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Miyon Lill Palerim - Sage vom Sternefeu
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Miyon Lill Palerim





 Beitrag Verfasst am: 12 Nov 2007 10:27    Titel: Miyon Lill Palerim - Sage vom Sternefeu
Antworten mit Zitat

Prolog

Silberweiß und kalt spiegelte sich das helle Mondlicht im uralten, stillen Gewässer und tauchte die triste Umgebung in ein bleiches, mythisches Licht. Die Sorte „Licht“ die Meisterin des Verwandelns war und mit ihrem Schimmer und Glanz einen boshaften, trügerischen Schleier über die düstere Sumpflandschaft bei Tirell warf. Mit diesem Gewand der Täuschung und des Grauens wurden alte Weiden, deren Stämme blank und abgenagt waren, zu gelblichen Knochengebilden. Ihre schlanken, trüben Äste, welche sich gen Sumpfmorast neigten und gelegentlich sanft im Wind winkten, glichen nun unzähligen, langfingrigen Klauen, die blind nach Opfern haschten. Mit grausamer Hand verwandelte das Antlitz der Vollmondnacht so modrige Holzstümpfe und moosbewachsene Steine in garstige Koboldwesen, die geduckt im Dunkel lauerten und die letzten Graszungen in haarige Tiefenbiester.
Nur das Sumpfwasser selbst änderte das Mondlicht in seiner Boshaftigkeit nicht und täuschte trügerische Stille in den augenscheinlich seichten Pfützen vor. Stille, die nun selbst geduldig wartete…

Patsch, Patsch, Patsch, Patsch, Patsch, Patsch…

Die unheilige Ruhe wurde vom hastenden Schritt kleiner Füße, in viel zu großen und klobigen Stiefeln, jäh durchbrochen. Gehetzt durcheilten diese ein Moorbecken nach dem anderen, warfen Schlick und Matsch hervor und zertraten den Mondspiegel auf der Wasseroberfläche. Als habe der Sumpf nur auf ein solches Zeichen gelauert, sanken die Stiefel plötzlich mit dem nächsten Schritt tiefer in den Morast, welcher in sofort in sich zusammensank und das Schuhwerk gleichermaßen tiefer zog sowie sich daran festsaugte.
Ein keuchender, nur mühsam unterdrückter Schreckenslaut entfuhr dem Träger des Stiefelpaares und nachdem ein heftiges Rucken und Zerren an den festgesetzten Beinen nur ein weiteres Einsinken bewirkte, sackte das Wesen etwas in sich zusammen, warf den Kopf in den Nacken und bedachte den Mond mit einem Blick schierer Verzweiflung.
Dieser beleuchtete stumm das Opfer des Sumpfes.
Ein Mädchen, eher Kind als Frau, dünn, mickrig, mit verwahrlost wirkenden Zotteln aus rabenschwarzem Haar, beinahe ebenso käsig wächsern wie das Licht der Nacht selbst.
Weitaufgerissene, ebenholzbraune Augen, umrandet von dunklen Schatten der Übernächtigung und bekränzt von langen, feinen Wimpern, starrten dem Nachtauge entgegen und außer dem jappsenden, unregelmäßigen Atem des Kindes, schien für einige Zeit nichts die Stille zu beeinträchtigen. Dann jedoch wurde das rasselnde Zischen, welches aus dem dunklen Klauengewirr der Weiden hindurch gen Morastlichtung hallte, hörbar. Ein schneidender Wisperlaut, welcher nach Gefahr und dem Spüren eines Jägers klang. Das Luftschnappen des Mädchens wurde nun von einem leisen Wimmern begleitet und flehendlich, Tränen in den dunklen Augen, traf ein weiterer Blick den Mond, ehe sie erneut mit der Kraft einer Verzweifelten an den Stiefeln zog. Gnädig gab der Morast ein schmatzendes Schlabbergeräusch von sich und behielt zwar seine Stiefelbeute, doch entkamen ihre Füße dem Schlick und ohne lange zu überlegen hastete sie barfuss weiter.

Pitsch, Pitsch, Pitsch, Pitsch, Pitsch…
Kleine, nackte Füße, die nun den schleimigen, nassen Untergrund spürten, der sich mit jedem Schritt in die Lücken zwischen den Zehen quetschte. Doch ein kehliges Brüllen, welches ihr versicherte, dass der Verfolger ihre Fluchtgeräusche vernommen hatte und sich nun zielgerichtet auf den Weg machte, ließen das Mädchen noch schneller rennen. Als könne sie über Wasser gehen, beinahe fliegen. Sprünge durch das morsche Unterholz, die kratzenden Klauenhände der Knochenweiden ignorierend, ums Leben eilend.
Bis ein winziger Koboldstumpf, dessen alte Wurzeln sich unter der trüben Sumpfoberfläche bogen und Stolperfallen bildeten, dem Paniklauf ein jähes Ende bereitete.

PWATSCH!!!

Diesmal machte ihr gesamter Körper Bekanntschaft mit dem Moor und noch als erneut der Untergrund ein kaltes Grab bilden wollte, welches nachgab und die kleine Gestalt mit sich herab zog, gellte eine verzweifelte Frage stumm in ihrem Kopf:
Sollte es tatsächlich so früh da enden, wo alles begonnen hatte…?

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Miyon Lill Palerim





 Beitrag Verfasst am: 13 Nov 2007 12:09    Titel:
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1.) Das Efeukörbchen

Mit gebrochenem, fast blindem Blick ruhte das Augenmerk der alten, zahnlosen Frau stoisch auf dem entspannten, schlafenden Kind, welches sich halb in ihrem Schoß zusammengerollt und die rundlichen, weichen Händchen in den Stoff ihres abgewetzten Leinkleides gekrallt hatte. So ruhig, so selig lag das kleine Mädchen in zufriedenem Schlummer und ahnte nichts vom dumpfen Schmerz in der Brust der Alten, welcher dem Mütterchen unnachgiebig verdeutlichte, dass die Zeit für ihren Abschied langsam nahte. Ein mühevolles Ächzen entwich den ledrigen Lippen und vorsichtig streckte sie die zittrigen Finger, nunmehr nur noch faltige Haut, die sich über dürre Knochen spannte, nach dem Kopf der schlafenden Kleinen aus um ihr zärtlich durch das ungebändigte, rabenschwarze Haar zu streichen. Mit gleichmäßigen Bewegungen liebkoste sie so das Kindlein und begann den Körper wiegend zu beugen.
„Fünf Jahre, meine kleine Lill, fünf schöne Jahre…“, begann sie und der pfeifende Atem mischte sich in ihre krächzige Stimme, „Ich erinnre mich noch an den ersten Tag. Ein Körbchen ganz aus Efeu geflochten, am Rande eines Sumpfes… ja, ein Kindkörbchen aus Efeu.“
Sie nickte und ein glasiger Glanz befeuchtete die hellen, müden Augen.
Leise, klagend wehseufzend hielt die Alte in ihrem Wiegerhythmus inne und ließ den schwimmenden Blick durch die winzige Kammer gleiten. Nachdenklich betasteten die Augen die hölzerne Pritsche, auf welcher sie mit dem Kinde saß, die Konstruktion von schimmelndem, alten Fass und schiefem Brettstück, welche als Tisch diente, den einfachen Schemel davor, den Nachttopf im Eck, die verbeulte Waschschüssel unter dem Fenster…. ah, das Fenster! Der Sichelmond blinzelte für wenige Momente durch die Butzenscheiben herein, ehe er sich eine Decke aus Wolken über das Gesicht zog und verhüllt schlummerte.
Dennoch blieb der Blick der alten Frau sinnierend auf das Fenster geheftet, bis sie ein helles, schläfriges Stimmchen aus den Gedanken riss.

„Grennis… kannst du nich schlaf’n?“

Ein zahnloses Lächeln ward dem Kindlein geschenkt, denn die Sorge in der glockengleichen Stimme rührte das Mütterchen.

„Ah, meine kleine Lill, ich wollte meine Augen noch etwas länger offen halten und alles um mich herum so lange beschauen, bis mir der Anblick ewig im Herzen bleibt.“

Ob der ungewöhnlichen Antwort richtete sich das kleine Mädchen leicht auf, rieb sich den Schlaf aus ihren dunklen Augen, die wie schwarzbraune Haselnüsse warm glänzten und setzte zu einer nächsten Frage an.

„Bist du denn gar nich müde?“
Und diesmal zog sich ein trüber Schleier durch die hellen Augen der Alten, als sie mit schleppender Stimme zögernd antwortete.

„Ach, kleine Lill, ich bin unendlich müde und fühle schon, wie der Schlummer mich bald einholt aber bevor ich mich ruhigen Gewissens endlich zur Ruhe begeben kann, möchte ich dir noch etwas erzählen, meine Lill…“

Eifrig rutschte das Kind auf der Pritsche gerade und legten das Köpfchen etwas schief, einem vorwitzigen Spatz nicht so unähnlich, in den Nacken um der alten Frau begeistert entgegenzustrahlen.
„Eine Gute-Nacht-Geschichte, ja? Ui fein!“

Noch während sie sich die Patschehändlein begeistert rieb, schüttelte das Mütterchen das greise Haupt und einige Strähnen schlohweißen Haares schlupften aus ihrer Haube und fielen ihr in das gütige Gesicht. Um die aufkeimende Enttäuschung im Antlitz des Kindes zu schmälern, beeilte sie sich mit der Erklärung.
„Das ist diesmal zwar eine sehr schöne und wundersame Geschichte aber sie unterscheidet sich von all den Gute-Nacht-Erzählungen, die du bisher gehört hast, kleine Lill, denn diese eine, besondere Geschichte ist wahr. Die reine Wahrheit deiner Herkunft… zumindest soweit ich davon weiß… und ich denke es ist der Zeitpunkt gekommen, dir davon zu berichten, ehe ich die Augen schließe, meine kleine Lill.“

Sprachlos von dieser Rede und der Offenbahrung, dass es diesmal in der Erzählung ihrer Grennis ganz um sie selbst gehen sollte, starrte das Mädchen nur der Alten entgegen und senkte den Kopf dann ein einziges Mal im stummen Nicken, ehe sie den Atem anhielt und den Worten des Mütterchens lauschte.

„Vor etwas mehr als fünf Jahren, als ich auf meine alten Tage noch die Länder durchziehen konnte, besuchte ich die große Insel Gerimor, auf deren weiten Ebenen die lichte Grafschaft Varuna, das dunkle Reich um Rahal, Stadt des Panthers und auch einige schöne, von der Politik der Hohen und Mächtigen ganz unberührte Flecken zu finden sind.
Ich kümmerte mich auch nicht um dortige Machtgeplänkel und Streitereien, sondern durchwanderte die Wälder und Wiesen um heilende Kräuter zu finden, die mir den Schmerz aus meinen alten Knochen treiben konnten. Nun und so kam ich eines Tages in die Nähe eines alten Sumpfes, voller moosiger, feuchter Grasteppiche auf denen der wilde Ginseng nur zu blühte. Eifrig, immer darauf bedacht nicht zu weit in das trügerische Moor zu geraten, welches den ein oder anderen Wanderer nie mehr herauslässt, grub ich nach den Wurzeln der Ginsengpflanze und arbeitete mich so beinahe am Sumpfrand entlang.
Als ich jedoch einige Zeit gegraben und geerntet hatte, da hörte ich ein Rascheln in den Binsen am Moorrande und da man von schrecklichen Echsenwesen, die dort im Morast hausen und größer als ein Menschenmann sein sollten, berichtete, wollte ich schon davoneilen, ehe ich jedoch ein dünnes Wimmern vernahm.
‚Vielleicht hat sich ein armes, kleines Tierlein verletzt’, dachte ich bei mir, fasste all meinen Mut zusammen und näherte mich dem Binsenmeer um mit höchster Vorsicht einige Halme zur Seite zu biegen und in das Moor dahinter zu spähen….“

Der Blick der Alten wurde träumerisch, beinahe selig und wanderte ins Nirgendwo. Da sie auch nach mehreren Lidschlägen nicht weiter sprach, war es an dem Mädchen, das Mütterchen vorsichtig am Arm zu berühren und gespannt zu drängen:

„Was hast du gesehen, Grennis? War es ein Echsenmonster? Eine Sumpfhexe? Oder wirklich ein verletztes Tierchen?“

Schwer stieß die alte Frau ihren rasselnden Atem aus und spürte wieder den stechenden Schmerz in ihrer Brust. Doch tapfer widerstand sie dem Drang einfach zurück zu gleiten und in die sanften Arme des ewigen Schlafes zu flüchten. Erneut schüttelte sie, diesmal sehr schwach, das Haupt.

„Nein, keines von alledem, meine kleine Lill. Ein Körbchen, ganz aus sternförmigem Efeu, mit weißen Äderchen, geflochten, fand ich und bevor du fragst – es war weder Gold noch Juwelen, wie in all den anderen Geschichten, darin zu finden, sondern ein ganz besonderer Schatz:
Ein winziges Kindchen, ein Säugling noch, der sich unbehaglich im kalten Bettchen bewegte und nach den grünen Ranken griff, die ihn an der kleinen Nase kitzelten.“

Die alten Augen begannen seltsam zu leuchten und blickten erneut ins Jenseits, als würde das Mütterlein die beschriebene Szenerie ein weiteres Mal mitansehen.

„Die dunklen Augen, in der warmen Farbe braunschwarzer Haselnüsse… fanden mich und lange sahen wir uns an… das Kind und ich.“

Beunruhigt merkte die Kleine, wie ihre Geschichtenerzählerin etwas in sich zusammensackte, doch da Grennis ab und an Erzählungen mit malerischen Lauten und Bewegungen dramatischer und anschaulicher machte, wagte das Mädchen nicht, ihr in die eh schon recht stockenden Worte zu fallen.

„Dann, dann streckte es die Ärmchen nach mir aus und ich konnte nicht anders, als das Körbchen samt Kindlein rasch an mich zu nehmen. Als…. als der winzige Körper nahe meiner alten Brust war, da hörte ich das Herzlein des Kindes schlagen. Ganz… aufgeregt… aufgebracht über die… plötzliche Einsamkeit… welche Mutter legt ihr Kind in den Sumpf? Ah, ich nahm es mit… mit mir… rannte bis der Sumpf nicht mehr zu sehen war. Rannte in den Schatten des Waldes um fort… fort von allem Übel das Kind geborgen zu halten. Ein Brieflein fand ich im Korbe… darauf nur drei Worte…“

Nun lag die Alte quer auf der Pritsche und das Mädchen musste den Blick senken um in Richtung der zitternden Lider zu sehen, welche drohten sich zu schließen. Ängstlich, dass der Schlaf nun das Ende der spannenden Geschichte bedeuten würde, griff sie mit beiden Händen nach den schlaffen Fingern des Mütterchens und forderte sanft:

„Sag mir was auf dem Brief stand. Bitte, Grennis, was stand da drauf?“

Ein Lächeln hüllte die Züge der alten Frau in friedliche, entspannte Ruhe und erst nach einigen Momenten hauchte sie kaum hörbar die Antwort:

„Miyon Lill Palerim…“, dann verstummte sie, doch das Lächeln blieb bestehen.

Aufgewühlt über diese Erkenntnis rutschte das Mädchen im unbequemen Pritschenbett hin und her. Ihre helle Kinderstimme klang bebend erregt und irgendwo ängstlich.

„Das… das Kind bin ja ich! Grennis, dann hast du meine Mah’ geseh’n? War sie im Moor? Grennis… wer, wer ist denn dann meine Mah?“
Da auch nach längerer Wartezeit keine Antwort kam, zupfte die Kleine energisch am Ärmel des alten Leinenkleides.
„Hörst du Grennis… wer ist denn meine Maaaaah?!“
Als ihr Fragen wieder nur mit regloser Stille geahndet wurde, da wurde das Fordern zum Wimmern, zum Weinen und letztendlich gellte der kindliche Schrei voller Angst, Trauer und Verzweiflung durch das gesamte, schäbige Gasthaus:
„WER IST MEINE MAAAAAAH?!“

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Miyon Lill Palerim





 Beitrag Verfasst am: 14 Nov 2007 20:42    Titel:
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2.) Aschenjahre und Feuermomente

„Deine Mutter war eine ranzige, garstige Sumpfhexe und dein Vater ein widernatürliches Scheusal mit Hörnern auf dem Kopf und einem Aalschwanz und du, du bist nur ein jämmerlicher, hässlicher, kleiner Schmutzfink!“
Kichernd stieß der Jüngling, gerade dem Knabenalter entwachsen, das dünne, schmuddelige Mädchen in den abgewetzten Kitteln, herab zu Boden und warf ihr einen stinkenden Putzlumpen auf den Kopf, mitten in das rabenschwarze Struppelhaar hinein.
„Nun sieh zu, dass du dich beeilst. Der Schankraum ist groß, Fink, und die Gäste sind es nicht gewohnt im Dreck und Unrat zu hausen… im Gegensatz zu dir.“
Wieder begann er meckernd zu glucksen und sein eigentlich wohlgeformtes Gesicht wurde hässlich, als ein boshafter, erfreuter Glanz in seine hellblauen Augen trat. Pfeifend schlenderte er dann durch die Gaststube und steuerte scheinbar zufällig in Richtung Kamin. Ein eiliger Griff nach dem Schürhaken, wildes Rechen und Schlagen mitten in die Aschereste hinein.
Als der feine, grauweiße Staub nun nur so aus dem Kamin in den Stubenraum fegte und alles unter einer schmierigen, dunklen Flockenschicht bedeckte, jauchzte der Bengel begeistert auf, sprang beiseite, ließ den Schürhaken scheppernd zu Boden fallen und hastete gen Treppenaufgang zu den Schlafzimmern. Das junge Mädchen am Boden, wohl kaum zehn Winter alt, beobachtete ihn nur stumm, ließ die Gemeinheiten wie ein Wellenspiel still über sich ergehen und flüchtete in reglose Resignation. Erst als der Jüngling die Treppe hinauf brüllte, zuckte sie aufgrund seines Rufes erschrocken zusammen.

„Vaaaaaater. Der Schmutzfink hat all die Asche in der Stube verteiiiiiilt!“

Hilflos und dennoch von Wut gezeichnet, traf ein glühender Blick aus schwarzbraunen Augen den Treppenaufgang, bei welchem der Kerl noch immer begeistert umhersprang und fies grinste, als er diesen auffing. Genugtuung, absurde Freude und beinahe schon perverse Befriedigung spiegelten sich in seinem Lächeln wieder. Langsam nahm das Mädchen den Lappen vom Haupt und wendete sich wortlos ab, um auf den Knien über die Holzplanken des Bodens zu rutschen und den ersten Aschefilm zusammenzuwischen.
Dennoch dauerte es nur wenige Lidschläge, ehe man Schritte über den beiden, vom oberen Stock, herabpoltern hörte. Eine zeternde, wutentbrannte Stimme mischte sich rasch in die Geräuschkulisse und schon bald stapfte der dickbäuchige, rotgesichtige Wirt die Treppenstufen zu seinem Sohn herab. Ein kaltes Blinzeln aus seinen stechenden Augen galt dem Chaos in der Gaststube, dann hatte er das Mädchen, welches ihm den Rücken zugedreht hatte und stumm ihrer Arbeit nachging, erspäht.

„Du vermaledeite, kleine Schlampe!“, begann er erhitzt und schritt langsam, vor Hass und Abscheu bebend, auf das Kind zu.
„Das ist nun das vierte Mal in dieser Woche… das vierte Mal, hörst du?!“
Prankenhände griffen nach dem langen Büschel aus dunklem Haar, wühlten sich hinein und rissen das Mädchen mit einem brutalen Ruck nach oben. Sie unterdrückte den Schmerzlaut, auch wenn die Tränen ihr sofort in die Augen schossen. Mit Gewalt zerrte er sie zu sich auf und machte vom Griff in den Haaren so lange Gebrauch, bis sie gar nicht anders konnte, als ihm direkt in das schwitzige, feiste Gesicht zu blicken.

„Schlampe!“, wetterte er erneut und der süßliche Atem seiner fauligen Zähne, sowie ein paar Tropfen Spucke schlugen dem Mädchen entgegen. Wieder schüttelte er sein kleines Opfer und begann dann mit zischelnden Worten:
„Wir haben uns für dich geopfert, Miststück, für dich und deine alte, kauzige Großmutter. Betrogen hat uns die alte Vettel. Ohne auch nur für eine Nacht im besten Zimmer meines Hauses zu zahlen, kratzt das Weib einfach ab, lässt vermutlich die Pest in meinem guten Hause und hängt dich uns an den Rockzipfel…“

Sie blinzelte, presste jedoch die Lippen fest aufeinander um zu zeigen, dass sie nichts dazu zu sagen hatte. Das ganze Spielchen war ihr schon zu vertraut und diese Rede hörte das Mädchen bei weitem nicht zum ersten Mal. Aber es hatte nie etwas außer Prügel gebracht, wenn sie ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, dass ihre alte, sterbende Grennis und sie nicht etwa das beste, sondern das schäbigste Kämmerlein behaust hatten und dafür einen viel zu hohen Preis zahlen mussten. Auch versetzte es den brutalen Grobian nur noch mehr in Rage, wenn man ihn daran erinnerte, dass er vor dem Dorfpastor gesäuselt hatte, dass er sich ihr, dem ‚armen, kleinen Waisenkindlein’ liebevoll annehmen würde, wenn man ihm dafür die Bernsteinketten und glitzernden Ringe der Verstorbenen als Zahlung geben würde. Schließlich, so flötete der Wirt damals, habe er ja selbst zwei brave Kinderlein auch ohne seine arme Ehefrau – Temora habe sie selig – großgezogen und sei ganz vernarrt in die kleinen Engel.

Oh, sicher, die beiden eigenen Gören konnten wahrlich behaupten, dass ihr Vater sie vergötterte. Wohl kamen die Kinder glücklicherweise stark nach der verstorbenen Mutter und waren somit, ganz im Gegensatz zum ekelhaften Gastwirt Giullus Lonadier, recht hübsch anzusehen mit ihren blonden Löckchen, geraden Nasen und hellblauen Augen, wie der liebe Sommerhimmel. Allerdings schlug sowohl in der Brust des etwa vierzehnjährigen Jungen Vachardo und in dem Inneren der wenig jüngeren, zarten Eronnee ein grausames Herz, welches rasch Gefallen daran fand, dem neuen Mitglied des Hauses das Leben schwer zu machen. Das kleine Kindlein hatte damals den Fehler gemacht und greinend die Geschichte ihrer eigenen Herkunft, die letzte Erzählung der geliebten, alten Grennis, den Wirtskindern erzählt und seither war es ihnen ein Genuss den Finger in diese offene Wunde zu drücken und allerlei Schimpfgerede über die unbekannten Eltern der kleinen Waisen zu verbreiten. Giullus zeigte auch nach wenigen Monden sein wahres Gesicht und als feststand, dass ihm sowohl Schmuck als auch das kleine Mädchen fest anvertraut waren, verprasste er die Juwelen in ein paar Wochen und ließ seine Wut darüber, dass er seine Münzen zu eilig verloren hatte, an dem Kind aus. Schnell redete er sich ein, dass man ihn betrogen und mit dem dünnen, kleinen Wesen nur ein weiteres, hungriges Maul aufgehalst hatte. Es erschien ihm nur recht, wenn sie für ihre tägliche Mahlzeit und den Schlafplatz unter seinem Dach, arbeiten würde. Ganz gleich ob die Kleine erst fünf oder sechs Sommer zählte. Einen Schmarotzer würde er nicht dulden!

So kam es, dass Miyon Lill Palerim, das Mädchen ohne Wurzeln, den Namen ‚Fink’ bekam, musste sie doch im kalten Schankraum vor dem letzten, aschigen Feuer nächtigen und alte, spärliche Krummen „Mahlzeit“ nennen. Tag für Tag schwappten ihr neue Gemeinheiten entgegen und Nacht für Nacht dachte das Mädchen mit bebendem Herzen an die schöne Zeit, als ihre alte Grennis noch lebte. Sie weinte allerdings, ganz zum Unbehagen der eigentlichen Wirtsfamilie, bald nicht mehr viel, lernte rasch zu schweigen und sie lieber alle mit ihren dunklen, bohrenden Blicken zu strafen ohne wirkliche Widerworte zu geben. Dies schürte den Hass der anderen drei umso mehr, brachte es sie doch zur Weißglut, dass weder schwächliche Tränchen, noch trotzige Worte fielen. Der Fink war seltsam, anders und unheimlich in solchen Momenten…

… genau wie jetzt.

„Hörst du mir überhaupt zu, Schlampe? Oder bist du nun zu taub, achwas zu dumm zum hören?“ Er lockerte den Griff in ihrem Haargestrüpp und fegt sie mit einer klatschenden Backpfeife wieder von sich. Angewidert drehte er dann den massigen Körper von ihr ab.
„Sieh zu, dass du diese Sauerei rasch wieder in Ordnung bringst, Fink, in wenigen Stunden wird es dunkel und dann brauch ich dich in der Küche, damit die Gäste bald etwas zu essen bestellen können.“

Sie antwortete nicht und schien wieder ganz in ihrer Arbeit versunken zu sein. Monoton wischte der faulige Lappen über den Boden und ließ zu, dass die Aschflocken an ihm hefteten. Schon halb auf dem Weg zur Treppe, fing der Wirt den zufriedenen Blick seines Jungen auf, der beinahe schon zärtlich auf dem am Boden kauernden Mädchen haftete. Der dicke Mann stockte und spürte wie die Unruhe ob eines solchen Blickes in seinen Eingeweiden aufwallte. Die hellen, kalten Augen des Heranwachsenden tasteten die kleine Gestalt am Boden zu genau ab und das was er da sah, zauberte ein befriedigtes Lächeln auf die Züge des fast schon jungen Mannes.
Ächzend, von der Erkenntnis schwer getroffen, wandte sich der Vater ein weiteres Mal dem stumm werkelnden Mädchens zu, betrachtete seinerseits die kleine, dünne sowie reizlose Gestalt, mit dem kränklich wächsernen Teint, struppigem Rabengefiederhaar und runden, leeren Augen, voller Abscheu.

„Wenn du nicht so verdammt hässlich wärst“, zischte er dann voll Hass, so dass Mädchen sowie Knabe ihn gut vernehmen konnten, „hätte ich dich längst an einen Kinderhändler oder ein Hurenhaus verkauft!“
Damit zog er schnaufend und stapfend von dannen.

Vachardo, unterdes, wollte blicklich nicht von ihr lassen und als er hörte wie sein Vater oben mit den Türen der Gasträume klapperte, da schlich er sich langsam, wie eine heranpirschende Schlange näher. Dem jungen Mädchen war es gelungen den dicken Aschenstaub endgültig zu beseitigen und nun kauerte sie am Kamin, stapelte klappernd die Holzscheite aufeinander und griff zuletzt nach Zunderkästchen und Span. Längst hatte sie den Jungen vernommen, doch nach kurzem Abwägen der Situation beschlossen, dass es sinniger war ihn weiterhin zu ignorieren. Meist wurde er den grausamen Spielchen dann überdrüssig und ließ sie arbeiten.

Diesmal jedoch war es anders.
Irgendetwas im Tonfall seines Vaters hatte den Jüngling verwirrt und ein unbändiges Verlangen nach Berührung geschaffen. War es die Erwähnung des Hurenhauses? Der Fink war doch nur ein schmutziges Gör. Wer sollte sie schon wollen? Welcher Mann würde sich mit einem solch bleichen, dreckigem Wesen begnügen, dessen Augen Löcher in die Brust bohren konnten, wenn sie denn überhaupt einmal durch das Gestrüpp aus Haar blickten.
Ja, wer….

Er verspürte plötzlich Wut und mit schnellem Griff tat er es seinem alten Herren gleich und riss sie am Schopf hoch. So leicht… wie ein Püppchen, ohne Widerstand, konnte er sie mit einer einzigen, kräftigen Geste zu sich ziehen und erkannte diesmal offene Regungen in ihrem wächsernen Gesicht: Schreck und Erstaunen, Verwirrung und den Anflug von Angst. Von ihm war der Fink dies nicht gewöhnt und für wenige Lidschläge blinzelte sie ihm wirr entgegen um wohl die verräterischen Emotionen, die sie als verletzlich auswiesen, erneut zu verstecken.
Vachardos Herz machte einen seltsamen Sprung vor Glück über diesen Erfolg und ehe er überhaupt realisierte was er da tat, hatte er seine feuchten Lippen auf die ihren, bleich und zart, gedrückt.
Die dunklen Augen des Mädchens sprangen regelrecht vor Entsetzen auf. Blitzschnell bohrten sich scharfe Fingernägel mit aller Kraft in die Wange des Jungen, der schon beim ersten Anflug des stechenden Schmerzes, als dünne Fetzchen Haut von Fleisch getrennt wurden, sie von sich stieß. Taumelnd fiel sie beinahe in den Kamin – der Holzhaufen stürzte in sich zusammen und einzelne Scheite verteilten sich im Raum.

Keuchend blickten sie aneinander an.
Er hielt sich die spärlich blutende und pochende Wange, sie hatte den eigenen Handrücken auf die geschändeten Lippen gepresst. Wie ein Tier in Bedrängnis starrte sie voller Kampfeswut zu ihm hoch und er begann mit dem aufkeimenden Angstgefühl zu kämpfen. Das Blickduell war rasch zu Ende und noch während er das Augenmerk senkte, die Schultern abwehrend hochzog und sich abdrehte, packte ihn der Zorn über seine Niederlage. Sein Vater hatte Recht behalten! Eine Schlampe, ein Miststück war sie, welches hier ein böses Omen war. Ihre Bohrblicke spürte er im Rücken, als er hölzern gen Treppe wandelte. Keinen Moment ließen sie ihn los und ein weiterer Funken Zorn spitzte die Zunge des jungen Mannes, welcher nun seinerseits boshaft leise nachsetzte und seine Gedanken ihr gegenüber offenbarte:

„ Vater hatte Recht. Du bist eine Schlampe aber das liegt im Blute, nicht? Vermutlich war deine Mutter auch ein billiges Stück Dreck. Hat die Beine für jeden Krüppel, der es ihr besorgen wollte, breit gemacht und als es ihr nicht genug war, hat sie sich mit Tieren und Dämonen gepaart. Mit Dreck, Schleim und Abscheu. Deshalb hat sie dich ausgesetzt… weil du ihrer Hurerei im Wege gestanden bist, weil sie eine verdammte Hu…AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!“

Der Schmerzensschrei gellte durch das halbe Dörfchen und bald kamen sowohl Giullus und Eronnee Lonadier die Treppen herabgestürzt, als auch besorgte Passanten zur Tür herein gehastet. Allen bot sich das gleiche, seltsame Bild:
Vachardo wälzte sich auf dem Boden wimmernd hin und her, ein rauchiger Geruch, wie angeschmortes Fleisch lag in der Luft und im Hemd des Jünglings war ein drei Finger breites Brandloch, in der Haut dahinter bildeten sich die ersten Blasen über der angesengten Haut.
Das Mädchen kauerte noch immer am Kamin, neben ihr Holzscheite und Zunderkästchen. Still, vielleicht gar makaber erstaunt, betrachtete sie den greinenden jungen Mann und rührte sich ansonsten kein Stück vom Fleck.

Keiner der Beteiligten sollte diesen Nachmittag vergessen.
Zuallerletzt der Fink, der etwas später feststellte, dass man dicke Ledergürtel auch für andere Gelegenheiten und Funktionen, als nur die Hose zu halten, einsetzen konnte.

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Miyon Lill Palerim





 Beitrag Verfasst am: 15 Nov 2007 19:40    Titel:
Antworten mit Zitat

3.) Nachtviole, Taglilie

Geschmeidig, wie ein junges Dschungelkätzchen oder eine seidig schimmernde Abgottboa waren ihre Bewegungen. Anmutig der Hüftschwung, neckisch das Schulterspiel und obwohl der bronzefarbene Körper züchtig bedeckt blieb, so fesselte sie mit ihren wenigen Schritten die gesamte Kundschaft des Gasthauses „Lonadiers Goldspieß“, als sie zu den Tresen schlenderte um sich ihren gewürzten Wein abzuholen. Das dicke, nachtfarbene und fast hüftlange Haar war sauber geflochten und wippte beinahe keck auf dem wohlgestalteten Hintern hin und her. Es schien so, als habe selbst der größte Raufbold der kleinen Taverne in diesen kurzen Momenten die Luft angehalten und verfolgte mit Stielaugen die unbekannte Schönheit.
Giullus selbst merkte wie ihm die wurstigen Hände zitterten, als er der Kundin die beiden bestellten Becher reichen wollte und einige kostbare Tropfen schwappten über den Rand hinaus auf ihre einfache Tunika. Galant und mit glatter Bewegung glitten ihm zwei schlanke, weiche Hände entgegen griffen behutsam nach den Getränken.

„Verzeiht… gute Frau“, brachte der schwitzende Wirt etwas beschämt hervor und sah mit Staunen, wie sich ein dünnes, süffisantes Lächeln auf ihren vollen, blutroten Lippen ausbreitete.

„Oooh, schon gut. Es ist ja nichts passiert, mein Bester. Ihr könnt Eure Aufregung mit einem Teller Suppe und etwas Brot wieder gut machen. “, hauchte sie ihm mit einer Stimme wie flüssige Schokolade entgegen, welche bewirkte, dass seine Hose in der Leistengegend unbequem zu spannen begann. Aus dunkelblauen Augen, die an das Meer im Mondschein erinnerten, beobachtete sie ihn für wenige Augenblicke zugleich prüfend und amüsant. Als sie sich dann abwandte um wieder gen Tischlein, an der ihre mit Schleiern verhüllte, gebrechlich wirkende Begleiterin auf sie wartete, stellte er irritiert fest, dass er darüber recht erleichtert war. Eigentlich hätte Giullus nie etwas verschenkt oder auch nur irgendeinem Gast einen Gefallen getan, doch bei diesem Weib war es anders. In ihrer dunklen Stimme lag etwas Gebieterisches mit dem der einfältige Wirt nicht zurechtkam. Rasch bemerkte er, dass es auch seiner armen Tochter nicht sehr viel anders ging. Eronnee blinzelte mit Unbehagen, wie ein scheues Reh, in die Richtung der beiden Unbekannten und da sie ein kluges Köpfchen hatte, begriff sie, dass man solch seltsame Gäste nicht verstimmen und besser bei Laune halten solle. Doch etwas in ihr sträubte sich auch nur ein Wort mit der Nachtschönheit und ihrer vermummten Weggefährtin zu wechseln. Eilig ersann sie nach einem Plan dieser Unbequemlichkeit zu entgehen und so beugte sie sich alsbald zu ihrem Vater herüber und wisperte ihm einige, mit Nachdruck gesprochene, Sätze ins Ohr.

„Fink!“, donnerte es kurze Zeit später gen Küche und als ein schmutziges Näschen aus dem Türspalt lugte, warf Giullus dem Mädchen wenige Brocken, die keine Widerrede zuließen, entgegen.
„Wisch dir den Dreck vom Gesicht und den Pfoten. Dann sieh zu, dass du mit etwas Suppe und Brot erscheinst. Du wirst zwei Damen bewirten… red ruhig mit ihnen, erfreu sie mit… irgendwas, verstehst du?“

Giullus rang förmlich nach Worten und der ungläubige Blick des Schmutzfinks, welcher ihm deutlich offenbarte, dass sie entweder an ihrem eigenen Gehör oder aber an seinem Verstand zweifelte, machte es nicht viel leichter. Das Mädchen fand die Sprache schneller als er und erklärte mit leiser Stimme:
„ Ich kann aber nichts Besonderes, Herr, das wisst Ihr. Schrecklich gewöhnlich, wenn nicht gar kümmerlich ist mein Wesen, nicht wahr, Herr? Zudem – wer kümmert sich dann um den Eintopf und den Fisch, der noch im Ofen schmort?“

Ihre spitzen Worte animierten Giullus beinahe wieder dazu, ihr seine Antwort in Form einer saftigen Ohrfeige zu geben, jedoch besann er sich eines Besseren und schnauzte knapp:
„Eronnee wird deinen Küchendienst übernehmen. Sei dankbar, dass ich dich überhaupt in die Nähe von den Kunden lasse und nun beeil dich, sonst mach ich dir Beine!“

Drohend hob er die Faust, doch das Mädchen war schon wieder in der Küche verschwunden. Wenige Momente später balancierte sie tatsächlich recht sicher ein, mit Suppennapf und dicken Brotkanten beladenes, Tablett quer durch den Schankraum. Nur notdürftig hatte sie ihr stets rußbeflecktes Gesicht gereinigt und in ihrem zerschlissenen Flickenkittel und wirrem Struppelhaar, gab sie ein solch jämmerliches Bild ab, dass der erste Stammgast johlend aufbrüllte.
„Seht nur, der Schmutzfink darf heut auch mal aus der Aschennische, hat wohl wieder mit dem Feuer gespielt…“ und alle, außer die beiden Unbekannten und die Wirtsfamilie, fielen grölend in das Lachen ein. Vachardo, mittlerweile ein geckenhafter, grober Mann mit stets verschlagenen Zügen, biss sich stumm auf die Lippe und warf seinem Vater hinter den Tresen einen düsteren Blick zu. Eronnee war klug genug rasch den Weg in die Küche zu suchen um nicht auch noch einen solchen Hasssprühblick abzufangen. Ihr Bruder hatte diesen Zwischenfall von vor zwei Jahren nicht vergessen und noch weniger vergeben.

Der Fink hingegen hatte all das Geschrei glänzend ignoriert und mittlerweile den Tisch der beiden Frauen erreicht. Ruhig stellte sie den Suppennapf auf den Tisch, vermied es derweil die beiden direkt anzublicken, legte das Brot daneben und wollte sich schon wieder abwenden, als eine zarte, weiche Hand sich um ihren Arm legte. Verwundert und etwas alarmiert blickte das Mädchen nun auf und sah direkt in die strahlenden, dunkelblauen Augen der fremden Schönheit.
„Der feige, alte Bock hat also dich geschickt, mein Mädchen, statt mir selbst noch einmal ins Gesicht und nicht auf die Brust zu sehen. Soso, dann bitte ich dich, bleib ruhig und erzähl mir und meiner Pilgerfreundin doch etwas von eurem Dörfchen. Du musst wissen, Kind, dass wir beide aus fernen Landen stammen und unsere müden Knochen seit Jahren durch Straßenstaub und Matschmorast schleppen um all die Schreine der Lichtbringerin Temora zu sehen. Da lässt man sich gerne die langen Reisen mit Geschichten versüßen. Na?“

Kurz schien offene Verblüffung in den blassen Zügen des Mädchens zu stehen, als habe man sie gerade gebeten ein Lied in fremder Sprache zu trällern und dabei einen Geist zu rufen oder ähnlich Albernes, dann aber drehte sie nur mit fragendem Blicke den Kopf vage gen Tresen und ließ sich schließlich, auf Giullus’ gebieterische Geste hin, langsam neben den beiden am Tisch nieder. Erwartungsvoll, wie ein kleines Kind, blickte die Nachtschönheit ihr entgegen und auch unter dem dichten Schleiergewirr schien ein Augenpaar angespannt zu funkeln.

„Erzählen… über das Dorf hier, ja? Nun, ich komme eigentlich nur zum Markttag aus dem Gasthof…“, begann der Fink zögerlich und wurde von der warmen Schokoladenstimme unterbrochen.

„Ah das ist noch besser. Erzähl doch etwas über dich. Wie ist denn dein Name, mein Kind?“

„Fink. Schmutzfink.“, eine rasche Antwort, beinahe schon unmenschlich kalt und gleichgültig. Die feinen Brauen über den tiefblauen Augen hoben sich etwas und noch immer freundlich, doch mit einer gewissen, mütterlichen Strenge in der jungen Stimme, die das Kind an Grennis erinnerte, hakte die Fremde nach.
„Deinen richtigen, vollen Namen möchte ich gerne wissen, Kind. Nicht diesen Schmähruf, den dir all diese hirnlosen Affen hier hinterher blöken.“

Das Mädchen zögerte, suchte etwas im makellosen Antlitz der Unbekannten und wurde fündig. Güte, liebevolles Verständnis, ehrliches Interesse und Zuneigung leuchteten hell in ihren strahlenden Augen und ließen den Fink vergessen, dass man sie erneut ‚Kind’ genannt hatte, obwohl ihre Gegenüber nicht sehr viel älter zu sein schien.
„Miyon. Miyon Lill Palerim ist der Name den mir meine Mutter gab…“, erklärte sie fast flüsternd und jubilierte innerlich über das schöne Gefühl in der Magengegend, als die Fremde voller Ernst genauso leise antwortete: „Ein schöner Name, Miyon.“

Aus der ersten, schüchternen Beschnupperungsrunde, in welcher sich die unbekannte Schönheit als Lo und ihre Begleiterin als Tris vorstellte, entstand bald ein angeregtes Gespräch, welches selbst Giullus nach mehreren Stunden nicht wagte zu unterbrechen. Irgendetwas sagte ihm, dass mit der guten Stimmung der beiden Pilgerinnen auch Gutes für ihn anwuchs und in Bälde auf ihn wartete. Gnädig ließ er die Plauderrunde bestehen und lachte still in sich hinein, als er etwas später vernahm, dass die beiden Fremden eines seiner Zimmer für die Nacht beziehen wollten. Ihre Münzen waren zumindest echt und sein geschäftiger Sinn hatte das dumpfe Geräusch vernommen, als die unverhüllte Fremde ihre Geldkatze auf den Tresen platzierte um, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, den unverschämten Preis von 2 Kronen für die Übernachtung, zu zahlen. Das leicht nachscheppernd ‚Klonk’ hatte ihm verraten, dass da noch viel mehr zu holen war und dies allein mache die Küchenabstinenz des Finks bei weitem wett. Aus ihm unerfindlichen Gründen hatten die beiden Fremden wohl einen Narren an der Schmutzgöre gefressen und so schickte er natürlich den Fink frische Laken für die Betten holen. Sollte sie ruhig noch etwas mit den beiden Weibern tratschen, wenn sie damit die Münzen in ihren Händen lockerte…

Mit flinken, geübten Handgriffen bezog Miyon die alten Wolldecken mit frischen Leinenlaken, während eine grüblerische Lo sie intensiv dabei beobachtete und Tris den Blick scheinbar mehrfach durch den winzigen, schmuddeligen Raum gleiten ließ. Giullus hatte ihnen tatsächlich das ‚schönste’ Zimmer gegeben, jedoch hatte das in „Lonadiers Goldspieß“ nicht viel zu sagen. Bedrückt seufzte Miyon schließlich auf und hatte somit beide Augenpaare wieder ganz auf sich gerichtet.
„Wird es denn genügen? Ich kann weitere Decken bringen, dann sind die Pritschen nicht so hart oder aber ich nehme die Daunenkissen vom Herrn und den jungen Herrschaften.“

Es dauerte etwas bis der eigentliche Inhalt dieser Nachricht bei Lo ankam und mit einem gerührten Lächeln näherte sie sich Miyon um, fast schon einem Liebhaber gleich, zärtlich über deren rasch errötendes, wächsernes Gesicht zu streichen.
„Oh, kleine Miyon, natürlich wird das gehen. Auf unseren Reisen haben wir auch schon im Regen und in der Gosse geschlafen, nicht wahr Tris?“ Diese nickte beiläufig und winkte stumm mit beiden Händen, die selbst jetzt, im Schlafzimmer, noch in Handschuhen steckten.
Doch schon mit Miyons nächsten Worten erstarrte sie.

„Mit Verlaub aber das habt ihr nicht.“, gab diese ruhig zurück und fügte in die peinliche Stille rasch nach, „ich werde die Kissen besser holen gehen.“
Hastig versuchte sie der plötzlich spannungsgeladenen Stille zu entgehen und trippelte eilig der Türe entgegen, doch mit einem katzenhaften Sprung holte Lo sie ein und versperrte ihr den Weg. Als sie diesmal ihre zarten Hände an die Arme des Mädchens legte, war der Griff fest und eisern. Panisch warf sich die Kleinere gegen den Schraubstockgriff aber Los einvernehmender Blick sowie ihre beschwichtigende Stimme drangen rasch zu dem Mädchen durch.
„Wieso haben wir das nicht, kleine Miyon? Was glaubst du da zu wissen? Wer hat dir da einen Floh ins Ohr gesetzt? Erzähl es der guten Lo, wir wollten doch ehrlich miteinander sein, nicht?“ Das Mädchen wurde plötzlich steif in ihren Händen und ebenso starr erklang die Antwort im klaren Tone eines enttäuschten Kindes.

„Ehrlich also. Dann sind wir eben ehrlich. Ihr heißt nicht Lo und Tris vermutlich nicht Tris, es sei denn sie wäre Eure Dienerin und das kann sie gar nicht sein, denn dann wäre sie nicht so vermummt.“, begann Miyon und merkte triumphierend wie sich der Griff lockerte und ein schwaches, ertapptes Entsetzten auf „Los“ Zügen breit machte, dennoch versuchte diese die Maskerade weiterhin zu wahren.
„Hah? So ein Unfug. Magst du mir noch erklären, weshalb eine einfache Pilgerin wie ich eine Dienerin mit sich umherführen sollte?“ Die Antwort darauf bekam sie prompt und sie fiel länger aus, als von den beiden erwartet.
„Ihr seid keine Pilgerin. Deine Hände sind makellos ohne Schrammen, Schwielen und Blasen. Keine von euch beiden geht, nein ihr schwebt beinahe durch den Raum. Zwar duftet ihr beide nur dezent, doch selbst ein Tropfen Parfüm ist so teuer, dass sich eine mehrköpfige Familie in diesem Ort eine Woche davon ernähren kann. Dann die Kleidung: Bewusst gewählt einfach und dennoch ist das keine grobe Wolltunika, sondern ein seidig glatter Stoff. So etwas habe ich nur ein einziges Mal überhaupt auf meinen Händen gespürt und der Edelmann, in den ich damals am Markt gerannt bin, hat mir vier Backpfeifen für die Verschmutzung seines Seidengehrocks gegeben. Eure Geldkatze ist so prall und voll, dass sogar der Herr nicht anders konnte, als euch weit über dem Pöbel einzustufen und das seid ihr. Alle beide: Weit über dem Pöbel, weit über uns.“

Es sah kurz zu aus, als wolle die angebliche „Lo“ nochmals Gegenargumente, mit ihrer dunklen Schokoladenstimme, anführen, jedoch ertönte ein heller, lieblicher Sopran, dem Silberklang feiner Glöckchen ähnlich, plötzlich aus „Tris’“ Richtung.
„Damit sind wir wohl entlarvt, Schwesterherz. Welch ein glücklicher Zufall – ich befürchtete schon, du willst mich zwingen in diesem Sack zu schlafen.“ Raschelnd fielen die Schleier, Schals und Kuttenteile um ein wunderschönes, unwirklich erscheinendes Wesen zu enthüllen. Die Haut der zarten, grazilen Frau war weiß wie frischer Schnee und auch ihr langes, glattes Haar fiel in feinen, lichtfarbenen Strähnen bis fast zum Hintern. Mit den flüchtigen, schwerelosen Bewegungen eines Schmetterlings zupfte sie das samtene Unterkleid, welches ihren puppenhaften Körper entzückend umspielte, zurecht und hielt sich dann ein weißes Händchen vor die zartroséfarbenen Lippen um ein Gähnen zu unterdrücken.

„Sch… Schwester?“, fragte Miyon krächzend in die neue Stille hinein, doch sowohl der erste, längere Blick aus den ebenso nachtblauen Augen des menschlichen Porzellanpüppchen, sowie „Los“ resignierende Antwort, fegten die Verwirrung über die Ansprache beiseite.

„Verschiedene Mütter aber ein und derselbe Vater. Vielleicht sagt dir der Name Valuris etwas?“
Ächzend taumelte das überforderte Mädchen rückwärts gen frisch bezogene Pritsche und sank tonlos auf das Laken herab, als die Knie nachgaben. Sicherlich sagte ihr dieser Name etwas… etwas mehr. Harlef shyn Valuris, einer der bedeutendsten und wohl auch exzentrischsten Männer in der Gegend. Als junger Kaufmann, so munkelte man, kam er zu großem Reichtum und hatte diesen durch weises Handeln, wichtige Kontakte und einen ausgezeichneten Geschäftssinn noch weiter ausgebaut. Seine Erben würden sich einst drei Landhäuser, einen Sitz in der nächstgrößeren Stadt Ulem und unzählige Wiesen, Äcker und Jagdwäldlein teilen müssen. Seine Erben: Die ungewöhnlichen, ungleichen Zwillinge, am selben Tag von verschiedenen Müttern geboren und vom gleichen Vater gezeugt. Die Nachtviole Nyme shyn Valuris und die Taglilie Nîn shyn Valuris… Lo und Tris.

Lange schwieg das Mädchen betreten, während Nyme mit matter Verzweiflung in den dunklen Zügen, wie eine eingesperrte Raubkatze im Zimmer auf- und abschritt und Nîn etwas selbstverliebt die schlanken, weißen Fingerchen durch das Lichthaar führte. So ungleich wie Tag und Nacht und dennoch so ähnlich in Schönheit und Farbe der Augen, dass ein Blick genügte um sie als Schwestern zu identifizieren. Natürlich musste eine bei solch Maskenspielchen verhüllt bleiben, sonst hätte man kaum zwei Lidschläge benötigt um ihre Identitäten sicher zu wissen. Miyon runzelte nachdenklich die Stirn. Es musste langweilig in solch hohen Hallen sein, wenn sich die beiden zu so einem irren Kunstgriff herabließen…

„Und nun?“ Nymes besorgte Stimme holte Miyon rasch wieder aus ihren Gedankengängen über kalte, hohe Steinmauern, in das kleine Zimmer zurück. Fragend blinzelte sie der Nachtviole entgegen, welche zähneknirschend erläuterte:
„Wirst du uns nun bei deinem Herrn ankündigen? Wirst du die Nachricht im Dorf verbreiten und dir Anerkennung einholen, da du mit uns an einer Tafel gesessen und gesprochen hast? Was nun, Miyon Lill Palerim?“

Ein weiteres Mal runzelte die Kleinere die Stirn, dann allerdings erhob sie sich müde und schob den dünnen Körper an Nymes warmen Leib vorbei gen Türe. Als sie nach der Klinke griff erklärte sie den beiden hohen Töchtern mit leiser Stimme ihren Standpunkt.
„Was soll ich mit einer solch albernen Anerkennung, die noch nicht einmal auf meinem Verdienst basiert? Ich hatte eine nette Unterredung mit zwei interessanten, jungen Frauen und habe mich zum ersten Mal seit langem frei und fröhlich gefühlt. Das ist, was für mich zählt und mehr habe ich keinem zu berichten...“ Noch ehe die anderen antworten konnten, hatte sich das Mädchen durch einen schmalen Türspalt gezwängt und rasch entfernten sich ihre Schritte auf den knarrzenden Dielen. Es brauchte etwas Zeit, bis Nyme ihre Stimme fand, die diesmal nicht weich und verspielt, sondern ergriffen, brüchig und hauchig klang.

„Schwester, ich schwöre beim Licht des Abendsterns, dass ich nicht zulassen werde, dass die Kleine noch einen Tag länger bei diesem Menschenschinder und seiner Brut bleiben wird!“

Resignierend und etwas theatralisch aufatmend, nahm Nîn nun auf der Pritsche Platz.
„Nun, dann wird es wohl so sein, Schwesterherz…“

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Miyon Lill Palerim





 Beitrag Verfasst am: 17 Nov 2007 00:03    Titel:
Antworten mit Zitat

4.) Scherben

„So, dann will ich mal sehen was du mir da alles, feines gebracht hast, Mi. Aha, etwas Salbei, sehr schön. Ist natürlich in erster Linie gut um daraus einen fast bittersüßen Tee zu brauen, der jeglichen Schmerz in der Rachengegend bei einer Entzündung im Hals und an den Mandeln schmälert. Auch Husten kann der Salbei lindern aber dafür haben wir auch noch bessere Tinkturen und Mischungen. Ei und dies hier ist ja Johanniskraut. Hätte nicht gedacht, dass du mir so etwas anbringst. Es sieht mit seinen zerstochenen Blättern immer so schäbig aus und ist doch ein wunderbares Kräutlein um die Nerven eines jeden Patienten zu beruhigen. Glaub mir, Mi, auch eine noch so hysterische Gans wird handzahm und butterweich, wenn man ihr Johanniskraut verabreicht. Hm, was haben wir denn hier. In wunderschöner Form, sieht beinahe wie ein Stern mit weißen Adern aus, nicht? Efeu, ja da fällt mir ein, ich habe dir doch schon einmal erklärt wozu der Efeu nützlich sein kann, nicht? Magst du es einfach mal selbst erklären, Mi... Mi?“

Sie liebte die Art wie er den Kopf beim Reden hin- und herbewegte, als müsse er selbst durchgehend die eigenen Worte abwägen und nochmals über Gesagtes grübeln. Der lockere Ton seiner weichen Stimme, die weder besonders dunkel, noch irgendwie hell klingen wollte, zeigte dann immer auf, dass er nicht sinnierte, sondern behände mit Worten jonglierte und dennoch so redete wie ihm der Mund gewachsen war. Mund…. gewachsen. Wann immer sie versuchte seinen Sätzen artig zu folgen, dann ertappte sie sich selbst jetzt, nach zwei langen Jahren, in denen sie sich aneinander gewöhnen konnten, dabei, wie sie seine Lippen betrachtete. Eher schmal und mit einem kecken Schmunzeln versehen, welches nie ganz erlosch, sondern stets auf sie, in den Mundwinkeln, wartete um ihr, für wenige Herzschläge, den Tag zu versüßen. Mit den feingliedrigen Apothekerfingern fuhr er sich dann durch das weizenblonde Wuschelhaar, das einfach so wuchs, wie es gerade wollte. Ungezwungen und verwegen wild. Am meisten allerdings liebte sie es, wenn er die Arme vor der Brust verschränkte, den Kopf schief legte und seine grünen Augen, die immer den Frühling mitbrachten, vergnügt auf ihr ruhten. So wie jetzt…

Ergriffen seufzte sie durch und erst das schallende Lachen ihres Lehrmeisters, riss die Heranwachsende äußerst unsanft aus ihren Tagträumen. Glucksend wischte sich Ian Ellem, junger Apothekarius und Heilkundiger, die Lachtränen aus den Augenwinkeln und schnippte spielerisch mit dem Zeigefinger gen Nase seines Lehrlings.

„Mi, wo hast du deinen Strubbelkopf? Ich frage dich nach dem Efeu und bekomme ein ‚Haaaaaaaach’ als Antwort. Eieiei, wie willst du so etwas dann einmal deinen Kunden erklären, die so etwas auf das peinliche Geständnis, dass man sich die Syphilis eingefangen hat, zu hören bekommen, hm?“ Grinsend ließ er seinen Frühlingsblick über das errötende Mädchen wandern und befand, dass ihr ein bisschen Farbe gar nicht so schlecht stand.

„Efeu… ja, genau der Efeu. Na, zunächst ist er giftig. Giftig genau, also muss man schon sehr aufpassen wie man ihn abkocht und mit was man ihn mischt aber wenn man seine Sache gut macht, dann kann man durchaus wirkungsvolle Schlafmittel und Heil…“

Sie brach ab, als sie nun erst seine beschwichtigende Handfächelbewegung bemerkte, die ihr eigentlich stets verdeutlichen sollte, dass sie gerade wieder einmal undeutlich rasch und gehetzt ihre Worte heraussprudeln ließ und, zumindest in den meisten Fällen, er noch eine Anmerkung zu machen habe, bevor der Satzwasserfall wieder herabfluten konnte.

„Lass gut sein“, begann er, als er sich Gehör verschafft hatte und beeilte ihrer aufkeimenden Enttäuschung mit einer Erklärung entgegenzuwirken, „Nicht nur du bist etwas neben deiner Selbst. Mir geht es da nicht anders, denn ich ertappe mich dauernd dabei gen Fenster zu schielen um die Zeit abzuschätzen. Allzu spät sollten wir heute nicht aufhören, denn zur Feier des Tages bekommen wir beide heute hohen Besuch, Mi. Ich würde behaupten, dass da jemand unstillbare Sehnsucht hat.“

Miyons noch immer etwas wächsernes, bleiches Gesicht begann zu leuchten, als sie den gemeinsamen Gast dank der unüberhörbaren Andeutung erraten konnte.
„Nyme! Nyme kommt uns beide besuchen? Oh, das ist ja… ah, schrecklich! Ich habe nichts vorbereitet. Noch nicht einmal irgendetwas Gutes zu essen und ah, den Tisch müsste ich auch decken und deine dreckigen Stiefel haben den ganzen Boden versaut….“

Wieder wurde sie von seinem herzerfrischenden, herzlichen Lachen unterbrochen.
„Mi, man könnte meinen wir beide wären ein altes Ehepaar, so wie du mit mir schimpfst.“, vergnügt schüttelte er das Haupt und verkündete dann seinen Schlachtplan: „Ich werde rasch ein Feuerchen im Ofen machen - langsam wird es schon am frühen Nachmittag scheußlich kalt- auch findet sich bestimmt ein Fläschchen Gewürzwein und ich habe frisches Brot vom Bäcker heute morgen gegen ein Säckchen Kümmel getauscht. Lass die gute Stube nur meine Sorge sein, es ist ja noch etwas hin bis ihre stolze Dickköpfigkeit erscheint. Du, meine Gute, bist diesmal dran mir den Kräuterschuppen hier zu fegen und schau doch ob du den Glaskolben am Tisch sauber bekommst. Ich habe ihn erst am letzten Wochenmarkt erstanden und der Händler, welcher solch schöne Destillier-Kolben mitbringen könnte wird vor dem Frühling wohl nicht mehr durch Ulem kommen. Also pass gut auf, verstanden?“
Er wartete ihre Antwort nicht ab, vertraute er dem Mädchen in solchen Belangen doch längst blind. Mit etwas Schwung erhob er sich und obwohl er recht zielstrebig auf die Schuppentür zusteuerte, fand eine Hand doch kurz mit einer Streichelbewegung den Weg über Miyons Kopf. Diese erlag dem Zauber der Berührung noch einige Augenblicke nachdem sich die Türe längst hinter ihm geschlossen hatte.

Mit viel Mühe rüttelte sie sich selbst aus dem hingebungsvollen Schwelgen wach und begann zunächst die Kräuter, welche sie zum Unterricht mitgebracht hatte, zusammenzuklauben. Ihr Herz machte einen weiteren, glücklichen Sprung, als sie gedanklich wieder bei dem Besuch verharrte: Nyme, ihre Nyme.
Die tapfere Nyme welche sie vor zwei Jahren aus dem grässlichen Gasthaus halb getragen hatte. Giullus hatte sie verkaufen wollen, als die beiden Valuris-Schwestern am nächsten Morgen versucht hatten, dem Gastwirt zu verdeutlichen, dass sie das Mädchen gerne mit sich nehmen wollten. Patzig hatte Nyme seine Handelversuche ausgeschlagen und zuletzt, als Giullus sowie sein elendiger Sohn den beiden Damen gegenüber nicht nur unhöflich, sondern sogar laut und aggressiv gegenüber wurden, hatte Nyme ihrer beider Identität preisgegeben und Giullus so lange mit der Strafe ihres noblen Hauses gedroht, bis sein Gesicht die weiße Farbe der Kalkwände in der kleinen Dorfkirche angenommen hatte.
Während Nîn sie beide nach diesem Abenteuer verließ und wohl recht gerne rasch wieder in die Hallen ihres Vaters geeilt war, hatte Nyme Miyon in einer echten Kutsche mit nach Ulem genommen und dem erstaunten Mädchen nicht nur die Stadt, sondern alsbald auch ihr neues Zuhause gezeigt. Das etwas am Stadtrand gelegene, kleine Anwesen des jungen Apothekarius Ian Ellem… und ohne es zu wissen, hatte Miyon ihr unschuldiges Herz schon beim ersten Blick an ihn verloren. Was konnte es also in ihrer kleinen Welt besseres geben als ein gemeinsames Abendessen mit ihrem Ian und ihrer Nyme, deren Besuche zum Glück über den letzten Sommer häufiger geworden waren. Zufrieden stopfte sie den Salbei in eines der vielen Gewürzbeutelchen, als ihr scharfes Augenmerk über ein graues Ledersäckchen glitt und sie innehalten ließ.
Der Nelkenbeutel!
Wie wollte Ian den Gewürzwein verfeinern, wenn der vergessliche Herr die Nelken, welche das Aroma erst so richtig aufleben ließen, im Kräuterschuppen verschlampte? Gespielt dramatisch ächzend griff sie nach dem kleinen Ledersack und hastete los, dem Haus entgegen.
Der Gewürzwein musste längst dampfend bereit stehen, wenn Nyme, durchfroren vor Kälte vom Pferd steigen und in die gute Stube treten würde!

Ihre großen, sprungartigen Rennschritte wurden kleiner, das Tempo ebbte ab.
Ungläubig und etwas vor den Kopf gestoßen betrachtete Miyon das schwarze Pferd mit der sternförmigen, weißen Blesse, Nymes Pferd, welches gut versorgt im Unterstand an etwas Heu knabberte. Sie war schon da? Warum hatte man ihr nichts gesagt? Keine Begrüßung, nicht mal ein Ruf zum Schuppen herüber. Verunsichert, sowie enttäuscht und vielleicht ein ganz klein wenig beleidigt näherte sich Miyon der Haustüre, schob sich lautlos ins Innere und lauschte. Es dauerte nicht lange, bis sie die zwei geliebten Stimmen in den Räumen ausmachen konnte: Sie waren in Ians Zimmer, vermutlich weil an seinem Schreibpult die beiden einzig halbwegs bequemen Stühle standen. Schon wollte sie empört hereinpoltern und hatte die Hand beinahe an der Klinke, als sie ihren Namen im Gespräch hörte und nicht anders konnte als erstaunt zu lauschen.

„Ich bitte dich. Das ist doch albern. Mi ist fast noch ein Kind und sieht in mir bestimmt nicht mehr als eine Art Vaterfigur. Einen Schutzpatron oder von mir aus einen älteren Bruder... Sie hat sonst niemanden mehr. Keinen Hinweis auf den Vater und eine Mutter, die sie irgendwo in den Sümpfen eines fernen Ortes namens Tirell ausgesetzt hat. Ihre alte Ziehmutter ist tot. Begreif doch: sie hat außer mir und dir keine Familie“
Ians Stimme klang sorgenvoll und etwas alarmiert.
<<Wie unrecht du hast, lieber Ian! >> dachte Miyon bei sich und spürte schweres Trübsal in ihrem Brustkorb aufwallen. Sie musste ihm bald, sehr bald sagen, dass sie in ihm ihr tägliches Hoffnungslicht, ihren Rettungsanker und das Antlitz der Liebe sah, nichts anderes.

„Du blinder Narr!“, Nymes Stimme klang neckend aber auch mit dem Hauch von Bitterkeit fein durchzogen, „Sie himmelt dich an, wie ein Wolf den runden Vollmond. Schon wenige Wochen nachdem ich sie zu dir brachte, hat sie mich mit den Blicken einer Konkurrentin bedacht und gefragt ob wir einander gehören.“

„Ah, du hast ihr hoffentlich gesagt, dass du innerhalb deines Standes heiraten musst, ja? Ach, da hörst du es doch schon in der Frage, Nyme. Sie ist noch ein Kind mit naiven, idyllischen Gedanken.“
„Ich bin gerade einmal drei Jahre älter als sie, mein Guter und nun sage mir, dass du in mir ein Kind siehst!“, fiel ihm Nyme aufgebracht ins Wort. Ein Beben ging durch Miyons Körper als Ians Stimme daraufhin verletzt, leiser und betrübt einsetzte.
„Nicht doch, Nyme. Du weißt dass das nicht stimmt“, er holte ergriffen Luft und hauchte dann sanft und zärtlich, so dass Miyon im ersten Moment Schwierigkeiten hatte ihn zu verstehen:
„Du bist für mich der Inbegriff von holder Weiblichkeit und der sündhaften Schönheit aller Nächte.“ Etwas in Miyon gefror zu einem kümmerlichen, doch schmerzhaften Klumpen. Nyme begann währenddessen leise zu lachen und ihre Worte klangen mehr wie ein katzenhaftes Schnurren.
„ Dann gib endlich zu, dass du mich willst, dass du mich begehrst und mich in deinen Armen, in deinem Bett haben möchtest… und vielleicht gewähre ich dir deinen Wunsch.“
Rasendes Pochen. Im Kopf, in der Brust, sogar in den Fingerspitzen. Das alles geschah doch nicht! Da sprachen nicht Nyme, nicht Ian, sondern andere Menschen, die ähnlich klangen und nichts in Ians Zimmer verloren hatten. Oder sie hatte wirklich eine Krankheit am Ohr, welche die Sätze verzerrte und sie etwas ganz anderes hören ließ, als die beiden wirklich besprachen.
„Nyme… das meinst du nicht so, wie du es sagst.“, wieder Ian, doch aberwitzige Hoffnung schwebte in seiner Aussage mit. „Vor einem halben Jahr habe ich dir gesagt, dass du mein unerreichbarer Mondschatten, der Funken meines Verlangens, bist und du hast mich ausgelacht und mir gesagt, dass du einst einen reichen Kaufmannsjüngling betten wirst. Ich erinnre dich doch nur an deine Worte…“
Wieder kicherte sie verspielt, wie ein Kätzchen, das an der Maus in der Falle noch zupfte, bevor sie zuschlug.
„Ohja, in ein paar Jahren werde ich auch dies machen, doch vorerst darf ich mir die Hörner abstoßen an wem ich will und meine erste Wahl fiel auf dich. Vorausgesetzt du starrst mich nicht länger wie ein Maulaffe an, denn dann knöpfe ich das Hemd wieder zu…“
„Nyme…“ Seine Antwort glich mehr einem Stöhnen, ein wenig wie das Röhren eines brünstigen Hirsches und obwohl sie so kurz gehalten war, langte sie, um das komische rote Tuch über Miyons Kopf zu zerren und gleichermaßen den endgültigen Dolchstoss gegen das Mädchen zu führen.
Miyon rannte.
Verfolgt von Stimmen, die in ihrem Kopf brüllten und alte, sowie neue, schmerzhafte Sätze frisch aufleben ließen.
- Wenn du nicht so hässlich wärst, dann hätte ich dich längst an einen Kinderhändler oder das Hurenhaus verkauft!
- Sie ist noch ein Kind mit naiven, idyllischen Gedanken!
- Welche Mutter legt ihr Kind in den Sumpf?
- Deine Mutter ist eine ranzige, garstige Sumpfhexe und dein Vater ein widernatürliches Scheusal mit Hörnern auf dem Kopf und einem Aalschwanz und du, du bist nur ein jämmerlicher, hässlicher, kleiner Schmutzfink!
- Gib endlich zu, dass du mich willst, dass du mich begehrst und mich in deinen Armen, in deinem Bett haben möchtest…!
- Du bist für mich der Inbegriff von holder Weiblichkeit und der sündhaften Schönheit aller Nächte!
- Du bist eine Schlampe aber das liegt im Blute. Vermutlich war deine Mutter auch ein billiges Stück Dreck. Deshalb hat sie dich ausgesetzt… weil du ihrer Hurerei im Wege gestanden bist!


Kurz glitt der rote Vorhang beiseite und offenbarte ihr wohin sie in blinder Pein gehastet war: Der Kräuterschuppen und wie zum Hohn wartete der Destillier-Kolben noch immer geduldig, dass sie ihn putzte, bis er glänzte. Das sie ihn schrubbte und pfeifend säuberte, während ihre Nyme und ihr Ian einander hatten und sich stöhnend durch die Laken wälzten.
Ohnmächtige Emotionen – Wut, Enttäuschung, Hass, Liebe, Schmerz und Verlorenheit - übermannten den jungen Körper. Irgendetwas roch plötzlich scharf schwefelig, nach Feuer und Brandgeruch. Feuerzünglein schienen zu flackern, als koche ein böser Geist die brodelnden Gefühle im wahrsten Sinne des Wortes auf. Diese wollten das Gefäß, das Menschlein Miyon, schon fast zerreißen, fanden dann jedoch ein anderes Ziel.

Mit einem ohrenbetäubenden Klirren und Krachen zerschmetterte der Kolben auf dem Tisch, spitze Splitter und scharfe Scherben bohrten sich in die bleiche Linke und den dazugehörigen Arm, welche ungehindert dessen weiter auf den Scherbenhaufen herabschlugen. Schnitte und kleine Löcher in ihrem Arm konnte Miyon ignorieren, nicht aber Ians und Nymes Rufe, die vom Haupthaus herüberschallten und den roten Vorhang ein weiteres Mal wegrissen.

Panik machte sich in ihrem Körper schlagartig breit. Angst davor die beiden, nur spärlich bekleidet, noch nach Schweiß und Liebe riechend, zer- und aufgewühlt nebeneinander im Türrahmen stehend sehen zu müssen. Sie floh, hinaus in die angebrochene Nacht, in den nächstbesten Wald. Fort, einfach nur fort. Erst Stunden später, als der Tag anbrach und sie schluchzend, am Ende ihrer Kräfte, aus dem Forstunterholz heraus in eines der kleinen Dörfer stolperte, beschäftigte sie sich mit dem leisen, ziellosen „Wohin?“ in ihrem Kopf.
- Sie hat sonst niemanden mehr. Keinen Hinweis auf den Vater und eine Mutter, die sie irgendwo in den Sümpfen eines fernen Ortes namens Tirell ausgesetzt hat.

„Richtig“, schniefte Miyon den Stimmen entgegen, „dorthin wo alles begann. Entweder um etwas zu finden, oder um es zu beenden.“

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Miyon Lill Palerim





 Beitrag Verfasst am: 19 Nov 2007 11:38    Titel:
Antworten mit Zitat

Epilog

Der Schlick schien sich um ihre Füße zu schmiegen und den langsam erschlaffenden Körper tiefer zu sich herab zu zerren. Also war es tatsächlich das Ende, denn von Finden konnte wohl nicht die Rede sein. Nun, so war dies wohl wirklich eine Art Vorherbestimmung?
Ein im Selbstmitleid und Dramatik zerfließender Teil ihres Selbst säuselte Miyon wimmernd ins Ohr, dass es definitiv alles keinen Sinn mehr hatte. Wozu noch kämpfen, wenn man auf verlorenem Grund stand… halt, nein, im verlorenen Grund versank. Wozu tapfer bleiben, wenn doch nur Verrat, Gewalt und Ungerechtigkeit auf einen warteten? Wozu leben? Das Einfachste wäre es nun den Mund zu öffnen, sich nicht weiter zu sträuben und zu spüren, wie das eisige, trübe Sumpfwasser geduldig den Weg durch Rachen und Nase die Luftröhre herab bis in die Lunge fand und dann würde es schon fast vorbei sein. Vorbei, endlich Ruhe!

NEIN! Mit einem grimmigen, gurgelnden Aufschrei, begann das Mädchen wieder hilflos zu zappeln. Ihre Hände konnten die Oberfläche noch spüren, noch war da eine Chance auf Luft, auf Leben. Obwohl der Morast seine Beute nicht wieder weglassen wollte, suchten ihre Fingerspitzen planschend und hastig patschend nach einem Halt, an dem man sich hochziehen konnte. Irgendeiner?!
Der Halt jedoch fand sie und nicht andersherum. Etwas packte ihre Hände und riss sie mit solch einer Kraft nach oben, dass sogar der Tiefenschlick seufzend nachgab und sein Opfer in die Freiheit entließ.

Ein zitterndes, hustendes Bündel gab das junge Ding auch jetzt, nach all den heißen Tees und dem Deckenberg um sie herum, ab. Was für eine Nacht, was für ein Sumpffund! Das Mädchen konnte von Glück sagen, dass der Köter sie gerochen und gefunden hatte, bevor eine Echse ihren Spaß mit dem Menschenleib hatte oder der Sumpf sie endgültig ertränkt hatte. Das Glück war offensichtlich tatsächlich mit den besonders Dummen.
Kopfschüttelnd fragte Stephen, Wirt des alten Gasthofes zu Tirell, ein weiteres Mal brummig:
„ Was genau hast du eigentlich nun mitten in der Nacht im Sumpf gesucht?“
Diesmal verstand er die Antwort trotz des Zähneklappern und ihrem Schniefen:
„Meine Mah.“

Betretenes Schweigen umhüllte die beiden, welche als einzige zu solch später Stunde noch im Schankraum saßen.
„Verstehe…“, raunte der gutherzige Wirt dann knapp, „Armes Ding.“
Miyon warf ihm nur einen müden Blick aus den dunkel umrandeten Augen zu und unternahm nicht den Versuch ihm zu erklären, dass ihre Mutter vermutlich kein Sumpfopfer sei und er ihre Antwort lediglich falsch gedeutet hatte.

„Na, bleib heut Nacht hier und ruh’ dich aus, Kind. Siehst bisschen wie ne Vorbotin des Seelenfressers aus, mit den Augenringen. Morgen gibt es n kräftigen, heißen Hirsebrei, damit mal was auf deine Rippen kommt. Mädchen sollten nicht so dürr sein, nech?“

Sie nuschelte irgendetwas in ihre Decken, was verdächtig nach „Kein Geld“ und „Nicht Zahlen“ klang. Ein winziges Lächeln erhellte kurz die Züge des ansonsten eher schroffen Hünen.
„Schon gut. Wenn du magst kannst du mir morgen beim Feuermachen helfen. Schonmal n Feuerchen in einem so großen Kamin entzündet? Ist nicht leicht…“

„Hab mal in einem Gasthof gearbeitet…“, die Antwort, untermalt von einem matten Nicken.

„Na wunderbar. Wir werden schon miteinander auskommen…“

Draußen bohrte sich der erste Sonnenstrahl des neuen Tages durch die Wolkendecke.

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