FAQ Login
Suchen Profil
Mitgliederliste Benutzergruppen
Einloggen, um private Nachrichten zu lesen
        Login
Abschied von der Vergangenheit
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Abschied von der Vergangenheit
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Zoljana Steinbeis





 Beitrag Verfasst am: 21 Jan 2009 12:30    Titel: Abschied von der Vergangenheit
Antworten mit Zitat

Jepp saß, leicht vor Kälte und Müdigkeit zitternd, auf ihrem Pony, ließ sich einfach durch die Kälte tragen, ohne Ziel. Sie musste nachdenken, mit sich ins Klare kommen. Wo war Cedric nur, warum war er nicht da? 2 Nächte hatte sie jetzt nicht geschlafen, versuchte die Umstände zu verstehen, wie es zu diesem unnützen Tod gekommen war. Sie wusste, dass sie nicht Schuld war, dass sie wohl nichts hätte ändern können. Aber vielleicht am Anfang was anders machen sollen?

Siran ging es besser, sie hatte gestern Nacht ihm und Teo noch etwas aus ihrem Leben erzählt, ihren ersten 'Mord'. So langsam hatte sie gedacht, es hinter sich gelassen zu haben, aber die Bilder standen seit vorgestern wieder vor ihren Augen.

Der Schnee lag hoch, die Räder ihres Hauses waren schon nicht mehr zusehen, von den 4 Zugpferden und den 3 Reitponys war die Hälfte lahm oder krank, Essen war kaum noch etwas vorhanden, dank dem Alten, der fast allen Platz mit dem Gesöff aufgefüllt hatte. Einen Schnaps oder so, den er billig bekommen hatte, und den er teuer verkaufen wollte. Ja, teuer war er allemal schon, zu teuer ihrer Ansicht nach. Wie sollten sie hier jemals wegkommen, wer sollte sie hier finden? Die andren Jitanis würden zwar auf sie warten, aber kaum einer würde den Wahnsinn einbeziehen, welchen den Alten ergriffen hatte, diesen Weg durch den Wolfswald zu nehmen. Jepp wühlte sich durch den hohen Schnee im Walde, sie suchte Borken und vielleicht Käfer darunter, vielleicht war auch ein mageres Kaninchen in die Schlinge getappt. Becka brauchte was Warmes, ihre Kleine war so blass und dünn geworden, die Kälte zerrte an ihr. Becka..

Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen als sie an ihr Töchterchen dachte. Sie war der einzige Grund, warum sie noch bei dem Alten war, seine schlechte Launen und die Schläge aushielt. Noch 2 Jahre, dann wäre Becka alt genug, dann könnten sie gehen nach den Gesetzen der Jitanos.

Plötzlich wurde die Stille des Waldes drückender, kein Geräusch war mehr zuhören. Jepp schaute sich unsicher um, raffte ihre magere Ausbeute zusammen und machte sich auf den Rückweg. Irgendetwas stimmte nicht. Als ob der Wald den Atem anhielt..

Dann ging es los, unheimliches Geheul aus Richtung des Lagers, dann der spitze Schmerzensschrei eines Kindes. Jepp ließ alles fallen und rannte los. Stürzte, rappelte sich auf und rannte weiter, nicht auf die peitschenden Äste achtend. Als der Wagen und das Lagerfeuer davor in ihren Blick kam, stockte ihr der Atem, ein wütender Verzweiflungsschrei löste sich, Becka!!!

Ihr Mädchen lag lag im Schnee, der Arm voller Blut, zwei sich anknurrende Wölfe davor. Ohne zu überlegen stürzte sich Jepp zwischen die Tiere, griff einen brennenden Stock aus dem Feuer und schlug auf sie ein. Wie wahnsinnig kämpfte sie, einer Furie gleich, stellte sich vor die weinende Becka und versuchte die Wölfe zu vertreiben. Sie schrie nach dem Alten und seinem Degen, er sollte sie retten.

Jepp hatte keine Ahnung wie lange der Kampf dauerte, es kamen ihr vor wie Stunden. Endlich, endlich nach unendlicher Zeit ließen die Wölfe von ihr ab, wendeten sich der leichteren Beute zu, den mageren Pferden. Rissen in ihrem Wahn 2 nieder und fielen hungrig über die Kadaver her. Jepp hob ihre leise wimmernde Tochter in ihre Arme und taumelte zur Wagentür, stieß sie auf und stürzte mehr die Treppe hoch, als dass sie sie erstieg. Der Alte lag schnarchend im Rausch auf seinem Lager, hatte wohl von dem Kampf draußen nichts mitbekommen.

Zerkratzt und blutüberströmt – ihr eigens? Beckas? Der Wölfe? Legte sie ihre Tochter auf das weiche Fell vor dem kleinen Ofen. Der Arm sah schrecklich aus, wo der Wolf ihn gepackt hatte. Jepp versuchte die Wunde zu versorgen, so gut es ging, mit den mageren Vorräten die sie noch hatten.

5 lange Tage und 5 noch längere Nächte kämpfte Jepp um das Leben ihres Töchterchen. Aber sie hatte keine Chance. Die Wunde entzündete sich rasch, die Wolfskrankheit setzte sich in dem kleinen Körper fest. Jepp konnte nichts andres machen, als Becka zu halten und bei ihr zu sein. Der Alte fluchte nur über die unnütze Zeit, die sie mit der Kleinen verbrachte, was er wollte war Jepp aber egal. Sie schloss ihn aus ihrer Welt voller Sorge aus, ignorierte seine Schläge und Worte.

Becka starb am frühen Abend. Lange hielt sie noch den kleine Körper in ihren Armen, weinen konnte sie nicht mehr. Mit ihre letzten Kraft suchte sie Steine zusammen, um Becka darunter zu begraben. Der Alte wankte besoffen zu ihr hin, als sie vor dem kleinen Hügel kniete, goss etwas von dem Schnaps aus seiner Flasche darüber und lachte.

„Ist sie endlich tot? Gut, dann haben wir ein hungriges Maul weniger zu stopfen und jetzt komm Weib.“ Er packte sie brutal an den Haaren und zog sie zum Lager im Wagen. Widerstandslos und ohne jedes Gefühl lies sie es zu, dass er seine Lust an ihr befriedigte und wartete dann, dass er einschlief. In eine Decke gehüllt hockte sie auf dem Boden vor seinem Lager und schaute ihn an. Was war aus dem Mann geworden, den sie damals geheiratet hatte? Er war immer hart gewesen, aber so gefühllos wie in den letzten Jahren? Ein unbändiger Hass kam über sie, er hätte mit Leichtigkeit seine eigene Tochter retten können, hätte er auf sie aufgepasst.

Auf einmal lag ihr Dolch in ihrer Hand. Ihr Blick streifte verächtlich und hasserfüllt den verlebten Körper des Säufers vor ihr, hörten ihre Ohren das verhasste Schnarchen. Ohne das es ihr bewusst wurde wie, steckte die Klinge auf einmal in seinem Herzen. Innerlich schrie eine Stimme, was sie da machte, aber ihr Körper handelte wie von selbst. Irgendwelche Kleidung wurde über gezogen, die allerletzten Reste vom Essen in einen Beutel gepackt, von dem geheimen Hort der Münzen unter der Asche eine Handvoll genommen. Als sie eines der Felle zusammenrollte wachte sie kurz auf. Eine kleine weiche Puppe viel heraus, Beckas Püppchen, welches sie damals aus Stoffresten hergestellt hatte. Mit einem kleine Aufschrei drückte sie das Spielzeug an sich.

Als sie das nächste Mal halbwegs bewusst war, saß sie auf dem kleinen Pony von Becka, einem braven ruhigen Tier, dass ein guter Freund damals ihr geschenkt hatte. Der Wagen brannte lichterloh, von den andren Tieren war nichts zusehen.

Die nächsten Wochen waren ein Alptraum. Sie wusste nicht, wie sie aus dem Wald herausgefunden hatte, und warum überhaupt. Das kleine Pony trug sie tapfer durch jede Gefahr, lies sie nie im Stich.

Irgendwann war sie wohl auf andre Jitanos gestoßen, die sie aufnahmen und sich um sie kümmerten. Damals war es auch, als sie sich schwor, niemals mehr zu einer Waffe zugreifen und irgendwie ihre Tat zu sühnen ....


Aufschluchzend beugte sich Jepp nach vorne, den Hals ihres kleinen Ponys umarmend und vergrub ihr Gesicht in seiner Mähne.

Kleena schüttelte nur etwas unwirsch den Kopf und schnaubte leise. Was seine Herrin wohl schon wieder hatte? Er verstand die Zweibeiner nicht, aber er hatte keine Lust mehr auf noch mehr von den sonderbaren Geräuschen und einer nassen Mähne. Und seinen Apfel hatte er auch schon länger nicht bekommen. Es war an der Zeit, was dagegen zu tun. Und da, die Schneewehe war genau das Richtige. Er senkte seinem Kopf und schlug kräftig mit den kurzen Hinterbeinen aus. Seine Reiterin flog in hohem Bogen von seinem Rücken direkt in den tiefen Schnee. Mit seinem fröhlich blitzenden Augen schaute er sie an und zog die Oberlippe hoch, als ob er lachen würde.

Verdattert schaute Jepp zu ihm und schüttelte sich den Schnee ab. Bei dem Anblick ihres Ponys musste sie dann aber grinsen.
Jepp, Kleena, du has ja Recht. Des is Verjangnheit und ich hab keen'n Jrund weita sonne Flappe zuziehen. Ich sollte lieba jlücklich sein, des ich sonne tolle Familie jefundn hab und so jute Freunde..

Jepp suchte einen Apfel aus ihrer Tasche und teilte ihn zwischen sich und dem Pony auf. Dann zog sie sich wieder auf den ungesattelten Rücken und beugte sich vor zu dem Führstrick. Denn auf nach hause Kleena, da wart't Hafa auf dich
 Nach oben »
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Abschied von der Vergangenheit
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Seite 1 von 1

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.




phpBB theme/template by Tobias Braun
Copyright © Alathair



Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group
Deutsche Übersetzung von phpBB.de