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Briefe einer kleinen Prinzessin
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Ana von Weylenstein





 Beitrag Verfasst am: 22 Jul 2008 17:01    Titel: Briefe einer kleinen Prinzessin
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Den Kohlestift hielt sie in ihren Händen, wie sie dort auf einem der kühlen Steine im Schatten unter einem der Bäume saß. Was soll ich nun denn schreiben? Tausend Gedanken schwirrten in ihrem hübschen Köpfchen herum, welches sie kurz der Sonne entgegenreckte, um wenige der Sonnenstrahlen, die durch den wolkenbedeckten Horizont zogen, einzufangen. Das lange Kleid schmiegte sich an ihren Körper, es passte wie angegossen und auch die Haare sahen aus, als wäre jedes einzelne Haar unter Kontrolle. Einige Blätter lösten sich aus der Baumkrone und fielen in ihren Schoß. Seufzend nahm sie eines der Blätter zwischen ihren Daumen und ihren Zeigefinger. Egal wo sie war, immer hatte sie Sehnsucht. Der Kohlestift kratzte erneut über das Pergament.

Liebster Philipp,

ich weiß, vielleicht willst du gar nichts von mir hören. Bin ich doch fortgefahren ohne dir 'Auf Wiedersehen' zu sagen. Aber es ist doch auch so ungewiss, ob wir uns wiedersehen oder nicht!? Ich hoffe, du hast meinen Brief längst gelesen, den meine Mutter für dich aufgehoben hat, um ihn dir dann zu geben. Ich bin auf jeden Fall gut hier angekommen und Antarian habe ich auch schon gefunden. Es fällt mir manchmal schwer, die Haltung zu bewahren. Ich hab immer nur über den Adel gelesen und nun bin ich hier und muss selbst aufpassen, was ich sage, was ich tue, wem ich was sage. Fühlt sich komisch an, aber ich weiss, dass ich das alles natürlich wie immer schaffen werde. Du kennst mich ja, mein Kampfgeist ist nicht klein zu kriegen. Wenn es nach mir ginge, könntest du mir sofort nachreisen. Aber ich weiss ja, du möchtest nicht von zuhause fort. Was ich auch verstehen kann, immerhin ist es für dich bald an der Zeit, den Hof zu übernehmen. Da fällt mir ein, dass mir mein Wallach sehr fehlt. Ich durfte auf einem großen, braunen Mustang reiten, als ich angekommen bin. Ein faszinierendes Reittier, ich glaube vom Oberstleutnant zu Varuna. Er zeigte mir auch die ganze Stadt und wie du erahnen kannst, ist er nichts für mich. Antarian ist ganz bedacht darauf mich nur von Männern zu umgeben, die entweder viel zu alt oder schon vergeben sind. Du weisst ja, wie meine Brüder sind. Aber nun muss ich mich beeilen. Ich möchte mir gleich noch die umliegenden Ländereien ansehen. Ich schicke dir tausend Grüße und Umarmungen,

deine Ana.


Mit einem Lächeln übergab sie den Brief einem Boten. Nach Berchgard, ja? Damit der Brief heute noch mit dem Schiff nach Stolzenfels gebracht wird. Der Bote neigte ihr das Haupt zu. Wie ihr wünscht, Freiin.


Zuletzt bearbeitet von Ana von Weylenstein am 23 Jul 2008 17:24, insgesamt einmal bearbeitet
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Ana von Weylenstein





 Beitrag Verfasst am: 23 Jul 2008 17:38    Titel:
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Mit großen, begeisterten Augen sah sie sich in ihren eigenen vier Wänden um. Noch etwas kahl und absolut uneingerichtet, aber das würde mit der Zeit auch noch kommen. Diese vier Wände hatte sie sich ausgesucht, um hier ihren kleinen Woll- und Schneiderladen aufzumachen. Mit einem äußerst befreiten Lächeln nickte sie zufrieden. Zwei Stockwerke hatte das Haus und nur von außen konnte man das obere der beiden Stockwerke erreichen. Wunderschön und verspielt auf ganz eigene Art und Weise und wenn sie sich noch die nötige Mühe gab, würde aus dem kleinen Häuschen ein noch viel schöneres, verspieltes Nestchen werden. Aber nun war es erstmal Zeit, erneut einen Brief nach Hause zu schicken. So machte sie es sich auf der obersten Treppenstufe bequem, Sitzmöglichkeiten hatte sie ja noch keine und begann das Schreiben aufzusetzen.

Philipp, mein Freund,

langsam lebe ich mich hier ein, auch wenn die Stadt immer dann, wenn ich meine Spaziergänge tätige, wie ausgestorben wirkt. Kaum zu glauben, dass sich dort so viel herumtreiben soll, bekomm ich gar nichts von mit. Ich hab mir ein kleines Häuschen zugelegt. Du kennst mich ja. Mein Traum von einem eigenen kleinen Schneiderstübchen wird nun wirklich wahr. Ich freue mich so, alles einzurichten. Aber bis alles so ist, wie ich mir das wünsche bleibt noch einiges an Zeit. Gold gewinnt sich ja nicht von alleine. Ich würde ja fischen gehen, aber du kannst dir sicher vorstellen, wie Antarian toben wird, wenn ich mir die schönen Kleider zerreisse oder dabei noch erwischt werde. Naja, vielleicht schleiche ich mich heimlich mitten in der Nacht einmal aus der Stadt. Ich hoffe, den Tieren geht es zuhause gut auf dem Hof. Die Kühe und Schafe, Pferde, Hühner und all die anderen Tiere fehlen mir schon irgendwie. Aber hier ist es auch schön. All die Blumen und Wiesen. Einige wunderschöne Höfe konnte ich auch schon auskundschaften und zu einem werde ich die nächsten Tage einmal reisen. Ich brauch unbedingt wieder ein Pferd, auch wenns nicht so sein wird, wie mein süsser Wallach. Wie auch immer. Ich übersende dir natürlich die besten Grüße und freue mich, von dir zu hören.

Grüß mir meine Eltern, Ana.


Mit einem wohlwollenden Nicken faltete sie den Brief zusammen und rief einen Boten zu sich. Jener würde den Brief wieder nach Berchgard bringen und ihn mit dem Schiff weiterschicken.
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Ana von Weylenstein





 Beitrag Verfasst am: 28 Jul 2008 03:26    Titel:
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Die rotbraunen Haare band sie mit einem Lederbändchen zusammen, einzelne Strähnen verirrten sich noch immer in ihr Gesicht. Die Nacht war längst eingebrochen und sie war heil zuhause angekommen. Etwas anderes wäre aber auch nicht möglich gewesen, immerhin wurde sie begleitet. Von der Taverne bis vor ihre Haustür. Und diesmal nicht von einem Bediensteten oder sonstwem, den ihr Bruder abgesondert hatte, sondern vielmehr von Silvan, dem Bruder der Freiin Mariella von Dragenfurt, die sie längst schon hätte besuchen müssen. Nachdem sie sich bettfertig gemacht hatte, setzte sie sich auf jenes und zog die Beine an. Vor sich breitete sie ein Pergament auf, nahm eine der Schreibfedern und begann zu schreiben.

Du, mein geliebter und geschätzter Freund,

erneut schicke ich dir ein Schreiben, in der Hoffnung, dass du mir vergeben kannst und irgendwann einmal antwortest.
Ich lebe mich langsam hier ein, ob du es glaubst oder nicht. Mein Haus nimmt auch schöne Ausmaße an und langsam lerne ich immer mehr von der Stadt kennen.
Gestern führte ich interessante Gespräche mit Silvan von Dragenfurt. Seine Name wird dir nichts sagen, das weiss ich. Du interessierst dich für das Ganze ja nicht sonderlich. Genauso, wie ich früher wohl auch reagiert hätte. Ich kann mir dein Gesicht schon bildlich vorstellen. Nichts desto trotz war das Gespräch recht angenehm. Auch, wenn ich feststellen musste, dass er andere Ansichten hat als ich. Aber vielleicht muss ich ja noch einiges lernen, wer weiss. Stell dir vor, ich erwähnte, dass man ja aus Liebe heiraten könnte. So, wie man es bei uns gewohnt wäre. Und dann sagte er mir, dass es eine Art Beigeschmack wäre, nichts desto trotz wäre der politische Aspekt wichtiger. Merkwürdig, oder? Na, ich werde mich dran gewöhnen müssen.
In Varuna gibt es übrigens ein ganz süsses Gasthaus. Nicht jeder hat dort Zugang, ist manchmal wirklich nützlich. Dort habe ich meist meine Ruhe, wie ich es auch heute erwartete. Deswegen hab ich auch nicht wirklich auf meine Haltung geachtet. Du weisst ja, Antarian ist diesbezüglich sehr streng. Wenn er mich gesehen hätte, ich glaube er wäre ausgerastet. Gerade vor Silvan keine Haltung zu bewahren, wo ich doch glaube, dass mein Bruder eine hohe Meinung von ihm hat. Nichts desto trotz hat er mich nicht gleich verurteilt. Allein die Tatsache macht ihn schon symphatischer als manch andere Adelige. Manchmal ist es wirklich merkwürdig. Wenn du durch die Straßen gehst und sie dich an der Farbe der Kleidung erkennen oder du deinen Namen erwähnst und sie auf einmal deine Hand küssen oder dich mit deinem Titel ansprechen. Du glaubst gar nicht, wie ich mir manchmal ein Grinsen verkneifen muss. Früher hab ich immer gesagt, dass ich Prinzessin werden möchte und nun bin ich so etwas in der Art. Ich hoffe, dass ich recht baldig einmal einen Ausflug nach Hause planen kann. Ich bin zwar noch nicht lange von euch weg, aber irgendwie fehlt ihr mir alle sehr. Auch die Tiere. Drück meine Eltern bitte von mir und hör endlich auf zu schmollen, Philipp. Du weisst genau, dass es mir weh tut, wenn du nicht antwortest.

Deine Ana


Den Brief legte sie nachdem sie ihn geschrieben hatte auf das kleine Nachtkästchen. Morgen würde sie dem Boten sagen, dass er ihn wegbringen sollte. Aber jetzt musste sie erst einmal schlafen. Der kommende Tag würde deutliche Anstrengung erfordern.
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Ana von Weylenstein





 Beitrag Verfasst am: 28 Jul 2008 19:12    Titel:
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Seufzend schloss sie die Tür nach Antarian. Sie hatte es von Anfang an gespürt, dass er nicht "einfach so" gekommen war. Vielmehr war er da, um sie auszufragen. Irritiert blickte sie zu ihm und umso mehr er nachbohrte, umso mistrauischer wurde Ana. Was bei Temora wollte er nun von ihr? Jetzt, als sie die Tür hinter ihm geschlossen hatte und er längst wieder weg war, war ihr alles so klar. Sie hätte es schon wissen müssen, als er durch die Türe kam. Wie ihr letzter Abend war, hatte er sie gefragt. Sie hatte sich gut unterhalten, das konnte sie nicht leugnen. Wie sie ihren Gesprächspartner empfand, wollte er danach wissen. Was sollte sie groß dazu sagen? Den ersten Eindruck, den sie hatte, empfand sie als ganz angenehm. Aber von den paar Stunden, die sie gemeinsam verbracht hatten konnte sie mit Sicherheit noch nicht darüber urteilen, was sie letztendlich von ihm - Silvan von Dragenfurt - halten sollte. "Entweder hast du einen bleibenden Eindruck hinterlassen, Schwester, oder aber..." - Einen bleibenden Eindruck? Das "Aber" vernahm sie schon lange nicht mehr, der bleibende Eindruck zählte viel mehr. Bezüglich was einen bleibenden Eindruck? Sie verstand nicht. Aber umso deutlicher sie das Gespräch verfolgte, umso bewusster wurde ihr, warum Antarian hier war. Silvan hatte also die Erlaubnis von Antarian um sie zu werben. Wun-der-bar. Ana gingen die wildesten Bilder durch den Kopf, wenngleich Antarian sich bemühte, ihr die schlimmsten davon gleich wieder zu nehmen. "Ich werde dich nicht nach nur einem Mondlauf gleich vermählen lassen... mach ihm schöne Augen, wenn er dir nicht passt, sehen wir weiter!" Erleichternde Worte. Sie wusste nicht, ob sie sich über diese Nachricht nun freuen sollte oder nicht. Gestern sprach sie mit Silvan noch, das es bisher keine passende Dame für ihn gab und nun sollte sie unter Umständen die Passende sein? Verrückt, einfach nur verrückt. Aber wenn sie weiter darüber nachdachte wurde ihr bewusst, dass sie über fünfzehn war, aber noch nicht über dreißig. Ihr politischer Stand war auch korrekt und sie war hier, nirgendwo anders. Alle Voraussetzungen, die Silvan an eine Frau gestellt hatte. Den Abend würde sie vermutlich damit verbringen, all ihre Gedanken auseinander zu pflücken um sie dann wieder zu ordnen. Und dann würde das gleiche wieder von vorn beginnen. Ob sie zu einem Ergebnis kam? Das würde in den Sternen stehen ...
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Ana von Weylenstein





 Beitrag Verfasst am: 29 Jul 2008 09:24    Titel:
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Es war spät, als sie zuhause angekommen ist. Eigentlich wollte sie den Abend gar nicht mehr aus dem Haus gehen. Nur die Lieferung von Teria Verhaul annehmen und dann noch ein wenig lesen. Aber sie hatte Besuch bekommen. Besuch, von dem sie nun nicht mehr wusste, was sie von ihm halten sollte.

Zuerst hatte sie sich wirklich gefreut, die Zeit mit Silvan zu verbringen. Sie musste ab und an innerlich grinsen, wenn sie sich gegenseitig voneinander erzählten. Ana hörte ihre Worte selbst erneut in ihren Ohren. Was könnte ich über mich erzählen. Ich habe drei Brüder und eine Schwester. In Stolzenfels besitze ich einen Wallach, etwa seit meinem achten Lebensjahr. Daher rührt auch meine Leidenschaft für das ausreiten. Im Sommer des nächsten Jahres werde ich junge 23 Jahre alt und neben der Leidenschaft des Reitens liebe ich Tiere, sowie Kunst und natürlich meine Berufung - das Schneidern und Entwerfen von Kleidungsstücken. Ich denke ich bin anders als manch andere adeligen Damen. Zuhause habe ich zum Beispiel gelernt, was es heißt mit anzupacken. Meine Eltern besitzen ein sehr großes Gestüt und trotz der vielen Bediensteten war es meist do, dass die Kinder des Hofes trotzdem mithelfen mussten. Vielleicht nicht das, was man von einer vorbildlichen Adeligen erwartet. Jedoch wusste ich zu dem Zeitpunkt auch noch nicht, wie meine Wege weitergehen würden. Und meine Vergangenheit kann ich nunmal nicht leugnen - und möchte es ehrlich gesagt auch nicht.
Sie konnte nunmal das, was sie früher alles gemacht hatte weder ausradieren, zumal sie sehr froh über das alles war. Vielleicht war das auch der feine Unterschied zwischen den beiden, was man allein an den Beschreibungen des bisherigen Lebens hervorragend erkennen konnte. Seine Worte lies sie sich ebenso erneut durch den Kopf gehen. Nun, ich bin von Geburt an in der Furt aufgewachsen. Mein Vater starb als ich fünfzehn war. Mit Sechzehn führte ich die ersten Truppen in den Angriff. Ich habe zwei Schwestern und einen verheirateten Bruder, der derzeit an meiner statt das Lehen verwaltet. Meine Mutter hat die Leitung über den Hausstand. Die Furt hat fünftausend Einwohner, etwa, dabei ein recht starkes Militär. Das Magische ist in unserer Blutlinie stark verbreitet - deshalb habe ich auch, als mein Bruder die Verwaltung übernommen hat - ein Studium der Magie am Konvent begonnen. An jenem bin ich zum Gegenwärtigen Zeitpunkt Magister und nach Yarin von Wolfenfels der Leiter. Ich habe ein Haus, einen Sekretär, keine Haustiere. Ana war innerlich ein wenig verunsichert, als sie das hörte. Die Beschreibung wirkte so unliebevoll, gar schon politisch. Vermutlich musste sie sich an sowas gewöhnen.

Und ... gibt es nichts, was ihr gerne macht? fragte sie verwirrt.

Über meinen Dienst am Reich hinaus? Wenn ich Zeit habe beschäftige ich mich mit Historik und Genealogie der Adelsgeschlechter. Als reinen Zeitvertreib habe ich eine gewisse Hingabe an die Poetik und die Kunst in allen Ausprägungen gewonnen. Und ich reite recht gerne, auch wenn ich selten dazu komme.

Diese Worte waren für sie schon zufriedenstellender, auch, wenn sie befürchtete, dass der Freiherr in seinem Leben einiges verpasst hatte. In ihm sah sie nicht das, was man Lebensfreude nannte. Es fühlte sich mehr an, als würde er existieren, um politisch korrekt zu handeln, Kriege zu führen und sie zu gewinnen. Vielleicht war das dann auch ein Grund für ihn, sich zu freuen? Ana wusste es nicht und als das Gespräch unterschiedliche Züge annahm merkte sie deutlich, dass ihm die Zügel für jenes entgleisten. Also beschlossen sie, in die Taverne am Markt zu sehen. Ein verheerender Fehler, jetzt so im Nachhinein bedacht. Sie fühlte sich nicht sonderlich wohl, mehr, wie ein lästiges Anhängsel, welches nur sinnlos in der Gegend herumstand. Die entschuldigenden Blicke quittierte sie mit einem schmalen Lächeln, während Silvan sich mit der Freiherrin von Elbenau über den Orden unterhielt. Irgendwann war es auch dann an der Zeit, dass sie endlich nach Hause kam. Die Müdigkeit stand in ihren Augen. Letztendlich sperrte sie die Tür oben zu dem kleinen Wohnraum auf, um dort einzutreten. Verwirrt dachte sie über den letzten Abend nach. Sie konnte so gut mit ihm sprechen und fühlte sich irgendwo auch wohl bei ihm, aber so richtig begeistern konnte sie sich nicht für alles. Hin und her gerissen war sie und die merkwürdige Verabschiedung ließ ihr auch nicht sonderlich positiv aufstoßen.
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Ana von Weylenstein





 Beitrag Verfasst am: 30 Jul 2008 11:02    Titel:
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Ana, Ana, was machst du nur?

Langsam öffnete sie ihre dunkelgrünen Augen und tastete langsam den Raum ihres Schlafzimmers ab. Die Müdigkeit erstreckte sich noch in ihren Zügen. Ihr Bruder war wohl auch längst wach und hatte das Haus verlassen. Sie hoffte nur, dass er sich nicht in den scheußlichen Farben von gestern rausgeschlichen hatte, ansonsten würde Antarian ihr den Kopf abreissen, dass sie Aspin so gehen ließ.

Der Abend war gestern noch deutlich in die Länge gezogen worden. Sie hatte nicht mehr damit gerechnet, so spät noch Besuch zu bekommen und doch stand Silvan noch vor ihrer Tür. Sie war gerade dabei gewesen, die letzten Schliffe an ihrem Schnittmuster zu korrigieren, als sie sich das Kleid anzog. Selbst wenn es Antarian gewesen wäre, der vor der Tür stand wollte sie sich die Blöße nicht geben, nur in einem Hemd, Doublet und einer Hose aufzumachen. Das gehörte sich nicht. Umso verwunderter war sie, dass sie Silvan vor ihrer Tür vorfand. Zu einer solch späten Stunde. Aber gut, er hatte sich womöglich versichert, ob irgendwo noch Licht brandte. Und das tat es, ansonsten hätte sie kaum weiter zeichnen können.

Die anfängliche Wut, die sie hatte, als sie ihn sah, hatte sie ganz gut im Griff. Sie fragte sich innerlich allen ernstes, was er nun hier wollte, nachdem er sie gestern so stehen ließ. Er begrüßte sie dieses Mal, wie es sich gehörte, mit einem angedeuteten Handkuss. Gestern noch hatte er ihr dazu was erklärt und sie musste innerlich schmunzeln, auch, wenn sich auf ihrem Gesicht keinerlei Regung befand, einzig allein ihr Blick folgte ihm und sie erwiederte. Sie wusste nun ja, was das bedeutete.

Nach jener förmlichen Geste bat sie ihn herein. Sie hatte ihre Schneiderei auf Vordermann gebracht und dennoch gab es bisher nur recht wenige Möglichkeiten sich zu setzen. Nachdem sie ihm von ihrem Tag erzählt hatte und davon, dass sie im Handelskontor recht lange warten durfte zeigte sie ihm einige Schnittmuster, erklärte ihm hierzu einiges und deutete mit ihren Fingernägeln immer wieder über die Zeichnungen, um ihm alles besser zu erklären. Sie freute sich fast schon darüber, dass er wirklich Interesse an dem zeigte, was sie tat. Es schmeichelte ihr schon fast ein wenig. Und so stellte sie ihm auch Fragen über die Magie. Dadurch kamen sie darauf zu sprechen, wie er das erste Mal überhaupt bemerkte, dass dort etwas anderes war als das, was normale Menschen fühlten, spürten. Und es zog sich bis über das Lied und sämtliche anderen Dinge hin. Ein sehr komplexes Thema, wie sie recht schnell herausfand. Irgendwann jedoch beendeten sie das Gespräch und sie brachte ihn zur Tür, um sich von ihm zu verabschieden. Jegliche weitere Verabschiedung außer den Wortwechsel wurde unterbrochen, als mal wieder das allzu bekannte Geschrei durch die Straßen Varunas hallte - Luca.

Sie ging nach Hause, sie hatte weder die Lust noch die nötige Kraft nun auch noch zuzusehen, wie irgendwo eine Frau verblutete, so, wie Luca es schilderte. Silvan machte sich gemeinsam mit ihm auf den Weg, da würde schon alles gut werden.

Zuhause angekommen blieb sie in ihren Räumlichkeiten an einem der Fenster stehen. Ihre Hand wanderte an der seidenen Gardine entlang und sie begab sich nach einer Weile seufzend ins Bett. Auf der einen Seite vermisste sie Philipp, auf der anderen Seite fühlte sie sich neuerdings durchaus wohl, wenn sie mit Silvan unterwegs war. Sie verabredeten sich recht regelmässig und allein das machte ihr nun doch ein wenig Angst. Eigentlich waren sie so verschieden, aber vielleicht war gerade jenes das faszinierende an dem ganzen Spiel.

Ana lag noch eine ganze Weile wach. Vielleicht war es ihr ja möglich, dem Freiherren ein bisschen von dem zu zeigen, was sie ihm beschrieben hatte. Für den Ausritt hatte sie sich ein bestimmtes Ziel ausgesucht und wenn sie nicht reiten würden, würden sie eben zu Fuß gehen. Dann würde er mit Sicherheit selbst wissen, was sie meinte. Zufrieden und mit einem Lächeln auf ihren Lippen schlief sie ein. Morgen würde sie sich daran machen, ihre Schnitte zu vervollständigen. Aber nun - nun musste sie dringend schlafen.
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Ana von Weylenstein





 Beitrag Verfasst am: 01 Aug 2008 22:27    Titel:
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Was für ein Tag. Langsam hatte sie das Gefühl, dass ihre beiden Brüder auch hier alles mögliche mit ihr anstellen würden. Angefangen hatte es damit, dass Antarian ihr einen Umhang über den Kopf warf, als Silvan da war. Peinliche Angelegenheit, aber Ana meisterte jenen Moment durchaus. Sie versuchte das Beste aus Aspin zu machen. Gab ihm immer wieder neue Kleidungsstücke und letztendlich richteten sie seine Frisur noch zurecht. Ana war zufrieden mit dem Ergebnis, wenngleich Silvan und Antarian dem Ganzen eher skeptisch gegenüber traten. Nichts desto trotz war Ana von sich überzeugt. Sie war die Frau – und sie hatte eindeutig den besseren Geschmack. „Wir könnten in der Taverne Abendessen!“ lautete Antarians Vorschlag. Essen gehen war immer gut, vor allem in Begleitung. Doch Silvan war der Erste, der meinte, er hätte noch einiges zu tun. Und mit diesen Worten verließ er das Haus auch. „Gehen wir nun essen?“ Ana sah bei der Frage auf. Irgendwie hatte sie nun die Lust verlassen. Komisch, eben hatte sie noch recht große Lust, etwas Essen zu gehen. Jetzt musste sie es nur noch schaffen, ihre beiden Brüder loszuwerden.

Nach längeren Gesprächen hatte sie es dennoch geschafft, ihre beiden Brüder loszuwerden. Seufzend machte sie sich wieder an die Arbeit, damit sie auch ja pünktlich zur Abendstunde fertig war, um ins Rathaus zu eilen. Dort wartete Antarian auf sie, und gemeinsam warteten sie auf Wihelt Pranerova, der vorstellig werden sollte. Die Gespräche dauerten eine Weile und anfänglich hatte sie Mühe sich zu konzentrieren, irgendwie schienen ihre Gedanken ganz andere Wege einschlagen zu wollen. Gerade, als sie es geschafft hatte, ihre Gedanken umzulenken ging die Türe auf und Silvan trat ein – das wars dann wohl. Perfekter Moment, würde sie meinen. Er stand unmittelbar hinter ihr und sie wusste nicht, wie lange er bleiben würde. Sie wollte ihn an diesem Abend nicht entwischen lassen, so schrieb sie hastig unterhalb des Tisches ein paar Worte auf einen Zettel. Jenen ließ sie ihm zukommen, auf recht ungewöhnliche Art und Weise – genau in dem Moment, als er das nächste Buch aufklappte rollte der zerknüllte Zettel zu seinen Füßen. Geschickt hob er ihn auf und las ihn, ehe er den Raum verließ. Ein paar Worte flüsterte er wohl noch zu Antarian, ehe er ging. Sie hoffte nur, dass er unten auf sie warten würde, so, wie es auf dem Zettel stand. Antarian hatte nichts von der ganzen Sache mitbekommen, vermutlich war jenes auch besser so, ansonsten hätte er sie vermutlich noch vor versammelter Mannschaft zusammen gestaucht. Sie wusste, dass es nicht üblich war, sich zerknüllte Zettelchen zu zu werfen. Nichts desto trotz, innerlich musste sie doch schmunzeln. Vermutlich hatte sich Silvan auch nur seinen Teil gedacht, als er den Zettel vor seinen Füßen sah. Aber das war ihr für den Moment egal. Sie musste schließlich dafür sorgen, dass er nicht weg lief. Und das gelang ihr unter Umständen nur mit diesem kleinen Brief. Antarian machte sich nach dem Gespräch davon, während Ana selbst noch mit Wihelt sprach. Sie erklärte ihm die Anforderungen an eine Zofe. Immer wieder nickte er und Ana hoffte, dass sie nicht zu viel und zu schnell sprach. Immerhin waren es einige Informationen auf einmal. Nach ihrem Gespräch stand auch sie auf und verabschiedete sich. Manchmal war es ihr wirklich zu blöd, sich jedes Mal so förmlich zu verabschieden, aber was sollte man machen? Das Rathaus selbst war wohl voller als die Straßen Varunas und voller Hoffnung schlich sie sich die Treppen hinab.

Und zu ihrer Überraschung und Freude stand Silvan wirklich unten und wartete auf sie. Nach kurzen Gesprächen mit einer weiteren Dame verließen sie das Rathaus. „Gehen wir ein Stück?“ Auf seine Frage konnte sie gar nicht anders antworten, als ihm ein „Gerne“ darauf zu erwidern. Und so gingen sie aus Varuna in Richtung Norden, ein wenig abgelegen war dort ein Fluss. Vorsichtig half Silvan ihr über die Brücke. Die Umgebung war wirklich schön. Im Windschatten des Berges und der Bäume um die Insel herum konnten sie die Ruhe und die Leichtigkeit der Nacht genießen.

Auf der kleinen Insel angekommen setzten sie sich beide auf die Holzstämme, die dort auf dem Boden lagen. Ana dachte nicht lange darüber nach, ob sie sich an dem Baumstamm die Kleidung zerfetzen könnte oder sonstiges, sie setzte sich einfach auf einen der Stämme. Beide Blicke schlichen sich zuerst an das mit Sternen bestickte Firmament. Sie besahen sich die Sterne und Silvan erklärte ihr einiges über jene. Er war wirklich ein Mann mit Bildung. Das beeindruckte sie. Zu allem, was sie schön fand, fand er noch viel schönere Erklärungen. Und wieder einmal stellte sie fest, dass er recht einfach zu verwirren war. „Wenn es unerwartet kommt, sicher.“ Ana fragte sich innerlich, wann sie an den Punkt kam, an dem sie ihn verstand. Sie fürchtete, dass jenes nahezu unmöglich war. „Ich gebe vermutlich gerade keinen all zu guten Gesprächspartner ab, scheint mir?“ Sie musste etwas schmunzeln. „Selbst wenn Ihr einfach nur da seid und schweigt ist es für mich ein schöner Moment.“ Dabei legte sie ihren Kopf ein wenig zur Seite, um das schüchterne Lächeln so gut es ging zu verbergen. „Oh.“ Die Überraschung in seiner Stimme konnte er nicht verbergen. „Manchmal scheint es schwer für mich, euch für etwas begeistern zu können. Ihr habt euch immer unter Kontrolle.“ Sie suchte nach den richtigen Worten, um ihm nicht das Gefühl zu geben, dass er alles falsch machte, was er machte. „Ist das denn schlimm?“ entgegnete Silvan darauf. Ihr zaghaftes Lächeln verwandelte sich in ein leichtes Grinsen. „Nein, gewiss nicht. Es ist nur – ungewohnt für mich.“ - „Ich dachte schon.“ Für einen Moment lächelte er sogar auf. Aus den Augenwinkeln heraus sah sie, wie er die ihr zugewandte Hand leicht öffnete. Zögerlich legte sie ihre Hand dennoch behutsam in die Seine. Weich fühlten sich seine Hände an, kaum zu glauben, dass sie doch so weich waren. Und kühl, ganz im Gegenteil zu ihrer körperwarmen Hand. Nach wenigen Momenten des Schweigens kamen sie doch noch in ein tiefsinnigeres Gespräch.
„Ihr dürft die Frage nicht falsch verstehen, aber mich würde interessieren, warum ihr so ... wie beschreibe ich es am besten ... weltfremd seid? Manchmal ist es, als würdet Ihr in einer ganz anderen Welt leben als ich.“
Seine Braue hob sich etwas an. „In einer anderen Welt?“
„Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll...“ entgegnete Ana daraufhin.
„Versucht es doch mit Beispielen?“
„Nunja, als Beispiel: Ich freue mich, wenn ich aus dem Fenster sehe und die Sonne scheint. Oder etwas schönes entdecke, schöne Momente wie diese genieße.“
Ein Nicken vernahm sie wohl von ihm, allerdings schien er noch auf etwas zu warten. „Ach, vergesst es einfach. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll.“
Dennoch sprach er ermutigend zu ihr. „Versucht es doch einfach.“
„Mh, ich schätze euch so ein, dass Ihr Euch über militärische Dinge mehr freut als über so 'unbedeutende Kleinigkeiten'.“
„Ich freue mich über unerwartetes, das angenehm ist. Die Sonne geht jeden Tag auf. Ich weiß die Welt um mich herum zu schätzen, denn sie ist ein Teil der Schöpfung. Dennoch sehe ich in einem Vogel auf meinem Fensterbrett ein Tier, das dorthin geflogen ist, um Nahrung zu suchen, wie es die Schöpfung festlegte. Ich sehe darin keinen Wink des Schicksals, dass ich mich doch bitte freuen sollte.“
Resignierend nickte sie und ließ ihre Schultern etwas sinken. „Hmm?“
„Freiherr, Ihr versteht nicht, was ich meine ...“
„Offenbar nicht. Ihr solltet es mir nochmal versuchen zu erklären?“
Sie sah zum Sternenhimmel empor. „Ihr könnt eure Freude nicht immer zeigen, nicht wahr?“
„Vielleicht will ich es ja nicht?“ Und ja, genau das meinte sie. „Und Ihr wollt wissen warum?“
Sie entgegnete daraufhin mit einem leisen „Ja“. Und er erklärte ihr, warum er so war. Teilweise verstand sie es, teilweise jedoch nicht. Sie sah ihn in seltenen Momenten einmal lächeln, manchmal war es sogar eines der schönsten Geschenke für sie, wenn er trotz oder gerade wegen ihrer Anwesenheit lächelte. „Was Euer Bruder wohl dazu sagen würde, dass wir um die Uhrzeit hier sitzen?“ Ohja, daran hatte sie auch schon gedacht. „Ach, er weiß es ja nicht.“ entgegnete sie erneut darauf. „Ja. - Und ohne Anstandsdame mit Euch die Stadt verlassen darf ich ja gemäß seinen Worten, das ist ja Bestandteil der Werbung.“ Erneut schmunzelte er. Irgendwie war jedes Schmunzeln von ihm wie ein kleiner Sonnenstrahl, der auf ihrer Haut kitzelte. Eine Weile sprachen sie über die zukünftige Anstandsdame von ihr und der Tatsache, dass er sie trotzdem ohne Begleitung ausführen durfte. „Die Phase der Werbung bietet in dieser Hinsicht recht viele Freiräume. Natürlich mit klaren Grenzlinien.“
- Grenzlinien? Sie war überrascht, natürlich fragte sie auch sofort nach. „HmHmHm nicht vor der Ehe und so weiter. _Diese_ Grenzen.“ Sie musste sich ob des 'Hmhmhm's ein Grinsen verkneifen. Ja, soweit war ihr das schon bewusst. Aber das waren auch Teile ihrer Erziehung. Danach sprachen sie ein wenig über die Verwandtschaft, aber auch das Thema war sehr schnell gegessen. Irgendwann schweifte das Thema zurück zur Heiratspolitik, ein Thema, welches Ana gern meiden wollte. „Heiratspolitik...“ Dabei klang ihr Tonfall nicht spöttisch, sondern mehr nachdenklich. „Ich werd es glaub ich nie verstehen.“ Und dann erklärte sie ihm, dass sie schon ein „Warum“ wüsste, aber das würde man hier nicht kennen, hier würde aus politischen Gründen geheiratet werden und zur Sicherung der eigenen Nachkommen.
„Und – wieviele?“ Sie wollte sich gerade für die Frage selbst ohrfeigen, als sie eine Antwort darauf bekam. „Drei bis fünf.“
„Drei... bis... fünf?“ Sie musste sich ein Schlucken verkneifen. „Meint Ihr, mehr wären besser? Das würde dann aber erheblichen Bedarf an Kindermädchen hervorrufen?“ entgegnete er sachlich. „Noch mehr?“ Nun schluckte sie doch etwas. Das Thema war ihr nun durchaus unangenehm.

Nachdem sie auch dieses Thema beendet hatten machten sie sich auf den Heimweg. Er half ihr wie immer auf und führte sie über die Brücke zurück. Doch dieses Mal ließ er ihre Hand erst los, als sie in Reichweite der Wachmänner an den Toren waren. Jenes versetzte ihr einen kleinen Stich, aber sie wusste ja, dass es nichts weiter zu bedeuten hatte, als bestmögliche Vorsicht. Sie konnten nicht einfach wie normal Bürgerliche Händchen haltend durch eine Stadt spazieren. Vor seinem Anwesen machten sie Rast. Dort verabschiedete er sich, nachdem er sich versichert hatte, ob sie auch kein Problem damit hatte, dass er sich schon hier verabschiedete. Sie lächelte, sie würde es schon alleine schaffen, nach Hause zu kommen. Und so trennten sie sich mitten in der Nacht und sie lief nach Hause. Die Müdigkeit stand ihr ins Gesicht geschrieben. Vielleicht war sie auch deshalb mehr tollpatschig gewesen als achtsam. Über den Marktplatz war sie gerade noch gekommen, als sie sich den Fuß verstauchte, weil sie eine Treppenstufe zu viel nahm. Hilflos saß sie nun da auf den Treppenstufen, solange, bis einer der Wachmänner vorbei kam. „Kann ich euch helfen, Hochgeboren?“ Sie sah zu ihm empor und nickte mit schmerzverzerrtem Gesicht. „Könnt Ihr mich bitte stützen, zumindest bis ich bei meinem Haus bin?“ Er nickte und half ihr auf. Ein Glück, dass selbst nachts die Wachmänner immer wieder ihre Runden drehten. Und so kam sie doch noch unter Schmerzen zu ihrem Haus zurück. Absolut geschafft zog sie sich die Kleider aus, schlüpfte in ihre Schlafkleidung und legte sich einige Verbände um den Fuß, um dann letztendlich schlafen zu gehen.

Die Decke zog sie über ihren schmalen Körper, doch irgendwie konnte sie nicht wirklich schlafen. Immer wieder biss sie sich auf die Unterlippe und abertausende von Fragen huschten durch ihren Kopf. War das, was gerade geschah, wirklich richtig? Dann schüttelte sie wiederum die Gedanken aus ihrem Kopf. Was geschah denn bitte? Sie verbrachte die Zeit mit einem Freiherren, das dürfte sie wohl noch tun. Was daraus werden würde,würden beide sehen? Oder war es längst viel zu spät, um einfach nur zu sehen? Ach, Ana... du solltest dich zusammenreißen. Allzu leicht wird es der Freiherr nicht haben. Leise seufzte sie und schloss letztendlich die Augen. Der nächste Tag würde genauso anstrengend werden wie der Tag zuvor. Nur mit einem kleinen Unterschied: Ihr Bein tat höllisch weh.

An dem kommenden Tag sollte nicht allzu viel geschehen. Einzig allein der Besuch in der Taverne barg so seine Reize, als sie mit der Dame van Elyn sprach. Sie schien eine sehr sympathische, junge Frau zu sein und sie teilten die gleichen Leidenschaften. Eine ganze Weile sprachen sie miteinander, ehe beide Damen auch schon wieder aufbrachen mit der verbindlichen Zusage, das Ana ihr einen Brief zukommen lassen würde. Den Rest des Tages verbrachte Ana zuhause. Schließlich musste sie sich um die Schnittmuster kümmern. Die Schneiderei ganz außer acht gelassen, wie auch die Zeit, schreckte sie hoch, als es an der Tür klopfte. Zu solch später Stund? Ihr Bruder würde es wohl kaum sein. Sie stand auf und humpelte zur Tür, auf ihr Bein konnte sie nicht so wirklich gut auftreten. Und es war wie jeden Abend durchaus eine Überraschung, Silvan vor ihrer Tür zu sehen. Sie blickte ihn verwirrt und dennoch erfreut an, wenngleich er sie deutlich euphorischer begrüßte, was letztendlich daran lag, dass er ein oder zwei Gläser Wein zuvor getrunken hatte. Nach kurzen Gesprächen lud er sie ein, ihm zu folgen, zu sich. Sie nickte und stimmte zu, ehe sie sich auf den Weg machten. Das Anwesen war groß und fast ein wenig neidisch sah sie sich um, ehe sie sich auf den Sessel neben dem Kamin setzte. Den Umhang legte sie ab und bettete ihn sorgfältig auf der Lehne des Stuhls. Er erkundigte sich nach ihrem Tag, sie erzählte davon. Auch er erzählte von seinem Tag, der gar nichts spannendes beizutragen hatte. Das musste geändert werden. „Durch Euch?“ Sie sah zu ihm. Ob durch sie oder durch irgend etwas anderes. Die Hauptsache war, er würde für den heutigen Tage noch etwas mit ins Bett nehmen, an was er sich gerne erinnerte. „Wollen wir auf den Balkon gehen?“

Die Stadtluft war kalt und dennoch war es schön, auf dem Balkon zu sitzen. Ana erkundigte sich kurz nach Mariella, ob sie nicht leiser sein sollten, nicht, dass sie noch aufwachen würde. Aber Silvan bestätigte einzig allein ihren tiefen Schlaf. So war Ana beruhigt, dass es wohl eher nicht der Fall war, dass Mariella aufwachen würde. Und doch, irgendwann hatten sie den Faden für ein Gespräch verloren und saßen schweigend nebeneinander. Er legte, gemäß der Etikette, seine Hand um ihre Hüfte und zog sie nur ein kleines Stück näher zu sich, ehe sie ihre Hand auf die seine legte und die Finger zwischen seine schob. Der leichte Druck seiner Hand und seiner Finger bestätigte ihr, dass er wohl kaum etwas gegen jene Geste hatte. Ganz im Gegenteil. Und wie sie so dort saßen, vergingen die Minuten wie im Flug. Bis sie sich letztendlich irgendwann auch auf den Heimweg machte.

Zuhause angekommen schloss sie vorsichtig die Türe auf und ging in ihr Schlafzimmer. Sie setzte sich auf ihr Bett und griff nach der Haarbürste, um die hüftlangen, roten Haare sorgfältig zu kämmen. Leise summte sie eine Melodie vor sich hin.


So lange ich denken kann, war ich allein.
Ich hab zu früh erfahren, was es heißt, einsam zu sein,
einsam und schutzlos zu sein.
Und so stolpre ich durch eine wankende Zeit.
Nichts auf der Welt ist so sicher -
wie die Unsicherheit
Ich habe Angst, meinem Glück zu vertraun.
Manchmal fühle ich mich wie ein Staubkorn zwischen den Sternen.
Manchmal packt mich die Kälte wie eine gewaltige Macht.
Doch dann kommst du und öffnest dein Herz um mich zu wärmen.
Du begleitest mich bis ans Ende jeder ausweglosen Nacht.


“Du rettest die Welt für mich“ aus Elisabeth

Und so saß sie da. Ihre Gedanken lagen bei dem vergangenen Abend. Leicht öffnete sie ihre Lippen, wie sie so verträumt dort auf dem Bett saß. Dieses wunderschöne Gefühl, welches sich in ihrem Körper breit machte, hatte sie bisher sehr selten nur verspürt. Ihre Finger tasteten sich über ihre durch ihren Speichel befeuchteten Lippen. Wie es sich wohl anfühlen würde? Es war verwunderlich. Sie war zweiundzwanzig Sommer alt – oder jung, je nachdem wie man es nahm. Und die meisten Mädchen oder junge Frauen in ihrem Alter hatten einen anderen Mann mindestens geküsst. Aber sie gehörte zu dem Teil, der absolut anständig war. Nicht einmal in ihrem Leben hatte sie einen Mann geküsst. Nicht einmal. War es an der Zeit das zu ändern? Nein, Ana, nicht jetzt. Nicht morgen, nicht übermorgen, nicht in drei Tagen und auch nicht nächste Woche. Du hast alle Zeit der Welt – und überstürzen sollst du schon gar nichts. Sie riss sich aus ihren Gedanken.

Oh nein, woran denke ich nur? Hastig legte sie sich ins Bett. Nein, sie war nicht diejenige, die nun anfing, ... nein. Sie war nicht, sie konnte doch nicht ... sie wollte ... sie ... den Blick legte sie auf das Fenster und blickte in die Nacht. Es tat so gut, ihn zu spüren. Seine Hand zu halten, in seiner Nähe zu sein. Was war das? Was hatte das zu bedeuten? Es war egal, sie würde ihn bald wiedersehen. Zumindest hoffte sie das. Sie griff zu ihrer Fiebel und wollte jene lösen. „Verdammt, wo hab ich meinen Umhang..:?“ Und dann sah sie auf. Sie hatte ihn vergessen. Er hing über der Lehne des Stuhles. Seufzend ließ sie die Lider hinab sinken. Wie auch immer, vermutlich würde Silvan ihr den Umhang recht bald vorbeibringen. Fragte sich nur, was gesagt wurde, wenn jemand anderes jenen Umhang finden würde. Von Silvan konnte er nicht sein, dazu roch er zu stark nach dem typischen Parfums von Ana. Seufzend schloss sie die Augen und versank im Land der Träume. Es würde sich alles schon irgendwie klären.

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Ana von Weylenstein





 Beitrag Verfasst am: 02 Aug 2008 13:19    Titel:
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Nachdem sie ihre Arbeit erledigt hatte bemerkte sie doch endlich einmal, dass sie Hunger hatte. Sie wunderte sich darüber, dass ihr das den ganzen Tag nicht wirklich aufgefallen war, also suchte sie nachts nochmals die Taverne auf. Zu ihrer Freude war sie nicht alleine. Luca war dort und sie konnte noch einige Worte mit ihm wechseln. Sie sprachen über die blutende Frau, über Letharen, darüber, das Rafael noch vorbeisehen wollte in der Taverne, aber er es wohl eher vergessen hätte. Dann fragte Luca sie über die weitere Taverne der Stadt Varuna aus und sie erzählte ihm, wie es dort aussah und was es dort für Leckereien zu essen gab. Nachdem sie beide ihre Milch getrunken und Ana ihr Essen gegessen hatte, war es für sie an der Zeit aufzubrechen.

Luca wollte sie unbedingt begleiten, also ließ sie ihn mit sich kommen. Auf die Frage hin, ob er ihr Haus einmal ansehen dürfe gab sie auch ihre Zustimmung. Vor einem kleinen Jungen brauchte sie nun wirklich kein großes Geheimnis daraus machen. Und so kam es letztendlich auch, dass er sich verabschiedete, jedoch war dort mehr oder minder eine Frage versteckt. "Na du willst doch wohl nicht hier bleiben, deswegen..." Aber ja, er wollte und fragte, ob er bei ihr bleiben durfte. Sie war hin- und hergerissen. Auf der einen Seite könnte ihr das einiges an Ärger einbringen, auf der anderen Seite wollte sie ihn nun nicht nachts fortschicken. Wenn ihm was passierte, würde sie sich wohl ewig Vorwürfe machen. Also richteten sie ihm eine Schlafecke ein mit vielen Kissen und einer großen Decke. Das würde sogar recht bequem sein - denn in ihrem Bett schlafen durfte er auf gar keinen Fall. Und so wünschte sie ihm letztendlich eine gute Nacht, ehe sie sich selbst zu Bett begab, ohne sich aus ihren Kleidungsstücken zu schälen. Das war nichts für kleine Jungen. Und bald versank auch sie daraufhin im Land der Träume.
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Ana von Weylenstein





 Beitrag Verfasst am: 02 Aug 2008 19:56    Titel:
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Was hatte sie nur getan, dass ihr Bruder sie so hassen musste?

Der Tag heute war zum verzweifeln. Sie hatte mit Luca nette Gespräche geführt, irgendwie mochte sie den kleinen Jungen. Aber sie wusste auch, dass Antarian und Luca nicht das beste Verhältnis hatten. Jedes Mal, wenn es klopfte, schickte sie Luca erst in die Umkleide. Das erste Mal klopfte Aram Inos, ihr Nachbar, um sich vorzustellen. Eine sehr ehrenvolle Geste, die sie als äußerst angenehm empfand.

Und dann tauchte Antarian auf. Immerzu dachte sie an Luca und hoffte, Antarian würde ihn nicht entdecken, wie er dort hinter den Vorhängen zusammengekauert saß. Er fragte sie danach, ob sie erst nachts mit Silvan unterwegs gewesen wäre und sie versuchte gar nicht erst, es zu leugnen. Sie hätte mit allem reagiert, nur nicht mit dieser Reaktion. Sie hatte das Gefühl, dass er sie am liebsten einsperren würde. Hatte er Angst, dass sie auf einmal dem, was sie sich selbst nahezu täglich immer wieder vorgehalten hatte, untreu wurde? Sie würde nicht zu weit gehen.

Du wirst ihn nicht mehr nach der zweiundzwanzigsten Stunde sehen.
Sie verstand es nicht. Was sollte denn passieren? Dachte Antarian wirklich, dass sie übereinander herfallen würden, sobald sie alleine waren? Was erwartete er von ihr? Gut, er hatte sie lange nicht mehr gesehen, aber er musste Silvan doch einschätzen können? Oder war ihm das auch nicht möglich? Warum bekam sie auf einmal dieses dringende Bedürfnis, einfach alles zu packen und abzuhauen? Da hatte sie einmal einen Kerl gern und dann?

Sie gab ihm das Hemd und er steuerte auf die Umkleide zu. Ich... glaube... mir geht es nicht so gut. Ich möchte allein sein. Aber Antarian ließ sich nicht beirren und er stolperte rückwärts in die Umkleide. Sie stieß gedanklich tausende Gebete aus. Was würde wohl noch geschehen, wenn er Luca in ihrer Umkleide entdecken würde? Es klopfte.

Silvan und Aspin standen vor ihrer Tür. Es machte sie traurig Silvan zu sehen, sehr traurig. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass alles gerade zum scheitern verurteilt war und sie war froh, als sie die drei wieder loshatte, auch, wenn Antarian ihr das Gefühl gab, dass er es nicht mit Absicht tat. Es ging um ihren Ruf. Sie verstand das schon, aber was sollte sie dazu schon groß sagen? Sie achtete darauf.

Als auch Antarian weg war lies sie sich auf den Boden sinken. Sie hatte nicht einmal mehr daran gedacht, dass Luca da war. Also ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Eigentlich wusste sie gar nicht warum ihr das so zusetzte. Aber der Gedanke daran, die Abende nicht mehr mit ihm verbringen zu können war grauenvoll. Genau jetzt wünschte sie sich, dass Philipp da war, um sie in den Arm zu nehmen. Mit wem sollte sie reden? Mit Antarian? Nein. Er würde sie nur noch mehr von Silvan fernhalten, wenn er wüsste, was in ihr vorging. Aspin? Nein, zu sehr war er mit ihrem Bruder vertraut. Ihre Schwester war zu weit weg und ansonsten war niemand da, der ihr zuhören konnte. Sie musste Freunde und Vertraute finden. Und jetzt blieb ihr nur die Hoffnung, dass es sie nicht jedes Mal traurig machte, wenn sie Silvan sah ... vor allem: Wie sollte sie ihm das erklären?

Es war zum verzweifeln.
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Ana von Weylenstein





 Beitrag Verfasst am: 03 Aug 2008 00:25    Titel:
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Tja - Ana. Nun sitzt du hier wie bestellt und nicht abgeholt. Dabei hätte der Abend so schön werden können.

Sie durften sich nicht mehr zuhause treffen, was für sie verständlich war. Nachdem sie Luca eingekleidet hatten mit neuen Kleidern, seine Frisur gerichtet hatten machten sie sich auf die Suche nach Darna. Eigentlich war der Abend nur für sie zwei. Aber es war ihr egal. Sie hatte Luca gern, da machte ihr das nichts. Die Gedanken an den Abend waren amüsant, wie Luca verzweifelt versuchte Silvan davon zu überzeugen, bei Ana den Handkuss zu üben. Aber er hatte keine Chance - Darna war sein Übungsobjekt.

Gesagt, getan. Das ganze Schauspiel war dem kleinen Jungen zuviel. Ana konnte es fast schon verstehen, aber sie hielt sich raus. Sie erinnerte sich an die Gespräche von Antarian. Er ist gefährlich ...
Bisher hatte sie nichts gefährliches an Silvan ausmachen können. Ganz im Gegenteil.

Aber jetzt, wie sie hier so saß fühlte sie sich überflüssig und gedemütigt. Irgendwie war ihr an diesem Tag alles genommen worden. Verflucht...

Sie versuchte all ihre Regungen, all die Gefühle, die ihren Körper durchzogen, zu ordnen, zu sortieren - ja, sogar zu analysieren. Die Tränen, die sie weinte, die Wut, die sie nun spürte. Sie war niemand, den man einfach so immer mal wieder irgendwo stehen lassen konnte. Entweder warb er ernsthaft um sie, oder er ließ es bleiben. Sie war wütend - sehr wütend. Und die Wut trieb ihr die Tränen in die Augen.

Vielleicht hätte sie sich nie auf ein solches Spiel einlassen sollen. Sie hatte die Züge nicht mehr in der Hand. Der Blick aus dem Fenster fiel auf ihr Pferd. Kahi stand dort, ruhig. Sie ging hinab und aus dem Haus. Vielleicht würde es gut tun, wenn sie ein wenig ausreiten würde.

Wie lange genau sie nun weg war wusste sie nicht. Auf dem Rücken eines Pferdes konnte sie all ihren Kummer für einen Moment loswerden. Aber irgendwie hatte es nicht viel gebracht. Wenn sie schlafen könnte, würde sie nun eine Nacht über das schlafen, was in ihrem Kopf vorging. Die Rückkehr nach Stolzenfels. Sie war sehr enttäuscht. Und sie hatte den großen Drang einfach nur davonzulaufen ...


Zuletzt bearbeitet von Ana von Weylenstein am 03 Aug 2008 00:32, insgesamt einmal bearbeitet
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Ana von Weylenstein





 Beitrag Verfasst am: 03 Aug 2008 20:15    Titel:
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Seufzend packte sie die Tasche von ihrem Pferd. Sie hatte sich also wirklich durch die Worte einwickeln lassen. Andererseits: Wer setzte sich über den strikten Befehl und den Wunsch Antarians weg und schlich sich nachts noch zu ihrem Haus?

Sie hatte gedacht einer ihrer Brüder würde zu solcher Zeit bei ihr vorbei sehen. Wobei das energische Klopfen eher jemand sein musste, der Angst hatte, dass irgendetwas mit ihr war. Und das konnte in diesem Fall nur Silvan sein. Also öffnete sie die Tür.

Er sah anders aus, aber als er eintrat, hatte sie sein normales Äußeres wieder vor sich. Er wollte wissen, was los war. Wundervoll, wie sollte sie ihm das erklären. Sie riet ihm, einfach darüber nachzudenken, dann würde er es schon selbst wissen. Aber er kam nicht drauf, anstatt zu verstehen, machte er ihr Vorwürfe. Zurecht? Es war sein Leben, er konnte nichts dafür, dass er hier Freunde, Bekannte hatte. Sie selbst hatte bisher nur mit Mariella zu tun und jedes Mal, wenn sie bei ihr vorbei schauen wollte kam immer irgendetwas dazwischen. Ansonsten? Ansonsten fühlte sie sich eher überflüssig, als irgendwo willkommen. Zwei Mal schon an der Taverne, auch den heutigen Abend, als Silvan sie mehr oder minder mal wieder stehen ließ. Sie hatten nun eh schon so wenig Zeit miteinander und da sie die Stadt mit ihm auch nicht mehr verlassen durfte mussten sie sich wohl innerhalb der Stadtmauern treffen.

Was auch immer sie ihm sagte, er verstand nicht. Er war zu korrekt dazu, als das er wissen würde, was mit ihr los war. Sie selbst wollte das alles auch nicht. Sie fühlte sich wie ein kleines Mädchen, das irgendwie auf einmal ganz anders war. Dabei war es anfangs doch nur Sympathie, die sie hegte?

Das Schauspiel, die Wärme, die den Raum durchflutete, die geschlossenen Augen und sein Greifen nach ihren Händen ließ sie erschaudern. Sie hatte den Geruch von der Frühlingswiese förmlich in der Nase und als sie letztendlich ihre Augen öffnete und das Spektakel vor ihren Augen sah, musste sie sich zusammennehmen ihm nicht einfach um den Hals zu fallen. Ob sie mit ihm verreisen würde, fragte er sie. Sie war unsicher, weil sie wusste, dass Antarian nie sein „Ja“ dazu geben würde. Und wollte sie das überhaupt? Natürlich, sie konnte dann Tag für Tag mit ihm zusammen sein und hatte eine Anstandsdame hinter sich hertrotten, die aufpassen musste, dass sie auch ja nicht irgendetwas taten, was sie nicht tun durften. Man würde sehen, ob sie die Erlaubnis von Antarian bekam und wenn ja, dann würde sie entscheiden können, ob sie mit ihn kommen würde oder nicht.

Nachdem er fort war, saß sie noch eine Weile auf ihrem Bett, bevor sie schlafen gehen wollte. Immer wieder sah sie aus dem Fenster. Zum ersten Mal fühlte sie sich irgendwie verhext, verzaubert. Ob Magie im Spiel war? Ja, es war Magie. Sie musste schmunzeln. Aber nicht die Magie, über die sie mit Silvan gesprochen hatte. Es war die Magie, die das Interesse beider Menschen förderte. Sie wusste nicht, ob sie unterschiedliche Ansichten von ihren Interessengebieten hatten, aber letztendlich war es ihr für den Moment egal. Man würde sehen, ob er aus seinem „Fehler“ gelernt hatte, sie einfach stehen zu lassen. Und wieder gingen ihr Melodien durch den Kopf, die sie leise vor sich her sang.

Nimm mir den Atem
Wenn du mich küsst
Nur dann bin ich sicher
Dass du bei mir bist
Nicht mal in Träumen
Fiel es mir ein bei dir zu liegen
Mit dir eins zu sein
Für ein paar Stunden
Solang ich dich hab
Vergess ich die Grenze
Die es bisher für mich gab
Wenn mir auch klar ist
Was ist bleibt nicht wahr
Die Hoffnung bleibt unauslöschbar
Solang ich dich hab

(aus Wicked - Solang ich dich hab)

Sie öffnete die Augen und seufzte. Er nahm ihr sogar den Atem, ohne sie zu küssen. Denn das war ein Schritt, der ihnen noch nicht bevor stand. Noch eine ganze Weile nicht, auch, wenn sie in manchen Momenten all ihre Kraft zusammennehmen musste, um es nicht doch einfach zu tun. Und so ging sie schlafen – denn im Traum hatte man das, was man nicht haben konnte, wenn man wach war.
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Ana von Weylenstein





 Beitrag Verfasst am: 03 Aug 2008 22:38    Titel:
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Wenn Träume fliegen lernen ...

Sie saß über den einzelnen Lederlagen und schnitt sie in die richtige Form. Umso langer sie an dem Leder herumbastelte, umso mehr nahm jenes die Form einer Tasche an. Die Nähte versiegelte sie mit kleinen Kreuzstichen, um dem ganzen Täschchen auch den nötigen Halt zu geben. Man wusste ja nicht, wieviel die baldige Eigentümerin in jene stecken würde.

Gedanklich war Ana ganz woanders. Das Gespräch mit Aspin hatte gut getan und sie hatte ihm abermals erklärt, dass sie nicht darauf bedacht war, Silvan das größte Geschenk zu bereiten, welches sie ihm geben konnte - ihre Jungfräulichkeit. Sie hatte nun zweiundzwanzig Jahre ausgehalten ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden oder zu fürchten, dass sie jene verlieren würde, also würde das auch noch eine Weile so weitergehen. Aber du weisst doch, was Vater über die Adeligen sagt ... Ohja, sie wusste es zu genüge. Wie oft durfte sie sich anhören, dass Männer ja Schweine wären und sie aufpassen müsse. Sie würden einem nur schöne Augen machen, wenn sie wussten, dass eine Frau ihre Jungfräulichkeit noch hatte, um sie ihr zu nehmen. Das war wie eine Jagd für die Männer und einem Hirsch, den sie erledigen und damit prahlen konnten. Sie seufzte kurz auf bei den Worten in ihren Gedanken. Absoluter Schwachsinn. Sie sah auf die Tasche, die nun langsam wirklich wie eine Tasche aussah. Nun musste sie nur noch einen langen Lederstreifen so vernähen, dass sich die Lady das hübsche Täschchen auch über die Schulter hängen konnte. Immerhin hatte sie dem jungen Grafen versprochen, dass sie die Tasche morgen fertiggestellt hatte.

Es wird gesagt
Wenn jemand in dein Leben tritt
Dann damit du
Etwas lernst das du nicht weißt
Bevor man fragt
Erscheint ein Mensch der Antwort gibt
Und er ahnt kaum
Welch ein Dienst er dir erweist
Mir ist nicht klar
Ob das auch stimmt für mich

(aus "Wicked" - Wie ich bin)

Sie seufzte leise, als sie die Tasche soweit fertig hatte. Nun fehlten nur noch die feinen Stickereien. Es war viel Arbeit, aber das machte ihr nichts aus. Sie war froh, wenn sie Beschäftigung hatte, in der Hoffnung, dass all ihre Gedanken sie nicht weiter belasteten. - Eine schwachsinnige Idee, wusste sie ganz genau, dass sie gerade bei einer solchen Arbeit viel nachdachte und auch nachdenken konnte. Sie besah sich die Tasche und malte sich gedanklich die Stellen aus, an welche sie die blauen Rosen setzen würde. Dann machte sie sich an die Arbeit, erst das Garn blau einzufärben, um dann tausende von Nadeln abzubrechen, während sie mühevoll die Stickereien stickte.

Vielleicht besteht die Kunst ja darin, ein Männerherz für sich zu gewinnen, wenn man sich unnahbar gab?

- Ja, vielleicht würde er dann ja verstehen, dass es nicht nur um die Politik ging sondern auch um das, was man innerlich fühlen konnte.

Nach einigen Stunden - es war wohl schon längst dunkel draußen - hatte sie die Tasche fertig. In einem hellen Blau mit wunderschönen dunkelblauen Rosen verziert lag die Tasche vor ihrer Nase. Sie war stolz auf sich. Morgen würde sie Antares gleich ein Schreiben zukommen lassen und dann konnte er die Tasche mitnehmen. Es war schön zu wissen, dass sie sich langsam einen Namen machte und auch immer mehr Menschen mit ihr sprachen. Vielleicht war es wirklich nicht so falsch hier zu sein ...
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Ana von Weylenstein





 Beitrag Verfasst am: 05 Aug 2008 13:08    Titel:
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Tausend Tränen träumten ...

Eine Auseinandersetzung mit den beiden Schwestern also war das, was ihnen vermutlich auch noch den Abend ruiniert hatte? Sie hatte eigentlich gar keine große Lust gehabt, die Türe noch zu öffnen. Nicht zu dieser Uhrzeit, nicht, wenn es ihr aus irgendwelchen perfiden Gründen nicht sonderlich gut ging. Es war ihr im Grunde nahezu egal, wer nun vor der Tür stand und als es klopfte folgte nur ein: Es ist niemand zuhause! welches quittiert wurde von einem "Ach.."
Also erhob sie sich und ging zur Tür.
Es war schon weit nach der zweiundzwanzigsten Stunde, also fragte sie ihn, was er hier zu suchen hatte. Noch stand er nur vor ihrem Haus und sie war heute auch nicht gewillt, ihm Einlass zu gewähren. Sie vermutete, dass Antarian sonst irgendwann noch Wachen vor ihrer Tür positionieren lies. Ob sie ihm das Verhalten seiner Schwestern erklären konnte. Wie sollte sie das? Sie kannte Mariella kaum bis gar nicht und von seiner zweiten Schwester wusste sie nicht einmal wirklich den Namen. Wie sollte gerade sie da helfen können? Zumal sie keinerlei Ahnung hatte, um was es denn gehen sollte?

Nach einer Weile saßen sie vor der Tür auf den Bänken. Er erklärte ihr, dass seine Schwestern der Ansicht waren, er würde zu wenig Zeit für sie aufwenden oder ihnen gar aus dem Weg gehen, machten ihm die Vorwürfe, dass ihm die Familie egal wäre. Sie wusste nicht, wie sie das quittieren sollte, daher kam nur ein "Ah" über ihre Lippen.
Wüssten sie von Euch würden sie mir sicher auch noch vorhalten, dass ich die freie Zeit, die ich habe bevorzugt mit Euch zubringe als mit den Liebeleien meiner Schwestern.
Dieser faszinierende Stich in ihrer Brustgegend tat weh, sehr weh. Ihr seid wahnsinnig gut darin auf Gefühlen herumzutrampeln. Sie wollte den Satz gar nicht so trocken erwidern, wie sie es tat. Aber gerade hatte sie das Gefühl als ob ihr jemand einen Dolch zwischen die Rippen steckte.
Es liegt mir gänzlich fremd, Eure so kostbare Zeit zu rauben, wenn Ihr nicht einmal ein Wort über mich verlieren könnt. Bedauerlich - ich wünsche Euch einen wohlen Abend.
Ana erhob sich von der Bank. Diese Schmach wollte sie nicht länger über sich kommen lassen. Freiin - da liegt ja das Problem... Ich habe meine Schwester nicht gesehen seitdem ich mit Eurem Bruder gesprochen habe angesicht der Werbung!
Natürlich nicht, wie käme sie auch darauf davon auszugehen, dass er seine Schwestern nicht wegen "so etwas" unterrichten könnte. Eine Lapalie, als würde man sich einen Fuß verstauchen oder sonstiges. Es wäre ja nichts weiteres, natürlich nicht. Es hatte vielleicht nur mal eine bedeutende Auswirkung auf ihr beider Leben - oder auch nicht.

Oh - aber heute habt Ihr sie sicherlich gesehen.
- Und gesagt, dass ich werbe, richtig.
Wisst Ihr bald, was Ihr nun, wann und wie gesagt habt? Erst nicht, dann doch, dann wissen sie es doch nicht, dann doch. Ihr solltet Euch entscheiden.
- Sie wissen, _dass_ ich werbe. Nicht um wen.
Oh - ja. Vermutlich wäre es ja peinlich jenes zuzugeben.


Ana schnaubte kurz. Das war die Krönung des Abends und sie ging letztendlich kopfschüttelnd ihres Weges.
Nein, nur unklug weil meine Schwestern gerade drauf und dran sind dafür zu sor... wartet! er hetzte ihr nach als er ihre Verabschiedung vernahm.
Soll ich Euren Namen mitten in einem Streit fallen lassen, wo sie ohnehin schon drauf und dran sind alles aus der Welt schaffen zu wollen was sie von mir fernhält?
Vermutlich hatte er recht. Sie hielt ihn von vielen wichtigen Dingen ab, so ging sie zu ihrem Reittier und band jenes los. Wäre das Eurer würdig?

Nein, natürlich nicht. Aber es war ihr würdig, keinerlei Wort über sie zu verlieren? Das Stechen in ihrer Brust wurde intensiver. Umso mehr er sprach, umso stärker wurde der Schmerz. Nun - das Problem lässt sich ganz einfach beheben: Ich werde Euch nicht mehr davon abhalten. Einfacher kann es nicht werden. Und nun entschuldigt mich, ich habe andere Dinge zu tun als auf meinen Gefühlen herumtrampeln zu lassen.
- Offenbar schaffe ich gerade das wunderbar.
Seufzend ging er in eine komplett andere Richtung.
Sie streichelte ihrem Reittier seufzend über den Rücken. Das wars dann wohl... sie seufzte.

Der Weg führte sie recht schnell in die Taverne, Tränen hatten sich in ihren Augen gesammelt und sie versuchte sie so gut wie ihr nur möglich war zu verbergen. Lange hielt sie es dort jedoch nicht aus und irrte in ihrer Verzweiflung durch die Straßen.

Nachdem sie einen Priester traf und er versuchte ihr zu helfen, rannte sie zügig weiter. Nein, ihr konnte niemand helfen. Vor ihrer Tür hatte sie dann bemerkt, dass sie ihr Pferd vergessen hatte. Sie holte Kahi, murmelte etwas von "Pferd vergessen" als sie an dem Priester wie auch an Luca vorbeiging. Dann ging sie letztendlich wieder zurück zu ihrem Anwesen. Sie wollte jedoch nicht in das Innere des Schlafzimmers schreiten. Stattdessen saß sie am Brunnen. Die Nacht war ruhig, kaum jemand kam hier vorbei. Tränen, die sich in ihren Augenwinkeln sammelten bahnten sich ihre Wege über ihre Wange hinab. Warum hatte ihr niemand gesagt, dass es auch so weh tun konnte?

Es ist dunkel. Besser, da sind Frauen drin.
Sie hatte Luca gar nicht bemerkt. Aber wen kümmerte es schon, ob sie drin war oder nicht? Gerade war ihr das egal.
Das war nicht nett, vorgestern.
- Ich weiß, es tut mir leid.
Und warum hab ihr's gemacht?
- Ich wusste nicht, dass der Freiherr sowas vorhatte. Ich dachte nur, ich dürfte dich einkleiden. Es tut mir leid, Luca.
Geschworen?
- Geschworen.


Danach fragte er wieder, warum sie so finster gekleidet war. Sie erklärte ihm, dass sie es heute wohl schon beim Aufstehen gespürt hatte, dass der Tag mehr als bescheiden werden würde. Sie erzählte ihm von dem, was passiert war. Dass sie sich gestritten hatten, dass er die Erlaubnis hatte, um sie werben zu dürfen, und und und. Letztendlich resignierte sie. Ich glaube, das zwischen Silvan und mir hat sich nun eh erledigt.
Irgendwann verschwand Luca dann auch, weil er nach Hause musste und sie ging in das Innere ihres Hauses. Erst als die Türe hinter ihr verschlossen war liefen ihr die Tränen wirklich. Sie musste sich nun wohl damit abfinden, was passiert war. Recht zügig ging sie zu Bett. Vielleicht war es besser, wenn sie wieder auf das Gestüt reisen würde...
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Ana von Weylenstein





 Beitrag Verfasst am: 06 Aug 2008 12:38    Titel:
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Der Abschied, so schwer er auch fallen mag,
ist nicht für ewig, viel mehr eine Zeit,
die zu überbrücken ist mit Gedanken und Sehnsüchten,
die zwei Menschen wieder zusammenführen.


Der Abschied war ihr schwer gefallen. Auch, wenn er ihr die letzten Abende nicht wirklich das Gefühl gegeben hatte, wertvoll zu sein. Aber es war zur Gewohnheit geworden, dass er da war. Sie mochte das Gefühl, wenn er in ihrer Nähe war.

Nachdem sie erst Constance in der Taverne aufgesucht hatten, versuchten sie auch noch Mariella zu finden. Mariella kannte sie schon - nicht unter den Umständen, aber immerhin hatte sie schon bemerkt, dass sie freundlich sein konnte. Ana wusste nicht, woran es lag, aber mit Mariella konnte sie deutlich besser reden. Vielleicht waren es die Umstände, wie sie sich kennenlernten. Für Ana war es nicht einfach, Ruhe zu bewahren wenn sie daran dachte, was Silvan ihr einen Tag zuvor noch erzählt hatte. Nichts desto trotz hatte sie den Abend hinter sich gebracht und ging mit Silvan in die Taverne am Marktplatz. Sie wollte nur wenige Momente mit ihm dort genießen, mehr konnte sie auch nicht, da die Taverne doch recht voll war. Antares, der kleine Graf, war auch dort zugegen. Sie lächelte ihm sacht zu, sie war irgendwo viel zu aufgewühlt, als das sie noch ein Wort hervorgebracht hätte. Und so verließen Silvan und Ana auch recht baldigst wieder die Räumlichkeiten.

Für den letzten Abend war es ihr egal, ob die Wachen Protokolle abgeben würden oder nicht. Sie musste mit Silvan hinaus und zog sich mit ihm auf eine Blumenbesetzte Wiese zurück. Es war schön, wie sie sich gegenüber saßen, sie ihre Hand wieder in seiner bettete und sie miteinander sprachen. Auf einmal war alles wieder vergessen, was den letzten Abend so sehr zerstört hatte. Auf einmal fühlte es sich wieder so wundervoll an, in seiner Nähe zu sein.

Nach ein paar Stunden brachte er sie dann nach Hause. Eine längere Verabschiedung als sonst, ehe er seinen Weg ging. Nun würde er erst einmal wegfahren. Und wann er wiederkommen würde, war noch gar nicht so gewiss. Seufzend schloss sie die Türe hinter sich auf und ging in den Raum.

Wenn da nur nicht die Sehnsucht wäre ...
... und die Neugier, wer ihr die Gedichte geschickt hatte.


- Silvan war es nicht.
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Ana von Weylenstein





 Beitrag Verfasst am: 07 Aug 2008 18:27    Titel:
Antworten mit Zitat

Abschiede waren schwer...

... aber schon bald würde die Sonne strahlen, wenn das Wiedersehen drohen sollte. Solange hatte sie Zeit für das, was liegen geblieben war. In den nächsten Tagen würde sie einige Umbauarbeiten vornehmen lassen, gleichsam würde sie dann ihre Schneiderei auf Hochglanz bringen und dann ihre Schnittmuster und Entwürfe in ihre Bücher sortieren. Das kam davon, wenn man die Schnitte nicht sofort an ihren Platz zurücklegen konnte.

Ebenso hatte sie sich vorgenommen Freiin Mariella von Dragenfurt zu besuchen. Es kam ihr ganz gelegen in den nächsten Tagen, zumal ihr Bruder dann nicht einfach so in der Türe stehen konnte. Kurz musste sie sich zusammenreissen, dass sie nicht wieder dämlich in der Gegend herumgrinste.

Die Gedanken an Silvan waren niemals komplett verborgen. Dennoch übte sie sich durch seine Abwesenheit darin, Distanz zu wahren. Vielleicht war das wirklich eine gute Übung. Immerhin sollte er lernen, was es hieß, um sie zu werben. Das würde kein Zuckerschlecken werden und wenn er dachte, er könne sie mit seiner Gefühlskälte beeindrucken lag er durchwegs falsch. Sie war weder ein Spielball noch war sie ein Püppchen, welches gut aussah und einfach nur daneben saß, um dann die Klappe zu halten. Sie war wie eine Blume die umsorgt und gepflegt werden musste und die Blume benötigte Wasser und Dünger - ohne das würde sie nicht gedeihen.

Nichts desto trotz stellte sie sich immer wieder die Frage, wer ihr die wunderschönen Gedichte geschrieben hatte.

War es ein Fremder, der sie beobachtet hatte? Oder jemand, der sie kannte? Aber allzu viele gab es nicht, denen sie so etwas zutrauen würde.
Mit wem hatte sie schon groß zu tun gehabt?

- Luca. Er sprach sogar noch davon, demnächst eine Überraschung für sie zu haben. War er es, der ihr solche Gedichte zukommen ließ? Sie zweifelte, sie zweifelte sehr. Aber er wollte auch den Handkuss an ihr üben, nicht an Darna. Aber Luca?

- Silvan war es nicht, ihn hatte sie gefragt und er wusste nicht, wovon sie sprach. Sie hätte es ihm vermutlich am ehesten zugetraut. Aber es wäre zuviel des Guten gewesen, wäre er wirklich der anonyme Schreiberling gewesen.

- Antares? Mit ihm hatte sie lange Gespräche geführt, aber es war absurd von ihr zu denken, dass er irgendwas mit den Gedichten zu tun hatte. Immerhin war er ein kleiner Graf und schließlich musste sie eine Tasche für "die Lady" anfertigen lassen. Auch, wenn er nicht gerade danach klang, verliebt zu sein.

Wie auch immer sie das Blatt wendete, sie kam auf keinen Nenner. Sie musste also weiterhin warten und hoffen, dass sie den Schreiber irgendwann dabei erwischen würde.
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