Spiele in der Nacht

[Sarel]

Tief Schwarz die Nacht über Bajard, spät die Stunde, nur hin und wieder schaut der Mond zwischen den Wolken hervor und wirft schemenhafte Schatten der Wachen und Gestalten in die Gassen. Ein leichter Wind weht vom Meer herauf und über die Häuser, ein sachtes Wellenrauschen mag an die Ohren von ihm herangetrieben werden. Das Schaukeln der Fischerboote auf den Wellen und das Knarrzen des Holzes unter der Last der Segel.

Die tiefblaue weite Robe die den massigen Oberkörper Sarel' s überdeckt lässt ihn in der Dunkelheit fasst gänzlich verschwinden. Angelehnt an eine Hauswand, abseits der eigentlichen Wege, ungeachtet ob der Wachen. Leichte Schritte nähern sich, offensichtlich keine Wache und für einen kurzen Augenblick sieht man in einem Fackelschimmer eine junge Frau in ihren Mantel gehüllt die dunkle Gasse entlang eilen. Ein Selbstzufriedenes Grinsen auf den Lippen stösst er sich von der Wand ab und stapft ihr hinterher, jeglichen Fackelschimmer meidend.
Sie bleibt stehen, wendet sich herum, die Schritte werden ihn verraten haben...
Langsam nähert er sich, alle Zeit der Welt habend und den Blick fest auf sie gerichtet.
"Ich bin nicht dazu geschaffen euch die Zeit zu vertreiben werter Herr"
Doch das interessierte Sarel nicht, die zierliche Gestalt hatte es ihm längst angetan. Der leichte Duft den sie hinter sich herzog. Ein Duft von Kräutern und Arznei, der Duft von Leid und Schmerz der Verletzten ...
"Ich pflege nicht mir unbekannten Männern die Zeit zu vertreiben"
Das kann ich doch ändern .. du willst wissen wer ich bin? es wird dir nicht gefallen!
Und genau das war es nun das ihn reizte. Er wollte ihre Angst spüren, sie in sich aufnehmen und verinnerlichen, es geniessen ..

......


Sie steht still, versucht ihn mit ihrem Blick zu verfolgen während er langsam, fast feierlich und bedächtig stets um sie herum läuft. Hin und wieder streicht eine Fingerspitze durch ihr Haar, für sie wohl kaum mehr als ein Lufthauch in der Dunkelheit und dazu erzählt er.
Nein er erzählt nicht, es ähnelt eher einem Gebet, einer Huldigung an den Einen Allmächtigen Gottkönig Alalar.
Er kann dir die Macht geben Leben zu retten, jedes Leben. Eine Heilerin die jede Wunde zu kurieren vermag, so sie will ... besiege den Tod ..

......


Sie hat die Augen geschlossen während Sarel hinter ihr steht, einen Arm fest um sie geschlungen, die andere Hand liegt knapp über ihren Augen, engt sie ein ....
Und da war sie .. die Angst, die Angst die sie verspürte. Ein tiefer Atemzug, so als wolle er es gänzlich in sich aufnehmen, sich weiden an ihrer Furcht, ihrer Unsicherheit.

Ich will mehr .... Er will mehr ....!!![/i]

[Sarel]

Es war zu leicht. Die Wünsche der Menschen sind so absehbar. Macht, reichtum, Frauen ... können sie sich nichtmal was besseres aussuchen?
Rache zum Beispiel machte doch viel mehr Spass!
Aber naja .. besser als gar keinen der dem Pfade Alatars folgen will.

Sarel hebt die Hand vor die geschlossenen Augen des Mannes, die Linke weilt auf seiner Brust, direkt über dem Herzen und leise murmelt er seine Worte:

Oh Alatar,
erfülle ihn mit Deiner Kraft,
auf dass er mit Gelassenheit ertrage,
was ihm auferlegt ist;
erfülle ihn mit Deinem Willen,
auf dass er ihn an die weitergebe,
die sich danach sehnen;
erfülle ihn mit Deiner Weisheit,
auf dass er sie an denen übe,
die verblendet und verloren sind;
erfülle ihn mit Deinem Segen,
auf dass er selbst zum Segen werde.
So umgebe ihn mit Deiner Gnade,
auf dass er mit Deiner Hilfe
Dir diene und letztlich den Weg zu Dir finde.

Ein eisiger Lufthauch begleitet die Bilder die der Mann vor ihm sieht, zeigt ihm das was er sich wirklich wünscht. Berge von Gold, Schmuckstücke mit eingesetzen Gemmen, solche wie sie nur Zwerge zu Tage führen. Paläste, prunkvoller als man sie nur erahnen kann. Sessel mit dem weichesten Samt udn dem edelsten Brokat. die Fenster schimmer bunt in feinen Bildern und Frauen, spärlich bekleidet tanzen, stellen ihre wohl geformten Körper zur Schau. Sie glänzen im Licht beinahe mehr als das Gold weit hinten.
Doch .. die Bilder, Einblendungen die nur Wimpernschläge andauern zeigen ein anderes Bild. Das Bild der Zerstörung und grenzenloser Wut und wütenden Hasses. Blut, Elend und Leid. Leichname, vom roten Lebenssaft umrandet, halb verhungerte Kinder und Frauen die über zerstümmelten Körpern beugen und weinen.
Und sofort wieder das Bild das man sehen will. Reichtum, Prunk und schöne Frauen. und zu Füssen des mit rotem Samt überzogenen Sessels auf dem der Mann selber wohl sitzt liegt ein schwarzer Panther, das Maul weit aufgerissen und fauchend.

...

"Folge dem Pfade des Panthers .. und er wird dir das geben wonach du suchst, im Leben und im Tode .. "

[Sarel]

Wieder herrscht Dunkelheit in Bajard und wieder huscht die hochgewachsene Gestalt duch die Gassen des Fischerdorfes. Da er blickt er sie, eine stolze Kriegerin wohl, den Kopf stolz erhoben und ein Schwert am Gurt. Sicher konnte sie damit auch entsprechend umgehen. Er folgt ihr, den Schatten nutzend, und im gleichen Abstand zu ihr. Er kommt nicht näher und entfernt sich nicht, doch ruht sein Blick auf ihren Rücken.

Sie hält inne und dreht sich herum, fordert das er sich zu erkennen gibt, doch er lacht nur leise heiser auf.
"Ihr wollt wissen was ich haben will? Ich will meinen Hunger befriedigen, den Hunger nach eurer Angst!" Sie greift nach ihrem Schwertknauf, meint sie hätte keine, doch das schlangenhafte Zischeln und das scheinbare Bewegen des Schwertknaufes lässt sie zurückschrecken. Wieder das heisere Lachen.
"Ihr habt keine Angst? lasst mich euch zeigen das es anders ist." Er hebt die Arme, und nach einigen Lippenbewegungen, Worten wohl, begleitet von einem kurzen eisigen Windhauch schliesst sie die Augen, folgt für einne kurzen Moment den Bildern in ihrem Kopf, ehe sie sih zwingt herum zu drehen, sich dagegen wehrt und die Bilder wie eine Seifenblase verblassen.
Zufrieden lacht er auf und wendet sich herum.
"das reicht mir schon, auch wenn ihr es euch nicht eingesteht, Angst habt ihr! und achja .. der Panther .. beobachtet euch .. erzürnt ihn und das nächste mal wird Blut fliessen, .. euer Blut .. "
Mit dem heiseren Lachen wendet er sich ab, die Dunkelheit verschluckt ihn.
Aus dem Schatten aus der anderen Richtung kommen wohl 2 weitere Gestalten aus dem Schatten, unterhalten sich mit der Frau. Und nur einige Momente später kommt Sarel aus der anderen Richtung wieder, ohne Robe, einfach gekleidet, nur der Ring am Finger verrät seine Zugehörigkeit. Er folgt dem Gespräch das die 3 führen und scheint durchaus zufrieden.
"Hier in Bajard wir euch nichts passieren" meint die eine junge Frau.
Er setzt dann ins Gespräch ein:
"Seid euch da nicht so sicher, ich hörte da so eine Geschichte von einem Geist der hier zugeschlagen haben soll, oben auf dem Dach bei den Übungspuppen. Die Frau lies er wohl völlig verängstigt zurück. Und er scheint das Blut haben zu wollen. Schnitt wohl ihre Hand auf, und trank dann jenes. Ihr könnt von Glück reden das ihr so davon gekommen seid wenn er es wirklich war."

Ob die Geschichte wohl weitergetragen wird? Der Wirt in der Schenke Bajards mag sie möglicherweise erzählen, so man ihn nach Neuigkeiten fragt ..