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Die blinde Kämpferin
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Die blinde Kämpferin
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Seraja Valer





 Beitrag Verfasst am: 25 März 2007 14:22    Titel: Die blinde Kämpferin
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Eine Kindheit kann ruhig verlaufen, sie kann chaotisch verlaufen, sie kann schön sein und sie kann die pure Hölle sein. Im Falle von Seraja Valer war ersteres der Fall, das junge Mädchen wuchs wohl behütet in der Obhut ihrer Mutter auf, der Vater war seit zwei Jahren an der Front und kämpfte für das Reich in den wilderen Regionen und verdiente sich einen guten Ruf bei seinen Mitkameraden. Schon sehr früh war das junge Mädchen angetan von der Kampfkunst, strebte sie doch das Tun ihres Vaters an, sie wollte eine berühmte und mächtige Kämpferin werden, welche die Besten der Besten besiegen würde. Diese Träume lebte sie auch in ihren jüngsten Jahren aus, als sie mit einem kleinen Spielzeugholzschwert laut brüllend durch die Gegend stürmte und andere Kinder damit haute und pisakte, sehr zum Leidwesen ihrer Mutter. Eigentlich war es abzusehen dass Seraja sicherlich nicht die Wege einer jungen, ruhigen Frau gehen würde die für einen Mann schneidern würde oder als Magd irgendwo arbeiten würde, eher im Gegenteil, war doch schon sehr früh erkennbar, dass Seraja eben den Wegen ihres Vaters folgen würde und so sehr es ihrer Mutter doch widerstrebte, sie wollte nur das ihr kleiner Sonnenschein glücklich wurde, auch wenn das bedeutete dass ihr kleiner Sonnenschein anderen blaue Flecke schlug und selbst mit der einen oder anderen Wunde Heim kommen würde. Und so war es auch nicht verwunderlich dass die damals vierzehnjährige Seraja sich einen Lehrmeister suchte, der sie im Kampfe ausbilden sollte. Es dauerte nicht einmal wirklich lange und sie fand in dem älteren Mann mit dem Namen Vincent einen Lehrer der genau nach ihren Vorstellungen lehrte; alles war erlaubt, Hauptsache man konnte den Kampf gewinnen. Seraja lernte wie sie neben dem Schwert auch die Faust und den Fuß im Kampf effektiv nutzen konnte und mit was für Mitteln man einen Kampf noch so für sich entscheiden konnte wenn es brenzlig wurde, und sie lernte und lernte und lernte …

Es waren genau 6 Jahre vergangen, Seraja mittlerweile eine junge Frau und die Nachricht vom Fall des Vaters war bereits seit zwei Jahren verarbeitet. Auch wenn es ihr immer widerstrebt hatte ihre Mutter alleine zulassen, der Drang die Welt zu bereisen, den Kindheitstraum endlich zu erfüllen, war immer größer geworden und letztendlich sagte selbst die Mutter, das Kind solle endlich in die Welt hinaus und so verließ der kleine Sonnenschein die Heimat und wanderte durch die Welt, übte sich an ihren Kampfkünsten und forderte einen jeden Krieger und eine jede Kriegerin heraus, welche ihr über den Weg lief. Es gab Momente in denen sie triumphierte, doch gab es auch mehr als genug Niederlagen aus denen sie nicht nur blaue Flecken und Wunden, sondern auch Erfahrung und sie wuchs mit eben dieser. Drei Jahre zog sie rastlos durch die Länder, glücklich und ausgelassen, immer nur die nächste Herausforderung im Auge; aus dem kleinen Sonnenschein war eine richtige Kriegerin geworden. Die Briefe nach Hause schrieb sie zwar immer wieder, doch wurden sie mit der Zeit weniger, ihr Training nahm ihre Zeit sehr in Anspruch und spät Abends war man einfach zu müde um einen Brief zu schreiben. Es war alles perfekt und es hätte die ganze Zeit so weitergehen können, doch es sollte nicht ewig so weitergehen.

Es war ein warmer Sommertag gewesen, die Hitze war drückend gewesen und der Himmel weiß keine Wolken auf. Seraja weilte zu jener Zeit in einem kleinen Dörfchen, sie hatte sich extra nach eben diesem erkundigt da sie Ruhe brauchte, Ruhe die sie fernab der Städte am ehesten fand. Das Training der letzten Tage schien bei dieser Wärme einfach zuviel für ihren Körper zu sein, jedenfalls erklärte sie sich so die Tatsache, dass ihre Augen immer wieder schmerzten und sie ab und an verschwommen sah. Sie würde ein paar Tage ruhen und dann würde sie weiterreisen, alles kein Problem, sie hatte schließlich Zeit und die Bewohner des Dorfes waren auch sehr hilfsbereit und hatten ihr für ein geringes Sümmchen Gold ein Zimmer und Verpflegung überlassen. Doch selbst nach einigen Tagen schien sich ihr Problem nicht zu bessern, im Gegenteil, sie merkte wie sie sich immer mehr anstrengen musste um Dinge zu sehen, ihre Augen schienen dauernd zu pochen und sie hatte immer öfters das Bedürfnis sie einfach nicht zu öffnen. Auch die Besitzerin des Zimmers nahm dies zur Kenntnis und fragte ob nicht ein Heiler gerufen werden solle, im Nachbardorf lebte einer, aber Seraja wollte nicht wegen ein paar Augenproblemen extra einen Heiler aus dem Nachbardorf herjagen, aber selbst ein Heiler hätte das Kommende nicht mehr verhindern können. Der letzte Schritt geschah quasi von einem Tag auf den anderen, denn als Seraja an einem Morgen die Augen öffnete, sah sie nichts. Dunkelheit war vor ihrem Auge, sie konnte nur vage Schemen erkennen. Sie fasste sich an die Augen, hatte man ihr die Augen verbunden? Nein, da war nichts … aber was war nur los? Nun griff Panik in ihr über und man ließ den Heiler rufen. Dieser besah sich die Augen der jungen Frau und für ihn war klar was vorlag; Serajas Augen gaben ihren Dienst auf, sie erlahmten Stück für Stück aber einen Grund fand er nicht dafür, es geschah und das war was er feststellen konnte. Er prognostizierte Sejara ein paar Tage bis ihr Augenlicht gänzlich erloschen wäre, er war dabei mitfühlend und ruhig. „Es tut mir leid … ich … Worte können jetzt wohl nichts an eurer Lage ändern, ich weiß.“ Nein das konnten sie nicht … sie konnten nichts an der Tatsache ändern dass Seraja blind war, aus einer Laune ihres Körpers oder der Natur heraus … ein Traum begann vor ihren geistigen Auge zu zersplittern. Man wollte sie im Dorf behalten, sich um sie kümmern, ihr ein angenehmes Leben machen, dass sie über den Schmerz hinwegkommen würde. „Wir werden für dich Sorgen, du brauchst keine Angst haben …“ Angst? Die hatte sie nicht, sie stand vor vollendeten Tatsachen, sie würde nie wieder kämpfen können und nun wollte man sie noch wie ein unmündiges Ding pflegen und behüten? Niemals!

Es war ein halbes Jahr vergangen als sie das Dorf verließ, heimlich in einer Nacht. Sie hatte gelernt sich halbwegs zurechtzufinden ohne ihr Augenlicht aber sie würde nicht hier bleiben, sie konnte nicht. Sie ging die Wege der Ländereien entlang, schlief manchmal einfach am Rand der Straße oder in Scheunen. Immer dann wenn sie jemanden antraf sagte man ihr, wie leid sie ihnen täte, wie schwer es doch sein müsse, dass sie doch in der nächsten Stadt in eines der Kloster solle, man würde sich da um sie kümmern … sie ertrug das alles nicht. Dazu kamen jene Worte, die sie manchmal nur getuschelt hörte oder auch ganz offen. „Diese Augen, sie starren einfach ins Leere“ oder „Kann sie diesen Anblick nicht irgendwie verstecken? Das ist doch unheimlich“ und dies waren nur ein paar Beispiele von dem, was immer wieder an ihr Ohr drang. Die Folge dessen war für Seraja beinahe klar, sie begann die Nähe zu anderen Menschen immer mehr zu meiden, sie isolierte sich von anderen und sprach nur mit Fremden, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Auch waren jene Worte der Grund dafür, dass sie ihre Augen zukünftig bedeckte, mal mit einer tiefen Kapuze, später mit einer Augenbinde aus schwarzem Stoff, dem Stoff, der das verdeckte, was sie am allermeisten an sich hasste und verabscheute, was ihr ihren Traum gekostet hatte und was sie zu einem hilflosen, nutzlosen Ding machte. Jenes Denken herrschte an und endete auch nicht, sie wanderte ruhelos weiter, was hatte sie denn schon? Sie konnte nur noch sterben oder weitergehen, es gab keine Hoffnungen mehr für ihre Träume, dessen war sie sich sicher. Doch dann kam sie nach Bajard …
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