FAQ Login
Suchen Profil
Mitgliederliste Benutzergruppen
Einloggen, um private Nachrichten zu lesen
        Login
(Q) Was alles aus unbekannten Kisten kommen kann
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Gerüchteküche » (Q) Was alles aus unbekannten Kisten kommen kann
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Tulena Radenbruck





 Beitrag Verfasst am: 31 Jan 2011 00:14    Titel: (Q) Was alles aus unbekannten Kisten kommen kann
Antworten mit Zitat

Dann geh ich mal bisschen Leder besorgen für dich. *sagte Tulena zu Karawyn*
Ich werde nach Lameriast rüber fahren und bringe dir das leder dann später vorbei.* rief sie Karawyn zu*

Und so machte sie sich auf nach Lameriast.

Auf Lameriast angekommen ging sie zum Nordkap da wusste sie sind viele Oger die auf ihre Emma warteten.
Sie hatte schon einige Oger, Trolle und Zweiköpfe besiegt da tauchten Widogard und kurze Zeit später auch Kanubio auf, sie redeten über dies und das. Als die Thyren wieder fort waren wollte sie sich wieder daran machen ein paar Oger zu verprügeln doch viel ihr die Kiste im Wasser auf. Sie ging ans Ufer und holte die Kiste an Land, bei genauer Betrachtung konnte sie ein Ankh darauf erkennen. Als sie die Kiste ein wenig genauer Betrachtet hatte machte sie sich daran ihren Dietrich auszupacken damit sie die Truhe öffnen könnte, aber was war das sie traf eine Art Schock der sich auf ihrem Körper ausbreitete und so ließ sie das Kistchen vor schreck fallen. Aus dem Kistenverschluss kroch ein blauer Nebel der sich um sie ausbreitete und einhüllte, dann fiel sie in eine Art Ohnmacht....
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 01 Feb 2011 19:08    Titel:
Antworten mit Zitat

Froschkönig

Ich war schon verwundert, als ich vor meine Haustüre trat. Der Schnee war gänzlich aufgewühlt und die Spuren, die ich dort sah, hatten so gar nichts Menschliches an sich. Als ich sie mir näher betrachten wollte, hörte ich schon den Gruss in meine Richtung, und als ich aufsah, entdeckte ich Karawyn, die auf mich zukam.
Die Spuren waren fürs Erste vergessen. Wir gingen zu dem Hof der Scherenbruecks, denn immerhin hatte ich zugesagt in Kürze vorbeizukommen, wegen der Süßwaren, die ich erstehen wollte. Was wir zu hören bekamen, kaum, dass wir ankamen, ließ mich zweifeln, lachen und hinterließ ein stilles Entsetzen und Ratlosigkeit.
Sie erzählte uns, dass am gestrigen Abend, - oder vielleicht auch schon in der gestrigen Nacht – ein Frosch den Weg in die Schiffskombüse fand und der Vogelsang und einige andere brachten später zutage, dass es sich dabei wohl um unsere Tulena handelte.
Ich fragte mich, was das verrückte Huhn – Verzeihung – die verrückte Froschdame angestellt hatte. Wir erfuhren, dass man sie ins Kloster gebracht hatte, aber als wir sie dort aufsuchen wollten, mussten wir feststellen, dass sie ausgebüchst war, denn wir fanden sie am Teich in Karawyns Garten.
Die Ratlosigkeit breitete sich noch weiter aus, denn um ehrlich zu sein: Ich hatte keine Ahnung, wie wir ihr irgendwie selbst hätten helfen können. Also machte ich mich nach kurzem hin und her und suchte die Nachbarn auf.
Offensichtlich war die Idee eine Gute, denn letztlich versprachen sowohl Selene, als auch Cara sich um Tulena zu bemühen. Über einige Fragen fanden wir letztlich sogar hinaus, dass es mit einer Kiste zu tun haben musste, dass Tulena nunmehr eher quakte, als mit ihrer Axt durch die Wälder zu pflügen. Der Versuch allerdings diese Kiste zu beschaffen, schlug fehl.

Und die darauf folgende Nacht war der Horror…
Was hatte ich mir auch dabei gedacht, diese verrückte Froschfrau mitzunehmen, damit sie im Keller, im Bad, übernachten konnte, wie es sich für Frösche gehörte. Das Resultat war, dass sie zwar eine Weile dort verbrachte, aber irgendwann in der Nacht – ich nahm es nur im Dämmerzustand wahr – platschte es mehrfach (wie es halt so klingt, wenn Frösche über nackten Stein hüpften – und dann wurde es doch reichlich feucht, nein, nass, ungemütlich und kalt! Ich saß senkrecht binnen eines Herzschlags.
Froschaugen glubschten mich im Halbdunkel an, ein Quaken ertönte, das Feuer im Kamin war fast heruntergebrannt und tauchte das Schlafzimmer in ein ziemlich dämmriges Licht und ließen den Frosch – oder auch Tulena – seltsame Schatten werfen. Ich hatte das Gefühl, dass mein Herz gänzlich aussetzte und gar nicht mehr zu schlagen anfangen wollte.
„Verdammte Entengrütze! Bist du wahnsinnig!“
Dann erst sah ich auf die Decke, die munter durchweichte, und wieder ertönte ein Quaken.
Wieso eigentlich immer ich? Wo war ihr verflixter Göttergatte eigentlich abgeblieben, dass ich mich ausgerechnet mit so was rumärgern musste?! Verflixt und zugenäht!
Nach einigem hin und her trollte sie sich zurück ins Bad und ich wechselte die nasse Decke gegen eine trockene aus und versuchte noch etwas Schlaf zu finden – ein Ding der Unmöglichkeit, weil ich jeden weiteren Moment damit rechnete, dass sich dieses Spielchen wiederholte. Brauchten Frösche eigentlich keinen Schlaf?!

Ich hatte das Gefühl gerade erst eingeschlafen zu sein, als ich plötzlich etwas klebrig-glibbriges im Gesicht spürte – und einmal mehr war ich einem Herzinfarkt näher, als mir lieb war.
„Hölle, Dämonen und Raben! Tulle! Es ist noch nicht mal hell draußen! Verzieh dich und lass mich schlafen, zum Kuckuck! Ich geh weder deine Tiere versorgen, noch müsste ich so früh aus den Federn!“ fluchte ich ungehalten, bekam mal wieder ein lang gezogenes und nervtötendes Quaken zur Antwort. Vermutlich sollte es mir sagen „Ich hab Hunger, steh gefälligst auf, Hase!“ oder ähnliches. An Schlaf war ohnehin nicht mehr zu denken. Ich war wach, so was von wach – und unleidlich, unausgeschlafen, grantig – ich hätte morden können.
„Froschschenkel, Kröte. Das nächste Mal mach ich Froschschenkelsuppe aus dir, wenn du so was noch mal bringst!“ knurrte ich und pellte mich unter der Decke hervor.
Die Matten waren nass, der ganze Boden war nass.
„RAUS! Ich will mich anziehen!“
Mit einem Quaken, das an ein Mosern erinnerte, hüpfte die Froschdame hinaus. Ich stieß ein Seufzen aus und zog mich eilig an – wenigstens meine Sachen hatte sie unbehelligt und trocken gelassen – konnte aber nicht lange dauern, bis auch die durchweicht waren.
Wenn sie es so hielt wie am letzten Abend, hielt ich binnen kürzester Frist einen Frosch im Arm, der sich an mich kuschelte, als wäre ich der neuste Liebhaber aller Frösche dieser Welt.

Froschkönig.

Ich begann tatsächlich im Stillen einen ganz ureigenen Hass auf diese Situation zu entwickeln.
Schweigend stapfte ich aus dem Schlafzimmer heraus, holte ein Handtuch und begann den Boden aufzuwischen, die Matten hängte ich auf das Gitter vorm Kamin zum Trocknen, das Tuch daneben.
„So.. komm mit, Kröte. Frühstücken. Und dann ist hoffentlich Ruhe. Sonst muss ich doch noch Suppe aus dir kochen.“
 Nach oben »
Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 03 Feb 2011 19:00    Titel:
Antworten mit Zitat

Blau in blau, so blau wie der Himmel und die See

Der zweite Versuch an die Kiste zu kommen, sollte ein Erfolg werden. Karawyn hatte sie gesehen. Sie war die Klippe runtergerutscht und hatte sich weiter unten verkantet, so dass das Meer nicht an sie herankam und wegspülen konnte.
Also bereiteten wir uns für den nächsten Tag darauf vor das Schätzchen zu bergen. Zu wissen, was Tulena passiert war, würde gewiss helfen eine Lösung zu finden. Je schneller, desto besser! Auch die zweite Nacht war kein freudiges Abenteuer gewesen – wen wunderte es also, dass ich neuerdings öfter mal von Froschschenkelsuppe sprach.
„Ich schwöre es dir, ich muss diese Delikatesse mal probieren. Ob in grün oder blau, das weiß ich allerdings noch nicht. Aber ich werde mich rächen an dir, Kröte! Du bist reif für den Kochtopf, wenn du mir noch so eine Nacht bescherst! Und wo ist eigentlich dein verfluchter Gatte! Warum mach ich seine verdammte Arbeit!?“
„Quak!“
Es klang wie ein Protest. Natürlich tat es das.
Als wir alles zusammen hatten, was wir benötigen würden, verließen wir mein Heim, die blaue Kröte und wenig später auch Bajard. Wieder führte uns der Weg nach Lamariast und dort zu den Ogern, Trollen und Zweiköpfen. Es gab einiges zu tun, um den Platz soweit zu sichern, dass Karawyn den Abstieg wagen konnte, aber letztlich war es irgendwann geschafft und sie machte sich daran die Kiste zu bergen – nicht ohne Probleme, wie sich herausstellen sollte, denn als sie die Kiste berührte, schrie sie auf und ein kurzer Blick nach unten ließ mich verblüfft die Augen aufreißen. Nicht, dass sie wirklich Schaden genommen hatte, das zum Glück nicht, nur ihre sonst so schönen braunen Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab und waren… blau?!
„Ist alles in Ordnung?“ fragte ich noch, bevor ich mich wieder umsah, ob sich keiner der Ungetüme näherte, um uns empfindlich bei der Bergung zu stören. Hinter mir hörte ich nur eine leise Zustimmung, dann einen neuerlichen Aufschrei.
„Meine Haare!“
Im nächsten Moment schob sich die Kiste über den Rand und Karawyn hinterher. Ich packte den kleinen Schatz, der die gleiche Farbe aufwies wie Karawyns Haare, am Seil, das sie darum gebunden hatte, auf und wartete, bis sie auf den Beinen war.
„Komm, kleine Nixe, etwas weiter fort von hier in Sicherheit. Hier ist kaum die Zeit zum Verweilen.“
Wir liefen einiges des Weges zurück, den wir gekommen waren, bis wir uns weitestgehend sicher fühlten. Erst dort besah ich mir erneut unsere Tänzerin und ihr sonderbar leuchtendblaues Haar. „Faszinierend“, murmelte ich, bevor ich mich in den Schnee kniete, die Kiste vor mir abstellte und sie mir genauer betrachtete.
Sie war genauso blau wie Karawyns Haare, ein Ankh und zwei Schwerter zierten den Deckel.
„Wo hast du sie vorhin angefasst?“
„Ich bin an das Schloss gekommen.“
Verflixt und zugenäht! Und Tulena meinte, das Ding hätte keine Fallen! Ich lauschte derweil den Schilderungen der Zuckerfee, was bei der Berührung geschehen war, fingerte danach in meinem Beutel herum und holte eine weiche Masse hervor, klebte sie um den Griff des Dietrichs herum fest und machte mich an das Schloss zu schaffen.
Sie hielt die Kiste für eine, die mit Temora in Verbindund wegen der Zeichen auf der Schatulle.
Wie erwartet blieb der Schlag dadurch aus, den Karawyn abbekommen hatte. Ich hing an meine weißen Haare! Danach warf ich den Dietrich fort, immerhin hat sich das Metallstück aufladen können und ein Dietrich war zwar teuer, aber ersetzbar. Abgesehen davon konnte ich ihn später noch auflesen. Im Schnee wurde er seine Ladung gewiss los.
Das Schloss ließ sich erstaunlich leicht öffnen, was mein Misstrauen weckte, dafür, dass es solcherlei Zinober veranstaltet hatte – immerhin: Tulena war ein Frosch, Karawyn ziemlich blauhaarig, und prompt wurde mein Misstrauen belohnt. Ein Zischen war zu hören, noch während ich der Flugbahn des Dietrichs folgte. Erschrocken sah ich zur Kiste zurück und damit genau in den blauen Nebel hinein, der sich aus dem Schloss ergoss und munter dem Wind entsprechend verteilte.
Meine Augen begannen zu tränen, reflexiv hielt ich die Luft an – wer wusste, ob ich nicht auch als Frosch endete, wenn ich den Mist einatmete. Im ersten Moment saß ich da wie gelähmt, spürte, wie Karawyn mich packte und gemeinsam stolperten wir von dieser verfluchten Kiste fort und aus dem Nebel heraus.
Ich blinzelte, wischte Tränen fort, sehen konnte ich im ersten Moment nichts. Alles war blau und ich schrieb es dem Nebel zu, dass der mir noch den Blick verschleierte.
„Verdammter Ogerdreck!“
Einmal mehr hörte ich einen Aufschrei seitens Karawyns.
„Deine Augen!“
„Ja, sie tränen, verflucht. Ich hab das Zeug hineingekriegt, was auch immer es war.“
„Nein, nein, das mein ich nicht, sie sind blau!“
„Du auch“, erwiderte ich nach einem kritischen Blick auf sie. Tatsächlich war sie das, von oben bis unten – das Problem: Nicht nur sie war es. Eigentlich war alles blau! Restlos!
Es sollte ja Leute geben, die schwarzsehen. Würde es heißen, dass sie blausehen, wüsste ich nun, was damit gemeint war!
„Was bei allen Warzen am Arsch eines Orks..“
Mein Blick irrte zur Kiste zurück, die irgendwie näher gerückt war. Ich machte unwillkürlich einen Satz zur Seite, aber immerhin, der Nebel hatte aufgehört.
„Dein Gesicht ist auch blau, um die Augen herum“, hörte ich sie sagen. Ich wollte schon immer mal mit Kriegsbemalung herumlaufen. Innerlich kochte ich. Tulena hatte Schulden, die konnte sie im Leben nicht mehr begleichen und Temora eine Hure! Soviel stand für mich fest! Mochte Alatar sie an seinen Kratzbaum binden!
Die Hoffnung, dass sich meine Sicht der Dinge bald entbläuen würde, zerschlug sich recht bald schon, denn auch als wir schon längst wieder in Bajard waren – mit der Kiste – besserte sich der Zustand nicht. Abwaschen ließ sich die Farbe um die Augenpartie herum auch nicht. Ich schäumte innerlich vor Wut – und äußerlich wohl auch, wie die leere Flasche bezeugte, die an der Wand meiner Hütte zerbrach, als ich sie ihr entgegen schmetterte.

Die Nacht verlief auch nicht viel besser. Zwar ließ mich Tulena in Ruhe, weil meine unverkennbare Wut sie dann doch Abstand von irgendwelchem Schabernack nehmen ließ, aber ich hatte die Hütte quasi voll mit Weibern. Oben schlief eine völlig aufgelöste junge Frau, stockbesoffen und völlig durch alle Winde. Mein Bett wurde beschlagnahmt von dem Blauschopf, der frech und fast schon leuchtend über das Kopfkissen verteilt dalag.
Ihre Unbedarftheit vorm Zubettgehen hatte dafür gesorgt, dass mir der Schlaf ausblieb. Ich saß derweil vor dem Kamin, in meiner Decke gewickelt und starrte zum Bett hinüber, wütend, ratlos, hilflos obendrein, und was noch, darüber wollte ich gar nicht erst nachdenken.
Das war eindeutig einer der Augenblicke in denen ich mein Leben abgrundtief hasste.
Der nächste Tag würde der Horror schlechthin werden, wenn wir das Kloster aufsuchten. Karawyn wollte die Kiste unbedingt dorthin bringen. Ich zweifelte daran, dass es uns drei, Tulena, sie und mich von dem Blau und Tulle überdies von ihrem froschigen Leib befreien würde, aber was blieb uns anderes übrig? Sicher, Selene und Cara wollten helfen, Vanya ebenso. Wie sie das tun wollten, wusste ich nicht, aber es war mir einerlei, solang das Ergebnis passte.
Mein Blick irrte zum Feuer. Selbst das war blau!
„Beim Arsch einer Missgeburt aus Oger und Ork und dessen Warzen und Krätze“, nuschelte ich vor mich hin. Wieso ausgerechnet blau?
Ich stand leise auf, noch immer in die Decke gehüllt und trat an das Bett heran. Nebenan hörte ich es leise im Wasser platschen. Verflucht sollten sie doch alle sein!

Du siehst in Blau bestimmt auch toll aus.

Fast wäre mir ein Lachen rausgerutscht. Wie kam man auf solche irren Ideen?! Ich wäre froh, wenn ich wieder normal sähe. Dieses Blau in Blau machte mich wahnsinnig! Es hob sich fast nichts mehr voneinander ab und machte die Dunkelheit sogar noch vollkommener. Man kam sich so gut wie blind vor, wenn das Licht des Tages fortblieb.
Jetzt, im Licht des Kaminfeuers, war es kaum besser. Ich konnte nur hoffen, dass das bald vorbei war. Es behinderte einfach alles, insbesondere meine Arbeit. Und.. ja, zugegeben, es hatte etwas faszinierendes jemanden in völligem Blau getaucht zu sehen mit all seinen Schattierungen, aber es begeisterte mich nicht so sehr, dass ich es mir jemals gewünscht hätte.
Aber es gab so einiges, was ich mir wünschte. Im Augenblick derart viele Schläfer in meinem Haus zu haben, war zum Beispiel keines meiner Wünsche. Da waren mindestens zwei zuviel für meinen Geschmack – aber ich hatte es mir ja selber so ausgesucht. Also sollte ich mich darüber auch nicht beklagen. Ein Hoch auf die Hilfsbereitschaft!
Zurück zu alten Gewohnheiten, sag ich da nur! Erst ich, und ganz weit hinten der Rest.
Ich stieß ein leises Seufzen aus, während ich die Schlafende im Bett weiter betrachtete.

Was tust du hier eigentlich, du Trollkopf?

Mit dieser Frage wandte ich mich ab, packte mich wieder auf die Kissen vor dem Kamin und versuchte wenigstens einen letzten Rest an Schlaf zusammenzukratzen – natürlich erfolglos, aber irgendwer hatte mal behauptet, dass selbst ein wenig Ruhen schon helfen sollte.
Ich konnte das nicht bestätigen…
 Nach oben »
Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 04 Feb 2011 19:13    Titel:
Antworten mit Zitat

Ein Frosch, eine Nixe und eine Glockenblume
… oder: Der schräge Humor der Streitbaren


Ich war unausgeschlafen, schlecht gelaunt und erwartete nichts Gutes.
Als wir zu dritt – Frosch, Nixe und Froschkönig – vor den Toren des Klosters standen, sorgten wir schon für Aufruhr. Die in Stoff und Seil verpackte Kiste konnten sie ja nicht sehen. Nach kurzem Hin und Her wurden wir hinein geholt und mit besorgten und verwirrten Blicken bedacht weiter hinein auf das Klostergelände geführt.
Bis dahin hatte ich noch nie die Idee gehabt mich vor einem Baum zu verneigen, aber irgendwann gab es für alles das erste Mal, warum also nicht auch noch vor Bäumen verneigen.
Was geschehen war, war schnell erklärt, die Kiste zügig ausgepackt und auf dem Boden abgestellt. Da standen wir nun, die meisten kannte ich, mit Ausnahme des Elfen, die Elfe indes zumindest vom Sehen und nur bei dem Namen, die die Gräfin für sie zu benutzen pflegte. Aber an Vorstellungen dachte ohnehin niemand, und wichtig war es auch nicht für den Augenblick.
Also standen wir alle um die Kiste herum. Allein nur durch der Gräfin Worte begriff ich, dass der Elf gerade dabei sein musste, irgendwas im Lied zu prüfen. Ich warnte ausdrücklich davor das Schloss der Kiste zu berühren in der Zwischenzeit, während der Elf förmlich blau anlief.
Ich, mit meiner Blausicht, bemerkte nur die Veränderung der Schattierung in seinen Zügen und wies zu ihm rüber. Die Reaktion der anderen genügte mir, um meine Vermutung bestätigt zu sehen.
„Vier von sieben“, sprach der Elf. Es mochte zusammenhangslos wirken, aber mir dämmerte, was er meinte. Und das allein wegen dem Gespräch mit Iswen wegen des Frühjahrsfest.

Ein Lied über die sieben Tugenden.

„Niemand berührt die Kiste“, lautete daraufhin der Befehl, doch – ich glaube, Savea war’s – konnte sich nicht beherrschen und tippte von Neugier und Übereifer getrieben mit den Fingern gegen die Schatulle. Tja, die Folge hätte ich ihr verraten können. Ein Blitz traf auch sie, so wie Karawyn schon am Tag zuvor, und sie kippte um. Hätten der Elf und die Gräfin nicht so zügig reagiert, wäre sie wohl auf den Boden aufgeschlagen und der Schnee, der dort lag, federte vermutlich nicht sonderlich viel ab.
Tja, und was daraufhin folgte, hätte mich in anderer Situation schwer zum Lachen gebracht. Als hätte das Fräulein Tourette, brüllte sie nach jedem getanen Satz laut über das ganze Gelände „TEMORA!“ und auch dann, als sie eigentlich hatte schweigen wollen.
„Diese Kiste hat sieben Fallen“, warf ich in den nicht vorhandenen Raum, borgte mir von Karawyn eine Nadel und stach mir in den Finger, ließ etwas Blut darauf tropfen. Hätte ich gewusst, was mir blühte, ich hätte es nicht getan.

Fünf von Sieben waren bereits ausgelöst. Ich hatte an sich gehofft oder gedacht, es könnte kaum schlimmer kommen, als Tulenas Froschgestalt, außer dass ich vielleicht schlicht und ergreifend tot umfiel, aber dann würde mich eh nichts mehr kümmern.
Ein Blick auf meine Hände verriet mir aber sehr schnell, wie sehr ich mich geirrt hatte. Hände waren das keine mehr. Blüten?! Stengel? Blätter? Dann verlor sich mein Blick in einem wahren Meer aus Blau. Ich spürte den Wind deutlicher, die nahrhafte Erde unter mir – nahrhafte Erde?!
Wasser! Es regnete?! Begeistert reckte ich mich dem Nass entgegen. Begeistert?! Völlige Verwirrung und die Erkenntnis, dass es um mich herum unruhig war, sich wie… Besorgnis anfühlte und hörte? Ich verstand die Worte nicht, die gesprochen wurden, aber der Klang verriet vieles.
Irgendwas geschah in meiner unmittelbaren Nähe, dann berührte mich plötzlich etwas.
Ich sah! Einen hellen Schimmer, der mich streifte, sah ich, das Gefühl war… unbeschreiblich, und als ich mich wieder fühlte, wie ich mich fühlen sollte, so ganz und gar Mensch, saß ich im Schnee, klatschnass, frierend bis in die Haarspitzen.



Im ersten Moment gab ich mich der völligen Orientierungslosigkeit hin, nahm dann den Hut ab und wrang ihn aus, hörte nur die Erleichterung, ohne aufzuschauen und ein vernehmliches „Quak“ von der Seite. Ein kurzer grantiger Blick ließ mich dann aber doch aufatmen, als ich keine Kröte sondern Tulena sah, und zwar so wie eine Tulena auszuschauen hatte.
Irgendwer zog mich auf die Füße. Edin. Ich dankte mit einem Nicken und fühlte mich danach umarmt, was wenigstens ein bisschen Wärme versprach. Ein weiterer Blick verriet mir, dass die Kiste geöffnet worden war und darin lagen einige Gegenstände.
Frierend stand ich dabei, während sich die Herrschaften darüber berieten, was sie mit diesen Dingen anfangen wollten, bis mir irgendwer einmal den Hinweis gab, dass es in den Gängen einen Kamin gab. Ich verzog mich dorthin, um die klammen Klamotten zu trocknen und mich aufzuwärmen. Darüber hinaus hatte ich Gelegenheit mich ein wenig gedanklich zu sortieren. Beiläufig erfuhr ich, dass mich diese verdammte Kiste in eine Glockenblume verwandelt hatte. Hübscher Abwehrmechanismus, das musste ich zugeben. Und da davon auszugehen war, dass das Ding tatsächlich eines der Temora war, musste ich ihr neidvoll zugestehen, dass sie durchaus einen gewissen Sinn für Humor hatte, auch wenn der reichlich schräg ausfiel und nicht gerade für viel Gelächter meinerseits gesorgt hatte. Aber immerhin hatten andere ihren Spaß daran gehabt.
Und ich wusste schon jetzt, ich würde das nächste Mal grinsen müssen, wenn ich Savea sah und ich sie im Geiste den Ruf nach Temora brüllen hörte.

Ich hätte erleichtert sein sollen, dass alle wieder die waren, die sie sein sollten, aber meine Dankbarkeit darüber hielt sich in Grenzen. Was auch immer diese Kiste und die Gegenstände für einen Zweck hatten, es gab einen und die Dinge darinnen sahen aus, als wären sie von Wert, sei es nun sentimentaler Wert dank des Glaubens, dem man folgte, oder aber auch Artefakte als solche. Ich tippte auf beides in einem.
Die Frage, ob wir Anspruch darauf erhoben, hätte mich fast auflachen lassen. Das indes schaffte eher ein Ritter, der just in diesem Moment dazu trat. Sein Gruß, der die sieben Tugenden beinhaltete brachte mich zum Lachen. Ich hätte nicht einmal sagen können wieso und zweifellos hätte er es als Beleidigung auffassen können (vermutlich tat er es sogar, aber meiner Treu war mir das Gleichgültig in dem Moment. Ohnehin stellte er sich binnen kürzester Frist in meinen Augen als ein völlig hochnäsiger Troll heraus.).
Nein, wir erhoben keinen Anspruch auf die Dinge in der Kiste, obwohl ich mir dafür mal wieder kräftig in den Arsch biss. Immerhin – dafür hatten wir einen Gefallen gut bei der Gräfin. Ob sie sich im Klaren darüber war, was sie dort versprach? Ich glaubte nicht. Das mochte allerdings auch daran liegen, dass Karawyn eben Karawyn war und sie durch ihre gewählten Worte dafür sorgte, dass wir wohl alle verdammt Rechtschaffen dastanden.
Die ganze Zeit über wartete ich darauf, dass irgendwas auf mich niederfuhr und den gemachten Eindrücken Lügen straften, aber nichts dergleichen geschah.

Einiges später fiel ich mit einem Seufzen in mein leeres Bett, in meinem leeren Haus und fuhr mir mit den Händen durch den ohnehin zerzausten Schopf, fischte ein Blatt heraus und betrachtete es. Blau! Götter, ich begann diese Farbe abgrundtief zu hassen. Immerhin, das Blatt war ein Zeugnis davon, was ich gewesen war. Eine Glockenblume.
Ungläubig drehte ich das Fundstück zwischen meinen Fingern hin und her und setzte mich auf. Die ganze Zeit über hatte ich stets nur darauf vertraut, dass alles wieder in Ordnung war, ohne mich selbst zu überzeugen. Ich lief fast zu einer meiner Kisten hinüber, wo ich eine Spiegelscherbe drin aufbewahrte, holte sie hinaus und sah hinein.
Im ersten Moment war ich versucht zu fluchen, im nächsten fing ich an zu lachen, ein zutiefst befreiendes Lachen, das mir die Tränen in die Augen trieb.
„Und ich Idiot hab ihr gesagt, ich habe sie für plump gehalten! Hätte ich mal die Klappe gehalten!“
Noch immer grinsend kehrte ich ins Bett zurück, zog die Decke über mich und fing erneut an zu lachen. Irgendwann forderte der Körper von selbst seinen Tribut und zog mich in einen erholsamen, traumlosen Schlaf. Der letzte Gedanke, den ich fassen konnte, war:

Frage dich, Lucien, hat das, was du im Spiegel gesehen hast, irgendwelche Auswirkungen für deine Zukunft? Wenn Sie nicht alles zurückgenommen hat, was dich traf, was für Folgen hatte das?
 Nach oben »
Savea Falkenlohe





 Beitrag Verfasst am: 06 Feb 2011 13:16    Titel:
Antworten mit Zitat

Es war grotesk, aber man konnte noch so oft blinzeln, die Augen zusammen kneifen, wieder öffnen, schnell woanders hinsehen und zurück, das Bild blieb. Fräulein Tulena offenbar ein blauer Frosch, Fräulein Karawyn blaue, nicht selbst gefärbte Haare, Herr Luciens Augen in exakt dem gleichen blau.
Schuld daran eine Kiste? Ja, eine blaue.
Ja, nein, ist klar, wir hatten ja auch nichts anderes zu tun, hatten uns zum reinen Vergnügen im Kloster versammelt, natürlich.
Nun standen alle dicht beim Klosterbaum im Kreis um die Kiste herum und starrten sie an.
Obwohl Isdaniel sie nicht einmal körperlich berührt hatte verfärbte sich seine Haut in Kistenblau, bei dem Versuch im Lied etwas zu erspüren, als wäre er ein Tintenfässchen was gerade frisch aufgefüllt würde.
Nachdem er sein eigenes Erstaunen darüber überwunden hatte vermeldete er: „Vier von sieben.“
Nachdem diese Aussage hinreichend auseinandergepflückt war und man sich darüber einig, dass es sich bei den „sieben“ um eine Art blauer Fallen, Schlösser oder Siegel handelte, die es zu überwinden galt damit die Kiste vermeintlich geöffnet werden konnte, wies Milady auch schon an:
„Niemand berührt die Kiste.“
Wenn dies von den übrigen Anwesenden tatsächlich niemand mehr tat, was würde aus den vieren die es schon getan hatten?
Wenn niemand den Anfang machte, würde sich vermutlich niemand trauen. Ich sah mich um und machte eine kurze Bestandsaufnahme.
Das Blau war kein Letharenblau, soviel stand fest und wäre diese Kiste von irgendwelchen Brutablegern verflucht worden, wären ganz andere Dinge die Folge von Berührung gewesen.
Dinge, die sich keiner ausmalen möchte.


Wir standen, ich stand dicht am Baum, was also konnte mir geschehen? Ich vertraute!
So beugte ich mich also vor und, was für andere wie ein Akt der Neugier oder des Übereifers anmuten mochte, berührte mit einem Finger die Kiste, tiefster Überzeugung alles würde gut.
Dass ich Miladys vorherige Anweisung missachtet hatte überraschte sie vermutlich genauso wenig wie mich ihr energischer Ausruf „Savea!“ zeitgleich mit dem von Shaya.
„Fünf von sieben“, dachte ich noch ehe mich der Blitz traf und von den Füßen zu reißen drohte.
Das beherzte Zugreifen Isdaniels und Miladys verhinderten jedoch zumindest die unliebsame Zusammenkunft zwischen mir und dem vereisten Boden.
Als ich geistig wieder zu mir kam, betrachtete ich flugs die einzig freien Körperstellen an mir, meine Hände. Blau? Fehlanzeige. „Da findest du nichts.“, kam es hilfreich von Shaya.
Großartig. Ich hatte also nichts. War ich nun aber fünf von sieben oder zählte es nicht?
Das blaue Leuchten aus meinem Mund sahen die anderen, ich aber nicht.
Was ich aber sehr wohl bemerkte, war der unglaubliche Drang den Namen der Gütigen, der Streitbaren, der Tochter der Allmutter auszusprechen, nein… zu brüllen.
Kein Dankesruf, nicht in Ehrfurcht, nicht andächtig, nein einfach raus damit, Hauptsache laut.
Völlig unerheblich dabei ob ich gerade selbst sprach oder die anderen.
Ich hielt mir den Mund zu, es half nichts. So beschränkte ich mich dann ergeben darauf nur ihren Namen zu rufen und sonst nichts mehr zu sagen. „TEMORA!“

Wenigstens trug es dazu bei, dass sich Herr Lucien und Tulena ein Herz fassten und ebenfalls bewusst mit der Kiste nochmals „Kontakt“ aufnahmen, mit der Folge, dass aus dem Blauäugigen eine blaue Topfblume und aus dem Frosch ein Vogel wurde, was allgemeines Starren auslöste aber die sieben Siegelfallen waren überwunden!
Es gelang Milady die Kiste zu öffnen und diese gab bereitwillig ihren Inhalt preis.
Sieben Artefakte der sieben Tugenden, in schönstem „Temorablau“.
Das Wichtigste aber… mein Vertrauen wurde belohnt: Vogel Tulena war wieder Fräulein Tulena, Topfblume Lucien war wieder Herr Lucien, Fräulein Karawyn hatte braunes Haar, Isdaniel glich keinem Tintenfässchen mehr, aus meinem Mund leuchtete kein blau und ich durfte ab sofort den Namen Temoras wieder freiwillig aussprechen.
Ende gut, alles gut…!?
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Shalaryl Di'naru





 Beitrag Verfasst am: 10 Feb 2011 02:43    Titel:
Antworten mit Zitat

Es ist meine Tugend. Es ist mein Kristall. Er ist ein Teil von mir. Warum also
sollte er in dieser Kiste liegen blieben, anstatt bei mir zu sein?


Ja, es war doch wirklich einfach, wenn man darüber nachdachte. Sie hatte
ihre mentalen Fühler, die tastenden Finger aus Klang und Licht, nach dem
kristallinen Tropfen ausgestreckt und nur die Reinheit Temoras gespürt. Ihr
Licht, die Kraft alles zu Überwinden. Es war also keine Falle, nein, sie hatte
es mit einem wahrhaft heiligen Gegenstand zu tun. Das kleine Schwert
wies ebenso das gleiche Muster in seinem Klang auf.

Auch wenn beim Tropfen diese Sehnsucht stärker war. Viel stärker. Er war
ein Teil von ihr, er gehörte zu ihr, musste bei ihr sein. Also wanderte ihre
Hand von selbst zu ihm zurück, schloss sich darum, nahm ihn letztlich aus
der Kiste. Ja, das war richtig. Er gehörte zu ihr, nicht in diese Kiste inmitten
der steinernen Kapelle. Shaya durfte gerne protestieren, es gab nichts zu
klären oder zu diskutieren. Der Tropfen befand sich nun dort, wo er hin-
gehörte, dort wo er seine Aufgabe erfüllen konnte, nur das zählte.

Sie würden es schon verstehen, wenn sie erst selbst ihre Gegenstände
in Händen hielten.
_________________
Tschiep?
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Gerüchteküche » (Q) Was alles aus unbekannten Kisten kommen kann
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Seite 1 von 1

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.




phpBB theme/template by Tobias Braun
Copyright © Alathair



Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group
Deutsche Übersetzung von phpBB.de