Wenn der Schnee schmilzt und der Hunger nagt

[Der Erzähler]

Die Bärin schnaubte und liess sich auf die Hintertatzen sinken um einen Blick über die Schneefläche zu werfen. Es wurde deutlich weniger. Eigentlich war ihr die Wetterlage recht egal wenn, ja wenn sie nicht auch ihren Frasspegel erheblich herabsenken würde. Schon jetzt war es schwierig dicke Packeisflächen auf dem Meer auszumachen. Ohne Packeis war sie aufgeschmissen. Die wachen Augen der Eisbären erspähten zwei kleinere weisse Knäule in einiger Entfernung. Munter und ohne Sorg tollten die beiden Jungen durch den Schnee. Sie hatte die beiden im tiefsten Winter geboren in einer geräumigen Eishöhle. Würden die Temperaturen weiter so steigen würde das Fressen wirklich knapp werden. Ob sie als Mutter hungerte war ihr einerlei, doch ob ausgehungerte Männchen ihre Jungen als vollwertige Mahlzeit ansahen nicht. Der weisspelzige Kopf wandte sich zum Firmament hin. Das Gebirge war vielleicht 2-3 Tagesreisen entfernt. Dort würde es zwar keine Robben geben die man auf dem Eis sehr schnell erlegen konnte, aber Bergziegen, die vor Schreck schnell den Halt verlieren könnten.
Sie niesste genüsslich dann hob sie den Kopf an um rufend nach ihren Jungen zu brüllen. Ihr antwortend, sprangen die noch tölpeligen Jungen hinter ihr her während sich die Eisbärin auf, in Richtung der Bergzinnen, machte.

Nun als der Frühling so nach und nach Einzug in das Winterland hielt, konnte manch ein Beobachter sehen, wie viele Weisspelze sich auf den Weg gen dem Gebirge machten. Eindeutig zu warm und karg der ehemalige Lebensraum, suchten sie sich nun einen anderen aus für den Neuanfang...