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Alinas Meisterprüfung in der Feinschmiedekunst
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Alina Urwen





 Beitrag Verfasst am: 07 Aug 2008 20:31    Titel: Alinas Meisterprüfung in der Feinschmiedekunst
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Sie saß, für sie sehr untypisch, alleine und still in ihrem Haus am Tisch, die Arme darauf aufgestützt, den Kopf in den Händen vergraben.
So saß sie nun schon sehr lange und sann nach. Alliestra war vor einigen Tagen zu ihr gekommen. Sie hatten lange miteinander gesprochen, bis die Feinschmiedemeisterin sie angelächelt und gesagt hatte, dass es nun wohl an der zeit sei, dass sie, Alina, sich Gedanken zu ihrem Meisterstück machen sollte.

Meisterstück. Dieses Wort hatte sie lange herum gewälzt. Sie war nun schon lange im Handelskontor zu Gerimor, als Lehrling der Schmiede, sowie der Feinschmiedekunst. Das feine Schmieden hatte ihr immer wesentlich mehr gelegen, so dass sie relativ schnell in der Lage war, auch feine Schmuckstücke oder ähnliches zu fertigen. Es machte ihr viel Freude, solcherlei Dinge zu formen, den Glanz in den Augen der Damen zu sehen, so sie diese Stücke betrachteten. Die Metalle zu Formen, Gold, Silber.. es war ein schönes Gefühl.
Und doch hatte sie nie mit dem Gedanken gespielt, was denn ihr Meisterstück sein sollte. Sie war so in ihrer Arbeit aufgegangen, hatte sich im Handelskontor so gut eingelebt, glücklich über die Wendung ihres Lebens, welche Cirmas ihr beschert hatte, dass sie nun da stand, als würde sie vor einem tiefen und breiten Abgrund stehen. Ohne Seil oder Brücke, und musste hinüber gelangen.

Meisterstück… was sollte sie tun? Ihre Lehrzeit war zu Ende, dies hatte Alliestra ihr damit gesagt. Meisterstück… es musste etwas besonderes sein. Doch was?
Wütend auf sich selbst haute sie mit der Faust auf den Tisch. Sie hätte sich viel früher Gedanken dazu machen sollen. Dann könnte sie nun einfach mit der Arbeit beginnen…aber so? Was fertigte man als Meisterstück?

Murrend und unzufrieden mit der Situation stand sie auf und nahm ihren Umhang. Die ging hinaus, schlenderte durch Varuna, sich genau umschauend, ob sie nicht etwas sah, was sie inspirierte. Sie sah Damen mit Schmuckstücken. Manche erkannte sie, die stammten aus ihrer Schmiede. Sie lächelte, doch würde sie gleich wieder ernst. Ob sie ein Schmuckstück fertigen sollte? Eines, was es so noch nicht gab? Etwas Besonderes? Gleich darauf schüttelte sie den Kopf. Nein… Schmuck stellte jeder her. Sie war sich sicher, dass fast jeder Feinschmied als Meisterstück eine Kette oder dergleichen fertigte. Dies wollte sie nicht. Energisch, fast um ihren Entschluß nochmals zu untermauern, schüttelte sie den Kopf. Sie wollte nicht wie jeder sein. Sie wollte etwas einmaliges, etwas, was niemand anders bisher getan hatte. Doch was?

Wieder sann sie nach, sich dabei umschauend und ihre Schritte führten sie nun von Varuna aus nach Berchgard. Sie stand vor dem Handelskontor und sah sich um. Ihr Blick fiel auf die Statue. Ja, dies wäre es gewesen. Solch eine Statue… dies wäre gewiss ein Meisterstück gewesen. Leider stand sie schon da. Groß und deutlich vor ihr und demnach als Meisterstück unerreichbar. Sie seufzte. Was sollte sie nur tun?

Sie betrachtete sie Statue. Diese zeigt das Bildnis eines Bären, Cirmas zu Ehren. Jedes Detail war ausgearbeitet, der mächtige Körper des Tieres festgehalten, wie eine Momentaufnahme. Sachte nickte sie, weiterhin die Statue betrachtend. So etwas wäre schön. Ein Wesen, oder einen Gegenstand für die Ewigkeit festhalten. Auch taten dies nicht viele Feinschmiede, im Gegenteil. Statuen wurden zumeist geschnitzt. Gerade weil es sehr viel und vor allem aufwendige Arbeit war, so etwas aus Gold oder Silber zu schaffen. Sachte nickte sie. Ja, eine Statue. Dies wäre etwas. Das wollte sie tun. Eine Statue würde ihr Meisterstück werden. Doch… welches Motiv? Was wollte sie festhalten?

Einen und doch gleichzeitig keinen Schritt in ihrem Problem weiter, verzog sie das Gesicht. Was sollte sie denn Abbilden? Menschen? Tiere? Gegenstände? Pflanzen? Solch ein Entschluß ward Zeit und Nervenraubender als die ganze Ausbildung, murrte sie, doch vergebens. Niemand hörte sie und selbst wenn, so würde es niemanden interessieren. Sie musste ihr Meisterstück erschaffen und dieses Alliestra vorlegen. Erst dann hatte sie ihr erstes Ziel erreicht, konnte sich Feinschmiedemeisterin nennen und konnte sich dann voll und ganz der Grobschmiedekunst zuwenden.

Doch bis dahin war noch ein weiter Weg. Und ein Steiniger. Ohne es zu merken führten sie ihre Füße wieder aus Berchgard hinaus und sie schlenderte in Richtung Bajard. Sie wusste nicht, was sie dort wollte, es ward ihr auch egal. Wichtig war nur ihr Problem, ihre bevorstehende Aufgabe. So schlenderte sie querfeldein durch den Wald, ein Ort, den sie normalerweise nicht aufsuchte, es sei denn, sie musste etwas Holz schlagen. Sie war ein Stadtmensch, im Wald überfordert. Ja, ein Spaziergang war nett, doch die schützenden Städte hatten große Vorteile. Dennoch führte ihr Weg sie durch die Wälder, ohne es wirklich zu merken, so vertieft war sie in ihre Gedanken. Sie Sonne stand hoch am Himmel, ihre Strahlen fielen durch das Blätterdach und überfluteten den Boden und die Bäume mit goldenem Licht. Sie blieb stehen und sah sich um. Auf einmal hörte sie hinter sich ein Knacken im Gehölz und erschreckt fuhr sie herum. Da stand er vor ihr und es verschlug ihr fast den Atem. Groß, stolz, schön und stark, ein mächtiges Geweih auf dem Kopf, während er sie aus seinen dunkeln Augen wachsam anblickte. Der Hirsch stand auf einer kleinen Lichtung, die Sonne benetzte diese mit ihrem Licht und es schien, als würde die Lichtung und der Hirsch aus Gold bestehen. Staunend stand sie da, bewegungslos und still, eine Eigenart, die nur sehr selten bei ihr zutage trat. Doch sie war gebannt von dieser scheuen Kraft, der Eleganz des Tieres, welches sie anblickte und dabei golden schimmerte. Die Zeit schien stehen zu bleiben, sie wusste nicht, wie lange sie dort stand und den Hirschen betrachtete. Sein Bildnis brannte sich förmlich in ihrem Kopfe ein. Dann war es vorbei. Innerhalb von wenigen Augenblicken drehte sich das Tier um und verschwand eilig im Unterholz, die Lichtung blieb, in warmes Licht getaucht, verlassen zurück.

Alina stand noch einige Zeit da, das eben erlebte überdenkend. Dies war es. Diesen Augenblick wollte sie festhalten. Sie wollte diesen Hirsch formen. Aus Gold, so wie er auch gerade golden aussah. Sie wollte seine Kraft und seine Eleganz bannen, so dass jeder diese sehen konnte. Es würde viel Arbeit, dennoch war dies ihre einzige Möglichkeit zu zeigen, was sie eben gesehen hatte. Zudem hatte sie damit etwas gefunden, was wohl kein anderer Meisterfeinschmied als Meisterstück geschaffen hatte.

Froh und glücklich ging sie ans Werk, die nächsten Wochen hörte man nur das regelmäßige Hacken aus der Mine, denn sie brauchte Gold. Viel Gold. So eifrig hatte man Alina noch nie graben sehen und die, die wussten, wie sehr ihr diese Arbeit verhaßt war, staunten nicht schlecht. Doch niemandem verriet sie den Grund. Sie würden es noch merken. Bald… mit jedem Tag kam sie ihrem Ziel näher und als sie genug des Goldes zusammen hatte, begann sie damit, eine Form zu bauen. Dieses war aber kein leichtes Unterfangen. Sie nahm Lehm und arbeitete daraus die Formen eines Hirsches. Doch bald kam sie zu der Erkenntnis, dass sie keine Möglichkeiten hatte, das Tier in einem Stück zu gießen. Sie brauchte einzelne Teile. Also nahm sie erneut Lehm und arbeitete in einen Klumpen ein Bein. Sie versuchte es imemr wieder und wieder, bis sie zufrieden war und schließlich an das nächste Bein ging. Besonders schwierig erwiesen sich die zweigeteilten Hufe des Tieres, doch der Ehrgeiz hatte sie gepackt so dass sie es nach vielen Tagen und unzähligen Versuchen schließlich fertig stellen konnte. So hatte sie die Formen für die vier Beine. Allerdings fehlte noch immer der Rest. Alina entschied sich dafür, auch den Körper des Hirsches aus zwei Teilen zu fertigen, ebenso den Hals und den Kopf, was eine besondere Schwierigkeit aufgrund der Symmetrie darstellen sollte. Dennoch brauchte sie auf diesem Wege weniger Material, als wenn sie eine komplette Form herstellte und diese dann mit Gold ausgoss. Denn so viel hatte sie von diesem Metall nicht auf Lager. So formte sie ebenfalls in großen Lehmklumpen die Körperhälften des Hirsches, dann den Hals und den Kopf. Gerade dieser erwies sich als sehr kompliziert. Die Hälften wollten einfach nicht gleich werden. Nach weiteren, unzähligen Versuchen, hatte sie es jedoch geschafft. Zumindest die Formen sahen nun symmetrisch aus, doch ob sie es wahrlich waren, sollte sich erst später zeigen. Die Lehmziegel mit den Formen wurden nun getrocknet und gebrannt. Dann konnte die eigentliche Arbeit los gehen. Sie machte sich daran das Gold einzuschmelzen. Vorsichtig und genau, auf dass nichts verloren ginge. Dann goß sie dieses in die Formen, wo es aushärten sollte. Sie ließ es lange dort, länger als das Metall zur Abkühlung eigentlich benötigte, doch sie wollte kein Risiko eingehen. Schließlich war es so weit. Die Formen des Hirsches aus dem Formen zu lösen war unmöglich. Die einzige Möglichkeit bestand darin die Formen zu zerschlagen, so dass der Lehm abbröckelte und die Goldformen übrig blieben. Sollte der Guss jedoch nicht gelungen sein, musste sie nochmals von vorne anfangen.
Mit einem Kloß im Halse trat sie näher und mit einem tiefen Atemzug zerschlug sie die Formen. Alsdann prüfte sie die Formen. Sie schienen gelungen und ein aufseufzen schien zu hören zu sein. Natürlich musste noch Dinge ausgebessert werden und Details hinzu gefügt, der das Gerüst stand. So machte sie sich daran, die Goldformen von den Überresten des Lehms zu befreien, bis alles blitze und blinkte. Dann begann sie, die Formen zusammen zu setzen und mit Gold zu verbinden. Auch arbeitete sie die Proportionen des Hirsches detaillierter aus. Immer und immer wieder verbesserte sie, arbeitete einzelne Körperstellen weiter heraus. Sogar das Fell deutete sie an, welches sie in das Gold hinein ritzte. Als dies geschehen war, setzte sie schwarze Turmaline als Augen ein, welche warm und gleichsam wachsam wirkten, genau wie der Hirsch, der sie betrachtet hatte.

Sie musterte ihr Werk skeptisch und aufmerksam. Doch sie nickte. Ihr Gesicht wandelte sich zu einem Strahlen. Sie hatte es geschafft. Es war getan. Der Hirsch stand vor ihr. In Gold gebannt, eine Staue, welche das Bildnis der Lichtung widerspiegelte. Dies war ihr Meisterstück, hoffte sie nur, dass Alliestra dies genauso sehen würde. Totmüde aber glücklich sank sie auf ihr Lager und träumte von einem Hirsch, welcher sie wohlwollend bei der Arbeit betrachtete…
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