Überraschungen aus der Vergangenheit...

[Mairin Llastobhar]

Mairin Llastobhar – Lebensgeschichte

„Du würdest bestimmt Unterstützung der Familie bekommen, die Herkunft der Kleinen ist nicht zu übersehen.“, die Worte wechselten in vertraulichem Ton zwei Frauen, gebeugt über Näharbeiten, bei minimalem Kerzenlicht. Die Augen schweiften kurz über den Inhalt der ärmlichen Hütte, die Kerze flackerte in der Zugluft der durch die Hütte zog, doch als die Augen der Frau einen Korb streiften, der an Seilen von der Decke hing, darin eingebettet ein kleines Mädchen, welches zufrieden schlief.
„Sie würden mir die Kleine vielleicht wegnehmen“, die Antwort war von einem Hustenanfall begleitet, dennoch wurde klar, dass sie ihr Kind nicht weggeben würde.
„Aber zum Arzt solltest du gehen.“, führte die Frau das Gespräch fort. „Sobald ich das Gold für die Näharbeiten bekomme, werde ich gehen.“, war die beruhigende Antwort der Mutter des Kindes; „doch an erster Stelle steht immer Mairin.“
So behütet und beschütz wuchs das Mädchen heran, lernte sprechen, stehen und laufen und wurde von ihrer Mutter über alles geliebt.

Die Mutter des Kindes sass am Tisch, es war heller Tag und das Mädchen hockte auf einer warmen Decke etwas abseits, in der Nähe vom Kamin. Die Mutter bereitete gerade den Nähkorb aus, da klopfte es auch schon an der Tür. Nach einer Aufforderung trat die Freundin der Mutter in die Hütte. Beide setzten sich an den Tisch und fingen an zu arbeiten. Immer wieder war ein fröhliches Glucksen zu hören, und leises brabbeln von der Decke wo das Kind sass und zufrieden grinste.
„Sie ist ein so sonniges und liebes Mädchen, immer ruhig und zufrieden.“, schwärmte die Mutter der Kleinen. Der Blick ihrer Bekannten war eher kritisch: „Worüber freut sie sich denn? Sie hat ja nicht einmal Spielsachen bei sich, sie sitzt nur alleine auf der Decke?.“
Die Mutter zuckte die Schultern gefolgt von einem starken Hustenanfall.
Die Bekannte fuhr weiter: „Wie alt ist sie jetzt? 4 Jahre?“ Unterm Husten nickte die Mutter und bestätigte: „Mairin ist nun fast 4 Jahre.“

Mairin sah hinüber zu ihrer Mutter am Tisch, das bekannte Bild, ihre Mutter sass mit ihrer Bekannten am Tisch und war mit nähen beschäftig,
„Was guckst du denn dauernd zum Tisch, die zwei Weiber da sind doch nicht interessant!“, quängelte ein kleines Wesen auf der Decke und zappelte und hüpfte wild herum. Mairin fand das lustig und gluckste Lachend auf.
Leise antwortete sie, denn sie hatte in ihrem kurzen Leben bereits gelernt das andere nicht verstanden was sie tat; „Das ist meine Mama und sie sorgt für mich und ist auch lieb. Hast du denn keine Mama?“
Das Mädchen beäugte den kleinen, mürrischen Drachen und musste leise kichern, sein grumeliges Gesichtchen war einfach zu drollig.
„Sicher hab ich eine Mutter“, mokierte sich der Taschendrache; „wäre sie jetzt hier, würde sie dich bestimmt in die Nase beissen!“
Und wieder kicherte das Mädchen, diesmal so laut das beide Frauen zu ihr blickten. Auch wenn Mairin nicht verstand warum die Anderen den kleinen Drachen nicht sahen, sie hatte es akzeptiert. Doch der Minidrache begleitete sie schon solange sie sich erinnern konnte, immer wenn ihre Mutter beschäftigt war, und sie sich langweilte war er da und unterhielt sie und brachte sie, wenn auch ungewollt, zum Lachen.

So vergingen die Tage, doch ihre Mutter wurde immer kranker und so geschah einige Nächte später das Unausweichliche, wenn auch Tragische, die Mutter der kleinen Mairin starb.
Das Kind begriff erst gar nicht was geschehen war, nur das der kleine Drache ihr immer wieder versicherte, er würde immer bei ihr bleiben. Viele fremde Menschen kamen in die kleine Hütte und trugen ihre Mama weg.
Mairin hörte wie die Bekannte ihrer Mutter zu einem Mann sagte; „Ich werde sie zu der Familie des Vaters bringen, hier kann sich keiner um ein fremdes Kind kümmern, dafür kämpfen die meisten selbst zu sehr um ihr überleben.“

Dies sollte also die Zukunft sein der kleinen Mairin, dem stillen, zurückhaltenden Mädchen aus bescheidenen Verhältnissen.