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Kleiner Edelstein - Werdegang einer Juwelenschmiedin
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Miryawen Thand´cyll





 Beitrag Verfasst am: 12 Jan 2006 22:42    Titel: Kleiner Edelstein - Werdegang einer Juwelenschmiedin
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Aller Anfang ist Fisch

Helles Licht schien durch die kunstvoll gemeißelten Fensterbögen der Werkstatt, und in das Vogelgetzwitscher von draussen mischte sich ein undefinierbarer, heller Ton. Sehr hoch war der Ton, fast unangenehm, aber das hinderte das kleine Elfenmädchen nicht daran, wie gebannt in der Nähe der Werkbank zu kauern und zu beobachten, wie die geschickten Finger des Meisters vorsichtig den wunderschönen Saphir Schicht um Schicht in Form schliff. Mit jeder Minute, die verging, änderte sich der Saphir mehr und mehr von einem unförmigen, aus der Erde geschlagenen Klumpen in eine perfekte Kugel. Schließlich hielt der Elf inne und legte seine Werkzeuge beseite, streckte seinen gebeugten Rücken und nahm einige Schlucke aus einem Becher. Dann fiel der Blick seiner smaragdgrünen Augen auf das kleine Mädchen, das immer noch wie gebannt den Saphir betrachtete, und ein Schmunzeln huschte über seine Züge. „Bist du denn immer noch hier, Miryawen? Deine Mutter sucht dich doch sicherlich schon wieder“ Das kleine Mädchen hob den Blick und biß sich schuldbewußt scheinend auf die Lippen. „Verzeihung, Meister Giloneth. Ich wollte dich nicht stören.“ Der Elf lächelte herzlich und betrachtete das kleine Mädchen. „Mich stören? Das tust du nicht, du bist stets ein willkommener Gast in meiner Werkstatt, und das weißt du auch. Komm mal her.“ Miryawen trat mit kleinen Schritten zu Meister Giloneth hin, der sie dann ohne große Umschweife auf seinen Schoß hob und sich mit ihr zur Werkbank umdrehte. „Du magst doch Steine, nicht wahr?“ Sie nickte begeistert und betrachtete mit einem verzückten Lächeln, wie sich das Sonnenlicht in den vielen Facetten des Saphirs brach. Von Nahem sah er noch viel schöner aus als von weitem! „Ich glaube, dann habe ich auch genau das Richtige für dich. Warte einen Moment.“ Er griff um sie herum und zog etwas aus den Ablagefächern der Werkbank hervor. Miryawen erkannte, dass es sich dabei um eine sehr filigran gearbeitete Silberspange handelte. Winzige Fische erhoben sich aus den Wellen einer Woge, am höchsten Punkt ihres Sprunges in das polierte Silber gegossen. Meister Giloneth legte die Spange vor ihnen auf die Bank und legte seinen Kopf auf Miryawens Schulter ab. „Und, gefallen dir meine Fische?“ Sie nickte und berührte ganz vorsichtig die winzigen, schuppigen Leiber. „Aber etwas fehlt noch, meinst du nicht?“ Nachdenklich runzelte sie ihre Stirn. Unter den Fingern hatte sie winzige Vertiefungen, wie kleine Häkchen gespürt. „Warte, ich zeige es dir.“ Er zog ein Gestell herbei, auf dem eine Glaslinse befestigt war, und stellte es über die Spange. Auf einmal konnte sie noch viel mehr Einzelheiten der Spange erkennen. Die Leiber der Fische waren von winzigen kleinen Mulden überzogen, und es schien, als würde dort noch irgend etwas fehlen. Sie schaute sich um, und dann fiel ihr Blick auf die vielen kleinen Splitter, die beim Schleifen des Saphirs übrig geblieben waren. „Die Schuppen…“ jauchzte sie ganz aufgeregt. „Meister Giloneth, du musst ihnen Schuppen machen… aus den Splittern…!“ Giloneth lächelte und nahm eine feine Zange herbei. „Du hast recht. Was sind den Fische ohne Schuppen, hm? Sieh her…“ Mit den fast haardünnen Spitzen der Zange nahm er vorsichtig einen Splitter auf, legte ihn auf den ersten Fischleib in eine der Mulden und drückte sorgsam die Häkchen an den Rändern der Mulde fest. „So… jetzt haben wir aber noch einiges zu tun, wir zwei, bis alle Fische ihr Schuppenkleid haben.“ Gebannt beobachtet Miryawen, wie eine immer größere Menge der Fischleiber von den winzigen, filligranen Schuppen überzogen wurden. Aber je länger Meister Giloneth in seine Arbeit vertieft war, desto müder wurde das kleine Elfenmädchen. Ihre Lider sanken herab, und das Letzte, was sie sah, bevor sie einschlief, war das herrliche Funkeln der Saphirschuppen auf den Fischleibern.

Als Miryawen wieder aufwachte, war es bereits dunkel. Leise Stimmen drangen an ihr Ohr, und sie spürte, dass sie in eine weiche blaue Decke gehüllt war. Blinzelnd setzte sie sich auf un d rieb sich mit den Fäusten die Augen. Sie drehte den kopf, um zu sehen, woher die Stimmen kamen. An der Tür von meister Giloneths Werkstatt erkannte sie die hochgewachsene Gestalt ihres Vaters, der sich leise mit Meister Giloneth unterhielt. Miryawen rutschte von der Bank, auf der sie geschlafen hatte, und tappste zu den beiden Erwachsenen hin. „Adar nîn…“ murmelte sie, als sie bei ihrem Vater angekommen war, und streckte ihm die Ärmchen entgegen. Er lächelte und kniete sich zu ihr, nahm seinen Umhang von der Schulter und wickelte sie dann darin ein, um sie auf die Arme zu heben. „Na mein kleiner Edelstein? Hast du schon wieder den ganzen Tag hier verbracht?“ Sie nickte und schmiegte sich mit einem Lächeln an ihren Vater. „Ja Adar. Wir haben Fische gemacht... mit blauen Schuppen!“ „So, mit blauen Schuppen?“ „In der Tat“, sagte Giloneth und lächelte. „Und deine Tochter hatte sogar den Einfall dazu.“ Er zwinkerte Miryawen verschwörerisch zu, die glucksend zurückzwinkerte. „Aber ich kann euch ja nicht gehen lassen, ohne euch noch etwas mitzugeben.“ Er nahm Miryawens Hand und öffnete sie, um dann die Spange hineinzulegen, die er aus einer Tasche seiner Arbeitsschürze gezogen hatte. „Ich bin mir sicher, die Fische werden es gut bei dir haben. Versprich mir, gut auf sie aufzupassen.“ Miryawen nickte glücklich und drückte die Spange an sich. „Das werde ich, Meister Giloneth. Immer. Versprochen!“ Als ihr Vater sie schließlich nach draußen und nach Hause trug, war Miryawen bestimmt das glücklichste kleine Elfenmädchen auf der Welt.
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