Auf immer und ewig...

[Moyra Dunlaith MacIora]

Erschöpft stand sie am Zaun ihres Feldes gelehnt und legte den Kopf in den Nacken, ließ sich die ersten paar Sonnenstrahlen ins Gesicht strahlen. Sie hörte Schritte hinter ihr im Gras, begann leicht zu lächeln. Starke Hände legten sich auf ihre Hüften und schoben sich langsam mit leichtem Druck vor auf ihren Bauch und sie spürte Anghus Atem in ihrem Nacken. Er vergrub sein Kinn dort und sie schlang die Arme um seinen Kopf. So verharrten sie eine ganze Weile. Genossen das wunderbare neue und aufregende Gefühl der Nähe.

Sanft flüsterte er ihr ins Ohr: „Komm meine Blume. Laß die Arbeit ruhen und uns unseren Spaziergang machen.“ Sie drehte sich und strich über seine Wange. „Aye, ich ziehe mich rasch um.“ Sie trat durch das Tor an ihrem Feld lächelte ihm noch einmal verliebt zu und verschwand dann schnell im Haus um sich rasch den Schmutz aus dem Gesicht zu waschen und sich etwas Ordentliches anzuziehen.

Der abendliche Spaziergang am Wasser entlang durch den Wald Richtung der Eiche war für beide zu einem Ritual geworden, auf das sie sich den ganzen Tag freuten. Ein paar ungestörte Stunden in denen sie mit sich ganz allein waren, sich von ihren Tageserlebnissen erzählten und sich auf der Wiese am Meer niederließen um einige zärtliche Momente zu genießen. Hier hatte sie sich zum ersten Mal geküsst…

Als sie aus dem Haus trat, stand Anghus lächelnd und mit glänzenden Augen vor ihr. Er hatte Fackeln aufgestellt, ein Rechteck, in das er sie nun zog, still in die Arme nahm und sie sanft in einem nur für ihn hörbaren Rhythmus hin und her wiegte. Auch das mochte sie so sehr an Anghus. Er hatte diese ungewöhnlich ausgeprägte Leidenschaft was Romantik anging und er überraschte sie fast jeden Tag mit Kleinigkeiten. So unheimlich schnell hatte er ihr Herz erobert… Es war fast beängstigend, wie schnell sie festgestellt hatte, nein, einfach wusste, dass er der Richtige war. Wie ihre Mutter ihr früher schon immer prophezeit hatte, auf Moyras kindliche Frage hin wie man denn wisse wann es soweit ist. Aye, genau wie Mom sagte… Man weiß es einfach…

Er deutete nun mit dem Kopf gen Meer. „Wollen wir?“ fragte er leise. Verträumt öffnete sie die Augen und sah ihn an, nickte leicht. „Gern“

Arm in Arm schlenderten sie nun ihren gewohnten Weg entlang. Am Hafen vorbei, Richtung des Meeres um schließlich zur Eiche zu gelangen. Doch heute zog Anghus sie sanft vom Meer weg und schlug den direkten Weg durch den Wald ein. Sie schmunzelte nur und dachte sich, dass er es eben besonders eilig hatte auf ihre gemeinsame kleine Wiese hinter der Eiche ans Meer zu kommen.

Er redete ungewöhnlich wenig, normalerweise, wenn sie zum Meer spazierten, war er kaum zu bändigen in seinen Erzählungen, die sich meist darum drehten was er auf dem Festland erlebt hatte, auf das er fast täglich fuhr. Gerne hörte sie ihm zu, sorgte seine Stimme doch für eine Gänsehaut und ein unablässiges Kribbeln in der Magengegend. Zumal er es sehr gut verstand die Erlebnisse so lebendig und auch witzig wiederzugeben, dass sie sich manchmal den Bauch hielt vor Lachen…Doch heute war er ungewöhnlich still…

Er hielt ihr einen Ast zur Seite, sie schlüpfte hindurch und sie erreichten die wunderschöne Lichtung auf der auch die Eiche stand. Sie schlenderten gemächlich daran vorbei – nein. Als sie auf der Höhe der Eiche standen blieb er stehen und zog sie an sich. Lange Minuten, die wie in Zeitlupe vergingen sahen sie sich an… Dann ließ er ab von ihr und sagte:


Liebste Moyra, seid du in mein Leben getreten bist hat die Sonne für mich einen neuen Glanz.
Du bist der Nordstern, welcher mich in der Nacht leitet, Du bist mein Ziel, wenn ich von meinen Reisen heim kehre.
Mit deinem Wesen und deine Schönheit, hast du mich bezaubert.
Soll ich dich mit einem Sommertag vergleichen? Viel lieblicher und sanfter bist du doch.
Die morgenfeuchte Rose würde am Stamm verdorren vor wilder Eifersucht.
Du bist das wunderbare Geschöpf, welches ich mir immer erträumte. In deine Augen zu sehen
lässt mich allen Gram vergessen und mein Herz nur noch nach deiner Nähe trachten.
Du bist die Frau mit der ich alt werden möchte.
Darum frag ich dich Moyra Mac Dunlaith, willst du meine Gefährtin sein, jetzt und immer dar?


Bei seinen Worten legt er ihr langsam etwas um die Hände... Das traditionelle Handfasting Seil, in den Farben der dreigestaltigen Göttin schwarz, rot und weiß. Als er sie so nun verbunden hatte kniete er sich vor ihr nieder.

Eine Träne des Glücks suchte sich den Weg über ihre Wange und sie sah ihm tief in die Augen… „oh Anghus…“ brachte sie seufzend hervor „ ich kann mir mein Leben ohne dich ohnehin nicht mehr vorstellen… Nie habe ich solche Gefühle für jemanden empfunden und nie so sicher, geborgen und glücklich gefühlt. Nichts anderes würde ich lieber, als für immer an deiner Seite zu stehen, Anghus.“ Sie atmete tief ein und sagte schliesslich „ Aye, Anghus MacIora. Mit dir möchte ich mein Leben verbringen. Du bist mein Mann und ich will deine Frau sein“

Stürmisch sprang er nun aus seiner knieenden Haltung auf und riss sie an sich, hob sie hoch und küsste sie Leidenschaftlich.