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Kämpfergedanken
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Viridian





 Beitrag Verfasst am: 03 Jun 2008 11:34    Titel: Kämpfergedanken
Antworten mit Zitat

Leise seufzend, spitzte er die Feder mit einem kleinen Messerchen nach, tupfte dann beiläufig mit dem Daumen der linken Hand an die Spitze des Kiels und tauchte sie schließlich behutsam in das Tintenfässchen. Ein, zwei Mal strich er die Feder am Rand des Fässchens ab, ehe er sie auf das Pergament drückte. Dann begann seine Rechte, die Feder mit kleinen, zuckenden Bewegungen über das Pergament gleiten zu lassen, einen Schweif aus sauberen, gleichmäßigen, kleinen Buchstaben hinter sich herziehend. Mit den Fingerspitzen der linken Hand klopfte er dabei hin und wieder sachte auf die Tischplatte, während die Buchstaben erst Silben, dann Wörter und schließlich Sätze formten.
Draußen wärmte die Sonne bereits jetzt die Erde auf, Dunstschleier lagen in der Luft. In der Nacht hatte es heftig gewittert, ganz in der Nähe war eine alte Kiefer vom Blitz gefällt worden und ragte nun todesschwarz zwischen all dem grünen Leben auf. Ihn aber, der in seiner Stube am Fenster saß, vermochte der emsig sich regende Trubel nicht zu erreichen.
Ein letzter, sachter Druck mit der Feder, ein Schlusspunkt, die Feder wird beiseite gelegt, die braunen Augen geschlossen. Die Lungen füllen sich mit von würzigen Düften geschwängerter Luft. Langsam, fast zögernd, furchtsam vielleicht sogar, geben die sich öffnenden Lider den Blick frei auf das, was vor ihm liegt. Er hat sie lange verdrängt, die Sehnsucht. Hat sie gar geleugnet. Zu sehr hat ihn sein neues Leben, sein Dienst auf der Burg Eisenwart, jenem steinernen Zufluchtsort, beansprucht. Doch nun, da er diese Zeilen, von seiner eigenen, abtrünnigen Hand verfasst gelesen hat, kann er die Wahrheit nicht länger verleugnen. Abermals liest er die Zeilen, langsamer, gründlicher diesmal:



Ich habe dutzende Schlachten geschlagen und
Dabei dem Tod oft ins Auge geblickt, jedoch
Seinen erlösenden Hauch spürt' ich nie in mir.

Und schlug dabei manch eine graus'ge, tiefe Wund!
Viridian, der Unbesiegte, immernoch
Mein' ich den Schlachtenruf zu hören - selbst noch hier.

Arnaut, Jason, Arlon - diese Namen klingen
Wie ein leiser Gruß von früher. Heimweh packt mich.
Heimat muss ein Ort nicht sein, denn Menschen zählen,
Die man kannte, die man liebte. Könnt' ich wählen
Ach - Samantha warte drüben, einmal komm' ich.

Wenn die Schwerter klirrend AUFBLITZEN
Schweifen die Gedanken manches Mal mir ab.
Solange ich den Rhythmus beibehalten kann
Nachdem ich ihn erst fand, wie Feindes Schwert vorgab
Und dann, bevor er es nur ahnt - ZUSTECHE.
Rhythmus und Deckung mit einem STREICH durchbreche,
So wird er sein rotes Blut verspritzen.


Ja, selbst hier noch muss er an sie denken, die Freunde, welche er vor Jahren verlor. Der Unbesiegte, war er das wirklich? Freilich, er hatte überlebt, ohne dabei je feige zu sein, wo andere... nein, wo alle andern starben. Doch wann, wenn nicht in jenen Tagen, als er die verstümmelten Leichen seiner Kampfgefährten, von denen manche gar seine Freunde geworden waren in den Jahren, eigenhändig begrub - wann, wenn nicht in jenen Tagen hatte er je ein größeres Gefühl der Niederlage empfunden?
Seitdem waren Jahre vergangen, Zeiten, in denen er Menschen mied, wo er nur konnte, in der Furcht, allein seine Anwesenheit würde über kurz oder lang Unheil über sie bringen.
Und schließlich die Eisenwart, Khazkal Deslon.
Von Anfang an hatte ihn dieser Mensch in seinen Bann gezogen, mit seinem harschen, oft lauten, militärischen Gebaren. Doch nicht dies war es gewesen, was ihn faszinierte, sondern das Gefühl, dass hinter dessen Stirn Gedanken kreisten, die denen Arlons nicht unähnlich waren. In all der Zeit, die er auf der Burg zugebracht hatte, war dieses Gefühl mehr und mehr zu einer Gewissheit gereift.
Er würde seinem Fürsten die Treue halten, er würde notfalls für ihn in den Tod gehen. Einzig in diesem Punkt unterschieden sich Khazkal und Arlon... Schon einmal hatte er sich für einen anderen Menschen opfern wollen, doch dieser hatte es nicht zugelassen und war an jenem Tag gestorben. Khazkal Deslon würde ihn nicht davon abhalten, sein Leben zu opfern, das war gewiss. Auf den Fürsten würde er sich verlassen können, wenn es darauf ankäme.
Mittlerweile war der Morgen gewichen und die Mittagszeit gekommen.

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Ein strîter sô gelêret was, daz er an den buochen las, swaz er dar an geschriben vant: der was Viridian genant, dienstman was er ze Mêrswaht.
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Viridian





 Beitrag Verfasst am: 21 Sep 2010 20:12    Titel:
Antworten mit Zitat

Eine andere Zeit, ein anderer Ort, dasselbe Thema.
Immer wieder gleich.
Immer wieder anders zugleich.

Diesmal:


Die Einsamen Wölfe, eine Ballade


Für Samantha


Manches Mal liege ich stundenlang wach
Mondlose Nächte dabei sternenklar.
Denke dann über die alte Zeit nach,
Einsamer Wolf, der ich bin – was ich war.

Refrain:
Hörst Du das Heulen der Einsamen Wölfe?
Wisse auch Deine Uhr schlägt einmal Zwölfe!

Schwertmeister Jason soff ein ganzes Fass
Bier eines Abends ganz für sich allein.
Als er dann zapfte das letzte Bierglas
Fiel er längs hin und schlief daneben ein.

Ref.:

Kamen die Wölfe einst nach Finstertann.
Zogen im Tross in den prächtigen Ort.
Hielten die Mauern gegen tausend Mann,
Nahmen den Lohn sich und wanderten fort.

Ref.:

Arnaut der Hüne fast zwei Schritte groß,
Wer ihn nur ansah dem stockte das Herz!
Abstoßend wirkte auf Fremde er bloß,
War er doch wirklich voll Güte und Scherz.

Ref.:

Lagerten sie einmal nah einem Gut
Zahlten auch dafür dem Grundherrn Tribut
Der aber hegte still noch alte Wut.
Griff sie des Nachts an. Bezahlte mit Blut.

Ref.:

Lanjan das Wiesel wurd’ einer genannt.
Listig und tückisch, verschwiegen sein Tun.
Arlon nur seine Vergangenheit kannt’
Phanodain lasse in Frieden ihn ruh’n!

Ref.:

Räuberpack plünderte manch einen Ort
Riefen die Bürger den Grafen zum Schutz.
Schickte der sämtliche Bittsteller fort,
Boten die Wölfe für gutes Gold Trutz!

Ref.:


Einzig von Alron werd’ ich nicht erzählen,
Hauptmann der Wölfe, Du bist unvergessen!
Sagtest du auch stets ich soll mich nicht quälen,
Werde an Dir mich doch immerfort messen!

Ref.: (2x)
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Ein strîter sô gelêret was, daz er an den buochen las, swaz er dar an geschriben vant: der was Viridian genant, dienstman was er ze Mêrswaht.


Zuletzt bearbeitet von Viridian am 21 Sep 2010 20:15, insgesamt einmal bearbeitet
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