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[Heiler/Alchemist] Wissensdurst...
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Thelonius





 Beitrag Verfasst am: 11 Feb 2005 12:17    Titel: [Heiler/Alchemist] Wissensdurst...
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Die Tore der kleinen Stadt wurden gerade geöffnet, hatte doch die Sonne den allmorgendlichen Kampf gegen die Schwärze der Nacht erneut gewonnen. Stark brennt die Sonne in diesen Tagen und manch einer sehnt sich vielleicht nach den kühleren Tagen des Herbstes oder des Frühlings. Es ist eine Gruppe von zwanzig oder fünfundzwanzig Menschen, die meisten beladen und bepackt, die sehnlichst den Einlass in den schützenden Ring der Stadtmauern erwartet, haben doch die meisten einen langen und beschwerlichen Marsch hinter sich. In der Stadt sein; das bedeutet, im Schutz der Mauern, im Schutz der Wachen,ja, im Schutz der Masse zu sein. Als der schier unüberwindliche Steinwall seinen Schlund öffnet und die frische Morgenluft in sich aufsaugt, scheint es, als würden die Menschen ebenfalls von dem Loch verschlungen werden. Mit suchenden Augen wird der Menschenstrom von den Wachen auf den Wehrgängen und den Torposten beobachtet. Störenfriede und Krawallbrüder sind in der Siedlung unerwünscht. Hatt man das Tor passiert, tut sich ein beindruckender Anblick auf, der die meisten Erstbesucher in Staunen versetzt. Die gut ausgebaute Hauptstraße schlängelt sich ihren Weg durch die Häuser und Hütten, die links und rechts spalier stehen und jeden Ankömmling Willkommen heißen. Stetig in Kurven und Anstieg kann man fast der Straße mit Blicken folgen, wie sie den Hügel erklimmt und an einem weiteren, kleineren Tor anzuklopfen scheint. In der kleinen, aber gut bewehrten Burg lebt der Landgraf, in dessen Schutz und Obhut sich die kleine Stadt im Laufe der Zeit gebildet hat.
Die meisten Häuser haben ihre hölzernen Augenlider schon geöffnet, doch hier und da fliegt gerade erst der Fensterläden auf. Erstaunlich viele Menschen tummeln sich um diese frühe Stunde auf den Straßen und Gassen, um ihrem alltäglichen Werk nachzugehen. Dort drüben wird gerade ein Stand geöffnet und auf der anderen Seite werden schon die Waren in die Auslage gestellt. Nachbarn begrüßen sich freundlich und wünschen sich einen erfolgreichen Tag. Aus den Seitengassen kommen in Grüppchen verschlafene Bewohner, um ihren morgendlichen Einkauf zu tätigen. Vor einem kleinen Laden haben sich einige Menschen versammelt und es wird laut gestritten. Anscheinend sind zwei Handwerker sich uneins, wo die Grenzen ihrer Läden sind und wie breit die Auslage sein darf. Die Meute hält erfreut zur Hälfte dem einen, zur Hälfte dem anderen bei, als gehöre dies ebenfalls zu dem allmorgentlichen Prozedere. Ein Junge setzt sich aus dem Pulk ab und schlendert erfreut einen Korb mit Waren schleudernd die Straße weiter, bis er in eine Seitengasse abbiegt. Nur einige Schritte weiter verschwindet er gut gelaunt in einer Tür.
Simons Gemischtwaren bezeichnet ein Schild über dem stumpfen Schaufenster den kleinen Laden und in der Verkaufsstube scheint es heiter her zu gehen. Fünf, nein, sechs Kinder tummeln sich darin, streitend, schreiend und sich kneifend. 'Auf auf, nun raus mit euch' schallt die dominante Stimme einer Frau, begleitet von wilden Gesten in Richtung der Tür. Sogleich spuckt die Tür die Bengel und Gören, einen nach dem anderen aus, und mit lautem Gelächter laufen sie flux die Gasse entlang. Lediglich einer der Bande schlendert langsam und ruhig aus dem Laden, bleibt in der Tür stehen und schaut sich mit verschlafenen Augen um. Der kleinste mag er nicht sein, jedoch unweit davon entfernt. Gähnend streckt er seine schmächtigen Arme in den Himmel und reckt sich, auf dass man meinen könnte, er würde gleich in zwei Hälften zerreißen. Spitzbübig sieht er aus, mit seinen braunen, zerzausten Haaren, den kleinen dunklen Augen und dem runden Gesicht. 'Nun geh schon, sonst verlierst du die Spur deiner Geschwister', klingt es ruhig aus dem hinteren Bereich des Ladens. 'Vielleicht will ich ja gerade das', grummelt der Jungspund vor sich hin. 'Nie habt ihr Zeit für uns. Immer steht der Laden im Vordergrund. Es kümmert euch doch eh nicht, ob ich sie finde oder nicht.' 'Was murmelst du?', ertönt die Stimme wieder fragend. 'Ich werde sie schon finden', ruft der Junge zurück und verlässt das Haus mit seinem kleinen Büchlein unter dem Arm. Er erreicht die Hauptstraße, folgt ihrem Verlauf einige Meter und findet seinen Platz an einer um einen Baum gebauten Holzbank. Der Duft frischer Backwaren liegt in der Luft und die Straßen sind angefüllt mit Menschen aller Art. In Lichtschein der aufgehenden Sonne blättert er die zuletzt beschriebene Seite und überfliegt sie schnell.

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Seite 36
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Der tag ended wie jeder andere. morges aus dem hauss, abents esen und gleich schlavn. kaine zeit fur euch will mutter sagen doch sagt sie ich liebe euh und schikt uns weg. hall freud sich wenn ich ihn besuce und isch mich auch. er ist mein vreund. morgen geh ich wiedr zu im.
Gude nacht.
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Die zitterige Schrift, mit einem einfachen Stück Kohle geschrieben, füllt Seite für Seite in dem kleinen Büchlein. Stets bloß ein paar Sätze, da es nicht einfach ist, die Schrift zu beherrschen. Das Buch klappt leise zu und der Junge macht sich auf den Weg. Er wühlt sich durch die Menge, unbeachtet und angerempelt von den Erwachsenen, die keine Zeit und Augen für einen kleinen Jungen haben. Nach einigen Minuten erreicht er sein Ziel. Sichtlich erfreut steht er vor dem Geschäft direkt an der Hauptstraße. Ein hervorragender Platz für einen Laden, jedoch teuer und begehrt.Ein Schild Hall's Kräuterstube krönt den Eingang und lockt Kunden jeden Alters an. Es befinden sich schon drei Männer in dem Laden, in dem es faszinierend nach allen möglichen Düften riecht, die man mit der Luft aufsaugen kann. Blumen, Kräuter, getrocknete Blätter, alles liegt geordnet und beschriftet in Kisten oder hängt von der Decke. Ja, auf die Schildchen ist der kleine Junge besonders stolz, findet man doch seine krakelige Handschrift darauf wieder. Hier jedoch fehlerfrei, da Hall stehts an seiner Seite stand, als er im den Auftrag gab, die Waren zu beschriften. Hier konnte er zum ersten Mal das gelernte wirklich anwenden und wurde dafür auch noch gelobt.
'Die Kräuter in einen Leinentuch aufkochen und das Wasser trinken!', erklingt die freundliche Stimme Hall's. 'Dann ist ihre Frau schnell wieder auf den Beinen.' Der ältere Mann dreht sich dankend um und verlässt, vorbei an dem Jungen, den Laden. 'Thelonius. Da bist du ja! Ich warte schon auf Dich.' Freudig grüßt der Junge zurück und drängelt sich an den beiden Kunden vorbei, bis zu der Theke. Der Alchemist sorgt freudig für noch mehr unordnung auf dem Kopf des Jungen, welcher die Liebkosung jedoch freudig entgegen nimmt. 'Hör zu, ich habe wieder eine kleine Aufgabe für dich. Nimm diesen Beutel und bring in zu der alten Frau Anne. Du weißt schon. Lauf geschwind.' 'Was ist in dem Beutel?' fragt der Junge interessiert. 'Eine Salbe, die ich angerührt habe, um die merkwürdigen offenen Stellen der Dame zu behandeln.' 'Ich eile' ruft er noch beim rausrennen und schon ist er in den Straßen verschwunden. 'Der gute Junge', lobt ihn Hall. Was würde ich nur ohne ihn machen. Er erinnert mich an meinen eigenen Sohn. Gott hab ihn seelig.' Er überreicht dem Kunden seine Ware und wendet sich dem nächsten zu.
Als Thelonius den Laden wieder erreicht, befindet sich kein Käufer darin und auch Hall steht nicht am Tresen. Er geht durch die Schwingtür hinter die Theke, durch den dünnen Vorhang und erreicht den Hinterraum des Ladens. Hall sitzt an einem Tisch, vertieft in seine Arbeit mit einer kleinen Waage. 'Was machst du da?', will der neugierige Junge wissen.' Für einen kleinen Moment ist es totenstill in dem Raum und vorsichtig setzt Der Alchemist noch ein weiteres, sehr kleines Gewicht auf die Waage. 'Deine Neugier erfreut mich jeden Tag aufs neue, Thel. Du scheinst wirklich alles wissen zu wollen, was meinen Beruf angeht.' sagt er lachend. 'Ja, alles. Ich will alles von dir lernen.' klingt es voller Elan aus dem Munde des Jungen. 'Alles kann ich Dir nicht beibringen, mein Sohn. Ich weiß selbst nicht alles. Dafür ist mein Laden zu klein, meine Möglichkeiten zu Begrenzt und mein Platz hier oben'*tippt sich an den Kopf* 'zu gering.' Schmunzelnd wendet er sich wieder seiner Arbeit zu. 'Dann will ich alles wissen, was du weißt', hört man den Burschen sagen. Hall unterbricht seine Arbeit und dreht sich zu Thelonius. 'Weißt du, eigentlich käme mir eine Hilfe im Moment sehr recht. Der Laden läuft gut und es ist genügend Arbeit vorhanden. Und wenn du eh schon immer alles genau wissen willst,*lachend* kann ich es dir auch gleich ganz beibringen'. An diesem Tag ging für Thelonius ein großer Wunsch in erfüllung und so lernt er von nun an bei Hall, dem Kräutermischer.

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Sete 23
...
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ich kan es nicht glaubn. heude hat mnich mein freunt hall als lerjungen angestallt. er will mich alless lehren, wasser kann. und er zahlt mir jede 30sten ein goldstuck.
heude geht ain guter tag zu neike.
guten nacht
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Von nun an ging Thelonius jeden Morgen erwartungsvoll zu Hall in den Laden, konnte es kaum erwarten, was ihm sein Lehrmeister an diesem Tage wohl beibringen möge. Alles Wissen, das Hall ihm vermittelte, saugte er förmich in sich auf. An manchen Tagen war er so euphorisch, dass Hall ihn bremsen musste, da er befürchtete, dass er das am Morgen Gelernte des Abends schon wieder vergessen hätte. Jede Handbewegung verfolgte er genau und prägte sie sich exakt ein. Die richtige Bedienung der Waage, das Schneiden der Kräuter, das Abfüllen der Fläschchen, das Behandeln leichter Wunden. Einmal durfte er sogar mit ansehen, wie Hall einem kleinen Jungen, der schwer gestürzt war, eine Wunde am Bein behandelte. Die Wunde war so groß, dass Hall es für nötig befand, sie zu nähen. Thelonius war überwältigt von der Arbeit, da er etwas ähnliches noch nie gesehen hatte. Hall unterwieß in am meisten im richtigen Gebrauch der Schrift, da seine ganze Lehre darauf basieren würde, dass er Ordnung hält und sich alles wichtige in dicken Büchern notierte. Zwar konnte es der Heranwachsende nicht erwarten, endlich mit den Kräutern zu arbeiten, doch gab ihm sein Lehrer sogleich zu verstehen, dass er erst das Schreiben lernen musste. Thelonius fand sich mit den Worten ab und setzt alles daran, so schnell es ging die Schrift beherrschen zu lernen. Er übte jede freie Minute und so kam einst folgender Eintrag in seinem Tagebuch zu stande:

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Seite 98

Was heute geschah, raubt mit heut Nacht den Schlaf. Es ist schon spät, draußen ist es stockfinster und totenstill, doch muss ich meine Gedanken im Schein einer Kerze zu Papier bringen.
Hall kam gestern auch mich zu und eröffnete mir, dass er heute erst spät in den Laden kommen könnte. Er müsste in eine andere Stadt, um bestimmte Kräuter zu kaufen, die nicht mehr auf Lager sind. Ich dachte mir, ich hätte einen Tag frei und könnte mich auf die faule Haut legen, doch irrte ich mich. Er gab mir den Schlüssel für die Tür und trug mir auf, den Laden am Morgen zu öffnen, die üblichen Geschäfte zu erledigen und des Abends wieder alles fest verschließen. Stolz und dankbar für die große Verantwortung, die mir zuteil wurde, nahm ich die Aufgabe an.
Ich öffnete den Laden heute morgen und alles lief seinen gewohnten Gang. Die meisten Kunden sehe ich täglich und weiß, was sie wünschen und die anderen konnte ich ohne Schwierigkeiten bedienen. Schließlich hatte ich einen guten Lehrmeister. Ich mischte einfache Tränke neu, und nahm die schwierigen aus dem Lager. Ich zermalmte Kräuter zu pasten und bereitete Mischungen für Tee vor. Der Raum war gerade leer und ich wischte die Theke sauber, als die Tür aufging und ein Mann in den Rahmen trat. Mit seiner gewaltigen Statur füllte er fast den gesamten Türrahmen aus und seine Rüste schepperte, als er damit an das Holz stieß. Er trat gemächlich ein und baute sich vor mir auf. Ich habe noch nie solch einen großen und muskelbepackten Menschen gesehen. Als ich ihn fragte, wie ich ihm helfen könne, sagte ~~~~
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~~~~ 'Ich grüße euch, Baumeister'
Irritiert hole ich Luft, um den Fremden zu begrüßen und ihm zu berichten, dass er sich in einem Kräuterladen befindet. Doch sogleich greift er mit der Linken nach seiner rechten Armschiene und entfernt diese von seinem Körper. Ich erahne nicht, was der Riese vorhat und schaue ihn fragend an. Er legt das Eisenteil auf meine Theke und wendet mir ein wenig seine rechte Seite zu. Sogleich erkenne ich die klaffende Schnittwunde in der Nähe des Ellbogengelenks und sehe, wie Blut auf den Fußboden tropft.
'Oh, das sieht nicht gut aus', merke ich an.
'Es ist halb so wild. Es ist nur, wenn ich verletzt nach Hause komme, wird meine Frau ohnmächtig. Man schickte mich hierher, um meine Wunde versorgen zu lassen. Also könnt ihr sie behandeln?'
'Ich müsste sie mir zuerst näher anschauen, aber sie sieht sehr tief aus!'
'Ja, der Bastard hat mir das Fleisch bis auf den Knochen aufgeschnitten. Man kann das Gelenk sehen.'
Ich muss unvermittelt schlucken und in meinem Kopf schwirrt nur noch die Frage herum, warum dies ausgerechnet heute passieren muss. Jedoch bin ich mir bewusst, dass es unmöglich ist, den Fremden von dannen zu schicken...ich muss tun, was ich tun kann.
'Ich schaue mir die Wunde einmal etwas aus der nähe an, ja?!'
Vorsichtshalber will ich keine Handlung ohne sein Einverständnis tun.
'Sicher, deswegen bin ich ja hier', lässt er verlauten und reicht mir den Arm.
Im schwachen Licht kann ich die Wunde nicht richtig erkenne, also bitte ich ihn mir ins Hinterzimmer zu folgen. Wir setze uns an den kleinen Tisch und ich entzünde eine weitere große Kerze. Als ich die Wunde im richtigen Licht sehen kann, bestätigt sich seine Aussage und man kann bis auf den Knochen sehen.
'Tut, was ihr könnt, Heiler' sagt er.
'Oh, Heiler dürft ihr mich nicht nennen, Herr! Ich kenne mich ein wenig mit Kräutern aus, doch bin ich noch lange kein Heiler! Mein Meister kommt erst morgen wieder!'
'Das sollte reichen, um die Wunde zu versorgen. Ich komme dann morgen erneut vorbei und lasse den Heiler einen Blick darauf werfen.'
Das ist eine gute Idee, aber trotzdem ist mir bewusst, dass die Wunde behandelt und genäht werden muss.
'Ich denke....ich fürchte, dass die Wunde zu tief ist, um von selbst zu heilen...Sie sollte genäht werden!' Etwas beunruhigt ob der Reaktion des Kriegers warte ich.
'Mmh, das sollte keine Schwierigkeit machen...Es sind nur Schmerzen. Betrachtet den Rest meines Körpers. Es ist nicht die erste Narbe, die ich davontrage.' Er weißt mit der Hand auf diverse Narben, wovon eine von der Schulter bis fast zum Bauchnabel reicht.
'Ich muss euch aber sagen, dass ich noch niemals eine Wunde genäht habe! Zwar habe ich es beobachten können, doch selbst habe ich noch nie Hand angelegt.'
'Das ist genug, um mir zu helfen. Nun fangt schon an.'
Ich erkläre ihm, dass ich zuerst Nadel und Faden holen muss und mache mich auf den Weg. Ich lege einige Bandagen am Tisch bereit, koche eine Schüssel mit Wasser und stelle sie neben meine Stuhl. Als ich mit dem Benötigten wieder zurückkomme, hat der Fremde schon seinen Arm zurechtgelegt.
'Nur zur Sicherheit', sage ich und lege ihm ein weißes Laken unter den Arm. Zustimmend nickt er.
'Ich werde die Wunde nun reinigen', kündige ich an und tunke einige Bandagen in das Wasser. Vorsichtig tupfe ich damit die Wunde ab. Zuerste reinige ich die Ränder von getrocknetem Blut und sonstigem Schmutz und dann arbeite ich mich nach innen vor. Zum Glück ist fast keine Blutung festzustellen. Einige Male verzieht der Verletzte ein wenig das Gesicht, woraufhin ich mich sofort wieder versichere, ob alles in Ordnung ist.
'Natürlich, mach schon weiter', bekomme ich freundlich, aber bestimmt zu hören. Als ich mit dem reinigen fertig bin, nimmt er plötzlich die Nadel und hält sie in die Flamme der Kerze. Rot glühend fängt er damit an, die Wunde zu bearbeiten.
'Mir ist die Sache auch etwas geläufig, wie ihr sehen könnt', merkt er scherzhaft an.
Ein dünner Rauch und der Geruch von verbranntem Fleisch verbreitet sich langsam in dem Raum.
Ich beginne, den Faden und die Nadel zusammenzubringen. Nach einigen Versuchen mit überraschend ruhiger Hand halte ich erneut die Nadel in die Flamme. Wieder riecht es verstärkt nach Verbranntem. Als ich bereit bin, weiße ich den Verletzten darauf hin, dass ich jetzt anfangen würde. Er beißt die Zähne sichtbar zusammen und presst heraus
'Es kann losgehen. Bringen wir es hinter uns.'
Ich beginne damit, die Wunde zu bearbeiten, genauso, wie ich es bei Hall einst gesehen habe und muss feststellen, dass mein Werk gut aussieht. Auch der Patient schaut zufrieden drein und beobachtet das Geschehen mit stellenweise verzerrtem Gesicht.
'Das war doch garnich schwer', scherzte er, als ich den letzten Knoten gemacht habe und die Nadel beiseite lege.
Ich tupfe die Narbe ab, begutachte sie und befinde sie auch als sehr gelungen. Lediglich ein Stich ist ein wenig zu weit nach außen geraten, was jedoch nicht auffällt.
Während er sich anscheinend zufrieden seine neue Narbe anschaut, befeuchte ich erneut einige Bandagen. Längs auf dem Tisch ausgebreitet, verteile ich einige vorbereitete Kräuter darauf und umwickele sie mit dem Rest des Stoffes.
'Seht ihr das hier? Das war eine Ginsengwurzel. Die hilft bei der Heilung!'
'Baumeister...redet nicht, sonder macht einfach', merkt er unbeindruckt an.
Erneut wundere ich mich über seine Art, mich zu bezeichnen.
Ich drücke einige Male auf das gefertigte Bandagenpaket, bis es getränkt ist mit der Mischung aus Kräutern und Wasser und lege sie behutsam auf die Wunde.
'Hier bitte festhalten, wenns recht ist.'
'Solange es nötig sein wird', kommentiert er gelassen und hält das Päckchen am rechten Platz.
Ich beginne damit, den Arm mit Bandagen zu umwickeln, sodass die Wunde geschützt, und die Kräutermischung an ihrem Platz bleibt. Nach wenigen Minuten ist auch diese Arbeit vollbracht.
'Gute Arbeit habt ihr da geleistet', werde ich gelobt. Er beginnt den Arm zu bewegen und verzieht erneut ein wenig das Gesicht.
'Ich komme morgen sicherheitshalber nochmal vorbei. Ich habe Gelenkschmerzen'
'Habe ich den Verband zu eng gewickelt?', frage ich besorgt und betrachte die Hautfarbe.
'Nein, nein. Der Verband sitzt gut, aber ich habe Schmerzen im Gelenk'
'Ich hoffe, die Klinge war nicht vergiftet!' bemerke ich und schaue ihn fragend an.
'Ich hatte leider keine Zeit mehr, den Bastard danach zu fragen', gibt er zynisch zurück.
Ich kann ein leichtes Schmunzeln nicht verbergen.
'Macht weiter so und ich bin mir sicher, aus euch wird ein guter Heiler werden! Nun muss ich aber gehen, es ist spät. Was schulde ich euch?'
'Schulden? Dafür, dass ihr euch als Versuchskaninchen zur Verfügung gestellt habt und mir die Ehre erwiesen habt, euch behandeln zu dürfen und für euer Vertrauen bin ich dankbar genug!'
'Ja, Gold ist nich alles', gibt er trocken zurück.
'Ich werde im Wald nach Kräutern ausschau halten und beim nächsten Mal bringe ich sie euch vorbei!'
'Kräuter nehme ich immer gerne entgegen', antworte ich dankbar. ~~~~


~~~~ nach einigen Minuten sehr netter Unterhaltung verließ der Versorgte den Laden und verschwand in den Straßen. Ich konnte in diesem Moment nichts anderes tun, als mich auf den Fußboden zu setzen und das Erlebte revue passieren zu lassen. Nach einigen Minuten verteinerten Sitzens, musste ich etwas lächeln, dann mehr, bis ich vor Freude laut lachen musste. Langsam wurde mir bewusst, was ich gerade geleistet und welch hohes Lob ich dafür empfangen habe.
Es war schon spät geworden in der Zwischenzeit, also ging ich zur Tür und schloss alles ordnungsgemäß ab. Später am Abend, ich war wieder zuhause, kam Hall vorbei, um sich über den Tag zu informieren und den Schlüssel abzuholen. Ich erzählte ihm alles und er hörte ungläubig und gespannt zu.
Heute war ein guter Tag.
Gute Nacht
Noch einige Monate ziehen ins Land und der herangewachsene junge Mann erlebt des öfteren herusfordernde Dinge, lernt jeden Tag viele neue Sachen und blüht in seiner Aufgabe vollends auf. Auch den Umgang mit den Kräutern lehrt ihn sein Freund Hall selbstverständlich. Bald hat Thelonius jedoch den Wissensstand seines Lehrmeisters erreicht und übernimmt nun auch mit die Arbeiten seines Herrn. Tag für Tag stehen die beiden in dem kleinen Laden und helfen Menschen in Not.Ob jung oder alt, gut oder böse, Hall vermittelt Thel auch, dass er immer verpflichtet ist, zu helfen, wenn jemand seine Hilfe erfragt.
Als Hall eines Tages Thelonius dabei beobachtet, wie er anfängt, eigene Rezepturen zu versuchen, spricht er ihn an.
'Du solltest dieses Risiko besser nicht eingehen, Thel. Eine falsche Zutat und du könntest in Flammen aufgehen oder für immer und ewig in einen tiefen Schlaf fallen!'
'Aber Meister, ich brenne darauf, neue Tränke zu finden, mit denen ich den Menschen besser helfen kann.'
'Es ist ein Spiel mit dem Feuer, mein Sohn, das Du nicht wagen solltest!' Er setzt sich neben seinen Freund, schaut nachdenklich drein und spricht schließlich
'Auch, wenn es mir schwer fällt, dich zu verlieren, sage ich dir folgendes. Es ist zwar eine weite Reise, jedoch gibt es im Westen eine Akademie, die vielleicht deinen Wissensdurst stillen kann.'
Während Thelonius' Augen sich freudig weiten, brennt schon jetzt in Hall's Herzen der Schmerz des Abschiedes. Lange genug kennt er nun den einst kleinen Jungen, der nicht schreiben konnte und der nun zusammen mit ihm ein Geschäft führt. Lange genug, um zu wissen, dass nichts und niemanden ihn davon abbrigen konnte, diese Akademie zu suchen.
'Eine Akademie sagst du? Wo...wie......wooo?'

An diesem Tage erzählte Hall ihm alles, was er wusste über die Akademie. Mit glänzenden Augen und gespitzen Ohren lauschte Thelonius den Erzählungen und war von der ersten Minute an fest entschlossen, seine Heimat zu verlassen, um die Schule zu besuchen. Sie redeten noch bis spät in den Abend. Zuhause wußte ebenfalls jeder, dass sie ihr Familienmitglied von diesem Pfad nicht mehr abbringen könnten. Aber wozu auch? Alle waren stolz, dass einer der Familie diesen Weg einschlagen konnte und wollte und wünschten alles Glück der Erde. Schon wenige Tage später verließ der zweitjüngste Sohn des Simon als erster aus dem trauten Nest, um die Welt zu entdecken. Schmerzlich war die Trennung für alle...auch für Thelonius. Doch beruhigte er alle und sagte immerwieder, 'ich komme ja wieder'.
Die Sonne stand nur knapp über dem Horizont und als sich die Tore der Mauer öffneten, verließ Thelonius zum ersten Mal in seinem Leben die schützenden Mauern. So zog er los, in die ihm gewiesene Richtung, um die Pforten der Akademie zu erreichen.
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