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Verschlungene Pfade
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Phillippe Savry





 Beitrag Verfasst am: 14 Jun 2005 16:11    Titel: Verschlungene Pfade
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Unschlüssig stand Phillippe vor dem Teich, seine Augen musterten die Wasseroberfläche und so versank er immer tiefer in Gedanken. Es waren nun schon einige Jahre vergangen seitdem er sein Zuhause verlassen hatte. Letztendlich lasteten die Wünsche und Forderungen seiner Eltern so schwer auf ihm das er ihrer Bürde nicht mehr Herr wurde und es vorzog sie abzustreifen um selbstbestimmt entscheiden zu können.

Durchaus wurde ihm eine angemessene Erziehung zuteil, seine Eltern gehörten dem verarmten Landadel an – so erzählte man es sich hinter vorgehaltener Hand, redlich bemühte er sich dies zu überhören, tief in seinem Inneren traf es ihn jedoch sehr dies zu hören. Schließlich wuchs er aus den Kinderschuhen heraus und begann sich für andere Sachen als Landarbeit zu interessieren. Tagsüber zog es ihn vor die Tore Varunas und aus angemessener Entfernung betrachtete er fasziniert die Plattenrüstungen der Wachen welche in der Sonne schimmerten als wären sie aus purem Gold. Als er dann träumend nach Hause schlenderte erwartete ihn da meist eine Tracht Prügel da er wieder einmal die ihm aufgetragenen Arbeiten nicht erfüllt hatte.

So wuchs in ihm schließlich der Wille das er nicht ewig auf dem Hof seiner Eltern bleiben würde. Je älter er wurde umso mehr Streitereien gab es mit seinem Vater. Bis das Pulverfass schließlich explodierte. Mit 15 Jahren hielt er sich für Erwachsen genug um allein zu entscheiden und so nahm er eines Abends still und heimlich Abschied.

In seinem jugendlichen Enthusiasmus hatte er sich alles ganz einfach vorgestellt, er würde das kleine Gut seiner Eltern verlassen, hinaus ziehen und in Gerimor sein Glück finden. Diese blumigen Visionen schwanden jedoch schnell als er seine mitgenommenen Nahrungsvorräte aufgebraucht hatte und der Hunger an ihm nagte. Er kam nach einigen Tagen Wanderschaft nach Bajard und hatte tatsächlich Glück das man ihn aufnahm. Ein älterer Fischer namens Dahamar gab ihm eine Bleibe, da Phillippe von der Hand im Mund nicht leben konnte und er auch die Güte des Herren nicht zu sehr strapazieren wollte, begann er ihm bei seiner Arbeit zu helfen. So gingen Monate ins Land in denen er lernte ein Fischernetz zu entwirren, zu Angeln, Knoten zu binden und schließlich Fische mit dem Netz zu fangen. Diese Arbeit erfüllte Phillippe keineswegs, doch er sah deren Notwendigkeit ein, da er ansonsten mittellos gewesen wäre.

Er hoffte irgendwann genügend Goldstücke gesammelt zu haben um sich eine eigene Rüstung kaufen zu können, da der Lohn jedoch karg war und Phillippe einigermaßen rechnen konnte, musste er einsehen das wohl noch einige Zeit verstreichen würde bis es ihm möglich wäre seinen Wunsch zu erfüllen.

An die 17 Lenze zählte er als der Fischer plötzlich verstarb und damit ein, mit der Zeit, liebgewonnener Freund von ihm ging. Die Kunde von dem Tode des Mannes machte in der kleinen Küstenstadt schnell die Runde und so dauerte es nicht all zu lang bis plötzlich die Erben auftauchten. Es war genauer gesagt eine Erbin, seine Tochter Esalda. Phillippe hatte sie in der Zeit in der er bei dem Fischer arbeitete hin und wieder gesehen. Sie lebte schon seit Jahren in Varuna und hatte dort eine florierende Schneiderei. In ihren Augen war er nichts weiter als ein Handlanger und sie hatte keine Scheu davor ihm das deutlich zu machen. Mit herrischer Stimme teilte sie Phillippe mit das er von nun an nicht mehr gebraucht werde.

Abermals stand er nun mit leeren Händen da, seine kargen Ersparnisse waren innerhalb einiger Wochen aufgebraucht. In dieser Zeit suchte er ganz Gerimor nach Arbeit ab, immer und immer wieder erfuhr er Zurückweisungen und - wie er fand, ziemlich schlechte Ausreden. Fast war er soweit wieder nach Hause zurückzukehren, doch sein Stolz ließ das nicht zu. Sich einzugestehen das er gescheitert ist, das konnte und wollte er nicht. Also lernte er mit der Situation umzugehen, wie ein Landstreicher zog er nun durch die Städte.

Nach etlichen Monaten fand sich dann endlich jemand der bereit war ihm zu helfen. Er traf eines Abends in einem Waldstück auf eine Gruppe Holzfäller. Es waren harte, von der Arbeit gezeichnete, Männer die nach einigen Bitten bereit waren Phillippe aufzunehmen. Nun verdingte er sich so sein Gold, um seinem Ziel diesmal etwas näher kommen zu können entbehrte er viel, nur das Nötigste kaufte er sich um so schnell wie möglich das Gold für eine Rüstung zu ergattern.

Zäh zog sich diese Zeit hin, die Arbeit war hart, manchmal zu hart für einen jungen Mann, aber Phillippe biss sich durch und hoffte immer wieder darauf es eines Tages zu schaffen. Die Zeit schritt jedoch unerbittlich fort und mit nunmehr 20 Jahren hatte er endlich das nötige Gold um nicht aus der Schmiede herausgeworfen zu werden. Mit stolz geschwellter Brust machte er sich auf den Weg nach Varuna und suchte den dort ansässigen Schmied auf. Nachdem er die nötigen Maße genommen hatte, fertigte er mit äußerster Genauigkeit die Rüstung an, seine Ersparnisse reichten glücklicherweise auch noch für ein Schwert und so zog er frischen Mutes hinaus um sein Gold nun von ruchlosen Banditen oder furchterregenden Kreaturen zu beziehen.

Es brauchte viele blaue Flecken und zahlreiche Fleischwunden bis Phillippe einigermaßen mit der Klinge umzugehen wusste. Er merkte in dieser Zeit ebenso das ihn der Kampf allein nicht erfüllte. Schnell machte sich eine Leere breit die es nun zu füllen galt. Noch wusste er nicht womit und zog durch Gerimor um eine Antwort darauf zu finden. Er versuchte es bei dem Hauptmann der königlichen Garde Rouven Alestra, aufgrund seiner ungenügenden Kenntnisse über die Gesetze Varunas und die königliche Familie wurde er abgewiesen und sollte sich an den Leutnant der Lanze wenden.

Dazu kam es jedoch nicht, Phillippe spürte irgendwann das es nicht sein Ziel war in der Armee zu dienen, Varuna lag ihm am Herzen, aber er wollte anders helfen. Eine Frau die er auf seinen Reisen traf, erzählte ihm von einer Akademie in der Krieger in ihren Fertigkeiten ausgebildet werden würden. Der Name des Heermeisters lautete Leyle Darsus, an diesen sollte er sich wenden wenn er ein Mitglied dieser Schule werden wollte. Nach einigen Tagen Bedenkzeit trafen die beiden Männer aufeinander, Leyle erschien ihm als charismatischer und weiser Lehrmeister. So trat er dieser Schule bei, bereit wissbegierig zu lernen...in den letzten Tagen begannen jedoch die Zweifel in ihm aufzusteigen. Sie nagten an seiner Zuversicht und schließlich war da noch dieser Traum.

Plötzlich drangen aus der Tiefe Stimmen in sein Ohr, er schrak aus seinem Tagtraum auf und blickte in die Richtung aus der er die Stimme vermutet hatte. Er sah zwei Damen zu Pferde, die ihn fragten ob er einen Schreiner kennen würde. Phillippe verneinte dies und nachdem die beiden Frauen fort waren schritt er langsam durch die spärlich beleuchteten Straßen Varunas.

Er begann wieder nachzudenken und ein Schauer durchfuhr ihn als die schemenhaften Bilder vor seinen Augen langsam ihren Schatten verloren. Diese schrecklichen Bilder wollten ihn nicht loslassen. Er schwebte über ein Schlachtfeld das übersäht war mit toten Kriegern, der Himmel brannte lichterloh und die Flammen verschlangen alles was sich ihnen bot. Er schaute in die entsetzten Gesichter einiger toter Krieger, es schien als wollten sie den Tod nicht wahrhaben. Unfähig seinen Blick von diesem Grauen zu wenden sah er plötzlich ein Gesicht das ihm bekannt vorkam, in einer prunkvollen Rüstung, neben ihm lag ein prächtiger Schild der entzwei gebrochen war, auf ihm konnte er das Symbol des Adlers erkennen und für eine Sekunde spürte er ein Gefühl der inneren Ruhe. Abermals sah er auf das Antlitz dessen Züge vollkommen ruhig schienen, ganz als würde er schlafen. Die Erkenntnis selbst traf ihn mitten in das Herz, es war sein Großvater, seine Eltern hatten ein Gemälde von ihm in der Wohnstube.

Wie aus dem nichts tat sich plötzlich eine Erdspalte unter ihm auf, eine riesige aus Flammen bestehende Faust griff nach ihm. Phillippe versuchte sich zu wehren, doch der Griff wurde immer fester. Geschockt sah er wie sich auf seiner Haut erste Brandblasen bildeten, er verspürte jedoch keinen körperlichen Schmerz. Im Inneren litt er eine wesentlich größere Pein, es war als ob seine Seele jeden Moment zerbarsten würde, er schrie auf und in diesem Augenblick fand er sich keuchend und zitternd auf seiner Pritsche in der Akademie wieder.

Fahrig griff er nach dem Krug Wasser der sich neben ihm auf dem Tisch befand, gierig trank er diesen aus und befeuchtete sich die trockenen Lippen.

Als er schließlich die Kutsche vor den Toren Varunas erreicht hatte, gab er dem Kutscher einige Goldstücke und nannte ihm sein Ziel...
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