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Hammer und Amboss – Das Leben eines Schmiedes
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Aki Orikson





 Beitrag Verfasst am: 13 März 2012 18:18    Titel: Hammer und Amboss – Das Leben eines Schmiedes
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Mit einem leisen Murren wendet Aki den Kopf zur Seite als die ersten zarten Sonnenstrahlen in seinem Gesicht kitzeln. Er verflucht das Bett, welches er mit Absicht so plaziert hat, dass er so früh wie möglich von der Sonne aufgeweckt wird. Nun ist er aus dem Schlaf erwacht und schlägt die Decke beiseite. Über Nacht ist das Haus spürbar abgekühlt, weshalb er sich nur noch umso mehr den Frühling herbei wünscht. Nicht zuletzt, wegen des halbgefrorenen Minenbodens im frei liegenden Teil der berchgarder Mine.
Nach der morgendlichen Wäsche und einem reichlichen Frühstück schlüpft er in den warmen Mantel und macht sich auf zu seiner Arbeitsstätte, dem Bergwerk. Seid Aki vor ein paar Wochenläufen in Berchgard angekommen ist, sucht er in den Bergen des Landes nach Cirmia's Schätzen. Zuerst musste er seinen Körper wieder an die tägliche harte Arbeit gewöhnen. Schon bald hatte sich der Schmied eingearbeitet und konnte die wertvollen, farbigen Brocken gut von den weniger Wertvollen trennen und säubern. Um ein guter Schürfer zu werden und die Schätze des Berges zu erkennen war jedoch lange nicht so viel Durchhaltevermögen nötig wie um ein erfahrener Schmied zu werden. Die Erze lassen sich in zwei Kategorien unterteilen mit deren Wissen sich wiederrum nahezu unzählige Legierungen herstellen lassen. Da das eigene Probieren mehr Fortschritt bringt als wenn die Erfahrungen von jemanden vorgekaut werden, hat Aki mittlerweilen einige Legierungen gegossen, welche nicht nur eine farbige Vielfalt offen legen sondern teilweise auch nutzlos sind. Es kommt eben auf die richtige Mischung an.

Nicht nur beim Legieren kommt es auf die richtige Mischung an, sondern auch bei der Freundschaft. Nach drei Wochenläufen fühlt sich Aki lange nicht mehr so verloren wie in den ersten Tagen. An manche Gesichter erinnert er sich, ein paar Vereinzelte zählt er bereits zu seinen Freunden. Jedoch ist bei keiner davon bereits von wirklicher, inniger Freundschaft zu sprechen, aber so etwas entwickelt sich auch erst über Jahre.
Eine Person in seinem Umfeld scheint jedoch auf dem besten Weg dorthin zu sein, wobei es untertrieben wäre dabei von Freundschaft zu sprechen. Ob so eine Beziehung mit einer Frau möglich ist, bleibt sowieso fraglich. Wie so oft hat er Sophia durch einen Zufall kennen gelernt. Sie wollte zu jemand anderem, welcher jedoch abwesend war. Ansonsten hätte ihr Weg eher nicht an Aki vorbeigeführt. Bereits nach dem ersten Gespräch, dass sich über ein Paar Stundenläufe hinaus zog, war eine gewisse Anziehung zu spüren, die nicht von selbst wieder verschwand. So führten die Wege häufiger zusammen oder zumindest aneinander vorbei, ob durch Zufall oder mit Absicht.

Auch während der Arbeit bringt ein Abschweifen seiner Gedanken zu Sophia ihm ein Lächeln auf die sonst oft mürrischen Züge. Es ist wie so oft so, dass ihm eine Frau in seinem Umfeld gut tut, jedoch muss Aki sich in Acht nehmen um nicht ihrem bereits traktiertem Herz weh zu tun. So schwer kann es doch nicht sein, sich endlich einmal zusammen zu reissen, um seine Aufmerksamkeit nur auf eine Frau zu bündeln. Immerhin schafft er es bei den Legierungen mittlerweilen auch die Stärken der einzelnen Komponenten abzuschätzen und sie so zu bündeln, dass ein optimales Ergebnis erzielt wird. Da sollte das mit den Gefühlen doch ein Klacks sein. Nur muss er vorsichtig sein, dass er keine solchen Vergleiche vor Sophia erwähnt, sonst macht sie ihm wirklich noch Feuer unterm Hintern, um den Schmutz wie aus dem Metall zu verdampfen. Genügend Funken für ein Feuer waren längst vorhanden.
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Aki Orikson





 Beitrag Verfasst am: 22 März 2012 23:58    Titel:
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Das Einzige was ihn in den letzten Tage auf Trab hielt war die Suche nach Ablenkung. Weder die harte Arbeit im Bergwerk noch am Amboss brachte diese zur Genüge mit sich. Wenn er es nicht schafft die Gedanken abzulenken, denkt er ohne zu Zögern an Sophia und die Auszeit, die sie sich nehmen musste. Er kann die Gründe für den Rückzug zum Nachdenken zwar nachvollziehen, aber seiner Meinung nach müsste sie sich schon längst sicher sein, dass sie mit ihm besser dran ist.

Immerhin war er zur Stelle, als sie in Bajard absichtlich zu tief in die Flasche geschaut hatte. Ihr Nachbar und sein angeblicher Konkurent Keldric wäre garnicht in der Lage gewesen sie dort fortzutragen, um sie an einem warmen Ort aufzuwärmen. Aki war auch der Erste, der bei ihr war als sie in ihrer Wohnung umgekippt war. Ob wirklich ihr Hunger der Grund war oder der Druck der wegen der Entscheidung auf ihr lastete würde er wohl nie heraus finden. Zwar war auch Keldric einige Momente später an der Türe aufgetaucht, aber anstatt seine Hilfe anzubieten ist er in sein benachbartes Haus zurück und hat mit Lärm seinem Ärger Luft gemacht. Dazu kommt noch, dass Keldric ihr erst jetzt wieder Beachtung schenkt, nachdem es mit seiner vorherigen Partnerin nicht funktioniert hat. All die Dinge die er bisher über seinen angeblichen Konkurenten erfahren hat, legen nur zu eindeutig dar, was für ein unzuverlässiger Mensch er ist.
So sich Sophia die gleichen Situationen ins Gedächtnis ruft und darüber nachdenkt, kann sie nur zu einer Entscheidung kommen. Sie hatte ihm erzählt, wie ihr in der Vergangenheit das Herz gebrochen wurde und das sie dieses Gefühlschaos nicht noch einmal durchleben möchte. Nun, als Aki genauer darüber nachdenkt, steigt seine Selbstsicherheit. Er war sich sicher bald von Sophia zu hören.

Doch bis es soweit ist würde er sich nicht verkriechen, sondern sich nach etwas Gesellschaft umsehen. Vielleicht würde er auch Keldric persöhnlich einen Besuch abstatten, um ihn etwas besser einschätzen zu können und herauszufinden, was Sophia ihm versprochen oder erzählt hat.
Mit diesem Entschluss macht er sich wieder an die Arbeit und bald erfüllen die Schläge des Hammers auf das glühende Metall die Schmiede.
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Aki Orikson





 Beitrag Verfasst am: 25 März 2012 16:57    Titel: Fortschritt und Stillstand
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Es war ziemlich genau eine Woche her, seid Sophia ihm mitgeteilt hatte, dass sie etwas Zeit zum Nachdenken braucht. Seiddem hat sich Aki nicht die Mühe gemacht bei ihrer Wohnung vorbei zu sehen. Sie würde sich schon melden, wenn sie einen Entschluss gefasst hat. Zum Anderen hatte er keine Lust nochmals in Kedric hinein zu laufen, so wie es ihm vor ein paar Tagen in der Stadtstube passiert ist. Er konnte die Abneigung nahezu spüren, die Keldric für ihn empfand. Keldric war jedoch recht schnell verschwunden, ohne viel zu sagen. Im Nachhinein gesehen war es wohl besser so.
Ein Wochenlauf und kein Lebenszeichen von Sophia. Seid dem Abend den sie noch zusammen verbracht hatten, bestimmte dieser Tag Aki's Zeitrechnung. Es war egal welcher Monat oder welcher Tag nach dem üblichen Kalender war, wichtig war nur, dass es eine Woche nach ihrer Abreise ist. Wahrscheinlich ist sie weggefahren, um in einem fremden Umfeld die Gedanken kreisen zu lassen. Er wusste auch nicht, wann sie wieder kommen würde oder sich melden würde, aber da von ungefähr einer Woche die Rede war, konnte es jederzeit so weit sein.

Beachtlich was in sieben Tagesläufen so alles passiert war. Aki's Gedanken waren zuerst oft bei ihr und er spielte mit dem Gedanken zu ihr zu gehen und die Türe einzustürmen. Und dann war noch der Gedanke Keldric einen Besucht abzustatten, um ihm deutlich zu machen, was er von ihm hällt. Was zugegebener Maßen nicht viel war. Jedoch befürchtet Aki, dass eine Konfrontation in einen Streit ausarten konnte und er wusste es besser als jeder Andere, dass er gern aggressiv wurde wenn jemand ihn provozierte.
Deswegen zog Aki es vor sich in die Arbeit zu vertiefen und wenn das nicht reicht einen Abstecher nach La Cabeza zu unternehmen. Was wahrscheinlich die beste Entscheidung seid Langem gewesen war. Eigentlich hatte er vor gehabt seine Kollegin Sofija zu besuchen, aber da niemand zu Hause war, kam ihm jemand anderes in den Sinn. Am Tag zuvor hatte er eine durchaus angenehme Begegnung, welche zu einem langen Gespräch vor dem Kamin in seinem Haus führte. Die Stimmung war von Anfang an locker, sonst hätte sich die Frau, die sich als Hayden vorstellte, nicht einfach überreden lassen mit zu ihm nach Hause zu kommen. Sie erwähnte, dass sie auf der Pirateninsel La Cabeza wohnt, weshalb sich Aki dort etwas genauer umgesehen hatte. Ihr Vorname auf einem Briefkasten brachte ihn dazu an einem Haus mit dem Namen "Fuchsbau" zu klopfen. Er fand nicht nur Hayden sondern auch Esteban, das Kind von Jackie. Aki kannte den Jungen bereits und konnte sich darauf einstellen, was ihm blühte. Der weisse Rum, den Hayden ihm in die Hand drückte brannte gut in der Kehle und machte ihn locker. Wahrscheinlich hatte er es etwas zu tief in die Flasche geschaut, jedoch fühlte er sich trotz Schwanken noch recht klar im Kopf. Nachdem Esteban schnarchend eingeschlafen war und Aki mit Hayden allein war, versuchte er herauszufinden, wie weit er bei ihr gehen konnte. Dank der Lederkleidung und dem Dolchhalter war ihm längst bewusst, dass Hayden keine einfache Fischerin war. Niemand auf La Cabeza ist nur ein einfacher Fischer. Dazu geht es auf der Insel zu rauh zu. Sie war das Kämpfen eindeutig gewohnt, was nicht nur die Bewaffnung sondern auch ihr Körperbau verriet.
Er reizte die Situation aus, bis er die Spitze ihres Dolches an seiner Kehle spürte. Die Gefahr, die von der Kämpferin ausging war Aki jedoch egal. Er rechnete nicht damit, dass sie ihn verletzten würde, zumindest nicht schwer. Es war wie ein Spiel mit dem Feuer, wobei der Rum die Neugierde noch etwas angeheizt hatte. Als Aki sich auf den Heimweg machte wusste er, dass es nicht die letzte Begegnung war. Er konnte nicht abschätzen, was das für einen Eindruck bei Hayden hinterlassen hatte, aber sein Interesse war zweifellos geweckt.


Die Zeit die er auserhalb des Bergwerks verbracht hat war leicht zu zählen. Aber die Zeit die er im Licht der Laterne schürfte und dabei Staub atmete war schwer zu schätzen. Die Arbeit in der Mine wurde zur Routine und auch wenn die körperliche Anstrengung noch die selbe war, kamen ihm die Stunden ohne Tageslicht immer kürzer vor.
An diesem Tag machten sich die langen Stunden in der Mine bemerkbar. Wie durch einen Zufall entdeckte Aki eine Erzader, welche von hartem Gestein bedeckt war und deutlich tiefer im Boden verborgen war, als er es gewohnt ist. Nachdem er die farbigen Gesteinsbrocken freigelegt hatte und sie im Licht der Laterne betrachtete, stockte ihm für einen Moment der Atem. Er hatte seine ersten Brocken Rohdiamant gefunden. Von da an war es ein leichtes der Erzader zu folgen und Weitere der äußerst wertvollen Brocken zusammen zu sammeln. Mit einem kleinen Erzsack voll machte er sich auf zur Esse und versuchte sein Glück. Er mischte die Kohlen mit etwas Pyrianerz, um sich die Kraft des Feuers welche in dem Erz schlummert zu Nutzen zu machen. Nach etwas Übung konnte er bereits einige reine Barren aus der Barrenform klopfen. Stolz betrachtete er die Barren, welche dem Silbererz ziemlich ähnelten, jedoch einen leichten Blaustich besitzen. Es war schwer sich vorzustellen, wie viel diese paar Barren wert waren. Wirklich bewusst wurde es Aki erst, als Asgerat vorbei kam. Der Krieger hatte schon ein paarmal bei Aki eingekauft und wartete darauf, dass er etwas von dem härtesten Metall unter Cirmias Schätzen bei ihm kaufen konnte. Bis zu jenem Tag hatte er den Krieger immer vertröstet. Erst als Aki die Barren gegen drei pralle Säcke voll Gold eintauschte, wurde ihm bewusst was dieser Fortschritt bedeutete. Reichtum. Der Haufen Gold wirkte umso größer, als er ihn in der Bank zu seinen verbleibenden zehn Kronen aufzählt. Gold war und ist Aki nie wichtig gewesen, aber ein gut gefülltes Konto war nie zu verachten. Immerhin musste er nun nicht mehr jede Münze umdrehen. Vor allem zählte für ihn der Fund des Metalles. Es war ein weiterer Schritt in Richtung Schmiedemeister.

Die Woche war ereignungsreich und doch hielt ihn Sophia's ausstehende Entscheidung von der Freude ab. Er mochte es nicht in der Luft zu schweben ohne festen Halt unter den Füßen. Er wollte endlich Klarheit.
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Aki Orikson





 Beitrag Verfasst am: 21 Jun 2012 20:49    Titel: Ein besonderes Geschenk
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Die unbarmherzige Sonne knallt in voller Stärke auf die Insel, als Aki sich an die Arbeit macht. Als würde die Hitze die von der Esse ausgeht nicht reichen, fallen zusätzlich noch die glühenden Strahlen durch das Fenster in die Werkstatt und beleuchtet die Skizze der Waffe, die auf dem Tresen ausgelegt ist. Aki hat die Vermutung, dass er die Skizze bereits fehlerlos in seinen Kopf aufgenommen hat und nicht einmal einen flüchtigen Blick auf die Skizze werfen wird. Es soll eine besondere Waffe für eine besondere Person werden. Die wichtigste Person in seinem Leben, für die er all sein Können mit dem Metall vereinen will. Rohnja. In Gedanken an sie macht er sich an die Arbeit..

Er legt enige Kohlen in die bereits heiße Glut und leitet unter zu Hilfenahme des Blasebalgs Luft unter die Kohlen. Nach wenigen Malen fangen die Kohlen unter leisem Prasseln zu Glühen an. Ein paar der silbrig schimmernden Diamantbrocken werden in eine steinerne Barrenform geschlichtet welche Aki tief in die Glut hängt. Während sich das Metall zu einer dickflüssigen Masse entwickelt, legt der Schmied ein paar Werkzeuge auf der hängenden Ablagefläche über dem Amboss ab. Dann schwankt er die Barrenform sachte hin und her, um die dickflüssige Masse gleichmäßig in der Form zu verteilen. Kurz darauf nimmt er die Form an dem angebrachten Griff aus der Glut und taucht diese samt Inhalt in das Wasserfass. Zischend steigt Wasserdampf auf und vermischt sich mit der schwülen Luft in der Werkstatt. Die abgekühlten Barren klopft er am Amboss vorsichtig aus der Form und nimmt schließlich den Schmiedehammer zur Hand. Nun beginnt er mit dem mühsamsten Teil der Arbeit, indem er die Barren viele Male zu einer flachen Platte formt und anschließend wieder zusammen faltet. Die Glut der Esse wird dazu weiterhin auf der richtigen Temperatur gehalten, um das Metall immer wieder mit einer Zange in diese zu tunken, um es wieder formbar zu machen. Einen kompletten Stundenlauf zieht sich diese Arbeit, welche Aki gelegentlich unterbricht, um einen tiefen Schluck aus dem bereitliegenden Wasserschlauch zu trinken oder um mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn zu fahren.

Als das Metall schlussendlich die gewünschte Dichte besitzt, wird die Platte in die Esse gehalten bis sie rot glüht, um sie dann zu einem Klingenrohling zurecht zu formen. Feste, geziehlte Hammerschläge prallen auf das Metall mit einer solchen Wucht, dass sich gelegentlich Funken zwischen Hammer und Metall bilden. Aki formt aus dem Metall eine breite Klinge, welche zum Ende hin schräg in eine Spitze mündet. Mithilfe eines breitköpfigen Meißels schlägt er eine Blutrinne in die Klinge, die mittig bis zur Spitze verläuft, jedoch am Anfang der Klinge ein Stück ausspart. Auf gleiche Weise bringt er diese auf der Rückseite an. Nun tritt er an den Schleifstein, welcher durch ein Fußpedal angetrieben wird und hällt die Klinge senkrecht zu jenem, um sie gleichmäßig abzuschleifen. In gleichmäßigen Bewegungen dreht er die metallerne Klinge, um die Kanten zu schärfen. Anschließend klemmt er die Klinge in eine Vorrichtung, um die zu befestigen und nimmt einen feinen Meißel sowie einen weichköpfigen Hammer zur Hand. Mithilfe des Werkzeugs graviert er die Umrisse des Buchstabens „R“ in das Metall und vertieft die Gravur im zweiten Schritt mit einem noch feineren Meißel. Mit einem feinen Schleifpapier macht er die Linien weicher.

Als Nächstes macht sich Aki an die Fertigung des Griffes mit Parierstange, die in einen Handschutz übergeht. Aus reinem, gefalteten Diamant formt er einen Griff, den er zur Miitte hin schmaler werden lässt, sodass er sich perfekt der Hand anpasst. Der kurze Griff endet in einem runden, recht unauffälligen Knauf, da es sich bei dem Entermesser um eine Einhandwaffe handelt. Das obere Ende des Griffes sowie das untere Ende der Klinge wird mit einer Zange in die Glut gehalten, ehe beide Enden mit gezielten Hammerschlägen miteinander verschweißt werden. Ein weiteres Mal wendet er sich zum Schleifstein und glättet den Griff und Knauf.
Aus einem weiteren Barren fertigt Aki eine schmale Parrierstange, die zur Außenseite hin in einen länglichen Handschutz endet. Er passt diese schmale Platte so an, dass sie sich an die Hand einer Frau anschmiegt und sie vor Angriffen, die auf die Waffenhand gezielt sind schützt. Die Parrierstange wird über der Schweißstelle der beiden anderen Teilstücken angebracht und beidseitig nah ans Metall gehämmert. Der Handschutz wird am unteren Ende noch mit dem Knauf verbunden, um zusätzlichen Halt zu gewähren. Die grobe Schleifarbeit wird am großen Schleifstein vorgenommen, ehe Aki die schwer zugänglichen Stellen mit Schmiegelpapier nachbessert. Zuletzt bringt er sein Siegel auf mittlerer Höhe an der Klinge an.

Als abschließende Arbeit poliert der Schmied die Waffe in ihrer vollen Länge und steckt sie in eine metallerne Scheide. Das Entermesser wird in der Kiste verstaut, wo sie bis zur Übergabe an ihre Besitzerin verwahrt wird. Erleichtert durchatmend macht Aki sich auf zum Strand und in den verdienten Feierabend.


Zuletzt bearbeitet von Aki Orikson am 21 Jun 2012 20:51, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Rohnja Salvador





 Beitrag Verfasst am: 22 Jun 2012 09:31    Titel: Die Entscheidung
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Der Wind streift Ihr Haar, den Kopf leicht nach hinten lehnend schließt sie die Augen und Atmet tief und genüßlich die frische Meeresluft ein. Das Kleid weht so wie vereinzelne Haarsträhnen in einer seichten Wellenartigen Form...Wellen...das Meer...die Freiheit..... Mit einem tiefen seuftzer öffnet sie die Augen wieder und der Blick weicht in die tiefe des Meeres hinaus, den Kopf dabei wieder aufrichtend.
Freiheit das einzig wahre Gut eines Menschen, ohne zwang tun und lassen zu können was einem beliebt, dem Temprament und den Musen freien Lauf lassend, das war es was sie sich vorgestellt hatte für den Rest Ihres Lebens.
Wie in Trance gleitet Ihre Hand zu dem Rock, sie öffnet jenen mit einem geschickten Handgriff, zum vorschein kommt eine kurze Hosen und das Entermesser das wie immer fest unter Ihrem Rock befestigt ist, keinen Schritt ohne jenes aus dem Haus gehend. Der Rock gleitet langsam zu Boden und sie streicht sanft über den Knauf, die Hand, ja gar jeder einzelne Finger nacheinander legen sich um den Knauf, ihn dann mit einem Metallenengeräusch das wie ein Zischen durch die Luft geht hinaus ziehend.
Die Sonne strahlt Ihr entgegen und sie hebt jenes Entermesser empor in die Sonne rakend....

Mein treuer Begleiter...nie lässt du mich im Stich, stets führst du mich so wie ich dich führe,
keine Fragen oder Ängste stehen zwischen uns, über Leben und Tod etscheiden wir, gemeinsam
und nicht alleine.....Das Meer ist unser Herr, die Freiheit unser Wille, so soll es sein und das
für immer.


Stolz blickt sie die Klinge nochmals an, als sie näher hinblickt, ist zu erkennen das die besten Zeiten jenes Entermessers doch schon längst vergangen waren....doch ist dies ein Grund den Weg alleine zu gehen oder doch eher ein Grund zu sagen man verweilt noch weiter miteinander da man doch die Zeit bis hierher schon so gut miteinander durchgebracht hat. Leicht verzieht es ihr den Mund als sie an die Vergangenen Ereignisse denkt,so spielt das Leben, wie ein Uhrwerk sich stehts weiterdrehend ohne auch nur einen Blick zurück zu werfen.
Geheimnisse über Geheimnisse ziehen sich doch schon durch ihr ganzes junges Leben, Piraten hin oder her, keiner weis welch Personen wirklich hinter den Obszönen Maskeraden der anderen zu stecken vermögen doch eines weis man sicher, ein jeder Kämpft für das gleiche Ziel, Freiheit.

Nun war sie hier in La Cabeza, der Insel der Freiheit, das Sagenumwobene La Cabeza, über Inseln und Länder hinweg hörte man von jenem Ort, nur wenige schafften es hier her doch wer sie findet der bleibt denn diese Stadt zieht einen in den Bann. Die Strände so lange das man kaum das Ende zu sehen vermag, die Pflanzen ja selbst die Tiere hier hatten eine eigenart. Dann die Geschichte der Insel, alleine die Geschichte ließ einen schnell in den Bann ziehen. Ein jeder der den Weg auf jene Insel findet wird sie nie wieder verlassen wollen und falls doch, ist die Frage ob Lebend, denn Teilen Piraten denn gerne ihre Geheimnisse?

Die Klinge langsam wieder nach unten sinken lassend lässt sie das Entermesser in die Schneide gleiten abermals vernimmt man ein leises metallernes zischen. Langsam lässt sie sich zu Boden gehen und legt sich längs auf den Sand, die Hände in den Sand eingrabend blickt sie hinauf zu dem himmel, eine Möwe passiert Ihren Blick. Leise ist das zischen von Schlangen zu vernehmen, das kreischen des ein oder anderen Papagei's und das Rauschen des Meeres....ja das rauschen des Meeres...wunderbar...die Freiheit. Ein tiefer Atemzug....

Aki...ein Interessanter Mann, voller Geheimnisse, voller reize...liebevoll und doch verbarg er etwas vor ihr, sie fühlte es, aber tat sie jenes nicht auch? Hatte nicht jeder seine Geheimnisse, etwas das tief in einem schlummert, welches man nur selten preisgibt und wenn, dann nur wenigen Menschen und auch nur wenn man Ihnen voll und ganz vertraut oder man weis das man ihnen eh nach einigen Sekunden die Kehle aufschlitzt. Noch nie hatte sie für einen Mann solch Gefühle empfunden,bisher waren Männer stets Mittel zum Zweck oder bespaßungs Programme gewesen, doch nun, nun stand er da direkt vor Ihrem inneren Auge..Aki! Sie ließ den Abend Revue paßieren....genau hier,genau hier fand es statt. Unsere Sprache soll Ich ihm beibringen..... Ein schmunzeln huscht kurz über Ihre Lippen als sie an die Sprachversuche seinerseits dachte. Dann übergab er Ihr etwas, etwas so Wundervolles das kaum zu glauben ist das es von Menschenhand geschaffen wurde. Der Glanz und die verarbeitung jenes Gegenstandes, so rein so fein das jedes Menschliche Auge in faszination gehüllt ist. Eine Klinge die von, man könnte meinen, Götterhänden geschaffen wurde. Vielleicht lag Ihre Faszination auch darin das sie noch nie ein solches Werk in der Hand hatte welches so graziös verarbeitet war. Wie gebannt starrte Sie auf das Werk, die Finger gleitend über die Klinge, jede Maßerung fühlend, die Augen jedes Detail einprägend.
So prachtvoll und schön das Geschenk auch zu sein vermochte bereitete es Ihr tief in der Seele unbehagen, denn ein Geschenk anzunehmen heißt sich, auch wenn es nur ein Geschenk ist, zu binden und sich von etwas altem zu trennen.

Wieder gleitet Ihre Hand im Unterbewusstsein zu Ihrer alten Klinge, darüber streichend.

Ja zu trennen....sich zu trennen von einem Wegbegleiter der soviele Negative als auch Positive Aspekte ihres Lebens miterlebt hatte. War sie bereit dazu? Dann noch die Frage von Ihm, die Treue.....ob Sie Treu sei, eine Frage welche sie wohl nur zur hälfte ehrlich beantworten konnte. Ihr Herz wäre Treu, das mit Sicherheit, denn wenn sie sich an etwas bindet dann doch eher langfristig. "Du bist Piratin das ist nicht selbstverständlich"...Ja das wusste sie, doch hieß es denn gleich das man rumhuren musste? Sie war hineingeboren worden sie hatte es sich nicht ausgesucht, doch alle Eigenschaften mancher Piraten musste sie nicht annehmen. So war es doch eher so, das Geschäfte egal in welcher Art keinerlei Probleme für sie waren, nein sie zeigte keinerlei Reue gegenüber deren die sie Bestohlen, Belogen, Betrogen, Gemeuchelt oder gar nur außer gefecht gesetzt hatte, sie würde keine Träne weinen für ein Kind das nach seinem Vater schreit oder gar einer Frau die nach Ihrem Mann weinte. Nein denn dies war Geschäft, dies war etwas anderes, doch Privat, nun Privat war sie die Tochter eines Seemannes, nein gar eines Kapitänes, die Schwester eines eingebildeten aber liebenswürdigen Bruders und die Tochter einer Frau die sie großzog und so vieles lehrte. Privat war sie eine junge Frau die das Leben in vollen Züge genoß, den Rum, die See, die Freiheit, die Männer und vor allem den einen Mann...Aki... Ja sie genoss es mit Ihrer ganzen Seele, denn Irgendwie schien alles so normal wenn sie bei Ihm war, so ganz ohne die rücksichtslos und harte Welt welche dort draußen lauerte.
Er brachte etwas ruhe in Ihr so stark geprägtes Leben, er zeigte Ihr dinge die sie vorher so nie kannte. Die wärme die in Ihr aufstieg wenn er sie berührte, das Herzklopfen das so stark schlug als würde es gleich aus Ihrer Brust heraus springen, das beflügelte Gefühl welches sie umgab und wenn sich die Lippen berührten, schien es doch fast so als würde sie fliegen....

Ein warmes Lächeln umhüllt Ihre Lippen, langsam gleitet die Hand zu Ihrem Rucksack, die Händ legen sich um den Knauf der neuen Klinge und sie zieht jene behutsam aus der Scheide heraus, abmals ein leisens metallernes zischen. Sachte legt Sie diese auf Ihren Bauch, die kühle welche von der Klinge ausging, dringt durch Ihre Kleiung und ein leichter Schauer überkommt sie, ihre Hände streichen sachte über diese ehe sie sich lansam aufsetzt. Die Klinge weiter in der Hand haltend schweift der Blick zu dem alten treuen Begleiter, mit einem seichten kaum merklichen nicken befreit sie jene alte von den Gürtelschnallen und befestigt behutsam die Neue daran. Abermals in ihre Tasche greifend zieht sie ein altes Kleidungsstück heraus und wickelt jene in dieses hinein.....

Abschied....manchmal fällt er einem schwer, Erinnerungen die man mit jenem Abschied ebenso wegpackt....doch nicht vergessen magst du sein, nur stillgelegt, für den Moment bis ich dich wieder emporziehe und wir irgendwann vielleicht wieder einen Weg gemeinsam gehen....

Dann richtet sie sich langsam auf, nach der Tasche und dem Rock greifend schreitet sie dann davon, sie hatte Ihre Entscheidung gefällt........
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Robina





 Beitrag Verfasst am: 22 Jun 2012 09:46    Titel:
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Sie saß in der Herberge Bajards unter all ihren Freunden, ein jeder schwor ihr treue, ein jeder stand ihr zur Seite, sie hatte dort Freunde gefunden die fürs Leben gemacht waren. Im grunde war ihr immer bewusst, das sie nicht diejenige sein würde, die es schaffte Aki zu binden. Er war viel zu versessen aufs Abenteuer und Robina brauchte viel mehr einen starken halt. Sie ließ zwar stets ein starkes Gemüt hervortreten, doch strengte sie dies mehr an als es sie erfreute. Nichts desto trotz in ihr hegte sich gram und diesem sollte genüge getan werden. Nicht einfach so würde sie verschwinden und alles in frieden enden lassen. Nein sie wollte Rache, Rache dafür das sie ausgetauscht wurde. Aki sollte wissen, dass mit Robina, so sanft ihr Gemüt auch sein konnte, keine Späße zu machen sind.
Sie hatte zwar auf der einen Seite mit der Sache ihren Frieden geschlossen, aber auf der anderen ärgerte es sie eben doch, das er direkt mit einer anderen zugange war, einen tag bevor er sich von ihr getrennt hatte, hatte Aniviel die beiden schon in Bauart gesehen…
Und so zog sie los um alles in die Wege zu leiten, das junge Glück auf eine harte Probe zu stellen
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Aki Orikson





 Beitrag Verfasst am: 30 Okt 2012 16:59    Titel:
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Wasserdampf zischt auf, als das dickflüssige Metall in der steinernen Barrenform durch die Oberfläche des Wassers stößt. Aki tunkt die Barrenform tief ins Wasserbad und klopft den fertigen Legierungsbarren am Amboss aus der Form. Die Form legt er beiseite und berührt die erkaltete Oberfläche des sauber geschmolzenen Barrens. Die Komponenten sind zu einem dunklen Metall verschmolzen, welches hier zu Lande auch Schwarzkristall genannt wird. Er legt sich den Barren auf dem Amboss zurecht und greift nach dem Schmiedehammer. Aki legt die Stirn in Falten und verharrt bevor er sich an das letzte Stück macht. Wie in einem Rausch hatte er seine Arbeit an der Zierrüstung begonnen, die Menos in Auftrag gegeben hat. Erst jetzt betrachtet er blinzelnd die Rüstung als würde er jene zum ersten Mal sehen. Das dunkle Metall glänzt im Schimmer der Glut und der Kohlebecken. Auch wenn die Plattenrüstung nur wenige Male gefaltet wurde, da sie lediglich als Dekoration dient besitzt sie den charakteristischen, metallischen Schimmer. Die Oberflächen sind sorgfältig abgeschliffen und poliert und wurden auf ein metallernes Gerüst gesteckt, sodass die einzelnen Teile an Ort und Stelle bleiben. Auf die Front des Harnischs wurde eine große Panthertatze in das Metall graviert, die sich farblich leicht vom Rest der Rüstung absetzt. Die Fingerglieder des Panzerhandschuhs sind fest um die wuchtige aber stumpfe Hellebarde geschlossen und werden mithilfe eines unauffälligen Lederriemen zusammen gehalten. Der geschlossene Helm lässt lediglich einen schmalen Schlitz frei, durch den eine Sicht möglich wäre. Aki betrachtet den Helm eingehend und starrt in den dunklen Blickschlitz des Helmes. Ein Kribbeln geht durch seine Finger und er öffnet die locker geballte Hand und schüttelt die Finger etwas aus. Vor seinem geistigen Auge verschwimmt der Helm und verändert die Form zu einer Maske. Die Form erinnert an einen Totenschädel und ähnelt der Maske, mit welcher sich die Rabendiener maskieren aber gleichzeitig auch als Solche offenbaren. Seine Atmung beschleunigt sich und er starrt wie gebannt in die schwarzen Schatten hinter den Sehlöchern. Er stolpert einen halben Schritt zurück und hebt die Hände vor sich, die offenen Handflächen zeigen gegen die harmlose Zierrüstung.
"Wau! Wau!" Es ist das Bellen des kleinen Hundes, das ihn wieder zur Besinnung bringt. Er schließt die Augen für einen Moment und atmet tief durch. Langsam dreht er sich zu Jack und geht vor ihm in die Hocke. Er nimmt ihn in den Arm und lässt sich über die Wange lecken, was ihm sogar ein sachtes Lächeln entlockt. "Du halluzinierst, mach dich wieder an die Arbeit." spricht der Schmied zu sich und setzt den Hund nach einem ausgiebigen Kraulen hinterm Ohr wieder ab. Trägen Schrittes bewegt er sich wieder vor den Amboss und schließt die Hand fest um den Stil des Hammers. Er wiegt das altbekannte Werkzeug in der Hand und betrachtet den wuchtigen Kopf. Ungewöhnlich bedacht hebt er den Hammer bis an die Schulter und verpasst dem Barren einen schwachen Schlag. "Reiß dich zusammen.." Der zweite Schlag ist kräftiger und er zuckt plötzlich zusammen. Er legt den Hammer ab und betastet blind seine Schulter, während sich in seinem Kopf ein kurzer Abschnitt des gestrigen Abends abspielt. Aki zieht tief Luft in die Lungen und greift wieder nach seinem Werkzeug. Er ignoriert seine Gedanken, welche dank der eigenen Schlägen zu dem Hammer schweifen, der gestern seine Schulter getroffen hat. Er schüttelt den Gedanken ab und konzentriert sich wieder auf seine Aufgabe.
Mit kräftigen Schlägen formt er den Barren zu einer flachen Platte. Dabei dreht er das Metall immer wieder herum und bearbeitet es gleichermaßen von beiden Seiten. Anschließend hält er die Metallplatte in die Glut der Esse und biegt sie von Hammerschlägen begleitet in die gewünschte Form zurecht. Er geht mit dem Teil zur Rüstung hinüber und legt sie auf Höhe der Schulter ab. Ein leichtes Nicken zu sich selbst folgt, ehe er der Schulterplatte noch ein paar abschließende Hiebe widmet. Mithilfe eines Fußpedals lässt er den Schleifstein anrollen und glättet die Oberfläche des Rüstungsteils. Vereinzelte Funken lösen sich aus diesem und verglühen noch auf dem Weg zum Boden. Mit wenigen, geübten Handgriffen befestigt er die zweite Schulterklappe an der Rüstung und betrachtet erleichtert seine Arbeit. Er greift nach einem großen Stoffsack und hüllt die Rüstung darin ein. Wiederrum durchzuckt ihn eine Erinnerung und er flucht leise. Vielleicht war es garkeine so schlechte Idee Menos die Rüstung persöhnlich vorbei zu bringen, er könnte etwas frische Luft und ein gutes Gespräch definitiv vertragen.
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Aki Orikson





 Beitrag Verfasst am: 06 Dez 2012 16:31    Titel:
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Das Atmen fällt ihm schwer.. Rasselnd und mühsam zieht er Luft in die kraftlosen Lungen, erleichtert über jeden Einzelnen der ihm noch wenige Augenblicke auf dieser Welt verschaffen würde. Das Ausatmen fällt ihm lächerlich leicht, fast so als würde sein Körper ihn mit diesem Gefühl locken und ihn dazu bringen sich den Kampf des Einatmens aufzugeben. Nie war ihm aufgefallen wie anstrengend Atmen sein kann, nie ist er so hoffnungslos und verloren gewesen wie in diesem Moment, als ihm das matte Schlagen seines Herzens unwirklich und fern vorkommt. Ein Nebel legt sich auf seinen Blick und er erliegt dem Kampf, die zuckenden Augenlider noch länger geöffnet zu haben. Wann war das Leben so schwer geworden, so schmerzhaft. Die Asche die um ihn herum auf dem Boden liegt und von den vereinzelten Feuerzungen in die Luft gestoßen wird scheint ihm auf der Zunge zu legen und das Atmen nurnoch mehr zu erschweren. Durch den Nebel in seinen Gedanken bricht ihr Bild und seine Augenlider zucken als er sich darauf konzentriert. Rohnja... Ihre Gesichtzüge sind bedauernd, als würde sie ihn dafür bemitleiden, dass er den Lebenswillen so einfach aufgibt. Er braucht ihr Mitleid nicht.. Ihre Gesichtszüge werden vom Rauch verschlungen und der Nebel legt sich wieder vollständig auf seine Gedanken. Ein hochfrequenziges und doch beruhigendes Fiepen dringt an sein Ohr und die Dunkelheit um ihn herum wird noch undurchdringbarer. Sein Körper entspannt sich als er das letzte Mal den warmen Atem ausstößt und der pochende Schmerz der Wunde stoppt. Ein Licht durchbricht die Dunkelheit und ihn erfüllt ein Gefühl als würde er schweben. Warm und einladend schwebt sein Geist dem Licht entgegen, fast schon sehnsüchtig erwartet er dort anzukommen. Unzählige Bilder strömen auf ihn ein, teilweise unzusammenhängend und doch gibt alles so viel Sinn. Die Wärme ist beruhigend und friedvoll und er gibt sich dieser völlig hin. Ein Gefühl von Ruhe und Leichtigkeit erreicht ihn und er kommt nicht umhin sich zu fragen, ob er sich danach gesehnt hätte, wenn er gewusst hätte wie es ist zu Sterben.

Alles was du tust und vollbringst wird mit dem Tod unwichtig. Egal wie groß die Zeichen sind, die du gesetzt hast, du wirst bald vergessen, die Zeit fließt weiter und in wenigen Jahren wird sich niemand mehr an dich erinnern. Wo du Liebe gesäht hast, wird sie eingehen und bald wird diejenige versucht sein, das Loch zu füllen, dass du in ihrem Herzen hinterlassen hast. Dein Platz wird ersetzt und neue Hoffnung auf ein Glück zu Zweit kommt auf. Sie wird merken, dass sie auch ohne dich glücklich sein kann. Niemand trauert lange und wenn Trost da ist, folgt auch Hoffnung. Und irgendwann, wenn deine Knochen zu Staub zerfallen sind, weiß keiner mehr deinen Namen, wessen Bruder du bist oder wessen Mann du warst. Das Leben geht weiter und dir wird es sogar verweigert zuzusehen. Aber auch alle Sorgen verschwinden und es wird verwunderlich wie diese je so beständig sein konnten. Einen Moment verharrt dein Geist noch in einem Schwebezustand, ehe das nichts folgt. Was bleibt ist nur dieses wärmende Licht, das deine Seele an einen anderen, besseren Ort leitet...


Eine unangenehme Kälte legt sich um seinen leblosen Körper. Die Augenlider zucken verkrampft und sein Geist weigert sich von dem Licht wegzugehen. Der mühsame Zwang zu Atmen zwingt sich in sein Unterbewusstsein zurück und der Brustkorb bläht sich auf. "Deine Seele ist nicht bereit für Kra'thor, es ist dir noch nicht vergönnt zu Sterben". Die Worte hallen aus der Ferne zu ihm durch und sein Geist weigert sich das Gesagte zu akzeptieren. Er sehnt sich nach der Wärme und der Ruhe...lass mich sterben. Der pulsierende Schmerz der Stichwunde schiebt sich schmerzvoll in seinen Kopf und er windet sich unter diesem, der mit jeder Sekunde schlimmer zu werden scheint. Er spürt dichten Rauch in seiner Lunge und doch kann er nicht aufhören, keuchend und gierig nach Luft zu schnappen. Lass es aufhören.. Feuer explodiert in der Wunde und scheint seinen ganzen Körper zu versengen. Er windet sich unter dem immer intensiver werdenden Schmerz, fleht innerlich um Abschwächung, während es nur noch schlimmer wird. Irgendwann reisst er die Augen auf, der entsetzte Blick geht in die Ferne, unfähig einen Punkt zu fixieren. Aus dem, vor kurzem noch leblosen Lippen löst sich ein qualvoller Schrei, als sein Geist unfreiwillig ins Leben zurück gerissen wird. Der Rauch verschließt die Wunde, zuckend und zusammengekrümmt schwächt der Schmerz quälend ab und lässt irgendwann nach. Immernoch zusammengekrümmt atmet er flach und die Asche legt sich wieder auf seine Zunge.
Aus der friedlichen Wärme gerissen wird ihm erst jetzt bewusst wie undurchdringlich die Kälte auf ihm lastet, die seinen Körper erfasst hat. Es ist deine Strafe, es ist dir nicht vergönnt zu sterben und davon abzulassen. Du musst zusehen wie sie sich von dir abwendet und einem anderen zu wendet. Du wirst erfahren wie es dich zerreisst, wenn du sie in den Armen eines anderen siehst. Dein Herz wird niemals zur Ruhe kommen und der Schmerz wird dich allgegenwärtig an deinen Verlust erinnern. Und mit einem Mal kommt ihm die Kälte unheimlich verlockend vor. Leg dich um mein Herz und töte den Schmerz... Mach es kalt und emotionslos, auf das der Schmerz endlich nachlässt.
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Aki Orikson





 Beitrag Verfasst am: 19 Dez 2012 13:16    Titel:
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Wie jeden Morgen fährt langsam Leben in seinen Körper. Die Augenlider und Mundwinkel zucken, während sich der Körper auf die Seite dreht und ein müdes Strecken andeutet. Untermalt von dem Rascheln des Stoffs der leichten Zudecke, richtet er sich auf und rückt zum Bettende. Frisch aus der Traumwelt gerissen taumelt er in Richtung der Kellertreppe und hält neben dem Bärenfell inne. Ein Lächeln schleicht sich in sein Gesicht, als er auf Kiara hinabsieht, die mit angeschmiegten Beinen und friedlich, schlafendem Gesicht auf dem Bärenfell liegt. Er geht neben ihr in die Hocke, zieht die Decke wieder über ihren Körper, der unter den sanften Atemzügen erbebt. Einige Herzschläge lang kann er sich nicht von dem Anblick los reissen, so ungewohnt wirkt der zufriedene Gesichtsausdruck, der auf ihren Zügen haftet. Sein Blick zeichnet die Konturen ihres Gesichtes und ihrer Lippen nach und er atmet überrascht durch, als sein Inneres darauf reagiert. Sie ist ihm wichtig geworden, vielleicht zu wichtig. Er wusste nur zu gut, dass es leicht zu einer Schwäche werden konnte, wenn er die aufkeimenden Gefühle zulässt. Mit einem tiefen Ausatmen vesucht er das Hämmern seines Herzens zu beruhigen. Ihr Gesicht wirkt zerbrechlich, wie sie sanft durch die leicht geöffneten Lippen atmet.
Kein Wunder, dass er nicht umhin kommt sie immer wieder beschützen zu wollen. Sie war oft enttäuscht worden und der Rabe, der sich immer wieder in ihren Kopf drängte, wusste um ihre Ängste. Auch wenn sie behauptet, sie vertraut ihm, so hatte Aki die Worte des Raben immer noch in seinem Hinterkopf. Er reisst den Blick von ihrem Gesicht los und drückt sich in die Aufrechte. Langsam humpelt er die Treppe hinauf, während sich der Gedanke in seinem Kopf verstärkt. Er hatte ohne zu Zögern einen Menschen getötet, der Kiara weh getan hatte, warum sollte er nicht ein weiteres Mal dazu fähig sein. Die Erinnerung an das Gefühl das ihn durchströmt hatte, als er über dem leblosen Körper hockte und fühlte wie der Puls unter seinen Fingerspitzen schwand, drängte sich in seine Erinnerung. Ohne es wirklich bewusst zu realisieren, war er vor die Lagerkiste getreten, seine Finger reckten sich nach der Kohlezeichnung auf einem Fetzen Pergament. Es wäre ein Kinderspiel, den Raben aus seiner Höhle zu locken, immerhin wollte er noch etwas von ihm. Ohne das Pergament zu berühren streichen die Fingerspitzen die Konturen des Panthers nach, der darauf abgebildet ist. Abgesehen von der mächtigen Magie, die der Rabe nutzte, war sein Körper drahtig und alt. Erst als er es problemlos geschafft hatte, diesen in der Mine zu überwältigen, wurde ihm klar, wie schwach er eigentlich war. Der Gedanke wurde immer verlockender. Er musste Rache üben nicht nur für Kiara, sondern auch für sich. Auch der Rabe macht Fehler und er musste einen solchen herausfordern. Kurz schiebt sich etwas anderes in sein Bewusstsein, Angst. Wenn du versagst wirst du seine ungezügelte Wut zu spüren bekommen. Bevor die Bilder aus der Vergangenheit in seine Erinnerung zucken, konzentriert er sich auf das triumphierende Gefühl, wenn er ihm überlegen wäre. Du kannst es dir nicht erlauben zu versagen. Mit diesem Gedanken macht er sich ans Werk.


Er holt einen großen Brocken Obsidian aus der Lagerkiste, legt ihn auf die Arbeitsfläche und streift nachdenklich mit den Fingerspitzen über die rauhe Oberfläche des Gesteinsbrockens. Neben dem strukturlosen Gestein legt er sich einen groben Meisel und einen Hammer zurecht, sowie einen Fetzen feines Schleifpapier. Prüfend legt er das Schleifpapier wahllos auf ein Stück des Gesteins und poliert die Stelle einige Momente, um sich das Resultat anzusehen. Sobald das tiefschwarze Gestein abgeschliffen ist, wirkt es glänzend und besitzt einen Schimmer ähnlich wie Glas.
Mit dieser Erkenntnis macht sich Aki daran den Gesteinsbrocken mit dem groben Meisel in Form zu schlagen. Mit dem Bild des Panthers im Hinterkopf formt er den Kopf noch recht eckig und überdimensional, lässt die Skulptur zum Rücken hin abflachen und schlägt das Gestein zurecht um in groben Zügen die Beine und den Schwanz des Tieres anzudeuten.
Anschließend stellt er die Statue für einen Moment beiseite und kehrt die feinen und groben Bruchstücke von der Arbeistfläche. Der großköpfige Meisel wird aus der Hand gelegt und ein feinerer gegriffen, mit welchem der Schmied vorsichtig und deutlich präziser die Konturen von Kopf und Körper nacharbeitet. Die leicht hervorstehende Schnauze wird zurechtgemeisselt und am Kopf zwei spitz zulaufende Ohren vorgearbeitet. Bei den gebrechligen Beinen und Pfoten, die den Halt der Statue garantieren sowie dem in der Luft schwebenden Schwanz sind die Schläge mit dem Hammer auf das Ende des Meisels weniger kräftig. Mit gezielten, leicht abgeschwächten Schlägen, trennt er die Beine des Tieres voneinander und bringt Knie und Pranken in Form. Das Rückrat mit den hervorstehenden, angespannten Schulterblättern wird detailiert nachgearbeitet, ehe er sich mit einem sehr feinen Meisel an dem Kopf der Statue zu schaffen macht. Er schlägt eine Vertiefung auf Höhe des Mauls und formt vorsichtig scharfe Eckzähne in dem Maul der Raubkatze. Von den sachten Schlägen des Hammers getrieben entfernt der Meisel nach und nach Gestein und definiert Schnauze und Augenpartie. Anschließend ebnet er den Hinterkopf und arbeitet die kurzen, spitzen Ohren detailgetreu aus. Mit gezielten Schlägen hüllt er die Augen des Tieres aus, um dafür zurechtgeschliffene Rubine als Augen einzusetzen.
Er entspannt die mittlerweilen gestrafften Schultern, als er Hammer und Meisel auf der Arbeitsfläche ablegt. Die Finger tasten blind nach dem Schleifpapier, während er die Statue betrachtet. Der vorher deutlich größere Brocken wurde zu einer kompakten Statue geformt, der Körper dieser ist um wenige Fingerbreit länger als die Elle eines erwachsenen Mannes. Mit einer Hand hält Aki die Statue fest im Griff, während die Rechte das feine Schleifpapier in kreisenden Bewegungen immer wieder über bestimmte Partien des Tierköpers bewegt, bis das matte Obsidiangestein poliert glänzt. Bei dem Haupt des Panthers nimmt der Druck auf die Oberfläche ab, um nicht die zurechtgemeiselten Konturen zu verändern. Nach konzentrationszehrender Feinstarbeit arbeitet er nochmals bestimmte Partien nach, ehe er mit einem tiefen Durchatmen sein Werk abschließt.

Mit einem sachten Nicken zu sich selbst, kramt er eine Stofflage hervor, die er um die glänzende Obsidianstatue schlingt, um abzuschätzen ob der Stoff die Statue gut bedeckt. Aus der Warenkiste holt er ein paar Silberhandschuhe hervor und zieht sie über, ehe er sich mit dem Stoff nach oben begibt, zur Arbeitsstätte seiner Schwester. Nach kurzem Kramen in ihrer Kiste findet er eines ihrer Fässer mit der Aufschrift 'Gift'. Ihre Versuche waren noch nicht geübt genug, um jemanden wirklich zu schaden, aber definitiv ausreichend, um durch den kribbelnden Schmerz die Konzentration zu stören. Er füllt ein Fläschchen mit dem Gift und träufelt es anschließend großzügig auf den Stoff. Die silbernen Handschuhe schützen ihn dabei selbst vor den Auswirkungen des Gifts. Mit zwei Eisendrähten befestigt er den Stoff an der Statue und hebt diese in eine Kiste, um sie transportieren zu können. Mit einem zufriedenen Lächeln setzt er den Deckel auf die Kiste.
Diese beiseite stellend, macht er sich daran sich umzuziehen. Er bestückt den Waffengurt mit dem üblichen Waffenarsenal, für seine Linke schnell erreichbar steckt er ein Wurfmesser aus Hexenstahl in die Halterung. Er weiß nur zu gut, wie unangenehm sich diese Legierung mit Magie veträgt. Zuletzt stopft er noch eine Bandage in ein dickbäuchiges Fläschchen, in dem Ira's Geschenk abgefüllt war und verbirgt beides in einer hüftnahen Gürteltasche. Wenige Sekunden würden ausreichen, um dem Raben die getränkte Bandage auf die Atemwege zu drücken, die ihm das Bewusstsein rauben würde. Ob er so viele Sekunden zur Verfügung hatte, würde sich zeigen. Es war an der Zeit herauszufinden, ob der Rabe bereits sehnsüchtig seine Lieferung erwartet.
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Aki Orikson





 Beitrag Verfasst am: 24 März 2013 21:21    Titel:
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Als er wieder hochschreckt ist das erste was er wahrnimmt das tropfen in der Ferne. Immer wieder löst sich ein Wassertropfen aus irgendeinem Winkel des Kellers und trifft auf die Steinfließe. Das Geräusch zerreisst regelrecht die Stille des Kellers. Neben seinem eigenen Atem und Herzschlag ist das penetrante Tropfen das einzige Geräusch in der Dunkelhet. Die Dunkelheit ist undurchdrinlich und verweigert ihm jede Möglichkeit sich zu orientieren. Er weiß, dass er in Kiara's Keller ist, wo soll er sonst sein. Aus dem rechten Augenwinkel konnte er noch die abflachende Glut des Kamins sehen, als sie ihn vor mehreren Stunden hier eingeschlossen hat, weswegen er in etwa erahnen konnte an welcher Wand sie ihn fixiert hat. Er hatte keine Ahnung wie lange er schon hier war, mittlerweilen war die Glut schon lange erloschen und die Kälte legt sich wie eine Schicht über seinen nackten Oberkörper.
Er verlagert das Gewicht langsam etwas und sucht auf dem harten Steinboden eine Position, die weniger schmerzhaft ist. Seine Arme sind hinter seinem Rücken mit kalten, dicken Metallketten zusammengebunden und an der Wand fixiert, seine Bewegungsfreiheit beschränkt sich damit auf wenige Zentimeter. Vorsichtig bewegt er die wunden, teils tauben Finger und hält die Luft an, als er die strammen Ketten an seinen blutigen, aufgeschürften Handgelenken verrückt. Mit jedem Mal Aufwachen wurde die Müdigkeit nurnoch penetranter, die sich augenblicklich auf seinen geschwächten Körper legt. Sein Magen verkrampft sich unter dem heftigen Hungergefühl und er scheitert kläglich an dem Versuch seine sprüden, ausgetrockneten Lippen zu befeuchten.

Er konnte sich nur zu gut ausmalen, was sie in ihrem kranken Kopf plant. Sie versucht ihn zu schwächen, um ihm das zu entlocken wonach sie sich sehnt. Sie möchte, dass er schreit und leidet, sodass sie sich daran ergötzen und der Geist seiner Frau in ihr mit ihm leiden muss. Ein Vorteil der Dunkelheit war, dass er ihr nicht in die dunklen, kalten Augen sehen muss und dabei verkrampft nach einem Zeichen der alten Kiara sucht, der Richtigen, seiner Frau. Hatte Leona recht gehabt? Ist er selbst schuld daran, dass es so weit kommen konnte? Trägt er die Schuld, dass ihre Seele so schwach wurde, dass der Rabe ihre böse Seite herauslocken konnte?
Der Zorn und Hass auf den Raben und die boshafte Seite, die von Kiara Besitz ergriffen hat lassen ihn erbeben und er keucht schmerzhaft, als seine linke Schulter mit einem heftigen Schmerz antwortet. Sie hatte mit einem spitzen Dolch in seinem Narbengewebe gewühlt und danach gierig sein Blut gekostet. Er konnte die Blutspur, die längst getrocknet ist noch auf seiner Brust spüren. Sie ist vollkommen irre, wieso hatte er sie provoziert und war hier gelandet? Weil er sie auf die Probe stellen wollte? Weil er verzweifelt nach Anhaltspunkten sucht um sie zurück zu drängen? Er muss erstickt aufhusten, als er den Geschmack seines eigenen Blutes vermischt mit dem ihren auf seiner Zunge schmeckt und sich daran erinnert, wie sie ihn gierig geküsst hatte und er ihr kraftvoll in die Unterlippe gebissen hat.
Alleine die Tatsache, dass sie sich kurz nach der Wandlung 'geliebt' hatten, war Bestätigung genug, dass er nahezu genauso missraten ist wie sie. Es war wie das Aufeinandertreffen von zwei hungrigen, aggressiven Bestien, die sich gegenseitig gleichermaßen Schmerz und Lust bereiten. Einen naiven Moment lang hatte er geglaubt, er würde ihr etwas bedeuten oder sie wäre zumindest neugierig was hinter dem ganzen steckt. Warum eine zuneigungsbedrüftige Frau wie Kiara jemanden wie ihn geheiratet hat. Aber er ist nur ein Spielzeug für sie. Sie wird ihn nicht gehen lassen und er hatte nicht den Hauch einer Ahnung wie er die böse Seite vertreiben konnte. Er könnte sich das Leben nehmen und Kiara's böse Seite mit sich in den Abgrund reissen, aber für welchen Preis? Sie ist ein Teil ihrer Seele, zwei Seiten der Medallie, wenn er diese mit einer Seite ins Feuer wirft schmilzt auch die Andere.

Er knurrt, da er sich kurzzeitig wieder auf das Tropfen konzentriert, als seine Gedanken verstummen. Wie lange würde es dauern bis er hier unten völlig den Verstand verliert? Oder ging es ihr um etwas anderes? Ihn soweit zu provozieren, bis er nach Rache dürstet? Erfreut sie sich auch an senem Zorn gegen sie so wie der Rabe? Sein Kopf dröhnt von den Fragen, die auf ihn einströmen. So müde... er will schlafen, die Kraftlosigkeit übermannt ihn mit jeder verstreichenden Sekunde. Bring sie dazu deine Fesseln zu lösen...
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Aki Orikson





 Beitrag Verfasst am: 04 Mai 2013 17:43    Titel: Ruhe in Frieden, Eduin
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Aki reisst die leichte Zudecke beiseite und fährt mit rasendem Puls von der weichen Matraze hoch. Die Augen sind geweitet und einige zerplatzte Adern weisen auf Schlafmangel und Müdigkeit hin. Erst nach einem tiefen, stockendem Atemzug blinzelt er, sodass sich seine Augen an das matte Kerzenlicht im Keller gewöhnen. Auch wenn es hier unten schwer abzuschätzen ist, so weiß er, dass es spät in der Nacht ist. Es ist nicht das erste Mal und sicher auch nicht das letzte Mal, dass ihn die Erinnerung, verhüllt in einem Traum, aus dem unruhigen Schlaf reisst. Er schwingt die Beine aus dem Bett und setzt sie auf dem kühlen Steinboden ab. Noch mit den aufflackernden Erinnerungen beschäftigt, greift er eher unbewusst nach Hose und Stiefel und zieht sich an. Mit zwei langen Schritten steht er vorm Kleiderschrank und streift ein zerknittertes Hemd über, ehe er in einen Mantel schlüpft. Er fährt sich mit Daumen und Zeigefinger angestrengt über die Augenlider, dann fahren die aufgefächerten Finger durch sein zerwühltes Haar. Auf dem Weg nach oben beschleunigt er seine Schritte mit jedem Atemzug und stößt die Haustüre auf, um in die kalte Nachtluft zu treten. Die Dunkelheit wird von wenigen Laternen matt erleuchtet, die Straßen sind menschenleer. Gehetzt lehnt er sich gegen die Hauswand und kramt mit zittrigen Fingern in den Hosentaschen. Mit routinierten Handgriffen löst er ein Krautröllchen aus der Schachtel und entzündet es eilig. Erst nach einigen, tiefen Zügen von dem Wildkraut entspannt sich seine Haltung etwas, die Schultern lockern sich und das Zittern in den Fingern wird schwächer. Er wagt einen kurzen Blick zu Less' dunkler Bäckerstube und setzt sich dann langsam in Bewegung, ohne ein bestimmtes Ziel anzustreben.

Die Ereignisse der letzten Zeit sorgen dafür, dass er noch reizbarer ist als ohnehin schon. Die kreisenden Gedanken, die ihn einfach nicht los lassen verwehren ihm den Schlaf, was ihm nur noch zusätzlich zusetzt. Er hatte gedacht alles würde besser werden, jetzt da Kiara auf dem Weg der Besserung ist, aber er hatte auch nicht mit diesem Zwischenfall gerechnet.
Vor sich hin schlendernd schiebt er eine Hand in die Manteltasche und legt die Stirn in Falten, als er etwas zu fassen kriegt. Er stockt im Gehen und zieht einen kleinen, mageren Lederbeutel hervor, in dem sich etwas Wildkraut befindet. Vage erinnert er sich daran, dass er vor etwa eiem Wochenlauf mit der Absicht etwas Kraut zu kaufen knapp vor Mitternacht zur Hafentaverne aufgebrochen war. Seine Finger drehen den Beutel leicht und er stößt einen Schwall Rauch aus, als ihm eine Stickerei auffällt, fünf Buchstaben sind als Namen des ehemaligen Besitzers des Beutels in das Leder gestickt. Einen Moment lang zucken seine Finger um den Beutel und er zieht es in Erwägung diesen ins nächst beste Feuer zu werfen, doch irgendetwas hält ihn davon ab. Langsam steckt er den Beutel wieder in die Manteltasche zurück und führt seinen Weg durch Rahal fort.

Aki hatte an dem Abend zu viel getrunken, ohne es wirklich zu realisieren. Wie jedes Mal, wenn er zu viel Alkohol im Blut hat, meldet sich die andere Sucht. Dummerweise neigte sich sein Krautvorrat dem Ende zu und er genehmigte sich auf dem Weg zur Taverne das vorletzte Röllchen. Er hatte nicht damit gerechnet auf einen jungen Bauern zu treffen, der zu seinem Glück etwas Wildkraut in der Tasche hatte. Der Erinnerung an den Rest des Abends verschwimmt zu einem unwirklichen Bild und er reibt sich nachdenklich über die Schläfe. Sein Weg hat ihn unbewusst zum Hafen geführt, wo er sich dicht am Meer auf ein Fass hockt und den nächsten Krautstengel anzündet. Der Blick schweift über das Wasser, wo sich dunkle Wellen abheben, die geräuschvoll gegen das Ufer und die Boote und Schiffe prallen, die im Hafen anlegen.

Der Bauer war mehrere Tage in Aki's Kellerzelle eingesperrt, bevor er vom Brett genommen wurde. Seine Anwesenheit war unwirklich, aber jedes Mal wenn Aki die Tür aufschloss um seinem 'Gefangenen' Brot und Wasser zu bringen, konnte er die Frage in dessen Gesicht sehen. Warum tust du das? Es war schwer darauf eine Antwort zu finden, eigentlich kannte er sie noch immer nicht. Aber Aki wusste, und das konnte ihm der Bauer ansehen, was auch immer er ihm antun wollte, er würde ihn danach nicht gehen lassen. Sein Überlebenskampf war kaum der Rede wert und auch sein Durchhaltevermögen war enttäuschend. Es war schwer zu sagen was er erwartet hatte, immerhin war der Junge nur ein Bauer, der die Feldarbeit gewöhnt war und kaum Erfahrung mit Schmerz gemacht hatte. Ein junger Kerl, der mit seinem einfachen Leben zufrieden war und dummerweise zur falschen Zeit am falschen Ort war.
Aber die Arbeit fing erst an, als der Bauer seinen letzten Atemzug getätigt hatte. Er rasierte ihm die blau gefärbten Haare ab und verbrannte das junge Gesicht bis zur Unkenntlichkeit. Stundenlang kroch er über den harten Boden der Kammer und wischte das Blut auf und beseitigte alle sichtbaren Spuren. Danach folgte reichlich billiger Schnaps, von dem auch einige, beruhigende Schlucke seine Kehle hinab fanden. Was der Geruch des Alkohols nicht überdecken konnte, räucherte Aki mit Kraut aus.

Spät abends als er notdürftig das Blut von den Fingern gewaschen hatte, schleppte er einen wuchtigen Sack in Richtung Hafen. Unweit des Ufers hievte er diesen zwischen einigen Fässern auf den Boden und sah sich nach einem Bootsmann um, der keinen allzu wachen Eindruck mehr erweckte. Ein älterer Rudermann hockte in seinem heruntergekommenden Boot und genehmigte sich einen tiefen Schluck aus einem Flachmann. Er sah auf als Aki an ihn herantrat und prostete ihm zu. Nach einer knappen Begrüßung und dem üblichen Geplauder eines Bootsmanns, der das miese Wetter bemängelte, griff Aki in die Tasche und zog eine Flasche Rum hervor. 'Das ist echter Cabezianischer Rum.. mal nen Schluck probieren?' Das Boot schwankte als sich der Alte erhob und über das Wasser hinweg nach der dargebotenen Flasche griff. Während dieser die Flasche entkorkte und einen guten Schluck die Kehle hinabstürzte, wendete sich Aki bereits um und ging zu dem abgelegten Sack hinüber, den er am Pier entlang zum Boot zog. Der Alte war bereits eingenickt, dank des recht hoch dosierten Schlafmittels im Rum. Nach ein paar prüfenden Blicken über die Schulter wurde der Leichensack auf das Boot gehievt und die Leine vom Pier gelöst. Das schlecht abgeschliffene Holz der Ruder rieb über die, vom Schrubben bereits aufgerissene Haut seiner Handflächen, als er das Boot inklusive Ladung ein ganzes Stück weit aufs Meer bewegte. Obwohl es mittlerweilen tief in der Nacht war zeigte sich ein heller Streifen am Horizont, der die Morgendämmerung bereits ankündigte. Einen längeren Moment wiegte sich das kleine Boot in den Wellen, als Aki auf den schweren Sack hinabstarrte, bis er diesem einen Schubs gab. Das Ruderboot kam gefährlich ins Schwanken, als die schwere Ladung von Bord ging und ins Wasser eintauchte. Langsam sanken die Überreste des Bauerns tiefer und wurden von der Schwärze des Meeres verschlungen. Der Bootsmann kam grummelnd wieder zu sich und wischte sich etwas Spritzwasser vom Gesicht. 'Ihr seid kurz eingenickt.' erklärte ihm Aki mit einer solchen Selbstverständlichkeit, dass der alte, angeheiterte Kerl einen Zweifel an den Worten nichtmal in Erwägung zog. Er gähnte herzlich und griff nach den Rudern, um sich und seinen Passagier zurück zum Hafen zu befördern. Schweigend lauschte Aki dem Geräusch der Paddel als diese immer wieder durchs Wasser strichen. Kaum, dass das Ufer in Sicht gelangte, warf er dem Alten ein paar Münzen zu und stieg aus dem Boot, um mit schwerfälligen Schritten nach Hause zu stapfen.


Seidher verfolgen ihn die Schreie und das Flehen des jungen Bauerns in seinen Träumen, als würde dessen Geist ihm den Schlaf verwehren. 'Warum tust du das du Bastard! Ich hab dir nichts getan.' Der Bauer hatte Recht und doch ist es ihm egal gewesen. Er spürt wie er nach und nach die Kontrolle über seine Handlungen und Gefühle verliert. Es gab keinen Grund dafür, diesen unschuldigen, jungen Kerl bis zum verbluten zu foltern und erst recht keine Rechtfertigung. Er hatte diese Grenze schon einmal überschritten und einen Menschen getötet, aber er hatte es getan um Kiara zu beschützen. In diesem Fall hatte er nur aus einer Laune heraus gehandelt. Das Verhalten seiner Frau hatte ihn soweit gereizt, dass er die Kontrolle verloren hatte und seinem Zorn ein Ventil geben musste. Er wusste weder wie er es abstellen konnte, noch wie er verhindern konnte, dass es sich wiederholt.

Sein Kopf schmerzt vor der Welle an Gedanken, die seid dem Aufschrecken durch seinen Kopf schwemmt. Er starrt auf die Stelle neben sich, zwischen den Fässern, wo zeitweise die ungewöhnliche Ladung von ihm abgelegt worden war. Nach einem tiefen Atemzug steckt er sich die nächste Kippe an, sein Blick wird bereits glasig von der Wirkung des berauschenden Krauts. Es verstreichen noch einige Momente, bis die nächtliche Kälte ihn endgültig zum Zittern bringt und er sich schwerfällig aufdrückt um den Heimweg anzutreten. Die Müdigkeit legt sich penetrant auf seine Augenlider und er blinzelt angestrengt, obwohl ihm der Gedanke an Schlaf ferner liegt als alles andere. Als er wieder sein haus betritt führt ihn den Weg zu einer kleinen, versteckten Kiste im Keller, aus der er eine der Rumflaschen hervorzieht, die von seiner Schwester mit Schlaftrunk versehen wurden. Nach einigen tiefen Schlucken legt er sich zurück ins Bett und gibt sich unfreiwillig dem Schlaf hin.
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Aki Orikson





 Beitrag Verfasst am: 06 Mai 2013 12:29    Titel:
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Aki blinzelt in der Dunkelheit und wartet ruhig, bis sich seine Augen an die Finsternis gewöhnen. Flache, schwache Atemzüge dringen zu ihm vor, dann das Geräusch von leise rasselnden Ketten. Langsam wird die Siluette der Gestalt erkennbar, die mit dem Rücken zu ihm in dem Holzrahmen hängt. Die Hände des Mannes sind an, von den Ecken des Holzrahmens herabhängenden Fesseln fixiert. Der junge Kerl kann kaum noch aufrecht stehen, seine Knie sind eingeknickt und nahezu sein ganzes Gewicht hängt an den Ketten, die tief in seine Handgelenke einschneiden. Als stiller Betrachter des Traums sieht Aki zu wie er den Gefangenen umrundet, eine scharfe Dolchklinge blitzt auf, die er selbst in der Hand hält. 'Gibt es noch etwas das du loswerden willst?' hört Aki sich selbst sagen, die Tonlage ist kalt und emotionslos. 'Ich freue mich .. bald Tar .. wiederzusehen' keucht der Bauer heiser und mühsam. Langsam hebt sich die Klinge an und schneidet mühelos in den Unterarm des Gefangenen, um ihm einige Fingerbreit unterhalb der Pulsader den Arm aufzuritzen, bis warmes, tiefrotes Blut in Richtung Ellenbogen hinabrinnt. Dann wendet sich Aki zum anderen Arm und verfährt auf gleiche Weise. Die restlichen Wortfetzen verschwimmen zu unzusammenhängendem Gemurmel, als würde er sich von der Szene entfernen. Während der Raum sich unwirklich aus seiner Reichweite entfernt, kann er noch in sein eigenes, hassverzerrtes Gesicht sehen. Etwas ungeduldiges flackert in den Augen auf, als er dem Sterbenden bei seinen letzten, mühsamen Atemzügen zusieht. Geräuschlos hebt sich ein letztes Mal die Klinge an und wird bis zum Anschlag in die Brust des Bauers gerammt. Auch wenn er dessen Gesicht nichtmehr sehen kann, schiebt sich die Erinnerung an die weit aufgerissenen Augen in sein Gedächtnis und den noch immer ratlosen Blick, den er direkt in Aki's Augen gerichtet hat, bis der Blick flackert und eine Leere hinein tritt.


Er keucht angestrengt, als seine Augenlider flackern, ehe er aus dem leichten Schlaf erwacht. Mit schmerzenden Muskeln dreht er sich in dem wenigen, pieksigen Stoh herum, dass in der Zelle liegt. Mühsam drückt er sich hoch und blickt an sich hinab, wobei er sich daran erinnert, dass er kurz vorm einschlafen die Robe ausgezogen hatte, um sie als Decke zu missbrauchen. Er schlingt den dreckigen Stoff um seine Hüften und lehnt sich mit dem nackten Rücken an den kalten Stein der Zellenwand. Erleichtert stößt er den Atem aus, als der kalte Stein seine glühende Haut beruhigt. Langsam dreht er den Kopf und legt die Wange ebenfalls an das Mauerwerk. Seine Finger streichen einige wirre Strähnen aus dem Gesicht, wobei er den kalten Schweiß bemerkt, der seine Stirn bedeckt und an seiner Schläfe hinabrinnt. Ein kehliges Husten folgt, wodurch er feststellen muss, dass seine Kehle staubtrocken ist. Der Blick sucht die Zelle ab, jedoch keine Spur von Wasser, nach dem sein Körper so sehnsüchtig zu verlangen scheint. Aber es ist nicht das Verlangen nach Wasser, dass seine Finger unkontrolliert zittern lässt und Gedanken in seinen Kopf dringen lässt, die er sonst versucht auszuschließen. Er brauchte dringend was zu Rauchen. Fluchend reibt er sich über den verletzten Oberschenkel, der regelrecht zu prickeln beginnt, jetzt da seine Muskeln nach und nach erwachen. Das Letzte was er jetzt noch gebrauchen kann ist eine Entzündung.
Wieso war er schon wieder hier gelandet? Achja, weil er mal wieder nicht im Stande war seine Klappe zu halten. Immerhin hatte er nicht noch eine Wache angegriffen in seinem Zustand. Am Besten wäre es, sie würden ihn in eine abgeschotte Zelle sperren und ihn austrocknen lassen. Er ist eine Gefahr für jeden, sogar sich selbst.
Knurrend schließt er die Augen locker und grübelt über den vergangenen Abend nach. Er geht geistig das Gespräch mit den beiden Wachen durch, erinnert sich an den Schlag in die Magengrube. Wieso hatte er die Beherrschung behalten, als sie ihn geschlagen hat? Lag es an der Anwesenheit der zweiten, bewaffneten Wache? 'Gut für dich, Amigo' raunt er zu sich selbst. Das hätte ihm gerade noch gefehlt, noch ein Angriff auf eine Wache. Vermutlich wär er wieder aus Rahal geflogen, und dann? Die Hoffnung war eigentlich gewesen, dass es besser wird, wenn er Zeit mit Lessaja verbringt und versucht sich wie ein anständiger Kerl aufzuführen, anstatt wie ein Tier. Vielleicht war das nicht der richtige Weg, er muss sich neu orientieren. Möglicherweise war es mal wieder an der Zeit ein paar Fläschchen Haarwuchs- und färbemittel und eine Verkleidung aus der Kiste zu kramen und ein andere Facette seiner selbst herauszuarbeiten.
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Aki Orikson





 Beitrag Verfasst am: 08 Mai 2013 18:52    Titel:
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Gleichmäßig bearbeitet Aki die Oberfläche des Armbands mit feinem Schleifpapier. Der matte Bernstein erhält langsam einen Glanz, der die eingravierten Schmetterlinge zusätzlich hervorhebt. Vorsichtig glättet er die Konturen der eingravierten Buchstaben, die sich zu einem Spruch zusammenfügen. Less hat ihm geraten sich mit Arbeit abzulenken und es wäre nicht das erste Mal, dass es funktioniert. Da sich der Zustand seines Beins mit jedem Tag verschlimmert, woran er selbst die Schuld trägt, bleibt ihm nichts anderes übrig als sich auf ein Schmuckstück zu konzentrieren. In diesem Fall kann er sich sogar die Diskussion mit Less ersparen, da sie sich jedes Mal beschwert, wenn er ihr Schmuck schenkt. Sie hat das Gefühl er würde sie damit für ihre Gesellschaft bezahlen, was völliger Unsinn ist. Sie kann es als Entschuldigung ansehen, aber doch nicht als Bezahlung. Bis auf das sanfte Schmirgeln des rauhen Papiers ist es ruhig in der Werkstatt. Der Welpe hockt auf den Hinterläufen nah an Tisch und beobachtet das Tun seines Herrchens mit wedelndem Schwanz. Seufzend legt Aki das Armband beiseite und beugt sich vornüber, um den kleinen Hund hinter den Ohren zu kraulen. 'Hast du Hunger, Jack?' Jack neigt den Kopf beiseite, kneift die Äuglein genüsslich zu und fiepst wohlig. Schwerfällig drückt Aki sich vom Stuhl auf und stützt eine Hand auf der Arbeitsfläche ab. Er streckt das heile Bein durch und fischt mit den Fingern nach einer Wurst, die auf der Ablage liegt. Jack verfolgt sein Tun aufmerksam und reckt das kleine Köpfchen, ehe er nach der Wurst schnappt, als sie ihm zugeworfen wird. Aki schleppt sich wieder zu dem gepolsterten Stuhl hinüber und sinkt hinein, dann greift er zielsicher nach der angebrochenen Schnapsflasche, die in Reichweite steht. Nach einem tiefen Schluck behält er diese in der Hand und mustert das Etikett während seine Gedanken abschweifen.


Less hatte ihn gestern mit einer Erzählung aus ihrer Vergangenheit in seine eigene Vergangenheit zurückversetzt. Zu dem Zeitpunkt als er das erste Mal mit diesen unabwendbaren Schuldgefühl konfrontiert wurde. Der unerlaubte Besuch auf La Cabeza trug nurnoch dazu bei, dass die Erinnerung frischer ist als seid Langem. Auch wenn er sich innerlich dagegen sträubt schiebt sich das Bild in sein Gedächtnis, wie Rohnja ihm gegenüber an der Wand hing, die Beine ein Stück weit gespreizt. Er kann sich an das wetzende Geräusch erinnern, als die Klinge ihre oberste Hautschicht abtrennte und zwei blutende, dreieckige Wunden zurück blieben. Auf allen Vieren kauernd und gefesselt wurde er dazu gezwungen zuzusehen, als ihre Fußsohlen nach und nach verbrannt wurden, als die zwei Kohlebecken unter ihrem fixierten Körper entfacht wurden. Es war nicht der Geruch, der sich in sein Gedächtnis einbrannte, sondern der Blick in ihren Augen, als der Schmerz sie überwältigte und der Ausdruck in ihren stahlblauen Augen leer und resignierend wurde. Sein eigener, psychischer Schmerz, hervorgerufen durch die Schuldgefühle die ihn übermannten war nahezu unerträglich. Vorwürfe lasteten auf ihm, die er sich selbst machte. Du bist eine Gefahr für sie. Ihr wäre das erspart geblieben, wenn sie dich nie kennen gelernt hätte. Du hast sie in diese Situation gebracht.

Seine Gedanken formieren sich neu, er sieht Leonie unter sich auf der Streckbank, mithilfe einer schweren Metallschraube an ihn fixiert. Kiara mit einem Strick um den Hals, der an ihm befestigt ist und sie würgt, wenn er es wagt in die Knie zu sinken. Wann waren dieses Schuldgefühle so allgegenwärtig geworden, dass er sie einfach hingenommen hatte? 'Du kannst nicht allen Menschen, die dir wichtig sind den Rücken zu drehen, nur weil du möglicherweise eine Bedrohung für sie darstellst.' Leona's aufmunternde Worte drängen sich in seinen Kopf. Mittlerweilen bist du selbst zur Bedrohung für jeden in deinem Umfeld geworden. Wäre Leona nicht dazwischen gegangen, wäre Less nicht mit einigen blauen Flecken an ihrem zarten Hals und einer oberflächlichen Schnittwunde davon gekommen. Sie hatte ihm versichert, dass es ihr nichts aus macht, da sie aus ihrer Vergangenheit eine derartige Behandlung gewöhnt ist. So weit bist du also gesunken, dass man dich auf das Niveau eines kontrollsüchtigen Kerls hinabsetzt, der durch das Messer einer seiner Sklavinnen dahingerafft wurde, da sie seine Misshandlungen nicht länger ertragen hat. Und mit wem vergleicht dich Kiara? Mit Raphael, ihrem gewalttätigen, ehemaligen Verlobten, der sie bis zu seinem letzten Atemzug unterdrücken wollte. Und jede von ihnen hat Recht.

Viel schockierender ist, dass es ihm völlig gleichgültig zu sein scheint. Wenn er in die entsetzten oder ungläubig geweiteten Augen sieht, die verzweifelt in seinem Blick nach etwas suchen, dass ihnen noch bekannt vorkommt. Die natürlichste Reaktion darauf sollte ein Zögern oder zumindest Mitleid sein. Mitleid dafür, dass jemand verzweifelt nach etwas zu greifen versucht, was schon längst nicht mehr existiert. Als er mit seinem Leben abgeschlossen hatte und sein Körper dabei war Frieden zu finden, wurde er unter unsagbaren Qualen dazu gezwungen weiter zu leben. Als er schmerzvoll zurück in sein Dasein gezerrt wurde, verlor er einen Großteil seiner völlig natürlichen Gefühle, wie Gnade und Mitgefühl. Du hast es nicht verdient so einfach diese Welt zu verlassen und deine Fehler zurück zu lassen. Du musst in dem Wissen weiter leben, dass du vielen Menschen Schmerz gebracht hast, nur weil sie in deiner Nähe waren.

Und nachdem er zweimal wie aus einer Trance erwacht war und das Blut an seinen Fingern realisierte, entschwand ihm langsam die Kontrolle über sein Handeln. Bereits nach der kleinsten Provokation ist er so gereizt, dass er nicht mehr im Stande ist, seine Beherrschung aufrecht zu erhalten. Ein Teil in ihm schreit danach, wegzulaufen, sobald ihn das Gefühl durchströmt, dass er sich von sich selbst distanziert. Doch jedes Mal reagiert sein Gegenüber mit dem Wunsch ihm zu helfen. Wenn dich Kiara oder Less nicht aufgehalten hätten, wärst du einfach gegangen und nichts wäre passiert. Sie haben darauf vertraut, dass du noch so viel Selbstbeherrschung besitzt und wurden schmerzlich enttäuscht.

Immer wieder drängt sich eine Frage in seinen Kopf: 'Warum beendest du nicht einfach dein Dasein, da deine Zeit schon längst verstrichen ist?' Die Antwort ist so simpel wie schmerzhaft: Wegen seiner Schwester, Leona. Jedes Mal wenn er in ihre Augen sieht, weiß er, dass er sie gebrochen hat. Sie ist nicht mehr das unschuldige, unbeschwerte Mädchen, dass sie war bevor sie ihn nach dieser langen Phase der Trennung wieder getroffen hatte. Jedes Mal wenn er sie mit Unrecht behandelt hat, ist etwas in ihr zerbrochen, bis sie dieses Gefühl als selbstverständlich hingenommen hat. Sie sagt ihm jedes Mal wieder, wenn er hauchdünn über dem Abgrund pendelt, dass sie ihn niemals aufgeben oder verlassen wird, egal was er ihr auch antun würde. Diese kompromisslose Zuneigung zu ihm ist völlig absurd und gleichzeitig das Einzige, was ihn noch am Leben hält. Es sind diese wenigen hoffnungsvollen Momente in denen er aufmerksam ist und sie ihm in die Augen sieht und ihn fragt warum er nicht immer so sein kann.

Blinzelnd erwacht er aus seinen Gedanken und drückt sich aus dem Sessel hoch. Seine Finger greifen intuitiv nach dem Gehstock, als er mit den Gedanken bereits auf dem Weg zu Leona's Wohnung ist. Mit gerunzelter Stirn kramt er nach dem klimpernden Schlüsselbund und zieht die Türe auf, um bereits wenig später in ihrer Kiste nach etwas zu suchen. Er kann sich vage an die Tasche mit ihren Heilerutensilien erinnern, dass sie vor wenigen Tagen bei sich hatte, um sein Bein zu versorgen. Ungehalten wühlt er durch die Bandagen und Salbentiegel, bis sich seine Finger um ein Kästchen schließen und er dieses hervorzieht. Als er den Deckel aufklappt wird seine Miene nachdenklicher, als er den Inhalt betrachtet. Er stellt das Kästchen unschlüssig ab und wühlt nochmals in ihrer Tasche. Da ist nichts anderes, das muss es sein. Er pickt mit den Fingern in den wolleähnlichen Inhalt der Dose und zerreibt einen Fetzen zwischen den Fingern, bis er die harzige Substanz spürt. Weiter in ihrem Kram wühlend holt er einige zugeschnittene Stücke Papier hervor, die er normalerweise zum drehen von Krautröllchen verwendet. Vorsichtig drückt er etwas von der krauselige Substanz in das Papier und rollt es dann zusammen. Seufzend lässt er sich in Leona's Arbeitssessel fallen und entzündet das Röllchenende an einer Kerzenflamme. Nach wenigen, tiefen Zügen spürt er wie sich sein Körper langsam entspannt und sein Herzschlag etwas ruhiger wird. Immer wieder stößt er den Rauch aus und legt dabei die Stirn in nachdenkliche Falten. Das sonst recht penetrante Kribbeln in seinem Oberschenkel klingt bereits ab, als er den übrig gebliebenen Stummel ausdrückt. Vielleicht würde das helfen.
Er packt die Dose ein und verstaut Leona's Kram wieder einigermaßen ordentlich, ehe er sich in Richtung Tür wendet. Inne haltend sieht er über die Schulter zu der Flurtür, die zu Kiara's Wohnung führt. Sie war offensichtlich mehr als wütend auf ihn, als sie gestern zu Bett gegangen ist. Ihr Ehering wiegt noch immer schwer in seiner Hosentasche und jedes Mal wenn er ihn herauszieht, muss er an ihre Worte denken. Sie hatte ihm vorgeworfen, dass er nicht fähig ist mit ihr eine erwachsene Unterhaltung zu führen, was vermutlich daran lag, dass er sich kaum unter Kontrolle hatte. Er war nahezu unfähig dazu mit ihr wieder so umzugehen wie es vor dem Vorfall der Fall war. Jede seiner Handlungen und Aussagen waren darauf bedacht ihr manipulative Seite nicht überlegen da stehen zu lassen. Er war mit ihr umgesprungen wie mit einem ungehorsamen Tier und sie war gleichermaßen zu ihm gewesen. Doch jetzt, da sie scheinbar wieder völlig die Alte ist, schafft er es nicht sie so zu behandeln, wie sie es verdient. Mit Liebe und Zuneigung anstatt mit Verachtung und Kontrolle. Er war so darauf bedacht die Persönlichkeit in ihr zurückzuholen, die er geheiratet hatte, ohne auch nur in Erwägung zu ziehen, wie ihn diese Ausnahmesituation verändern würde. Sie hatten sich einander entfremdet und er konnte zu diesem Zeitpunkt nicht im geringsten absehen, was weiterhin passieren würde. Kiara war immer der Ruhepol ihrer Ehre, die den kühlen Kopf bewahrte, vielleicht hatte sie Recht und etwas Abstand würde ihm helfen seine Gedanken zu ordnen.
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Aki Orikson





 Beitrag Verfasst am: 20 Mai 2013 18:13    Titel:
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Als sein neuer Lehrling Samuel Aki's Laden verlassen hat und die Tür zufällt, verharrt Aki einfach auf der Stelle und studiert regungslos einige lange Momente eine bestimmte Maserung im Türholz. Sein Blick fährt unzählige Male diesen Fehler im Holz nach, die Erhöhungen und Vertiefungen an denen das Holz aufgedunsen ist oder die Natur dafür gesorgt hat, dass das Holz in dieser Art wächst. Manche würden es als kunstvolle Prägung bezeichnen, die genau diesem Stück Holz einen charakteristischen Zug gibt, der ihm einen Wiedererkennungswert verschafft. Aber ein Handwerker, insbesondere ein Schmied, der abgeschliffene, glatte und glänzende Flächen gewöhnt ist, die gewisser Symmetrie gerecht werden, sieht in dieser Maserung einen Makel. Nach einer gefühlten Ewigkeit streckt er die Fingerspitzen aus und fährt über diese, zufällig ausgewählte Unebenheit. Aus welchem Grund auch immer hatte der Baumstamm, aus welchem diese Tür gefertigt wurde Narben davongetragen. Vielleicht war es einfach nur durchs Wachstum geschehen oder auch dank der Alterung des Baumes, wodurch das, von der Zeit geprägte Holz sachte Wellen schlägt. Optimistisch gesehen konnte dieser Riss durch einen völlig natürlichen Prozess entstanden sein. Doch andererseits wäre es nicht verwunderlich, wenn ein Insektenbefall oder eine unnatürliche Auswirkung von außerhalb, vielleicht sogar durch die Hand eines Menschen, dem Holz diese Prägung verschafft hat. Ein Angriff auf eine tiefere Schicht als die Rinde des Stammes, von dem sich der Baum vielleicht wieder erholen konnte und gesund weiter gewachsen ist, doch der Beweis für das Geschehene war für immer in dessen Holz verewigt. Vielleicht hatte es den Baum Zeit und Kraft gekostet, die Schwachstelle so gut wie möglich zu versiegeln.
Vielleicht war auch einfach nur der Schreiner unfähig oder besoffen, hör auf die verdammte Tür anzustarren. Klasse... die Paranoia meldet sich zurück, es ist Zeit für Alkoholnachschub.

Zischend entkorkt er eine Rumflasche und hockt sich auf den Amboss. Während er trinkt kommt Jack angetapst, hockt sich auf die Hinterläufe und sieht ihm zu. Der Welpe lässt die Zunge raushängen und sieht hechelnd zu seinem Herrchen auf. 'Salud, Amigo..' raunt dieser zu dem Hund, dann kippt er locker das Handgelenk und lässt etwas Rum in einer Pfütze vor Jack's Pfoten tropfen, der sich schlabbernd darüber her macht. Mit einem tiefen Seufzen lehnt Aki den Hinterkopf an die Wand und fährt sich mit der freien Hand über das geschwollene Auge. Unweigerlich muss er an Kiara denken, das Gefühl, als ihre Hand sich auf die seine gelegt hat und ihre zarten Fingerspitzen seinen Ringfinger berührt haben, der ungeschmückt ist. Was bringt es noch den Ring zu tragen, wenn du das Gegenstück wie einen bleischweren Klumpen in deiner Hosentasche mit dir rumschleppst. Jeder Blick und jede Berührung wirkten so endgültig, dass es ihm nahezu die Luft raubte. Sie rutschte ihm durch die Finger und er war hoffnungslos damit überfordert sie festzuhalten. Als sie ihn geküsst hat, wurde ihm schlagartig bewusst, wie wenig er diese weichen, perfekten Lippen verdient hat. Kiara will Rahal verlassen, nicht nur um ihre Gedanken zu ordnen sondern scheinbar um soviel Abstand zwischen sie und ihn zu bringen, wie nur möglich war. Als er nachhakte wohin sie gehen wollte, wurde ihm bewusst, dass er nichtmehr das Recht hatte ihre Entscheidung zu hinterfragen. Sie will das Land verlassen, ohne ihn, um ein normales Leben zu führen. Ein normales, glückliches Leben.. ohne ihn. Er wiederholt die Formulierung in seinem Kopf, wieder und wieder, doch es passiert nichts. Alles was er fühlt oder nicht fühlt ist Leere. Ist das Beruhigungsmittel schuld, oder ist das einfach nur die bittere Wahrheit?

Aki neigt den Kopf zur Seite und sieht Jack zu, wie er den letzten Tropfen Rum vom Boden leckt. 'Sie ist weg Jack, ich bin alleine. Warum fühle ich nichts?' Der junge Hund hebt das Köpfchen an und erwiedert den Blick, wobei er mit herzerweichendem Blick zu ihm hoch blinzelt und mit einem leisen Fiepsen antwortet. Aki's Miene bleibt wie versteinert, während er den Hund ratlos ansieht. Es scheint sogar, dass er unfähig ist Verachtung für sich selbst zu empfinden. Sie wollte nur ein normales Leben. Der Satz kreist unaufhörlich durch seinen Kopf. Nicht mal der steigende Alkoholpegel in seinem Blut kann etwas dagegen tun. Und mit dem nächsten Schluck Rum wird ihm bewusst, dass sie vielleicht nicht die Einzige ist. Leona, Lessaja, sie alle sehnen sich nach dem selben. Lessaja hatte bereits in ihrer Vergangenheit das volle Ausmaß dessen kennen gelernt, auf was sie sich bei der Freundschaft mit ihm einlässt und trotzdem ist sie unfähig ihn als ihren letzten Freund los zu lassen, der ihr seid der Zeit auf La Cabeza noch geblieben ist. Was Leona angeht, kennt sie es nicht anders. Möglicherweise hat sie mittlerweilen sogar vergessen, was es heißt ein normales, unbekümmertes Leben zu führen. Du wirst sie alle verlieren und dann bist du allein.

Die Mischung aus der hohen Dosis an Beruhigungsmittel in seinem Kreislauf, sowie dem Alkohol sorgen dafür, dass sein Herz zu rasen beginnt und sich eine Panikattacke anbahnt. Nach Luft ringend wie nach einem Marathon drückt er sich hektisch hoch, schnappt sich seine Tasche und stapft mit langen Schritte aus dem Laden. Die Ausgangssperre ist aufgehoben, niemand wird dich aufhalten, zieh dich für ein paar Stundenläufe zurück und lenk dich ab. Irgendwie.. irgendwo.


Zuletzt bearbeitet von Aki Orikson am 20 Mai 2013 19:11, insgesamt einmal bearbeitet
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Aki Orikson





 Beitrag Verfasst am: 29 Mai 2013 13:12    Titel:
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Das leise, kratzende Geräusch erfüllt die Werkstatt, als immer wieder die rauhe Oberfläche des Schleifsteins über die schmale Klinge streift. Aki dreht die Klinge immer wieder ein Stück und bewegt sie seitlich in gleichmäßigen Zügen über den Schleifstein, um sie gleichmäßig nachzuschärfen. Er hebt den Fuß von dem Pedal, dass den Schleifstein zum Drehen motiviert und wirft den Dolch zu dem restlichen Waffenarsenal, welches auf dem Thresen ausgelegt ist.

Die letzten Versuche Kiara zu finden waren nicht sonderlich erfolgreich verlaufen. Er war gut verkleidet durch Adoran und Berchgard gestapft, im Versuch nach ihr Ausschau zu halten und sich nicht zu sehr von den Erinnerungen ablenken zu lassen, welche die Gegend immer in ihm hervorruft. Da er nicht den Hauch einer Spur finden konnte und auch in Berchgard niemand im Haus ihres Bruders anzutreffen war, hatte er die Suche mit leeren Händen abgebrochen. Sie muss irgendwo im Land sein, in der Hoffnung sich vor ihm zu verstecken, aber irgendwann würde er sie finden. Vielleicht sogar heute, immerhin hat er wegen des anstehenden Steifzugs ein gutes Gefühl.
Er hat bereits überlegt, ob sie sich in die Gegend nahe des Wegkreuzes zurückzieht, da die Kälte und die schneebedeckte Landschaft sie an ihre Heimat erinnern würde. Aber das hätte höchstens die alte Kiara gereizt. Was übrig bleibt ist Bajard und die Umgebung, wo sie viel unterwegs war, als sie in den Landen angekommen ist. Vor allem die Stelle im Wald bei der alten Ruine zog sie des Öffteren wie magisch an.

Aki zieht den klimpernden, mit Nieten besetzten Wams über den Kopf und wühlt durchs zerzauste Haar. Anschließend legt er den Waffengurt um und macht sich daran diesen zu bestücken, wobei die üblichen Wurfmesser in einer einheitlichen Reihe in einem Lederhalfter seitlich an seiner Hüfte Platz finden. Der Langdolch rastet in die Metallscheide an seiner linken Flanke ein, als er den Handballen auf dem zierdelosen Griffende ablegt. Er legt ein Halstuch um und zieht den Stoff bis unter die Nase, um einen Großteil des Gesichts zu verdecken. Danach zieht er die Gugel über und befestigt sie mit ein paar wenigen Schulterschnallen an dem Wams.

Kiara soll ihn nicht gleich erkennen können, so ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass er sie überwältigen und an einen ungestörten Ort bringen kann größer. Vermutlich würde sie nicht zögern ihn anzugreifen und er weiß mittlerweilen gut genug wie es ausgeht, wenn man sich mit einem erfahrenen Kämpfer anlegt. Er greift nach zwei Phiolen, die auf dem Thresen liegen und schlichtet sie nacheinander in einen Beutel am Gürtel. Das eine Fläschchen schraubt er bereits davor auf und stopft einen Stofffetzen so weit wie möglich in den Flaschenhals, sodass die Flüssigkeit diesen tränkt. Kiara kannte seine Vorgehensweise, deswegen musste er sie betäuben, bevor sie überhaupt realisieren konnte was passiert.

Sie würden einen schönen, intensiven Abend miteinander erleben, sollte er sie denn finden. Sicherlich hätte er auch versuchen können sie zu einem Glas Wein einzuladen, aber sie sind in ihrer Beziehung schon längst soweit, dass Kiara ihm diesen Vorwand nicht abnehmen würde. Jetzt lag es an ihr, wie lange und angenehm ihr Wiedersehen ausfallen würde. Aber er kennt ihren Sturkopf nur zu gut und es wäre ein recht langweiliger Abend, wenn sie ihm bereits nach wenigen Augenblicken entgegen kommen würde. Aber dennoch setzt er seine Hoffnungen in sie, dass es nicht die ganze Nacht dauern würde. Immerhin erwartet er nur von ihr, dass sie sich eingesteht und zugibt ein genauso eiskaltes Monster zu sein, wie sie es ihm vorwirft. Wie lange kann das schon dauern, immerhin ist es eine Tatsache.
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