Meine Erinnerungen

[Aimee Levane]

Ihr wollt also mehr über mich erfahren?
Nun denn, so soll ich euch ein wenig über mein Leben erzählen.

Meine Kindheit war wohl keine besondere. Ich wuchs mit meinen Eltern auf und hatte das, was ich benötigte. Nicht mehr und nicht weniger. Und das war auch gut so, denn bei uns im Dorf geb es einige, die deutlich weniger hatten. Schon damals lehrten mich meine Eltern zu teilen und sich um die ärmeren zu kümmern.
So verbrachte ich viel Zeit mit den ärmeren Menschen in unserem Dorf. So neugierig ich damals war, hörte ich viele Geschichten und ich lerne so manches, was mir später noch sehr nützlich sein würde.

Als ich etwas älter wurde, ich musste wohl zwölf - nein dreizehn Jahre alt gewesen sein, nahm mich mein Vater mit zur Jagd. Er gab mir ein altes Schwert und wir zogen gemeinsam in den Wald...
Doch sollte ich an diesem Tag alleine zurückkehren.Mitten im Wald stand plötzlich ein riesiger Zweikopf vor uns. Das Ungetüm brüllte scheinbar wütend und warf mit einem Felsen nach meinem Vater. Dieser Fels traf ihn und begrub dessen Körper. Ich versuchte den Fels mit aller Kraft zur Seite zu schieben, doch es half nichts. Der Riese stand bloss da und lachte bei meinem Anblick. In meiner Wut riss ich mein Schwert aus der Scheide und stürmte auf das Ungetüm zu. Mit einem flinken Manöver huschte ich zwischen seinen Beinen hindurch. Ehe dieser reagieren konnte rammte ich mein Schwert in seine Ferse. Ein ohrenbetäubender Lärm erklang und die Erde um uns bebte, als das Ungetüm zu Boden ging. Rasch hüpfte ich auf dessen Bauch und sprang mit einem grossen Satz in richtung seines Kopfes. Mit dem Schwert voran landete ich auf seiner Kehle und stach zu. Immer und immer wieder stach ich mit aller kraft drauflos und hörte erst auf, als meine Klinge abgebrachen war.
Blutüberström liess ich mich fallen. Was war hier gerade geschehen? Was hatte ich bloss gemacht? Ich konnte mir kaum vorstellen, dass ich diesen Riesen erlegt hatte. Noch nie zuvor hatte ich ein Schwert in meinen Händen gehalten und nun, als ich über mein Tun nachdachte konnte ich mir nicht erklären wie ich auf diese Idee gekommen war. Dennoch war ich es, die das Monstrum erledigte - ich ganz allein.

Seit diesem Tag an begann ich mich mit der Schwerkunst zu befassen. Jeden freien Moment verbrachte ich damit mich zu üben und zu lernen.

Heute bin ich einige Jahre älter. Ich kümmerte mich noch lange um die armen und alten im Dorf und erledigte viele Aufgaben, doch war mir seit dem Tag als mein Vater starb klar, dass ich nicht immer hier verweilen könnte.
Mein Weg war es, als Kriegerin durch die Lande zu ziehen und den hilflosen Menschen beistand zu leisten, sie zu beschützen und die Welt zumindest ein bisschen Sicherer zu gestalten.

Und nun, wehrter Seemann, sagt, wann kommen wir endlich in Bajard an? Ich habe noch viel zu erledigen bevor der letzte Sonnenstrahl erlischt.