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Briefe einer kleinen Prinzessin
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Briefe einer kleinen Prinzessin
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Ana von Weylenstein





 Beitrag Verfasst am: 28 Aug 2008 23:07    Titel:
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Die letzten Tage hatte sie sich nach der Ankunft ihres Urlaubes in ihrem Haus verkrochen. Gliederschmerzen und pochende Kopfschmerzen ließen sie nicht einmal der Gerichtsverhandlung aufmerksam folgen. Es war seltsam. Zuhause hatte sie sich alleine gefühlt und wollte hier her zu ihrem Bruder. Hier war sie anfangs nicht alleine gewesen. Aber mittlerweile hatte sich fast eine ähnliche Einsamkeit eingeschlichen. Jeden Morgen stieg sie aus ihrem Bett, zog sich an, band sich die Haare zurück und entleerte den Postkasten. Auch heute.
Sie bekam keine Post. Philipp dachte nicht einmal an sie oder er war noch immer zu sauer oder zu stolz, als das er ihr hätte schreiben wollen. Auch ihr Besuch zuhause gab keine Antwort auf ihre Fragen, er wollte sie nicht sehen. Sie öffnete den Briefkasten und nahm das Päckchen heraus, welches an sie gerichtet war. Sie hatte schon gedacht, dass ihr heimlicher Verehrer sich gar nicht mehr melden würde und siehe da, sie hatte wieder ein Päckchen mit einem Buch und vielerlei süsser Dinge. Aufmerksam huschten die dunkelgrünen Augen über die Zeilen. Sie versank förmlich darin, die Geschichte, die sie dort fand berührte sie, zog sie in eine Art Bann. Sie las sich das Buch erneut durch und schob es dann seufzend zur Seite. Was würde das noch werden? Wenn sie doch nur wüsste, wer ihr da heimlich irgendwelche wunderschönen Sachen zukommen ließ. Es war zum verzweifeln ... dabei wollte sie sich doch dafür bedanken, dass ihr jemand immer wieder etwas Gutes tat und ihr ein Lächeln auf die Lippen zauberte.
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Ana von Weylenstein





 Beitrag Verfasst am: 02 Sep 2008 01:01    Titel:
Antworten mit Zitat

Das Zusammentreffen, das erste, bei dem sie normal oder einigermaßen normal mit Silvan reden konnte, hatte sie sich anders vorgestellt. Ein Anwärter der Bruderschaft der Streiter Temoras hatte an ihre Türe geklopft und bat nach Wasser und Tüchern für Aram, ihren Nachbarn. Sie wusste nicht, was passiert war. Der Jüngling bot ihr an, mit hinüber zu gehen, was sie nach einiger Überlegung auch tat. Aram sah böse zugerichtet aus und Ana vermutete, dass es für die Verletzungen mehr benötigte als einfach nur Wasser und Verbände. Viel konnte sie nicht in Erfahrung bringen, da Silvan recht bald schon in der Türe stand und für Aufruhr sorgte. Ana hatte fest damit gerechnet, dass die Situation eskalieren würde. Sie wollte sich das nicht antun. Sie ging. Fluchtartig. Sie rannte förmlich hinaus.

Womit sie nicht rechnete, Silvan rannte ihr nach. "Es tut mir leid." ertönte es hinter ihr, während sie die Türe zu ihrer Schneiderei aufsperrte. "Als ob!" entgegnete sie darauf und ging ins Innere des Hauses. Sie hatte sich die erste Begegnung wirklich anders vorgestellt. "Es tut mir leid." entgegnete er erneut und ging auf sie zu, legte zwei Finger an ihre Seite als sie aus dem Fenster starrte. "Ich wollte deinen Abend nicht verderben".
Sie sah ihn an, blinzelte. Sah ihn erneut an, blinzelte. Hatte sie sich eben verhört? Nein, hatte sie nicht. Recht rasch wurde ihm bewusst, was er gesagt hatte. "Ich habe Euch jetzt aber nicht etwa geduzt?" Sie bestätigte jenes nur, sehr wohl hatte er das. Es war amüsant zu sehen, wie ihm die Röte ins Gesicht stieß. Es war verwunderlich. So kannte sie den sonst so strengen Freiherren gar nicht. Sie ging an ihm vorbei, schlenderte, berührte im Vorbeigehen kurz seine Hand, was ihn dazu verleiten ließ, zu einer Eissäule zu erstarren. Sie sprachen noch eine ganze Weile, er drehte sich zu ihr, sie ging zu ihm und blieb nur unweit von ihm stehen. Sie fragte ihn, wie die Gerichtsverhandlung lief und er berichtete. Also ein erfreuliches Ergebnis. Sie spürte, wie er die Arme um ihre Hüften legte und bettete die ihren Hände auf seinen Armen. So standen sie eine Weile dort und es fühlte sich schön an, wie sie dort standen. Er zog sie ein Stück zu sich, nicht allzu weit, als das sich ihre Körper berührten. Wenngleich auch kein Meter Platz zwischen ihnen war, von einigen Haaresbreiten konnte man doch sprechen - fünf oder sechs vielleicht? Wie lange sie sich unterhalten hatten war ihr nicht bewusst. Sie merkte nur, dass er sich verändert hatte. Er schien Angst davor zu haben mit ihr alleine zu sein. Warum? Hatte er Angst es könnte etwas passieren womit er nicht gerechnet hatte? Hatte er Angst davor, sich vielleicht doch zu verlieben? Oder hatte er Angst, weil er selbst mittlerweile Gefühle für sie hatte und die politischen Aspekte außen vor lies? Das würde sein Verhalten allerdings erklären. Ana war nicht dumm. Sie kannte Männer und Jungen, wenn sie verliebt waren. Da taten sie dumme Dinge. Dumme Dinge, die auf eine gewisse Art und Weise doch niedlich waren und langsam begann Silvan sich so zu verhalten. Eine Überraschung für sie? Auf jeden Fall. Sie musste hart bleiben, was ihr jedoch nicht allzu lange gelang. Der Kuss auf die Stirn in ihren eigenen vier Wänden kochte sie weicher, als sie es sich eingestehen wollte. Worauf hatte sie sich da nur eingelassen? Ein Spiel mit dem Feuer? War es ein Spiel? Heuchelte er das alles nur, um sie schneller dorthin zu bekommen, wo er sie haben wollte?


Wenn ich in deine Seele tauche
und dich für meine Lust gebrauche,
dann werd ich deine Sinne blenden.
Das Spiel kannst nur du selbst beenden.

Klopf klopf, lass mich rein,
lass mich dein Geheimnis sein.


[Oomph! - Labyrinth]

Ein Spiel? EIN SPIEL? Feuer und Wasser? Regen und Sonne? Katz und Maus? Sollte sie sich darauf einlassen?

Warum hatte er sich geändert? War es das, was sie dachte? Wo kamen die Zweifel her? Sie musste sehen. Vielleicht bekam sie wirklich noch das Gefühl, dass er es wirklich Ernst meinte. Das es ihm um sie ging, nicht zwingend um ihren Stand oder um die Politik. Sie erinnerte sich an seine Worte bei ihrem ersten Ausflug auf die kleine Insel oberhalb Varunas, hinter den Bergen, knapp beim Wegekreuz. Politische Gründe für eine Hochzeit, etwas, was sie damals schon nicht verstanden hatte. Aber damals hatte sie auch nur einen Mann in ihrem Kopf, den sie immer mehr verblassen lies: Philipp ...
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Ana von Weylenstein





 Beitrag Verfasst am: 17 Nov 2008 15:52    Titel:
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Viele Wochen waren nun vergangen. Sie saß in ihrem Zimmerchen und blickte aus dem Fenster. Gestern hatte sie für einen Moment ihr Zimmer verlassen und ging in ihre Schneiderei. Und diese wurde für einen Moment mit Leben erweckt. Nicht für lange, aber wenigstens für die kurze Zeit war es fast so, als blühe sie förmlich auf.

Ana zog ein Pergament an sich heran und nahm die Schreibfeder in ihre Finger, die sich langsam über das Pergament hinweg zog.


Liebste Mutter, liebster Vater,

ich weiß, ich hab mich eine ganze Weile nicht mehr bei Euch gemeldet und das tut mir auch furchtbar leid. Ich versuche gerade, alles irgendwie in meinen Gedanken zu sortieren. Ich weiß, was ihr am Ende meines Briefes sagen werdet. "Wir haben es dir doch gesagt, Prinzessin!" und ja, ihr habt es mir gesagt.

Ich fühle mich hier nicht so wohl, wie ich es anfangs dachte. Ich wünschte, ich hätte hier jemanden, mit dem ich sprechen kann. Jemandem, dem ich all mein Leid klagen kann. Aber so jemand fehlt hier. Philipp fehlt mir, er, der immer für mich da war und mir zuhörte. Mich in den Arm nahm und in Windeseile alles vergessen ließ.

Antarian ist meist nicht bei mir. Das kann ich auch gar nicht verlangen. Er hat sehr viel zu tun hier, aber ihr wärt verdammt Stolz auf ihn, wenn ihr wüsstet, was er alles für das Reich leistet. Ich wollte meinen Beitrag dazu beisteuern, dem Reich zu dienen. Da ich nur mit der Schere und Stoffen umgehen kann, bemühte ich mich um den Hofschneiderinnenposten. Aber er wurde anderweitig vergeben an eine Bürgerliche, die mit Reichtum und Gold auftischte. Ihr wisst ja, ich war noch nie jemand, der sich einen Titel oder Ansehen erkaufen musste.

Ich sehne mich nach der Heimat. Nach euch, nach dem Hof. Nach den Tieren. Ich hab mir eine Katze und ein Kaninchen zugelegt. Aber das ist nicht das Gleiche. Auch das Reittier hier ist nicht wie mein kleiner Wallach. Das Einzige, was ich hier gefunden habe ist ein Mann, der sich mein Herz ergattern konnte. Ein Freiherr. Wenn man ihn nicht kennt, könnte man meinen, er sei viel zu arrogant als das er noch Luft bekommen könnte. Aber wenn man ihn genauer kennt erkennt man die liebenswerten Seiten an ihm. Es wär eine Bereicherung für mich, käme es zu einer Hochzeit. Aber dem bin ich mir nicht mehr ganz so sicher. Überall in diesen Landen musst du dich beweisen. Ich kannte das so nicht und es jagt mir einen Schauer über den Rücken. Lügen und Intrigen. Mord und Totschlag. Nichts, wonach es einen sehnen würde, wenn man von hier wieder weg wäre.

Ich versuche nach wie vor mich durchzubeissen. Ihr sollt wenigstens Stolz auf mich sein, dass ich gekämpft habe. Mein Handwerk konnte ich hier meisterlich vollenden, auch diesbezüglich könnt ihr wirklich Stolz auf mich sein. Nur die Freude und die Fähigkeit, die kleinste Blume strahlen zu sehen, die wurde mir genommen. Es wäre ein Traum, würde ich endlich eine richtige Frau werden. Aber so kann ich kaum ernst genommen werden. Antarian hat sich ebenso eine junge Frau gesucht. Eine der beiden Schwestern meines Angebeteten. Ich weiß nicht, wie weit seine Fortschritte sind, scheint jene Freiin sehr umworben im Vergleich zu ihrer Schwester. Was ich von ihnen halten soll ist einerlei. Die Jüngere von beiden scheint offener und freundlicher, gar herzlicher. Es scheint, als verstünde sie eher, was eine normale Frau fernab von allen Titeln belasten könnte. Aber das ist nun auch einerlei...

Richtet ihr mein Zimmer her? Nur für den Fall der Fälle. Ich weiß nicht, wie lange ich dem Leben hier noch Stand halte. Zu sehr ist die Sehnsucht nach dem Hof und nach euch allen in den letzten Wochen gewachsen.

In Liebe,

Eure Ana.


Sie sah auf den Brief hinab. Ja, viel zu lange hatte sie sich nicht mehr gemeldet. Es war an der Zeit ihren Eltern wenigstens ein bisschen von ihrem Leben mitzuteilen. Und auch Philipp würde sie einen Brief schreiben. Ihn hatte sie nicht vergessen. Auch, wenn er nur ein "Du fehlst mir, Philipp." bekam würde er genau wissen, dass sie Nahe der Verzweiflung war. Einsamkeit und der ganze Druck, sich ständig beweisen zu müssen, die Demütigung - all das trieb sie Stück für Stück in die Verzweiflung. Aber die Kraft zu kämpfen und ihren rechten Platz einzufordern, die hatte sie nicht. Manchmal war eine Freiin eben doch zerbrechlicher als man dachte.
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Ana von Weylenstein





 Beitrag Verfasst am: 30 Nov 2008 16:36    Titel:
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Die Koffer waren gepackt und wurden von zwei Boten schon nach Berchgard gebracht. Sie hatte sich die Kapuze in die Stirn gezogen, sie wollte weder angesprochen noch aufgehalten werden. Ihre Wege führten sie wieder nach Hause, zurück in die gewohnte Umgebung, in der sie sich wohl fühlte. Als sie Varuna verließ blickte sie nur einen Moment zurück. Es war schwer, die Menschen, die sie so liebte, einfach zurück zu lassen, ohne sie nicht noch einmal gedrückt zu haben.

Umso weiter sie sich von Varuna entfernte, umso leichter wurde die Last auf ihrer Schulter. Umso deutlicher wurde ihr, dass sie nun ihre Freiheit wieder hatte. Die Freiheit, die sie sich durch niemanden mehr nehmen ließ. Sie senkte ihren Blick zu Boden und setzte ihren Weg fort zum Hafen Berchgards, um dort auf das Schiff zu steigen, welches sie zurück in ihre Heimat brachte. Dort, wo sie längst erwartet wurde von den Menschen, die ihre Künste wirklich zu schätzen wussten. Und sie freute sich darauf, ihre Eltern und auch Philipp wieder in ihre Arme schließen zu können.

Ein kurzer Blick zurück nach Berchgard in Richtung Varuna. "Lebt wohl..." - und schon war sie auf dem Schiff verschwunden, um alles hinter sich zu lassen und um erneut in ihrem Leben von vorne anzufangen.
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