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Die Ankunft im Urwald von Lameriast - Nia
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Die Ankunft im Urwald von Lameriast - Nia
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Nia





 Beitrag Verfasst am: 09 Jun 2007 16:14    Titel: Die Ankunft im Urwald von Lameriast - Nia
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Seit 10 Stunden lag die schweißgebadete Frau schon auf der Matte in ihrer Strohhütte, um sich viele herumwuselnde Helferinnen, und versuchte ihr Kind auf die Welt zu bringen. Die Hebammen riefen durcheinander und jede hatte ein anderes Kommando, einen anderen Ratschlag für sie – sie hörte die tausend Stimmen nicht. Ihr gesamter Körper arbeitete, die Muskeln spannten und entspannten sich im Gleichtakt, die Bewegungen und der Druck gingen nach unten, immer nach unten…
Irgendwann noch ein letzter, unerträglicher Schmerz – dann endlich Ruhe und Entspannung.

„Hajari, Hajari, hier ist dein Kind! Deine wunderschöne Tochter.“
Die erschöpfte Frau auf der Matte blickte hoch in das Gesicht der jungen Helferin, dann auf das Baby auf ihrem Arm und nahm das kleine Geschöpf mit einem seligen Lächeln zu sich. Sie strich ihrer Tochter über den weichen, dunklen Flaum auf dem Kopf.
„Ja… sie ist wirklich wunderschön. Meine Nia.“

Da kam die Heilerin und Seherin des Dorfes in die Hütte und trat ans Bett, um sich das Neugeborene anzusehen.
„Ah, sind wir schon soweit. Ein hübsches Mädchen… doch spüre ich etwas Seltsames…“
Sie streicht Nia über den Kopf und schließt dabei die Augen.
„Etwas lauert ihr auf dem Lebensweg auf… etwas Dunkles, Vernebeltes… ich kann es nicht richtig erkennen…“
„Was…was kann das bedeuten?“ fragte Hajari angstvoll.
„Nun, ich habe nur von zwei Fällen gehört, bei denen Seher etwas Ähnliches spürten. Einmal bei einer Neugeborenen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten… und einmal bei einem Unglücklichen, dem auf seinem Lebensweg schreckliches passiert ist…“ sprach die Alte mit schauerlichem Ton und Hajari sah sie furchtsam an.
„Aber… sie ist so entschlossen… Nia wird nicht ihrem Schicksal unterliegen…“
„Ich hoffe es für sie… Sie scheint einen starken Geist zu haben.“

So nahm die Heilerin und Seherin Hajari und die kleine Nia zum Schamanen, der die Geister rief und Schutzzauber über sie sprach. Auch er verhielt sich seltsam, denn er spürte ebenfalls einen undefinierbaren Schatten über Nia schweben.

Einige Jahre später, das Mädchen war schon beinahe erwachsen, spazierte Nia auf einer Grünfläche neben dem Sumpf in der Nähe des Dorfes umher. Es war einer der inzwischen wenigen, pflichtfreien Tage, an denen sie nicht mit ihrer Mutter kochen oder Näharbeiten verrichten musste. Langsam senkte sich ihr kleiner, dünner Körper auf den Boden und setzte sich hin. Schon wieder fühlte sie sich so schwindlig, das passierte ihr ab und an, kurz bevor sie das Bewusstsein verlor. Dabei war sie doch gesund und wohlgenährt… Die Heilerin konnte ihr auch nicht helfen, außerdem hatte sie immer Furcht vor ihr oder vor etwas an ihr. Nia sah diese in ihren Augen, konnte sie aber nicht verstehen.
Viele hatten vor ihren Ohnmachtsanfällen Angst. Sie sagten, da brabbelte sie undeutliche Sachen vor sich hin und benahm sich sehr seltsam, oftmals wie von einem bösen Geist in Besitz genommen. Sie selbst konnte sich jedoch nie daran erinnern.
Ihre Kinderzeit war nicht sehr schön, denn sogar da bekam sie bereits solche Anfälle, wenn sie auch noch nicht ganz so Schlimme waren, wie sie in letzter Zeit immer häufiger geschahen. So hatte sie nie richtige Freunde gehabt, obwohl die Dorfbewohner sie, wie alle Kinder, besonders gut behandelten… nur ihre Mutter war immer für sie da und lies sich auch nicht von ihrer seltsamen „Krankheit“ abschrecken.
Was an diesen Anfällen noch seltsam war, war das sie in den Träumen während der Bewusstlosigkeit Dinge sah, die erst später wirklich geschahen, wenn sie aufgewacht war. Ein wenig unheimlich war es ja doch...
„Das Dorf muss schon etwas mit mir aushalten…“ seufzte sie, stand auf und ging wieder nach Hause zurück. Es wartete noch viel Arbeit auf sie. Bald sollte sie in die Reihe der Erwachsenen aufgenommen werden.

Nach ein paar weiteren Jahren war der Tag endlich da. Heute würde Nia, etwas später als andere Mädchen, da man vor ihren Anfällen immer noch ständig Angst hatte, von dem Schamanen viele Schutzsprüche erhalten. Er würde das aufwendige Ritual zusammen mit der Heilerin ausführen, um das Mädchen zu einer Frau zu machen.
Am Abend wurde dieses beim Schamanen abgehalten und Nia wurde das enge Lederarmband um ihr linkes Handgelenk gelegt, das jede Frau zum Zeichen der Zugehörigkeit zum Stamm erhielt.
Darauf wurde, wie jedes Mal, wenn solch ein wichtiges Ritual ausgeführt worden ist, ein Fest abgehalten. Doch Nia konnte sich daran auch nicht richtig erfreuen, denn die Dorfbewohner feierten mehr für sich selbst, als für sie. Daher zog sie sich früh zurück und lies ihre etwas besorgte Mutter bei den Feierlichkeiten zurück.
Alle würden denken, dass sie schlafen gegangen waren, doch sie wollte aufs Meer hinausfahren, am besten ganz fort von hier. Weiter die Küste entlang kam sie bestimmt zu einem anderen Dorf oder so…
So packte sich Nia ein paar Wildfrüchte zum Proviant in ein Tuch und schlich sich auf eines der kleineren Boote am Strand. Ein nüchterner Betrachter hätte diese Boote als untauglich bezeichnet, waren sie doch aus einfachen, grob bearbeiteten Stämmen gefertigt, die mit Tiersehnen befestigt wurden. Überzogen von nicht mehr als einer gespannten Tierhaut wurde somit auch der nicht ganz ‚gemütliche’ Aspekt dieser Boote betont. An den Rändern der Ladefläche waren als Reling nicht mehr als kleinere Stämme befestigt, die dafür sorgen sollten, dass die Fracht nicht sofort aus der Art von „Floß“ fallen könnte. Im Angesicht der Unsicherheit der Boote schluckte Nia, einmal tief Luft holend, ehe sie den Schritt auf eines der Boote wagte. Sogleich wankte das Boot – Einen Moment drohte sie gar, wieder von dem Boot herunter zu fallen, doch legte sich dies kurze Zeit später. Sie packte sich einen langen, dicken, abgeschabten Ast, um mit jenem voran zu rudern.
Ein bisschen weiter weg noch vom Ufer, damit sie die ganze Küste sehen konnte…
Gerade als sie zurück zum Land sah und überlegte, wohin sie nun eigentlich rudern sollte, zogen dustere Wolken auf, die einen Sturm ankündigten. Nia steuerte auf eine unbekannte Ecke der Insel hin, die weiter von ihrem Dorf weg war und auf der sie abwarten konnte, bis die Wolken wieder vorbeizogen. Da brach der Sturm schon los, er brauste über das Meer und schlug es in Wellen auf, schickte einen Regenguss herab und trieb Nia weiter hinaus ins die Dunkelheit, entgegen ihren Anstrengungen zum Land zurückzurudern.
Nun wurde es gefährlich, die Panik wuchs in Nia. Verzweifelt klammerte sie sich am Rand des Ureinwohnerbootes fest, um nicht herausgespült zu werden, und rief die Geister lautstark an, dass sie ihr helfen und das Boot nicht kentern lassen mögen.
So kämpfte sie endlos mit der reißenden Flut, lies nicht locker, obwohl sie schon ganz verkrampft war. Jeder Wellenschlag ans Boot brachte sie ins Wanken und schwächte sie zunehmend, lange würde sie es wohl nicht mehr durchhalten. Über ihrem Kopf zuckten drohende Blitze und der Donnerschlag zerriss fast ihr Trommelfell. Die Geister meinten es wohl nicht gut mit ihr… Die Dunkelheit wurde immer schwärzer.
Auf einmal kam eine riesige Welle auf das kleine Boot zu, schlug es auf die Kante, drehte es damit um und hebelte Nia brutal ins Wasser. Als Wasser und Sturm wild an ihr zerrten, verlor sie ihr Bewusstsein…

Möwenkreischen. Sonnenstrahlen.
Der schmächtige, schlaffe Körper in den zerfetzten Kleidern, der da am Ufer lag, regte sich langsam. Nia stöhnte leise auf und rieb sich mit schwacher Hand die von Sand und Salz verklebten Augen auf. Sie blickte sich angestrengt um.
//Wo bin ich…?//
Sie hatte es geschafft lebendig an einem Ufer anzukommen… aber welches Ufer hatte sie erreicht?
Wankend versuchte sie sich aufzustützen, hochzukommen, nur war sie zu erschöpft von dem Kampf auf dem Meer. Doch sie lag auf festem Boden und das beruhigte sie soweit.
//Ich bin an Land…//
Kraftlos sank sie zurück zu Boden und fiel wieder in einen ohnmachtähnlichen Schlaf.
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