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Vincent Vandera - Vom Gardisten zum Freibeuter
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Vincent Vandera





 Beitrag Verfasst am: 16 Aug 2007 23:26    Titel: Vincent Vandera - Vom Gardisten zum Freibeuter
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„Wann fängt ein Leben an, lebenswert zu sein? Wie lange dauert es, bis man erkennt, dass man dem falschen Pfad folgt? Und die abschließende aller Fragen; Was ist Gerechtigkeit? Zumindest hierauf gab es eine Antwort: Alles was ICH für richtig halte.“

Oder

„Wir machen' uns die Welt
Widdewidde wie sie uns gefällt ...“



„Wer ich bin? Das ist nicht ganz so interessant für den Moment wie die Frage, wer ich war. Dazu kann man vielleicht am Anfang beginnen, meiner Geburt und meiner Kindheit. Diese konnte man ohne böse Worte ausnahmslos als schön bezeichnen, denn meine Eltern, welche übrigens ein paar angesehene Handwerker waren, setzten alles daran, mir eine unbesorgte und schöne Kindheit zu bescheren. Mir wurde sogar die Ehre zuteil gekommen, eine Schule besuchen zu können und das Lesen und Schreiben zu erlernen, wie ich bereits sagte; ich kann nicht behaupten ich hätte keine gute Kindheit gehabt. Mein größter Traum war bereits als Kind der, einmal für die Schwachen und Armen einzustehen, sie zu schützen und ihnen in ihrer Not zu helfen. Tja, Kinderträume sind doch was Schönes, findet ihr nicht auch?
Meine Jugend verlief schon etwas turbulenter, ich schlug mich oft mit anderen Kindern, es kam zu Raufereien und die Lehrer fragten meine Eltern immer öfters, was denn aus dem ruhigen, lieben Jungen geworden ist, der bei ihm im Unterricht saß. Nunja, früher war ich mir halt nicht der Tatsache bewusst dass ein ordentlicher Tritt und ein Schlag in die Magengrube einiges besser lösen kann, als Worte, aber ich schweife ab … verzeiht. Also meine Jugendtage waren nicht ganz so ruhig, auch wenn ich immer noch mein Ziel vor Augen hatte, dass ich als kleines Kind bereits verfolgen wollte, allerdings hatte das ganze nun klare Formen angenommen; ich wollte in der Garde dienen. Vielleicht war es ein damaliger Wink des Schicksals, dass die Garde in Varuna neue Rekruten suchten, die in der Stadt und im Nahen Berchgard für Recht und Ordnung sorgten, vielleicht war das aber auch nur blanker Zufall. Egal was es nun war, dieser Umstand kam mir mehr als gelegen, ich pfiff auf die Schule und ignorierte auch alle Beschwerden und Einwände die meine Eltern mir entgegen brachten und nur einen Tag später begann meine Ausbildung als Kadett der Garde. Nunja ich glaube damit begann meine Jugendzeit zu enden und ich wurde Erwachsen … Körperlich wie auch geistig.

Ihr seid ein schlechter Zuhörer, wisst ihr das? Ich meine, wenn ihr schon wissen wollt, wieso ich heute hier sitze, dann müsst ihr doch auch über das Vergangene bescheid wissen. Also hört auf die Augen so zu verdrehen und hört mir zu oder steht auf und lasst mich in Ruhe, ist ja nicht so, dass ich nichts Besseres zu tun hätte, klar?! Also wo war ich … achja genau, die Ausbildung.

Ich hatte nie wirklich hart in meinem bisherigen Leben gearbeitet gehabt und entsprechend bitter war die Erkenntnis, dass der Dienst in der Garde zu Beginn einfach nur aus purer Anstrengung und Training bestand. Ich biss aber die Zähne zusammen, stand die Zeit durch und mit meinen Muskeln bildete sich auch meine Laufbahn weiter fort. Ich wurde zusammen mit anderen Gardisten auf Rundgänge geschickt, ich wohnte Ermittlungen bei und sorgte dafür, dass die Gesetze eingehalten werden, doch was ich damals nicht wusste, es sollte der Stillstand folgen. Die Routine machte sich breit, die Rundgänge waren gleich und von dem Beschützen von Armen, Schwachen oder Hilfesuchenden war selten etwas zu merken, es lief alles irgendwie anders als ich es mir immer vorgestellt hatte. Wir trainierten, wir übten, wir taten unsere Pflicht und das war es, wir taten nichts Besonderes. Doch mit der Zeit machte sich neben dieser Routine auch eine gewisse Unzufriedenheit in mir breit. Immer öfters ging ich alleine durch die Strassen, ging fernab der Rundgänge, durch die Armenviertel und weniger wohlhabenden Gassen, dort wo ich sah wie das Elend wirklich war. Es war fast wie ein Schlag ins Gesicht, wenn ich bedenke wie ich all diese elendigen und armen Gestalten sah, wenn sie mich anbettelten und fragten ob ich etwas zu Essen hätte, wieso waren wir nicht hier? Wieso kümmerten wir uns nicht um diese Menschen? Dazu kam ein bitterer Beigeschmack mit dem simplen Namen der Korruption. Wer Gold hatte, wer Einflussreich war und wer wusste wie man mit jemanden zu sprechen hatte, der kam weiter, der hatte keine Probleme. In den nächsten sechs Jahren meiner Karriere als Gardist lernte ich das wahre Stadtleben kennen und wie es sich anfühlte, aber ich wollte all das nicht mehr. Der Entschluss, all das hinter mir zu lassen, war immer größer geworden, nur wohin? Es gab sicher als Alternative Rahal, aber es war eine genauso große Stadt, es würde da kaum besser sein und so siedelte ich um nach Bajard. Von meinem Sold konnte ich mir ein Zimmer in einer Herberge und ein ruhiges Leben leisten, alles andere als luxuriös, aber ich hatte jeden Tag was zu Essen im Magen. Oft saß ich in der Taverne, unterhielt mich mit den Einheimischen, freundete mich mit ihnen an und lauschte ihren Geschichten. Tja und da fängt nun die Geschichte an interessant zu werden für euch.

Als ich den Namen „La Cabeza“ das erste mal hörte, schenkte ich den Worten um diese Insel keinerlei Glauben. Seemannsgarn, mehr war es für mich nicht und ich schenkte diesen Geschichten weniger glauben, doch immer öfters hörte ich davon und als ich anfing, mich mit den Leuten die über diese Insel erzählten anzufreunden, wurde auch meine Neugier größer. Die Erzählungen erschienen mir wie ein kleines Paradies und ich war begierig darauf zu erfahren wie ich dorthin kommen sollte, umso ernüchternder die Antwort dass eine Schiffsreise von einem unerfahrenen Reisenden als glatter Selbstmord beschrieben wurde. Und doch, ich ließ dem Ganzen keine Ruhe. Immer öfters besuchte ich die Taverne und sprach mit den Leuten, lauschte ihren eigenen Geschichten intensiver denn je und dann, ja dann hatte ich Glück. Sein Name war Jardei, nicht mehr und nicht weniger und seinen Worten nach kam er direkt von La Cabeza. Er war einer von ihnen, ein Pirat. Auf mein Betteln und Bitten hin, er solle mich mitnehmen, wirkte er erst amüsiert, dann jedoch auf einmal todernst. Seine Worte liegen mir noch heute in den Ohren. „Wenn du diesen Schritt wirklichen machen willst, dann solltest du dir darüber im Klaren sein, dass du alles hinter dir lässt, was dich ausmacht! Alles was bisher in deinem Leben geschehen ist, wird nie wieder eine Bedeutung haben und du lässt alles hier zurück; wirklich alles!“. Harte Worte, doch mein Entschluss war gefasst, ich wollte ihm folgen. Jardei sagte, er würde in einer Woche zurückkommen und mich mitnehmen, ich solle bis dahin möglichst viel Gold anschaffen, denn das wäre das einzige was mir dort für den Anfang helfen würde. Ich verkaufte das meiste Hab und Gut was ich besaß und mit dem Sold den ich über hatte, kam ich bereits auf eine gute Summe, doch es war nicht genug und vielleicht wollte meine Seele selbst, dass ich mir einen Beweis liefere, dass ich diesen starken Schritt in die andere Richtung wagte.
Meine Eltern hatte ihre Residenz etwas Abseits von Varuna, ein kleines Landhaus, beschaulich und schön. Sie beide waren bereits alt und gebrechlich geworden, die Zeit machte auch vor ihnen nicht halt und vielleicht war ich an diesem Abend eine Art von Engel der Erlösung. Ich betrat das Haus und in jener Nacht starben die beiden durch meine Klinge, und ich muss sagen, ich fühlte mich dabei nicht schlecht, noch fühlte ich mich gut, ich wusste einfach dass es notwendig war um den Besitz des Hauses an mich zu bringen. Niemand erfuhr von dem Tod der beiden in den nächsten Tagen, ich setzte alles daran, die Wertgegenstände zu Gold zu machen und dann war der Abend auch schon da, an dem Jardei mich mit nach La Cabeza nahm und von nun an sollte sich mein Leben wahrlich ändern.

Ihr starrt mich so an, ist euch die Geschichte nun plötzlich zu spannend geworden? Aber vielleicht wollt ihr noch den Schluss hören? Ich denke soviel Zeit habt ihr noch, nicht wahr?

Wir erreichten die Insel und als ich das erste mal das grüne Feuer des Turmes in der Ferne sah, verschlug es mir den Atem. Jardei erzählte mir von den lebensgefährlichen Klippen und Riffen, die schon so viele Schiffe aufgeschlitzt hatten und irgendwie konnte ich noch immer nicht glauben, dass ich diesen Schritt gegangen war. Von einem Moment zum anderen war ich von einem braven Bürger der Gesetze einhielt, zu jemand geworden, der Gesetze nie wieder so sehen würde, wie es der Rest der Menschen tat. Ich begann ein neues Leben und dies sollte schwer genug sein, denn auf La Cabeza war ich ein Niemand, doch man wandte mir nicht den Rücken zu. Ich arbeitete eine lange Zeit als Handlanger und Helfer von Jardei, anfangs trug ich nur Botengänge aus doch später vertraute mir der Pirat immer mehr, er nahm mich mit auf Pilgerreisen durch Gerimor um zu handeln, er brachte mir bei wie ich diese, damals so seltsamen, Pistolen benutzte und wie man das Leben genießen konnte. Natürlich war dies alles kein Zuckerschlecken und es gab Tage, da stellte ich mir die Frage ob ich es nicht bereuen würde, diesen Schritt gewagt zu haben aber ich sage euch was; jede Minute, die ich als Pirat verbringe, ist besser verwendet als wenn ich diesen scheinheiligen Gesetzen nachgehe, denn so war ich frei, frei wie ein Vogel. Seit nunmehr drei Jahren bin ich auf eigenen Füssen, Jardei hat sich zurückgezogen, seine letzten Plündertouren hatten sich nicht rentiert und er meinte, es sei besser erst einmal die Füße still zu halten. Seit drei Jahren führe ich nun all dies fort, bin bei Plünderfahrten dabei, bedrohe Menschen, nehme was ihnen gehört aber wisst ihr was? Am Ende kann ich denen damit helfen, die es nötig haben. Ein Teil meiner Beute wandert immer unter anonymen Namen in die Armenhäuser in Varuna. Oh ich sehe es eurem Blick an und nein, ich tue das nicht um mein Gewissen zu beruhigen, denn ich habe kein Gewissen mehr. Wenn ich jetzt aus der Taverne trete, werde ich ein paar Meter weiter ein Steckbrief sehen mit meinem Gesicht drauf … oder auch nicht, denn ihr habt ihn ja vorher abgerissen. Oh bitte mein Freund, denkt ihr ich hätte all die Jahre überlebt, wenn ich nicht vorsichtig genug gewesen wäre um Leuten wie euch über den Weg zu laufen? Achja … und dass da was aus meiner Hose schaut ist nicht mein kleiner Freund, der sich freut euch zu sehen …“

Ein lauter Knall ertönte, gefolgt von Schreien. Die Luft war erfüllt mit einem schwarzen, stinkenden Rauch aus welcher der hagere Mann tritt und ein paar Münzen auf dem Tisch ablegt. „Tut mir Leid für die Sauerei“. Dann stiefelte er zielstrebig in Richtung der Docks, die Schritte beschleunigt. Er sollte hier besser weg sein, bevor die Bürgerwehr etwas davon mitbekam.

Es war niemals leicht, so ein Piratenleben.
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