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'Prüfung auf Herz und Lenden' ... und ein Bund fürs Leben?
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » 'Prüfung auf Herz und Lenden' ... und ein Bund fürs Leben?
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Annalisa van Gwinheer





 Beitrag Verfasst am: 11 Feb 2008 17:54    Titel:
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Sobald die letzten Sonnenstrahlen über das Feld hinweg schlichen, führte sie ihr entschlossener Gang in Richtung des Schreibtisches. Die Arbeit des Tages war erledigt und es hätte Ruhe einkehren können .. es hätte, wäre da nicht noch immer das unbeschriebene Pergament gewesen, welches nur darauf wartete mit der schwarzen Tinte beschrieben zu werden. Je näher sie dem Füllfederhalter kam, umso mehr wich die Entschlossenheit aus ihrem Körper. Die Bewegungen wurden langsamer und auch die Gedanken schienen nicht mehr allzu fixiert auf den Inhalt des Briefes zu sein. Erst als die schützende Wärme des Aufenthaltsraumes sich um den Leib schlang, kehret auch allmählich die Sicherheit zurück. Was auch sollte so schlimm daran sein einen rein informativen Brief an die Heimat zu entsenden?

Anstatt sich direkt gen des Pultes zu bewegen, wendete Annalisa sich dem Kamin zu, um davor in die Hocke zu gehen. Das leise Knacken der Kniegelenke erfüllte einen Moment den vollkommen ruhigen Raum, erst dann kehrte wieder die beinahe beklemmende Stille ein. Alva, Lyam und auch Zakalwve schienen sich nicht am Anwesen zu befinden. Vermutlich war der Tempel ihr derzeitiger Aufenthalsort. Zakalwve musste noch viel lernen und wo sollte er dies besser können als in dem Gebäude des Allmächigen, Seite an Seite mit ihren Familienmitgliedern? Mit einem etwas belustigten Schmunzeln, griff sie zur Seite um die trockenen Holzscheite aufzunehmen und Schicht für Schicht in den Kamin zu führen. Wie würde es wohl wirken, wenn ein solch' tolpatschiger und teilweise unbeholfener Mann wie Zakalwve an der Seite Alvas stand? Ein Gegensatz wie er krasser nicht dargestellen werden konnte. Sicherlich ... Alva war nicht der einzige der hier und da noch Zweifel gegenüber ihm hegte. Der ein oder andere Gedanke schlich sich auch in Annalisas Überlegenungen, immerhin war er nach der Hochzeit ein Mitglied der stolzen Familie. Durch etwaige Fehlverhalten, Missachtungen der Regeln oder gar versehentliche, ketzerische Äußerungen würde er nicht nur den Titel verlieren, sondern auch einiges mehr .. es war ihm gewiss nicht so bewusst, wie es all den Familienmitgliedern bereits war. Die Hochzeit würde Zakalwve noch näher an den Abgrund bringen, als er es mit seinem derzeitigen Verhalten sowieso schon war.

Kurzzeitig trat eine berechnende Kälte in die ungewohnt hellen Augen, jene verengten sich ein Stück und mit einigen gekonnten Handbewegungen wurde das Feuer entzündet. Würde er die Familie so in das Verderben reißen? War es vielleicht gar eine Hochzeit die für ihn lediglich ein Ziel verfolgte? Ein Ziel welches nur ihm gut tun würde? Nein. Er hatte sich geändert, und er war auf dem richtigen Weg genau dieses neu erlente Verhalten zu festigen und stabilisieren. Garantiert würde er Annalisa, wie auch den restlichen Familienmitgliedern nicht schaden wollen.

Als die Flammen sich nun langsam um die Scheite schmiegten, war doch der Schreibtisch Annalisas Ziel. Wärme, klare Gedanken und Entschlossenheit waren die Faktoren welche sie dazu trieben sich endlich um das Pergament zu kümmern. Es war an der Zeit sich über die derzeitige familiäre Situation zu informieren, und möglicherweise bereits einige Traditionen zu erlernen. Warum auch sollte, der von den Eltern sicherlich lang ersehnte Brief an die Heimat, verpönt werden? Langsam lehnte sich den Rücken zurück, die Beine wurden ausgestreckt, ehe die Füße an den Fesseln schlicht übereinander gelegt wurden. Entspannung und klare Gedanken .. der nächste Griff der Hand, ließ die schmalen Finger die Feder umgreifen und sie etwas in die Höhe heben. Hierbei glitten bereits die Augen nachdenklich über die verzierte Feder hinweg, eine Erinnerung an die Heimat.

Bereits als der erste Tropfen Tinte das Pergamente erreichte, stockte die Bewegung der Hand und mit einem deutlich missmutigen Murren wurde sie neuerlich in die Höhe gehoben. Sollte sie nicht vielleicht doch warten bis Alva nach Hause kam? Oder sollte gar er den Brief verfassen? Klare Gedanken und Entschlossenheit .. - wo waren sie hin? Sie hatten der Unsicherheit und Unkreativität abermals Platz gemacht. Es war zum Verzweifeln. Möglicherweise würde der einleitende Satz "Seinen Segen Familie", bereits den Vater oder gar die Mutter dazu bringen das Pergament gänzlich zu zerstören und erst gar nicht den Inhalt in sich aufzunehmen? Oder man würde sie zurück in die Baronie befehlen, Alva und Lyam dabei vollkommen außer Acht lassend?

Unzufrieden mit sich selber wurde die kleine, doch zum Gesicht harmonisch stehende, Nase gekräuselt. Leicht bebten die Nasenflügen, als sie sich in die Höhe hoben um ein entmutigtes Ausatmen erklingen zu lassen. Gewiss vergingen noch zwei Stunden, in denen Annalisa schlichtweg auf dem Stuhl saß, die Feder vor dem Gesicht spielerisch kreisen ließ und ihren Gedanken nachhing.

Das Ziel vor Augen, stets das Ziel vor Augen ...
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Annalisa van Gwinheer





 Beitrag Verfasst am: 15 Feb 2008 20:15    Titel:
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Ein zufriedener Blick praegte die hellen Augen, als jene ueber die drei Schriftstuecke vor sich wanderten. Es war vollendet. Endlich lagen die Pergamente, welche in die Heimat entsendet werden sollten, vor ihr. Die schwarze Tinte began bereits langsam zu trocknen, um sich stetig in den Fasern zu versickern. Die rechte Hand, welche bereits etwas angehoben wurde, um gen des familiaeren Siegels zu greifen, verharrte in der Bewegung um den Vorgang des Trocknens durch fechelnde Bewegungen zu beschleunigen. Es war leichter gewesen als gedacht, zwar wirkten die Schriftstuecke beinahe etwas zu sachlich doch gaben sie fuer den Moment die wichtigsten Dinge wider, welche der Familie hoechster Prioritaet waren.
In fließenden Bewegungen wurden die langen Finger auseinander gespreizt um nun bereits mit den Kuppen derer ueber das Siegel hinweg zu tasten. Wohl unbemerkt, glitt hierbei der etwas ausgestellte Saum des Hemdaermels ueber die noch feuchten Pergamente hinweg .. leichte Schlieren wurden hinterlassen, so dass einige Schriftzeichen nur mit Mueh' und Not gelesen werden konnte: Doch, allein aus der Tatsache, dass Annalisa dies wohl nicht bemerkt hatte, galt ihre volle Aufmerksamkeit dem Siegel und dessen dazugehoerigem Wachs. Eine aehnliche Farbe, wie die der Templergemeinschaft in der Baronie Rothenfels wurde durchbrochen um dem Abdruck "van Gwinheer" Platz zu machen, hier verdunkelt sich die Farbe verstaendlicherweise ein wenig. Wenige Millimeter ueber dem Schriftzug prangert die Klaue einer Raubkatze, das Tier des Allmaechtigen. Behutsam uebten die Finger ein wenig Kraft aus, um das Siegel aus dem warmen Wachs zu heben und kurzzeitig neuerlich voller Stolz zu betrachten. Es sollte das erste Mal sein, dass dieses Siegel seinen Weg auf das Pergament fand. Welcher Anlass waere auch passender gewesen, als der Brief an die geschaetze Familie in der Heimat? Schließlich schloß die zweite Hand sich nun um das kleine Gefaeß, welches das farbige Wachs beherbergte, um es einige Grad zu neigen und in fließenden Bewegungen drei Kleckse der warmen Flueßigkeit auf die Pergamente zu traeufeln. Rasch folgte nun das Siegel in der rechten Hand, um ebenso in kurzen Abstaenden dreimal auf die Pergamente gepresst zu werden. Es war vollendet. Das Pergament hatte einen offiziellen Schriftfuehrer.
Waehrend die Fasern des Pergaments auch das Wachs teilweise aufsogen, lehnte Annalisa sich zurueck. Eine Last fiel von ihren Schultern, eine Last die sie gewiss nicht laenger haette tragen koennen. Doch die Gewissheit und letzte Sicherheit an der es ihr noch mangelte wuerde sie wohl erst bekommen, sobald das Antwortschreiben der Eltern das Anwesen vor Rahal erreicht hatte. Eine laengere Zeit des Wartens, welche Kraft und Durchhaltevermoegen verlangen wird.

Das Werk sollte noch vollendet werden, als das Wachs und auch die Tinte vollends getrocknet waren. Die duennen Finger Annalisas banden langsam das lederne Band um alle drei Pergamentrollen, ehe ein weitaus dickeres Baendchen alle drei zusammen fassen sollte. Auch diese waren gepraegt von dem Familienzeichen derer van Gwinheer.

Der Bote der fuer diesen Austrag ausgewaehlt wurde, war ein treuer Bewohner der Baronie Rothenfels, er kannte jedoch auch Rahal, auf Grund seiner Berufung des Reisenden. Treu dem Herrn untergeben, wie auch der Familie van Gwinheer wohlgesonnen, sollte er der richtige fuer jenen Auftrag sein. Dementsprechend uebergab Annalisa jenem Mann nun die Pergamentrollen: "Auf dass, der Allmaechtige seine schuetzende Pranke waehrend der Reise stets ueber euch haelt."








Zuletzt bearbeitet von Annalisa van Gwinheer am 15 Feb 2008 20:16, insgesamt einmal bearbeitet
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Penelope van Gwinheer





 Beitrag Verfasst am: 22 Feb 2008 15:40    Titel:
Antworten mit Zitat

Der Kunde war zufrieden, die Aufgabe war in sowohl Seinem, als auch im Namen der Familie gut erledigt worde, was also hätte man sich noch Sorgen machen sollen? Langsame Schritte führten die ältere Frau, umwickelt von der seidernen Toga, zurück in Richtung des hölzernen Fuhrwagen. Es war wohl die all umgebende Stille und aufkommende Dunkelheit, welche einmal wieder Melancholie in ihre Gedanken einkehren ließ. Die zuvor noch schützende Mütze, hing locker an ihren Schultern und wurde von den lauen Abendwinden von einer, zur anderen Seite bewegt. Die zuvor noch schlichte, doch praktische Hochsteckfrisur war nun zum größten Teil gelöst, so dass die blonden Locken wirr und deutlich von der schweren Arbeit gekennzeichnet, über den knochigen Schultern hingen. Auch diese gaben sich gänzlich den streichelnden Bewegungen des Windes hin, um in wellenförmigen Bewegungen in die Höhe zu streben. Ihr rechte Hand umschloss zitternd den Griff der Laterne, welche den gesamten Bereich in mattes, warmes Licht schloß während der zweite Arm zwei Binsenkörbe trug, in denen einige Geldkatzen angenehm melodisch klimperten. Ein jeder wackelige und deutlich geschwächte Schritt der älteren Frau, trug sie näher an den Wagen heran, an welchem noch immer die alten Pferde warteten. Sie warteten um in wenigen Moment begierig und vom Alltag getrieben wieder ihren Dienst anzutreten. Doch im Moment, bewegen sich die großen Kiefer noch von einer auf die andere Seite, um das dargebotene Heu zu zermahlen.

Wie gewohnt wurden die großen Körbe in den Laderaum des Wagenes gelegt, um dann mit der frei gewordenen Hand in einer gekonnten Geste die Planen wieder zurück zu schlagen, die Fracht so komplett verdeckend. Langsam führte Penelope die Laterne vor ihren Mund, die hellen Lippen spitzen sich und mit einem schwachen Pusten erlischt das strahlende Licht der Kerze. Knapp glitten beide Hände übereinander weg, um den Staub des Mehls und der getrockneten Erde ansatzweise verbannen zu können, bevor sie sich dann an den schweren Aufstieg des Wagens machte. Zwei steile, lediglich angedeute Stufen sollten den Weg darstellen, den man überwinden musste um auf die Bank des Kutschers zu gelangen. Eine einfache Aufgabe, möchte man wohl meinen, doch je nach Alter, Gebrechlichkeit und artistischem Geschick kann man sich auch einige längere Minuten an diesem Aufgang aufhalten. So auch Penelope, welche die Hilfe bietende Hand der jungen Tochter, mit einem missbilligenden Murren kommentierte. Jene zog sich daraufhin auch wieder zurück, um - unter einem begleitenden, raschelnden Geräusch - wieder im Wageninneren an die Arbeit zu gehen.

Einige, längere Momente später erklang das Scheppern des Fuhrwagens auf den inzwischen, komplett verlassenen Straßen des kleinen Dorfes. Nun galt es den Rückweg anzutreten, um die zu Hause noch anstehende Arbeit zur Zufriedenheit des Ehemannes zu erledigen. Die Wäsche musste abgenommen werden und ebenso galt es noch die Zuchttiere zu versorgen. Sicherlich würden Penelopes Schritte sie wieder einmal nicht vor der mitternächtlichen Stunde in das Schlafgemach führen. Die bereits etwas veralteten, hölzernen Räder wehten immer wieder Sand auf, der in kleinen Wölkchen noch einige Zeit als Zeichen ihrer Anwesenheit auf der Straße verblieb. Inzwischen hatten auch die ersten, hellen Sterne ihren Weg an das Firmament gefunden, um die Menschem mit ihrem spärlichen Licht zu erfreuen. Lediglich der Mond war es, der am heutigen Abend von einigen dunklen, schlierenartigen Wolken überdeckt bleiben sollte. Ihre linke Hand legte sich in einer, von ihr gewohnten Geste, in den Nackenbereich um jenem eine kleine, doch entspannende Massage zu gönnen. Es war nicht immer leicht unter den angesehen Zeichen der Familie, im Dienst des Einen zu arbeiten und doch war es eine Aufgabe, die es zu erfüllen galt. Und sie erfüllt sie gerne, sowohl mit Stolz als auch mit Ehre gab sie sich der Arbeit in 'ihrer' Baronie Rothenfels hin.

Es vergingen sicherlich eine Stunde, ehe der Fuhrwagen in langsamer Geschwindigkeit den Eingang des familiären Anwesens passierte. Hohe Sandsteine, verziert mit einigen blühenden Ranken ließen den Eintritt lediglich an der nördlichen Seite zu. Dort passierte der Wagen im Moment den Bogen, der sowohl von dem Zeichen der Familie van Gwinheer gepärgt war, als auch von einer goldenenen, recht schlichten Glocke. Inzwischen hatte Penelope die Kopfbedeckung wieder weit in das asketische Gesicht gezogen, um den aufwirbelnden Staubwolken weitgehend entgehen zu können, so dass sie den im Dunkeln stehenden Mann beinahe übersehen hätte. Hätten die beiden Gäule nicht regelrecht erschrocken ein Wiehern ausgestoßen, wäre sie wohl ohne jegliche Aufmerksamkeit an ihm vorrüber gefahren. Doch ihre Reaktion war gut, rasch griffen die beiden Hände an die ledernen Zügel um den gesamten Fuhrwagen leise knarrend zum Stehen zu bringen. Auch Suzanne, ihre Tochter, streckte etwas überrascht den Kopf unter den Planen hervor. Selbst das Mädchen war trotz ihres jungen Alters bereits gepärgt von den markanten Gesichtszügen der gesamten Familie. Der einzige Unterschied zu ihrer Mutter, wie auch Annalisa, war wohl dass recht kurz gehaltene, pechschwarze Haar dass in wilden Strähnen über den braunen Augen hin. Mandelförmig und relativ eng beieinander stehend, verliehen sie ihr noch ein wenig mehr den härteren Eindruck, der nun lediglich von der kindlichen Neugierde durchbrochen wurde. "Ist etwas passiert, Mutter?", erklang die besorgte Stimme an dem Ohr der Mutter.

Der Mann selber hatte sich inzwischen unter zögerlichen Schritten dem Fuhrwagen genähert, so dass man erstmals trotz der Dunkelheit einige Details seiner Erscheinung erkennen konnte. Er war hager und schien relativ trainiert, so dass die edle Kleidung sich um seinen Körperbau spannte. Die Farbe wies deutlich auf seine scheinbare Herkunft hin: Die Stadt des Allmächtigen selber. Etwas skeptisch wurden die beiden Frauen betrachtet, die ihm noch immer einen stummen, aber durchdringenden Blick entgegen brachten. Er zögerte nun nicht lange, ehe er eine geübt wirkende Verbeugung andeutete, hierbei bereits mit dünner Stimme anfragend: "Mit dem Segen des All-Einen, würde ich den werten Damen gerne eine Frage stellen ... ", lediglich ein zögernder Blick gilt den Frauen, ehe das knappe Nicken Penelopes ihn zurück in die Verbeugung zwang: "Artemis Menha, mein Name. Ein schlichter Mann, der Botengänge höchster Priorität erledigt. Mein Leben , mein Herz und mein Geist gilt Alatar, dementsprechend beziehen sich die Botengänge auch lediglich auf den Schriftverkehr der heiligen Stadt Rahal. Ich wurde entsendet, um der werten Familie van Gwinheer ein wohl etwas längeres Schreiben zu überbringen." Wie um die letzten Worte zu untermalen, hob er nun den bisher verborgenen rechten Arm in die Höhe. Darunter klemmten drei Pergamentrollen, welche weder Knicke, Risse noch sonstige Spuren von Dreck aufwiesen. Er schien seine Arbeit zumindet dieses eine Mal gut gemacht zu haben.

Noch während seiner Erklärung, überschlugen sich die Gedanken in den Hirnwindungen der älteren Dame. "Eine Bote aus der heiligen Stadt selber? Hatte Alva etwa sein Ziel erreicht? Oder war etwas geschehen, was die Verwaltung dazu veranlasste sie zu kontaktieren?", schneller und immer schneller drehte sich das Karussel der Gedanken, ehe die Hand welche ihren Knöchel striff sie zurück in die Realität rief: "Madame, wenn ich euch die Pergamente übergeben dürfte?", Artemis hatte sich inzwischen aus der Verbeugung gelöst, um ihr nun die drei Rollen entgegen zu halten. Abermals war es nur ein schlichtes, doch deutlich besorgtes Nicken, welches ihm galt ehe sie die Rollen an sich nahm. Bereits jetzt schien sie das Interesse an dem Jüngling verloren zu haben, so dass die blauen Augen trotz der Dunkelheit relativ eingängig über die Pergamente hinweg glitten. Und da war es ... das Zeichen der eigenen Familie. Das Wachssiegel der Familie van Gwinheer, zierte eine jede einzelne Pergamentrolle.

Die nächsten Geräusche, Bewegungen und Gespräche rückten mehr und mehr in den Hintergrund, selbst die Nacht um sie herum schien an Intensität und Dunkelheit zu genommen zu haben. Eine Nachricht. Wie lange hatte sie darauf nur gehofft? Der Puls began zu rasen, und nur wenige Momente später schloß sich das Flattern der Augenlider an. Es war Zeit, sich dem Inhalt zu widmen ...
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Qan ap Cayia





 Beitrag Verfasst am: 23 Feb 2008 17:32    Titel:
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Zitat:
"So geht man nicht mit seiner Verlobten um! Mit jeder beliebigen Frau, die einen interessiert, und einem über den Weg läuft vielleicht, aber nicht mit seiner Verlobten!"

Immer wieder schossen die Worte Annalisa's durch seinen Kopf und revue ließ er den noch nicht gänzlich verstrichenen Tag passieren. Das Holz der Treppenstufen fühlte sich rau und hart an, als er seine Fingerkuppen entlang der Holzwangen von selbigen Stufen entlanggleiten ließ...
Er hatte sich für das Wochenende vorgenommen, einmal auszuspannen und beim Angeln seine Gedanken über den Verlauf der Woche zu ordnen. Der nächste Coup musste sorgfältig geplant werden und wo konnte man besser Strukur in seine Gedankengänge bringen, wenn nicht beim Angeln?
Nach einem eher nicht so erwähnenswerten Fang lenkte er auch schon seine Schritte wieder zum Hof, nicht ahnend dass er sich am heutigen Tage noch den Kopf über andere Dinge ausser Betrügereien zerbrechen würde. Als er das Haus des Familienhofes betrat und einen obligatorischen Gruss an Annalisa verrichtete, erwartete er nicht dass sich ein wahrer Gewittersturm in ihrer beider Beziehung anbahnte.
Vielleicht war es aber auch nur der grobschlächtig wirkende Anblick- wie er mit einem noch lebendigen Fisch in der Rechten, sowie einer Angel in der Linken an der Türschwelle stand.
Sein Tunnelblick war auf das Spülbecken gerichtet- in dem das kühle Blau von abgestandenem Spülwasser schimmerte.
Gedankenverloren drosch er den sich windenden Fisch gegen die harte Kante des Spülbeckens und beobachtete verträumt das immer schwächer werdende Zappeln des hilflosen Wesens.
Der Tod hatte für ihn schon immer etwas Faszinierendes an sich gehabt und vielleicht deshalb hatte er sein ganzes Leben dem Töten von hilflosen Wesen gewidmet.
Mitleid bedeutete, sich dem natürlichen Lauf der Natur entgegenzustellen und der Tod- so erkannte er trotz der Lehren erst in diesem Moment- war nur das natürliche Schicksal der Schwachen.
In seinen tiefen Blauen mochte man in diesem Moment auch eine Spur hilfloses Bedauern erkennen, als er den toten Fisch achtlos ins Wasserbecken schleuderte und dem Tier seine letzte Ruhe im seinem vertrauten Element gönnte.
Den Blick auf Annalisa gewandt stellte er die Frage, die er eigentlich nicht hätte stellen sollen, als er bemerkte dass etwas an ihrer Körperhaltung nicht ganz stimmte:

"Du bist missgestimmt?"

Im selben Moment biss er sich auch schon auf die Zunge, als die Frage gestellt wurde. Wie konnte ihm nur dieser Anfängerfehler passieren? Für gewöhnlich verkniff er sich die Frage bei Frauen und es war immer höchste Zeit das Weite zu suchen, wenn er bemerkte dass eine Diskussion nur zu noch bedrückender Stimmung führen konnte.

Doch diesmal blieb er und ein Orkan der Gefühle brach los....

Zärtliche Küsse...
Vertrauliche Worte...
Der wohlige Duft von frisch getötetem Fisch in seinen Kleidern...

All dies war vergebens, um Annalisa zur Vernunft zu bringen

Wie konnte sie nur nach so kurzer Zeit Zweifel hegen?
Wie konnte sie nach all seinen standhaften Bemühungen so über ihn sprechen?
Hatte er ihr nicht Treue geschworen und Tag zu Tag bewiesen, dass in seinem Leben nur noch die Familie und das Werk des Herrn zählte?

Er hatte sogar der Versuchung widerstanden, den lockenden Worten koketter Damen zu erliegen, als er nach einem harten Arbeitstag die Taverne aufsuchte, um sich ein Glas Rotwein zu gönnen.
Wenn er das Tor des Anwesens durchschritt, um in die grausame erbarmungslose Welt entlassen zu werden, war er wie ein veränderter Mensch, der sein Herz vor der berechnenden Kühle Rahals verschloss.
Wenn er abends wieder zum Anwesen zurückkehrte, war es als lege er eine schwere Bürde ab, die die Maskerade für ihn bedeutete.

Zu wissen, dass er sich vor Annalisa nicht verstellen musste, keine Stärke demonstrieren musste um sich zu behaupten, beruhigte ihn ungemein und ließ ihn Tag für Tag neue Kraft schöpfen... Und doch schien es ihm schwerzufallen, die Maskerade gänzlich abzustreifen und vielleicht verspürte sie deswegen all den Unmut und die Unzufriedenheit?

Je mehr er sich mit dem Glauben befasste, desto schwieriger fiel es ihm, sich Zärtlichkeiten hinzugeben, denn allmählich spürte er, wie er seine eigene Maskerade annahm, als würde er ein Teil ihrer werden.

Er erinnerte sich an ihre letzten Worte, als sie den Hof verließ:

"Du bist doch verrückt.. Lass' mich.. ich muss.. ich gehe beten!"

Keuchend erhob er sich von der Treppe- es war Zeit den Fisch auszuweiden...



Auszug aus:

"Das schändliche Glied in der Kette"

http://www.alathair.de/forum/viewtopic.php?t=29773


Zuletzt bearbeitet von Qan ap Cayia am 23 Feb 2008 17:47, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Annalisa van Gwinheer





 Beitrag Verfasst am: 02 März 2008 17:50    Titel:
Antworten mit Zitat

Das kleine Zimmer des familiären Anwesens übte eine ungewohnte Enge auf Annalisa aus. Bedrückt und deutlich von dem Geschehen betroffen, wanderten die Augen über die verschiedenen Binsenkörbe neben dem Bett. Kleidungsstücke, Erinnerungsstücke, wichtige Papiere und schließlich: Das Pergament, verfasst von der Mutter unter deutlicher Beeinflussung des Vaters selber. Ein schweres Seufzen entglitt ihren Lippen, ehe sie das Gesicht tief in das rötliche Kissen vergrub. Ein Kissen, welches Ihr einst Zakalwve schenkte, um Ihr zu verdeutlichen wie ernst er doch seine Versprechen meinte. Noch immer barg das Kissen seinen Geruch, welcher in Annalisa nur weitere unangenehme Gedanken aufbrachte. Wieso hatte er auch solcherlei Dinge sagen müssen? Sie hätte ihm verziehen, sicherlich, doch nun war es hier: Das Pergament aus Rothenfels.

Ein kurzer, deutlich vorsichtiger Seitenblick schwang neuerlich in Richtung der gepackten Körbe. Es war nicht leicht gewesen diese Zeilen zu lesen, es fühlte sich an als wärde jegliche Wärme die sie einst in ihr Herz ließ, mit einem einzigen Fausthieb verbannt worden. Gewiss, es war ein Schwachpunkt .. ein Punkt den ein jeder Gläubige zu nutzen wußte, doch sagte sie nicht einst selber: Solange man die Gefühle noch unter Kontrolle halten kann, weiß man sich auf der sicheren Seite? Der kalte Windzug der durch das leicht gekippte Fenster in Richtung des Bettes wehte, ließ sie schaudern: Engstirnigkeit und Naivität. Wie oft wurde sie nun schon von diesen charakterlichen Schwächen in die Irre geführt? Wie oft würde sie das noch mit machen wollen?

Motivationslose Bewegungen führten sie an die Kante des Bettes, der rechte Arm lag noch immer schützend um das roten Kissen geschlungen. Noch nie fühlte sich die Stille und Dunkelheit des Hofes so beängstigend an. Ein jedes Knarren des alten Holzes, ließ sie innerlich aufschrecken. Regelrecht paranoid glitten die Augen in eine jede, unbeleuchtete Ecke des Raumes. War sie tatsächlich alleine? Doch trotz der wirren Gedanken ... immer wieder kamen die ungewohnt hellen Augen auf dem besagten Pergament zu Ruhen. Sollte sie doch noch einen Blick darauf werfen, ehe sie ihren Weg ging? Ohne jegliche Zuversicht, ohne jegliches Ziel bewegten sich die nackten Füße nun leise, regelmäßig patschend über den Holzboden hinweg um sich dem Korb zu nähern. Warum nur hatte er so etwas entscheiden müssen? Wieso stellte er sich in dieser Art dagegen? Wenige Zentimeter vor dem Binsenkorb knickten ihre Knie, wie von einer höheren Kraft angetrieben, zusammen um sie relativ unsanft in die Hocke zu geleiten. Im fahlen Licht des Mondes wirkte selbst das Siegel der Familie van Gwinheer nicht länger vertraut. Es gab Dinge die verlernte man zu achten, doch aus wechem Grund sollte es sich um das 'Ding' Familie handeln? Meinte er es nicht letztendlich vielleicht doch nur gut mit ihr und dem Leben in der heiligen Stadt selber?

Sie war aufgesprungen auf das Karussel der wirren Gedanken, schneller und immer schneller drehte es sich ehe die metallernen Federn mehr und mehr unter dem Gewicht nachgaben. Ein Quietschen und letztendlich der Zusammenbruch. Rauch stieg qualmend in die Höhe, um das aschfahle Gesicht der jungen Frau zu verbergen. Nie wieder würde das Karussel sich auf diese Art und Weise drehen können ... ein Fehler im Konstrukt. Eine ungeahnte Dehnung, verbunden mit der ebenso unerwarteten Wendung im Spiel der Gedanken. Wieso nur schrieb er dies? Zitternd tasteten die langen, blassen Finger über das raue Pergament hinweg. Wer alles hatte wohl diese Nachricht in den Händen gehalten? Damien, natürlich. Geschrieben hatte es Penelope, doch ob auch Suzanna von dem Geschehenen erfahren hatte? Durfte sie die entsendete Nachricht ebenso lesen? Gewiss nicht, Vater war bewusst dass sie mit Annalisa fühlen würde. Schon immer verband ein unsichtbares Band die Geschwister.. beinahe wie bei Alva und Annalisa. Doch in diesem Fall war das Band zu dünn. Zu dünn um ihr den nötigen Rückhalt zu bieten, so riss es und der zweite Teil des Bändchen ward nie wieder gefunden. So oder so ähnlich würde das Ende einer tragischen Geschichte wohl lauten ...

In einer diesmal ungewohnt raschen Bewegungen rollten die Hände die Schriftrolle auseinander, um unter einem tiefen Atemzug nun das Augenmerk auf die erste Zeile zu richten. Geschwungenen Buchstaben, ähnlich ihrer eigenen Schrift und doch war zu erkennen, dass vor allem die Ausläufer der letzten Buchstaben jeweils in einer Art zittrigen Linie endeten. War es nicht gewollt solcherlei Inhalt auf Pergament zu bringen? Penelope glich Annalisa und Suzanna noch am meisten. Hatte sie ihre älteste Tochter etwa verstanden, zumimdest im Ansatz nachempfinden können wie es ihr hier erging? Erfahren würde sie es nie. Erst als die Lungen den letzten Hauch des Atems entlassen hatten, begann sie nun die Aufmerksamkeit auf defn Inhalt zu richten:



Waren es Stunden, Minuten oder gar Sekunden? Die Zeit schien dahin zu rasen. Bilder vergangener Stunden, Tage und Nächte offenbarten sich vor ihrem inneren Auge. Emotionen, Ängste und Genugtuung - ein zerissenes Band, hochgewirbelt von dem Staub des zusammengebrochenen Gedankenkarussels. Das Ziel vor Augen, war es nicht so? Doch was nahm ihr Vater - einer der bekanntesten Templer Alatars in der Baronie - sich heraus ein solches, ehrlich gegebenes Versprechen zu lösen? Was brachte ihn dazu so zu denken und Annalisa nicht für fähig zu erachten, solcherlei Bindung ein lebenlang einzugehen und zu halten? Mit einem ungehaltenen Schrei, rissen die zierlichen Hände das Pergament in schnellen Bewegungen in viele, kleine, unüberschaubare Fetzen. Diese verteilten sich nach und nach auf dem dunklen, kalten Holzboden und wurden nur durch den leichten Luftzug, der den Raum erfüllte wieder in die Höhe bewegt um wilde Tänze knapp überhalb des Bodens zu vollziehen. Ungeniert glitten die hellen Lippen Annalisas auseinander und ein vollkommen entkräftigter Schrei entglitt ihren Stimmbändern. Ein Schrei, der verzweifelt und vollkommen aussichtslos wohl in die schweigende Nacht gestoßen wurde. Wer würde es hören, wer verstehen?
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Zakalwve





 Beitrag Verfasst am: 31 Jul 2021 16:37    Titel:
Antworten mit Zitat

Annalisa van Gwinheer hat Folgendes geschrieben:
Das kleine Zimmer des familiären Anwesens übte eine ungewohnte Enge auf Annalisa aus. Bedrückt und deutlich von dem Geschehen betroffen, wanderten die Augen über die verschiedenen Binsenkörbe neben dem Bett. Kleidungsstücke, Erinnerungsstücke, wichtige Papiere und schließlich: Das Pergament, verfasst von der Mutter unter deutlicher Beeinflussung des Vaters selber. Ein schweres Seufzen entglitt ihren Lippen, ehe sie das Gesicht tief in das rötliche Kissen vergrub. Ein Kissen, welches Ihr einst Zakalwve schenkte, um Ihr zu verdeutlichen wie ernst er doch seine Versprechen meinte. Noch immer barg das Kissen seinen Geruch, welcher in Annalisa nur weitere unangenehme Gedanken aufbrachte. Wieso hatte er auch solcherlei Dinge sagen müssen?



Es war über eine Dekade vergangen als er Annalisa das letzte Mal sah.

Eine Dekade, die wie im Flug verging, vernebelt vom Schmerz, Schuldgefühlen und vor allem viel Alkohol.
Es erschien ihm als wäre es gestern gewesen, dass er ihren lieblichen Nacken mit Tausenden von Küssen bedecken durfte. Den Geschmack ihrer zarten Haut auf seinen Lippen wissend und den sanften Druck ihrer Schenkeln spürend- das waren die letzten Erinnerungen an ihr, die ihm verblieben waren.
Sein Gedächtnis versagte bei dem Versuch sich wieder daran zu erinnern was genau geschehen war. Er wusste sich nur noch an eine verpasste Hochzeit zu erinnern und sein törichtes Werk eine der einflussreichsten Familien Rahals aufs Tödlichste beleidigt zu haben...
Vor seinem geistigen Auge zeichneten sich die verschwommenen Bilder einer hastigen Flucht aus Rahal ab- er bestach wohl den erstbesten Kapitän den er finden konnte für eine sofortige Überfahrt nach Shevanor.

Zitat:
Weswegen war er geflüchtet? - Er vergaß. Womöglich war dies der Grund warum er die letzten Jahre versuchte so verzweifelt diese Erinnerung aus seinem Gedächtnis zu tilgen, sie in billigem Schnaps zu ertränken.


Die nächsten Jahre verbrachte er damit verschiedenen Kriegsherren des alatarischen Reiches zu dienen. Solchen, die gerne den Krieg als Deckmantel nutzten, um ihre Hände in Blut Unschuldiger zu tränken. Und für gewöhnlich zahlten diese Herren gut für Handlanger wie ihn, die nicht viele Fragen stellten. In diesen Jahren hatte er auch den Namen Qan ap Cayia abgelegt und sich überwiegend mit seiner Tarnidentität Zakalwve ausgegeben.

Zitat:
Warum unter all seinen vielen Identitäten ausgerechnet Zakalwve? War das nicht der einzige Name, der ihn seiner Verbrechen in Rahal überführen konnte? Oder war es sein inniger Wunsch geschnappt und seiner gerechten Strafe überführt zu werden? Fragen, auf die er keine Antwort parat hatte außer den Schnaps.


Über die letzten Jahre hinweg ist aus dem vormals charismatischen Liebhaber mit den hübschen blauen Augen ein von Qual und Trinksucht gezeichneter Mann geworden. Seine himmelsblauen Augen mit dem forschen durchdringenden Blick waren das einzige Merkmal, das den Mann, der ihm nun im Spiegel begegnete, an den jugendlichen Gigolo von damals erinnerte.

Eine Dekade war vergangen... Zurück blieb ein Wrack seines früheren Selbst, ein Trinker der sich in seinem eigenen Selbstmitleid suhlte.
Zitat:
Ein Schwein war er und verdiente es nicht anders als wie ein Schwein sein Dasein zu fristen.


Er wusste nicht wie es ihn nach Bajard verschlagen hatte, aber als er das verschlafene Fischerdörfchen vor sich sah, überwältigte ihn die Nostalgie und seine erstickten Gefühle.

Die ersten Tage auf Gerimor waren wie als schlafwandelte er. Er gab sprichwörtlich sein letztes Hemd, um seine Sinne mit Alkohol zu benebeln, zu sehr stachen die Erinnerungen in sein einsames Herz, um es gewaltsam und unerbittlich zu durchlöchern.

Zitat:
Der Schnaps, er wollte ihm entsagen, aber je weiter ihn seine Schritte gen Rahal trugen, desto mehr schlichen die Erinnerungen an Annalisa in sein Bewusstsein. Wer war ich? Wer bin ich? Rastlos und wirr waren seine Gedanken, die seine Reise durch die Städte Gerimors begleiteten.


"Suche dir eine anständige Arbeit und diene dem All-Einen", waren die Worte des Magisters, der sich mit dem Namen Althan vorstellte und der Zakalwve anwies sich vom Schnaps loszusagen.

Zitat:
Was bedeutete Dienen ohne ein Ziel, Verlangen ... und Träume. Konnte der Glaube selbst ein Trost sein und allein Grund genug für eine Existenz?


Es waren die Diener des All-Einen wie Althan und Auriane, die ihn von der Straße aufkratzten und in ihm etwas sahen, was er vorher in sich schon verloren glaubte.

An diesem Abend hatte er sich entschlossen sein Leben umzukrempenln. Er brachte das letzte Gold auf, welches er einer alten Schneiderin im Wald vor Bajard abgeknöpft hatte und sich ein billiges Zimmer in einer heruntergekommenen Hafenspelunke in Rahal genommen.
Er betrachtete sich im einzigen Spiegel seines Zimmers- das wettergegerbte Gesicht, immer noch himmelsblaue Augen, die von sich andeutenden Krähenfüßchen umrahmt wurden. Seine Wangen sind über die Jahre kantiger geworden- verliehen seinen Gesichtszügen mehr Härte. Die geschwungenen Lippen längst nicht mehr so zum Küssen wie vor noch Jahren, hatten sie schon seit einer Ewigkeit keine Herzensdame mehr zum Schmelzen gebracht. Dazu kam dass sich zu seiner vormals makellosen Zahnreihe sich zwei große Zahnlücken abzeichneten. Die Zähne, die diese Lücken ausgefüllt hatten, musste er wohl in einer Kneipenschlägerei verloren haben. Sein müder Blick glitt widerwillig zu sich herab, denn ihm offenbarte sich kein schöner Anblick. Die markant hervortretenden Rippenknochen waren Zeugen der Unterernährung und des schleichenden körperlichen Verfalls. Es war kaum vorzustellen dass er früher eine drahtige Figur besaß, die durchaus als attraktiv zu bezeichnen war.

Er hatte womöglich bis an den gestrigen Tag seit Wochen nicht mehr gebadet. So sehr, dass ihm begegnende Passanten in Düstersee auseinanderstoben wenn sie seinen Körpergeruch und die Alkoholfahne vernahmen.
Der Mann namens Waljakov hatte ihn gebadet, ihn mit einem frischen Leinenhemd, Hose und Stiefeln aus der eigenen Garderobe versorgt. Alles ohne ein Goldstück von ihm abzuverlangen, sondern auf sein Wort "für ihn bestimmte Besorgungen zu erledigen", was auch immer dies bedeuten möge. Für einen Mann wie Waljakov mochte es nur eine kleine Geste der Gastfreundschaft gewesen sein, Waljakov war jedoch nicht bewusst wieviel mehr er Zakalwve an diesem Tag schenkte.

"Kleider machen Leute", hatte er scherzhaft aufgeworfen, als ein gebadeter Zak frisch eingekleidet vor ihm stand und er sollte Recht behalten: Ein anderer Zak kam wieder zum Leben. Langsam kamen auch die Erinnerungen an seine alten Tage in Rahal, seiner Heimat, die er so lange verleugnet hatte....

Als Zak sich umdrehte, um sich wieder anzuziehen, lachte ihm Schnapsflasche auf dem kleinen Nachttisch entgegen....

Ein Schluck. Ein einziger Schluck kann nicht schaden...


Zuletzt bearbeitet von Zakalwve am 01 Aug 2021 04:59, insgesamt 2-mal bearbeitet
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