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Wege im Wald
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Wege im Wald
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 Beitrag Verfasst am: 23 Jul 2008 19:18    Titel: Wege im Wald
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Der Herbst wirft Blätter in den Wind,
Sie tanzen in rotgold’nen Reigen,
Sie ahnen gar nicht, wie leicht sie sind,
Bis hoch in den Himmel sie steigen.

Auch hier, wo ewig alte Hölzer steh’n,
Bei Ered’luin, der Edhil Stadt,
Muss Sommer schließlich zu Ende geh’n,
Wenn Herbstzeit angefangen hat.


„Jetzt komm da sofort runter!“
Alle Geduld würde irgendwann ein Ende finden. Das weiße Katzentier hatte es sich im roten Herbstlaub des Nebelwaldes gemütlich gemacht, und wollte auf Gedeih und Verderb nicht herunterkommen. Sie hatte gefragt, sie hatte gebeten. Langsam war sie zu etwas übergegangen, was an Betteln grenzte.
„Firfilandra, ich beschwöre dich – nun komm da endlich runter.“
Unwillig stampfte sie mit dem Fuß auf dem Boden auf, während ein Paar grüner Augen auf ihr lag. Schließlich war es genug, und sie drehte sich zum Gehen herum, ihren Stab locker über die Schulter gelegt. Er war ein Geschenk des Waldes an sie gewesen, einer der knorrigen Äste die den uralten Zauber noch in sich trugen, aus dem der Wald zu Anbeginn der Zeit damals geformt wurde. Als plötzlich das hintere Ende sich schwer und ruckartig nach unten neigte, weil etwas aus der Baumkrone herabgesprungen war um sich nun hangelnd dort festzuhalten, wusste sie, dass sie gewonnen hatte. Tatsächlich gab es nur zwei Dinge, die gegen Sturheit halfen. Einmal Geduld, allerdings hatte sie davon nicht außerordentlich viel. Das andere war, so zu tun als würde man nachgeben. Nichts nahm schneller den Spaß an sturem Verhalten, als das jemand nicht mehr darauf einging. Und siehe da, das pelzige Untier nahm auf ihrer Schulter platz, und ließ sich neugierigen Blickes durch den Wald tragen. Sie selbst war nicht weniger neugierig gewesen, hatte sie doch kürzlich erst etwas gesehen, was sie vollkommen faszinierte. Sie würden durch die Herbstgerötete Landschaft noch ein wenig gehen müssen, aber dann… am Ende würden sie einen Ort erreichen, der so von Magie erfüllt war, dass die Luft förmlich davon vibrierte. Einen Moment verweilte sie, und atmete tief durch. Sie waren hier am menschennahen Teil des Waldes, unweit der kleinen Bachausläufe die zum schützenden Gebirge hinführten. Wenn man nicht weiter darüber nachdachte, fiel es gar nicht auf. Hier, weiter weg von Ered’Luin und näher an der kleinen Siedlung der Edain, war der Herbst kräftiger und intensiver. Zwar warfen auch die Bäume Ered’Luins ihr Laub beizeiten ab, aber der Wechsel der Jahreszeiten und der Wandel zwischen Schöpfen und Sterben schlugen hier stärker durch. Auf eine schöne Weise, wie sie fand.

„Hier also…“, verkündete sie ihrer Begleitung bedeutungsschwer. Es war eine kleine Lichtung, die schwerlich zu erreichen war, selbst für ihr Volk. Stachelige Büsche hatten die wildwachsende Umgebung unübersichtlich gemacht und konnten jeden, vornehmlich Edain, dazu verleiten, sich zu verlaufen. Die Mühe hingegen, war das, was sich bot, schon wert. Der Ort war vom Lied Eluives geradezu getränkt. Man konnte sich einbilden es zu schmecken und zu riechen, nur ein wenig mehr und es würde beginnen zu knistern.
Sie war hier, um etwas zu versuchen, und auch, um zu sehen ob sie eine taugliche Liedweberin werden könnte, so, wie sie es sich wünschte. Vorsichtig legte sie ihren Stab in das Gras und setzte Firfilandra daneben. Sie würde sich nun konzentrieren müssen, wenn sie das Lied beeinflussen wollte. Und vielleicht, ganz vielleicht, würde sie es schaffen, die vor ihr stehende Baumgruppe zu trennen, sodass ein Pfad entstand.
Das war er nun, der Moment der Konzentration, ihr Moment. Sie spürte das Lied deutlich, seine Melodien hallten in ihr wider wie ein Echo. Es war als müsste sie die Klänge nur noch greifen und auseinander schieben. Vorsichtig versuchte sie Einfluss auf die Klänge zu nehmen. Dann geschah das unvermeidbare. Ihre Konzentration verhärtete sich in etwas, das einer leichten Verbissenheit ähnelte. Sie musste es schaffen, sie musste. Sie wollte so sehr, dass dies ihr Weg würde. Das Gehölz knackte leise und ächzte bedächtig. Dann verlor sie das Gefühl für die Melodie und taumelte zurück. Sie lies sich ins Gras fallen und schlug mit Enttäuschung und Kraftlosigkeit auf das Moos. Wenige Wimpernschläge später besann sie sich und richtete das Moos mit den Fingern behutsam wieder so her, wie es in etwa vorher ausgesehen hatte. Sie hatte es nicht geschafft. Die Gewissheit lag schwer auf ihr. Und nun? Leicht kopfschüttelnd zwang sie sich ein Lächeln auf. Sie würde es später noch einmal versuchen … zum Glück hatte sie die Bäume nicht beschädigt oder gar zerstört.
„So sieht das schon gleich viel besser aus, Gwathel, wenn du lächelst.“
Erschrocken und verwundert zuckte sie zusammen. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie nicht mehr alleine war. Während die Wangen sich zaghaft röteten ob der Scham die dem Misserfolg innewohnte, zogen sich die Mundwinkel noch ein wenig mehr in die Höhe.
„Nunja, so wie du das angehst, ist das auch nicht ganz einfach, Gwathel.“
Unweigerlich, wenngleich noch immer seicht lächelnd, ließ sie den Kopf ein Stück hängen.“
„Gwador, ich habe ja auch niemanden der mir zeigt wie das geht.“ Ratlos hob sie die Schultern.
Der Hochelf legte einen Moment den Kopf schief, dann hob er lächelnd die Stimme.
„Zeigen? Law … law… Sag, weißt du eigentlich, wie man jemanden nennt, der einem das Liedweben beibringt?“
„Mh… vielleicht „Meister“?“
„Law – Freund. Zeigen ist nicht alles, Gwathel.“

Der Herbst ist gekommen, er will uns erzählen,
Von Wegen, die sich winden, und sich verschlingen,
Geschichten der Wege, die wir erwählen,
Manchmal von denen, die Tugend uns bringen.
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 Beitrag Verfasst am: 11 Aug 2008 16:29    Titel:
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Und ich höre Isdaniel noch sagen: „Kenne deine Grenzen“
Und Edraith, ich solle noch üben bevor ich mich daran wage. Habe ich ja auch – nur scheinbar nicht genug. Wenigstens weiss ich jetzt, woran man erkennt, dass man noch nicht so weit ist: Es geht fundamental schief.


Unruhig durchquerte die junge Hochelfe den Raum. Verdammt, es hatte nicht geklappt. Die Hände wanderten langsam in die blonde Mähne und rauften darin herum. Das war eine mittlere Katastrophe. Was war schiefgelaufen? Wieso hatte die Melodie Firfilandras nicht zugelassen, sich vollkommen nach Chir’fays Vorstellung verändern zu lassen? Offenbar hatte es seine Gründe, dass Edraith ihr angeraten hatte, sie solle doch lieber an Steinen üben, als an Lebewesen. Jetzt hatte sie zwei Probleme, die beide auf dem Tisch saßen, und sie vorwurfsvoll anblickten.

Zum einen Firfilandra, das weiße Katzentier mit den großen, grünen Augen. Das misslungene Experiment hatte an sich nicht viel daran geändert, dass sie unheimlich pelzig und auf eine gewisse Weise unheimlich niedlich war. Vielmehr hatte es Dinge hinzugefügt, die da nicht hingehörten. Zum Beispiel die Fühler und Schmetterlingsflügel. Gerade noch hatte der pelzige Dämon, wie Firfilandra oft vorwurfsvoll geschimpft wurde, den Schmetterling zu jagen versucht – nun war er selbst ein halber. Die Idee war gewesen die Gestalt Firfilandras in einen Schmetterling zu ändern – nicht aber in eine Schmetterkatze… oder einen Katzeling. Einen Moment lang musste Chir’fay schmunzeln. Katzeling…süß.
Zum anderen der Schmetterling selbst, der, nunja… derweil in etwa aussah wie ein kleiner, weißer Ball aus Fell. Das langhaarige Katzenfell um genau zu sein. Vorsichtig stubbste die Edhel den Fellball an, der protestierend über den Tisch taumelte, alles in allem aber zu schwer und zu sperrlich war, als dass er fliegen könnte.

Der eigentliche Fehlschlag lag nicht einmal so sehr darin, dass sie jetzt so aussahen. Das war so nicht geplant, aber im Grunde genommen waren sie ganz hübsch anzusehen, auch wenn beide darüber nicht sonderlich erfreut schienen, und Chir’fay teilweise das Gefühl hatte, dass nicht nur Firfilandra sie anfauchte, sondern auch der flauschige Schmetterling. Das Problem war, dass sie es nicht schaffte, auch nur einem von beiden seine ursprüngliche Gestalt wiederzugeben. Vor allem aber, dass sie nicht wusste, warum. Aus Erzählungen Lharans und durch die Lehren Edraiths wusste sie, dass, wenn man zum Beispiel Steine in Kirschen oder Erdbeeren oder sonstiges süßes Zeug verwandelte, sie nur so lange in jener Form blieben, wie man sich auf das Lied konzentrierte. Sie würden, und das fand sie außerordentlich schade, aber nie wirklich zu den Süßigkeiten werden und ihre Form zurückerlangen, sobald man sich nicht mehr auf die Melodie konzentrierte und vom Lied abließ. Gut, das hatte sie jetzt getan. Nur leider blieb der Effekt aus, die alte Gestalt zurückzuerlangen. Und jetzt?

Ein vorsichtiger Blick gen des Tisches, auf dem die beiden Kreaturen saßen und sich nicht so recht mit ihrem neuen Aussehen anfreundeten. Es half alles nichts, sie musste zu Edraith. So nahm sie den Katzeling und den Fellball je auf eine Schulter, und stieg die klobigen Stufen hinab ins Freie, wo die Sonnenstrahlen bereits schadenfroh ihre Nase kitzelten. Hoffentlich würde sie Edraith finden, bevor all zu viele sahen, welches Malheur ihr passiert war. Und wichtiger noch, sie würde eine gute Erklärung brauchen.
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Edraith





 Beitrag Verfasst am: 13 Aug 2008 18:28    Titel:
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Die Neugier, unbeherrscht und voller Tatendrang unbekanntes zu versuchen.
Die Unwissenheit, angestelltes ohne Aufmerksamkeit rückgängig zu machen.
Der Leichtsinn, mag auch völlig in die Hose gehen.


Dachte er an nichts und wollte sich einig Zeit der Ruhe besinnen. War es doch ein Tag an dem er heut keiner Frage Antwort geben sollte. Ein Tag in dem er sich selbst besinnt seiner langjährigen Studie des Liedes widmen konnte. Aber nein, aus jenem wurde nichts. Wurde er doch aus seiner Ruhe gestört. Waren doch seine ersten Augenblicke in denen er ein komisch aus schauendes Getier mit Fühlern und Flügeln erblickte ohne Worte. Doch toppen sollte dies noch ein kleiner Ball einer der völlig aus Fell zu bestehen schien. Sassen je eines deren Gestalten auf den Schultern von Chir’fay die ihn mit ihren hektischen strahlenden und verunsicherten Augenpaar anblickte. Sein einzig Fragezeichen das man aus jenem Blick Edraith’s wohl in jenem Moment lesen konnte wurde scheinbar immer größer. Wurde ihm doch schließlich letzt Endes erklärt wie jenes passiert sei, wo bei sich voller Unverständnis wohl sein Kopf nur schüttelnd die ganze Zeit bewegen sollte. Kann er sich genau an jene Warnung erinnern die er aussprach. Aber passiert sei es nun mal, werde jenes Missgeschick die Lehre sein die jene junge Gwathel davon tragen würde.

Er hielt schließlich nun das einstige Katzentier in Händen und schien es zu begutachten. Mag er so oft so ein Tier noch nicht erblickt haben, wie Chir’fay es sich zum bekleidenden Freund machte. War es doch der Weg, das jenes Angestellte auch die Verursacherin beheben sollte. So gab Edraith das Katzenling zurück in ihre Hände. Setzten sie sich zu Boden auf die Wiese, so wie Edraith es bat, konzentriere sich die junge Elfe auf die Anfänge ihrer gemeinsamen Wege, wie sie das Geschöpf auffand. Sollte sie nun jenen gedanklichen Klang in ein Lied, ein Summen, bringen. Möge mit jenem sich einst erinnerten Lied das Tier sich wieder zu seiner normalen Gestalt wandeln. Die Fühler wurden kleiner und zogen sich in den Körper zurück, auch die Flügel schienen zu schrumpfen wie das Tier selbst. Ein Schmunzeln breitete sich über Edraith’s Mine, war es doch etwas zu viel des Guten. Chir’fay bat Firfilandra in jenem jungen Stadium zu belassen, den es möge damals noch nicht so viel Ärger bereitet haben. Aber strich eine Hand über das jüngliche Tier worauf hin es unter jener wieder zur normaler Größe wuchs. “Das Gleichgewicht sollte stets gewahrt werden, so soll auch ein jeder in dem Alter bleiben in dem er tatsächlich sei.” Ein Schmollmund mag sich darauf gebildet haben, doch zufrieden schien dieser dennoch. Nahm man sich darauf folgend schließlich den Fellball in die Hand, umfasst und ein geschlossen in den Handflächen. Leicht pustete Edraith in jene Hand und warf den Inhalt in die höhe. Man sehe da, ein Schmetterling der wie vergnügt empor flog und sich schließlich mit freudigen Flügelschlag entfernte. Einzig die Fellhaare mag noch erkennen wie sie sanft wie Schnee nieder rieseln.

Ein Versprechen wurde der jungen Gwathel schließlich noch ab gerungen. “Nur die Macht des Liedes sich vorerst zu nutze machen, wenn es nötigst sein muss.”


Zuletzt bearbeitet von Edraith am 13 Aug 2008 18:38, insgesamt einmal bearbeitet
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