Es sind unzählige Zutaten...

[Shezar]

Es sind unzählige Zutaten, die de Körper und sein Gehirn ausmachen. Sicher, ich habe ein Gesicht und eine Stimme, um mich von anderen zu unerscheiden, aber meine Gedanken und meine Erinnerungen sind einzigartig und gehören zu mir.
Weiterhin habe ich einen Sinn für meine eigene Bestimmung. Jedes dieser Dinge ist nur ein kleiner Teil davon. Ich sammle Informationen, die ich auf meine Weise benutze. All dies ergibt eine Mixtur, die mich als Ganzes formt und mir die Möglichkeit gibt, meiner bewußt zu werden. Ich fühle mich eingesperrt, nur frei mich inmitten meiner Grenzen zu entwickeln...

Schweißgebadet erwachte er. Um ihn herum war es Finster und kein Geräusch drang an sein Ohr. Sein ganzer Körper zitterte unkontrolliert unter dem Zorn, der ihn gepackt und nun nicht mehr loslassen wollte, was noch mehr Zorn in ihm entfachte. Die Kontrolle, er hatte die Kontrolle über sich verloren. Eigentlich hatte er nur einem spontanen Gedanken nachgehen wollen, mußte dabei aber eingeschlafen sein. Alles war so logisch, so schlüssig gewesen bis zu dem Punkt, an dem er über begonnen hatte über seine Grenzen zu jammern. Dies erst zeigte ihm, dass er träumen mußte. Nie würde er je eine Grenze akzeptieren, denn jede Grenze ließ sich verschieben. Langsam, ganz langsam würde er seine Grenzen erweitern ohne Hast und Übermut.

Erst als er sich kurz konzentrierte viel ihm auf, dass er immer noch nichts sehen oder hören konnte. Wo war er? Der Versuch aufzustehen erbrachte die Erkenntniss, dass sein Körper nun tonnen wiegen mußte. Seine einzige Möglichkeit war sich über den Boden zu ziehen.
Eine leise Stimme ertönte neben seinem Ohr und er erschrack."Ja. Lerne erstmal zu kriechen bevor Du versuchst Dich in den Himmel zu erheben" wisperte diese körperlose Stimme. "Was?" spöttelte sie "Das ist nicht Deine Absicht? Ich gebe Dir einen Rat. Versuche nie Dich selbst zu belügen" die letzten Worte hallten in seinen Ohren wieder und verklangen langsam in der Ferne.

Plötzlich explodierte die Welt um ihn herum und er fand sich völlig desorientiert in einem Gasthaus in Rahal wieder. Er saß an einem der Tische und der Wirt musterte ihn besorgt, da er anscheinend einige Zeit nicht ansprechbar gewesen war.
Mit seinem Dolch ritze er etwas in den Tisch bevor er sich erhob, die Rechnung zahlte und sich wieder auf den Weg machte.

Als der Wirt das Gold aufsammelte las er, was der Fremde eingeritzt hatte:
"Angst vor der Angst
Der Ängstliche weiß um seine Angst.
Und fürchtet sich davor
Nicht der Schrecken schreckt ihn
Sondern sein Wissen
Es schein, er fürchtet sich vor der Unvertrautheit
Doch seine Angst ist ihm Vertrauter
Er hat gefunden, wovor er sich fürchten muß

SICH SELBST