Wie man Blasses aufhellt

[Xinthra]

Da war er endlich, der ersehnte Brief, der sie zur Festung Schwertwacht zitierte. Ja, es war ein zitieren und Xinthra folgte dem. Wenn sie gewusst hätte, dass sie da in ein Ritual stößt, offensichtlich der Temora geltend und gegen die anhaltende Dunkelheit angehend, hätte sie sich irgendwie vorbereitet. Sie hatte keinen blassen Schimmer, was sie tun sollte, stand oben auf dem Burggebäude hinter den Zinnen und blickte zu den versammelten Bruderschaftlern. Verdammt, irgendwas muss ich doch tun können fluchte sie in sich selbst, als nach einer ganzen Weile hinter ihr die Wachen Alarm schlugen. Offensichtlich bauten sich die Untoten auf, wohl um die allmählich versiegende Dunkelheit und die Rituale dagegen zu verhindern. Es dauerte eine ganze Weile, bis das Ritual endete. "Dann können wir uns ja jetzt um die Untoten kümmern." sprach sie, die scharfen Blicke die ihr geschenkt wurden sprachen Bände.

"War es falsch, darauf hinzuweisen?" fragte sie ihre potentielle Lehrerin, Sorcha. "Für jemanden in eurer Position an einem Ort wie diesem - ja." war die kühle Antwort. Wunderbar, gleich in das erstbeste Fettnäpfchen gepackt. Jetzt kämpf wenigstens vernünftig schalt sie sich selbst. Es kam nur kurz später zum Kampf, in Ermangelung einer Rüstung am Leib wurde sie einmal niedergerissen. "Zum Kloster" hieß es, die Versammelten stiegen auf Pferde und stieben Richtung Südwesten. Viele Hufschläge später, die ersten Untoten. Die knochigen Gestalten zerbröselten unter den mächtigen Hieben der Streiter, auch Xinthras Schwert zerbrach etliche von ihnen. Vereint sollte das Kloster gesäubert werden, doch just vor Xinthras Nase krachte die Tür ins Schloss. Also machte sie sich auf nach Bajard, denn es ging das Gerücht, auch dort seien diese Wesen aufgetaucht.

Tatsächlich, und auch dort tobte der Kampf in seiner vollen Hitze. Die Untoten bäumten sich tatsächlich gegen den baldig drohenden Sonnenaufgang auf, sie waren sehr Zahlreich. Doch keiner von ihnen konnte den gemeinschaftlichen Klingen und Keulen der Streiter bestehen.

Als endlich das letzte Gerippe zu Staub zerfiel, bemerkte Xinthra eine Versammlung nahe der Kutsche. Vier, fünf Gestalten in gleich anmutenden Roben hatten sich dort versammelt und schienen den Kämpfern zu gratulieren. Xinthra hatte nie viel übrig für Lobpreisungen und diesem Kram. Dinge mussten getan werden und waren einfach selbstverständlich. Zumindest für Xinthra. Aber sei es drum, immerhin hatten sie das Rätsel richtig gedeutet und diese elendige Dunkelheit besiegt.

Es ging zurück, und angekommen wieder in der Burg, ward ihr wieder gezeigt wie gleichgültig ihre Anwesenheit scheinbar war. Doch.. egal. sie hatte sich den Weg ausgesucht, mit all seinen Widrigkeiten.