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Ein treuer Diener der göttlichen Mutter - Earon Auenbacher
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Earon Auenbacher





 Beitrag Verfasst am: 19 Mai 2013 13:10    Titel: Ein treuer Diener der göttlichen Mutter - Earon Auenbacher
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Ziellos war Earon lange durch die Wälder und Dörfer dieser unbekannten Welt geirrt. Von Bajard aus war er einfach der Nase nach losgegangen. Netten und freundlichen Menschen war er begegnet und sie hatten seiner Ankunft den Weg geebnet. Doch weder in Berchgard noch in Adoran, selbst in der gemütlichen Schneiderstube von Frau N'yota hatte er sich nicht wirklich heimisch gefühlt. Die Wälder waren schon eher sein Revier. Es war ein beschwerlicher, harter Umstieg, hatte er doch nie lange in der Natur um die Stadt herum verbracht, in der er geboren wurde. Das Sammeln von Pilzen, Birnen und Moos wurde so seine erste Aufgabe und an ihr konnte er lernen und verstehen. Ein erhabenes Gefühl war es gewesen und er hatte es genossen.

Bis zu jenem denkwürdigen Abend, da er im Wald bei Berchgard Taleon begegnet war. Damals hatte er die Begegnung kaum richtig realisieren können, zu unwirklich und fremd war es gewesen. Er selbst ein Auserwählter mit einer inneren und verborgenen Gabe? Auch das was ihm an diesem Abend erzählt wurde, warf mehr Fragen auf, als es Antworten gab. Nicht leicht waren diese Regeln zu verstehen, denen er fortan zu folgen geschworen hatte. Lange hatte er gezögert, bis er Taleon die Zusage gab und so diesen Vertrag mit dem eigenen Gewissen und der Gemeinschaft einging. War es ein Fehler gewesen? Hätte er nicht ein Leben voller genügsamer Banalität führen können, ohne die Regeln die nun sein Leben bestimmen würden. Ohne das Wissen? Das Wissen was zugleich der größte Schatz, aber auch der größte Fluch der Gemeinschaft waren.

Dazu war es nun zu spät. Der Vertrag war geschlossen, das Versprechen gegeben und Earon hatte seine Lehre zu beginnen. Doch womit fängt man an, wenn man sich das Wissen der Welt zu eigen machen will? Wahrscheinlich am besten mit sich selbst. Dies war auch der Weg den Taleon für Earon und die anderen Schüler vorgesehen hatte. Manche würden sagen, es sei der einfachste Weg, doch für ihn selbst war es der schwerste von allen. Musste er nun anfangen all sein Handeln zu hinterfragen, das eigene Wesen zu verstehen und das innere Feuer, welches in ihm loderte musste gezügelt werden. Geduld war die schwerste der Tugenden, die er zu lernen hatte und an der er immer noch und wohl sein ganzes Leben lang arbeiten müsste. Die innere Ruhe zu finden um kühl und bedacht handeln zu können, keine leichte Aufgabe.

Die Zeit verging schnell und wie im Flug. Viel durfte Earon von all seinen Brüdern lernen und neue Freunde treffen, wie die Frauen aus dem Sumpf, die so ähnlich und doch in vielem ganz anders waren. Die Reise in ihren Sumpf würde er noch lange in Erinnerung haben und die Flasche mit Apfelwein hatte sofort einen Ehrenplatz in seiner neuen Hütte gefunden. Seine Hütte war ein weiterer großer Schritt auf seinem Weg geworden. Früh hatte er diese Verantwortung gesucht und sich stets darum bemüht Leben in diese kleine Enklave mitten in dem wunderschönen Garten, in dem er nun lebte, zu bringen. Ein Hort der Ruhe und der Entspannung sollte es werden, doch auch ein Platz zu reden, zu feiern und Wissen zu sammeln und weiter zu geben.

All dies war mehr ein stetiger Fluss, bis zu jenem Abend, da Earon davon erfuhr, dass einer der Nachbarn ein Gesuch hatte. Ein Gesuch an die Göttlichen selbst, an die Mutter und Schöpferin. Eben jener Göttin und Vertrauten zugleich, der er selbst geschworen hatte zu dienen. Er konnte nicht still sitzen bleiben und nichts tun, also hatte er begonnen Fragen zu stellen und behutsam sich zu erkundigen, welcher Art diese Menschen waren und ob sie es würdig waren, den Segen der Mutter zu erflehen. Gleichzeitig begann er seine Brüder darüber auszufragen, wie und in welcher Weise man seinen Plan durchführen könnte.

Letztlich war es Farghus, der weiseste und älteste unter ihnen, der sich seines Gesuchs annahm und ihm die Grundzüge erklärte. Wie es möglich sein könnte den Segen der Mutter zu erbitten und wie man sich ihr würdig zu erweisen hatte. Die Bauern selbst waren ebenfalls eine große Hilfe, denn ihre freundliche und herzliche Art, die Gastfreundschaft mit der sie ihm begegneten. All dies zeigte ihm, dass die Mutter dort längst ein Heim gefunden hatte. Sie gaben ihm freiwillig und reichlich, ohne genau zu wissen weshalb und wozu. Einzig in der Hoffnung den Segen der Schöpferin zu erhalten, nicht für sich selbst, sondern für ihre braven Reittiere und Pferde.

Mit der Hilfe eines Bruders, der sich freimütig und schnell dazu entschlossen hatte Earon bei seinem Vorhaben zu helfen, führte er eben jene alte und ehrwürdige Zeremonie durch, mit der hoffte den Segen der Mutter zu erhalten.

Blieb noch eine Aufgabe, die er zu erfüllen hatte. Farghus selbst hatte ihnen, den jungen Schülern, die sich um ihn versammelt hatten, den Auftrag dazu erteilt sich jeder selbst ein tägliches Ritual zu suchen, welches sie stetig und mit voller Hingabe auszuführen hatten. Earon selbst hatte sich dazu entschlossen an jedem Abend in seinem gemütlichen Bett, bevor es daran ging zu schlafen, sich mit aller Konzentration die er aufbringen konnte, ein Stück weit zu lösen und seinen Geist und sich selbst frei zu lassen. In diesem Zustand wollte er sich auf die Steine konzentrieren, die erfüllt waren mit der Macht der Urkräfte. Menhire nannte man sie im verborgenen Tal. Die Kraft des Feuers lag nahe bei seiner Hütte und dort spürte er sie jeden Tag, wie einen freundlichen Willkommensgruß, wenn er sein Haus betrat. Auf sie sich zu fokussieren war nicht schwer, die Schwierigkeit der Aufgabe lag eher darin sich vorsichtig und Schritt für Schritt weiter zu tasten. Zum Wasserfall wo die für Earon am schwersten zu fassende Macht ruhte. Diesen Ort so mit dem inneren Klang aufzusuchen war schwierig. Ohne die beeindruckende Erinnerung an die Erscheinung, die ihnen dort zuteil wurde, hätte er es niemals geschafft. Zu fremd war ihm dieser Ort. Der Erde fernen Klänge zu vernehmen war ebenfalls eine Herausforderung, doch eine die ihm von Mal zu Mal besser gelang. Lag in ihnen doch eine gewisse Vertrautheit zu eben jenem Mann, der ihm einst sein Schicksal enthüllt hatte. Zu guter Letzt galt es die am weitesten entfernten Klänge der Luft und des Windes zu ertasten, zu fühlen und sich von ihnen sanft in den Schlaf führen zu lassen.

Dies war wohl die wichtigste Erkenntnis, die Earon bis jetzt gesammelt hatte. Am tiefsten verwurzelt in ihm selbst war der Klang des Windes, eine Eigenschaft, die Taleon sicher noch oft den ein oder anderen Nerv kosten würde. Bei diesen Gedanken lag ein Lächeln auf seinen Lippen und halblaut murmelte er etwas, bevor der Schlaf ihn in seinen Träumen an ferne und magische Orte bringen würde.

Mutter Eluive schenke mir Geduld... aber bitte mach schnell....
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Earon Auenbacher





 Beitrag Verfasst am: 23 Mai 2013 17:08    Titel:
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Die Beobachtung von Tieren war nun seine neue Aufgabe.

Einer der wichtigsten Schritte in seiner Ausbildung lag nur vor ihm. Dies hatte Taleon ihnen sehr nahe gelegt. Er würde nun die Möglichkeit haben, eine solide Basis für seinen weiteren Weg zu schaffen. Für sein Handeln und sein Wirken. Mit besonderer Hingabe würde er sich diesem Auftrag zuwenden und all seine Konzentration dafür aufbringen.

Sein Weg hatte mit dem Studium der Regeln begonnen, schwierig wie diese waren, würde das Verständnis ihrer Auswirkungen auf sein restliches Leben noch Jahre dauern. Danach war es an ihm gewesen, in sich selbst hineinzuhören. Die inneren Stimmen und Klänge musste er erforschen. Eine Aufgabe, die Earon zwar bei weitem noch nicht ganz, noch nicht einmal ansatzweise gemeistert hatte, doch in der er gute Fortschritte machte.

Und jetzt ging es darum die eigenen Sinne zu erweitern. Sich der allumfassende Melodie des Seins zu öffnen, mehr und tiefer etwas zu lernen über die Welt und die Schöpfung. Um damit zu beginnen, war es nun seine Aufgabe Tiere zu beobachten. Eulen für den Anfang. Das erste Problem mit diesen Tieren war jedoch, dass es sich dabei um nachtaktive Jäger handelte. Daraus folge schon einmal, dass er seine Studien nun Nachts durchführen musste. Ein weiteres Problem lag darin, dass diese Vögel, wenn sie denn mal wach waren und ihre Augen präsentierten, am liebsten Mäuse und andere kleine Tiere jagten. Sich in die Natur zu stellen und einfach darauf zu warten eine Eule zu finden, war also ein wenig fruchtbarer Versuch.

In der nächsten Nacht hatte Earon bereits einen weit besseren Plan gefasst. Er stellte einen kleinen Korb mit Essen zusammen. Nicht lange hatte er im Hain warten müssen, bis eine besonders zahme und anmutige Eule sich dazu herab lies und an dem Korb zu naschen begann. Ein Weile lang betrachtete sie der junge Mann dabei. Doch vorerst nur mit den Augen studierte er das Tier, die gelben Augen mit denen es durch die Nacht blickte. Für ihn selbst war dies schwierig, seine menschlichen Augen konnten die Dunkelheit kaum durchdringen.

Nach etwa einer halben Stunde, die die Eule an dem Korb verbracht hatte und in aller Ruhe immer einmal wieder etwas schnabuliert hatte, beschloss Earon sich ihr langsam zu nähern. Doch abermals vergeben, denn die Eule wollte es ihm nicht zu leicht machen und schon war sie wieder im Nachthimmel verschwunden.

Dieses Schauspiel vollzog sich noch in zwei weiteren Nächten, bis sich das Tier dazu bereit erklärte, dass Earon sich ihm vorsichtig nähern durfte. Nun war er einen großen Schritt weiter mit seiner Aufgabe. Die Eule hielt nun lange still und schien seine Neugierde zu teilen. Auch erlaubte sie ihm, dass er sie mitnahm in seine Hütte, wo er ihr einen Platz an den luftigen Fenstern bereitete.

Die Augen der Eule hatten die Farbe von Bernstein. Weit aufgerissen blickten sie im Raum umher, der kaum erleuchtet war, außer durch die milde Glut im Kamin.

Lange würde Earon nun damit verbringen die Klänge des Tieres zu studieren. Er hatte Taleon sein Wort gegeben, er würde es nicht eigenmächtig versuchen, was er ihm gezeigt hatte. Niemals würde er unbedacht das eigene Lied verändern, zu groß erschienen ihm die Risiken. Doch den Geist zu öffnen war eine gute Übung. Hier half ihm sein allabendliches Ritual, mit dem er den eigenen Geist zu lösen begonnen hatte.

So lernte er neben den vielen anderen nützlichen Dingen auch eine große Weisheit:

Wenn du mit und von Tieren lernen willst, brauchst du in erster Linie Geduld, junger Schüler.
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Earon Auenbacher





 Beitrag Verfasst am: 30 Mai 2013 03:43    Titel:
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Lange Nächten lagen hinter ihm. Nächte in denen er sich hatte konzentrieren müssen, weit über die Maße hinaus, die ihn seine bisherigen Übungen gefordert hatten. Seine eigenen Klänge im Lied zu finden war eine Aufgabe, die ihm nun immer leichter fiel. Immer weiter und tiefer konnte er seine inneren Melodien erforschen und verstehen lernen. Etwas, das nun für ihn immer wichtiger wurde, denn der nächste Schritt auf seinem Weg war es nun, sich selbst zu verändern, einzustimmen und anzupassen.

Soweit die Theorie, in der Praxis jedoch hatte erst einmal zwei Wochen lang etwas vollkommen anderes gemacht. Hatte sich mit Ringen beschäftigt, mit einer Eule, die er im Geheimen Cara genannt hatte, denn nach einigen Mühen hatte herausgefunden, dass es sich um eine kleine Cara und keinen kleinen Taleon handelte, bei dem Vogel. Das Tier hatte ihm vieles gelehrt, Lektionen über Geduld, über das Lied und über das angenehme Gefühl, eine vertraute Person um sich zu haben und sei es nur ein Tier. Der Hain war oft leer und verlassen. Ein Vorteil, wenn man ungestört üben wollte, doch insgeheim machte es Earon auch traurig. Doch vielleicht würde sich das ändern. Leben bahnt sich eben manchmal merkwürdige Wege.

Dann war auch noch das Gespräch und die Lehrstunde mit Farghus. Je länger er Zeit mit dem älteren Bruder verbrachte, um so faszinierender fand er ihn. Zunächst unscheinbar und wie jeder der andere, war er doch auf seine Art einzigartig. Für Earon selbst hatte er keine Fesseln, es war ihm selbst überlassen, wie er seinen Weg gehen würde und er würde keine Steine in den Weg, doch viele Pfade gezeigt bekommen. Doch er ermutigte ihn auch, sich dem neuen Bruder zur Verfügung zu stellen, ihm zu helfen, die ersten Schritte auf seinem ganz persönlichen, eigenen Weg zu finden, einer, der wie es schien, noch vollkommen im Dunkeln lag. Eine Aufgabe, die Earon wohl noch lange beschäftigen würde, wenn das Glück es so wollte. Denn dies hatte er nun auch schon gelernt. Einige der Brüder würden den Weg nicht zu Ende gehen, sie würden wieder verschwinden und Teil des Nebels werden, aus dem sie alle gekommen waren, auf der Suche nach ein wenig Licht.

Bestätigt durch das Gespräch war es nun an der Zeit einen Entschluss zu fassen, eine Entscheidung, die Earons weiteres Geschick und seine Zukunft prägen würden. Von all den Klängen, die er nun kennen gelernt hatte, sei es in anderen, in sich selbst, oder wo auch immer. Die Stränge und Harmonien des Windes und der Luft, sie waren es, die in Earon stets am lautesten, am tief sitzenden waren. Auch sein Leben war geprägt von den Eigenschaften, die man dem Wind zuschrieb. Er war aufbrausend, ungeduldig und schnell in den Gedanken. Doch auch ein freier Geist und der Wind hatte reinigende Kräfte, auch das hatte er nun schon gelernt. Was das für ihn, in seinen jungen Jahren bedeuten mochte, konnte er sich noch nicht ausmalen. Auch nicht, ob dies wirklich der richtige Weg war, oder ob er ihn nicht in die Irre leiten würde. All dies hatte er langsam, vorsichtig und in einem Prozess der Reifung zu lernen.

Neben den Studien zum Lied und dem eigenen Leben, gab es noch weitere Dinge, die von ihm verlangt worden waren. Dinge, die er von sich selbst verlangte. Wie alles hing das nun wieder zusammen. Er würde für die Gemeinschaft eine Möglichkeit einrichten, damit sich jene, die auf der Suche nach Rat und Hilfe waren, mit ihnen Kontakt aufnehmen konnten. Denn in Zukunft sollten all jene, die die Führung der Mutter erflehten, diese auch erhalten. Earon hatte geschworen sein Leben in ihren Dienst zu stellen und diesen Schwur würde er erfüllen, bis zum letzten Atemzug.

Die Idee war eigentlich einfach. Man musste einen losen Stein oder einen Busch suchen, dann musste man gewisse Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit die Botschaften nur in die Hände derer gelang, für die sie auch bestimmt war. Niemals durften die Geheimnisse und Anliegen derjenigen die Hilfe suchten, an jene gelangen, die daraus vielleicht Profit schlagen wollten, oder andere böse Absichten hatten. Wie man dies nun anstellen musste, war eine Frage, die über Earons Wissen hinaus ging. Aber er hatte schon einen Plan, so Taleon mitspielte könnten sie ihn auch schon bald in die Tat umsetzen.
Darüber hinaus hatte es sich Earon noch zur Aufgabe gemacht und als Ziel gesetzt, dass er die Verbindung zwischen all jenen, die ihr Leben im Dienst der Mutter führten, wieder erstarken lies. Viele Geschichten hatte er von jenen gehört, die durch die Wälder streiften, den Kreislauf auf ihre Weise beschützten. Die Hüter der Wälder, oder Waldläufer waren eine merkwürdige Gruppe, voller Geheimnisse und Gerüchte, doch wenig Wissen war Earon vergönnt. Wie konnte er es nun anstellen, dass er ihnen eine Botschaft überbringen könnte. Diese wichtige Frage musste er mit Taleon angehen und am Ende hing wieder alles zusammen. Die Botschaft für das Waldvolk, die Postmulde für die Gemeinschaft. Doch vielleicht wussten jene, zu denen er Kontakt suchte auch schon längst wie man die Dienern der Mutter erreichen konnte.

Viele Fragen wenig Antworten und auch die Eule hatte Earon nun verlassen. Sie war wieder zurückgekehrt in die Wälder, dort wo sie hingehörte. Frei sein und wie ein Vogel fliegen. Etwas, was Earon sich schon immer gewünscht hatte und vielleicht konnte er das eines Tages wirklich lernen. Das musste er unbedingt Taleon fragen, wieder eine Frage....

Mutter Eluive, schenke mir die Kraft, die bevorstehenden Prüfungen zu meistern.
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Earon Auenbacher





 Beitrag Verfasst am: 15 Jul 2013 18:03    Titel: Rettung aus höchster Not
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Mit wenig Eifer hatte sich Earon an diesem Tag auf den Weg gemacht um Taleon einmal wieder in seiner Hütte zu besuchen. Viel hatten die beiden miteinander gearbeitet, seit er selbst in den Hain gekommen war. Die eigenen Fähigkeiten entwickelten sich gut und auch bei Taleon, so fühlte jedenfalls Earon, schien sich zu verändern, Fortschritte zu machen.
Vielleicht nicht in seinem eigenen Vermögen das Lied zu kontrollieren, dies war bereits um ein vielfaches besser ausgeprägt, doch Taleon schien von Mal zu Mal besser zu werden und sich wohler zu fühlen in seiner Rolle als Lehrer. Für Earon war dies ein sicheres Zeichen, dass sein Meister bald soweit war, selbst das Stadium des reinen Schülers zu verlassen.

Diese Gedanken im Kopf war er also vor der Hütte angekommen und Taleon war auch da und lies ihn herein. Doch nicht lange, nachdem Earon hereingekommen war, veränderte sich etwas in der Hütte. Die beiden spürten es ganz deutlich. Ein weiteres Geschöpf war in der Hütte und tatsächlich, im Feuer war ein kleiner Geist des Feuers. Soetwas hatte Earon noch nie gesehen bis dahin. Das Wesen schien auf eigentümliche Art aus dem Feuer selbst zu bestehen. Oft genug war er bei seinem Lehrer gewesen um zu wissen, dass dies nicht dort hin gehört.

Zusammen versuchten sie mit dem Wesen zu sprechen, eine Verbindung aufzubauen und es gelang ihnen auch. Einfach war es nicht gewesen, doch es war nicht zufällig in der Hütte aufgetaucht, es hatte einen Auftrag, vielleicht war es von jemandem geschickt worden? Oder hatte es sich selbst auf den Weg gemacht. Woher es kam, es hatte jedenfalls die richtige Stelle gewählt um aufzutauchen. Die beiden Druiden wollten ihm helfen und so wurde bei beiden eine Vision zu Teil.

Tief im Schnee ein Gefangener. Weiße Trolle, unbeschreibliche Kälte und eine böse, dunkle Präsenz. Irgendwo im Süden und im Westen.

Dann war die Vision auch wieder vorrüber, das Wesen vollkommen entkräftet auch bald entschwunden. Doch die beiden zögerten nicht lange, streiften sich Rüstungen um und gürteten ihre Waffen.
Ein Waldgeist half ihnen den Weg zu finden, den sie gehen müssten und so kamen sie bald in die Berge, es wurde kälter und rauer, die Wetter Bedingungen waren schlecht. Bald sahen sie auch diese Kreaturen, Trolle aus Eis und Schnee, ihre Keulen zogen lange Spuren durch den Schnee und die beiden würden vorsichtig sein müssen.

Auf Taleons Anweisung hin blieb Earon im Hintergrund. Mulmig wurde es ihm dabei zumute, doch auch ein merkwürdiges warmes Gefühl des Vertrauens stieg in ihm hoch. Sein Bruder würde sein Leben riskieren um im Notfall ihn, den jüngeren Bruder zu retten. So beschwingt stießen sie weiter vor, in eine kleine Bergsiedlung, einst von Menschen errichtet, doch scheinbar schon seit längerem verlassen. Vorsicht sahen sie sich um, schlugen die Kreaturen so gut es ging zurück.

Am Anfang war es noch leicht das Lied der Mutter um Hilfe zu bitten. Geschoße aus Feuer und Wind schickte er gegen seine Feinde, doch dann versiegte das Feuer zunehmend. Irgend eine Präsenz raubte der Umgebung jeden Klang des Feuers, auch die beiden spürten die Kälte, nur noch ihre dicken Roben und Mäntel waren ein Schutz. An eine Hilfe durch Feuerklänge im Lied war kaum mehr zu denken. Der eisige Wind blies die beiden beinahe von den Füßen und das einzige, was sie an Wärme noch spüren konnten, war das Blut in ihren Adern und ganz schwach die Klänge des Feuers in ihren Waffen aus Pyrian.

In der Siedlung fanden sie nichts, der Mutter sei Dank auch keine Leichen oder dergleichen, wer immer dort gewohnt hatte war weg. Vielleicht geflogen? Dann aber sahen sie etwas, einen Eingang der tiefer in den Berg hinein führte. Einen großen Dämonkopf sahen sie, der aufgespießt auf einem Speer die beiden höhnisch angrinste. Daneben sahen sie Schädel, die irgendwie verdammt menschlich aussahen. Doch die beiden mussten weiter, die Quelle dieser Störung des Gleichgewichts finden, welchen das Leben hier auffraß.

Nicht weit in der Höhle, fanden sie dann auch schließlich, was sie suchten. Gefroren im Eis war ein Geschöpf, wie Earon es noch nie gesehen hat. Dies musste eine der Feen sein und was sie spürten eine Fee des Feuers. Das Leben in ihr war schwach und kaum mehr vorhanden, das verdorbene Eis in dem sie eingeschlossen hatte war nicht nur ein Käfig, es saugte ihr auch jedes Leben aus, kein Wunder, bei einer Kreatur des Feuers. Nach einem kurzen Gespräch war ihnen klar, was sie tun mussten, der Käfig brach dann unter den Hieben ihrer Keulen zusammen.

Die Fee aber war schwach, so schwach, dass sie befürchteten, sie waren zu spät gekommen. Mit vereinten Kräften und trotz der Kälte und der Abwesenheit des Feuers fanden sie letztlich aber einen Weg die Fee zu stabilisieren und leicht zu heilen. Vorsichtig wickelteten sie sie in einen Mantel ein und schlichen sich zum Ausgang, als mit einem Mal ein wütendes und donnerndes Brüllen durch die Höhle ging. Ihre Anwesenheit war der Kreatur die hier hauste nicht verborgen geblieben.

Ein mächtiger Eisdämon, der dort hauste war gekommen um sie aufzuhalten. Die Fee hatte einen Fluch über ihn und seine Monster gesprochen. Durch ihre Bösheit und Verderbtheit sollte ihnen die Macht des Feuers verwehrt bleiben. Der Dämon hatte daraufhin aus Rache die Fee gefangen genommen.

Eine Zeit lang verhandelten sie mit ihm, doch eine Lösung war nicht abzusehen, so entschlossen sie sich zu einem Trick und auch hier war Taleon wieder bereit sein Leben zu opfern, um Earon und die Fee zu retten. Taleon würde der Kreatur entgegen tretten, Earon die Fee schnappfen und laufen.

Wir treffen uns im Hain wieder!

Sein Herz raste, jeder Muskel in seinem Körper schmerzte, den ganzen Weg in den Hain lief er, die in einen Mantel eingewickelte Fee in den Armen, beim Feuer brach er beinahe zusammen und legte die Fee ins warme Gras neben den Menhir des Feuers, an einem Ort, an dem sich die Fee am besten erholen konnten. Von Taleon aber war keine Spur! Wo war er nur? Er hatte sich nicht etwa der Kreatur alle im Kampf gestellt? Wenn er sterben würde, was würde dann passieren?

Bis Taleon endlich und wie immer in gelassener Ruhe durch den Hain auf sie zugestapft kam, die Strapazen merkte man ihm an, doch er wirkte nicht verletzt. Endlich fiehl die ganze Anspannung von Earons Schultern und es wurde noch ein vergnüglicher Abend. Die Fee aß sogar ein Stückchen Kuchen, trank Saft, zusammen feierten sie die Befreiung.

Als die Fee wieder zu Kräften gekommen war, war die Zeit des Abschiedes gekommen. Die Fee aber war den beiden dankbar für die Rettung und so wurde beiden ein Geschenk überreicht. Taleon erhielt ein Zeichen der Feuerfeen.

Doch bei Earon überlegte die Fee eine Weile, kein Geschenk von sich machte sie ihm, sondern ein Geschenk, was lange schon in ihm war. Die Kräfte der Mutter, ihre Gaben waren stark in ihm, doch noch blockiert und gefesselt. Die Fee jedoch löste ein Stück davon, gab ihm einen Teil ihrer Kraft und sagte ihm, was er schon längere Zeit gespürt hatte.

Die Urkraft des Windes hatte Earon erwählt und er würde sie als Begleiter akzeptieren.
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Earon Auenbacher





 Beitrag Verfasst am: 25 Aug 2013 03:51    Titel:
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Weinend lag Earon in seinen Fellen in der kleinen, aber behaglich warmen Hütten mitte im Hain. Sein Leben lag in Scherben, oder besser es war zerrissen und durchtrennt, genau wie er selbst das Lied der Göttin zerschnitten hatte. Es gab ein Teil der vor den Tagen seiner Entrückung lag und einen Teil danach.

Der Teil davor war nur hinter einem Nebel, dumpf erinnerte er sich an einen Maskenball auf dem er getantzt hatte, auf den Farghus ihm Mut zugesprochen hatte und ihn auf eine ganz eigene Art gefördert hatte. Verschwommen trieb die Erinnerung an Musik und an eine Frau mit blondem Haar an seinem inneren Auge vorbei. Dann war da noch die Erinnerung an große, kräftige Leiber. Das Volk der Thyren hatte er mit seinem Bruder zusammen besucht und dort mit der Ahnenruferin gesprochen. Wieder dichter Nebel der Unklarheit und dann ein Gespräch mit ihr im Hain. Milchig weiße Augen, die in die Ferne blickten, kamen ihm in den Sinn. Worum war es gegangen, es war so wichtig damals für ihn gewesen. Denn er hatte noch am Abend Farghus aufgesucht und mit ihm gesprochen. Dann langsam wurde es immer dunkler und finsterer. Das letzte was er noch wusste war, dass er in seine Hütte gegangen war um zu meditieren und nachzudenken.

Dann kam die große Finsternis über ihn. Aus ihr erwachte er erst mehrere Tage später, wie aus einem Albtraum schreckte er hoch und war plötzlich in Taleons Hütte und sein Bruder war sehr sonderbar, er schien vollkommen verwundert und überfordert, doch Earon konnte sich nicht erklären, wie es dazu gekommen war.

Schon während des Gespräches kamen Eindrücke und Bilder in ihm hoch, die er nur langsam zu einer vollständigen Geschichte formen konnte. Immer intensiver wurden die Bilder, einzelne Dinge stachen hervor, doch nie war er ganz sicher, dass er alles erfasst hatte.

Angefangen hatte es also nach dem Gespräch mit Farghus, dessen war er sich sicher. Der weise Druide hatte ihm viele gute Ratschläge gegeben, hatte mit ihm gesprochen und ihm Dinge erklärt. Dann aber war Earon in seine Hütte gegangen und hatte begonnen zu meditieren. Dabei lies er Stück für Stück die oberen Schichten seines Verstandes hinter sich und ging immer tiefer auf verborgenen Pfaden durch das Innerste seiner Seele. Dort tief in ihm, der doch sonst so fröhlich, heiter und unerschütterlich in seinem Glauben war, waren Gefühle und Gedanken verborgen, Stück für Stück grub er sie aus. Doch er grub zu tief und er war dem, was er dort in den tiefen Winkeln seiner Seele fand, nicht gewachsen. Lodernder Zorn, Hass, Zweifel, Traurigkeit und Verzweiflung, all dies fand er dort.

Nichts als Verachtung hatte er für jene übrig, die sich Schwesternschaft nannte, eine Verhöhnung seiner eigenen Gemeinschaft sah er darin und sonst nichts weiter. Er hatte versucht mit ihnen zusammen Einheit zu schaffen unter den Gläubigen der Mutter. Statt dessen wurde ihm nur je weiter er versuchte sich ihnen anzunähern klar, wie verschieden sie waren. Das Ende dieses Weges endete im Abgrund, der Schlacht um Düstersee. All jene, die ihn hassten und verabscheuten waren dort, all jene, die sich von der Mutter und Schöpferin losgesagt hatten. Letharen führten sie an, Rabendiener begleiteten sie. Aber unter ihnen erkannte er auch jene, von denen er dachte, sie wären seine Freunde. Doch diese Gefühle gingen unter in einem Strudel aus Feuer, Gift und Blut und brennendem Hass. Nie wieder wollte er in Frieden mit jenen vereint sein, die Teil gehabt hatten, an diesen abscheulichen Taten.

Langsam war dieser Feuer des Zorns, brennend und verbrennend in ihm entfacht worden. Sein Verstand hatte dem Nichts entgegen zu setzen.

Dann war da noch eine große Trauer gewesen. Trauer darüber, dass er so wenig erreichen und schaffen konnte um der Welt zu helfen. Sicherlich, er hatte seit er im Hain war ein Leben nach den Regeln der Mutter geführt. Den Kreislauf hatte er geachtet und nur jenes genommen, was er für sich brauchte. Auch die uralten Feste hatte er geehrt. Zur Kornweihe hatte er eines jener Rituale abgehalten mit seinen Brüdern in denen die Macht der Urkräfte der Welt steckten. Gedankt hatte er, geopfert hatte er. Doch war die Kraft seiner Worte in die Welt gelangt? Hatte er etwas bewirken können, damit die Menschen, Tiere und alle Geschöpfe die Essen brauchten, im Winter keinen Hunger leiden mussten?

Zum ersten Mal hatte er sich eingesperrt gefühlt, gefangen im Hain und vom Kodex der Gemeinschaft. Immer stärker war daraus ein Gefühl der Hilf- und Machtlosigkeit geworden. Schlicht fühlte er sich überflüssig.

Warum hatte er nicht helfen können, als die Menekaner, die ebenfalls eine erwählte Gruppe der Mutter waren, geschwächt wurden durch Gift und Blut? Er hätte doch die Macht des Windes rufen können, um all die Verseuchung fort zu tragen. Aber gezögert und gezaudert hatte er, die Möglichkeit verstreichen lassen. Hätte er die Gase aufs Meer treiben lassen sollen, oder gar sie gegen die Truppen des Panthers wenden können? Sicherlich, diese Aufgabe war ein großes Stück über dem Maß, welches sein Körper ertragen können. Doch was ist der Tod eines Einzelnen gegen die Rettung von vielen, gegen den endgültigen Sieg der Mutter über ihren abtrünnigen Sohn?

Übermannt von diesen Gefühlen, von der finsteren Seite seiner Seele war er ihm begegnet. Taleon, dem ewig besonnenen, Taleon, dem stillen Wanderer, von Dreck und Schmutz erwählt, mit Stursinn gesegnet und doch der beste Freund, den er in seinem Leben je gehabt hatte. Einem, bei dem er wirklich verstanden hatte, warum man sich als Bruder innerhalb der Gemeinschaft ansprach. Er würde helfen, mitmachen wollen, dessen war sich Earon ganz sicher gewesen. Verstehen würde er es und sich dem Kampf anschließen.

Gemeinsam würde sie den Joch des Kodexes abschütteln können um der Welt wieder Frieden zu bringen. Den göttlichen Frieden der Mutter. War es denn wirklich wichtig, wenn dabei Menschen, denen Einsicht fehlte weichen mussten?

Ausgerechnet am Menhir des Feuer sprachen sie also. Taleon war stumm wie immer und hörte nur zu. Sein Schweigen, das ewige Schweigen, wieder wurde der Hass befeuert in Earon. Unausweichlich ging das Gespräch einem Ende zu und es konnte nur ein Ende haben. Ein Kampf zwischen beiden entbrach. Sturm und Feuer schickte Earon gegen seinen Bruder, dieser konterte mit der Kraft der Erde. Gewaltig war dieses Kräftemessen und der Hain hätte dabei ernsthaft beschädigt werden können. Es war nicht so, dass Earon es nicht versucht hätte. Feuer war er nach Taleon, verbrannte ihn und Feuer entfachte er rings um sie herum im weichen Gras.

Auch zerriss er die Fäden des Lieds der Schöpfung. Fein verwoben sind diese Fäden, ein Geflecht von unendlicher Schönheit und Reinheit. Harmonien von gewaltiger Schönheit. Während seiner Ausbildung hatte er gelernt, dass er der Melodie Stück für Stück folgen musste, langsam und vorsichtig. Ohne Eile und Bedacht. In diesem Augenblick des Zornes aber war ihm die Harmonie egal und er durchtrennte und entzweite, anstelle des mühevollen Auftrennens. Sein Zorn gab ihm große Kraft, eine Kraft mit der Taleon seine liebe Mühe hatte und wäre Earon noch in der Lage gewesen sie gezielt zu kontrollieren, statt sie in reiner Zerstörung fliesen zu lassen, ein böses Ende hätte es für sie beide nehmen können.

Am Ende jedoch war Taleon siegreich gewesen und Earon vollkommen erschöpft. Beinahe hätte sein Geist an diesem Punkt die Oberhand gewonnen und tatsächlich, sein Zorn war besiegt worden, vertrieben durch die Freundschaft Taleons. Wäre da nicht noch die Traurigkeit und die Hilflosigkeit seines Herzens gewesen und so gewann dieses andere Gefühl macht über ihn. Schrecklich war diese Selbsterkenntnis, der Schaden, den er an sich und seiner Umwelt angerichtet hatte und es wurde ihm auch bewusst, dass er seit langem mit der Gabe der göttlichen Mutter zu kämpfen hatte. Dauernd konnte er nun ihr Lied vernehmen, vor allem dann, wenn er eigentlich Ruhe wollte, war es besonders Stark. Wie schwere Steine lasteten die Insignien der Macht auf ihm.

Der Kristall, der die Spitze seines Stabes bildeten und die Robe die er beinahe immer trug waren Fesseln und Lasten für ihn und so übergab er sie in die Hände Taleons, damit er sie verwahrte. Dieser jedoch übergab sie dem Leib der Erde und damit dachte Earon, wäre er seinem Frieden näher gekommen.

Abermals jedoch hatte er sich selbst betrogen. Denn zusätzlich dazu hatte er etwas weiteres gegeben. Die Göttin hatte ihm einst das Geschenk gegeben ihr Lied zu hören, doch auch, ihr Lied zu verändern und damit arbeiten zu können. Dies jedoch wollte er ihr zurück geben und so beschloss er in einem kurzen Moment, der so stark war, dass er sich trotz des Schleiers in sein Gedächtnis einbrannte, dass er ihr dieses Geschenk wieder opfern würde. Er hatte das Lied zerrissen, in sich selbst und seiner Umgebung um Macht zu erlangen und so gezeigt, dass er dessen nicht würdig war. Nie mehr, so schwor er ihr, würde er das Lied beeinflussen.

Danach versank er wieder im Nebel. Losgelöst und ohne Bindung zu seinem Körper trieb er durch das Lied, sein Fleisch lies er in der Hütte zurück. Kein Fluch war mehr die Gabe, ständig zu hören und zu lauschen, sondern ein süßes Geschenk, nie mehr wollte er zurück kehren.

So wäre es sein Ende gewesen, hätte nicht eine Macht von ihm Besitz ergriffen. Eine Macht, jenseits seiner Vorstellungskraft hatte ihn in seinen Körper gezwungen und ihn an den einzigen Ort gebracht, an dem ihm noch geholfen werden konnte. Zu Taleons Hütte, zu seinem Bruder und Freund wurde er gelenkt. Nicht sein Geist und nicht die Spur des Liedes.

Dort also stand er und Stück für Stück wurde sein Geist wieder in seinen Körper gerufen. Von Mächten weit jenseits seiner Vorstellungskraft.

Doch dies war nicht das Ende gewesen. Seinen Körper hatte er wieder, auch die Robe war auf wundersame Weise wieder zu ihm zurück gekehrt. Aber auch die bittere Erkenntnis, dass er einen unbrechbaren Schwur vor der Göttin geleistet hatte.

Die Veränderungen waren gravierend. Die Fröhlichkeit war einer tiefen inneren Ruhe gewichen. Seine Fähigkeit das Lied der Mutter wahrzunehmen hatte sich enorm verbessert. Denn er hatte sich von dem Gedanken gelöst, dass er in der Harmonie der Welt eine Veränderung herbeiführen müsste. Es genügte ihm, dass er Beobachten konnte. Besser wurde er aber vor allem dadurch, dass er merkte, wie schwer es eigentlich war, sich nicht mehr von seinen Gefühlen dazu hinreißen zu lassen, im Lied Dinge zu bewirken, oder um sich das Leben im weitesten Sinne, zu erleichtern.

Was es auch war, sein Leben fühlte sich nicht mehr ganz an, zerschnitten in ein vorher und ein nachher und er selbst wusste nicht, ob die Enden je wieder zusammen wachsen könnten.

Derzeit sah er jedenfalls noch kein rettendes Ufer am Horizont.
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Earon Auenbacher





 Beitrag Verfasst am: 27 Feb 2014 12:33    Titel:
Antworten mit Zitat

Etwas war geschehen, dass etwas änderte, ohne, dass sich etwas änderte.

Die Finger glitten über die Saiten seiner Harfe, während Earon über das Gespräch mit dem alten Bruder nachdachte. Korghan war also sein Name und er war der Lehrer von Farghus gewesen. Jenem Bruder, dem Earon immer vertraut und geglaubt hatte. Wie erstaunlich war mit einem Mal die Vorstellung, dass auch der eigene Lehrer einst einen Lehrer hatte und dieser Lehrer nun vielleicht sogar der eigene Lehrer wurde. Bemerkenswert.

Über diese Erkenntnis dachte Earon nun auch an seine eigenen Lehrer und wieviel er von ihnen gelernt hatte. Das Leben war wirklich ein beständiger Fluss des Lernens. Wer jemals damit aufhörte, der nahm sich selbst die Möglichkeit zu wachsen. Wieso machte Earon die Vorstellung, dass solche alten Menschen wie die beiden Brüder auch immer noch lernten, ein wohliges Gefühl in der Brust? In diesem Punkt musste er seine eigenen Gefühle erforschen und verstehen.

Da waren zwei Wünsche in ihm, die miteinander im Wettstreit lagen. Natürlich hatte er oft gehofft, dass dort jemand war, der alles für ihn regelte. Einfach einmal nur Schüler sein und sich hinter den breiten Schultern eines anderen zu verstecken. Dies war zwar eine Illusion, aber doch auch eine heilsame, eine, die Vertrauen und Zuversicht spendete. Nun war sein bester Freund wieder im Land, er konnte sich zum ersten Mal hinter jemand verstecken und er machte es auch. Den Kontakt mit der Schwesternschaft würde er nun diesem überlassen. Doch dies war auch eine Niederlage, denn da war auch noch der zweite tiefe Wunsch in Earons Herz. Jenes hatte er diesem erstaunlichen alten Bruder auch mitgeteilt. Unbedingt und mit all seiner Kraft wollte er etwas verändern, verbessern und vorran bringen. Leben bedeutet Anpassung und Veränderung, wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit. Dennoch und das hatte Earon in seinem Leben auch gelernt, er musste beide Wünsche und beide Extreme ins Gleichgewicht bringen. Eine Mischung aus Geborgenheit und die Sicherheit des Althergebrachten, aber auch der Aufregung, Spannung und Kraft des Neuen.

Wieso brachten diese Gespräche in Earon immer eine Kraft zutage, die sich so schwer beschreiben ließ. Immer sagte man ihm in solchen, dass er noch viel lernen musste. Am Anfang hatte ihn das sehr gestört. Viele verwendeten solche Ausdrücke um eine Diskussion zu beenden, vor der sie sich fürchteten, weil sie sie sich dieser nicht stellen wollten, oder konnten. Bei Farghus und nun auch Korghan war jenes anders. Sie gaben Earon das Gefühl, dass die Konflikte, die nun in seiner Brust tobten nicht etwas sinnloses waren, etwas, dass er einfach vergessen und sie wegschieben sollte. Earon musste sich all diesen Fragen stellen, musste lernen und wachsen. Aber auch ganz entfernt das Gefühl, dass sie selbst sich vielleicht einmal über jene Fragen Gedanken gemacht hatten.

Wieder atmete Earon tief ein und aus und strich mit den Fingern über die Saiten der großen Harfe vor ihm. Es war nun also an der Zeit den Groll und das Unbehagen, welches er so lange in sich mitgetragen hatte über Bord zu werfen. Doch dabei durfte er auch nicht unbedacht vorgehen, sodass alte Gefühle doch wieder hervorbrachen. Er konnte diese Gefühle nicht sich selbst verbieten oder sie ganz und gar verbannen. Dafür war er viel zu sehr ein Druide der Luft. Was ihn an diesem Tag aber aufheiterte war der Brief, den seine kleine Eule ihm brachte. Eine Antwort von Niowe also. Er freute sich sehr darauf, sie wieder zu sehen.

Viele Stunden später machte sich die kleine Eule wieder auf den Weg, erneut mit Botschaften bestückt.

Earon blickte ihr lange hinterher und ein zufriedenes, glückliches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. In diesem ersten Gespräch hatte er selbst noch viele Fragen beantwortet, gelauscht und er selbst war im Mittelpunkt gestanden. Erstaunlich, wie der alte Mann das so schnell hinbekommen hatte, davon konnte Earon wirklich etwas lernen. Denn viel lieber hätte Earon etwas über diesen alten und ehrwürdigen Bruder gelernt. Und so ging es am Ende wieder um das Lernen. Vielleicht hatte er aber auch den alten Mann mit so viel Ehrlichkeit überfordert. Da war er wieder, dieser Wunsch etwas über die innersten Gefühle verborgen zu halten und sie vor der Außenwelt zu verschließen, damit man sie nicht gegen ihn verwenden konnte. War dies vielleicht der richtige Weg? Vielleicht vor den Außenstehenden, doch vor seinen Brüdern würde er immer vollkommen aufrichtig und ehrlich bleiben, auch wenn es ihn sicher noch öfter in Schwierigkeiten bringen würde...
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Earon Auenbacher





 Beitrag Verfasst am: 23 Apr 2014 14:53    Titel:
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Nahin der Welpe

Das Leben ist der große Kreislauf, der stets beginnt und endet, wie es der Göttin beliebt, doch nie ohne Sinn vergeht. Dinge im Leben geschehen einmal, zweimal, dreimal, viele Male. Vor langer Zeit hatte Earon gelernt, dass es im Leben eines Druiden nützlich sein konnte auf eben jene Kleinigkeiten und manchmal auch großen Geschehnisse, die sich wiederholten. Nun war so etwas passierte.

Niowe hatte ihm schon mehrmals die Geschichte erzählt, wie sie Amra gefunden hatte. Beide hatten auch einmal den Ort besucht und die kleine Hundedame gehörte für ihn längst ebenso zur Familie. Eigentlich war sie ja auch vor ihm da gewesen. Amra war sehr klein und halb verhungert gewesen, als Niowe sie fand und voller Mitleid für den Hund, diesen zu sich nahm und groß zog.

Wie erstaunt war Earon also, als er bei einem zufälligen Spaziergang durch Bajard einen kleinen schneeweißen Welpen fand. Viel zu klein um alleine zu überleben tapste er durch Unrat und bettelte um Essen. Das Tier hatte keine große Überlebenschancen und Earon war zunächst sehr unschlüssig, was zu tun war. Dann aber letztlich die Eingebung und Erkenntnis. Hier wiederholte sich etwas. So wie Niowe einst Amra fand, hatte er nun auch einen Hund gefunden, der Amra sehr ähnlich sah. Es musste wohl die gleiche Rasse sein.

Eine Weile unterhielt sich Earon mit dem Tier, das noch sehr klein war und eher in schwer zu lesenden Bildern, Gerüchen und Geräuschen sich mitteilte. Jedenfalls schien es seine Mutter verloren zu haben und auch die Geschwister waren dahingerafft worden. Irgendwann hatte er den kleinen soweit beruhigt, dass er sich von Earon tragen lies. Er fütterte ihn, streichelte ihn und versorgte seinen geschundenen Leib. Ein wenig gab er ihm sogar an Kraft und Stärke, formte die Klänge und milderte Verstimmungen und Disharmonien im Lied. Zum aller ersten Mal hatte er dabei sogar für einen Augenblick den Eindruck direkt mit dem Leben zu arbeiten, etwas, das ihm zuvor immer nur auf Umwegen gelungen war. Dieser Hund hatte eine besondere Verbindung zu Earon, auch wenn die genauen Auswirkungen noch im Unklaren lagen. So wie einst seine Eule.

Daheim angekommen war die Aufregung groß. Niowe schloss den kleinen sofort ins Herz, wäre da nicht eine gewaltige Prüfung bevorgestanden. Was würde Amra zu ihm sagen? Würde sie ihn akzeptieren, den kleinen Welpen, der nicht der ihre war. Hier wurde nun Earon ein weiteres Mal überrascht, denn sofort schleckte Amra den kleinen Welpen ab, wollte ihn geradezu für sich haben und entwickelte sofort einen extrem starken Mutterinstikt.

Noch oft drehte sich das Gespräch der beiden Verlobten um die beiden Hunde. Amra schnupperte stets an seinem Futter, versorgte ihn und behielt ihm stets in den Augen. Sie ließ ihn mit ihrem Spielzeug spielen und trug ihn am Anfang durch die Wohnung und in den Garten. Immerzu schlief der Kleine nun bei ihr, dicht an sie gekuschelt und voller Glück und Frieden.

Nahin wurde sein Name, fremd klang er und für Earon irgendwie menekanisch. Warum auch immer er dies so wählte. Vielleicht, weil Niowe es auf ihre ganz eigene Art geschafft hatte, dass Earon dieses stolze und raue Volk nun wieder in sein Herz schloss?

Er würde dieses Geschehen weiter beobachten und was das Schicksal für sie alle bereit hielt.
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Earon Auenbacher





 Beitrag Verfasst am: 26 Apr 2014 19:23    Titel:
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Der Quell des Lebens: Wasser

Die Welt strahlte wunderschön und hell in diesen Tagen des Frühlings. Jedenfalls für Earon war es so. Von nun an war er stets mit dem Lied der Göttin verbunden, wie ein neuer Sinn war es nun stets bei ihm. Das leise Flüstern des Windes, der Botschaften aus fernen Ländern mit sich brachte. Die beständige Wärme des Feuers, welches von jedem Lebewesen ausging. Oder das Wasser, wie es kühlend auf der Haut lag oder in der Sonne mit dem Wind tanzte. Doch natürlich auch die gutmütige Erde, die alles fest zusammen hielt und das Leben verankerte.

Aber da war natürlich noch eine andere Freude, die in ihm keimte. So langsam wurde es ernst und bald schon würde er Niowe zur Frau nehmen. Voller Vorfreude schweifte der Blick durch das Tal, das Geschenk der Göttin. Vor seinem inneren Auge konnte er sie bereits sehen, wie sie in einem grünen Kleid und mit Blumen im Haar, barfuß durchs Gras auf ihn zu ging. Die Lieder geschlossen formte es sich vor seinem inneren Auge. Dieses zauberhafe und besondere Lächeln auf ihren Lippen, der Duft ihrer Haare und die Wärme ihrer Berührungen. Langsam öffneten sich seine Augen, blinzelten im Sonnenlicht, die Erinnerung wehte nach. Doch auch das Licht erschien für einen Augenblick heller und strahlender. Ein leises Lachen, das der Wind spielend mit sich streifte, vervielfältigte und zu Earon zurück warf.

Dann wanderte er weiter, bis er vor dem großen Wasserfall stand. Hier hatte er vor langer Zeit von seinem Bruder und Freund die ersten Lektionen und Lehren erhalten. Rasch aber war er weiter gegangen und hatte sich dem Feuer und dem Wind zugewand. Vor allem dem Wind.
Jenes Element war nun in ihm verwurzelt, wie eine Eiche hatte es tiefe Wurzeln in dem jungen Druiden geschlagen, gekeimt und stand nun in voller Pracht. Aber sein Weg war noch nicht am Ende. Er hatte gerade einmal den Anfang beschritten, die ersten kleinen Kieselsteine beiseite geschafft, wo noch Berge vor ihm lagen, die es galt zu überwinden. Oder wenn sie unüberwindlich waren, einen Weg darum herum zu suchen.

Nun also wieder das Wasser. Zurück zum Anfang und mit frischer Kraft sich an ein weiteres großes Abenteuer, eine Lebensaufgabe heranwagen. Er würde sich nun dem Wasser zuwenden, bis es ihm so nah war, wie nun der mächtige Wind des Nordens. Wie ein Schüler würde er diese Aufgabe beginnen, ganz von Beginn an. Dies hieß es also, sich erstmal dem Element wieder zu nähern. Das Wasser lange beobachten, wie es durch den Hain und durch die ganze Welt strömte. Die vielen Facetten, in denen es vorkam, galt es sich nun alle zu betrachten. Das große Meer, unendlich und weit, bis hin zum kleinen Bächlein, dass durch die Berge sickerte. Aber auch Eis und Schnee waren Teil dieses Elementes.

Natürlich konnte er nicht ganz das vergessen, was er bisher gelernt hatte, aber so gut es ging versuchte er unvoreingenommen und rein an die Sache heran zu gehen. Dabei galt es auch die schlimmen Erinnerungen zu vergessen, die er mit dem Element verband. Die Familie und die Heimat, die er verloren hatte, als die Flut gekommen war und alles, was einmal sein "zu Hause" war, begraben und getötet, vernichtet hatte. Später hatte er erfahren, dass dies Teil der Erschütterungen war, die die gesamte Welt heimgesucht hatte. Diese Zeit war vorrüber, er würde nun seine eigene Familie gründen. Nicht vergessen konnte er aber auch das Geschenk des Wassers, die Vision seiner Eltern und Geschwister, wie sie bei Eluive weilten und nun ihren Frieden mit Earon geschlossen hatten, seine Andersartigkeit nun endlich verstanden.

Es war auch an der Zeit neue, glückliche Erinnerungen mit dem Wasser zu knüpfen. Die Begegnung beim Wasserfall, mit diesem reinen wesen, voller Kraft, Macht und Güte, doch so zärtlich, wie es nur eine Mutter sein kann. Ob es Eluive wohl selbst war, oder nur eine Ausprägung ihres Wesens, diese Frage konnte Earon sich nicht beantworten, doch eigentlich war es auch nicht wichtig. Denn es gab so viele, unendlich viele Ausprägungen ihres Willens, denn für Earon war sie stets das Leben selbst.

Der kleine Teich, der unter den Weiden ruhte, dort wo Earon das Glück gefunden hatte und die Ruhe, Entspannung und den Seelenfrieden, den er sich immer gewünscht hatte. Wieder drang dabei etwas an sein Bewusstsein. Er würde mit Niowe noch schwimmen üben und lernen müssen. Die Frage war nur, wann sie dafür bereit war. Oder wo sie dies angehen könnten? Vielleicht in dem kleinen See in Sturmouve, in der Nähe der Mine der Thyren. Dies wäre vielleicht ein guter Ort. Er würde in Niowe einmal zeigen.

So ging er viele Begegnungen durch und teilte das Wasser ein, katalogisierte und ordnete alle seine Begegnungen und Erinnerungen. Die Eindrücke und Gefühle, die damit verbunden waren. Eine lange Zeit würde diese Reise durch die Welt in Anspruch nehmen, aber zumindest war es ein Anfang und begonnen hatte es wieder einmal dort, wo schon vieles begonnen hatte. Beim großen Wasserfall im Hain.

Doch bei Eluive, woher kommt das Wasser, dass dort hinabstürzt?
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Earon Auenbacher





 Beitrag Verfasst am: 12 Mai 2014 17:57    Titel:
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Das Rauschen des Meeres

Wieder einmal war es eine Kleinigkeit gewesen, die Earon einen Schritt näher zu dieser unbekannten Größe brachte. Er war ein Kind des Windes und mit diesem besten vertraut. Umso erstaunter und geradezu begeistert war er also, als Niowe ihm vom Angeln eine Muscheln mitbrachte. Denn wieder war dies eine der Erinnerungen an die Kindheit am Meer, die lange in Vergessenheit geraten war. Nun aber, durch diese kleine Geste, dieses unscheinbare und doch einmalige Geschenk, wieder zum Vorschein kam.

Wenn man die richtige Muschel ans Ohr hält, dann hört man das Rauschen des Meeres.

Lange stand Earon da, die Augen geschlossen, die Muschel am Ohr und lauschte Aufmerksam diesem Phänomen. Eine eigenartige Mischung an Gefühlen breitete sich dabei in ihm aus. Zum einen war da sein Verstand und die Wahrnehmung, vor allem auch jene im Lied. Es waren Klänge und Melodien des Windes, die dies hervorriefen in der Muschel. Doch tief in seinem Herzen war da dieses Gefühl des Meeres und er bemerkte, wie die Klänge des Wassers in ihm durch diese Gefühlsverbindung stärker wurden, sich regten und durch die Gefühle zu klingen begannen.

Die Muschel als Gegenstand, der aus einer der mächtigsten Domänen des Wassers geborgen ward, wies viele Melodien und Harmonien dieses Elementes auf. Beinahe einen halben Tag verbrachte Earon damit vor den Muscheln zu sitzen und diese in ihrer Struktur zu betrachten. In tiefe Meditation versunken begab er sich dabei auf eine jener Reisen durch das Lied der Schöpferin, welche er einst von seinem Bruder und Freund, seinem Lehrer und beständigem Anleiter, gelernt hatte.

Am Ende des Tages aber war für Earon nun einiges klarer geworden. Diese Muscheln weckten starke Gefühle in ihm. Zum einen durch die Klänge des Meeres und des Wassers, die durch ein Zusammenspiel zwischen subjektiver Wahrnehmung und den innersten Gefühlen zustande kamen. Nicht zuletzt aber auch die Gefühle der Liebe und Verbindung zu seiner Geliebten, die ihm Tag für Tag aufs Neue solche unscheinbaren Schätze von unermesslichem Wert schenkte.

Jene unter seinen Schülern, die sich dem Wasser zuwenden wollten, würden vielleicht dazu schon bald ihre eigene Erfahrungen machen. Zum Rauschen des Meeres in einer Muschel.

Der Regen

Durch einige unfreiwillige Erfahrungen in dieser Angelegenheit hattte Earon eigentlich schon das Wichtigste über den Regen gelernt:

Ob Regen angenehm oder bis zur Unerträglichkeit nervig ist, hängt hauptsächlich von der Seite des Fensters ab, auf welcher man sich befindet.


Aber natürlich hatte er sich auch ein wesentlich differenzierteres Bild gemacht. Kaum einen besseren Gradmesser für das Gleichgewicht einer Landschaft gab es, so empfand es Earon. Zu viel Regen und die Ernte verfault, die Flüsse treten über die Ufer. Zu wenig Regen und das Land verdorrte. So musste man also dort ganz besonders darauf achten, ob und wie man sich am Gleichgewicht zu schaffen machte.

Vielleicht sollte er einmal die Schamanen der Thyren dazu befragen, sie schienen über solche größeren Zusammenhänge immer recht gut Bescheid zu wissen und vielleicht war sogar etwas an den Legenden über Regentänze und andere Riten etwas dran, die angeblich das "Bedeutsame Nass von Oben" kontrollieren sollten.
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Earon Auenbacher





 Beitrag Verfasst am: 17 Jun 2014 08:36    Titel:
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Überforderung

Der kühlende Nachtwind wehte durch Earons Haare und spielte damit. Leise sang der Wind für ihn. Es war eine sehr fröhlich, verspielte Musik und immer wieder versuchte der Wind auch den jungen Mann dazu zu animieren mit ihm zu spielen, mit ihm zu singen und froh zu sein.

Aber nicht mal der Wind konnte Earon nun aufheitern, denn die Geschehnisse der letzten Wochen forderten eben doch ihren Tribut. Es gab so vieles, was geschehen hätte müssen und nicht passiert war, dafür aber so viel was passiert war und niemals im Leben hätte passieren dürfen. Im Leben... genau das war wohl der Knackpunkt.

Egal was geschehen war, nichts war schlimmer als der Tod Isaacs. Mit niemandem hatte er darüber wirklich sprechen können. Kurz mit Dejarian, doch da war es nicht an der richtigen Zeit gewesen. Weder mit Niowe, die er damit nicht auch noch belasten konnte, noch Taleon, der kaum mehr im Hain war und auch nicht mit den beiden Derwyddon. Eine kleine Nachricht hatte er hinterlassen, dass die Verabschiedungszeremonie für Isaac veranstaltet werden musste, mehr aber auch nicht. Niemals in seinem Leben hatte er sich so sehr wie ein kleines Kind gefühlt, das einfach nur eine Schulter brauchte, an welcher es sich ausweinen konnte. Aber er war kein Kind und er hatte sich auch nicht beim Herumtollen im Garten verletzt, sondern einer der Druiden war gestorben.

Der Tag war so fürchterlich gewesen. Ein Angriff auf den Hain. Gefahr und Bedrohung, die allgegenwärtig gewesen war. Da war auch die Mutter gewesen, die er immer suchte. Eluive selbst hatte ihm an diesem Abend viele Botschaften und Einsichten gewährt. Auch sie hatte Vertrauen in ihn gesetzt, ihm Kraft und Mut zugesprochen. Worte konnten nicht ausdrücken, wieviel ihm dies gegeben und bedeutet hatte.

Aber der Abend hatte auch eines gezeigt: Das Versprechen für Eluive notfalls auch zu sterben war sehr ernst. Isaac hatte es gewusst und den Preis bezahlt.

Stumme Tränen liefen über Earons Wangen und der Wind hielt einen Augenblick den Atem an, bevor er sich wie eine wärmende Umarmung um den jungen Druiden legte. In diesem einsamen Moment konnte er auch einmal schwach sein. Musste nicht, wie sonst immer sich stärker zeigen, als er eigentlich war. in Dejarians und Draywydhs Nähe war das nicht so schwer, den sie waren ebenso Freunde geworden wie Taleon es damals war. Das Glück was Earon gespürt hatte, als Eluive nun auch Dejarian berührt hatte, war unbeschreiblich. Es war wie die erste Ernte, wenn man dafür das ganze Jahr gearbeitet hatte.

Bei Niowe sah die Sache schon anders aus. Immer wenn er sie sah verspürte er ein Gefühl von Glück und Liebe, welches alles verdrängte, was an schlechten Empfindungen in ihm war. Doch die beiden hatten Probleme, das wusste er natürlich. Vielleicht waren es gar nicht mal Probleme zwischen den beiden, sondern eher die Probleme, die jeder von beiden nach Hause brachte und über die keiner wirklich sprechen wollte oder konnte. Eigentlich hätten die beiden längst nun verheiratet sein sollen. Es gab Gründe, warum dies nicht so war. Gründe die er nicht hatte aussprechen können. Der Tod Isaacs, das Chaos im Hain, das Chaos der Gefühle und letztlich auch das Gefühl, dass er schon genug gefordert hatte. Wenn eigentlich eine Trauerfeier ausgerichtet werden musste, konnte er doch nicht plötzlich eine Hochzeit ansetzen. Doch auch das Gefühl, dass er seiner Geliebten niemals das geben würde können, was sie wirklich brauchte, ohne dabei überhaupt zu wissen, was das sein sollte. Der Blick Earons schweifte zu seinem nackten Handgelenk, er schloss die Augen kurz und sah zwischen den Tränen einen Augenblick lang ein Band aus Blumen darum geflochten, doch es war nur eine kurze Illusion gewesen und verschwand rasch wieder.

Den größten Teil seiner Kraft hatte aber etwas anderes gefordert: die Schwesternschaft.
An diesem Abend war so ziemlich alles schief gelaufen, was schief laufen hatte können und doch war es damit geendet, das sie gesiegt hatten. Ein Lichtblick in einem Tal der Finsternis. Keine zwei Sätze hatte Earon an diesem Abend am Stück heraus gebracht. Denn die meiste Konzentration und Aufmerksamkeit hatte er in seine Selbstbeherrschung stecken müssen, in die Fähigkeit gewisse Sprüche einfach zu überhören. Eine größere Prüfung als dies hätten ihm seine Lehrer niemals stellen können. Hatte er sie gemeistert? Er hatte mit aller Macht versucht den Frieden zu wahren und sich hoffentlich alle unangemessenen Äußerungen verkniffen.
Zum Teil war es gelungen, am Ende war man ohne weitere Konflikte auseinander gegangen, auch wenn in Earons noch die unterschwelligen Vorwürfe dröhnten, dass er an Isaacs Tod schuld war.

Auch hier hatte Eluive wieder eingegriffen und Earon eine Vision geschenkt. Einen kurzen Augenblick lang hatte er gewusst, dass Isaac seinen Frieden gefunden hatte und nun wieder bei Eluive war, Teil ihrer unendlichen Liebe geworden war. Doch auch das hatte er niemandem sagen können, denn die Geschehnisse überschlugen sich so schnell, dass es immer weiter gegangen war und als alles vorbei war, da wollte er einfach nur noch in sein Bett, schlafen und nie wieder aufwachen.

Wütend schlug Earon in die Erde neben sich. Was nutzte es, wenn er in der Stille sich erprobte an den Elementen. Theorien ersonn und mehr über die Kraftlinien und Energien lernte, wenn er im entscheidenden Augenblick seine Kräfte nur noch dafür brauchte, seine Gefühle zu beherrschen? Der Plan war so simpel gewesen, den er gegen die Kreatur hatte verwenden wollen. Erst einen Schutzkreis einzurichten, der klar die Welt außerhalb und innerhalb trennte, sodass man mit dem Wesen erst einmal in Ruhe sprechen konnte, es aber auch nicht hinaus konnte. Dann hatte er versuchen wollen mit dem Wesen zu sprechen, Informationen zu bekommen, denn dies war wichtiger, als alles andere. Kenne deinen Feind! Und am Schluss hätte er genau gewusst, welches Wesen er gerufen hätte um dieses Schattenwesen zu prüfen, ob es in Einklang mit Eluive stand. So wie sie es im Hain einmal schon zu dritt geschafft hatten. Da aber hatten sie mit enormer Präzision und Kontrolle gearbeitet, hatten die Energien genau so lenken können, wie es nötig gewesen war.

Doch das "Ritual" war in purem Chaos geendet, wie auch anders zu erwarten, wenn man sich nicht mal darauf einigen kann, ob man den Kreis nun an dieser Stelle oder an jener Stelle bildet, oder warum überhaupt man einen Kreis machen sollte und so weiter und so weiter. Wieder schoß es durch Earons Kopf, wie gütig die Elemente und Eluive an diesem Abend gewesen waren und dennoch alles bereinigt hatten.

Nur Isaac, der hatte sterben müssen... doch für was? Für Eluive!
Das jedenfalls hoffte Earon ganz inständig, wenn auch immer wieder in seinem Unterbewusstsein das Wort "sinnlos" Kreise zog.

Langsam erhob sich Earon von seinem Platz auf einem einsamenen Hügel und er ging wieder zurück in Richtung des Haines. Es war an der Zeit einzugestehen, dass er nicht alles alleine schaffen konnte, dass er Hilfe brauchte. Aber auch die Erkenntnis, dass es verdammt anstrengend war, erwachsen zu werden.
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Earon Auenbacher





 Beitrag Verfasst am: 07 Dez 2014 10:21    Titel:
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Abschied

Die Spur der Earon gefolgt war, war sehr vielversprechend gewesen. Taleons Reisen gingen stets zu solchen Menschen, die Hilfe brauchten. Eben dorthin, wo das Leid und die Not am größten waren. So führte nun Earons Spurensuche zu genau so einem Ort. Krankheit und Verwesung waren in diesem Landstirch allgegenwärtige. Eine Seuche, welche vor allem die Kinder heimsuchte und mit Fieber und Durchfall den Tod brachte. Bestimmt war sein Bruder hier durch gekommen, denn die Menschen erkannten die Kleidung, welche Earon nun trug, wieder, wussten, dass sie in ihm jemanden vor sich hatten der helfen konnte... und wollte.

Einen Mondlauf hatte er dort verbracht und viele neue Erfahrungen mit der Heilkunst gesammelt. Nur ein weiteres Mal hatte er sich diesem Gebiet des Druidentums so verbunden gefühlt. Damals war Taleon beinahe gestorben, war mitten in seiner Hütte zusammen gebrochen, hatte das Bewusstsein verloren. Wäre nicht Farghus aufgetaucht und hätte seinen beiden Schützlingen beigestanden, wie wäre es wohl ausgegangen?

Doch diesmal kam kein Farghus um die Ecke und löste in einem Handstrich die Probleme. Denn auch dieser Bruder war verschwunden, wohin, wusste wohl nur der Wind. Genau wie der andere Derwyddon, den Earon so sehr verehrte und liebte. Sie waren tatsächlich so etwas wie eine Familie gewesen, in Earons Herzen. Korghan als weißer Großvater, der aber auch immer große Güte in sich trug. In Earons Erinnerungen würde er immer Opa Korghan bleiben. Der andere dann Papa Farghus, der Earons Weg vorgezeichnet hatte und in einem Ovydd so viel geweckt und gesehen hatte.

Allen vorran aber Bruder Taleon, der einzige Druide für Earon, der ihm wirklich so nah war wie jemand, mit dem man aufgewachsen ist und den man sein ganzes Leben lang kennt. Vom ersten Tag in der Gemeinschaft an war Taleon ein Mentor und Begleiter gewesen. Man sollte meinen, dass für einen Druiden der Luft die Erde und ihre Klänge stets etwas Fremdes oder Abstoßendes in sich trugen. Doch für Earon klang die Erde immer auch nach Freundschaft, wie es sie nur einmal auf der Welt gibt. Oft hatte Earon sich vorgestellt, wie sie einst alle zusammen sitzen würden. Im Garten von Earon und Niowe, eines ihrer Kinder im Arm des guten Freundes, der diese unbeschreibliche und kraftvolle Ruhe ausstrahlte. All dies hatte die Zeit mit sich genommen. Niowe war fort, Taleon war fort und dieses Kind würde es wohl niemals geben.

Der Platz an dem Earon nach seiner langen Suche endlich meinte Taleon gefunden zu haben trieb ihm die Tränen in die Augen. Auf einem Hügel, hoch über einem kleinen Dorf thronend, mit einem Blick ins Tal. Es war leicht sich vorzustellen, wie der gute Freund dort oben gesessen hatte, meditierte und die Natur auf sich wirken ließ. Hier hatte Taleon sicher seinen Frieden gefunden. Earon setzte sich lange dort hin, unter den Schatten eines gewaltigen Baumes, hinter dem sicher mehr steckte, als man auf den ersten Blick meinte. Er blieb einfach bei seinem Freund, erzählte ihm von den vielen Ereignissen, die in Gerimor so vor sich gingen und hatte einen unendlich geduldigen Zuhörer gefunden. Immer wieder würde er an diesen Ort zurück kehren, das vermeintliche Grab seines Bruders besuchen und mit ihm zusammen ins Tal blicken.




Wann haben wir unsere Liebe verloren?


Vermutlich irgendwann im Alltag, zwischen Tür und Angel. Aus Mangel an Zeit oder Verständnis, für die Sorgen des anderen. Beim besten Willen wusste es Earon nicht zu sagen. Er hatte nur gemerkt, dass sie immer weiter auseinander gedriftet waren, bis der andere so fern schien, dass er nicht mehr zu erreichen war. Dann war die große Reise gekommen, doch der Abschied war schon lange vorher gewesen.

Wie oft hatten sie zusammen gesessen und sich geschworen, dass es nur diese eine Liebe im Leben gab und keine weitere mehr? Waren dies alles Lügen gewesen und wenn ja, wer war eigentlich belogen worden? Hatte man den anderen unbewusst getäuscht oder sehr bewusst sich selbst? In diesen Augenblicken schien dies alles so richtig gewesen zu sein, hatte sich wie die Wahrheit angefühlt. Jetzt aber wirkte es wie aus einem anderen Leben und es würde wohl nie wieder werden, wie es vorher war. Earon hatte einfach keine Kraft mehr, denn er wusste nicht mehr, was sie von ihm wollte. Steckte in ihren Worten Wahrheit und Abschied, oder waren sie der verzweifelte Versuch ihn zum Kämpfen für die Liebe zu bringen, wie er es einst tat?

Ungewissheit blieb, Tränen blieben, ein leeres Herz und irgendwann der Wunsch nach einem Neuanfang. Wo sollte er diesen suchen? Bestimmt erst einmal in Eluive...

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Earon Auenbacher





 Beitrag Verfasst am: 31 Dez 2014 12:25    Titel:
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Gleichgewicht

Warum hatte er sich nie mehr an den Plan gehalten? Auch wenn Farghus in den letzten Mondläufen nicht mehr anzutreffen gewesen war im Hain, er hatte ihm doch genug hinterlassen um seine Übungen alleine fortzusetzen. Eine davon hatte Earon sich selbst einmal überlegt, auf einem Ausflug in die Berge und diese würde er nun wieder aufnehmen, denn sie war nützlich um den Gleichklang der Elemente in sich selbst zu finden.

So saß er ganz in der Ruhe, an einem möglichst neutralen Ort und hielt seine Hände vor sich, die Fingerspitzen aneinander gedrückt. Tief war seine Konzentration und seine Meditation, während er dann ganz langsam die Fingerspitzen der beiden Hände löste. An jedem Finger hatte er einen elementaren Klang und Strang. Ganz behutsam zog er, sodass nichts Riss. All seine Aufmerksamkeit war auf diese Klänge gerichtet. Wie üblich waren sie am Anfang vollkommen ungleichmäßig, denn jedes Element hatte nach Umgebung, Gefühlslage und sogar Tageszeit eine andere Stärke und Ausprägung. Die Kälte ließ das Feuer klein und schwach wirken. Das Wasser dafür viel zu stark und Luft und Erde machten was sie wollten.

Die ersten Versuche waren davon geprägt erst einmal die Reinheit der Klänge zu finden und aufrecht zu erhalten, so wie man es sonst nur an besonderen Plätzen im Hain fand. Bei der Luft einen besonders reinen Klang zu bekommen war für Earon nicht so schwer wie bei den anderen drei Elementen. Doch nach etlichen Versuchen hatte er sie soweit stabilisiert, dass er über einen längeren Zeitraum die Klänge unter Kontrolle hatte. Alleine diese Reinheit zu erzeugen war eine Kunst, hatte er doch die Magier an den Akademien dabei beobachtet wie ihre Elementarwesen stets Mischungen waren. Vielleicht war es ohne fremde Hilfe gar nicht möglich so etwas zu schaffen. In seinem Fall, dem Fall eines Druiden, war es wohl die tiefe Verbindung zu den Urkräften und der Schöpferin des Liedes selbst.

Dann begann er an seinem eigenen Gleichgewicht und dem Gleichgewicht der Melodie zu arbeiten. Rasche Gefühlsregungen ließen das Feuer aufleuchten und heller brennen, Müdigkeit oder Erschöpfung schlug sich in der Erde nieder. Das Gefühl scheitern zu können und etwas anderes versuchen zu wollen merkte Earon stets an der Stärke der Luft in diesem Gebilde, war sie für ihn doch immer die Unrast. Seine Verlustängste aber traten immer wieder und unkontrolliert durch das Wasser auf.

So also verbrachte der Druide die meiste Zeit in diesen Tagen. Konzentriert auf sein inneres Gleichgewicht. Außer wenn er sich mit den anderen Brüdern traf um gemeinsam über das Lied oder anderes zu sprechen. Dann unterbrach er seine eigenen Übungen und es machte ihm zunehmend mehr Freude mit den vielen neuen Gesichtern. Jeder für sich war ein besonderes und einzigartiges Geschöpf Eluives. Von jedem konnte nun auch Earon noch viel lernen.

Immer wieder dachte er auch an einen ganz besonderen Menschen und wie sie sein Herz wieder erweckt hatte, nach einer Zeit tiefen Winters. Mit dem Yulfest war tatsächlich auch der Frühling gekommen. Wenn schon nicht in der Welt, dann wenigstens in dem jungen Druiden. Ein breites Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Meditierenden aus und sofort leuchteten die Feuerklänge an seinem Finger hell auf und verdrängten die anderen. Also wieder von vorne anfangen...
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Earon Auenbacher





 Beitrag Verfasst am: 15 Apr 2015 08:47    Titel:
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Großvater

Langsam kamen bereits verschwunden geglaubte Erinnerungen in Earon hoch. Schöne Erinnerungen waren es. An eine eher freudlose Zeit, bevor er wusste, dass sein Schicksal in der Hand der Mutter Eluive lag und darin sein Glück lag. Genauer gesagt, an seine Kindheit, an seinen Großvater, welcher beinahe den selben Namen gehabt hatte. Aaron Auenbacher war zu seiner Zeit ein sehr erfolgreicher Händler gewesen und hatte das Familievermögen geschaffen, die Handelsflotte aufgebaut, welche nun über die Meere segelte und den Reichtum der Familie noch weiter mehrte.

Irgendwann hatte er die Verantwortung an seinen Sohn abgegeben, ebenfalls ein Aaron Auenbacher und Earons Vater. Das war etwa zur Zeit von Earons Geburt gewesen, ein gutes Jahr nach der Hochzeit seiner Eltern Aaron und Elinore. Großvater hatte gewusst, dass ihm nicht mehr so viele Jahre auf Eluives schöner Erde blieben und diese hatte er noch mit seinem Enkel genießen wollen.

Im kindlichen Leben des kleinen Earon, welches vor allem von Ausbildung, Unterweisungen und strenger Erziehung geprägt war, nahm der Großvater stets eine besondere Rolle ein. Er war es, der früh verstanden hatte, dass der Junge anders war und nicht geschaffen für das Händlerleben. Gerade Earons Vater hatte dies nie wahrnehmen wollen oder können, war er doch davon besessen den eigenen Vater zu übertreffen. Vielleicht war es aber auch die Angst zu versagen, die ihn trieb?

Jedenfalls war Großvater oft derjenige gewesen, der die Eltern ermahnte, dass das Kind auch mal in die Natur müsse, um eine Welt jenseits von Zahlen, Rechnungen und Frachtlisten kennen zu lernen. So hatte er oft den jungen Earon geweckt, um mit ihm einen Ausflug in die Wälder der Umgebung zu unternehmen oder Fischen zu gehen. Niemand hätte es gewagt dem alten Patriachen, der es eigentlich gar nicht mehr sein wollte, zu widersprechen. In dieser Situation war das jedoch für die beiden eher ein Glück.

In der Stadt am Meer war es natürlich lange Tradition zu fischen. Egal ob mit großen Schiffen auf offener See, am Strand, am großen Fluss oder das Krabbenfangen. Soetwas lernte er von Großvater, der ihn stets ermahnte an die eigene Vergangenheit zu denken und sie nicht zu verleugnen. Auch wenn sie nun vor allem mit wertvollem Leder, Tuch, Erzen und Metallwaren Gold verdienten, so war der Fischreichtum der Gewässer der Grundstein für ihren Wohlstand gewesen.

Vielleicht hatte ich euch deshalb sofort so gern, Farghus und Korghan? Der eine war wie der verlorene Großvater, der andere wie der Vater, den ich mir immer gewünscht hatte?

Die Erinnerungen an kindliches Glück hörten rasch auf, an einem der letzten schönen Tage im Herbst. Voller Begeisterung erwachte der kleine Earon, als er merkte, dass jemand ihn wecken wollte, freute er sich doch schon auf den geplanten Ausflug an diesem Morgen. Doch nicht Großvater war es, der ihn da weckte, sondern seine Mutter. Die Augen gerötet drückte sie den kleinen Bub an sich und versuchte dann dem Jungen, vielleicht sieben oder acht Sommer alt, zu erklären, dass er nie wieder mit Großvater Fischen gehen würde. Dass Großvater nun beim Sternenvater war und eines der vielen Lichter am Himmel, die auf sie hinab leuchteten und ihnen auf See den Weg aufzeigten.

Nach diesem Tag war Earon lange nicht mehr fischen gewesen. Bis er jemand traf, der diese Leidenschaft weckte und sich tapfer mit dem Fisch abmühte kochen zu lernen. Vielleicht nur um Earon eine Freude zu machen?

Die letzte Erinnerung, die in Earon in diesem Zusammenhang aufstieg, war die an ein Lied, den Text hatte er lange vergessen, welches der Großvater immer gesummt hatte, wenn die beiden in der Früh den Sonnenaufgang beobachteten.





(https://www.youtube.com/watch?v=BxzEeKfpyIg)



Das Leben ist schön.


Zuletzt bearbeitet von Earon Auenbacher am 15 Apr 2015 08:50, insgesamt einmal bearbeitet
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Earon Auenbacher





 Beitrag Verfasst am: 25 Sep 2015 10:50    Titel:
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Schweißgebadet erwachte Earon aus seinem Albtraum voller Kampf, Blut und Tod und blickte sich verwirrt in seiner kleinen Hütte um. Nahin sein treuer Hund schlief ruhig und friedlich neben ihm. Wenn er sich auch mal wieder im Schlaf sehr breit gemacht hatte. Der kleine Waldkauz der bei ihnen lebte war wohl noch auf nächtlicher Jagd, denn die Sonne war noch nicht aufgegangen.

Langsam lehnte der junge Druide sich zurück und deckte sich wieder zu. Doch der Schlaf fand ihn in dieser Nacht nicht mehr. Zu schnell und zu weit kreisten seine Gedanken. Nach einem sehr lustigen Abend mit Sahid dem Menekaner in der Bajarder Taverne, hatte sich die Ereignisse mit einer Geschwindigkeit entwickelt, die nicht abzusehen gewesen waren. Ein toter Menekaner, von einem Pfeil niedergestreckt. Zu spät war Earon gekommen, um noch etwas auszurichten. Dann der Augenmerk Eluives, der für kurze Zeit auf der kleinen und doch wachsenden Gruppe gelegen hatte. Allerdings fragte sich Earon beinahe, ob die Menekaner sich dieses Wunders überhaupt bewusst gewesen waren? Zu rasch waren ihre Gedanken bei der Blutrache für den Toten.

In diesem Augenblick war es an Earon gewesen sein weiteres Vorgehen bewusst zu planen. Denn als noch das Regiment dazu stieß und klar war, dass die beiden, sonst so leidenschaftlich stänkernden Parteien, sich zusammen schließen würden, um gemeinsam gegen Grenzwarth zu ziehen, da hatte er seinen Entschluss gefasst. Er würde sie begleiten. Mit der festen Absicht, dass an diesem Tag kein weiteres Wesen seinen Tod finden müsste.

Die Elemente waren bereitwillig zu seiner Hilfe geeilt und hatten ihm im Kampf geholfen. Die Erde hatte ihn vor Verletzungen weitesgehend beschützt, bis auf ein oder zwei blaue Flecke. Das Wasser hatte das kochende Blut in ihm in Zaum gehalten, sodass er sich nicht auf riskante und sinnlose Aktionen hinreißen lies. Feuer und Wind hatten sich von ihrer zerstörerischen Seite gezeigt.

Wenige der Gegner an diesem Tag kannte er. Lediglich zwei erkannte er wieder und es schmerzte ihn. Da waren ein stolzer Ritter Alatars und eine junge, schwarzhaarige Schwarzmagierin. Natürlich wusste er, dass sie hochgradig gefährlich waren und für ihren Kampfeseifer berühmt waren. Doch daran dachte Earon in diesem Augenblick und nun daheim im Tal der Göttin nicht. Sondern an das Gespräch, dass sie einst im Alten Tunnel über die Welt, die Götter und die Motivation zu kämpfen geführt hatten. Natürlich wusste er nicht, ob es stimmte, aber er bildete sich ein, dass diese beiden an diesem Tag genau wussten, dass sie sogesehen im Unrecht waren. Eine Übermacht stand ihnen entgegen und die Menekaner forderten die Auslieferung des Mörders. Wäre es da nicht das einfachste, das genehmste gewesen, wenn sie einen aus ihrer Mitte, den Schwächsten natürlich, bestimmt hätten dieses Los zu tragen? Wäre das nicht der Weg ihres Gottes gewesen?

Doch nein, die beiden, wie auch viele der anderen, hatten sich entschlossen den Kampf gegen die Übermacht zu kämpfen. Der Grund darin lag in einem tiefen Gefühl von Freundschaft und Kameradschaft. So erinnerte er sich an das Gespräch. An dieser Stelle musste Earon kurz lächeln. Armer Alathar. Er versuchte seine Menschen durch Hass, Wut, Neid, Missgunst und dem Streben nach persönlichen Fortkommen hinter sich zu sammeln. Doch gemeinsamer Hass war etwas, dass die Menschen auch unglaublich eng zusammen brachte. So entstand daraus Freundschaft, Liebe und Kammeradschaft. All jene Gefühle, die Eluive bei den Menschen sehen wollte.

Aber der Kampf war ja sogesehen nochmal gut ausgegangen. Er hatte sich beim Emir der Menekaner dafür eingesetzt, dass die besiegten Feinde weder gedemütigt, noch gefoltert wurden. Es war ihm hoffentlich gelungen, denn das hätte nur weiteres Leid erzeugt.

Eigentlich war doch damit seine Gedankenwelt bereinigt und der Frieden in ihm eingekehrt. Warum konnte er also doch nicht schlafen und Ruhe finden? Grummelnd wälzte er sich herum, drückte sich hoch und schaute wieder missmutig in der kleinen Hütte herum. Er vergrub den Kopf in den Händen und da sah er mit einem Mal ein Gesicht vor sich. Schwarze lange Locken, strahlend blaue Augen, die ihn frech anblickten und doch voller Liebe waren. Eine verblasste Erinnerung der Vergangenheit. Niowe.

Das war es also, was ihn quälte. Denn er hatte all dies erlebt und all dies durchstanden, aber was ihm fehlte war jemand, dem er vertrauen konnte und dem er all dies erzählen konnte. Jemand, der ihn in den Arm nahm, oder den er in den Arm nahm, um dieses Gefühl zu spüren, was ihm gerade so sehr fehlte. Das Gefühl, dass alles gut war.

Nachdenklich streichelte er Nahin und dachte an den Brief, den er Niowe geschrieben hatte. Sie hatte ihm nie geantwortet. Sie hatte ihm auch nie direkt etwas böses oder gemeines angetan. Vielmehr hatte sie einfach irgendwann angefangen ihn zu meiden und zu ignorieren. Ihre kalte Schulter und die abweisende Behandlung hatten seinem Herz und seiner Liebe einen so präzisen Todesstoß versetzt, wie es nur eine erwählte Schwertmaid Temoras vermochte.

Etwas zu fest wurde nun sein Griff in Nahins Fell, der Hund erwachte und blickte ihn verwirrt an. Eine sanfte Berührung und ein kurzer Kontakt mit dem Lied Eluives reichten, dass sein Wuffel wieder seinen Weg in das Reich der Hundeträume fand. Armer Nahin, denn er vermisste Amra und Niowe, wie auch die Pferde und die weiten Wiesen des alten Hauses. Der Hund hatte in ergebener Treue zu seinem Herrchen versucht dies zu verbergen. Aber der Kontakt des Druiden zu seinen Tieren ging eben tiefer.

Doch da war noch etwas in Earon. Nicht nur die Trauer um die verlorene Liebe. Wieder war da ein Gesicht vor seinem inneren Auge und es war ein ganz anderes als das von Niowe. Sollte er es wagen und etwas versuchen? Gab es etwas dabei zu gewinnen, oder doch nur viel zu verlieren. Eine schwierige Frage, die ihn da quälte und auch nach einer weiteren Stunde des Grübelns fand er darauf keine Antwort. Mit den ersten Strahlen der Sonne erhob er sich, Nahin an seine Seite rufend und gemeinsam begaben sie sich an diesem herbstlichen Morgen auf einen Spaziergang.
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Earon Auenbacher





 Beitrag Verfasst am: 23 Okt 2015 11:02    Titel:
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Die Geschichte vom verlorenen Jungen Earon


Wann wird ein Mann ein Mann? Ein Erwachsener?

Viele Antwortmöglichkeiten gibt es auf diese Fragen. Der erste Kuss, das erste eigen verdiente Gold, die erste Nacht mit einer Frau, das erste Mal Verantwortung zu übernehmen und viele andere Möglichkeiten. Eine jedoch blieb da noch. Männer hören auf Jungs zu sein, wenn sie Väter werden. War das vielleicht die Antwort?

Damals, als sein Vater ihn dazu bringen wollte ein geschäftstüchtiger Händler zu werden, da ging es immer darum Erwachsen zu werden. Earon hatte die Welt der Erwachsenen gehasst. Unnachgiebig und ausbeuterisch, gemein und phantasielos war sie ihm immer erschienen. Damals hatte der kleine Earon, im Alter von nicht einmal 10 Jahren beschlossen, dass das für ihn niemals in Frage kam. Er würde sich weigern einer von diesen Erwachsenen zu werden und wollte immer ein Junge bleiben. So wurde er ein verlorener Junge.

Viele weitere Jahre zogen ins Land und die Entscheidung des Kindes, welches immer älter wurde, wurde auf viele harte Proben gestellt. Er musste gewisse Einschränkungen in seiner Entscheidung hinnehmen. Zum Beispiel wollte er ja nun auf einmal sehr viel lernen und Weisheit ansammeln. Dabei gaben sich Taleon und Farghus alle Mühe und am Ende hatten sie ein sehr weises Kind geschaffen.

Dann war da noch Eluive. Auch sie hatte gewisse Ansprüche an ihn gestellt und gewisse Verpflichtungen auf seine Schultern gelegt, die ihn zu erneuten Einschränkungen seines Versprechens veranlassten. Wenn es um seine Brüder ging, dann musste er Verantwortwortung übernehmen und konnte nicht nur nach seinen eigenen Launen handeln. Seine Aufgabe wurde es also, dass er sich um sie bemühte, dass sie lernen konnten und alles hatten, was sie dazu brauchten.

War Schnattelfeu vielleicht das beste Beispiel dieses inneren Konfliktes, der nun auch in Earon tobte? Ein Wesen perfekter Niedlichkeit und kindlicher Freude, jedoch gemischt mit einer Einsicht in die Schöpfung und einer Kraft im Lied, die vieles in den Schatten stellten. Er liebte das kleine Wesen jetzt schon und er wollte noch viel mehr von ihm lernen.





Nur Earon war nicht Schnattelfeu und da kam die letzte dämliche Antwort auf die Frage nach dem Erwachsenwerden. Ein Vater werden, dies war der eine Wunsch, der in ihm erstarkte und erblühte, wie eine besonders schöne Blume. Vor allem, seit er jetzt auch noch genau wusste, mit wem er diese Kinder haben wollte. War also jetzt der Punkt erreicht, an dem der Verlorene Junge wieder zurückkehren musste aus der Traumwelt, Zeit ein Erwachsener zu werden?

Das schlimmste an dieser verzwickten Sache jedoch war, dass es eigentlich gar keine Frage mehr gab, sondern nur noch eine Antwort. Dann fühlte es sich auch noch nicht mal so an, als hätte er ein Versprechen gebrochen, sondern nach dem scheusslichen Gefühl, dass er mit einem Mal seinen Vater unglaublich gut verstehen konnte. Es war kein Schmerz, wie man ihn so oft spürt, wenn man eine besonders harte Diskussion oder Auseinandersetzung verliert. Vielmehr war es ein Gefühl von Frieden. Sie hatten ihren Frieden miteinander gemacht.

Blinzelnd öffnete Earon die Augen, die Zeit der Meditation und Ruhe war vorbei. Es war morgen. Morgen, bis morgen, wir reden morgen. Die Worte drehten sich in seinem Kopf und er atmete tief durch. Endlich war morgen. Zeit seinen Mann zu stehen.

Die Liebe einer Frau ist das Einzige, was einen verlorenen Jungen wirklich erreicht und ihn dazu bringt, seine Insel für immer zu verlassen.


Zuletzt bearbeitet von Earon Auenbacher am 23 Okt 2015 11:02, insgesamt einmal bearbeitet
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