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Temora, du mein Schild - Temora, ich dein Schwert
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Temora, du mein Schild - Temora, ich dein Schwert
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Darna von Hohenfels





 Beitrag Verfasst am: 04 Sep 2007 13:09    Titel: Temora, du mein Schild - Temora, ich dein Schwert
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soll schützen und wird geschützt

Langsam gewann sie das Gefühl, zum Sandsack zu geraten, an dem sich nun jeder messen und ausprobieren wollte. Ein deutlich unwillkommenes Gefühl, denn es erregte nichts als Widerwillen. "Ich bin nicht ihr Spielzeug." Aber vermutlich wurde sie irgendwo genau als solches betrachtet. Sie zu besiegen, war nun wohl so etwas wie ein Statussymbol.
Dieser Gedanke war neu. Und er erweckte Abscheu, aber irgendwie musste sie sich damit arangieren. Wenn andere sie so sahen und sich so benahmen, dann musste sie sich darüber gewiß bleiben, wie sie selber sich verhielt.

"Ich kämpfe nicht aus Jux und Dollerei. Und nicht jeder hat das Recht, mich herauszufordern. Ich muß aufpassen, wer nicht eher eine Ohrfeige statt mein Schwert verdient."
Sie war eine Paladin Temoras. So sehr sie das freute, wieder wurde offenbar, daß das nicht nur ein erreichtes Ziel war - ein Ziel, das sie sich nie zu wünschen gewagt hätte - sondern daß das vor allem mal wieder der Anfang eines neuen Abschnittes war. Wieder galt es, zu lernen.
"Lerne, verinnerliche, gebe weiter und wachse daran."

Was bedeutete es, Paladin zu sein? Hätte diese Horde aus fünf Rahalern denn zuvor anders gehandelt? Das Auskurieren der Verletzungen die letzten Tage gab Gelegenheit genug zum Nachdenken. Und mehr und mehr drängte sich ihr der Eindruck auf, daß es eine Lektion war.
Sie hatte einfach nur in den Höhlen von Lameriast nach Spuren von Andrey suchen wollen, und sie hatte es Shaya freigestellt, sie zu begleiten:
"Es kann auf Lameriast gefährlich werden."
"Schlimmer als ein Energiewirbel oder Klingengeist kann es kaum sein."
Würde es nicht so weh tun, sie könnte immernoch darüber lachen...

Erst musste kurz nach ihnen eine Priesterin des Brudermörders die Höhlen betreten haben, denn Spuren einer anderen Anwesenheit waren eindeutig, doch sie hielt sich versteckt, bis die beiden die Höhlen hätten verlassen wollen - Darna legte keinen Wert darauf, in gefährlichem Gebiet bei einer Suche eine unbekannte Gefahr im Rücken zu haben, die intelligenter war als ein Oger oder Troll.
"Wollt Ihr mich herausfordern?" Diese Frage entschied im Grunde über ein Duell oder eine erlaubte Einmischung Shayas. Bis jetzt war sich Darna nicht mal sicher, welche Zurückhaltung eine Alatarpriesterin verdiente. Doch die Antwort klärte für diesen Kampf genug: "Eigentlich will ich Euch nur töten."
Shaya kam nicht dazu, viele Pfeile abzuschießen, doch alles zusammen reichte gerade, um die Priesterin zu Boden zu zwingen. Auch Shaya schien verletzt. Und der kurze Zwiespalt, wie nun weiter zu verfahren war, ließ das Unheil seinen Lauf nehmen. Als sie die schwarze Rüstung bemerkte, war es bereits zu spät - Sarel. Und nicht alleine.

Es reichte nicht, auf die verletzte Priesterin hinzuweisen, sie wurden nach draußen verfolgt und dort offenbarte sich auch erst so richtig ihre Anzahl: Sarel, ein weiterer Krieger, ein Schütze, eine Lethra, und die Priesterin folgte dann auch noch. Fünf. Und Sarels Befehl, ihr ins Bein zu schießen, war mehr als deutlich, was drohte.
"LAUF!" - hatte sie nie einen Befehl gegeben, dies hier war einer, und Shaya zuckte zusammen wie ein erschrockenes Kaninchen und rannte davon. Da war er also. Hagens Befehl von damals. Shaya reagierte genauso, wie sie als junge Knappin damals reagiert hatte, sie verstand nun zur Gänze ihren damaligen Ritter, sie verstand Shayas Furcht und sie tat ihr leid. Es war nicht ihr Kampf, und vielleicht würde sie später nur Darnas Überreste bergen können. Irgendwas in ihr schloß mit allem ab, was ein seltsames Gefühl war, gleichzeitig nahm es ihr die Angst und gab allem eine eigenartige Klarheit.
Sie würde das hier nicht gewinnen. Die anderen hielten den Schützen und die beiden Frauen in Reserve, und so machte es nicht einmal Sinn, alles darauf anzulegen, die beiden Krieger zu besiegen. Sie kannte die Verhältnisse, und sie hatte auch gesehen, wie Sarel erneut zu einer Phiole gegriffen hatte. Was hier geschah, war so ehr- und rückgratlos, daß es sie aufgeregt hätte, wäre sie nicht heimlich daneben mehr als froh gewesen, daß Shaya hier nicht auch noch mit reingezogen wurde. "Herrin, steh mir bei" - sie brauchte Temoras Kraft nicht, um zu gewinnen, sie würde sie wohl brauchen, um zu überleben. "Bitte nicht die dritte Entführung diese Woche." Sarel ging sie an, und der zweite Krieger bemühte sich, in ihren Rücken zu kommen. Feiges Pack. Der Regen trommelte störend auf ihren Helm, irgendwas dröhnte in ihren Ohren. "Sarel, du Mistkerl. Wenn ich dich noch erwische, ist wenigstens etwas gewonnen."

Was dann folgte, war ein Stakkato aus Schlägen. Sicher teilte sie auch aus, doch diese Meute von Hyänen lauerte darauf, sie zu zerfleischen und tat es auch. Hiebe bohrten sich durch ihre Rüstung, doch spürte sie kaum Schmerz. Heftige Schläge in den Rücken, auf Arme und Beine - kaum etwas, was nicht getroffen wurde. Gedanken rasten und überschlugen sich. Sie brauchte an irgendwas Halt, als sie spürte, wie das Gebäude ihres Körpers gleich einstürzen würde. Rückzug. Auch geistig. Bewahren. Das Vertrauen bewahren.
"...doch nach jedem Unterliegen
wirst du den Gerechten sehn
lebend aus dem Feuer gehn,
neue Kräfte kriegen..."

Ein wohliger warmer Schauer durchzog die Dunkelheit um sie herum. Sie wusste, sie war bedroht, sie wusste, sie war sicher und geschützt. Irgendwann versuchte sie, aufzustehen, doch gleißender Schmerz ließ sie aufschreien und wieder die Besinnung verlieren, als ein Blitz aus der Macht Alatars geboren gierig über ihre Haut leckte und sie verbrannte.

Sie war geschützt. Die Rüstung, die Temora selbst ihr gewährte, direkt aus der Kraft des Glaubens geschaffen, widersetzte sich den Bemühungen der Alataranhänger. Einzig existierend, um zu schützen, tat sie dies nun erst recht, wo die Trägerin sonst wehrlos schien. Keine Riemen hielten dieses Metall an ihrem Platz, nicht durch Schnallen wurde sie verschlossen. Aus den beschädigten Stellen sickerte ihr Blut, und sie bekam nicht mit, wie einige Tropfen davon mit einer Phiole aufgefangen und mitgenommen wurden.
Sie bekam auch nicht mit, wie die Lethra sich näherte, ihre Hand von grünem Schleim umwoben, der eine unselige Form der Heilung in Gang setzen sollte. Ein Tropfen fiel auf ihre Rüstung, als die Letharin zurückschreckte - über dem am Boden liegenden Körper der Paladin verdichtete sich die Luft zu grauer Masse und nahm von der Gestalt her die Form einer Steingargyle an.
Hätte Darna sie sehen können, hätte sie sie sogar an dem Schwert, das die Gargyle in der Hand trug, wiedererkannt: vier ihrer Art hatten in den Gewölben des heiligen Schwertes als Wächter gestanden, und erst nach bestandener Prüfung gaben sie den Weg tiefer in die Krypta hinein frei.
"Gebe ihnen die rechte Waffe, zu schützen oder zu strafen!"
Damals schienen sie einfach verschwunden zu sein, als nach den anderen auch Darna der Gargyle vor sich ihr Schwert in die ausgestreckte Hand gab. Doch nun erst vollendete die Kreatur seine Aufgabe. Hätte sie bei einer anderen Waffe als einem Schwert einmal angegriffen, so schützte sie nun einmal. Später beobachtete Shaya mit geweiteten Augen, wie die Gargyle eine sich nähernde Menschenratte niederstreckte, der Schützin zunickte... und sich zu steinernem Staub auflöste, den der Wind rasch davontrug. Ihre Arbeit war getan.

An die Rückreise hätte Darna sich lieber nicht erinnern wollen. Auf Shaya gestützt, reichte ihre Kraft diesmal nicht, der Seekrankheit die Stirn zu bieten, die Rüstung wollte selbst im sicheren Hafen Berchgards nicht verschwinden - und sie sollte erst Zuhause merken, warum.
Ja, es war eine Lektion. "Temora ist nicht Eluive", lautete die simpel anmutende Erkenntnis. Doch nun fing sie an, zu begreifen, wie weit das Wunder der Heilung reichte und wo seine Grenzen lagen. Sie begriff, warum im Duell gegen Sarel die verletzte Schulter erst nach dem Verschwinden der Rüstung richtig zu bluten begann, es wiederholte sich auch hier: Mit dem Auflösen des goldglänzenden Metalls wurden die gebrochenen Rippen am Rücken offenbar, der durchbohrte Arm, der tiefe Schnitt hinten am Bein, fingerbreite Linien, wo sich der Blitz über ihre Haut gezogen hatte, gerötet, verbrannt, feinste Brandblasen, die teils aufgeplatzt waren... sie musste ein furchtbares Bild abgeben, während Shaya sich bemühte, die Wunden so sauber wie möglich erstmalig zu versorgen.
Die Macht ihrer Göttin hatte ihr Überleben gewahrt, ein Verbluten verhindert, ihr im Kampf so gut beigestanden, wie es ging - die vollendete Macht der Heilung lag allerdings in anderen Händen, den Händen Eluives und ihrer Heiler. "Ein Paladin Temoras... schwerer zu besiegen, schwerer zu töten - aber nicht unmöglich. Mein Leben in deinen Händen, Herrin."
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