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Letharische Metamorphose
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Letharische Metamorphose
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Abyranox





 Beitrag Verfasst am: 26 Jan 2008 14:35    Titel: Letharische Metamorphose
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Die ersten Jahrzehnte in der Einsamkeit…

Sie hatten ihn gemieden, ohne, dass es ihnen bewusst gewesen war. Sie hegten keinen Groll gegen ihn oder hatten gar Angst. Sie waren an ihm vorbei gegangen, als ob er nicht vorhanden wäre. Doch er konnte es ihnen nicht übel nehmen. Sie schienen instinktiv zu merken, dass etwas nicht mit ihm stimmte. Schon seit seinem 10. Lebensjahr hörte er eine Stimme in seinem Kopf. Sie war zu Anfang noch leise, nur ein Flüstern und er verstand ihre Worte nicht. Dies beunruhigte ihn selbstredend, aber er traute sich nicht irgendwem davon zu erzählen, auch nicht seinen Eltern. Zu seinem Vater hatte er kein ausgeprägtes Verhältnis, wenn man es überhaupt so nennen möchte. Seine Mutter kümmerte sich seit seiner Geburt für die Verhältnisse seines Volkes gewissenhaft um ihn, damit er, wie sein Vater eines Tages ein starker Krieger für Alatar werden konnte. Sie bereitete ihn genau darauf vor und übte mit ihm recht früh den Kampf. Dazu gehörte auch, seit der junge Letharf denken konnte, dass Probleme möglichst ohne fremde Hilfe gelöst wurden. Wann konnte man schon im Gefecht jemand blind trauen? Es gab somit niemand, den er sich anvertrauen konnte und er fühlte sich alleine Gelassen. Er distanzierte sich innerlich von seiner Mutter und den anderen Letharen, doch half dies letztlich nicht.
Die Stimme wurde lauter und als aus dem bedeutungslosen Flüstern langsam ein Sinn heraus zu hören war und auf die Fragen, die in seinem Kopf waren, antwortete, hatte er endlich eine Möglichkeit mit jemanden über die Stimme zu reden, auch wenn es mit der Stimme selbst war. Es gab immer noch Zeiten, in der die Stimme nur von der unnachgiebigen Macht der Letharen flüsterte, manchmal sogar ganz schwieg. Immer öfters jedoch war sie aber sehr präsent und redete mit ihm. Erst bestimmte der junge Letharf, über was gesprochen wurden, nur merkte er nicht, wie über die Jahre die Stimme begann, die Gespräche zu dominieren. Noch blieb all dies für andere unentdeckt und seine Mutter lehrte ihm weiter den Kriegergedanke der Letharen und den unbeugsame Glaube an Alatar. So verschlossen er unter den Letharen auch galt, war er durch die Lehren seiner Mutter wenn überhaupt für seine Verehrung Alatars bekannt.
Mit zwanzig Jahren war die Stimme inzwischen allgegenwärtig geworden, kommentierte jede seiner Handlungen und tadelte ihn laut, wenn er etwas falsch machte. Sie war voller Hass und manchmal brüllte sie ihn an, bis es schmerzte. Die Stimme wollte ihn Antreiben und manchmal glaubte er fast, Alatar selbst spreche ununterbrochen zu ihm. Doch bei diesen Gedanken verhöhnte ihn die Stimme, was er sich anmaße zu glauben, der große Alatar würde mit einem solchen Wurm selbst reden. All dies führte dazu, dass er sich von der Außenwelt und den anderen Letharen noch mehr absonderte. Manche die ihn als alatarverehrenden Jungspund kennen gelernt hatten, bemerkten dies an seinem Blick, der immer leerer wurde und bald schon nicht mehr in dieser Welt verhaftet zu sein schien. Er hatte von der Stimme gedrängt begonnen, die Kampfesübungen zu vertiefen. Die Stimmte trieb ihn immer wieder an, seine Grenzen zu überwinden, um eines Tages ein starker Diener Alatars zu sein. Ein Ziel, dass erst seine Mutter für ihn vorgesehen hatte, danach die Stimme und er inzwischen selbst als großes Ideal ansah. Doch nach weiteren Jahren behinderte ihn die Stimme mehr und mehr auf diesen Weg. Sie gab auch nicht in seinen konzentrierten Kampfesübungen Ruhe. Ihm passierten immer öfters Fehler, die ihn in einem Kampf gegen Alatars Feinde sein Leben kosten konnten. In dem über die Jahre durch die Stimme eingeredeten Wahn, Alatar bestmöglich zu dienen, fasste er einen ausschlaggebenden Entschluss. Er verließ seine Heimat und die anderen Letharen und zog sich in die tiefsten Höhlen zurück. Er nahm nur das Nötigste mit und schnitt seine Haare auf weniger als eine Fingerbreite zurück, als Symbol für seinen neuen Lebensabschnitt.

Es war schwierig sich alleine in den dunklen Höhlen zu versorgen und er überlebte nur, indem er sich von allerlei Getier ernährte. Einzig Wasser hatte er durch zahlreiche unterirdische Seen genug. Er wurde sehr genügsam und auch die widrigsten Umstände reichten ihm für sein Leben aus. Er verlor nie das Ziel aus den Augen ein starker Krieger für Alatar zu werden, da dies der Grund für sein Einsiedlertum war. Doch war er der Ansicht, dass dies nicht mit der ständig präsenten Stimme möglich war. Diese reagierte in keiner Weise darauf, wenn er sie zum schweigen bringen wollte. In der Einsamkeit sah der die Möglichkeit durch intensive Gebete an den großen Alatar, die Stimme zum verstummen zu bringen. Er war überzeugt, dass nicht irgendwelche äußeren Rituale oder ein fester Wortlaut nötig waren, um seine Gebete zu vollführen. Für ihn zählte die innere Einstellung und die bedingungslose Unterwerfung gegenüber dem schwarzen Panther. Er gewöhnte sich mit der Zeit an, ruhig, kniend Alatar zu bitten ihn von der Stimme zu befreien, damit er ihm bestmöglich dienen könne. Sein freiwillig gewähltes, hartes Leben sollte dem schwarzen Panther als Beweis dienen, wie ernst er es meinte.

Es dauerte Jahre der Entbehrung, bis er die Stimme zum Schweigen bringen konnte. Er führte dies ganz auf das Wirken von Alatar zurück. So wie die Stimme einst lauter und bestimmender geworden war, wurde sie nun mit der Zeit leiser und machtloser. Bald merkte er aber schon, dass dies nur so lange anhielt, wie er sich konzentrierte und nicht die Selbstbeherrschung verlor. Die Ewigkeit der Einsamkeit ließ seinen Verstand nicht unberührt, aber er verfiel nicht dem Wahnsinn. Letztlich rette ihn das Alleinsein davor, da es endlich wieder Momente ohne die Stimme gab. Doch noch fühlt er nicht, dass die Zeit gekommen war, zurückzukehren. Er hatte Alatar versprochen ein starker Diener zu werden und in kräftezehrenden Übungen, bereitete er sich weiter darauf vor. Er vertraute voll und ganz darauf, dass wenn Alatar es wollte, dass er zu den anderen Letharen zurückkehren soll, er ihn darauf eindeutig aufmerksam machen würde. Nachdem er schon nicht mehr wusste, wie lange er nicht in seiner Heimat gewesen war und den Namen seiner Eltern vergessen hatte, war es ein eindeutiger Fingerzeig Alatars, der seinen weiteren Lebensweg andeutete. Es war, als Gry’laox ihn bei einem Streifzug durch für ihn noch unbekannte Teile der Höhlensysteme fand. Er beobachtete den einsiedlerischen Letharen, ohne dass dieser ihn bemerkte, bei seinen Übungen. Das Talent blieb nicht unentdeckt und auf seine ganz eigene Art nahm Gry’laox den einsamen Letharen unter seine Fittiche, ohne diesen nach seiner Meinung zu fragen. Gry’laox wollte ihn zu einem Lethrixor ausbilden und war nun dazu gezwungen die noch unausgereifte Kampfart seines Schülers zu verfeinern. Für ein Gefecht auf Leben und Tod, wie es ihn auf kurz oder lang erwarten würde, fehlte ihm noch eindeutig die praktische Erfahrung als auch das Wissen älterer Krieger. Gry’laox nahm sich vor den ungeschliffenen Stein zu bearbeiten und ihn für Alatars und seine Ziele zu nutzen. Sein neuer Schüler war naiv genug, nicht zu bemerken, dass er nicht uneigennützig ausgebildet wurde. Zu lange war er alleine gewesen, als dass er es verstehen könnte, andere für persönliche Interessen zu nutzen. Seine Ziele hatten sich seit seinem Einsiedlertum nicht geändert, es zählte alleine Alatar bestmöglich zu dienen. Dies war nur durch einen starken Zusammenhalt möglich, dem Intrigen schaden konnten. Seine Genügsamkeit blieb eine seiner Tugenden und unter Gry’laoxs Anleitung bereitete er, Abyranox, sich auf den Tag vor, an dem er Alatar beweisen konnte, dass er ein wertvoller Diener war.
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Abyranox





 Beitrag Verfasst am: 26 Jan 2008 14:36    Titel:
Antworten mit Zitat

…und der Lebenswandel

Die unablässigen Schläge gegen das Schild des Letharfen drängten ihn mehr und mehr zurück. Er war in die Defensive geraten, in der er nur noch versuchte, die Klinge seines Feindes von seinem Körper fern zu halten. Abyranox hatte den Menschenwurm schnell als einen Streiter Varunas entlarvt und da er sich an dem Grenzgebiet zu Rahal aufgehalten hatte, war es so rasch zum Kampf gekommen. Von Anfang an hatte der Letharf bemerkt, dass der überzeugte Temoragläubige nicht davon zu überzeugen war, dass er schwachen Lehren folgte.
Doch vielleicht hätte er diesen Menschen in Ruhe lassen sollen. Inzwischen war in seinem Rücken ein Baum und die Schläge hörten nicht auf. Sein Arm fühlte sich längst schwer an und der Letharf wusste, dass sein Blut aus zahlreichen Wunden dieses Kampfes strömte. Gerade noch konnte er einen Stich auf seine Brust erkennen, als der Mensch sein Schild zur Seite geschlagen hatte. Abyranox hechtete zur Seite und spürte wie die Klinge seinen linken Arm streifte. Die feinen Kettenteile seiner Rüstung wurden auseinander gerissen und der blanke Stahl schnitt in sein Fleisch. Einem Fauchen gleich schrie der Letharf auf. Dies war seine letzte Gelegenheit für einen Schlag, wurde Abyranox mit einem Mal bewusst. Der nächste Treffer seines Feindes wäre sein Tod. Er sammelte seinen gesamten Hass und legte ihn in seinen nächsten Stich.
Es war mehr Glück als wirkliches Können, dass seine Klinge sich irgendwie zwischen den Halsschutz und den kurz vor dem Kampf provisorisch angelegten Helm gebohrt hatte. Warmes Blut floss Abyranox’ Klinge hinunter und mit einem kehligen Gurgeln sackte der Mensch zu Boden. Nur Sekunden später stürzte auch der Letharf in das Gras. Seine Waffe landete neben ihm im Grün, er hatte nicht einmal mehr die Kraft diese festzuhalten. Er konnte noch erkennen wie das Menschenblut langsam den Boden dunkelrot einfärbte ehe es schwarz um ihn wurde.
Das erste was Abyranox mitbekam, als er wieder zu Bewusstsein kam, waren die Schmerzen am ganzen Körper. Doch kurz darauf spürte er seine Wunden nicht mehr, als das Stechen im Kopf begann.
„Narr! Ist dir klar, dass dich ein Mensch beinah getötet hätte?“ , zischte die Stimme so scharf wie ein Schwert. Seit Wochen hatte er sie nicht mehr gehört, aber er war nun zu geschwächt sie weiter zu unterdrücken.
„Du hast deinen Körper gestählt und mit der Klinge geübt und trotzdem liegst du nun am Boden“, setzte die Stimme fort. „Und du weißt nicht einmal warum? Du hast das Ziel aus den Augen verloren, Wurm!“
Die Stimme wurde lauter und im gleichen Maße wuchs das Stechen in Abyranoxs Kopf. Was meinte sie? Er hatte sich hart geschult und war im Kampf deutlich besser geworden.
„Während du deine jämmerliche körperliche Hülle stärktest, hast du deinen Geist umso mehr vernachlässigt. Nach all den Jahren hättest selbst du dies langsam begreifen sollen! Du bist unwürdig Sein Kind zu sein. Du enttäuschst Vater!“
„Nein!“ , brüllte der Letharf im Geiste der Stimme entgegen. „Ich werde es niemals zulassen, dass ich Vater enttäusche. Ich mache alles, damit ich ein nützlicher Diener bin.“
„Dann lass Worte Taten folgen und gehe endlich den Weg den Vater für dich vorgesehen hat. Du hattest nie das Recht dazu, diese Entscheidung von deinen Geschwistern treffen zu lassen!“
„Ich mache alles, um Vater zu dienen…“, konnte Abyranox nur noch leise murmeln, ehe er wieder bewusstlos wurde.

Rückblickend wusste Abyranox nicht einmal mehr, wie er sich mit seinen Verletzungen zurück in die Höhle der Letharen geschleppt hatte. Es dauerte noch Tage, bis seine Wunden langsam begannen sich zu schließen. Zwischen den fiebrigen Stunden, die er mit Schlaf verbrachte, betete er stärker denn je zu Alatar. Der Letharf hoffte, dass er die Stärke hatte zu überleben und sich zu bewähren. Er bat Vater nicht um Hilfe, denn er wusste, dass er keine Schwäche duldete und dies käme einem Eingeständnis gleich. Er bezeugte so nur seinen reinen, wahrhaftigen Glauben, alles zu ertragen, was Vater ihm auferlegen wollte. Als er sich wieder besser konzentrieren konnte, wurden seine Gebete immer intensiver, auch wenn er sie nur liegend vollbringen konnte.
Nach Wochen gelang es ihm endlich wieder auf eigenen Beinen zu gehen und er streifte durch die Höhlen der Letharen. Schon nach kurzer Zeit hatte der Letharf das Gefühl beobachtet zu werden. Wie durch Zufall traf er dann immer wieder auf den erhabene Setyr Xor´tar. Es hätten auch Zufälle sein können, doch mehr und mehr, vermutete Abyranox, dass dem nicht so war. Nicht lange und er fühlte sich zu jeder Zeit verfolgt, selbst wenn niemand in seiner Nähe sein konnte. Doch letztlich war es Setyr selbst, der dieses Spiel beendete. Abyranox war gerade wieder einmal dabei seine fast verheilten Wunden zu reinigen, als hinter ihm wie aus dem Nichts der Templer an ihn herantrat.
„Dein Band zu Vater ist stark, Letharf. Stärker als ich erst bei deinem Anblick vermutet hatte. Gehst du wirklich davon aus, dass Er den Weg der Lethrixoren für dich vorgesehen hat? Denk darüber nach und komme zu mir, wenn du klar siehst.“
So wie er gekommen war, verschwand Setyr wieder und ließ Abyranox alleine zurück. Konnte es wirklich sein, dass er gar kein Lethrixor sein sollte? Zwar hatte er schon immer gewusst, dass er ein Diener Alatars und seiner Lehren sein musste, aber das dies sein Lebensweg sein könnte, war ihm nie in den Sinn gekommen. Am nächsten Tag suchte Abyranox Setyr auf und bevor er etwas sagen konnte, sprach dieser schon.
„Ich sehe es in deinen Augen, Letharf. Du weißt nun, was Vater von dir verlangt. So sollst du von meiner Hand auf deinen neuen Weg geführt werden…“
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