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Innerer Stillstand
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Oy´xeraz





 Beitrag Verfasst am: 04 Aug 2013 23:59    Titel: Innerer Stillstand
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Der Schmerz zieht durch alle Bahnen.
Furchtbares Grollen in den brüchigen Knochen.
Noch liegt er da, zum Erheben zu schwach.
Immer mehr Narben, die den Leib zieren.


Die Sekunden vergingen nicht, wie auch die Schmerzen nur mehr und unerträglicher wurden, den Moment übergehend, an dem sie neue Normalität werden. Der erlösende Schrei, die Ohnmacht, der Tod, all das sollte ihm an diesem Tage, wie auch schon an denen zuvor, nicht gegönnt sein. Doch schwerer als das sich brennend durch das Fleisch schneidende Eisen, Narben auf Ewig hinterlassend, ist die Schmach, die üble Demut, die im Zeichen seiner Untat steht, seines Versagens vor den Augen des Einen. Der Tod wäre keine Strafe, nur das Leiden ist gerecht. Geblendet von falschen Versprechen der Gefühle, unkontrollierter Wut, die zu Fehlern verleitet, flankiert durch den fehlenden Gehorsam, der unsicher werden lässt, konnte er nicht anders, als zu scheitern, und so tat er dies auch. Dass der noch junge Letharf den Gang über die Oberfläche überlebte, konnte nur eine zufällige Fügung sein. „Er ist schwach, ein Haufen Elend, nicht würdig, weiter sein zu dürfen“. An dieses Ereignis, das da nicht mehr und nicht weniger als das Ergebnis seiner Schwäche war, soll stets die Narbe erinnern, die sich über den Rücken erstreckt. Ergebnis einer Wunde, die ihn hätte töten müssen. Doch er starb nicht. Jetzt sollten sich noch unzählige mehr in seinen Körper brennen, regelmäßig an das Geschehene erinnern, auf dass es sich nicht wiederhole.


Der Tag ist kaum vorbei, was hier doch egal,
ist hier immer düstere Nacht in den Höhlen.
Schwer liegt sie auf aller Gemüt, die Erde,
das Leben unter Tage ist kein leichtes.


Die Arbeit war schwer in den Nestern, forderte Schweiß und Blut, doch stärkte sie den Körper des einst noch schwächlichen Letharf, dessen nachtblaue Haut über die Jahrzehnte geschunden und zerschnitten wurde. Wie Ornamente schlängeln sich die Zeichen des Schwurs, den er vor sich und dem Vater, dem All-Einen, gab, über den Oberkörper Oy'xeraz. Stark wurde er äußerlich, kein geschickter Kämpfer, für einen Letharen recht kräftig; doch schwach blieb er innerlich. Nicht wurde seine Unzulänglichkeit durch Demütigung und Schmerz ausgetrieben, sondern nur in sich gewendet, um in gleicher Form, doch mit neuem Inhalt wieder aufzutreten. Der ehemals lodernden Hass, der Zorn verstarb wie auch alle anderen Regungen, die ihm einst noch eigen waren. Übrig blieb Leere. „Keinen Zorn bringe ich gegen sie auf, auch wenn sie es verdient haben, er verweigert sich mir. Die Stärke, die er verleiht, fehlt; verkümmerte, erloschene Flamme, die ein jämmerliches, seiner Bestimmung beraubtes Stück Wachs hinterlässt“. Für Ihn zu leben, für Ihn zu sterben, nur das darf sein. Doch schwach zu sein, zu schwach, erlaubt es nicht, Ihm sich vollends zu unterwerfen, mit Muskel und Hirn, Faust und Stahl.
Sehen muss er sie, kennen, hassen lernen, töten, die, die in den Augen des Vaters minderwertig sind. „Ein starker Körper, ein scharfer Verstand, wertlos sind beide wie das Leben desjenigen, der sie hat, entziehen sie sich ihrem Zweck, dem steten Kampf“. Die Oberfläche muss er wieder sehen, wieder durch die Lande wandern, wieder dem Abschaum gegenüberstehen, ihre Angst riechen, die Furcht in ihren Augen sehen, ihre Schwäche zu seiner Stärke machen, den Hass aufleben lassen, um ferner Tage durch ihn verzehrt zu werden und dadurch seinen Nutzen für den Panther zu beweisen.


„Erbärmlich!“ ist nicht nur er, auch das, was er Kampf nennt. Das Schwert, das lange nicht geführt wurde, fühlt sich ungewohnt schwer an. Das Schild ist eine Last, doch eine notwendige. Hart schlägt er zu, nur um so härter getroffen zu werden. She'rayax, die angehenden Lethraixae, mit der er lange übte, stellte sich schnell als die Lernfähigere der beiden heraus. War es zu Beginn noch so, dass er ihr mit kräftigen Schlägen zusetzte, konnte ihre Schnelligkeit zunehmend eine Gefahr für ihn werden. Der in ihren Augen aufblitzende Zorn, den sie selbst gegen ihren Kontrahenten in der Übung aufbringen kann, tut das Übrige. Auch außerhalb des Nests beweist sie sich als fähige, ihm überlegene Kämpferin. She'rayax. Sich an sie zu halten, kann nur beiden und damit auch dem Einen zum Nutzen sein, denn „ihre unbeherrschte Art ist eine Gefahr. Doch zeigt sie sich dienbar, gehorcht, hält sich zurück, so ihr befohlen wird“, und sie bringt schließlich mit, was Oy'xeraz verlustig gegangen ist. Klar ist ihm, dass er nur gering über ihr steht, seinen Befehlen kaum Nachdruck verleihen kann, doch raten konnte er ihr, sich „ von jenen fern halten, die dir ein Hindernis im Wege sind, unserem Vater auf die richtige Weise zu dienen – als fähige Streiterin“. Ein Rat den sie nicht nur angenommen hat, der zugleich, auf ihn zurückgespiegelt, einer ist, der für ihn selbst entscheidende Stellung hat. Es ist ein Weg, den beide gleichermaßen gehen müssen.
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