Winterfreuden

[Der Erzähler]

Zuerst war es schön gewesen, als über Nacht die ganze Gegend in einem weissen Kleid verschwand. Becca hattevor lauter Freude einen Schneemann gebaut und hatte sich bereitwillig dabei von ihrem grossen Bruder mit Schneebällen bewerfen lassen. Sie hatten tagelang übermütig im Schnee getollt und allerlei Unsinn getrieben.
Doch dann kam die klirremde Kälte und der Schnee wurde stellenweise hart wie Steinboden. Drei der fünf frischgeworfenen Ferkel des Bauernhofes waren erfroren und die Mutter musste alle zwei Stunden die Wassertröge mit heissem Wasser wieder auftauen, damit das Vieh zu Saufen hatte. Abends vesammelte sich die kleine Bauernfamilie vor dem gewaltigen Küchenofen um sich gegenseitig Geschichten zu erzählen.
Es hatte lange schon keinen solch harten Winter mehr gegeben erzählte der Vater oft und Becca mit ihren 5 Jahren konnte sich noch nicht an viele erinnern. Der Knecht des Hofes, Ewald Buchsbaum, war an diesem Tage nicht am Hof erschienen. Seine Schwester hatte vorbeigesehen und ihn krank gemeldet. Er läge mit Schüttelfrost im Bett, hatte sie erklärt. Schüttelfrost? Was für ein lustiges Wort! Die Mutter hatte von ihrem geräucherten Speck und den Eiern der Liese, so hiess die Schwester vom Ewald, mitgegeben. Auch ein paar Münzen für einen Heiler hatte sie dazugelegt.
Nun war es an Becca mitzuhellfen, mehr als vorher schon. Einen Eimer greifend ging sie die Hühner füttern und blickte beim Verlassen des Stalles zum Waldrand hinüber. Hatte sich da grade der Schnee bewegt?
Sie blickte genauer hin und konnte schliesslich einen kleinen weissen Hasen erkennen, welcher Hakenschlagend durch den Schnee hoppelte. Begeistert blickte sie zu dem kleinen Schneehäschen bis die Mutter nach ihr rief....