lasse ich dich nicht fort". Es folgte ein, den Umständen angemessener, längerer Kuss ehe er sie nur widerwillig wieder frei gab. “Möchtest du es dir nicht doch nochmal überlegen?“, raunte er ihr mit einem kecken Lächeln auf den Lippen zu. Sie zog es tatsächlich in Erwägung, was zu erkennen war er als er in ihre Augen sah. Allerdings schaffte Thalia es noch zu einem entscheidenden Schritt. Der Schneider wurde mit einem zarten Kuss auf die Wange abgelenkt, was sie nutzte um nahezu aus dem Haus zu flüchten. Manches änderte sich eben nie.

Verpflichtungen waren manchmal grausam. Während seine Gefährtin also den ihrigen nachkam, gab es auch für Feoras einiges zu tun. An diesem Tag zumindest wollte er seine Stoffe und Arbeitsutensilien in der kleinen Schneiderei einräumen, die sie für ihn eingerichtet hatte. Immer wieder ging er vom Erdgeschoß in das obere Stockwerk und zurück, mal mehr mal weniger bepackt. Langsam gewöhnte er sich auch an das gemeinsame Heim das sie bezogen hatten. Am ungewöhnlichsten für ihn war es allerdings, dass sie sich um das Mobiliar und somit die Einrichtung kümmerte. Gerade das abendliche Gespräch vor zwei Tagen, hatte ihm dies deutlich gemacht. Tief murrend verharrte er länger als sonst im Zwischenstockwerk, als er darüber nachdachte. „Da sage ich ihr noch, sie soll offen sein, bin es aber selbst nicht zur Gänze“, murmelte er leise vor sich hin. Natürlich merkte er, dass seine Abwesenheit Narben hinterlassen hatte. Dagegen war es für ihn, sobald er sie sah, genauso wie vor seiner Abreise. Er hätte einfach nicht so lange fort bleiben sollen, noch dazu ohne ein Wort. Manchmal war der eigene Geist tatsächlich der größte Feind den man haben konnte.

Als er sich wieder in Bewegung setzte, in Richtung der Lagertruhe schreitend, sah er sich nochmal in den Räumlichkeiten um. „Du Rindvieh musst ihr einfach auch zeigen, dass Worte nicht nur Worte sind“, kam ihm plötzlich die gedankliche Erleuchtung. Sie hatte ihn immer so genommen und gewollt wie er war. Mehr als sonst wollte er ihr nun auch zeigen, nicht nur sagen, dass es für ihn mit ihr genauso ist. Der Wolf wusste auch schon ganz genau wie er es anstellen würde. Das hellblaue Augenpaar pendelte zurück zu seiner Lagertruhe. „Irgendwo hier muss es doch…“, murmelte er vor sich hin. Einige Augenblicke später hatte er alles zusammen und nahm im typischen Schneidersitz gleich vor der Truhe Platz.

Vielleicht war dies tatsächlich der beste Weg den er wählen konnte um ihr etwas zu beweisen. Zwar waren die Karten, die er ihr präsentierte unverändert, doch wollte er diese nun auf eine andere Art spielen…
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Thalia Nesireh de Lekanth





 Beitrag Verfasst am: 04 Dez 2017 07:00    Titel: Ein neues Blatt
Antworten mit Zitat

Ruhig sahen Olivaugen in das Firmament empor, das unendliche Glitzern und Funkeln der Sterne wies in jener Nacht den Weg. Es offenbarte sich etwas, dass lange verloren geglaubt gewesen war. Nun entfesselte sich jenes Gefühl und stellte sich der Welt.

"Eluive möge keine Tränen für mich vergießen und Temoras Schwert soll nicht umsonst für mich gefochten haben". Es war wie ein Mantra, immer wieder betete die Scharfschützin jene Worte nieder. Sie hatte die Nacht über wieder Albträume gehabt und suchte nun den Schutz der Göttinnen. Sie war gleichsam froh darüber, dass Feoras nicht mitbekommen hatte, wie sie aus ihren Träumen aufgewacht war, es wäre einmal mehr das Zeigen einer Narbe gewesen, die während seiner Abwesenheit entstanden war. So saß sie in jener Nacht vor dem Altar und versuchte herauszufinden, ob sie einen Einfluss auf die Zukunft haben konnte. Vielleicht war es in jenem Moment auch töricht, doch ihr kam wieder die Erinnerung daran, dass Feoras seine Karten eingesammelt hatte und das Blatt jetzt wieder völlig offen war. Und just bei diesem Gedanken, kam ihr die entscheidende Idee.

Wenige Zeit später stand Thalia vor dem Lager der Zigeuner in Bajard. Sie hatte auf Zhahirs Rücken den Weg hinter sich gebracht. Während ihr Scharfschützen-Pferd einige Grashalme unter der dünnen Schneedecke wegfraß, wanderte Thalia ihrem Schicksal entgegen. Hier stand sie nun nach über zwei Jahresläufen und blickte der Tarotleserin sanft lächelnd entgegen. "Komm herein, mein Kind. Ich wusste, dass wir uns wiedersehen würden. Deine Reise hat gerade erst begonnen. Nun... Es wird Zeit für dich, ziehe deine Karten und wähle weise. Man bekommt nicht sehr oft die Gelegenheit ein völlig frisches Blatt zu ziehen." Und so dauerte es eine gute Weile, bis Thalia sich für drei Karten entschieden hatte.

    Die neun Schwerter: "Ich bin bereit, das zu sehen, was ist. Man muss das Leben zu Ende leben, um es zu begreifen.“ Und in der Vergangenheit war genau das passiert. Die Scharfschützin hatte nicht mehr gelebt, sie war nur noch ein Schatten ihrer selbst gewesen. Sie hatte gesehen, dass sie sich der Wahrheit stellen musste, die ihre Träume als Illusionen von der Wirklichkeit trennten. Sie hätte nur die Augen öffnen müssen, denn in ihrer Vergangenheit hatte sie ob der lähmenden Angst ihn verloren zu haben ein anderes Leben gelebt, eines im Schatten der Realität. Es war fortan Vergangenheit, sie war aufgewacht.

    Der König der Kelche: „Ich höre auf meine innere Stimme.“ Für die Gegenwart galt es nun auf die Innere Stimme zu hören, die intuitiv wusste, was das Richtige für einen war. Dem Herzen zu folgen war wahrhaftig eine Königsdisziplin und dazu brauchte es vorallem Vertrauen, denn Thalia musste sich dem Weg öffnen, der vor ihr lag. Vielmehr noch musste sie zu ihrer Gefühlen stehen, denn sie waren ihr wertvollstes Gut, dass sie als Mittel zum Ausdruck einsetzen konnte. Vielleicht war jener Weg der schwerste, doch am Ende jenes Weges lag ihre Zukunft und... sie musste wissen, was dort auf sie wartete.

    Der Hohepriester: "Ich achte auf meine Gefühle, denn sie sind die Sprache meiner Seele." Das also war ihr für die Zukunft bestimmt, es galt ihre Gefühle nicht nur zu akzeptieren, sondern sie zu respektieren, zuzulassen, dass sie ihr den Weg weisen würden, trotz aller Kontrolle in ihrem Leben. Sie musste ein Stück loslassen, um ihrer inneren Führung zu folgen. Und am besten funktionierte es darauf zu vertrauen, indem man auch andere lehrte. Ein Hinweis auf ihre Position als Ausbildungsleiterin? Dies und wohl auch auf eine weitere Karte, die nie gezogen worden war, aber doch zum Blatt gehörte, weil es ihr Schicksal war - Ein Blatt mit einem Wolf, der frech grinsend abgebildet war.

Nachdenklich sah Thalia zu der Tarotleserin und jene schenkte dem Lohschopf ein Lächeln, kurz aber sehr mächtig. "Du wirst lernen auf deine Gefühle zu hören, in beiden Angelegenheiten. Du musst es nur zulassen, sonst stehst du dir selbst im Weg." Das olivgrüne Augenpaar sah der Tarotleserin in die eigenen dunklen Augen, und in jenem Moment erkannte sie es mit ihrem Herzen. "Dhabir, alte Freundin... ich hoffe meine Aufgaben gut zu meistern. Auf bald, möge Eluive dich schützen." Die Tarotleserin lächelte geheimnisvoll, sprach aber nicht aus was sie dachte. Wir werden uns noch einmal wiedersehen, Kindchen. Es wird mir eine Freude sein dich bei jener Entscheidung zu stärken.

Als Thalia auf Zhahir wieder heim ritt, musste sie immer wieder darüber nachdenken, ob sie ihrem Schicksal gerecht werden würde. Sie hatte diesen Weg gewählt und hielt daran fest ihn zu erfüllen. Mit dem Bewusstsein, dass sie ihre Karten gezogen hatte, musste sie die für die Zukunft also nur noch ausspielen und just bei Eintreffen in Adoran kam ihr die Idee, wie sie es anstellen würde. Es galt nun bei all den Absichten auch zu den Konsequenzen zu stehen. Mit langsamen Schritten wanderte Thalia zum Haus und schlich sich unauffällig durch die Tür hinein. Es dauerte eine ganze Weile bis sie sich so lautlos zum Wolf vorgeschlichen hatte, doch es gelang ihr ohne ihn zu wecken. So legte sie sich zu ihm und schlang einen Arm seinen Oberkörper. Es folgte ein kurzes Murren, wie zur Begrüßung des Lohschopfes. "Meine Karten sind gelegt, helf mir sie zu spielen", hauchte Thalia dem schlafenden Wölfchen zu und schlief dann recht bald neben ihm ein. Die Albträume kamen nicht mehr zurück und so war ihr zumindest noch ein wenig Schlaf vergönnt.


Zuletzt bearbeitet von Thalia Nesireh de Lekanth am 04 Dez 2017 07:17, insgesamt 2-mal bearbeitet
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Die Leiden einer Rekrutin
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4, 5  Weiter
Seite 3 von 5

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.




phpBB theme/template by Tobias Braun
Copyright © Alathair



Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group
Deutsche Übersetzung von phpBB.de