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Sina, eine Frau mit Vergangenheit.
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Sina, eine Frau mit Vergangenheit.
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Risina Vergol





 Beitrag Verfasst am: 13 Nov 2008 09:33    Titel: Sina, eine Frau mit Vergangenheit.
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Als Kind hatte sie nur wenig Glück gekannt. Nur wenn sie mit ihrer Nena, ihrer Großmutter und Maishka, ihrer Schwester, zusammen war, und mit den bunten Stoffen und Fäden spielen durfte, die ihre Nena verarbeitet zu wunderschönen Kleidern. Ihr Vater überschattete ihr Leben, voller Angst versuchten die beiden kleinen Mädchen ihm alles Recht zumachen. Aber die Peitsche und der Rohrstock saß locker im Gürtel des ewig besoffenen Mannes, und für das kleinste Vergehen oder auch nur aus einer seiner brutalen Laune heraus, schlug er zu. Auch Nena, die so oft versuchte sich schützend vor die Mädchen zu stellen bekam die Peitsche ab. Aber fast noch schlimmer war das dunkle Loch im Boden mit der schweren Holzluke darüber. Tagelang sperrte er sie darin ein, nur wenig fauliges Sicker- oder Regenwasser um ihren Durst zu stillen, ließ er ihnen in der Schwärze. Doch dann, eines Tages, wurde alles anders. Wütend und nach Schnaps stinkend, scheinbar nach einer Prügelei wankte er in das Zimmer und griff nach ihr, riss sie an den Haaren von dem schmutzigen Fellen, wo Maishka und sie schliefen. Eine Wette hatte er wohl verloren, und sie war der Preis gewesen...

Nena und Maishka redeten, nein, flehten, auf ihn ein sie nicht weg zugeben. Aber er wurde nur wütender und zog seine Peitsche. Wild vor Wut schlug er auf sie ein, bis erst Nena und dann auch Maishkas ausgemergelter Körper zu Boden fiel und sich nicht mehr rührten. Auch ihr Rücken bekam seinen Teil ab, so hatte er noch nie seine Wut an ihnen ausgelassen. Ohnmächtig stürzte sie nieder, ihrer Sinne beraubt. Fieber schüttelte dann tagelang ihren kleinen Körper, fremde Stimmen und immer wieder das wütende Geschrei ihres Vaters. Von Flucht war die Rede, von Mord an Nena und Maishka, davon, dass sie nicht auch noch abkratzen dürfte. Raue Hände und harte Stimmen pflegten sie soweit gesund, dass sie wieder gehen konnte, dann verschwanden die Leute und ließen sie zurück. Die ganze Zeit waren ihre Augen verbunden gewesen, sie erfuhr nie, wer oder was sie gerettet hatte.

Danach hatte sie sich als Taschendieb versucht und Brot aus Läden geraubt. Doch eines Tages geriet sie an den Falschen. Sie wollte eigentlich nur dem reichen Schnösel den Geldbeutel aus der Tasche ziehen, doch eine Hand war schneller. Blitzartig griff sie zu und packte ihr Handgelenk. "So nicht kleine, so nicht" flüsterte eine etwas heisere Stimme ihr zu und hielt sie wie vom Schraubstock umklammert.
Ein Junge, etwas älter als sie hatte sie gepackt und zog sie mit sich. "Der ist ein Fänger, der steckt dich in ein Loch und haut dir die Hand ab. Komm weg hier."

Das war ihre erste Begegnung mit Foxi, einem andren Straßendieb. Er nahm sie mit zu seinem Meister, einem alten Mann, der in einem Kellerloch hauste. Ismar hieß er und zu ihrem Schrecken hatte er nur 1 Bein und die linke Hand. Foxi und 5 andre Kinder lebten bei ihm, sorgten für Essen und das nötigste, während er ihnen ein guter aber strenger Lehrer war. Eine eingeschworene Gemeinschaft waren sie und bald gehörte sie dazu. Der Alte brachte ihnen bei was er wusste, jedem Kind nach seinem Geschick. Foxi war ein guter Taschendieb, Marc hatte die Nummer drauf durch seine großen ängstlichen Augen in jedem Mitleid zu erregen. Tom war Fassadenkletterer, kam überall rauf und durch. Lori war gut in Zeichnen und schreiben - Fälschen war ihr Handwerk.

Aber nicht nur diese Dinge wurden ihnen beigebracht - Ordnung und Sauberkeit ('Shit stinkt 10 Meilen gegen den Wind und sie riechen euch' war ein beliebter Lehrsatz von Ismar) elegantes Auftreten, Manieren die ins Adelshaus passten aber auch wie man sich bei Städtern oder Bauern zu benehmen hatte.  Sina hatte das Glück relativ unscheinbar zu sein, keine Schönheit im herkömmlichen Sinne. Aber schnell lernte sie, dass Kleider Leute machten - je bunter desto auffälliger, desto weniger blieb der Mensch dahinter in Gedächtnis. Sie konnte alles darstellen - einfache alte Magd, elegante Lady. Was gebraucht wurde. ein wenig schminke  etwas Stoff.. schon war sie eine andre.

Ismar war stolz auf seine Kinder - nur bei einem war er eisern - keine Gewalttaten und nie jemand ausrauben, der selber wenig hatte. Und zu Freunden und Familie bedingungslos stehen.

Als sie dann älter wurde machte sie ihren Platz frei für andre Kinder - wie es Sitte war. Mit Foxi zog sie eine zeit lang herum, sie als Lockvogel, er die Situation ausnutzend. Bis zu der Nacht..

Egal, daran wollte sie nicht denken. Mit letzter Kraft war sie geflohen, Foxi war tot. Und ihr Leben dort zu ende. Sie versteckte sich auf einem Schiff irgendwohin. Am neuen Hafen angekommen suchte sie ihre letzten Penunzen zusammen und buchte eine neue Überfahrt .. Bajard hieß das Ziel. Keine Ahnung wo das war. Aber egal. Sie würde sich dort erstmal versuchen, sich als Schneiderin zu etablieren und dann weiter sehen.
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Risina Vergol





 Beitrag Verfasst am: 24 Feb 2009 13:44    Titel:
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Dieser Mann...
Sina rollte mit ihren Augen und musste dann aber schmunzeln. Eigentlich hatte sie ihn von vorne herein so eingeschätzt, aus diesem Grunde hatte sie auch die Konturen des ersten Tätoos so ambivalent gehalten. So konnte sie aus dem Pantherkopf relativ leicht einen Drachenkopf erstellen.

Statt des Zeichens des Dunklen Gottes prangte jetzt ein roter, schuppiger Kopf auf seinem Oberarm, dessen weitgeblähte Nüstern leuchtende Flammen ausstießen. Gefährliche Augen blitzen jeden an, der einen Blick darauf erhaschte, gelbe Reptilienaugen mit einem schwarzen Schlitz als Pupille. Fast grazil könnte man die Tentakeln nennen, die am Maul der Kreatur zusehen waren, blendend weiß strahlten die gefährlichen Zähne.

Ja, so konnte es bleiben, noch kein Meisterstück, dafür wäre noch eine Sitzung nötig. Aber sie war sich nicht sicher, ob der Mann erneut den Mut auf brächte, sich dieser - für ihn wohl – Tortur zu unterziehen. Ja, das stechen von Bildern tat weh, das wusste sie aus eigener Erfahrung nur zu gut. Aber ihr Bild würde so schnell keiner zu sehen bekommen. Schmunzelnd strich sie sich über den Oberschenkel und dachte daran zurück, wie ihr Meister es damals gestochen hatte, wie wütend er war...

Tränen liefen dem Kind die Wangen hinab, genauso wie das Blut ihr Bein herab lief. Schon lange hatte sie den Meister heimlich immer wieder bei der Arbeit beobachtet, wie er mit Nadeln und Farbe richtige, lebendige Kunstwerke auf der Haut der Leute erschuf. So etwas wollte sie auch – haben und können und tun. Also hatte sie sich die Sticknadeln von ihrer Nena, ihrer Großmutter und die Farben, welche sie zum Färben von Wolle und Stoffen benutzte, 'ausgeliehen'. Sie war zur Werkstatt des Meisters geschlichen und durch die enge Dachluke gekrochen. So viele Bilder lagen da, von einfachen Skizzen bis zu Werken, die als Gemälde in einen Palast gepasst hätten.. Sie hatte sich schon öfters eingeschlichen und sich diese Bilder angeschaut, hatte sogar schon selbst versucht etwas zu Zeichnen. Am meisten angetan hatte es ihr dieser winzige Vogel mit dem leuchtend bunten Gefieder, welcher vor einer Blüte schwebte und mit seinem langen Schnabel im Kelch nach Nektar suchte. Ein zweimal, hatte sie so einen im nahen Wald erblicken können, kleine scheue Gesellen.

Vorsichtig versuchte das Mädchen den Vogel auf ihrem Bein mit einem Kohlestift nach zu zeichnen. Sie wagte nicht, die speziellen Farben und Stifte des Meisters anzurühren, deshalb hatte sie einen Rest Kohlestift mitgebracht, den sie irgendwo in der Gosse gefunden hatte.

Als diese Zeichnung fertig war nahm sie die stumpfe Nadel von ihrer Nena und stach zu. Es tat höllisch weh, aber das wusste sie von den Bemerkungen der Kunden des Meisters. Also biss sie die Zähne zusammen und stach erneut zu, immer genau da, wo die Kohlelinie war. Blut tropfte auf den Boden und verschmierte ihre Kohlelinie, die Stiche brannten wie Feuer und Tränen liefen an ihren Wangen herab, als die Tür aufgestoßen wurde.

Was im Namen der Götter .... mit einem kurzen Blick nahm der Meister das Bild vor sich auf: das kleine, verdreckte Mädchen auf dem Boden, das blutverschmiertes Bein, die stumpfe, wohl leicht rostige Sticknadel in der Hand, die Reste des Stiftes neben sich und die Zeichnung ordentlich vor sich liegend. Kind! Was machst du da?

Ich wollte doch nur auch so ein schönes Bild haben.. Vor Angst und Schmerzen überschlug sich ihre Stimme und sie hickste laut *hicks* ich hab nichts böses gemacht. Ich will nur auch so ein schönes Bild...

Voller Panik und Angst vor Prügeln hob sie die Hände schützend vor ihr Gesicht. So bemerkte sie auch nicht das kurze Schmunzeln, das sich über sein Gesicht zog. Er kniete neben sie und hob das dürre Geschöpf auf, um sie erstmal auf das Sofa zusetzten. Schnell reinigte er ihr Bein.
Auf was für Ideen kommst du da, so ist das doch gefährlich. Willst du dass dir dein Bein abfällt? Erschrocken schrie sie auf, zu oft hatte sie die Bettler gesehen, die mit nur einem Bein versuchten, irgendwie zu überleben. Voller Panik schaute sie auf ihr Bein, welches rot war und um ihre Stiche herum auch etwas dicker schien. Flehend sah sie den Meister an. Sie wusste nicht, was schlimmer wäre. Das Bein verlieren, oder dass ihr Vater herausbekommen würde, was sie gemacht hatte.

Bitte, sag ihm nichs, er prügelt mich tot wenn er das hört... leise flüsterte sie das immer wieder, während der Meister ihr mit strenger Miene das Bein verband und sie dann einfach über die Schulter packte und nach hause trug. Jilka – so heißt du doch – dein Vater ist nicht zu hause. Beruhige dich erst einmal.

Eine strenge Lektion folge dann noch, mit dem Bein hatte sie noch einmal Glück gehabt. 2 Wochen später war es verheilt und der Meister stach ihr den Vogel auf ihren Schenkel. Immer wieder tauchte sie jetzt offen bei ihm auf, wurde mit der Zeit eine Art Lehrling bei ihm, ein Refugium von dem Schrecken ihres Lebens....
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