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Lethilifae Sphana - Melodien der Welt
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Lethilifae Sphana





 Beitrag Verfasst am: 11 Jul 2007 12:47    Titel: Lethilifae Sphana - Melodien der Welt
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Die Niederlage

Sanft tropfte der morgendliche Tau von den Bäumen der Stadt aus Licht. Die ersten Strahlen der Sonne tauchten die Stadt, in der der Nebel noch über den Boden kroch, in ein mystisches Licht. In der Stadt sah man einige Edhil umherlaufen und einige davon sammelten sich am Hauptplatz um die Sonne mit einem Lied zu begrüßen. Auf den Stufen, die zum Brunnen hinaufführten, saß bereits Lamentinu, die ein sanftes Lied anzustimmen begann. Ihre glockenhelle Stimme verband sich mit den Klängen der Harfe zu einer Ode an Phanodain, in der sie den Morgen und die Schöpfung pries.
Die Melodie floss über die Stadt hinweg, wie der Bach über die Steine und so vernahm auch Lethilifae mit Freuden diese Harmonien. Da sie sonst nichts Weiteres zu tun hatte zu dieser frühen Stunde, beschloss sie, sich auch am Hauptplatz einzufinden, um dort ebenfalls den Klängen der Barden zu horchen. Etwas abseits, ließ sie sich neben einem Baum nieder und ein Tautropfen fiel auf ihre Nase. Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen, während der Tropfen langsam und scheinbar zum Fluss der Melodie hinunter ran, um dann auf ihre herausgestreckte Zunge zu tropfen. Mit ihrem feinen Geschmackssinn tastete sie nach dem nun warmen Tropfen in ihrem Mund und lies ihn langsam die Kehle hinunter rinnen, so dass er eine Spur der morgendlichen Frische auf ihrer Zunge hinterließ. Als sich der Geschmack wieder verflüchtigt hatte, horchte sie wieder genauer auf die Töne, die die morgendliche Luft zu ihr trug. Dann kam ihr wieder die Erinnerung an den Tautropfen und sie schloss die Augen und stellte sich vor wie diese Melodie, die sie hört, noch dichter werden könnte, um auch den Tautropfen zu beschreiben.
Sie schlug ihre Lider wieder auf und lauschte noch einen Moment, ehe sie ganz leise begann, ihre Gedanken zu summen. Es gefiel ihr, wie sich ihre Melodie in die von Lamentinu einfügte und so wagte sie, sie etwas lauter zu summen, während sie ihren Körper im Takt der Melodien wiegte. Doch anscheinend schien nicht jedem ihre Melodie so gut zu gefallen, da plötzlich einer der älteren Edhel sich zu Lethilifae umdrehte und sachte den Zeigefinger auf die Lippen legte. Verärgert verstummte sie und schloss erneut ihre Augen, um die Melodie besser hören zu können. Noch einige Zeit drangen die verschiedenen Melodien an ihr Ohr und in Gedanken fügte sie ihre eigenen Noten hinzu, um sie zu einem für sie perfekten Ganzen zu konstruieren.
Als die Sonne vollständig über die Berge gestiegen war, die Ered Luin umgeben, verklang die Melodie langsam und entschwand über jene Mauern aus uraltem Stein. Lethilifae öffnete ihre Augen wieder und ihr Blick schweifte langsam über die Anwesenden, die sich langsam zerstreuten, um den Arbeiten des Alltages nachzugehen. Lamentinu stieg die Stufen hinunter und ging leichtfüßig eine leise Melodie summend in Richtung ihres Hauses. In einer einzigen fließenden Bewegung erhob sich die noch junge Edhel um ihr zu folgen. Als die beiden alleine waren drehte sich Lamentinu um, blickte mit ihrem sanftmütigen Lächeln zu ihr und winkte ihr, näher zu kommen. Etwas zögerte Lethilifae noch, ehe sie ihren Entschluss gefasst hatte und auf Lamentinu zutrat.
In der Sprache der Elfen berichtete sie ihr in kurzen Worten von dem Tautropfen am Morgen und dass sie versucht habe, diese eine Melodie zu summen, die ihr dabei durch den Kopf gewandert ist. „Ich möchte versuchen diese Melodien zu spielen“, sagte sie dann voller Tatendrang zu der Bardin, die sich dann versicherte, ob sie tatsächlich ihre Harfe spielen wolle. Lethilifae bestätigte dies und griff ein wenig hastig nach dem Instrument, das ihr die Bardin reichte. Sie schloss die Augen um sich erneut den Tropfen in Erinnerung zu rufen und sich die Melodie vorzustellen, wie sie aus dem Tropfen hervorquoll. Ihre zierlichen Hände griffen in die Saiten des Instrumentes und begannen, diese leicht anzuzupfen, während sie noch leise dazu summte. Doch die Harmonien die sie zum erklingen brachte, hätten einzig und allein den Dienern Alathars Freude bereitet und das, obwohl sie bereits ein wenig im Umgang mit der Harfe geübt war. Das Spielen ihrer eigenen Ideen war ihr noch nie gelungen und nur in ihren Gedanken und Träumen erklangen sie so hell und rein wie beabsichtigt. Lamentinu strich ihr über den Kopf und beruhigte sie, als sie zu schluchzen begann. Sie würde wohl nie in der Lage sein so zu spielen wie Lamentinu. Und als würde diese ihre Gedanken lesen, sprach diese: „Beruhige dich mein Kind, du bist noch so jung wie dieser Morgen und die Zeit wird dich lehren dich zu gedulden. Auch du wirst eines Tages so gut spielen können wie ich und wenn nicht, so wirst du eine andere Berufung finden, die dir von Phanodain zugedacht wurde. Diese wirst du dann ebenso gut erfüllen wie ich die meinige.“ Lamentinu nahm die Harfe wieder entgegen und verschwand in ihrem Haus, die enttäuschte Lethilifae zurücklassend. Sie drehte sich um und huschte rasch durch die Tore Ered Luins hinaus um hinunter zum See zu gehen. Dort wollte sie in Ruhe über das Geschehene nachdenken und wahrscheinlich den See mit ein paar salzigen Tränen füllen.


Der Traum

Auf leisen Sohlen schlich sich die zierliche Gestalt der Edhel durch das Schilf, das den See umzäunte, bis hin zu dem Felsblock, aus dem die Quelle floss. Dort hatte sie ihren Platz von dem keiner wusste, denn hinter einem Vorhang aus Schilf verbarg sich ein kleines Loch, das in eine kleine Aushöhlung führte, die gerade eine Person aufnehmen konnte. So ließ sich Lethilifae auf ihre Knie nieder und schob behutsam das Schilf zur Seite, um in ihr Versteck zu kriechen. Sie legte sich nieder auf den kalten nackten Stein und rollte sich ein wenig zusammen. Mit geschlossenen Augen dachte sie an den heutigen Morgen, wie schön es doch hätte sein können, wäre sie doch nur in der Lage gewesen ihre Gedanken auf das Instrument zu transferieren. Langsam verflogen ihre Gedanken und die Müdigkeit legte sich wie eine Decke über ihren Geist und ließ sie sanft einschlummern.
Sie blickte auf sich selbst herab, wie sie in der kleinen Höhle zusammengekauert schlief und glitt dann langsam nach draußen. Frei wie ein Vogel flog sie hoch empor in die Lüfte und stürzte dann rasch wieder zurück auf die Erde. Langsam glitt ihr Geist durch den Nebelwald, immer wieder inne haltend, um dem Gesang der Vögel und den Stimmen der Tiere zu lauschen. Wie friedlich hier nur alles war, dachte sie sich und begann leise eine Melodie zu summen, die ihr gerade abrupt in den Sinn kam. In einem lange andauernden Crescendo steigerte sich ihre Stimme, bis sie schließlich aus voller Kehle die Melodie von sich gab. Das ganze tat sie mit einer Leichtigkeit, die sie bisher nicht gekannt hatte und so war es wenig verwunderlich, dass es einige Momente gebraucht hatte, bis sie den Wolf vor sich entdeckt hatte. Es war ein durchaus stattliches Exemplar einer Grauwölfin, die sich vor ihr aufgebaut hatte. Ihr Fell, das mit einigen Tropfen übersäht war, schimmerte leicht bläulich im fahlen Sonnenschein, der es durch das dichte Blätterdach gewagt hatte. Beeindruckt von dem Tier, ließ Lethilifae ihre Melodie verklingen, um sich die Wölfin genauer anzusehen. Plötzlich sprach eine Stimme in ihrem Kopf: „Weit trug deine Stimme die Melodie und von weit her kam ich, da du mich riefst.“. Verwirrt blickte sich die Edhel um, doch war weit und breit niemand zu sehen, sogar der Wald schien ein wenig zurückgewichen zu sein. So wandte sie sich wieder um und glitt etwas näher auf die Wölfin zu, um ihr dann zu sagen, dass sie sie nicht gerufen habe. „Höre auf dein Herz, es wird dir meine Worte bestätigen. Doch nun komm schon, es gibt viel was ich dir zu zeigen habe.“ Diese Worte jedoch steigerten die Verwirrung der jungen Edhel nur noch mehr und dennoch, als wüsste sie was sie was die Wölfin von ihr wollte, bewegte sich ihr Geist rasch auf das Tier zu. Dann wurde es für einen Moment dunkel und Lethilifae wollte ihre Augen wieder öffnen, doch irgendetwas hielt sie davon ab. Einen Augenblick später sah sie bereits den Nebelwald wieder vor ihren - nein nicht ihren - den Augen der Wölfin. Furcht ergriff sie, als sie sich bewusst wurde, dass sie sich nun im Körper des Wolfes befand. Sie wollte sich davon befreien und wieder fliegen wie vorhin. Doch da sprach erneut die Stimme, die sie nun gänzlich einzuhüllen schien: „Fürchte dich nicht mein Kind, es wird dir hier nichts geschehen. Lausche der Melodie deines und meines Herzens, dann weißt du es.“ Die Stimme hielt für einen kurzen Moment inne, ehe sie weniger energisch weiterredete: „Doch würdest du dies bereits können, so wärest du nicht hier. So musste ich mich eines kleinen Tricks bedienen, entschuldige dies bitte.“ Es war Lethilifae gar nicht aufgefallen, dass sie mittlerweile durch den Nebelwald rasten, doch da sie nichts weiter zu tun brauchte, konzentrierte sie sich auf ihr Herzen, doch sie hörte lediglich das des Wolfes, das hastig pochte und das Blut in den Körper verteilte.


Der Baum des Lebens

Der Wolf preschte durch den Wald, auf die Lichtung in Richtung des Massives des Unheilsberges. Nach einer Weile erkannte Lethilifae das kleine Tal, auf das sie zusteuerten. Es war eng und führte zu einem Baum, dem Baum des Lebens, ohne den es kein Grün auf der Insel geben würde. Geübt sprang der Wolf über die Steine und das Geröll, bis sie auf die kleine Lichtung stießen, die den Baum umrahmte. Die Blätter des Baumes leuchteten hell in der Sonne und wiegten sich sanft zum Takt des Windes.
Der Wolf legte sich an den Stamm des Baumriesen, an jene Stelle, wo ihm gerade die Sonne aufs Fell schien. Er schloss die Augen und so konnte auch Lethilifae nichts weiter sehen. Nach ein paar Minuten wurde sie unruhig, versuchte gezielt irgendwie mit dem Wolf zu sprechen. Doch er schien sie nicht zu hören, oder wohl eher: wollte er sie nicht hören. Nach und nach entspannte sie sich, bis sie in einen sanften Schlaf fiel.
Sie wusste nicht wie lange sie so verbracht hatte, doch die Augen des Wolfes waren immer noch geschlossen. Dooh da war ein Geräusch gewesen, das sie geweckt hatte. Wölfe hörten normalerweise besser, wieso war sie denn nicht aufgesprungen? Sie horchte etwas genauer an das Geräusch, das sie im Hintergrund vernahm. Für einen Moment dachte sie, es wäre eine Melodie, doch irgendwie entschwand das Geräusch wieder. Sollte sie nun enttäuscht sein oder doch erleichtert? Diesen Fetzen, den sie wahrgenommen hatte, war ihr fremd und völlig unbekannt erschienen und doch so rein. Als sie wieder begann sich zu entspannen, kehrte die Melodie wieder zurück und diesmal war sich die junge Edhel sicher, es war eine Melodie.
Da schlug der Wolf die Augen auf und sie hörte in ihrem Kopf erneut jene Stimme. „So ist die Melodie verschwunden. Denn du konzentrierst dich nicht nur mehr auf sie.“ Erneut wurde es dunkel um sie herum und die Melodie begann erneut, sich um sie aufzubauen. Tief hinunter ging sie, wo sie sich feingliedrig erstreckte und hoch hinauf, wo sie sich sanft wiegte. Sie konnte sich nicht erklären, wie sie zu dieser Interpretation kam. Sie war einfach da. „Du siehst nicht mit den Augen und siehst trotzdem den Baum. Du hörst nicht mit den Ohren und hörst trotzdem das Rascheln der Blätter. Du tastest nicht nach dem Stamm und fühlst trotzdem die raue Rinde. Du riechst nicht mit deiner Nase und riechst trotzdem das frische Harz. Du hast keine Frucht in deinem Mund und schmeckst trotzdem den süßen Saft.“ Das war zwar nicht ganz richtig, denn diese Feinheiten konnte sie nicht ausmachen, doch aus irgendeinem Grund merkte sie, dass die Worte wichtig sein mussten. Sie höre doch mit den Ohren, dachte sie, doch die Stimme erwiderte, dass nun sie höre. Die Edhel horchte erneut genauer auf die Melodie und der Baum, den sie nicht sehen konnte, nahm immer mehr Gestalt an. Tatsächlich waren nun die raue Rinde zu erkennen und auch die fein verästelten Wurzeln, die sich durch die Erde gruben. Mit der Zeit fühlte sie dann wie die Säfte unter der Rinde nach oben krochen, wie ein Käfer über ein Blatt kroch und sie schmeckte den Saft der Früchte, als würde sie gerade eine essen.
Als der Wolf plötzlich seine Augen wieder öffnete, war ihr klar, dass bereits einige Zeit vergangen sein musste, denn die Sonne war schon vollständig hinter den Bergen verschwunden. Die Melodie war wieder verschwunden, allerdings nicht vollständig. Am Rande ihrer Wahrnehmung war sie noch da. Sie wollte sie wieder genauer hören, diese schöne Melodie, doch da preschte der Wolf schon wieder durch das enge Tal und die Melodie entschwand.

Es folgte eine wilde Jagd im Nordwald, wo der Wolf sich etwas zum fressen riss und danach eine ruhige Nacht unter dem Schutz der Bäume des Nebelwaldes. Einige Tage zogen die beiden durch die Wälder und besuchten ab und zu den Baum des Lebens. Lethilifae merkte, wie sie die Melodie des Baumes immer leichter einfangen konnte. Mit der Zeit gelang es ihr sogar, die Melodie der Grashalme um sie herum wahrzunehmen.
Als sie eines Morgens im Nebelwald erwachten, wurde sie erneut von einer Melodie im feinsten Pianissimo geweckt. Sie war überall um sie herum und alle möglichen Facetten waren darin wahrzunehmen.
Die nächsten Tage vergingen ohne größere Vorkommnisse. Sie besuchten den Baum jedoch nicht mehr und die Wölfin, in der Lethilifae verweilte, schlief meist. Zumindest hatte er die Augen geschlossen und so lernte sie rasch die Melodie um sie herum genauer wahrzunehmen. Langsam merkte sie, dass sie in der Lage war, ihre Umgebung wahrzunehmen. Dass sie Ursprünglich einmal am Teich lag, wurde ihr von Tag zu Tag unbewusster, bis sie es schließlich ganz vergaß. Sie wollte schließlich gar nicht mehr aus dem Körper der Wölfin heraus. Tag um Tag, Monat um Monat verging, wahrscheinlich sogar einige Jahre, doch Zeit spielte keine Rolle, bis die Stimme der Wölfin wieder zu ihr sprach: „Die Melodie des Baumes ist sehr stark, deshalb warst du schnell in der Lage sie wahrzunehmen. Auch im Nebelwald ist es leicht die Melodie wahrzunehmen. Du hast deine Wahrnehmung der Melodie bereits etwas verbessert, doch lange noch nicht bist du in der Lage, jede Feinheit wahrzunehmen. Lasse die Melodie deiner Umgebung dein stetiger Begleiter sein, nur dann wirst du es schaffen, die Melodie in ihrer reinsten Form wahrzunehmen.“


Jahre der Wanderschaft

In den folgenden Jahren zog die Wölfin durch das Land, das sich Gerimor nannte. Die unterschiedlichsten Städte und Dörfer suchten sie auf. Von Rahal über Varuna, von Berchgard nach Bajard führte ihr Weg. Ohne bestimmtes Ziel, ohne Sorge um die vergangene Zeit. Während dieser Zeit lernte Lethilifae die Melodien der Welt kennen. Von allerschönsten Harmonien bis hin zu den Disharmonien, die nur Letharen erschaffen konnten. Die Städte der Temora waren nicht so mit reinen Harmonien durchzogen, wie sie es vermutet hätte und selbst bei den Letharen fanden sich noch Teile der Melodie, die sehr harmonisch waren. „Völlige Harmonie und völlige Disharmonie gibt es nicht und wird es nie geben, denn es wäre der Untergang.“ So lauteten die Worte der Wölfin, die sich auch auf ein Schiff nach Lameriast schmuggelte. Auch dort streiften sie durch die Wälder, suchten die Burg und die Tiefländer auf. Tief in den Unheilsberg zu den Zwergen verschlug es sie, ebenso wie in das Dorf ihrer Nachbarn, der Waldelfen. Scheinbar unendlich langsam nahm Lethilifae immer mehr von ihrer Umgebung war, wenn die Wölfin ihre Augen geschlossen hatte. Doch da die Zeit so unbedeutend war wie ein Regentropfen im Meer, lernte sie geduldig und eifrig. Mit der Zeit war es ihr dann sogar möglich, die Melodie leise wahrzunehmen, wenn der Wolf die Augen offen hatte.
Da fragte sich die Edhel, was sie denn noch alles lernen konnte. Die Melodie war für sie nun etwas Alltägliches geworden. Doch die Wölfin lachte diesen Gedanken nur aus.


Geflügelraub

Eines Tages war die Wölfin wieder nach Rahal gelaufen und gegen Abend verspürte Lethilifae, wie die Wölfin hungrig wurde. Diese steuerte auch gerade einen Bauernhof an. Wahrscheinlich würde sie dort ein Huhn reißen, dachte sich die Edhel, denn sie wusste, wie sie unter dem Zaun hindurchschlüpfen konnte. Tatsächlich machte die Wölfin dann auch genau dieses und schnappte sich mit einer gekonnten Bewegung eines der aufgescheuchten Hühner.
Ein Sirren ertönte in der lauen Abendluft und einen Augenblick später spürte Lethilifae wie der Pfeil sich in das Fleisch des Wolfes grub. Rasch wendete der Wolf seinen Kopf und sah den Bauer hämisch grinsend hinter dem Zaun stehen. Sie wollte raus hier und lief auf das Loch zu, das sie bereits als Eingang benutzt hatten, doch kosteten ihr diese Schritte unendlich viel Mühe und das Loch schien sich immer weiter von ihnen zu entfernen. Plötzlich brach das Tier zusammen und schloss die Augen. Schlafmittel, schoss es der Edhel durch den Kopf. Nachdem sie sich wieder ein wenig beruhigt hatte, konzentrierte sie sich erneut auf die Melodie und so konnte sie wahrnehmen, wie die Wölfin an eine Wand gekettet wurde. Der Pfeil wurde aus ihrer Flanke gezogen und die Wunde mit einer Salbe behandelt. Lethilifae bekam es mit der Angst zu tun und zum ersten Mal seit langer Zeit wünsche sie sich, dass sie den Körper des Wolfes wieder verlassen konnte. Doch wie auch bei den ersten Versuchen, war ihr dies auch nun nicht möglich.
Mit Entsetzen fiel ihre Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Melodie, die sich ihnen rasch näherte. Sie konzentrierte sich so gut sie konnte darauf und zuckte innerlich zusammen unter der Hitze, die von dieser Hitze, die von dem Gegenstand ausging. Würde der Bauer den Wolf nun Brandmarken? Panik erfasste sie, als sie die Worte des Bauern vernahm: „Damit du meine Hühner nicht mehr zu Augen bekommst.“ Unendliche Pein durchfuhr den immer noch leblosen Körper des Wolfes, als sich das heiße Eisen in das linke Auge des Wolfes bohrte. Lethilifae schrie und wand sich, versuchte sich erneut mit aller Kraft zu befreien, doch Erfolg war ihr keiner vergönnt. Da fuhr das Eisen auch schon ein zweites Mal herab und drang zischend, einen ekelhaften Gestank verbreitend, in das rechte Auge der Wölfin ein. Dann wurde es Dunkel um sie.

Irgendwann, das Gefühl für Zeit völlig verloren, erwachte die Wölfin wieder. Auch Edhel kam wieder zu Bewusstsein. Die nunmehr toten Augen des Tieres schmerzten und ließen keinerlei Zweifel, dass sie noch am Leben war. Sie konnten absolut nichts sehen. Es war nicht etwa schwarz um sie, sondern es war einfach nichts. Die Ohren hatte sie noch, doch damit konnte man nicht sehen. Was würde nun sein, fragte sie sich, doch die Wölfin blieb stumm. Sie solle doch mit ihr reden, dachte sich Lethilifae wütend, doch nichts wahr zu vernehmen. Die Stimme die sonst ab und zu mit ihr gesprochen hatte, war verstummt. Durstig fühlte sich die Wölfin an, doch keinerlei Regung ging von ihr aus. Du musst doch was trinken, erheb dich, komm schon, dachte die Edhel, in der Hoffnung die Wölfin würde darauf reagieren und tatsächlich erhob sich das Tier wackelig auf seine vier Pfoten. Doch es tat keinen Schritt vorwärts, bis die Edhel in Gedanken das Tier verfluchte, es solle sich doch bewegen. Da merkte Lethilifae, wie sie den Körper des Wolfes spürte, auf eine Art wie sie es bis zuvor noch nicht gekannt hatte. Es fühlte sich so an als wären ihre Arme und Beine die Pfoten des Wolfes und dann wurde ihr eines schlagartig bewusst: Nicht die Wölfin bewegte sich hier durch den Wald - es war sie selbst!
Just in jenem Moment der Erkenntnis prallte ihr Kopf gegen einen Baum und sie krümmte sich erneut vor Schmerzen. Als sie sich wieder ein wenig erholt hatte und die Schmerzen auf ein nur kaum erträgliches Maß gesunken waren, erhob sie sich erneut, blieb jedoch an Ort und Stelle stehen. Die Schmerzen musste sie ignorieren, das was sie hörte und fühlte, musste egal sein, denn nur die Melodie um sie herum würde ihr zeigen, wohin sie zu gehen hatte. Scheinbar eine kleine Ewigkeit stand sie ruhig vor dem großen Baum und konzentrierte sich darauf wahrzunehmen, ohne zu hören und fühlen. Langsam kam die Melodie zurück, Bäume formten sich schemenhaft um sie herum und nicht allzu weit entfernt schlängelte sich ein Bach durch den Wald. Vorsichtig und unbeholfen ging Lethilifae in nun ihrem Körper los. Einige Male stolperte sie, wenn sie sich für einen Moment nicht völlig auf die Steine und Wurzeln vor ihr konzentrierte, doch schlussendlich ließ sie sich am Rande des Bachbettes nieder. Gierig schlürfte sie das kühlende Nass in ihren Rachen. Es war wahrlich eine Wohltat! Nachdem sie genug getrunken hatte, sank sie nieder und fiel vor lauter Anstrengung in einen tiefen unruhigen Schlaf.


Zurück

Immer sicherer bewegte sich Lethilifae mit dem Körper des blinden Wolfes durch die Wälder Gerimors. Sie war meist in der Nacht unterwegs, da es für sie ohnehin keinen Unterschied machte, ob nun Licht ihren Pfad erhellte oder nicht. So erreichte sie nach einigen Tagen wieder den Rand des Nebelwaldes. War sie nun wieder zuhause? Sie wagte nicht, sogleich nach Ered Luin aufzusteigen. Die Reaktionen ihrer Freunde - wie würde sie wohl sein? Nein, zuerst wollte sie dorthin zurück, wo die Kraft des Lebens, die Melodie am stärksten war: zum Baum des Lebens, dass er vielleicht die Augen des Wolfes wieder zurück zum Leben erwecken konnte. Irgendwie war sie sich dessen nicht sicher, doch verzweifelt wie sie war, klammerte sie sich an diesen Strohalm der Hoffnung.
Sie schlich sich am Lager der Waldgeister vorbei, hin zu dem schmalen Tal, das zu der Lichtung führte. Oben angekommen, legte sie sich wieder, wie am ersten Tag, an den Stamm des Baumes und entspannte ihren ausgemergelten Körper. Wieder nahm sie die Melodie des Baumes war, was hier keinerlei Problem mehr darstellte. Dann, für einen kleinen Augenblick selber, fühlte sie sich wie der Baum. Es war ein Moment der Erleuchtung und es gelang ihr, sich wieder zu fassen und erneut in diesen Zustand überzutreten. Die reine Melodie, wie die Wölfin ihr gesagt hatte, genau das war es, was sie nun wahrnehmen konnte. Doch spürte sie auch, dass der Baum keine Hilfe für ihre Blindheit war.
Lethilifae, begab sich mit ihrer Wahrnehmung wieder zurück zum Körper des Wolfes. Sie tastete nach den einzelnen Fasern und Sehnen. Bis hoch zum Kopf und schlussendlich verharrte sie bei den zerstörten Augen. Die Melodie, die sie dort wahrnahm, war falsch und lückenhaft.
In ihren Gedanken wusste sie, wie damals am Morgen vor Beginn des großen Traumes, was sie tun müsste, um die Melodie auszubessern. In ihrem Kopf stellte sie sich vor, wie es wohl wäre, wenn alles an diesem Körper wieder die richtige Melodie hätte. Zuerst kaum wahrnehmbar, dann jedoch schleichend und immer deutlicher werdend, begann sich die Melodie zu ändern. Die Augen nahmen wieder Form an, die Nerven wurden wieder miteinander verbunden, bis sich alles zu der einzigartigen Harmonie eines Wolfes verband. Sie wagte nicht die Augen zu öffnen, war sie doch alles andere als überzeugt von dem, was sie gerade getan hatte. Hatte sie tatsächlich die Melodie verändert, wie sie es wollte?
Langsam öffnete sie ein Lid nach dem anderen. Gleißendes Licht flutete in ihre Augen. Rasch musste sie sie wieder schließen. Als sie sich dann langsam an das Licht gewöhnt hatte, blickte sie sich um, bis ihr Blick auf ihren Körper fiel. Da sie sich nur auf das Sehen konzentriert hatte, war ihr gar nicht aufgefallen, dass sie sich verändert hatte. Denn sie war wieder sie selbst - sie war wieder eine Edhel. Nur noch die Wolfsspuren, die zum Baum führten, zeugten von ihrem einstigen Körper. Die Zeit des Lernens war wohl fürs erste abgeschlossen, dachte sie sich, doch falscher hätte sie wohl nicht liegen können! So machte sie sich auf den Weg Richtung Ered Luin.
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Lethilifae Sphana





 Beitrag Verfasst am: 16 Jul 2007 19:56    Titel: Der Weg zum Neth Ithron: Teil 1 - Das Seelenlied
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Das Seelenlied der jungen Elleth und der Welt um sie

Kaum war das Gespräch mit Isdaniel vorüber, machte sich Lethilifae auf den Weg. Sie ließ die Tore Ered Luins hinter sich und begann den Abstieg in den Eryn. Ihr Gwador hatte ihr aufgetragen, ihr eigenes Seelenlied zu erforschen. Der erste Stein, der ihr im Weg lag, dem langen Weg in die ehrwürdigen Reihen der Ithron zu gelangen. Immer mehr hatte sich herauskristallisiert, dass wohl genau eben jener, der steiniger und holpriger nicht sein kann, ihr vorbestimmt war und so wollte sie nicht zögern die ersten, noch eher niederen, Hindernisse zu überwinden. Sie passierte den Ausgang des Tales und ging zielstrebig über die Lichtung hinweg, ihre Beine führen sie von alleine, so konnte sie ihre Gedanken wieder schweifen lassen und die Melodie der Umgebung gierig aufsaugen, wie ein Verirrter in der Wüste, der ein Glas Wasser fand.
So fand sie sich bald darauf an dem Baum des Lebens sitzend und ihre Gedanken sammelten sich langsam wieder, um den kommenden Akt der Konzentration mit bestmöglichster Geisteskraft zu bewältigen. Dieser Ort hatte eine besondere Bedeutung, nicht nur für sie, wie sie am Rande wusste, und so schien es ihr nur am weisesten hier mit den, ihr aufgetragenen, Übungen zu beginnen.
Hier konnte sie am besten den Melodien zuhorchen, besonders Augenmerk wollte sie auf diese, die ihr am nächsten stand legen, ihrer eignen, die sie schon seit Anbeginn ihrer Tagen begleitet hatte. Sie schloss die Augen und begann langsam, Sehne für Sehne, Muskel für Muskel sich zu entspannen. Anfangs vernahm sie noch das Vogelgezwitscher, das an ihre spitzen Ohren drang, doch dieses verflüchtigte sich ins Nichts, bis nur noch sie selber da war. Alles was war, war sie. Langsam begann sie ihre Melodie auseinanderzupflücken, jeden einzelnen Klang genau analysierend und danach versuchend, seine Bedeutung in dem Ganzen zu erfahren. Die Melodie der Welt, so weit entfernt, sie konnte sie zwar wahrnehmen wenn sie sich darauf konzentrieren würde, doch war dies nicht ihr Ziel, noch nicht zumindest. Und so horchte sie erneut auf ihr eigenes, ganz privates, Seelenlied, das genau so einzigartig war wie diese Welt. Sie horchte den Klängen, die sie eindeutig als Wölfin auswies und dann wieder den anderen die sie zu einer Elleth machten, mit ihren spitzen Ohren, den feingliedrigen Fingern, der schlanken Gestalt, den Gedanken, die nun seit mehr als einem Jahrhundert diese Welt bevölkern, das Wissen das man ihr beigebracht hatte und jedes andere noch so kleine Detail. Doch das was sie bereits ahnte, wurde nun zu Gewissen, denn die Gathel en Eryn hatte Recht gehabt, sie musste den steinigsten aller Wege beschreiten, den, der sich schlängelte und an Abgründen vorbeiführte, sie musste, so war es ihr vorbestimmt durch den Weisen, den Weg der Ithryn beschreiten.
Lange noch verweilte sie in diesem Zustand der völligen Abschottung, bis sie dann endlich wieder die Welt zu sich kommen lies, langsam nur und zögerlich, wollte sie doch sichergehen, dass sie jedes noch so kleine Teilchen zuerst erkannte, ehe sie es als der Welt zugehörig akzeptierte.
Als sie vorsichtig ihre Augen öffnete, sah sie wie die Sonne sich den westlichen Bergen entgegenneigte um diesen Tag zu beenden. Für einen Moment dachte sie darüber nach, wie lange sie wohl hier gesessen war, doch schnell verflog dieser Gedanke auch wieder, war es doch egal, spielte Zeit doch nur eine unbedeutende Nebenrolle, ja sie war nur ein Statist auf dem Weg. Durchaus zufrieden über das eben erlebte und gelernte beschloss sie, dass sie es wohl geschafft hatte, den ersten Stein zu überwinden, auf ihrem langen Wege, doch war ihr nicht nur eine Aufgabe zugeteilt worden und so ragte der zweite schon vor ihr auf. Doch dieses Mal konnte sie wohl wieder zurück gehen nach Ered Luin, die Stadt, die ihr so schnell wieder ans Herzen gewachsen war, mitsamt ihren Bewohnern, die sich so liebevoll um sie kümmerten.

Schritt für Schritt, begann sie sich nach vorne zu tasten, um sich auf den Weg in die Stadt zu machen. Doch ging dies nur langsam vor sich, da sie, äußerlich nicht sichtbar, innerlich jedoch um so mehr konzentriert, auf die Melodien jedes einzelnen Gegenstandes horche. Erst nachdem sie jeden Stein und jeden Käfer, die ihren Weg kreuzten genauestens eingeprägt und analysiert hatte, machte sie den nächsten Schritt. Die besondere Gründlichkeit war nicht mehr vonnöten, so wie sie sich vorher konzentriert hatte, waren ihr doch im Grunde alle Melodien oberflächlich bereits bekannt.
Als sie in Ered Luin angekommen war, traf sie sich noch mit Elnesta und einigen Waldelfen, mit denen sie sich einen gemütlichen Abend in der Ersteren Haus machten. Auch wenn sie äußerlich Wert drauf legte, unauffällig an dem Gespräch teilzunehmen, schweiften ihr innerer Sinn doch wieder um die Gäste um sie herum und dann in sie hinein. Wie nicht anders zu erwarten gab es viele Produkte aus Erdbeeren auf dem Tisch und auch vor jenen machte sie nicht halt, bis sie genau wusste welche Klänge, denn nun die der Erdbeere waren und welche den einzelnen Waren, wie Wein, Marmelade und Saft, die unterschiedlichen Noten gaben.
Nachdem sie in dieser Nacht ausreichend geschlafen hatte, in Elnestas Haus, sei hier noch angemerkt, machte sie sich auf den Weg auch noch außerhalb des Eryns auf Kundschaft zu gehen. Doch traute sie sich nicht in der Gestalt der jungen Elleth auf den Weg und so verwandelte sich in wenigen Minuten höchster Konzentration wieder in die Gestalt der Grauwölfin, die sie vor nun schon wieder langer Zeit, im Sinne der Menschen, aufgesucht hatte. So wanderte sie durch die Wälder der Menschen und ihre großen Städte, die so schmutzig und voller Falschheit vor ihr lagen.
Lange hatte sie bereits die verschiedenen Melodien eingeprägt, dennoch erfuhr sie stets neues aus den verschiedensten Melodien, seien sie nun aus leblosen Steinen, wilden Tieren oder stupiden Kriegern. Die Welt war von solcher Vielfachheit, wie ein Regenbogen Farben hatte, es brachte sie immer erneut in Erstaunen, wenn auch die Gestalt, in der diese Melodie steckte, oftmals eher bedauernswert, denn ästhetisch war.
Wieder verstrichen einige Tage, doch dieses Mal verschwendete sie keinen Gedanken an die Zeit, jede Information die sie über die Melodie erhielt, war doch unendlich viel wertvoller als eine Sekunde, wohl als jede Sekunde. Diese Fähigkeit zum Staunen über die Melodie und somit die Welt war so enorm wertvoll, nach ihrer Erfahrung zu urteilen, konnten die Menschen diese nie erreichen, was für arme Geschöpfe sie doch waren.
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Lethilifae Sphana





 Beitrag Verfasst am: 27 Jul 2007 20:55    Titel: Der Weg zum Neth Ithron: Teil 2 - Die Verwandlung
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Die Birne die einmal ein Apfel war

Mit der Birne in der Hand spazierte die noch verhältnismäßig junge Elleth durch die Stadt, die nur wenigen Menschen bekannt ist. Als sie im Haus Elnestas angekommen war, begab sie sich über die Treppe auf die Terasse, die sich über der Gasse erstreckte. Einen wunderbaren Blick hatte sie hier, nicht nur auf das Tor Ered Luins, sondern auch auf die umliegenden Berge. Während sie noch die Aussicht genoss, verspeiste sie genüsslich, die Birne, die noch vor wenigen Minuten ein Apfel war und nun jedoch nicht einer Birne zum verwechseln ähnlich war, sondern tatsächlich eine war, in all ihren Eigenschaften. Auf dem Weg hierher hatte sie die Taschen in ihren langen weiten Ärmeln mit allerlei Kleinigkeiten aufgefüllt. Auch eine der Glasscherben hatte sie aufgelesen, die unten auf dem Boden lag und wohl von Elnesta stammte. Dies war äußerst seltsam, war ihre Mitbewohnerin grundsätzlich äußerst säuberlich, die Tränke und Bandagen stets am richtigen Ort. Nach einer gewissen Zeit würde sie wohl noch irgendwo im Nebelwald suchen, vielleicht würde sie dort auf ihre Melodie treffen, denn sie befürchtete dort Disharmonien anzutreffen, genau dieselben, die auch tropfenweise auf dem Boden lagen.
Doch vorerst zog sie einen Gegenstand nach dem anderen aus ihren Ärmeltaschen hervor und so lagen bald ein Kieselstein, ein Apfel, ein Ästchen, ein Stein, eine Glasscherbe, ein Nagel, ein Grashalm, ein Wachsstückchen vor ihr auf einem kleinen Tischchen. Sie ließ ihren Blick über die angehäuften Gegenstände schweifen und entschied sich dann für den Kieselstein. Seine Melodie war die einfachste von all jenen, die die Umgebung erfüllten. Doch in was sollte sie ihn denn verwandeln? Es war wohl der falsch Ansatz, kam ihr dann geschossen, der Kieselstein soll ein Kieselstein bleiben, aber die Größe soll anders werden.
Wie es sich schon so oft bewahrheitet hatte, war es leichter für sie, wenn sie ihre Augen schloss und deshalb tat sie dieses auch auf dem Stuhl auf der Terrasse. Sie ließ die Melodie auf sich wirken, entfaltete ihre Fühler in das Netz der Melodie und lauschte. Immer mehr und mehr Klänge trafen auf sie, immer dichter wurde das Netz das sie umgab. Ruhig saß sie auf dem Sessel, während in ihrem Inneren die Melodien zusammenliefen und ein gewaltiges Bild ergaben. Es dauerte eine weile, bis sich dann ihr Körper für einen Augenblick entspannte, in ihrem Inneren jedoch verschwanden damit lediglich die unwichtigen Melodien und bildeten nur noch ein Hintergrundgeräusch. Das einzige was noch zählte und immer mehr und mehr wurde, war die Melodie des Kieselsteines. In ihrer ganzen Einfachheit und doch so enormen Komplexität, die wohl einem Menschen nie zuteil werden würde, breitete sich die Melodie dieses einfachen Steines vor ihr aus. Genau analysierte sie die Klänge des Steines, die wichtigen, offensichtlichen und die kleinen Obertöne die nur schwer zu vernehmen waren. Lange dauerte es, bis sie schließlich sicher war, die Melodie verstanden zu haben und so schickte sie auch diese Melodie zu den Hintergrundgeräuschen um sich ihren eigenen Kieselstein in ihrem Kopf zu erschaffen. Von der bekannten Melodie ausgehend, begann sie die Melodie zu verändern, erst einzelne Töne, dann ganze Melodien, bis sich schlussendlich das hatte, was sie gehofft und geplant hatte, einen Kieselstein, der etwa doppelt so groß war, wie der ursprüngliche. Doch existierte er lediglich in ihrer Vorstellung, der schwierigste Teil jedoch war noch nicht absolviert, musste jetzt nicht nur die Melodie in ihrem Kopf verändert werden, sondern eine reale Melodie ihren Änderungswünschen entsprechen. So konzentrierte sie sich wieder auf die Melodie des Kieselsteines der vor ihr lag. Noch wusste sie nicht wie sie eine reale Melodie verändern konnte und so konzentrierte sie sich erstmals genauer auf den Stein. Und dann, in einem Moment, wusste sie, dass sie die Melodie nun verändern konnte. Niemand würde sie es erklären können, woher sie dieses Wissen nahm, doch war es da. Langsam dachte sie sich ein paar Melodien dazu und sie verschmolzen mit der des Kieselsteines. Voller Freude schlug sie ihre Augen auf um nachzusehen was nun passiert war. Doch der Kieselstein war nicht größer geworden, doch hatte er ein paar Flecken, die vorher noch nicht da waren. Sie war etwas enttäuscht darüber, dass sich nicht alles so leicht ergeben hatte. So schloss sie erneut ihre Augen um den Stein wieder in den Fokus zu nehmen um erneut Töne auszutauschen, hinzuzufügen und zu entfernen. Der Stein nahm verschiedenen Farben an, erst blau, dann grün, er wurde kugelrund und dann eckig, er wurde leicht wie eine Feder und porös wie ein Schwamm. Doch nach langer Zeit wurde er ein Kieselstein, der doppelt so groß war, wie der, der ursprünglich auf ihrem Tisch lag. Lächelnd zogen sich ihre Mundwinkel in die Höhe. Der erste Streich war also getan. Doch würde es noch einige Zeit dauern, bis die Birne auf dem Tisch des Magiesaales liegen würde.

Und einige Tage später war es dann auch soweit, dass der Apfel, der nun eine Birne war, auf eben jenem Tisch lag. Auf dem Tischchen auf der Terrasse jedoch lagen Kieselsteine, Erdbeeren und noch andere Dinge, die einmal etwas anderes waren, was man anhand der bunten Farben und unnatürlichen Formen durchaus vermuten könnte.
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Lethilifae Sphana





 Beitrag Verfasst am: 03 Sep 2007 14:32    Titel: Der Weg zum Neth Ithron: Teil 3 - Die Modifikation
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Der Wachsklumpen, der sich als Adler versuchte

Viel hatten sie gescherzt und gelacht die beiden namens Elnesta und Lethilifae. Schön war es, dass sie nun endlich in Form ihrer Schwester Elnesta eine Begleiterin auf ihrem Weg durch das steinige Tal der Erkenntnis hatte. So machte das Lernen gleich auch viel mehr Vergnügen, wenn man sich gegenseitig mit selbst erschaffenem Wasser bespritzen konnte und natürlich aus jedem Stein eine schmackhafte Erdbeere machen konnte.
Doch es musste wieder ein wenig Ruhe einkehren in ihren Gedanken. Denn diese wüteten wie ein Wirbelsturm im Kopf der jungen Edhel und mussten deshalb dringend wieder gezähmt werden, dass sie sich wieder produktiv in ihre Lehre stürzen konnte. So verließ sie auch an jenem Abend durch das, vor den Menschen gut verborgene, Tal, das von Ered Luin in den Nebelwald führte. Ihre Schritte führen sie geradewegs zu dem großen See, der gänzlich vom Wald umgeben, einen besonderen Ort der Ruhe darstellte. Auch wenn man ab und an einen der spitzohrigen Schwestern oder Brüder sah, so wurde man nur äußerst selten aus der Konzentration gerissen, denn die meisten suchten selbst nach etwas Ruhe.
Sie setzte sich auf einen großen Stein neben der Quelle und lies die verbleibende Wärme des Steines ihren Körper durchfluten, während sie langsam die Augen schloss und sich treiben ließ. Wie auf Kommando ließ dann auch der Sturm in ihrem Kopf nach und besänftigte sich zu einem lauen Lüftchen, das sie problemlos beherrschen konnte und so begann sie sorgfältig jeden einzelnen Gedanken zu analysieren, ihn mit anderen zu verknüpfen und schließlich abzulegen, bis wieder Ordnung hergestellt war. Ein äußerst angenehmes Gefühl machte sich in ihrem Körper breit und ließ eine weitere Entspannung zu, so dass ihr eigenes Seelenlied langsam in Vorschein trat. Sie nahm es klarer wahr wie in den letzten Tagen, doch hatte sie sich da auch nie so sehr konzentrieren müssen, denn die einfachen Umwandlungen fielen ihr mittlerweile recht leicht, doch sollte es diesmal damit nicht getan sein. Sie hatte vorher schon einen Stein in ihrer Reichweite gehabt und den wollte sie diesmal für ihre Zwecke verwenden und so begann sie langsam ihr eigenes Seelenlied an das Lied der Eluive anzupassen. Doch nicht vollständig, denn davor hatte Isdaniel sie eindringlich gewarnt und so tat sie dies nur so weit wie sie es für sich selber für sicher hielt, wo sie noch wusste wie ihr eigenes Lied erklang, denn ansonsten würde sie sich wohl für immer im Lied verlieren, was ihrem Untergang gleichkäme. So weit hatte sie sich jedoch noch nie vorgewagt und doch fühlte sie sich so sicher wie nie zuvor und sie wusste auch, was sehr entscheidend war, dass sie sich so sicher fühlen durfte. Zufrieden mit ihren eigenen Entwicklungen begann sie dann ihr eigenes Lied, das nun dem der Eluive beinahe glich, jenem des Steines anzupassen, in dem sie, man möchte beinahe einfach sagen, die Tonhöhen anpasste, was in Wirklichkeit jedoch so schwierig für einen Menschen ist, dass sie die Magie auf eine andere Weise wirken müssen wie die Edhil.
Nun war der erste Teil also abgeschlossen und der zweite konnte sogleich dann auch beginnen, in dem sie nun das Lied des Steines, welches beinahe dem ihren entsprach, zu verändern begann. Ein Ton ein wenig niedriger, ein anderes Stück der Melodie dann wieder etwas höher, bis der Stein sich vollständig in ein Stück Wachs verwandelt hatte. Das jedoch war erst der Anfang, denn eigentlich hätte sie ihn auch in etwas viel komplexeres verwandeln können, aber dies war nicht das, was sie bezwecken wollte, denn das sollte nun folgen. Noch lag der kugelrunde Wachsklumpen auf dem Stein und hatte wohl auch noch eben das gewicht eines einfachen kugelrunden Wachsklumpens. Doch damit, und das war nun eben ihre selbst gestellte Übung, sollte nun Schluss sein und so suchte sie das Lied dieses Klumpens genau ab, denn das was sie bis jetzt mehr oder weniger intuitiv der ihr bekannten Melodie eines Wachsklumpens nachgebaut hatte, wollte sie nun akribischer unter die Lupe nehmen um auch gesondert einzelne Veränderungen vorzunehmen. Wie in jenem Fall es eben das Gewicht sein sollte, sollte es dann später möglich sein, auf jedes noch so winzige Detail des Klumpens einzuwirken und einzeln gezielt und nicht mehr intuitiv zu verändern. Lange forschte sie in der Melodie bis sie sich langsam ein Bild verschaffte, das sie zu jener Veränderung befähigte und langsam aber sicher begann sei nicht mehr nur die Melodie selber wahrzunehmen, sondern vor ihrem inneren Auge bildete sich langsam der Wachsklumpen ab, in jeder noch so kleinen Nuance. Immer stärker konzentrierte sie sich auf jenes entstehende Bild, das immer klarer und detaillierter wurde, bis sie an die Grenzen ihrer eigenen Fähigkeiten stieß, denn darüber hinaus wurde es gefährlich. Den Klumpen nun klar vor sich sehend, begann sie nun einzelnen Töne und Klänge zu verändern, nicht die Melodie, nein, das würde zu unvorhersehbarem führen, sondern die Tonhöhen waren alles was sie sich wagte zu verändern, und dann wurde der Wachsklumpen auf einmal von einer leichten Windböe erfasst und flog weit weg in den See, der vor ihr lag, und von dort aus weiter hoch in den Himmel, bis sie, in einem letzten Akt der Konzentration, die Klänge wieder zurückstellte und der Klumpen eben wie ein gewöhnlicher Wachsklumpen in 100 Schritt Höhe wieder auf Alathair zurückraste und mit einem gewaltigen „Platsch“ wieder zurück in den See fiel, so dass Lethilifaes Kleid etwas benetzt wurde. Doch das Wasser, das langsam über ihre goldene Haut lief, war nicht von großer Bedeutung, denn das was sie eigentlich erzielen wollte, das hatte sie erzielt.
Doch gab es noch einiges zu verbessern, denn das Objekt musste irgendwie bei ihr bleiben, es wäre doch etwas verwunderlich wenn über Varuna plötzlich eine schwebende Riesenerdbeere auftauchte, auch wenn dies durchwegs ein Schmunzeln auf ihren zarten Zügen hervorbrachte. Es galt also, noch ein wenig zu experimentieren, wie man denn am einfachsten die Objekte bewegen konnte ohne sie explizit zu berühren und natürlich wollten die frisch erlernten Künste noch verfeinert werden, denn war dies ja nur ein Wachsklumpen gewesen, der nicht gerade vor Komplexität strotzte.
So sah man die junge Edhel noch lange auf dem Stein sitzen, selbst als schon längst die Nacht über Alathair hereingebrochen war und Elnesta wahrscheinlich schon gemütlich, ohne kalten Füße an ihrem Bauch, selig ruhte. Bis dann irgendwann ein leises Schnarchen aus ihrer Richtung ertönte, denn selbst jede noch so neugierige Edhel braucht irgendwann ihren Schlaf...
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Lethilifae Sphana





 Beitrag Verfasst am: 07 Sep 2007 12:18    Titel: Der Weg zum Neth Ithron: Teil 4 - Einfache Zauber: Stärkung
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Hüpf Hase, Hüpf

Gähnend stand sie am Morgen nach dem ersten Unterricht mit Ninivren auf und ließ ihren Blick durch das Zimmer schweifen, während sie sich nochmals an die Augenblicke von gestern erinnerte. Wie sie Shala’s Manneskraft stärkte in ihrem ersten Anlauf und wie sie es danach doch noch schaffte, was ihr eigentlich aufgetragen war, ihre Kraft für wenige Augenblicke zu modifizieren. Zuerst hatte sie befürchtet, Shala würde den Unterricht empfindlich stören, auch wenn Lethilifae sonst immer sehr aufgeregt war, wenn sie etwas mit Shala unternehmen konnte. Das war nämlich etwas was ihr wirklich am Herzen, nämlich, dass sie ihren Unterricht ordentlich absolvierte und soviel von den weisen Worten ihrer Lehrmeister mitnahm wie nur irgendwie möglich.
Nachdem sie sich ein wenig erfrischt hatte, ging sie wieder raus auf die Straßen Ered Luins um ein wenig unter die Leute zu kommen, nicht um mit ihnen zu kommunizieren, eher um sie zu analysieren, denn was sie erreichen wollte war das, was sie bereits mit einfachen Gegenständen erreicht hatte. Sie wollte genau wissen wofür denn die einzelnen Klänge in den verschiedenen Seelenliedern waren, damit sie Shala das nächste Mal nicht wieder in einen Gwador verwandeln würde.
So bewegte sie sich den ganzen Tag durch die Stadt der Hochelfen und das Dorf der Waldelfen, wobei sie kaum ein Wort sprach, jedoch stets höchst konzentriert war. Um sich so langsam aber sicher ein genaueres Bild zu verschaffen von den einzelnen Liedern.
Die ganzen nächsten Tage übte sie sich darin die Lieder ihrer Brüder und Schwestern zu erforschen. Bis sie sich dann ins Lager der Waldgeister wagte um dort auch die Seelenlieder von Mitgliedern anderer Völker zu erforschen. Bis ihr dann eine Idee kam, wie sie denn probieren könnte, ob sie denn nun wirklich alles erkannt hatte, was sie nun erlauscht hatte. Denn nicht nur Zweifüßler hatten ihr eigenes Seelenlied, sondern auch die Tiere und eben jene müssten wohl daran glauben müssen, denn sie wollte sicherlich nicht unvorbereitet zu der Prüfung antreten, die wohl nicht mehr weit vor ihr stand und der sie doch schon beinahe unruhig entgegensah.
Sie wusste, dass die Veränderung die sie bewirken konnte nur von kurzer Zeitdauer war und so war es wohl recht ungefährlich, wenn sie ein paar Tieren für eben diese kurze Dauer etwas veränderte Eigenschaften verlieh. Doch vor sie damit begann, wollte sie noch ein wenig den verschiedensten Tieren lauschen, waren sie doch teilweise stellvertretend für ihre Eigenschaften, wie zum Beispiel der Bär, der nur so von Kraft strotzt. Doch nicht nur auf einen Bären hatte sie es abgesehen, auch ein scheues Reh wurde ihrer Analyse unterzogen um die Klänge der Behändigkeit auszuforschen so blieb nur noch ein letztes Attribut, dass sie vermutete, das man es steigern konnte. Etwas umständlich könnte man es wohl als eine Art Intelligenz bezeichnen und eben jene wurde im Tierreich den Eulen zugeschrieben, doch hatte sie nicht nur die normalen Tiere zur Verfügung und so eilte sie auf einen ganz bestimmten Platz im Nebelwald zu. Dort hörte sie auch schon das Ächzen ihres Objektes der Begierde und bald darauf sah sie auch schon seine Äste durch die Luft wiegen und der mächtige Stamm des Baumgeistes schälte sich langsam aus dem Nebel, der dem Wald seinen Namen verlieh. Denn eben jenen Geschöpfen wurde größte Weisheit nachgesagt und noch etwas sprach dafür genau sie auszuwählen, denn ihre Liedstruktur war bei weitem einfacher, als die eines Edhil. Nachdem sie in den kommenden Tagen ihre Analysen der verschiedenen Tiere absolviert hatte, machte sie sich auf den Weg ihr neu erarbeitetes Wissen auch praktisch ein wenig in Schuss zu bringen. So führte sie ihr Weg tief in den eryn en hîth, so tief, dass sie sich sicher war, dass sie niemand stören würde und vor allem dass ihre Auswirkungen nicht gerade für alle sichtbar war.
Als sie den Rand einer kleinen Lichtung erreichte, sah sie sich nach einem Stein um, der ihr als Sitzplatz dienen konnte und denjenigen fand sie auch bald und kurz darauf lies sie sich auf jenem nieder. Ganz ruhig blieb sie dort und wartete bis sich die ersten Tiere auf die Lichtung wagten, was dann in Form eines Hasen auch bald geschah, der, die Nase schnüffelnd in die Höhe gereckt, langsam auf sie zuhoppelte. Geschicklichkeit einem Hasen hinzuzufügen war ja nicht gerade wirklich ein sinnvolles Unterfangen und so dachte sie, würde etwas Kraft dem Hasen ja wohl kaum schaden.
So schloss sie ihre Augen um sich voll und ganz auf das kommende Vorhaben zu konzentrieren und erstaunlich schnell trat ihr Seelenlied auf und sie verschmolz rasch mit ihr, denn langsam machte sich die Übung wohl bemerkbar. Danach galt es wie immer ihr eigenes Lied dem der Eluive anzupassen, doch sie wusste bereits bis zu welchem Grad dies zu geschehen hatte und nicht viel Vorsicht war dabei walten zu lassen, wusste sie doch, dass sie weit von ihren Grenzen entfernt war. Nur wenig später hatte sie dann auch schon das Lied an das des Hasen angepasst und konnte mit ihrer, man möchte fast sagen Operation, beginnen, doch erst noch verglich sie seine Klänge mit denjenigen die sie noch im Kopf hatte, um danach rasch ein paar weitere Fragmente des Liedes an das des Hasen anzufügen und sorgsam zu verweben. Sie öffnete ihre Augen wieder langsam, den Hasen genau betrachtend, grün war er schon mal nicht, das war ja bereits nicht schlecht, doch wo war denn nun seine Kraft? Sie klatschte laut in die Hände und erschrocken nahm der Hase einen Satz um zu verschwinden und was das denn für ein Satz war, Lethilifae lies ein schallendes Lachen ertönen, das sich weit durch den Nebelwald schlängelte, denn wer sah schon einmal einen Hasen zwei Meter hoch durch die Luft hüpfen? Es war wohl ein Erfolg auf der ganzen Linie, dachte sie sich, immer noch äußerst erheitert über die Vorstellung, die sie eben gerade zu Gesicht bekommen hatte, doch noch längst nicht alles war es, was sie sich vorgenommen hatte und so wartete sie erneut, bis sich ein weiteres Tier auf die Lichtung wagte.
Derweil dachte sie noch nach, was als nächstes Resultat ihrer Übungen hervortreten würde, vielleicht ein Bär, der über das Lied philosophierte und plötzlich mit Messer und Gabel sich ans Essen machte oder vielleicht doch eher eine Schnecke, die eine Schleimspur hinter sich herziehend, schnell wie ein Pfeil durch das Dickicht des Untergrundes flitzte. Was auch immer es war, es bot auf jeden Fall genügend Ansätze und wohl noch eine Weile lang würde sie hier verweilen um ihren, obwohl durchaus mit ernsten Gedanken im Hintergrund behaltenden, Schabernack zu treiben…
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Lethilifae Sphana





 Beitrag Verfasst am: 24 Sep 2007 19:32    Titel: Der Weg zum Neth Ithron: Teil 5 - Neue Erkenntnisse
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Nicht zurück, nach vor führt der weite weite Weg

Mit beschwingten Schritten eilte die junge Edhel durch die Stadt des Lichtes, denn zu ihrer Freude hatte sie nun auch ausreichend Grund, durfte sie sich nämlich nun in der Gemeinschaft der Edhel Neth Ithron nennen.
Die Prüfung die es zu absolvieren galt, war nicht mehr gewesen wie ein gemütliches Gespräch unter denen, die die Kunst beherrschen. Nun zugegeben, war das Niveau für die eine wahrscheinlich etwas zu nieder, doch lies sich Ninivren das nie anmerken und auch wenn es für Lethilifae die Grenzen ihres Wissens darstellte, so war es bisher nichts, was ihr nicht intuitiv einleuchtete. Lediglich über die Kräuter hatte sie ein wenig genauer brüten müssen, doch dank ihrer fabelhaften Schwester Elnesta war das auch kein großes Kunststück und außerdem noch ein mordsmäßiger Spaß.
Doch vorbei waren nun die großen Prüfungsminuten und die in der traditionellen Farbe der Hochelfen gefärbte Magierrobe ruhte sanft auf ihren schlanken Schultern, während der Stab sicher in ihrer Rechten ruhte. Endlich war sich auch in Besitz eines solchen nun konnte sie sich auch überlegen wie sie mit ihm denn verfahren würde, wenn sie ihn einmal nicht benötigte. Ninivren hatte da ja schon einen tollen Trick gefunden, den sie ja beinahe erraten hatte am Ende der Prüfung, worauf sie doch etwas stolz war. Mit Umformungen kannte sie sich ja am Besten aus im Moment und deshalb würde sie wohl erstmals auf diese zurückgreifen um eine eindrucksvolle Aufführung bieten zu können.
So stellte sie sich an einen ruhigen, etwas abgeschiedenen Ort um dort ein paar Übungen vollführen zu können, denn eine Idee war ihr auf dem Weg an jenen Ort bereits gekommen. Ausnahmsweise hatte es mal nichts mit Erdbeeren zu tun, denn sonst hätte sicher Elnesta oder eine andere ihren Stab binnen Tagen verschlungen gehabt. Nein, sie wollte das Metall Metall bleiben lassen und eben nur, wenn auch ausreichend kunstvoll, die Form ein wenig verändern. So hielt sie den Stab erstmal ein wenig vor sich und lies ihn in ihrer Hand auf eine etwas geringere Größe schrumpfen bis der Stab etwa die Länge von ihrer Hand hatte um dann seine Melodie so zu verändern, dass er sich um ihren Unterarm als Armband legte. Doch war ihr das noch nicht so ganz spektakulär genug und so verformte sie das obere Ende in einen Schlangenkopf, der sich selber in der Endposition in den Schwanz biss. Noch ein paar mal übte sie das ganze, bis es schließlich wirklich so aussah, als würde der Stab kurzzeitig eine Schlange sein um sich danach selbst in den Schwanz beißend um ihr Handgelenk zu ringeln.

Doch nicht viel Ruhe wurde der jungen Edhil zuteil, denn wusste sie, dass sich die Gemeinschaft zu einer Jagd verabredet hatte um ein paar Dissonanzen aus dem Weg zu räumen. Das hatte noch einen Tag Zeit, doch auch waren die Verhältnisse in ihrem, bisher noch so trauten, Heim etwas anders geworden, denn ihre Schwester erwartete ein Kind zusammen mit dem Schmied Lenwe. So sehr sie sich auch über dieses Ereignis freute, es würde auch einige Veränderungen mit sich bringen, wohl unter anderem auch eventuell eine Trennung ihrer Lebensräume, denn wollte sie dem Paar und ihrem Sprössling, ihre wohl verdiente Ruhe nicht rauben.
Sie beschloss also, erst mal einen Rundgang durch Ered Luin zu machen, sie wusste, dass es noch ein paar leer stehende Häuser gab, in die sie vielleicht einziehen konnte. Doch war das alles nicht ganz so einfach, denn war sie ja bisher das doch sehr weiträumige Haus von Elnesta gewohnt, doch hatte solche Bequemlichkeit auch ihren Preis. Ihr Weg würde wohl in nächster Zeit zu einigen Edhil führen um eben über jenes Thema ein wenig zu sprechen, denn sie selbst würde nicht in der Lage sein alleine für alles zu sorgen, wenn sie das auch gerne getan hätte.

So verging auch jener Tag und mit dem Kopf voller Gedanken legte sich Lethilifae in ihr Bett um in einen erst noch unruhigen Schlaf zu fallen, doch sie musste schlafen um für den nächsten Tag ausgeruht zu sein. Und dieser brach dann auch heran, schneller wohl als sie es sich gewünscht hätte, doch war er jetzt nun mal da und sie musste das Beste daraus machen, denn wollte sie ihre Brüder und Schwestern bei der Schatzsuche nicht enttäuschen.

Sie zogen also den ganzen Nachmittag durch die Lande um Dissonanzen zu zerstören, deren Ausmaße Lethilifae so monströs vorkamen, dass sie sich ihrer Position wohl etwas unfreiwillig und doch mit voller Härte bewusst wurde. Der Weg, den sie zurückgelegt hatte, war im vergleich zu dem was vor ihr lag, so klein, dass man ihn mit einer Lupe suchen müsste. Doch auch wenn sie dies im ersten Moment doch ein wenig entmutige, so war es doch auch eine Chance, ihre Chance, denn sie wollte den Weg weiter beschreiten, darüber war sie sich klar wie nie, auch wenn die Steine noch so groß würden, harte Arbeit würden auch sie zermürben. So war es wohl wenig verwunderlich, dass man Lethilifae bereits am nächsten Tag wieder in den Hallen der Magie antraf, denn solange sie auf den nächsten Unterricht warten musste, wollte sie nicht untätig bleiben, denn wer rastet der rostet und das war bei dem was vor ihr lag, wohl das schlechteste was passieren konnte.
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Lethilifae Sphana





 Beitrag Verfasst am: 15 Okt 2007 08:38    Titel: Der Weg zum Ithron: Teil 1 - Kontakt und Abschied
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[für Sarah, PO Ninivren]

Das Ende verlangt einen neuen Beginn

Leise nur noch, waren ihre Schritte im Dunkel der Nacht zu hören und immer mehr und mehr entschwanden jene in den dichten Wäldern, um die so viele Mythen sich rankten, wie Lianen um die Bäume, die jenen Wald bevölkerten.
Lethilifae selber saß auf einer kleinen Anhöhe des Berges, den sie erklommen hatte um sich ein wenig um das Element der Erde zu bemühen, denn, so klagen die Worte der Gehenden noch in ihren Erinnerungen, war es wichtig in Einheit mit ihnen zu Leben um sie später zu ihren Gunsten zu nutzen, doch ohne Licht kein Schatten und ohne Geben kein Nehmen. Es würde noch lange dauern bis sie wohl von diesen Bemühungen ihre Früchte ernten konnte, doch störte sie dieses nicht, denn mit zu den schönsten und stärksten Teilen des Liedes waren sicherlich die Elemente.
Noch wusste sie wenig über sie, doch irgendwie hatte sie bereits eines gefunden, das ihr besonders ans Herz gewachsen war, sie schüttelte sich um sich wieder auf die Schritte zu konzentrieren, die da in jenem Wald gerade noch für ihre feinen, spitzen Ohren zu hören waren. Es waren Ninivren’s Schritte, die da in jenem Wald, wohl für lange Zeit zum letzten Mal, zu hören waren, dessen war sie sich gewiss, auch wenn nie ein Wort darüber gefallen war, so ist es doch in den letzten Tagen in der Luft gelegen. Ansonsten hätte die va Isthaitra sicher ihren Aufenthaltsort bemerkt und sie wahrscheinlich aufgesucht um nach ihren Fortschritten zu sehen, doch diesmal war nichts davon, sie schien sie nicht einmal wahrzunehmen, zu sehr war sie wahrscheinlich in ihren eigenen Gedanken verstrickt. Jene, die öfters sehr kompliziert zu verstehen waren und doch, dachte man genauer über jene nach, waren sie von solcher Tiefe, dass man sie wohl einfacher nicht hätte ausdrücken können.
Ohne es wirklich zu wollen, bildete sich ein dünner Tränenfilm auf ihrem rechten Auge, der sich bald verdichtete und in Form einer einzelnen Träne den Weg Richtung Erde suchte, wo er bald schon mit einem leisen Aufschlag landete. Nur wenige Augenblicke später erschien für einen kurzen Moment nur ein Leuchten aus der Richtung, in der sich Ninivren nun befinden musste. Sie dachte doch an sie. Es tat ihr gut dies zu wissen und es war wohl nicht verloren ein wenig Hoffnung zu hegen, dass diese Gwathel, wieder ihren Weg zurück finden würde. Keine Zeit dafür war vorgegeben, aber Zeit, was war schon Zeit, für jemanden der so lange leben konnte wie er wollte? Nichts.

Endgültig nun war nichts mehr von ihrer einstigen Lehrerin zu vernehmen und ein paar Atemzüge lang dachte sie noch an die vergangenen Stunden, die sie gemeinsam bestritten. Doch das Wasser, das den Berg hinabfliest ist immer ein neues und so war es auch mit dem Sein. Neues Wasser, neues Wissen, das war es was sie immer gebrauchen konnte, so unersättlich wie sie daran war, konnte es nie genug sein und so begann sie ihre Übungen wieder fortzuführen, die sie schon lange an diesem Tage beschäftigen. Sie begann sich wieder auf ihr eigenes Lied zu konzentrieren um es danach in den Einklang mit dem der Erde zu bringen. Doch wollte es ihr heute nicht so gelingen wie sonst.
So erhob sie sich von ihrem Platz auf einem großen Stein und ließ ihren Blick für mehrere Herzschläge über die Wipfel der Bäume streichen, doch war nichts Ungewöhnliches darin zu sehen, noch zu hören, noch zu fühlen. Sie beschloss, dass dies kein Tag für ihre Übung in der Kunst sei, dies war ein Tag der Erinnerung und so machte sie sich auf den Weg nach Ered Luin um dort Elnesta aufzusuchen. Sie hoffte auch noch ein paar andere aus ihrer Gemeinschaft zu finden, denn die Erinnerungen aller, boten ein wesentlich besseres Bild, als die, die nur sie in ihrem Herzen trug, wenn auch diese für sie von meister Bedeutung war.
Auf dem Weg dorthin, schwirrten ihr dann doch noch andere Gedanken durch den Kopf. Wer konnte sie denn ersetzen? Sicherlich würde Phanodain in seiner unendlichen Weisheit das Schicksal zum Guten wenden, dessen war sie sich sicher.
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Lethilifae Sphana





 Beitrag Verfasst am: 08 Dez 2007 13:53    Titel: Der Weg zum Ithron: Teil 2 - Der Glaube
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Vergessen, sollte man ihn nicht, den Glauben

Gänzlich war sie in ihrer Aufgabe aufgegangen das Lied in jeder Facette zu erforschen. Langsam wurde ihr immer mehr über jenes bewusst, doch wie ihr die letzten Stunden zeigten, war nicht nur das Lied selber für einen der Ihren von Bedeutung, sondern auch die damit verbundenen Verantwortung. Eine gute Übung darin, waren bereits die Gespräche mit Lhanar, doch wusste sie, dass es wohl bald noch mehr sein würde. Die Verantwortung würde immer mehr der ganzen Gemeinschaft gegenüber gelten. Etwas, was sie nicht erwartet hätte, als sie das erste mal mit Isdaniel gesprochen hatte, dass sie den Weg der Ithron einschlagen möchte, doch merkte sie, dass hinter den Worten der Ihren mehr steckte, als der Klang ihrer Stimme. Iell beispielsweise, hatte sie auch schon um einen kleinen Rat gefragt und hatte auch angekündigt in weiterer Folge vielleicht ihren Rat erneut zu suchen.

Es war also wohl nur klug, wenn sie sich ein wenig durch die Bücher mit Geschichten wälzte um das eine oder andere zu erfahren. Wohl ging es vordergründig in den meisten Geschichten um die Unterhaltung des Lesers, doch prüfte man etwas genauer nach, verbarg jede einzelne von ihnen eine kleine Weisheit, die es galt zu finden. Eine Arbeit, oder besser gesagt Aufgabe, die ihr ganz und gar gefiel, und so verbrachte sie einige Zeit mit dem Studium von Geschichten. Doch auch ein paar Bücher über vergangene Entscheidungen von den Edhel vielen ihrem Wissensdurst anheim. Dort studierte sie genau, wie die verschiedenen Entscheidungen abgewogen wurden und was man in ihrer Gemeinschaft für erstrebenswert und wichtig hielt. So war es zum Beispiel genau so wichtig auf das Wohl des Einzelnen zu achten, wie auf das der Gemeinschaft, auch wenn sich das eine und das andere manchmal ausschlossen.

Doch nicht nur in der Bibliothek verbrachte sie ihre Zeit, denn mit dem beständigen Wachsen ihres Wissens, konnte sie auch den Kampf gegen jene Dissonanzen antreten, die man geläufig in Höhlen findet. So sollte es auch an diesem Tag sein, denn Nhariel lud sie dazu ein, ihn und Edraith auf einer kleinen Jagd zu begleiten. Gwathel Shalaryl komplettierte die Gruppe und so war es ihnen möglich auch stärkere Dissonanzen aufzusuchen, nämlich jene, die in dem Labyrinth nahe Varunas hausten. Nach einem recht akzeptablen Start wühlten sie sich durch allerlei Ungeheuer, bis hin zu einem Wyvern. Sie waren zuerst etwas unsicher, doch Nhariel und Shalaryl entschieden sich dann, gegen jene äußerst starke Dissonanz vorzugehen. Shalaryl hatte wohl eine Taktik ausgedacht, doch leider wusste der Wyvern recht wenig davon und so kam es, dass sie bald dem Boden näher war als gewünscht, doch ging es auch den anderen nicht viel besser.
Als dann alle wieder halbwegs auf den Beinen waren wurde ein neuer Angriff gestartet, doch erging es Lethilifae gleich zu Anfang nicht gerade gut, denn sie wollte den Wyvern aus einem Raum voller Titanen locken. Die Aufmerksamkeit die sie dabei erhielt war wohl nicht in dieser Stärke gewünscht und so machte sie sich auf den Weg zurück um nicht gleich unter ihre Füße zu geraten, doch es war nun mal so, dass ein Stein ihren Weg versperrte und sie so, dem großen Untier zum Opfer fiel. Dunkelheit breitete sich aus, die Bewusstlosigkeit schwappte wie eine riesige Welle über sie und begrub sie unter sich.
Doch dann. Sie verspürte eine nie gekannte Stärke in ihrem Körper. Schlug die Augen auf und brachte sich erstmals in Sicherheit. Jede einzelne Faser in ihrem Körper, die vor einem Augenblick noch geschmerzt hatte, wurde gestärkt und so maß sie erneut ihr Können mit den Anderen gegen den Wyvern. Noch während sie die letzten Veränderungen im Lied erwirkten, die den Untergang jener Dissonanz herbeiführten, begann die Decke in allen Farben zu schimmern. Das Schimmern griff für einen winzigen Augenblick auf die gesamte Luft über um dann eben so rasch zu verschwinden, wie es gekommen war.
Als sie um das tote Untier herumstanden war wohl jeder ein wenig überrascht, ob der unerwarteten Wendung. Wörter wie Eluive, Temora und Phanodain fielen in dem Raum, doch keiner wusste nun, was denn wirklich geschehen war.

Doch erst als sie siegreich heimkehrten, wurde Lethilifae wirklich bewusst, was denn nun in jenen Minuten geschehen war. Und schlagartig wurde ihr bewusst, dass das was sie lernte zwar wichtig war, doch durfte sie niemals vergessen, dass es da noch mehr gab, als das Lied selber. Jene Geschöpfe, von den Gemeinen als Götter bezeichnet, die dem Lied noch um so vieles näher standen als sie. Sie waren zwar bereits vorgekommen in dem Unterricht, doch waren es nur Geschichten, wie jene, die sie so gerne las. Dass sie jedoch tatsächlich in solcher Nähe zu ihr selber stand, dessen war sie sich nicht bewusst, doch war ihr dieser Ausflug eine Lehre, die sie niemals vergessen würde, auch wenn ihr Leben sich noch über einige Jahrhunderte hinwegziehen würde, dessen war sie sich gewiss.
Gewiss wurde ihr schon während ihrer jungen Jahre von den Göttern erzählt, doch wieso musste man sie erst in solch einer Kraft an jene erinnern, wieso hatte sie nicht schon vor auf jene Gehört, die ihr damals davon erzählten. Denn selbst nach allem was sie bereits gelernt hatte, war sie im Vergleich zu diesen Wesen auch nur eine Figur auf dem Schachbrett der Welt. Recht sicher, war sie kein Bauer, doch gewiss war sie auch nicht die Hand, die die Figuren verschob.
In Verbindung mit ihren derzeitigen Nachforschungen über die Moral, gab dies natürlich eine wichtige Wendung, denn gab es nun auch noch die Götter in ihre Überlegungen mit einzubeziehen, waren jene vorhanden und blickten ab und an auf sie herab und so musste man auch ihnen gegenüber Verantwortung zeigen. Sie war sich gewiss, dass wenn sie jenes täte, würde es ihr irgendwann in der Zukunft zugute kommen, denn wer nicht dankt, der wird auch nicht bitten dürfen.


Zuletzt bearbeitet von Lethilifae Sphana am 08 Dez 2007 13:55, insgesamt einmal bearbeitet
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Lethilifae Sphana





 Beitrag Verfasst am: 08 Dez 2007 13:54    Titel: Der Weg zum Ithron: Teil 3 - Zusammenspiel
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Gleich und gleich zieht sich ja magisch an

Wieder einmal saß Lethilifae auf einer Anhöhe, wo sie auf das Meer hinunterblicken konnte, wie die einzelnen Wellen gegen die Felsen schlugen und die Gischt weiß in den Himmel spitzte. All das, was ihr so bekannt und so vertraut war. Dies schätzte sie sehr, konnte sie doch so dem ewig währenden Lied lauschen wie es sich in den beinahe unendlichen Weiten des Meeres spielte und zusammen mit der Luft in Wallung geriet.

Ihre Ausbildung dauerte nun schon geraume Zeit und dem Liede nahe zu stehen, das was ihr immer leicht gefallen war, war beinahe etwas Alltägliches für sie geworden. Dennoch, wie Isdaniel ihr es einst prophezeite, entdeckte sie täglich neue Facetten und Melodien in dem scheinbar unendlich komplexen Lied der Eluive. Die Frage, ob es denn irgendwann eine Grenze gäbe, bzw. ob sie das Lied jemals ganz verstehen würde, stellte sich ihr nur für einen kurzen Moment, denn die Antwort war ganz klar: Nein. Selbst für die scheinbar ewig währende Zeitspanne eines Elfenlebens war das Leben der Götter noch um einiges länger und jene standen dem Liede noch viel näher. Doch ob sie dieses Wunderwerk vollständig zu verstehen, wagte sie anzuzweifeln, vielleicht würde sie da ja irgendwann eine Antwort erhalten, denn wie ihr letztes Erlebnis ihr zeigte, waren die Götter allgegenwärtig. Doch noch war sie jung, die Zeit würde es dann zeigen, ob sie Recht behalten sollte oder nicht, doch eigentlich ging es in ihren Gedanken gar nicht so um die Götter.

Genau genommen nicht einmal um eine einzelne Melodie, nein, diesmal ging es um mehrere und wie sich jene denn zueinander verhielten. Ein paar Schlüsse waren leicht gezogen, denn selbst zwei einfache Melodien konnten, zusammen etwas außerordentlich komplexes geben, während die zwei schönsten zusammen, vielleicht sogar eine Disharmonie hervorrufen könnten.

Die eine Melodie, war die eigene, die Andere, die eines anderen Edhil. Sie schloss für einen Moment die Augen um sich ihn vor ihrem inneren Auge vorzustellen. Sein Lied war interessant, war es doch dem ihren so ähnlich, auch wenn sie unterschiedliche Seelentiere ihr Eigen nannten. Doch so gut sie die beiden Fragmente des Liedes auch kannte, sie war sich nicht ganz sicher, ob denn nun jene auch zusammen einen so wunderbaren Klang ergaben, wie sich der andere jenes vorstellte. Sonderbarerweise jedoch, war sie sich jenen Gedanken voll im Klaren, nicht so wie sonst, wenn man sie auf andere Edhil zu jenem Thema ansprach. Sie hielt es wohl für ein gutes Zeichen und nahm die Blüte aus ihrem Haar, die scheinbar der Zufall in ihren Schoß hatte treiben lassen. Sie konnte sich ein kurzes, ungesehenes Lächeln nicht verkneifen, welch Zufall dies war. Ein Luftstoß erfasste die Blüte, wie sie da so auf ihrer Hand lag und trug sie hoch hinauf in die grenzenlosen Weiten des Himmels.
Wohl ein weiterer solcher Zufall, lies die Blüte dann langsam wieder niederfallen um erneut in ihrem Schoß zu Landen, wie sie es auch damals getan hatte. Doch war es nicht mehr die selbe Blüte, die da vor ihr lag, nun es war die selbe gewiss, doch war sie nun schöner wie zuvor, denn nun stand sie in voller Blüte. Würden die beiden Melodien wohl ebenso erblühen wenn sie aufeinander trafen? Als sie seinen Namen leise mit ihrem Mund formte, so dass es nur der Wind und das Meer zu hören bekam, überkam sie ein wohliger Schauer,

Edraith…
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