Der Erzähler
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Verfasst am: 30 Nov 2007 18:18 Titel: Jeder sei seines Glückes Schmied |
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"Öhm... Hein? Wo willst du mit den Fangnetz hin?!"
Empört sah Gunther seinem Cousin nach, der mit einem Seil, einer Blendlaterne und dem besten und größten Fischernetz der Familie bewaffnet sich auf den Weg - tja, wohin denn nun? - machte. "Onkel Hegbert zieht dir die Ohren lang, wenn du das kaputtmachst und es morgen Früh nicht da ist!"
"Lass mich!", grummelte Hein, "Einen von den dreien find ich bestimmt, und dann fang ich ihn und bind ihn fest und kauf ihm alles ab!"
"Was denn abkaufen, herrje?"
"Na, die Lose, du Torfkopp! Morgen sind wir glückliche Leute, jawollja!"
"Mpf!" Gunther schlug sich die flache Hand vor den Schädel. Mit so einem Cousin dürfte man doch eigentlich nicht gestraft sein! Und wenn es nur dritten Grades war! "Himmelherrje noch eins, wirst du das wohl bleiben lassen?!"
Hein hielt inne und schaute zurück. "Wieso? Willst die Lose für dich, wa?"
"Ach was - wo die auftauchen, weiß man doch eh nie! Aber ich hab das jetzt schon von Onkel Orbert gehört und von der Muhme Agathe aus dem Nachbarort auch... und dann stimmt das bestimmt... daß so einen wie dich dann der Schlag trifft!"
"Häh?"
"Jawollja, der Schlag! Das sind getarnte Horteras-Jünger! Die verkaufen Lose, ja, aber nur zu ehrlichem Preis, und es hat nicht erst einen aus heiterem Himmel ein tödlicher Blitz getroffen, der ihnen gierig mehr als fünf Lose abgeknöpft hat!"
"Nicht mehr als fünf?"
"Nicht mehr als fünf!", nickte Gunther ernst.
Und man mochte von Fischer Gunther halten, was man wollte, wenn er so ernst was sagte, hatte er meistens recht... |
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