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Eloise - Wir werden uns wiedersehen! Du wirst sehen!
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Vandalore





 Beitrag Verfasst am: 11 Aug 2007 18:17    Titel: Eloise - Wir werden uns wiedersehen! Du wirst sehen!
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Langsam verschwand Hetzenfeld, das Dorf, in dem Vandalore seine Kindheit und Jugend verbracht hatte, hinter ihm zwischen den Hügeln. Noch eine Wegkehre, und es wäre nicht mehr zu sehen. Vandalore blieb stehen und sah nochmal zurück. Seine Gedanken wanderten zurück zu diesen Häusern und Hütten, von denen der Rauch der Kamine in den verregneten Morgenhimmel hinaufstieg. Dort verschmolz er schnell mit den tiefhängenden Wolken. Das Wetter paßte irgendwie genau zu seiner Stimmung wie die berühmte Faust aufs Auge.

Hetzenfeld. Dort war er mit seinen Freunden herumgetollt. Mit Saro, dem Sohn des Schneiders; Markus, dem Sohn vom Schmied; Jorik und Felia, den Zwillingen vom Müller; Ruben, dem Sohn des Regental-Gestütes und seiner Schwester Aurelia; Olivia, der Tochter des Dorfvorstehers; sowie Marius, dem Händlersohn und mit Eloise, der Tochter des Winterberg-Hofes.

Eloise...

Der Gedanke an sie ließ einen Schauer über seine Haut fahren. Einen Schauer, der sicher nicht mit dem Regen zusammenhing, der vom grauen Himmel auf ihn herabfiel. Regen war er gewöhnt – der machte ihm nichts aus. Schließlich war er oft genug bei Regen im Wald unterwegs gewesen, mit seinem selbstgebauten Bogen. Mit dem Bogen, mit dem er mit sechzehn den großen Zwölfender zur Strecke gebracht hatte. Ganz alleine. Das hatte eine große Feier gegeben. Ein großes Feuer war auf dem Dorfplatz entzündet worden und alle Bewohner hatten eine Kleinigkeit zum Essen mitgebracht. Vandalores Hirsch sorgte für das Fleisch. Und Eloise hatte Apfelkuchen mitgebracht, den sie an dem Tag frisch gebacken hatte. Eloise...

Vandalores Eltern hatten einen kleinen Hof mit Hühnern, ein paar Schafen und Schweinen. Außerdem bewirtschafteten sie ein paar Felder in den Hügeln. Vandalore war das fünfte und jüngste Kind. Seine Schwester Sara, die älteste der Geschwister, war bei den Jungs im Dorf sehr angesehen und beliebt. Vor acht Jahren hatte sie den elterlichen Hof verlassen und Stephan geheiratet. Inzwischen war sie selbst dreifache Mutter. Aber bevor sie den Hof verließ, durfte sie; genau wie auch Vandalores drei Brüder Athon, Laro und Ramin; den Eltern auf dem Hof helfen. Nur Vandalore machte da eine Ausnahme. Nicht, das er nichts tun wollte. Doch er hatte sich immer so leicht bei der Arbeit von den Tieren ablenken lassen, daß er nicht wirklich eine große Hilfe war. So ließ man ihn also die Tiere hüten, während seine Geschwister auf den Feldern arbeiten durften. Und als er dann mit sieben mit einer selbstgebauten einfachen Schlingenschleuder einen Marder erlegte, der sich an den Hühnern gütlich tun wollte, wurde ihm klar, das er lieber Jäger werden wollte statt Bauer. Ab diesem Zeitpunkt fing er an, sich einen Bogen nach dem anderen zu bauen, und mit diesen in den Wäldern auf die Pirsch zu gehen. Um einen fertigen Bogen zu kaufen, dafür war nicht genug Geld da. Bei einer Familiengröße von sieben Köpfen und nur einem kleinen Hof war für vieles nicht genug Geld da. Wenn seine Familie etwas zuviel hatte, dann ein Zuviel von kaum oder kein Geld. Zum Glück kostete wenigstens die Schule nichts – oder fast nichts. Hin und wieder mal ein paar Eier für den Lehrer – oder eine neue Wolljacke, wenn die Schafe geschoren wurden und noch Wolle übrig war – das war ausreichend. Und dort, in der Schule, sah er Eloise zum ersten Mal.
Eloise...

Es war in der ersten Klasse, am ersten Schultag. Der Lehrer hatte sich den neuen Schülern vorgestellt und sie Willkommen geheißen auf dem ersten Schritt in die große Welt, als sich die Tür öffnete. Alle Kindern wandten die Köpfe zur Tür, und Vandalore, der als Erstklässer in der ersten Reihe saß, erblickte den Neuzugang, welcher für die Türöffnung verantwortlich war und erstarrte. Er hatte das Gefühl, als würde die Welt stillstehn. Sein Mund öffnete sich langsam, weil sein Kinn die Haltung verlor und herabsank. Zur Tür herein kam das süßeste Mädchen, das er jemals erblickt hatte. Lange braune Zöpfe legten sich um ihren Kopf, über zwei strahlenden grünen Augen, zwischen denen keck eine süße Stupsnase hervorlugte. Darunter ein verlegenes Lächeln – dafür, das sie zu spät war – das von zwei Grübchen links und rechts eingerahmt wurde. Neben Vandalore war noch ein Platz frei, also mußte Eloise sich dorthin setzen. Vandalore verfolgte gebannt ihren Weg durch die Klasse mit einem sich immer weiter öffnenden Mund. Als sie sich neben ihn setzte, war die Maulsperre erreicht. Weiter ging es nicht mehr. Zum Glück für ihn ging es den anderen Jungs genauso. Nur Laro, sein zweitältester Bruder und in der letzten Klasse, konnte die Gesichter seiner Klassenkameraden nicht nachvollziehen. Als er auch noch Vandalores Gesicht sah, mußte er sich das Lachen schwer verkneifen. Aber hinterher hatte er noch schöne Jahre diese Geschichte genutzt, um sich über Vandalore lustig zu machen. Wegen Eloise.
Eloise...

Eloise war neu im Dorf. Der Winterberg-Hof hatte ursprünglich dem Bruder von Eloise’s Mutter gehört, also Eloise’s Onkel. Leider war er aber vor kurzem beim Baumfällen unter den Baum geraten und hatte sich – zu seinem Glück – nur beide Beine zertrümmert. Nicht viel hatte gefehlt, und er hätte diesen Unfall überhaupt nicht überlebt. Nur konnte er den Hof jetzt nicht mehr bewirtschaften, worauf Eloises Familie zu ihm zog, um sich seiner und seines Hofes anzunehmen. So kam Eloise nach Hetzenfeld. Und Vandalores Welt wurde bunt. Durch Eloise.
Eloise....

Vandalore wandte sich um, und machte sich daran, die letzte Wegkehre hinter sich zu bringen, die Hetzenfeld im Regen zwischen den Hügeln versinken lassen würde. Er ließ seine Vergangenheit jetzt zwar hinter sich zurück, aber tief im Herzen würde er sie immer bei sich tragen, die schöne Kinder- und Jugendzeit, seit Eloise in sein Leben getreten war.
Eloise...

In der Pause tobten sämtliche Kinder durcheinander. Und natürlich ergab es sich, das die Kinder, die zusammen die Schule begonnen hatten, sich auch in den Pausen und dann nach der Schule in ihren freien Zeiten zusammen taten. Sofern sie neben ihren Aufgaben zuhause mal frei hatten. Aber wenn, dann trafen sie sich am Dorfbrunnen und überlegten, was sie machen konnten. Manchmal spielten sie Prinzessin und Paladin oder Ritter, wobei natürlich meistens Eloise die Prinzessin war. Darauf wollten – natürlich – alle Jungs der gute Ritter oder manchmal auch Paladin sein. Ganz besonders galt das für Markus und Vandalore. Beide versuchten immer, den Platz neben Eloise zu bekommen, oder ihr das schönste Geschenk zum Geburtstag zu machen. Markus und Vandalore versuchten immer, sich gegenseitig zu übertrumpfen und bei Eloise den meisten Eindruck zu machen. Dieser Rivalität hatte Vandalore auch seine Narbe am rechten Unterarm zu verdanken. Denn er wollte Eloise zeigen, wie gut er – im Gegensatz zu Markus – klettern konnte und wollte ihr den schönen Apfel aus der Baumspitze bringen. Dies ging aber schief und Vandalore fiel samt dem morschen Ast vom Baum und brach sich den Arm. Zum Glück hatten sie einen guten Heiler in Hetzenfeld, der den Knochen wieder hervorragend zurück ins Fleisch und zum Heilen bekam. Aber die Narbe, wo der Knochen aus dem Fleisch herausgeragt hatte, die blieb ihm. Und die Tatsache, das Vandalore trotz des offenen Bruchs nicht vor Schmerz laut herausschrie, sicherte ihm die Bewunderung der Kinder von Hetzenfeld– und die Zuneigung von Eloise.
Eloise...

Seit seinem Unfall und der anschließenden Genesung waren Vandalore und Eloise zusammen. Da waren beide elf, und Sara hatte ihren eigenen Haushalt gegründet. Die Schule war für die Kinder schon vorbei und jeder tat wieder die Arbeit, die bei den Eltern so anfiel. Wenn Eloise aber ihr Tagwerk auf dem Winterberg-Hof beendet hatte und Vandalore vom Tiere hüten und Jagen wieder zuhause war – dann trafen sie sich am Brunnen und gingen händchenhaltend spazieren. Markus dagegen war abgeschrieben. Sicher, die Kameraden aus der Schulzeit hielten auch nach der Schule noch zusammen, aber das Rennen um Eloise hatte Vandalore gewonnen.
Ach, Eloise...

Mit fünfzehn gaben sich Eloise und Vandalore den ersten zarten Kuß. Davor hatten ihnen die vier Jahre Händchen halten ausgereicht. Und dann waren sie auch mit Küssen zufrieden. Mit sechzehn erlegte Vandalore seinen Hirschen und schließlich, mit siebzehn gab es die ersten Gedanken zum Thema "Heirat". Für Vandalore, dessen Arbeit inzwischen nur noch aus Jagen bestand – und das gar nicht schlecht – hatte es seit dem ersten Tag in der Schule keinen Zweifel daran gegeben, wer einmal seine Frau werden würde. Da kam nur Eloise in Frage! Als er jetzt aber diesen Gedanken bei Eloise und ihrer Familie kundtat, sprachen erst Eloises Vater und dann sogar Eloise selbst erste Zweifel aus. Beide waren sich nicht sicher, ob ein Leben als Jäger, der ständig im Wald unterwegs war und deshalb sein Weib alleine zuhause ließ, wirklich genug für ein sorgenfreies Leben für Eloise abwerfen würde. Vandalore dagegen hatte da nicht den leisesten Zweifel. Er wußte genau, daß das Jagen mit Pfeil und Bogen sein Lebenszweck war und er damit sein Auskommen und das seiner Frau würde machen können. Jedoch ließ man sich erstmal nicht davon überzeugen. So kam es zur ersten Krise zwischen ihm und Eloise.
Eloise...

Offiziell waren Vandalore und Eloise noch weiter zusammen. Aber alle, die die beiden gut kannten spürten, das der äußere Anschein nicht ganz richtig war. Dies spürte auch Markus, der die Gelegenheit nutzte und sowohl ihren Eltern, als auch Eloise selbst regelmäßig die Aufwartung machte, welche diese auch genoß. Vandalore dagegen wurde innerlich unausgeglichen und fing an, leicht reizbar zu werden. Immer öfter geriet er in körperliche Auseinandersetzungen mit allen möglichen Bewohnern im Dorf. Am liebsten hätte er sich ja um Markus gekümmert. Von Eloise's Eltern bekam er den Rat, sich auf seine Bäuerlichen Wurzeln zu besinnen, weil dies eine Arbeit war, gegen die nichts einzuwenden sei. Außerdem könnte man in Zukunft eine zusätzliche Hand auf dem Winterberg-Hof gut gebrauchen. Jedoch hielt Vandalore von diesem Angebot überhaupt nichts. So zog er sich insgeheim immer mehr in sich zurück, prügelte sich oder ging auf die Jagd. Und nur dann fand er zurück zu seinem eigenen Ich. Wenn er durch den Wald strich, der Wind und der Regen die Blätter und Nadeln bewegte und es überall wisperte, zwitscherte und die Regentropfen aus den Bäumen fielen und auf altem Laub zerplatzten. Wenn der Atem eine kleine Wolke vor ihm bildete, während er langsam und ruhig den Bogen spannte und über den Pfeil sein Ziel anvisierte... Dann fühlte er sich als er selbst, fühlte sich eins mit dem Wald und dem Leben an sich. Da war kein Platz für Gedanken an Götter oder Eloise. Dann zählten nur er und das Reh oder das Wildschwein oder der Vogel. Keine Eloise.
Ach Eloise...

Dieser Seiltanz von Heirat, keine Heirat, Jäger, Bauer und Eloise zog sich bald ein Jahr hin, bis er am Abend vor Eloise's achtzehntem Geburtstag ein Ende fand. Ihr gefielen inzwischen weder die Beziehung zu Vandalore, noch dessen Streitereien im Dorf. Auch das er immer noch daran fest hielt, als Bogenschütze sein Geld zu verdienen und nicht als ehrlicher Bauer passten ihr nicht. So gab sie ihm am Abend vor ihrem Geburtstag zur Volljährigkeit den Laufpass. Damit lud sie ihn auch gleichzeitig von ihrer Feier aus. Vandalore war darüber so durcheinander, das er seine Sachen packte und für zwei Wochen auf die Jagd ging. Als er dann wieder in Hetzenfeld auftauchte, mit der Hoffnung, das Eloise es sich doch nochmal überlegen würde, hörte er von der Verlobung. Der Verlobung von Markus – und von Eloise. Die beiden hatten sich an Eloise's Geburtstag verlobt!
Ach Eloise...

Während Hetzenfeld nun im Regen und den Hügeln hinter ihm versank, versank auch sein ganzer Zorn und seine Enttäuschung, und er begann sich auf die Zukunft zu freuen. Der Regen wusch sämtliche finstere Gedanken ab wie Schmutz. Auch würde er die heutige Hochzeit sicher schön vermiesen. Vandalore dagegen würde es Eloise's Eltern, Markus, ganz Hetzenfeld und vor allem Eloise zeigen, das man als Bogenschütze sein Einkommen finden würde. Besser und mehr als ein Schmied, wie Markus inzwischen auch einer war, genau wie vorher sein Vater. Alle sollten es sehen! Ein Bogenschütze konnte es zu etwas bringen! Er, Vandalore, würde es zu etwas bringen. Dann würde er zurückkommen. Er würde es schaffen. Ganz alleine und ohne Hilfe! Und dann... würde er zurückkehren, es Hetzenfeld zeigen, Markus... und Eloise.

ELOISE!!!


Damit verschwand Vandalore in den Regenschauern und zurück blieben leere nasse Hügel, während von Hetzenfeld die Glocke zur bevorstehenden Hochzeit rief.


Zuletzt bearbeitet von Vandalore am 06 Mai 2008 21:44, insgesamt 2-mal bearbeitet
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