Ein neues Gewand

[Fareed Saddiq]

Nachdem sich lange Zeit keiner auf seinen Aushang in Menek’Ur gemeldet hatte, beschloss er aufs Festland zu fahren und dort die Robe für die Herbeirufung eines Feuerelementargeistes fertigen zu lassen.
Er kannte einen Schneider, welcher sein Handwerk verstand, der ganz in der Nähe von Varuna seine Schneiderwerkstatt hatte. Schon ein paar Mal war er bei ihm gewesen um die Löcher in seinem Zweikopflederpanzer stopfen zu lassen. Auch dies wollte er bei dieser Gelegenheit gleich mit machen lassen. So faltete er den Zweikopflederpanzer vorsichtig zusammen und stopfte ihn in eine Tasche. In eine andere Tasche packte der ein paar Lagen Leder aus der Haut von Zweiköpfen. Die Anzahl sollte gerade so reichen um die vielen Löcher, die bei der Jagd auf Untote entstanden waren, zu stopfen.
Die beiden Beutel auf dem Rücken begab er sich zum Hafen und wartete auf ein Schiff. Lange dauerte es nicht bis eines anlegte. Geschwind war er an Bord gegangen, übergab dem Zahlmeister die Münzen für die Überfahrt nach Bajard und begab sich unter Deck um sich während der langen Fahrt in seiner Kabine etwas auszuruhen.
Dann wurde er aus dem Schlaf gerissen, die Schiffglocke läutete und der Mann im Ausguck rief mit lauter, kräftiger Stimme, das Land in Sicht sei. Er schwang sich aus seiner Koje und begab sich an Deck, dort verließ er das Schiff und begab sich Richtung Haltestation der Kutsche, mit welcher er nach Varuna fuhr. Von da aus war es nur noch ein kleines Stück zu laufen.
Als er an der Schneiderwerkstatt ankam, klopfte er mit seinem Stab sachte 3-mal an die Tür, welche schon nach kurzer Zeit geöffnet wurde. Der Schneidermeister selber bat ihn herein und wies ihm einen Stuhl. Der Meister selber setzte sich ihm gegenüber und bat Fareed sein Anliegen darzulegen. Als erste reichte er ihm die Taschen mit dem Zweikopflederpanzer und dem Zweikopfleder und erklärte, dass die Löcher gestopft werden müssten. Das sollte kein Problem meinte der Schneidermeister.
Sein zweites Anliegen war das schon etwas schwieriger, er erklärte dem Schneider, er brauche eine Feuerrote Robe aus dem besten Stoff, bestickt mit Flammen- und Feuersymbolen aus den teuersten Garnen. Der Schneidermeister notierte alles und überließ Fareed noch die Auswahl des Stoffes. Dann bat er ihn zu gehen und in den nächsten Tagen noch einmal vorbei zu schauen, er würde sich sofort an die Arbeit machen und das aufwendige Gewand fertigen.

Fareed ging in die Stadt Varuna und suchte sich eine Unterkunft für 2 Tage, er meinte das würde wohl reichen um das Gewand zu fertigen.
Wieder stand er vor der Tür und klopfte. Der Schneidermeister empfing ihn freudig und meinte das Gewand vor wenigen Stunden fertig gestellt zu haben. Vorsichtig überreichte er Fareed den feinen Stoff. Fareed lies den Stoff des Gewandes nach unten fallen und hielt es nur am oberen Ende fest. Der feine Stoff glitt nach unten und die ganze Pracht des Gewandes kam zum Vorschein. Der untere Saum war mit gelben Flammensymbolen verziert, genau wie die Säume der weiten Ärmel. Überall auf dem Rücken und auf dem Bauch waren Kunstvolle Feuersymbole gestickt, die in einem hellen Gelb leuchteten.
Vorsichtig zog er das Gewand an. Es war leicht wie eine Feder und passte wie angegossen. Der Meister hatte wirklich hervorragende Arbeit geleistet. Mit viel Sorgfalt zog er das neue Gewand wie aus und faltete es zusammen, es wurde in einer extra dafür mitgebrachten Tasche verstaut. Fareed dankte dem Schneider und fragte nach dem Preis für dieses kostbare Gewand. 2000 Münzen sollte es kosten meinte der freundliche Mann. Einem anderen würde dies recht viel erscheinen, doch Fareed war es das wert. Bereitwillig zahlte er den Preis und verließ unter weiteren Danksagungen die Schneiderwerkstatt und machte sich auf den Heimweg nach Menek’Ur. Endlich hatte er es geschafft, er hatte sein eigenes Herbeirufungsgewand.